[ => Original lesen: 1886 Nr. 75 Seite 1] Auf Befehl Großherzoglicher hoher Landesregierung wird hindurch zur Kenntniß gebracht, daß das Commando der 17. Division gebeten hat, für die den Truppen, welche während der diesjährigen Herbstübungen im hiesigen Fürstenthume dislocirt waren, zu Theil gewordene außerordentlich entgegenkommende und gute Aufnahme den Qartiergebern den aufrichtigsten Dank sowohl des Kommandos als auch der betreffenden Truppentheile aufzurechen.
Schönberg, den 22. September 1886.
Großherzoglich Meckl. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
H. Spieckermann.
Nr. 15 des Offic. Anzeigers pro 1886 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betreffend die zur Offenhaltung der deutschen Viehaussuhr erlassenen Vorschriften.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die Magdeburger Allgemeine Versicherungs=Actien=Gesellschaft in Magdeburg.
(3.) Bekanntmachung, betreffend den Feuerversicherungsverein Mecklenburgischer Kirchendiener und Forstbeamten.
(4.) Bekanntmachung, betreffend die Durchschnittspreise des Monats August 1886.
Die Abreise des Kaisers von Straßburg. Kaiser Wilhelm hat, am Sonntag Straßburg wieder verlassen. Vorher - vormittags 10 1/2 Uhr - wohnte er nebst den anderen Fürstlichkeiten dem Gottesdienst in der neuen Kirche bei. Beim Gebet erhob sich der Kaiser und blieb bis zum Schlusse desselben aufrecht stehen. Mittags 1 Uhr reiste der Kaiser mit der Frau Großherzogin von Baden nach Baden=Baden ab, nachdem er von dem Kronprinzen, dem Prinzen Wilhelm, dem Statthalter Hohenlohe, dem Staatssekretär von Hofmann und der Generalität Abschied genommen hatte. Dem Bürgermeister Back drückte der Kaiser nochmals seine höchste Zufriedenheit über den Empfang aus. Auf dem Bahnhofe war eine große Volksmenge versammelt. Den Armen der Stadt hat der Kaiser 3000 Mk. und den Wohlthätigkeitsanstalten die Kaiserin 2000 Mk. gespendet. - Aus Baden=Baden wird gemeldet, daß der Kaiser und die Großherzogin nebst Gefolge wohlbehalten dort eingetroffen sind.
Der Kronprinz ist nun doch noch nach Metz gegangen. Seine Abreise von Straßburg ist am Montag früh um 8 Uhr erfolgt. Mit dem nächsten Zug reisten Prinz Wilhelm und der Großherzog von Baden ihm nach, Prinz Albrecht ist am Sonntag Nachmittag schon vorausgefahren. Die thörichten Gerüchte, man fürchte von Frankreich her einen Ueberfall, werden so am besten widerlegt.
Der Reichstag hat am Montag nur noch eine viertelstündige Sitzung gehalten. Der Handelsvertrag mit Spanien wurde in dritter Lesung ohne Debatte angenommen und hierauf von dem Staatssekretär v. Bötticher die königliche Verordnung verlesen, durch welchen der Sessionsschluß erfolgt.
Mit begeistertem Hoch auf den Kaiser trennte sich das Haus.
Graf Herbert Bismarck ist nun tatsächlich zum Stellvertreter seines Vaters, des Reichskanzlers, im Auswärtigen Amt durch den Kaiser ernannt worden. Wird der Sohn dereinst der Nachfolger seines Vaters und wird er nur halb so groß wie dieser werden? Letzteres wollen wir hoffen!
Im Reichstag haben bayrische Abgeordnete erzählt, daß die Entmündigung des Königs Ludwig jedenfalls schon weit früher erfolgt sein würde, wenn nicht der Reichskanzler entschieden widersprochen hätte. Erst dann habe Fürst Bismarck in die Einsetzung einer Regentschaft gewilligt, als ihm versprochen worden war, daß in der Haltung der bayerischen Regierung keinerlei Aenderung eintreten werde. Uebrigens beabsichtigt der Prinzregent Luitpold im Oktober zum Besuch des Kaisers nach Berlin zu kommen.
Nach einem der Europäischen Korrespondenz aus St. Petersburg zugehenden Telegramm soll die Verheirathung des russischen Thronfolgers mit einer Tochter des deutschen Kronprinzen beschlossene Sache sein. Verbürgen will die Nachricht - Niemand.
Das Beste an Herrn Katkow, dem soeben erst vom Kaiser mit einem hohen Orden geschmückten Haupt der altrussischen Panslawisten, ist seine Offenheit. In der Moskauer Zeitung, seinem Organ, schreibt er unter Bezugnahme auf den Erlaß des Kaisers vom 11. September, durch welchen dem Kriegsminister, in Anerkennung seiner Verdienste um die Hebung der russischen Wehrkraft, die Abzeichen des Alexander=Newski=Ordens in Brillanten verliehen worden sind, was folgt: Der Krieg von 1877 habe Rußland inmitten der durch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht hervorgerufenen Reorganisationen angetroffen, die russische Armee habe sich gleichwohl aber gut geschlagen. Jetzt hätten die Reformen der letzten sechs Jahre das Ihrige gethan; ein Plewna sei jetzt unmöglich geworden. Welche Wendung die Ereignisse auch nehmen möchten, die russische Armee könne denselben im Bewußtsein ihrer Kraft ruhig entgegensehen; sie könne ein mächtiger Verbündeter und könne ein schrecklicher Feind sein. Eine solche Armee sei ein sicheres Unterpfand des Friedens, und zwar eines ehrenhaften, die Interessen des Landes schützenden Friedens. Die Thatsache könne und müsse die Diplomatie im Auge haben. Auf der Balkan=Halbinsel könne nicht nur gemacht werden, was Ruß=
[ => Original lesen: 1886 Nr. 75 Seite 2]land wolle, wie jüngst ein Wiener Blatt bemerkt habe, dem man Beziehungen zur Regierung zuschreibe, sondern dort werde gemacht werden, was Rußland für nothwendig halte und wovon es irgendwem zu Gefallen nicht abgehen könne. Die Zeit der Konzessionen sei vorbei. Die Manöver bei Brest Litowsk seien ein Examen für die Armee gewesen, das die gewünschten Resultate ergeben habe. Jetzt komme die Reihe an die Diplomatie.
Kaiser Franz Joseph wird Ende d. J. der Trauung des Erzherzogs Otto von Oesterreich mit der Prinzessin Maria Josefa von Sachsen in Dresden beiwohnen.
Die allerinteressanteste Tagesnachricht ist aber die, daß eine Annäherung zwischen England und Oesterreich sich vollzogen habe. Lord Salisbury, heißt es, habe nicht nur mit der Pforte Verhandlungen eröffnet, sondern auch in Wien bereits angeklopft, um dort die Idee einer gemeinsamen Abwehr der russischen Pläne im Orient vortragen zu lassen.
Das ungarische Parlament ist das erste, in welchem die Vorgänge in Bulgarien in Form einer Interpellation der Regierung zur Sprache gebracht worden sind. Im ungarischen Abgeordnetenhaus fragte am Sonnabend der frühere Minister Horwath an, ob sich das auswärtige Ministerium vorher und unter gewissen Bedingungen mit der Entfernung des Fürsten Alexander einverstanden erklärt, ob sich Rußland der Allianz zwischen Deutschland und Oesterreich=Ungarn angeschlossen habe, endlich welche Stellung Deutschland einnehme, falls Oesterreich=Ungarn gegen die Ausbreitung des russischen Einflusses in den Balkanländern Stellung nehmen müßte? Die Antwort Tisza's wird dieser Tage erfolgen.
Die italienische Regierung hat den für den 22. September in Lucca anberaumten Katholikenkongreß verboten. Die Regierung selbst sagt, wegen der mißlichen Gesundheitsverhältnisse, die Blätter behaupten, aus anderen Gründen.
General Boulanger, der französische Kriegsminister, soll schon wieder etwas ausgelöffelt haben. Der "Soleil" behauptet, er habe bei einem militärischen Festmahl in Libourne gesagt, es ist Zeit, diese "verzweifelte Defensivpolitik aufzugeben und die Offensive zu ergreifen". Herr Boulanger selbst aber läßt erklären, er habe blos in militärischer Beziehung von "offensiver Taktik", nicht aber von "offensiver Politik" gesprochen. "Offensiv" also bleibt die Geschichte doch.
Die englische "Times" ist wegen Bulgarien auf Oesterreich und Deutschland wild. Sie meint, die Unterjochung Bulgariens durch Rußland werde ruhig hingenommen werden; die Einen würden bestochen, die Anderen gewaltsam bezwungen und, wenn die Russen dann auf Konstantinopel marschirten, werde in Berlin und Wien verbreitete bequeme Theorie, daß Rußland in Konstantinopel gegenüber den deutschen Mächten schwächer sein werde als jetzt, endgiltig erprobt werden. Wollen's abwarten!
In England rüstet man sich in der That. Die britische Admiralität hat Befehl ertheilt, die Panzerschiffe und sonstigen Fahrzeuge in Chatham in größter Eile fertig zu stellen. Die auf den Schiffen beschäftigten Arbeiter sollen Ueberzeit und, wenn nöthig, schichtenweise Tag und Nacht arbeiten. Auch die Torpedoflotte, die in den letzten Tagen wieder Zuwachs erhalten hat, soll bereit gehalten werden, damit sie jeden Tag in See stechen kann.
Die Annäherung der Pforte an Rußland ist jetzt nicht mehr zweifelhaft. Besonders auf die Nachricht, England bereite eine Besitzergreifung Aegyptens vor, hat sich die Pforte noch mehr Rußland genähert. Angesichts dessen haben thatsächlich bereits zwischen Rußland und der Türkei Vorbesprechungen wegen des Abschlusses einer geheimen Konvention stattgefunden. Frankreich ahmt England nach, indem es in Konstantinopel den Besuch eines Admirals für Ende dieses Monats angesagt hat. Derselbe wird wahrscheinlich bald nach der Abreise des Herzogs von Edinburg stattfinden.
Am 20. September hat in Sofia die Vernichtung der Fahne der an dem Staatsstreich betheiligt gewesenen Kadettenschule stattgefunden. Ein Bataillon bildete Quarre, inmitten dessen die Zöglinge der Kadettenschule aufgestellt waren. Major Popoff hielt eine Ansprache an dieselben, in welcher er die in der Nacht des 21. August von den Kadetten begangene Handlung brandmarkte. Darauf wurde die Fahne den Flammen übergeben. In Radomir wurde die Fahne des meuterischen Regiments Strumski in gleicher Weise vernichtet.
Ein Revolutiönchen in Madrid das ist das Neueste aus Spanien. Es ist auch über die Maßen lang bewunderungswürdig still gewesen. Aber in der Nacht vom Sonntag zum Montag ging's los. Es revoltirten zwei Eskadrons Kavallerie und 200 Infanteristen des Regiments Gavellano in der Kaserne St. Gil. Sie schossen auf die Schildwachen und liefen auf die Straßen mit den Rufen: "Es lebe die Republik, es lebe die Armee, es lebe Spanien!" Dann suchten die Empörer die Arsenale, die Docks und die Baracken zu stürmen, allein die dort befindlichen Gruppen schossen auf sie und trieben sie aus der Stadt. Viele wurden dabei gefangen, General Velarde soll getödtet, Ein Oberst verwundet worden sein. Ueber Madrid ist der Belagerungszustand verhängt, höhere Offiziere sind nicht unter den Empörern. Außerdem hat die Gendarmerie in Sindavellas bei Barcelona Waffen und Munition angeblich karlistischen Ursprungs entdeckt und mehrere Verhaftungen vorgenommen.
- Schönberg. Am 21. d. M. fand unter dem Vorsitze des Herrn Consistorialrath Langbein aus Neustrelitz die Prüfung der Abiturienten an der hiesigen Realschule statt. Beide Examinanden, Brincker aus Torrisdorf und Bicker aus Schönberg, erhielten das Zeugniß der Reife.
- Für die am 4. k. M. beginnenden außerordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts sind aus unserem Lande folgende Herren als Geschworene ausgeloost worden: Schulze Schünemann=Schwichtenberg, Maurermeister Burmeister= Schönberg, Jagdjunker von Wenckstern=Feldberg und Rentier Köppelmann=Fürstenberg.
- Die Grohßerzogin Anastasia zu Schwerin wurde am 21. d. Mts. Abends 11 3/4 Uhr von einer Prinzessin leicht und glücklich entbunden. Das Befinden der Wöchnerin und der Prinzessin ist ein befriedigendes. Heute früh 7 Uhr wurden von der Anhöhe bei der Artilleriekaserne aus 21 Kanonen Schüsse gelöst. Die Stadt ist reich beflaggt.
- Die 59. Versammlung deutscher Naturforscher hat am Sonnabend im Zirkus Renz in Berlin ihre Sitzungen begonnen. Anwesend waren 6000 Personen. Professor Virchow eröffnete die Sitzung und schilderte die Entwickelung der Naturforschung seit 1828, in welchem Jahre unter Humboldt die Naturforscher zuerst in Berlin tagten. Begrüßungsansprachen hielten Unterstaatssekretär Lucanus, Oberbürgermeister von Forckenbeck, Professor Kleinert. - Die Kaiserin hat der Versammlung ein Schreiben zugehen lassen, in welchem sie den Arbeiten den besten Erfolg wünscht. Zum nächstjährigen Versammlungsort wurde Wiesbaden gewählt.
- In Hamburg hat das Kriegsgericht sein Urtheil gesprochen in Sachen derjenigen Landwehrmannschaften, welche im Juli d. J. von einer Dienstleistung aus Stade mittelst Dampfschiffes unter Kommando zurückkehrten, dabei einen Sergeanten Namens Braun ins Wasser werfen wollten und dem Offizier offenen Widerstand leisteten. Zwölf Angeklagte sind verurtheilt worden und zwar theils zu dreijähriger Festungsstrafe. Die Verurtheilten sind meistens Ernährer zahlreicher Familien.
- Zu den Lehrern, welche sich der preußischen Schulbehörde für den Schuldienst in Kamerun zur Verfügung gestellt haben, gehört auch der städtische Lehrer Paul van Hoeven in Posen. Der preußische Minister bewilligt den Lehrern für Kamerun jährlich 5000 Mk. Gehalt, freie Hin= und Rückreise, wogegen diese sich für den Schuldienst in Kamerun auf zwei Jahre verpflichten müssen.
- In Barmen ist einem entsetzlichen Petroleum=Unglück eine 62jährige Frau zum Opfer gefallen. Dieselbe ging Abends mit einer Petroleumlampe in den Keller, stolperte, die Lampe entfiel ihr, explodierte und setzte auf diese Weise die Kleider der Frau in Flammen. Die Aermste erlitt so entsetzliche Brandwunden, daß sie nach qualvollen Leiden gestorben ist.
- Seltsame Klage. Eine New=Yorker Dame, Mrs. Harkott, hat den Herausgeber des New=Yor=
[ => Original lesen: 1886 Nr. 75 Seite 3]ker Herald bei Gericht verklagt, weil derselbe vor Jahresfrist sie in seinem Blatte eine "reiche und wohlthätige Dame" genannt hat. Infolgedessen hat Mrs. Harkott seit dieser Zeit 6000 Briefe bekommen, 14 000 Personen haben persönlich vorgesprochen und die Geldforderungen, welche man an sie gestellt, betragen in Summa 30 Mill. Dollars. In ihrer Angabe sagt Mrs. Harkott: "Nichts fehlt, als daß sich noch einige Räuber gefunden hätten, mich in der Nacht zu überfallen, um das Vermögen zu holen, welches mir der Herr Redakteur angedichtet hat.
- Aus der militärischen Instruktionsstunde. Unteroffizier: Womit putzt der Soldat im Krieg das Gewehr? - Rekrut: Mit Werg. - Unteroffizier: Wenn er nun kein Werg hat? - Rekrut: Mit einem Lappen. - Unteroffizier: Wenn er nun keinen Lappen hat? - Rekrut schweigt. - Unteroffizier: Dummer Kerl, ein bischen Werg findet sich immer noch in der Tasche.
- In einem stattlichen Wirthshaus an der Rottach läßt sich ein bayerrischer Jäger Kartoffelsuppe geben, findet ein Kinderstrümpfchen im Teller und beschwert sich. Na, sagte die Wirthin, daß ist doch nichts Unreines. - Na, na, erwiederte der Jäger, es nimmt aber viel Platz ein. - Beim 66=Spiel mit dem Wirth, findet der Gast einen seidenen Lappen in seiner Kaffeetasse. "Aber Herr Wirth, das ist doch zu arg", sagt er. - "So? Sie können doch für 15 Pf. nicht ein ganzes seidenes Kleid verlangen.
Anzeigen.
In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Panten sub Nr. III belegene Vollstelle c. p. des Vollhufners Hermann Lübbers daselbst, wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 14. September 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
In Sachen betr. die Zwangsversteigerung der dem Büdner und Handelsmann Fritz Wilms früher gehörigen und zu Herrnburg sub No. 1 belegenen Büdnerei c. p. wird der auf den 24sten September cr. angesetzte Verkaufstermin und der auf den 22sten Oktober cr. angesetzte Ueberbotstermin hiermit wieder ausgesetzt und statt dessen ein Verkaufstermin auf
Freitag den 22. October 1886,
Vormittags 11 Uhr,
und ein Ueberbotstermin auf
Freitag, den 3. December 1886,
Vormittags 11 Uhr,
vor Großherzoglichem Amtsgerichte hierselbst angesetzt.
Ferner ist ein Termin auf
Freitag, den 22. October 1886,
Vormittags 11 Uhr,
zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses, wie im Proclam vom 22. Juni cr. angegeben, vor unterzeichnetem Amtsgerichte bestimmt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem Verkaufstermin auf der Gerichtsschreiberei I hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 21. September 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
H. Diederich.
In Sachen betr. die Zwangsversteigerung der dem Büdner und Handelsmann Fritz Wilms früher gehörigen und auf der Herrnburg'er Feldmark belegenen 4 Grundstücke, als:
1, der vorderen Wiese am Wittenberge,
2, der hinteren Wiese am Wittenberge,
3, der Koppel im Düwelsmoor,
4, des Moortheils daselbst,
wird der auf den 30. September cr. angesetzte Verkaufstermin und der auf Freitag, den 22. Oktober cr. angesetzte Ueberbotstermin hiermit wieder ausgesetzt und statt dessen ein Verkaufstermin auf
Freitag, den 22. October 1886,
Vormittags 11 Uhr,
und ein Ueberbotstermin auf
Freitag, den 3. December 1886,
Vormittags 11 Uhr,
vor Großherzoglichem Amtsgerichte hierselbst ansetzt.
Ferner ist ein Termin auf
Freitag, den 22. October 1886,
Vormittags 11 Uhr,
zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses, wie im Proclam vom 19. Juli d. Js. angegeben, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte bestimmt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf 2 Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 21. September 1886.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
W. Wetzel.
Montag, den 27. September d. Js., Vormittags 9 1/2 Uhr, sollen im Gastwirth Boyeschen Locale in Schönberg Mobilien aller Art, als namentlich:
Schränke, Tische, Stühle, Komoden, Bettstellen, Spiegel, Küchengeräth, Handwerkszeug etc.
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
C. Staffeldt.
Die Ausschußkühe
von den Gütern: Demern, Kl. Rünz, Löwitz, Bülow, Strohkirchen, Othensdorf und Hof Nesow sollen am
Donnerstag, 7. October d. J.,
Mittags 12 Uhr,
in Rehna vor dem Schützenhause öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Zum Montag, den 27. September erwarte am Bahnhof Lüdersdorf eine Ladung
Tannen für Kiepenmacher.
A. Wigger Nachflg.
Anmeldungen und Beiträge
für den Diätenverein für Geschworene beider Mecklenburg nimmt entgegen
L. Spehr.
Die Anmeldungen müssen vor dem 1. November geschehen.
Schmiede- u. Schlosser-Innung.
Versammlung am 30. ds. Mts.,
Nachmittag 1 Uhr.
Tagesordnung:
1. Einzahlung des halbjährigen Beitrages zur Innung, sowie des halbj. Abonnementsbetrages der Schmiedezeitung;
2. Aufnahme neuer Mitglieder; Ein= und Ausschreiben von Lehrlingen und Besprechung sonstiger Innungsangelegenheiten.
Der Vorstand.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 75 Seite 4]Sonntag, den 26. d. M. Nachmittags 4 Uhr:
Großes Concert
im Garten des Herrn J. Boye in Schönberg, ausgeführt von derKapelle des Herrn W. Wittfoth
Entree á Person 30 .
Nach dem Concerte im neuen Saale des Herrn Boye
Ball.
bis über Mitternacht hinaus. Anfang des Balles Abends 8 Uhr. Für tanzende Herren 1 M.
Bei ungünstiger Witterung findet das Concert im Saale statt. Hiezu laden ergebenst ein
J. Boye. W. Wittfoth.
Photographie!
Bis einschl. Montag, den 27. d. M. bin ich hier noch anwesend und nehme bis dahin Aufträge entgegen. Aufnahmen von Morgens 10 bis Nachm. 5 Uhr.
Fr. Struve, Photograph.
Technikum
Baugewerk-, Maschinenbau-, Kunsttischler- u. Malerschule)
Buxtehude
b. Hamburg. Bedeutendste nordd. Fachschule. Pensionat billig.
Programme gratis u. franco d. Director
Hittenkofer.
Spar- u. Anleihe-Casse u. Pfennig-Sparkasse in Lübeck.
Auf Grund der von der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit am 13. April d. Js. beschlossene, durch Decret des Senates vom 5. Mai d. Js. bestätigte Zusatzbestimmung zum §. 4 des Planes der Spar= und Anleihecasse wird der Zinsfuß für die der Casse gebrachten Einlagen vom 1. Januar 1887 an auf drei Prozent festgesetzt.
Lübeck, den 1. September 1886.
Die Vorsteherschaft der Spar= und Anleihe=Casse.
Wohnungs=Veränderung.
Meinen werthen Kunden und Gönnern mache ich hiermit die ergebenste Anzeige, daß ich vom heutigen Tage ab
Wasserstraße No. 60
wohne und bitte das mir bis dahin geschenkte Vertrauen auch ferner bewahren zu wollen.
Achtungsvoll
H. Voss,
Schuhmachermeister.
Baugewerkschule
Eckernförde.
Wintersemester: 1. Nov. - Vorcursus. Anf. Octob.
Reifeprüfung v. Königl. Prüfungscomm.
Kostenfr. Auskunft: Die Direction. O. Spetzler.
Kaltwasser=Seife,
Henkel's Bleichsoda in Pfundpacketen,
Frischen Seifenstein
empfiehlt J. F. Eckmann.
Freitag, den 24. d. Mts.
Anstich von Elbschloß=Bier
W. Maass.
Morgen Abend
frische Leberwurst,
gekocht Mettwurst,
empfiehlt H. Soltmann.
3 Ziegenböcke
stehen zum Decken bereit bei
J. Scheper. Baustraße 124.
Wichtig f. Wirthschaften!
Das billigste und interessanteste Witzblatt ist die
"Norddeutsche Reform."
Satyrisches, humoristisch.=lyrisches, kritisch=raisonnirend" illustrirt. Wochenblatt.
Herausgeber Arnold Schröder
in Oldenburg i. Gr.
Quartal eine Mark.
Jede Post (oder Landbriefträger) nimmt Bestellungen an.
Stadt Lübeck.
Großer Enteball
am Sonntag, den 26. d. Mts. Entree für Herren 60 . Damen frei. Anfang 6 Uhr. Wozu ergebenst einladet
J. H. Freitag.
Forderungen
an den Nachlaß der Wittwe Harnack bitte ich baldigst bei mir anzumelden
A. Zander.
Zu Michaelis resp. Ostern, werden zu Hof=Selmsdorf
zwei Tagelöhner in Wohnung
(mit oder ohne Kuhhaltung) gesucht.
J. Breuel.
Es wurden im Januar oder Februar d. J. das Buch:
Graf Monte Christi
1 Band an Jemand ausgeliehen. Der Betreffende wird dringend gebeten, dasselbe unverzüglich wieder zurückzugeben.
Joh. Krüger.
Mir sind am 18. d. M.
2 Schafe
entlaufen; ein schwarzes und ein weißes mit Halsband. Sollten sie sich irgendwo anfinden, bitte ich gütigst um Nachricht.
Krickeberg, Lockwisch.
Marie Bartold
Heinrich Stemmler
Verlobte.
Schönberg i./M. Krüzen i./L.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 26. September.
Frühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 75 Seite 5]Beilage
zu Nr. 75 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 24. September 1886.
- Zur großen Kaiserparade bei Straßburg sind bis 120 M. für einen Wagen bezahlt worden.
- Vorsicht. Ein Geizhals fragte jedesmal den Bedienten, den er in Dienst nehmen wollte ob er pfeifen könnte, und wenn derselbe dies nicht vermochte, nahm er ihn nicht an. Jemand erkundigte sich nach der Ursache dieser Frage. "Ich schicke", sagte der Geizige, "meinen Bedienten allein in den Keller, um Wein zu holen, und da muß er während der Dauer dieses Geschäfts laut pfeifen, damit ich mich überzeuge, daß er nichts trinkt". (Es ist dies eine Vorsicht, die auch Nichtgeizigen zu empfehlen ist. Dies ist auch früher beim Militär während des Semmlschneidens in der Küche angewandt worden.)
- Kurze Vertheidigungsrede: Ich schließe mich in allen Punkten den Anträgen des Herrn Staatsanwalts an.
- Titschi: Der Bismarck leidet ja an schmerzhafter Muskelzerrung? Tatschi: Donnerwetter wird ihn doch in Franzensbad der Giers nicht zu sehr auf die russische Seite hin umgerissen haben?
- Feine Witze macht Herr Dr. Sigl im "Bayerischen Vaterland", in dem man heute liest: "Der deutsche Afrikareisende Robert Flegel ist an der Nigermündung gestorben. Es bleiben aber noch Flegel genug im gesegneten Deutschland." Herr Dr. Sigl muß es ja wissen.
- "Wir verleben die Ferien in Mißdroy", "wir in Husum", so schwadronierten zwei Beamtenfamilien in Zeitz, trafen sich aber bald "zu ihrer größten Freude" bei ihren beiderseitigen Butterfrauen in einem Dorfe bei Zeitz wieder, woselbst sie nun gemeinschaftlich die Sommerfrische genießen. Ein allgemeines Gelächter der Prahlhänse soll der Verlegenheit ein Ende bereitet haben.
- Ein interessantes Trinkglas, das Dr. M. Luther seinem Mithelfer am Reformationswerk, Dr. Justus Jonas, zum Geschenk machte, befindet sich in der uralten Kirche von Ebersdorf, am Fuß des Erzgebirges. Das Glas enthält folgende, von Luther herrührende und wohl kaum bisher bekannt gewordene Inschrift:
"Dem lieben D. Jonas
schenkt D. Luther ein schön Glas,
Das lehrt sie alle beide fein,
Das sie zerbrechliche Gläser sein."
- Frei nach Schiller hat ein Biertrinker folgende Strophe verfaßt:
Wo Sie Unrechtes mit dem Echten,
Gutes und schlechtes mischen möchten,
Da giebt es einen bösen Trank;
Drum prüfe, wer ein Glas sich spendet,
Von welcher Firma es versendet;
Die Freud ist kurz, der Kater lang.
Die Hexe von Rainal.
Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 75 Seite 5]Die Hexe von Rainal.
Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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