[ => Original lesen: 1886 Nr. 72 Seite 1] Bekanntmachung.
Auf die laut meiner Bekanntmachung vom 31. v. M. am 23. d. M. zu eröffnende ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts zu Güstrow werden noch außerordentliche Sitzungen folgen, welche am
Montag, den 4. October d. J.
beginnen sollen.
Rostock, den 9. September 1886.
Der Präsident des Großherzoglichen Ober=Landes=Gerichts.
Dr. Budde.
Nr. 13 des Offic. Anzeigers pro 1886 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betreffend die Einberufung des Deutschen Reichstages.
Die kaiserlich deutschen Majestäten haben sich am Freitag von Baden=Baden nach Straßburg begeben. Mit dem Kaiser werden dem Manöver beiwohnen auch der Kronprinz, die Prinzen Albrecht und Friedrich Leopold von Preußen, der König und Prinz Georg von Sachsen, der Großherzog und die Großherzogin von Baden, der Großherzog von Hessen, Prinz Karl von Schweden, Prinz Wilhelm von Württemberg, Prinz Ludwig von Bayern und der Fürst von Rudolstadt. Der Kronprinz, der über Konstanz gereist war und dort einen festlichen Empfang gefunden hatte, traf mit den Majestäten in Appenweier zusammen. Der Einzug des Kaisers, der von allen Behörden, den Statthalter an der Spitze, begrüßt wurde, in Straßburg, war ein glänzendes Bild voll großen Enthusiasmus. Eine Ehrenkompagnie war aufgestellt, von den Wällen donnerten die Geschütze. Mittags 1/2 1 Uhr waren der König von Sachsen, der Großherzog von Hessen, Prinz Leopold von Preußen, Graf Moltke eingetroffen und ebenfalls von den Behörden empfangen. Die Menge brach in enthusiastische Jubelrufe aus. Die Stadt ist reich geschmückt.
Der "A. A.=Z." schreibt man aus Berlin: In den hiesigen politischen und parlamentarischen Kreisen sieht man mit großer Spannung der bevorstehenden Reichstagssession entgegen, von der man glaubt, daß sie wichtige Enthüllungen über die politischen Vorgänge dieses Sommers bringen werde. Es kann Niemand darüber im Zweifel sein, daß die Begegnungen der leitenden Staatsmänner in Gastein, in Franzensbad und zuletzt in Berlin zu Abmachungen von höchstem Gewicht geführt haben und die Meinung hat viele Anhänger, daß Fürst Bismarck vor Allem und mit Erfolg bestrebt war, sich mit Rußland friedlich und freundschaftlich auseinanderzusetzen und jedes mit deutscher Ehre und deutschen Interessen vereinbarliche Opfer zu bringen, um sich nach Osten hin den Rücken zu decken und die Hände zu einer Aktion nach Westen frei zu bekommen. Diese Aktion nach Westen soll, wie man sich hier zuflüstert, unmittelbar bevorstehen. Schon seit geraumer Zeit fehlt es in der deutschen offiziösen Presse nicht an Anzeichen dafür, daß die bisher bewiesene Geduld und Langmuth gegenüber den maßlosen französischen Rüstungen und unaufhörlichen chauvinistischen Hetzereien auf die Neige geht und daß man an maßgebender Stelle die gegenwärtige Lage als nahezu unerträglich empfindet. Damit soll nun, gestützt auf die neugewonnene Rückendeckung gegen Rußland und auf das alte, neubefestigte Bündniß mit Oesterreich, reiner Tisch gemacht, es soll eine offene, klare, rückhaltslose Sprache gesprochen werden, und es wird ganz von der Einsicht der Machthaber in Frankreich abhängen, ob diese Auseinandersetzung mehr oder weniger freundschaftlich sein wird. Die Kaiserhäuser in den Reichslanden, bei welchen der Kaiser, umringt von den deutschen Fürsten, einen Truppenkörper inspiziren wird, den man gewiß nicht unabsichtlich aus Angehörigen aller Stämme zusammengesetzt hat, werden den diplomatischen Schritten des Reichskanzlers gewissermaßen als Unterstützung dienen und, wenn man erwartet, daß sich auch im Reichstag ein Theil dieser Friedensaktion im eminentesten Sinne des Wortes abspielen wird, so rechnet man mit den Geflogenheiten des Reichskanzlers, der schon wiederholt das Forum der Volksvertretung dazu benützt hat, um nachdrückliche Winke gen Westen zu senden. Man glaubt also hier in sonst gut unterrichteten Kreisen, daß diesmal im Reichstag von verschiedenen anderen Dingen erheblich mehr die Rede sein wird, als vom spanischen Handelsvertrag, und daß diejenigen, welche bisher die Politik des Reichskanzlers in der bulgarischen Angelegenheit nicht verstehen konnten, in Bälde wesentlich klarer sehen werden. (??)
Ueber den Inhalt der Konferenzen in Kissingen, Gastein und Franzensbad bringt der Londoner "Standard" einen langen Artikel. Das Blatt behauptet, in Kissingen sei ein neuer deutsch=österreichischer Allianzvertrag aufgestellt, in dem sich beide Reiche gegenseitig ihre Gebiete und Interessenspären garantieren. Zugleich wurde bestimmt, was einen Kriegsfall bilden soll. Besonders wurde festgestellt, daß von Bulgarien Oesterreich nicht berührt wurde. Dieser Vertrag wurde in Gastein ratifiziert. In Franzensbad soll der Reichskanzler Herrn von Giers offen gesagt haben, Deutschland und Oesterreich werden in der bulgarischen Angelegenheit die strikteste Neutralität beobachten.
Wie die "Post" hört, ist in der Familie des
[ => Original lesen: 1886 Nr. 72 Seite 2]Prinzen Wilhelm in nächster Zeit ein freudiges Ereignis zu erwarten.
Fürst Bismarck hat sich auf der Rückreise von Gastein nach Berlin eine Muskelzerrung oder Zerreißung zugezogen; er beachtete sie anfangs wenig, aber bald wurden die Schmerzen so heftig, daß ihm jede Bewegung unmöglich geworden ist und er nur noch liegend arbeiten kann.
Gegen die Sozialdemokratie gehen die deutschen Regierungen energisch vor. Minister v. Puttkammer habe verfügt, so berichtet der "Sozialdemokrat", daß die Landräthe ihm, "mit eigenhändigen geheimen Schreiben die gesammelten Ansichten über diejenigen für den Militärdienst ausgehobenen Mannschaften vorlegen, welche bereits eine gewisse Führerrolle innerhalb der sozialdemokratischen Partei eingenommen haben, oder wenigstens als eifrige und zielbewußte Vertreter ihrer Lehre gelten." Bei Altona ist vorigen Sonntag eine geheime Sozialistenversammlung welche früh 6 Uhr unter freiem Himmel auf der Ottenser Feldmark stattfinden sollte, durch die Kriminalpolizei, welche bereits 4 Uhr morgens auf den Beinen war, verhindert worden. In Chemnitz sind 3 Sozialdemokraten verhaftet worden.
Professor Schmoller möchte das Schwänzen der Kollegien auf den Universitäten abgeschafft oder doch beschränkt haben durch scharfe Controlmaßregeln. Am meisten schwänzen, wie er versichert, die Juristen, weil ihr Studium, wenigstens anfänglich das trockenste sei und dann, weil viele Studenten gerade das Jus nicht aus besonderer Neigung, sondern aus allerlei anderen Gründen wählen. Diese jungen Herren werden daran erinnert, daß der Beamtenstand bei unseren modernen, außerordentlich schwierigen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen allen Grund hat, sich tüchtig theoretisch auszubilden, wenn er die Führung im Staatsleben und im Parlament behalten und die geistige Aristokratie bleiben will und den täglich neuen Anforderungen seines Berufes gewachsen sein soll. Schmoller behauptet, daß das Interesse und die Liebe zum juristischen Studium regelmäßig erst später in der Praxis erwache und - selbst da nicht immer.
Das Plenum des Juristentages entschied sich mit großer Majorität für die Beibehaltung der Schwurgerichte.
Es ist nur ein Unterschied, wer etwas sagt, ob der oder jener, sondern auch wer etwas schreibt. Gladstone, der seitherige englische Premier, hat für eine Flugschrift über Irland 1000 Pfund Sterling Honorar erhalten. Wie viele müssen da bezahlt haben! Seine Parlamentsreden freilich über Irland hat er mit Verlust seiner Stelle bezahlt.
Es ist eine alte Geschichte, daß das Ziel von Rußlands Politik Konstantinopel ist. Peter der Große hat in seinem Testament seinen Nachfolgern dieses Ziel als A und O ihrer Politik eingeschärft und diese Nachfolger haben immer neue Anläufe dazu unternommen. Man denke an Czar Nicolaus, seinen Botschafter Mentschikoff vor dem Krimkrieg, an sein Wort von dem "kranken Mann" und an den Krieg Alexander II. in Bulgarien, in welchem die Russen bis Stefano vordrangen. Bulgarien gilt den Russen als Brücke nach Konstantinopel. Die Großmächte, namentlich England und Frankreich, suchten Rußland den Weg nach Konstantinopel immer zu verlegen; der Besitz Konstantinopels galt wegen dessen Lage als der Schlüssel der orientalischen Frage. Seit Kurzem scheint sich auf Seiten der Großmächte diese Ansicht geändert zu haben, namentlich Englands öffentliche Stimmen stellen sich an, als sei Konstantinopel gar nicht mehr so werthvoll. Woher das wohl kommt?
Die Leute in den russischen Ostseeprovinzen (Kurland und Lievland) schlagen über den Reformationseifer der Russen die Hände über'n Kopf zusammen. Alles wird reformirt d. h. auf vollständig russischen Fuß gebracht, die Kirche, die Schule, das Gemeindewesen, die Verwaltung u. s. w. Geht's mit Liebe nicht, dann mit Gewalt. Reformiren nennens die Russen, anders aber die Betroffenen.
Die Russen "reformiren" in den Provinzen, die deutschen Techniker "corrigiren" den Rheinstrom. Wenn man nur einen schönen und gefälligen Namen hat. An beiden Ufern zwischen Mainz und Bingen wird der Rhein corrigirt d. h. eingedämmt und eingeengt zu Gunsten der Schifffahrt. Die Ufer verlieren dadurch zwar manches an ihrer Schönheit aber der stolze Strom muß seinen Nacken unter das Joch der Techniker beugen.
- Schönberg. Bei der Verpachtung der Schönberger Mühlen am Sonnabend wurden nur 5300 M. geboten, während die alte Pacht 11 000 M. betrug. Am Meistgebot blieb der Müller Frank aus Güstrow.
- Schönberg. Das Conzert, welches die Neustrelitzer Hautboisten hier am Sonntag im Freitag'schen Garten auf ihrer Rückreise von Hamburg, wo dieselben während vier Wochen im Zoologischen Garten conzertirten, gab, war sehr gut besucht, und bewährte den bekannten Ruf dieses Corps hinsichtlich seiner Leistungen unter der Leitung des Herrn Musikdirectors Burald.
- Eine der beliebtesten Berliner Sängerinnen, die erst 26jährige Eugenie Erdösy, hat sich Donnerstag abend in einer Droschke im Tiergarten erschossen. Die Revolverkugel drang durch das Auge in's Gehirn und trat der Tod nach einigen Stunden ein. Die Ursache des Selbstmordes ist Liebesgram. Die Künstlerin, eine geborene Ungarin, lebte in den besten Verhältnissen.
- In Wien haben die Gebrüder Rothschild im Auftrage ihres verstorbenen Vaters eine Stiftung im Betrage von 150,000 Gulden errichtet, deren Zinsen zu zwei Dritteln Waisen christlicher Confession und zu einem Drittel Waisen jüdischer Confession zu gut kommen sollen.
- Bei Linz ist am Dienstag ein schwerhöriger Bauer mit seinem 23jährigen Sohn auf einem Fuhrwagen von einem Eisenbahnzug überfahren worden. Dem Bauer wurde nur ein Fuß zerquetscht, dem Sohn dagegen der Kopf abgerissen, ebenso wurden Pferde und Wagen vernichtet.
- Ein Rechtsanwalt aus Dresden, 2 1/4 Centner schwer, bestieg neulich die Zugspitze. Von der Knorrhütte bis zur Spitze brauchte er allerdings 7 Stunden, während man gewöhnlich nur drei rechnet. Eine respektable Schweningerkur.
- Auch unsere Zeit ist noch nicht im Wohlthun erlahmt, wie man oft glauben machen möchte, das beweisen so recht schlagend nachstehende große Vermächtnisse aus neuerer Zeit: W. Schmidt, Fabrikbesitzer in Leobschütz, hat 150 000 Mark zu einem Waisenhaus für evangelische Kinder, Fräulein Henneberg in Braunschweig 200 000 Mark und ein wertvolles Grundstück zu einem Waisenhause für arme Mädchen, der Kommerzienrath Geruschwitz in Neusalz a. O. 10 000 Mark dem ev. Rettungshause für verwahrloste Kinder, Frln. Gintl, Lehrerin an der Lehrerinnenbildungsanstalt in Prag, ihr Haus im Werthe von 10 000 fl. zu einem Asyl für verwaiste und vernachlässigte Mädchen vermacht.
- Es ist festgestellt, daß durch die Einbringung von Gänsen und Enten aus Rußland die Geflügel=Cholera eingeschleppt worden ist, weßhalb die Einbringung genannten Geflügels in den Regierungsbezirk Oppeln auf Landwegen schon seit längerer Zeit verboten ist. Zur Zeit werden Ermittelungen angestellt, ob und welche Folgen die Einbringung jenes Geflügels in die Provinz für die Verbreitung der Seuche gehabt und ob die Einbringung in letztere nicht ganz zu vermeiden wäre. Die Seuche hat dem heimischen Geflügel sehr geschadet.
- Ueber den Einkauf von Heringen. Um über den Ursprung derselben in Gewißheit zu erlangen, muß die Hausfrau einen Blick auf das Faß, auf die Tonnen werfen, worin die Heringe beim Verkauf liegen. Alle holländischen, also die besten, feinsten, befinden sich stets in Buchenholzfässern, das Faß hat gewöhnlich wenig Reifen, am Rande und in der Mitte vier. Alle Küstenheringe liegen in Fässern, die bis zur Mitte mit Bändern dicht besetzt sind Alle Berger= und Ihlener=Heringe befinden sich in Tannenholzfässern.
- In Yokohama grassirt die Cholera, und den neuesten Nachrichten zufolge waren nicht weniger als 2000 Personen an der Seuche erkrankt, von denen über die Hälfte starben. Alle öffentlichen Vergnügungslokale sind geschlossen worden, und die Polizeibehörden sind beauftragt, alle Nahrungsmittel zu vernichten, die sie für nicht geeignet zum Gebrauch erachten. Ueber die Theehäuser und Hotels wird die strengste Controlle in Betreff der von ihnen gelieferten Nahrungsmittel ausgeübt.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 72 Seite 3]- Die Königin im Bade. Königin Margarethe von Italien befindet sich seit einigen Tagen im Bad Courmayeur in Savoyen. Ein Ukas der Badeverwaltung hatte für die Stunde, in welcher die Königin im Bade erscheint, das andere Publikum strenge ausgeschlossen. Die hohe Frau war erstaunt darüber, Niemanden zu sehen, und als man ihr die Ursache erklärte, protestirte sie lebhaft und meinte: "Wenn man im Wasser keine Gefährtinnen zum Plaudern hat, langweilt man sich und hält seine Zeit nicht aus." Jetzt ward der Einlaß für Jedermann freigegeben, allein keine Dame wagte es, in Anwesenheit der Königin das Bad zu benutzen und man sah sich endlich gezwungen, artige Schulmädchen mit Freikarten zu bedenken, damit sie der hohen Frau die Zeit verkürzen.
- Der Kaufmann Smith in London sandte an einen Geschäftsfreund in Worcester folgendes Telegramm: "Gratulire zur Geburt des achten Kindes." Der Telegraphenbeamte Hamson, der die Depesche übernahm, setzte zum Schluß derselben eigenmächtig hinzu: "Aber jetzt ist's genug!" Zufällig erkundigte sich Smith bei seinem Freunde, ob die Depesche richtig angelangt, und dieser wies dieselbe vor. Auf die feierliche Erklärung des Londoner Freundes, daß der Zusatz von ihm nicht herrühre, verklagte der gekränkte Vater den Telegraphisten ob der Freiheit, die er sich ganz unberechtigt genommen; Hamson meinte, er hätte nichts gethan, als einen guten Rath ertheilt; acht Kinder seien vollkommen genügend. Der Richter meinte aber: "Niemand hat Sie um Ihre Ansicht gefragt. Wenn solche Einmengung straflos bleiben solle, so könnte ein Telegraphenbeamter, der zufällig ein Junggeselle ist, einer Verlobungsgratulation die Worte anhängen: "Heirathen Sie lieber nicht!" Ihr Eid verpflichtet Sie, nichts wegzulassen, nichts beizufügen oder zu verändern. So verurtheile ich Sie zu einer Geldstrafe von 50 Schillingen." Hamson erlegte sofort das Geld, aber als unverbesserlicher Sünder trat er auf den Kläger zu und rief: "Acht Kinder sind doch genug' "
- Aus russischen Hofkreisen wird folgendes Geschichtchen erzählt: Vor einigen Tagen erschien die Czarin in einer neuen mattfarbenen Sommertoilette, die unter den Hofdamen wegen ihrer reizenden Façon allgemeine Bewunderung erregte. Man meldete das Fräulein Feodorowna Ghika, und im allgemeinen Entsetzen rauschte wenige Minuten später die junge Dame in einem Kleide in den Empfangssaal, das jenem der Kaiserin aufs Haar glich. Die Czarin errötete, das Fräulein erbleichte vor Schrecken über den Mißgriff des Pariser Ateliers. Der Czar war es, welcher mit einem Scherzworte über die überaus peinliche Situation hinweghalf, indem er lächelnd bemerkte: "Ich und meine Lieutenants, wir tragen auch mitunter die gleiche Uniform."
- Flöhe zu vertreiben. Tröpfelt man zur Vertreibung der Flöhe Zitronensaft auf Leib= und Bettwäsche, so werden die kleinen Plagegeister auf Nimmerwiedersehen davonhüpfen.
- Dame des Hauses: "Herr Lieutenant, wie amüsieren Sie sich bei uns? Gut?" Lieutenant: "Gnädigste - pyramidal; ich möchte jeder Sektflasche um den Hals fallen."
Anzeigen.
Zur Zwangsversteigerung der in Folge desfallsigen Antrags beschlagnahmten, dem Büdner und Handelsmann Fritz Wilms zu Herrnburg gehörigen, auf der dortigen Feldmark belegenen 4 Grundstücke,
nämlich:
a, der vorderen Wiese am Wittenberge, enthaltend 1 Scheffel 15 []R. Areal,
b, der hinteren Wiese am Wittenberge, enthaltend 3 Scheffel 4 []R. Areal,
c, der Koppel im Düwelsmoor enthaltend 22 []R. Areal,
d, des Moortheils daselbst, enthaltend 1 Scheffel 58 []R. Areal,
steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1. der Verkaufstermin auf
Donnerstag, den 30. September 1886,
Vormittags 11 Uhr,
2. der Ueberbotstermin auf
Freitag, den 22. October 1886,
Vormittags 11 Uhr.
Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück, an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör) soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf
Donnerstag, den 30. September 1886,
Vormittags 11 Uhr,
angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem Verkaufstermin auf der Gerichtsschreiberei I hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 19. Juli 1886.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
W. Wetzel.
Zur Publikation des bei Gericht deponirten Testaments des am 18. Juli 1886 zu Rieps verstorbenen Hauswirths Hans Jochen Böttcher ist auf
Dienstag, den 28. September 1886,
Vormittags 10 Uhr
vor dem Großherzogl. Amtsgericht hieselbst Termin angesetzt, zu welchem etwaige Erbinteressenten hiedurch vorgeladen werden.
Schönberg, den 9. September 1886.
Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 4. Oktober 1886 bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden außerordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf
Freitag, den 17. September 1886,
Mittags 12 Uhr,
eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammer I anberaumt.
Güstrow, den 11. September 1886.
Der Präsident
des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinschen Landgerichts.
(gez.:) von Amsberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 72 Seite 0]Mittwoch, den 13. October 1886,
Vormittags 10 Uhr
und werden dazu Kaufliebhaber geladen.
Die Bedingungen können in der Dassower=Gerichtsschreiberei eingesehen werden. Das Grundstück wird von der Wittwe Rieck nachgewiesen.
Grevesmühlen, den 24. Juni 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
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verkauft billig H. Lohse,
Rupensdorf.
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 72 Seite 4]Vielfach prämiirt.
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Kirchliche Nachrichten.
Bußtag, den 15. September.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Nachmittagskirche: Pastor Langbein.
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 72 Seite 5]Beilage
zu Nr. 72 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 14. September 1886.
Die Hexe von Rainal.
Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 72 Seite 6]Die Hexe von Rainal.
Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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