No. 58
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Juli
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 58 Seite 1]

            Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß das Füsilier=Bataillon 2. Hanseatischen Infanterie=Regiments No. 76 in Lübeck

an den Vormittagen des 28. Juli und 4. August d. J.

auf der Palinger Haide ein Gefechtsschießen abhalten wird.
          Zur Vermeidung von Unglücksfällen wird das Betreten des Terrains, welches durch den Landgraben von Brandenbaum bis zum Försterhaus Wesloe, die Straßen vom Försterhaus Wesloe bis Schlutup, Schlutup bis Palingen und Palingen bis Brandenbaum begrenzt wird, den Bewohnern des hiesigen Fürstenthums an den gedachten beiden Vormittagen bei Strafe verboten.
          Schönberg, den 16. Juli 1886.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
I. V.
H. Spieckermann.


Kaiser Franz Josef und Kaiserin Elisabeth von Oesterreich werden zum Besuch Kaiser Wilhelms am 8. August in Gastein eintreffen. Zwei Tage nachher wird Kaiser Wilhelm Gastein wieder verlassen. Kaiser Franz Josef wird dann noch kurzen Aufenthalt in Gastein nehmen, während Kaiserin Elisabeth bis Ende August dort verweilen wird. Wie verlautet, sollen Fürst und Fürstin Bismarck am 2. oder 3. August in Gastein eintreffen, doch liegt hierüber noch keine bestimmte Meldung vor. Graf Kalnoky weilt seit Donnerstag Mittag in Kissingen beim Reichskanzler und wird von dort aus dann direkt nach Wien heimkehren, weil der italienische Minister des Aeußeren, Graf Nobilant, ihm in Wien einen Besuch abzustatten gedenkt.
Schon wieder ein Landesverräther? Berliner Blätter berichten, vor einigen Tagen sei in Potsdam ein ehemaliger Premierlieutenant, v. Hartung mit Namen, unter dem Verdacht, Pläne der Magdeburger Festungswerke an auswärtige Staaten verrathen zu haben, in Haft genommen worden. Seine Ueberführung an das Reichsgericht in Leipzig soll demnächst erfolgen. Die ehemalige Geliebte v. Hartungs, die er verlassen hatte, soll ihn verrathen haben.
Der diesjährige Weinbau=Kongreß wird in den Tagen vom 24. bis 28. September in Rüdesheim, am Fuß des Germania=Denkmals, stattfinden. Rüdesheim rüstet sich bereits für die Festtage. Ein besonders hierfür gebildeter Ausschuß wird während der Festtage eine Probe der Weine des Rheingaues veranstalten.
Der große Volta=Preis der französischen Akademie im Betrag von 50,000 Francs wird im nächsten Jahr demjenigen zuerkannt werden, der auf dem Gebiet der Elektrotechnik, insbesondere hinsichtlich der Anwendung der Elektrizität als Wärme= und Leuchtkraft zu chemischen oder technischen Zwecken, ferner hinsichtlich ihrer Anwendung zur Uebertragung von Telegrammen und zur Behandlung von Krankheiten die vortheilhafteste Erfindung aufzuweisen im Stand ist. Zum Wettbewerb werden die Gelehrten aller Nationen zugelassen. Die Eingaben sind bis zum 30. Juni 1887 an die "Academie des sciences" in Paris zu richten.
Der Herzog von Chartres, der aus Frankreich kürzlich ausgewiesen wurde, ist mit dem Prinzen Heinrich, seinem ältesten Sohn, zum Besuch des Königs von Dänemark in Kopenhagen eingetroffen. Der Herzog von Aumale weilt in England und wird dort vom Hof und der hohen Aristokratie sehr zuvorkommend behandelt.
Die Strafprozesse gegen die Anführer in den belgischen Arbeiterunruhen sind jetzt im vollen Gange. Das Schwurgericht zu Mons hat nämlich von den wegen Plünderung bei den letzten Unruhen in Charleroi Angeklagten 2 zu 10 und 2 zu 12 Jahren Zwangsarbeit verurtheilt.
Der Sultan der Türkei ist unser guter Freund. Dem "Standard" wird aus Warna gemeldet, daß der Sultan Herrn Wettendorff, welcher am Freitag nach Deutschland zurückkehrt, freundschaftliche Botschaften an den Kaiser, die kaiserliche Familie und den Fürsten Bismarck übergeben habe. Wettendorff Bey überbringt gleichzeitig ein Portrait des Sultans, welches einer seiner Söhne verfertigt hat, sowie Diamanten, die als Geschenk an die Kaiserin bestimmt sind.


- Darüber, wie Kaiser Wilhelm reist, schreibt das "N. Wr. Abd." Folgendes: Eigentliche Salonwagen befinden sich in dem Zuge unseres Kaisers nur drei, welche untereinander durch überdeckte Gänge verbunden sind. Der Kaiserliche Salonwagen, ganz mit gemustertem blauen Damast (Wände, Decken, Fenstervorhänge) ausgeschlagen, hat an dem einen Ende ein kleines Coupe, wo der Kaiser während kleinerer Reisen am Fenster zu stehen pflegt. Der Thür gegenüber ist ein Klapptisch an der Wand. Aus diesem Vorzimmer gelangt man in einen kleinen Salon, enthaltend einen Sopha und einen Klapptisch; diesem gegenüber die Stelle, wo das Feldbett des Kaisers, welches überall mitgeführt wird, seinen Platz hat. Tagesüber steht ein breites blaues Sopha dort. Neben diesem Salon ist das Arbeitszimmer. Hinter dem Durchgange ein kleiner Schreibtisch, auf welchem ein zierliches silbervergoldetes Tintenfaß in japanesischer Arbeit steht. Ein Federhalter zeugt von starkem Gebrauch. Das zierliche Tintenfaß wird nicht gebraucht, sondern ein großes, hohes, hölzernes, welches in der Ecke des Schreibtisches steht. Ueber dem Schreibtische steht auf einem Wandbrettchen ein kleines metallenes Modell der Siegessäule in Berlin, seitwärts des

[ => Original lesen: 1886 Nr. 58 Seite 2]

Tisches befindet sich der Klingelzug, welcher den Adjutanten ruft. Neben diesem Zimmer ist ein kleines Toilettezimmer mit Wandschränkchen. Durch dieses Zimmer gelangt man in einen andern Raum, den letzten des Salonwagens, der zwei kleine Sopha, einen Klapptisch, sowie einen großen Spiegel enthält und durch vornehme Einfachheit sich auszeichnet. Mit dem Kaiserlichen Salonwagen in direkter Verbindung steht ein zweiter Wagen, für das Gefolge bestimmt, und ganz anders eingerichtet. Wenn man dessen Treppe erstiegen, gelangt man zunächst in ein kleines Gemach mit einer Waschtoilette und all' dem, was dazu gehört. Von hier aus führt ein Gang dem Wagen entlang, auf welchen die Eingangsthüren zu fünf Separatkabinetten münden. Jedes derselben enthüllt einen Klapptisch und zwei kleine Sophas. Alle Kabinette sind mit den Gemächern des Kaisers durch Telegraphen verbunden. Auf dem Gange befindet sich die bekannte Nothbremse. Die Wagen sind mit Gas erleuchtet.
- Ueber den bekannten Antrag Preußen's in Betreff der Erledigung der Streitigkeit zwischen Preußen und Mecklenburg=Strelitz wegen Stauung des Dechower Sees hat der Bundesrath in seiner vorletzten Sitzung Beschluß gefaßt. Dieser Beschluß geht, wie man nachträglich erfährt, dahin, den Antrag, welcher auf Erlaß einer provisorischen Verfügung ging, durch die zwischen den Parteien über die einstweilige Regelung des Streitverhältnisses getroffene Vereinbarung, wonach die mecklenburg=strelitzische Regierung sich verpflichtet, bis zur endgültigen Erledigung der Sache Sorge zu tragen, daß die Stauung des Sees nicht über einen Punkt hinaus stattfindet, welcher 35 cm unter dem jetzigen Wasserspiegel an der Seeschleuße liegt, für erledigt zu erklären. In der Sache selbst wurde für den Fall, daß nicht ein Vergleich über die Streitigkeit zu Stande kommt, beschlossen, die Erledigung derselben dadurch einzuleiten, daß das hanseatische Obergericht in Hamburg ersucht wird, einen Schiedsspruch zu fällen und die beiden betheiligten Regierungen verpflichtet werden, demselben sich zu unterwerfen, vorher aber beiden Regierungen anheimzugeben, behufs Herbeiführung eines Vergleiches in Verhandlungen einzutreten.
- Wie die Verwaltung von Straßburg durch die Gemeinderathswahlen selbst, so ist auch die von Metz durch die Nachwahlen eine durchaus deutsche geworden. Von 32 Gemeinderäthen in Metz sind 19 deutsche, von 36 Gemeinderäthen in Straßburg sind 26 deutsche. Besonders der Nachwahlsieg in Metz ist für die französische Partei ein ungemein herber Schlag und die Patrioten in Paris wissen nicht, ob sie wachen oder träumen! Eine deutsche Gemeindeverwaltung in Metz! Vor vier Wochen hätten die Franzosen eher darauf gewettet, ganz Metz würde untergehen, als das dies Ereignis einst eintreten könnte.
- Ein geheimnisvolles Attentat wurde auf dem am Sonnabend in Kassel durchgehenden Frankfurt=Berliner Schnellzug begangen. In der Nähe der Station Neustadt faßte sich der auf der Maschine stehende Lokomotivführer Seebach mit den Worten: "Nun, was ist denn das?" plötzlich an den Hinterkopf und sank blutüberströmt zu Boden. Bei der nähern Untersuchung ergab sich, daß S. eine schwere Verletzung am Kopfe erhalten hatte, die von einem Schuß herzurühren scheint. Der Heizer führte den Zug langsam bis nach Treysa weiter, wo der Verletzte ärztlich verbunden wurde und bis auf weiteres zurückgelassen werden mußte. Näheres über den geheimnisvollen Vorfall ist noch nicht bekannt und muß erst durch die Untersuchung klargestellt werden.
- Die deutsche Reichsfechtschule hat laut Protokoll der Sitzung vom 12. Juli für die Waisenhäuser in Lahr, Magdeburg und Schwabach die Summe von 811000 Mark verausgabt.
- In Herford starb vor einigen Tagen im Alter von 92 Jahren der Rentner Wilhelm Gottschalk, der letzte Lützower Jäger, der alle Gefechte des Freicorps mitgemacht hatte.
- In Paris ist die Hitze groß. Man hatte am Dienstag nachmittags 29 1/2 ° Celsius.
- In Madrid zeigte das Thermometer ebenfalls am Dienstag 43 ° Celsius im Schatten.
- Eine "kunstsinnige" Kuh, die in Wernigerode zur Schlachtbank geführt werden sollte, der das aber nicht zu passen schien, sprang plötzlich durch das Schaufenster einer Buchhandlung und vertiefte sich in die daselbst ausgelegten Stahlstiche, Photographien und Bücher derart, daß es erst nach langen Bemühungen möglich wurde, das Thier diesem Studium zu entreißen.
- Professor Hyrtl, der berühmte Anatom, hat in Mödling bei Wien eine ganze Reihe von Stiftungen gemacht. Ein Waisenhaus, eine Volksschule und eine Kirche, die zusammen 130,000 Gulden kosten.
- Der Königin von England wurde am Sonnabend im Windsorschloß von dem Diamantenhändler Ochs ein in Südafrika gefundener Diamant gezeigt, der nicht weniger als 180 Karat wiegt und der "Kaiser=Diamant" genannt wird. Er ist der größte, den man bis jetzt kennt.
- "Schliemann=Mode" in Sicht. Das "Centralblatt für die Textilindustrie" lenkt in seiner letzten Nummer die Aufmerksamkeit der Fabrikanten auf eine neue Art der Musterung, deren Vorlagen sich bestreben, die bekannten Ausgrabungen Schliemanns auf den Gefilden Trojas als Dessins für wollene und seidene Stoffe zu verwerthen! "Wir bewundern Gewebe", so schreibt das Fachblatt, "die vollständig bedeckt sind von jenen kleinen Figuren, die sich auf den von Schliemann ausgegrabenen Geräthschaften noch gut erhalten, vorgefunden haben, dieselben sind sowohl einfarbig als bunt hergestellt. Zur besonderer Wirkung gelangen diese Muster in Medaillons eingerahmt, ein origineller, neuer Geschmack, der sich bald Bahn brechen wird." Demnach hätte unsere Damenwelt nun eine trojanische Toilette zu erwarten. Hoffentlich kleidet dieselbe nicht nur antiken Damen, sondern auch jeder modernen Helena.
- Eine Krokodiljagd, die ganze sieben Stunden dauerte, wurde am vergangenen Dienstag in Hannover abgehalten. Ein auf dem Schützenfest dort gezeigtes, vor wenigen Tagen erst von Hagenbeck verkauftes Krokodil von 8 1/2 Fuß Länge war am Abend vorher in den zur Reise bestimmten Kasten gebracht worden; als der Eigenthümer dem Thier in der Nacht um 2 Uhr noch einmal warmes Wasser geben wollte, fand er den Kasten zertrümmert, das Krokodil entwichen. Mit der herbeigerufenen Mannschaft wurde sofort eine Suche begonnen und gefunden, daß der Flüchtling seinen Weg nach der Ihme, einem breiten Nebenfluß der Leine, genommen hatte. Erst nach zwei Stunden gelang die Entdeckung des Thieres. Die ersten Versuche des Einfangens wurden mit starken Netzen gemacht, welche jedoch von dem wild gewordenen Thier im Moment in Stücke zerrissen wurden. Nun wurde die Jagd mit Drahtschlingen von einem Boot aus gemacht, aber ebenfalls ohne Erfolg, denn das mächtig arbeitende Thier riß den kleinen Kahn hin und her. Endlich versuchte man das Einfangen mit der Schlinge vom Land aus, und dies führte um 9 Uhr zum Ziel. Vor dieser letzten Jagd hatten sich in einem nahen öffentlichen Bad zahlreich Gäste eingefunden, welche von dem neuen Bewohner der Ihme keine Kenntniß hatten und erschreckt an das Ufer eilten, als sie den weitaufgesperrten Rachen des unheimlichen Gastes erblickten. Das wuthschnaubende, wild um sich schlagende Thier machte den Leuten noch viel zu schaffen, ehe es dem neuen und stark genug gezimmerten Käfig anvertraut werden konnte.
- Von dem Wrack des "Oregon" der vor einigen Monaten bei New=York gesunken ist, wurden in der vorigen Woche 18 Postbeutel geborgen. Die Briefe sind in leidlich gutem Zustand und werden, sobald sie getrocknet sind, an die Adressaten abgesandt werden. Von 598 Postbeuteln hat man jetzt 461 wiedererlangt.
- Die Herzen der Wittelsbacher. Bekanntlich ruhen die Herzen einer größeren Anzahl Fürsten und Fürstinnen aus dem Hause Wittelsbach in der uralten Gnadenkapelle des weltbekannten Wallfahrtsortes Alt=Oetting in Ober=Bayern. Die Herzen sind an der Rückwand der Kapelle in Mauervertiefungen in silbernen Gefäßen aufbewahrt und es werden dieselben jedesmal in feierlichem Zug nach Alt=Oetting gebracht. Wann dies mit dem Herzen des ver=

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storbenen Königs geschieht, ist noch nicht festgesetzt. Bis jetzt sind in der Gnadenkapelle die Herzen folgender Fürsten und Fürstinnen beigesetzt: 1. Kurfürstin Elisabeth, erste Gemahlin des Kurfürsten Max I. † 3. Jänner 1635; 2. Kurfürst Max I., † 4. Oktober 1651. Neben dem Herzen des Kurfürsten ruht auch dasjenige seines berühmten Feldherrn Tilly, † 30. April 1632. Der Leichnam des Letzteren wurde erst in der Gruft der Jesuiten zu Ingolstadt beigesetzt und erhielt im Jahre 1653 seine bleibende Ruhestätte in der seither nach Tilly benannten Kapelle im Kreuzgang der Pfarrkirche zu Alt=Oetting. 3. und 4. Kaiser Karl VII., † 20. Jänner 1745, und seine Gemahlin Maria Amalia, † 11. Dezember 1756; 5. Kurfürst Max Josef III., "der Vielgeliebte", Sohn Kaisers Karls VII., † 30. Dezember 1777; 6. Kurfürst Karl Theodor † 17. Februar 1799; 7. König Max I., † 13. Oktober 1825; 8. König Max II., † 10. März 1864, beigesetzt am 13. Juli 1864, und 9. König Ludwig I., † 29. Februar 1868, beigesetzt am 29. Juli 1868. Außerdem sei noch erwähnt, daß Herzog Albert, Sohn Wilhelm V., † 5. Juli 1666, und Mechtildis, dessen Gemahlin, † 1. Juni 1634, ihre Grabstätte in der Kapelle gefunden haben.


Anzeigen.

Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Mittwoch, den 28. Juli d. J. Vormittags 8 1/2 Uhr, sollen in Neschow

2 Arbeitspferde

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer im Kruge zu Neschow.
Schönberg, den 20. Juli 1886.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Ordentliche Versammlung: Sonntag, den 8. August cr. Nachmittags 3 1/2 Uhr im Vereinslokale.
Tagesordnung:

1. Bericht über die Verhandlungen des Delegirtentages in Malchow.
2. Parole=Angelegenheit.
3. Revision der §§ 23 bis 25 der Statuten.
4. Sedanfeier.
5. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Unter Mitwirkung der Gesangvereine "Zwölferverein=Grevesmühlen" und "Liedertafel=Rehna" wird die

Teutonia-Schönberg
am Sonntag, den 1. August cr.
im Boye'schen Lokale hier
ein CONCERT mit nachfolgendem BALLE abhalten. Wir laden hierdurch alle Freunde des Gesanges zur genannten Festlichkeit freundlichst ein.
Anfang des Concerts 3 1/2 Uhr.
Anfang des Balles 9 Uhr.

Entree für Nichtmitglieder zum Concert - bei günstiger Witterung im Garten - á Person 30 Pfennig (Mecklenburg). Sämmtliche Concerttheilnehmer haben freien Eintritt zum Balllokal; für Tanzschleife ist jedoch von den Herren 1 M. zu entrichten. Eintrittspreis für Herren, die nur am Balle theilnehmen, 1 M.
Schönberg, den 21. Juli 1886.

                                                    Der Vorstand
                                                    des Gesangvereins "Teutonia"


Frucht= und Gemüsepressen,
Bohnenschneidemaschinen
empfiehlt                                                    
J. Ludw. D. Petersen.


Mit                                                    
Knochen= u. Blutdünger
aus der Tremser Fabrik zu billigsten Preisen empfiehlt sich
                                                    F. Becker.


Restaurant
zum Deutschen Kaiser
Lübeck     gänzlich renovirt     Lübeck.
Mitte der Stadt.
Gute Küche.             Münchener Spaten.
Den geehrten Besuchern Lübecks
bestens empfohlen.


Gesucht   auf Hof Wahrsow zu Mich. d. J. ein verheirateter und ein unverheiratheter Pferdeknecht.


Vom 2. August ab suche ich für meine Mitglieder

20 möblirte Zimmer
sowie eine größere Wohnung

aus 3 Zimmern bestehend zu meinem eigenen Bedarf. - Adressen bitte ich in der Expedition d. Bl. abzugeben.

                                                    M. Knapp-Girard,
                                                    Direktorin des Greifswalder Operetten=Ensembles.


2500 bis 3000 Mark jährl. Nebenverdienst

können sol. Personen jed. Standes b. einiger Thätigkeit erwerben. Off. sub J. 75 an Haasenstein & Vogler, Frankfurt a. M.


Magdeburger Feuerversicherungs-Gesellschaft.

Nachdem Herr W. H. Schacht in Schönberg die Agentur der Magdeburger Feuerversicherungs=Gesellschaft niedergelegt hat, ist dieselbe dem

Maurermeister Herrn J. H. L. Burmeister daselbst

übertragen worden, was ich hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringe.
Rostock, im Juli 1886.

                                                    August Clauser,
                                                    Generalagent der Magdeburger Feuerversicherungs=Gesellschaft.

Auf vorstehende Annonce Bezug nehmend, empfehle ich mich zur Entgegennahme von Versicherungs=Anträgen und bin zu jeder weitern Auskunft von Versicherungsangelegenheiten stets gerne bereit.
Schönberg, im Juli 1886.

                                                              J. H. L. Burmeister.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 58 Seite 4]

Theater in Schönberg.
Vorläufige Anzeige.
Gastspiel des Girard'schen
Operetten= und Lustspiel=Ensembles
vom Stadttheater in Greifswald
im Saale des Herrn Boye.

Einem hochgeehrten Publicum von Schönberg und Umgegend zeige ich hiermit an, daß ich am Dienstag, den 3. August d. J. im Saale des Herrn Boye einen Cyclus von Operetten= und Lustspiel=Vorstellungen eröffne.
Die Ausstattung zu den betreffenden Vorstellungen, Garderobe etc. sind reich, elegant und nach Mustern erster Hof= und Stadttheater angefertigt.
Sämmtliche zur Aufführung kommenden Werke werden vollständig resp. nach Einrichtungen bedeutender Bühnen gegeben.
Da meine Kosten jedoch ganz enorm sind, sehe ich mich veranlaßt, vorher eine Abonnementsliste zur gefälligen Zeichnung circuliren zu lassen und bitte ergebenst, durch zahlreiches Abonnement und regen Theaterbesuch mir in meinen künstlerischen Bestrebungen die in erster Linie notwendige Unterstützung gütigst gewähren zu wollen.
Die Abonnementsbeträge werden erst am Schluß der Theater=Saison eingezogen.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    M. Knapp=Girard,
                                                    Directorin des Greifswalder Operetten=Ensembles.
----------------------------
Zur Aufführung kommen folgende Stücke:

1. Der Bettelstudent.
Komische Operette von Millöcker.
2. Fatinitza.
Große komische Operette.
Musik von Franz v. Suppé.
3. Don Cesar.
Große Ausstattungs=Operette mit theilweiser Benutzung eines Stoffes von Dumanoir, von O. Walther. Musik von Rud. Dellinger.
Am Walhalla=Operetten=Theater in Berlin und am Carl=Schultze=Theater in Hamburg mit großartigem Erfolg gegeben.
An fast allen deutschen Bühnen zur Aufführung angenommen.
Die neuen Costümes sind nach Figurinen des Walhalla=Operetten=Theaters angefertigt.
4. Der lustige Krieg.
Berühmte komische Operette in 3 Acten
von Johann Strauß.
Am Friedrich=Wilhelmstädtischen Theater in Berlin circa 400 Mal vor ausverkauftem Hause gegeben und mit größtem Beifall aufgenommen.
5. Gasparone.
Komische Operette in 3 Acten von F. Zell und R. Genée. Musik von Carl Millöcker.
In Berlin über 200 Mal gegeben.
  6. Nanon,
die Wirthin vom goldenen Lamm.
Große Ausstattungs=Operette von Zell.
Musik von R. Genée.
In Berlin ca. 400 Mal gegeben.
Neu!                                                     Neu!
7. Der Feldprediger.
Komische Operette in 3 Acten. Musik von Millöcker.
Repertoirstück des Walhalla=Operetten Theaters in Berlin und des Carl=Schulze=Theaters in Hamburg.
8. Die Fledermaus.
Komische Operette in 3 Acten von Strauß.
9. Der Seekadett.
Große komische Operette in 3 Acten von Zell.
Musik von Genée.
Die neuen Costüme sind nach Pariser Figurinen angefertigt.
10. Der Zigeunerbaron.
Große Operette in 3 Acten von Johann Strauß.
11. Der Königslieutenant.
Lustspiel von K. Gutzkow.
12. Der Walzerkönig.
Große Posse von Mannstädt.

Reisekoffer= u. Taschen

solide und dauerhaft gearbeitet, eigenes Fabrikat,

fertige Kutschgeschirre

und 1 Gespann

gebrauchte Bausielen

noch sehr gut erhalten, empfiehlt billigst

                                                    H. Bockwoldt.


Gut abgelagerte                                                    
Dachpappen,

garantirt reine Waare, liefert per Rolle von M. 1,50 Pfennig (Mecklenburg). an die Dachpappenfabrik von

                                                    Gribbohm & Co.
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Harzer Sauerbrunnen
Grauhof-Goslar.
Besitzer: Sanitätsrath Dr. Saxer. Generalvertretung: Oscar Mielenz Adler=Apotheke Lübeck.
Verkaufsstellen durch Placate kenntlich.
! Weitere Niederlagen werden überall errichtet!


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 58 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 58 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 27. Juli 1886.


- Von der Reise des deutschen Kaisers wird aus Buchloe nach gemeldet, daß Se. Majestät während des kurzen Aufenthaltes die dortige Bahnhof=Restauration besonders auszeichnete, indem er sich von dem Restaurateur Martin, einem mit vielen Orden geschmückten Veteranen, Bier und "Würsteln mit Kraut" kredenzen ließ. Diese Würsteln mit Kraut von der Restauration Buchloe sind nämlich allenthalben rühmlichst bekannt. Im ganzen wurden an den Hofzug des Kaisers 40 Glas Bier und ebensoviel Würsteln abgegeben. Der Kaiser ließ durch Graf Lehndorf seine Anerkennung ausdrücken.
- Dem Begleitungspersonal seines Extrazuges für die Strecke Lindau=Augsburg ließ der hohe kaiserliche Herr die Summe von 150 Mk. und den Bediensteten des Hotels zu den "Drei Mohren" in Augsburg 500 Mk. als Gratifikation überreichen.
- Für den unglücklichsten Spieler beim Skatturnier in Altenburg, welcher die wenigsten Gewinnzahlen erzielt hat und von seinen drei Mitspielern bezeugt erhält, daß er sein Pech mit Humor, oder doch mit Geduld ertragen, nicht gejammert oder Leichenreden gehalten hat, ist von Hr. Kfm. Schlenzig in Altenburg ein Tafelgeräth als Ehrenpreis gestiftet worden.
- Am Mittwoch abend kam ein Arbeiter auf dem Bahnhof Herdecke in Westfalen der elektrischen Batterie zu nahe und wurde dabei derartig verletzt, daß kurz darauf sein Tod erfolgte.
- In Spandau wird am Sonnabend in der Gewehrfabrik das Fest der Fertigstellung des 100 000. Repetiergewehres begangen werden.
- Die Sitte der Polterabendfeier ist ein uralter deutscher Volksbrauch, dessen erstes Vorkommen sich am deutlichsten am Niederrhein und im Bergischen nachweisen läßt. Das junge Brautpaar hatte bezüglich seines Vorlebens, etwaiger Liebeshändel und dergleichen bei den Altersgenossen eine sehr strenge Kritik zu bestehen. Fiel diese ungünstig aus, so gab es, je nach der Art des Falles, einen bestimmten Schabernack, wie Katzenmusik, Aufstellung einer Vogelscheuche, Häckselstreuen oder leeres Stroh dreschen. Fand man aber an dem Brautpaare nichts auszusetzen, so wurde eine allgemeine Betheiligung in Ehren bei der Hochzeit beschlossen. Die Betheiligung begann mit dem Polterabend. Um dem jungen Paare eine glückliche, ruhige Wohnstätte zu bereiten, wurden aus dem Hause, welches als eheliche Wohnung bestimmt war, die bösen Zank= und Plagegeister ausgetrieben. Zu dem Zwecke wurde in dem Hause ein Mordspektakel vollführt. Alle Fensterladen wurden geschlossen, jede Oeffnung zugekeilt und nur die Hausthür weit offen gelassen, durch welche die Geister entwischen konnten. Dann ward oben unter dem Dache mit schrecklichem Gepolter begonnen, mit Wasser in allen Winkeln herumgespritzt, mit Stöcken auf Wände und Holztäfeleien geklopft und mit Bannsprüchen Spielfechterei getrieben, um die Geister zu bannen und zu verjagen. Von oben ging es abwärts durch alle Räume bis in den Keller und dann fürchterlich tobend die Kellertreppe hinauf zur Hausthür hinaus. Bruchstückweise hat sich diese Sitte durch ganz Deutschland noch erhalten. Am meisten verbreitet ist der Gebrauch, in der Nähe der Brautwohnung dadurch zu lärmen, daß man den ganzen Vorrath an schadhaftem Töpfergeschirr mit Gewalt zertrümmert, "poltert", und es heißt dann: Je mehr Scherben, je mehr Glück. Vielfach ist die ursprüngliche Bedeutung des Polterns am Hochzeitsvorabend bereits aus dem Volksbewußtsein geschwunden, so daß man den Polterabend nur noch als Abschiedsfeier aus dem Junggesellenstande ansieht und durch Lieder, Vorträge etc. dementsprechend im fröhlichen Kreise begeht.
- Was jede Hausfrau wissen sollte. Gegen rauhe Hände gebrauche Zitronensaft. - Mit warmer Milch und Wasser kann man Oeltuch ohne Seife reinigen. - Eine heiße Schaufel über Möbel gehalten, nimmt weiße Flecke davon weg. - Streue Saffransfrüchte unter getrocknete Früchte, um die Würmer davon abzuhalten. - Eine Hand voll Heu mit Wasser in einen Eimer gethan, nimmt den Geruch der Farbe fort. - Tintenflecken auf Seiden=, Wollen= und Baumwollenstoffen lassen sich mit Terpentin entfernen. - Mache saure Gurken nie in einen Topf ein, in welchem Schmalz gewesen ist. - Eine Mischung von Bienenwachs mit Salz macht alte Bügeleisen glatt wie Glas. - Fische lassen sich viel leichter abschuppen, wenn man sie einen Augenblick in heißes Wasser hält. - Zähes Fleisch kocht ebenso weich wie anderes, wenn man dem Wasser ein wenig Essig zufügt. - Um das Weiße von Eiern schnell zu schlagen, thue eine Messerspitze voll Salz hinein; je kühler die Eier sind, desto schneller geben sie Schaum.
- Kirschflecken aus Tischwäsche zu entfernen. Man wasche die Flecken sogleich in lauem Wasser mit Seife, tauche sie in Milch, welche ganz darüber stehen muß und lasse die Wäsche während einer Nacht in der Milch liegen.
- Nicht verstanden. Der französische Koch wünscht, daß die Magd ihm vom Markte Krebse mitbringt. "Mademoiselle Requé, wenn Sie werden sein gekommen von die Markt, Sie werden mir geben die kleinen Thiere, was is schwarz, wenn Sie lebt, was is roth, wenn Sie kocht, makt sie lá lá mit die Schwanz, makt sie au au in die Finger - 'abe Sie mir verstande?" - Magd: "Nee!"
- Verschnappt. Käufer: "Wie alt ist denn das Pferd?" Verkäufer: "Zehn Jahre." Käufer: "Das Thier gefällt mir soweit ganz gut, nur glaube ich, das es für meine Zwecke nicht ausdauernd genug ist." Verkäufer: "Was, das Pferd nicht ausdauernd genug? Ich sag' Ihnen, der Schimmel hat schon den Krieg gegen Frankreich mitgemacht und ist g'sünder und kräftiger 'rauskommen, als er 'reia ist."


Die Liebe einer Künstlerin.
Erzählung aus dem Jahre 1813 v. Julius Keller.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 58 Seite 6]

Die Liebe einer Künstlerin.
Erzählung aus dem Jahre 1813 v. Julius Keller.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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