No. 57
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Juli
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 57 Seite 1]

            Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß das Füsilier=Bataillon 2. Hanseatischen Infanterie=Regiments No. 76 in Lübeck

an den Vormittagen des 28. Juli und 4. August d. J.

auf der Palinger Haide ein Gefechtsschießen abhalten wird.
          Zur Vermeidung von Unglücksfällen wird das Betreten des Terrains, welches durch den Landgraben von Brandenbaum bis zum Försterhaus Wesloe, die Straßen vom Försterhaus Wesloe bis Schlutup, Schlutup bis Palingen und Palingen bis Brandenbaum begrenzt wird, den Bewohnern des hiesigen Fürstenthums an den gedachten beiden Vormittagen bei Strafe verboten.
          Schönberg, den 16. Juli 1886.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
I. V.
H. Spieckermann.


Der Kaiser ist, von Salzburg kommend, wo er übernachtet hatte, am Dienstag Nachmittag in Lend eingetroffen und von dort, wo ein dreistündiger Aufenthalt genommen wurde, mit Extrapost dann am Dienstag Abend wohlbehalten bis nach Gastein gelangt. Die Kaiserin ist in Schlangenbad zu mehrwöchiger Kur eingetroffen.
Die russischen Blätter veröffentlichen einen Kaiserlichen Ukas, welcher das Statut der Czaren=Familie vom Jahre 1797 einigen Veränderungen unterwirft. Die Veränderungen beziehen sich auf die Titulatur der Mitglieder des russischen Herscherhauses und bestimmen, daß das Prädicat "Kaiserliche Hoheit" nur den Abkömmlingen der Kaiser bis zum dritten Geschlecht zukommen soll, dann aber dem Prädicat "Hoheit" und dann dem Titel "Durchlaucht" Platz zu machen habe. Abgesehen von diesen, dem Kanzleistil angehörigen Bestimmungen, enthält der Ukas aber auch noch Zuordnungen materiellen Inhalts, welche von Ersparnißrücksichten dictirt sind. Die Apanagen der Mitglieder des "Kaiserlichen Hauses" werden nämlich sehr erheblich gekürzt, zumeist auf ein Drittel reducirt. Das Nadelgeld der Kaiserin, welches bisher 600,000 Rubel betrug, soll in Zukunft nur 200,000 ausmachen, in diesem Betrage aber der Kaiserin auch nach dem Ableben des Kaisers gezahlt werden, wofern sie nicht das Land dauernd verläßt. Im letzteren Falle tritt eine Reduktion auf 100,000 Rubel ein. Der Großfürst=Thronfolger, der bisher mit 300,000 Rubel dotirt war, erhält in Zukunft nur 100,000 Rubel; die minderjährigen Großfürsten, bisher mit 100,000 Rubel jährlich bedacht, bekommen in Zukunft nur 33,000 Rubel. Man soll aber nicht glauben, daß deswegen die Mitglieder des Hauses Romanow fernerhin gezwungen wären, sich große Beschränkungen aufzuerlegen. Trotz der jetzt eingeführten Ersparnisse erhält jeder volljährige unverehelichte Sohn des Czaren 150,000 Rubel, jeder verehelichte 235,000 Rubel jährlich. Bei der Hochzeit erhält er einmal die Summe von einer Million Rubel und für seine Gemahlin jährlich 40,000 Rubel. Die Apanage nimmt mit dem Verwandschaftsgrade ab, so daß ein Kaiserlicher Urenkel nur 30,000 Rubel jährlich bezieht; doch erhält er außerdem noch Grundbesitz, welcher eine Rente von 100,000 Rubel abwirft. Seltsamer Weise enthält der Kaiserliche Ukas kein Wort darüber, auf welche Bezüge denn der Czar selbst Anspruch hat. Diese Wortlosigkeit ist ungemein beredt; der Czar nimmt sich eben, was er braucht, ohne sich dabei irgend welche Beschränkungen aufzuerlegen.


- Schönberg. Theater. Dem "Mecklenb.Tgbl." vom 9. Febr. d. J. entnehmen wir das Folgende: Hagenow 5. Febr. Das Girard'sche Opern und Operetten Ensemble aus Greifswald beendete heute Abend mit der Suppèschen Operette "Boccacio" die Vorstellungen in hiesiger Stadt. Bei dem ganz ungewöhnlich hohen Interesse, das unser Publikum an den wirklich vorzüglichen Leistungen dieser Künstlertruppe nimmt, gestaltete sich dieser Abend zu einem festlichen Abschied. Gleich zu Anfang der Operette begrüßte eine Menge kleiner Blumensträuße das Personal, und dann folgten für die Hauptdarsteller große Bouquets und Kränze in vielfachen Exemplaren, auch hatte man dem Kapellmeister zu Ehren das Pianino mit Blumensträußen und einem Lobeerkranz geschmückt, so daß die Künstler gewiß die beste Erinnerung von unserer Stadt mitnehmen werden, wir glauben, daß es allgemein interessiren wird, von den Leistungen dieser gegenwärtig Mecklenburg bereisenden Künstlergesellschaft Näheres zu erwähnen, und wollen wir vorweg bemerken, daß die Gesellschaft schon in ihrem äußeren Auftreten sich von den gewöhnlich herumreisenden Schauspielertruppen unterscheidet. Sie führt einen außerordentlich tüchtigen Kapellmeister mit und verfügt über recht gute Solisten, sowie über vorzügliche Chormitglieder. Da aber unsere kleinen Städte natürlich derartige Musikkapellen zum größten Theil nicht besitzen, die nach einer Probe jede Oper und Operette mit der Gesellschaft aufführen können, so bedient der Kapellmeister sich eines Pianos zur Begleitung. Er bemeistert das Instrument mit unbedingter Sicherheit und versteht es dabei die Aufführung musterhaft zu dirigiren; ein Blick von ihm genügt als Zeichen für die Sänger. Wir hatten Gelegenheit, Opern= und Operetten=Aufführungen an den größeren Bühnen Deutschlands zu hören und können nur sagen, daß die Leistungen dieser Girard'schen Ensemble wirklich ein hohes Kunstinteresse in Anspruch nehmen und die allgemeine Aufmerksamkeit verdienen. Man bedauert hier

[ => Original lesen: 1886 Nr. 57 Seite 2]

allgemein, daß die Künstler schon nach so kurzem Aufenthalte wieder unsere Stadt verlassen. Sie werden sich von hier nach Wittenburg, Gadebusch und resp. Grabow begeben. Der Besuch der hiesigen Vorstellungen war ausgezeichnet, wiederholt war das Haus ausverkauft, so daß mehr denn 500 Personen an der Vorstellung eines solchen Abends theilgenommen haben, was der Direktion um so mehr zu gönnen, da die Kosten ihres Unternehmens täglich gegen 200 M. betragen soll.
- Es sind jetzt die offiziellen Bekanntmachungen über die Zeit und über die Gegend in Mecklenburg, in welcher in diesem Herbst zuerst die Brigade=Uebungen der 34. Infanterie=Brigade und später der 17. Division abgehalten werden sollen, veröffentlicht. Das diesjährige Manöver=Terrain ist der südwestliche Theil Mecklenburgs längst der Hamburg=Berliner=Eisenbahn und theilweise zwischen dieser und der Elbe gelegen. Da diese Gegend im Allgemeinen entschieden mit zu der sandigsten, unfruchtbarsten und schwach bevölkertsten Landschaft im ganzen Großherzogthum gehört, so fanden dort in langen Jahren keine Manöver mehr statt, obgleich die Nähe der Hamburger Eisenbahn den Transport der beiden hanseatischen Regimenter Nr. 75 und 76 dahin sehr erleichtert und wohlfeil macht. Die Brigademanöver der 34. Brigade aus den beiden Infanterie=Reg. Nr. 89 und 90 formirt, werden vom 23.-28. August zwischen Grabow und Ludwigslust auf den Feldmarken der Dörfer Karstedt und Fechentien abgehalten. Die Detachements=Uebungen dieser Brigade finden vom 30. August bis 3. September zwischen Ludwigslust und Hagenow statt, die Brigademanöver der 17. Kavallerie=Brigade, aus dem 17. und 18. Dragoner=Regiment formirt, vom 16.- 24. August längst der von Criwitz nach Schwerin führenden Chaussee, die Divisionsmanöver der 17. Division aus den Inf.=Reg. Nr. 75, 76, 89, 90 den Dragoner=Reg. Nr. 17 und 18 formirt, zu denen das 14. Jägerbataillon und das 24. Artillerie=Reg. kommen, werden vom 4.-14. September in der Gegend zwischen Redefin, Hagenow, Wittenberge, und Boizenburg stattfinden.
- In Budapest ist eine geheime Spielbank aufgehoben und dabei 60 000 Gulden mit Beschlag belegt. Der Bankhalter war ein Franzose Loyand, früher Croupier in Monaco.
- In Norditalien breitet sich inzwischen die Cholera mehr und mehr aus, auch in Triest erkranken und sterben an der Seuche täglich noch immer mehrere Personen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Wahlsdorf sub. No. 5 belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Jochen Heinrich Voß daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 2. October d. J.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 16. Juli 1886.

Großherzoglich Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Zur Zwangsversteigerung der in Folge desfallsigen Antrags beschlagnahmten, dem Büdner und Handelsmann Fritz Wilms zu Herrnburg gehörigen, auf der dortigen Feldmark belegenen 4 Grundstücke,
nämlich:

a, der vorderen Wiese am Wittenberge, enthaltend 1 Scheffel 15 []R. Areal,
b, der hinteren Wiese am Wittenberge, enthaltend 3 Scheffel 4 []R. Areal,
c, der Koppel im Düwelsmoor enthaltend 22 []R. Areal,
d, des Moortheils daselbst, enthaltend 1 Scheffel 58 []R. Areal,
steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1. der Verkaufstermin auf

Donnerstag, den 30. September 1886,
Vormittags 11 Uhr,

2. der Ueberbotstermin auf

Freitag, den 22. October 1886,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück, an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör) soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Donnerstag, den 30. September 1886,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem Verkaufstermin auf der Gerichtsschreiberei I hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 19. Juli 1886.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

W. Wetzel.       


In Sachen, betr. die Zwangsversteigerung der dem Büdner und Weber Sommermeyer früher gehörigen, zu Cronscamp sub Nr. IV belegenen Büdnerei c. p., ist zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vertheilung der Masse vor dem unterzeichneten Gerichte ein Termin auf

Dienstag, den 10. August d. J.,
Vormittags 11 Uhr

angesetzt, zu welchem die Betheiligten mit dem Bemerken geladen werden, daß der Theilungsplan auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht ausgelegt ist und daß gegen einen im Termine nicht erschienenen Gläubiger angenommen werden wird, daß er mit der Ausführung des Planes einverstanden ist.
Schönberg, den 19. Juli 1886.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

W. Wetzel.       


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Montag, den 26. Juli d. J. Vormittags 8 1/2 Uhr sollen in Neschow

1 Dreschmaschine mit Zubehör,
1 Säemaschine, 1 Häckselmaschine,
1 Bauwagen und 1 Stuhlwagen

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Kaufliebhaber wollen sich im Kruge zu Neschow einfinden.
Schönberg, den 20. Juli 1886.

                                                    C. Staffeldt,
                                                    Gerichtsvollzieher.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Mittwoch, den 28. Juli d. J. Vormittags 8 1/2 Uhr, sollen in Neschow

2 Arbeitspferde

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer im Kruge zu Neschow.
Schönberg, den 20. Juli 1886.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


[ => Original lesen: 1886 Nr. 57 Seite 3]
Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Ordentliche Versammlung: Sonntag, den 8. August cr. Nachmittags 3 1/2 Uhr im Vereinslokale.
Tagesordnung:

1. Bericht über die Verhandlungen des Delegirtentages in Malchow.
2. Parole=Angelegenheit.
3. Revision der §§ 23 bis 25 der Statuten.
4. Sedanfeier.
5. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Zu dem am Sonntag, den 25. ds. Mts. im "Schoor" stattfindenden

Holzfeste

der vereinigten Gesangvereine von Carlow, Demern, Klocksdorf und Kuhlrade, ladet ergebenst ein

                                                    Der Vorstand
                                                    des Kuhlrader=Gesangvereins.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Allgemeine Versammlung am Sonntag, den 25. Juli nachmittags 4 Uhr im Vereinslokale.
Tagesordnung: Das diesjährige Sedanfest u. sonstige Vereinsangelegenheiten.

Der Vorstand.       


Wir werden unsere                                                    
Dampf=Dreschmaschine

3 Tage bei dem Schuppen bei Siemz zum Dreschen aufstellen und empfehlen wir dieselbe den Herren Interessenten zur gefälligen Benutzung.
Schönberg, im Juli 1886.

                                                    Greiff & Pilse.


4schaarige Pflüge
habe wieder vorräthig und empfehle dieselben billigst.
Schönberg i/M.                                                    
                                                    J. Oldenburg.


Theater in Schönberg.
Vorläufige Anzeige.
Gastspiel des Girard'schen
Operetten= und Lustspiel=Ensembles
vom Stadttheater in Greifswald
im Saale des Herrn Boye.

Einem hochgeehrten Publicum von Schönberg und Umgegend zeige ich hiermit an, daß ich am Dienstag, den 3. August d. J. im Saale des Herrn Boye einen Cyclus von Operetten= und Lustspiel=Vorstellungen eröffne.
Die Ausstattung zu den betreffenden Vorstellungen, Garderobe etc. sind reich, elegant und nach Mustern erster Hof= und Stadttheater angefertigt.
Sämmtliche zur Aufführung kommenden Werke werden vollständig resp. nach Einrichtungen bedeutender Bühnen gegeben.
Da meine Kosten jedoch ganz enorm sind, sehe ich mich veranlaßt, vorher eine Abonnementsliste zur gefälligen Zeichnung circuliren zu lassen und bitte ergebenst, durch zahlreiches Abonnement und regen Theaterbesuch mir in meinen künstlerischen Bestrebungen die in erster Linie notwendige Unterstützung gütigst gewähren zu wollen.
Die Abonnementsbeträge werden erst am Schluß der Theater=Saison eingezogen.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    M. Knapp=Girard,
                                                    Directorin des Greifswalder Operetten=Ensembles.
----------------------------
Zur Aufführung kommen folgende Stücke:

1. Der Bettelstudent.
Komische Operette von Millöcker.
2. Fatinitza.
Große komische Operette.
Musik von Franz v. Suppé.
3. Don Cesar.
Große Ausstattungs=Operette mit theilweiser Benutzung eines Stoffes von Dumanoir, von O. Walther. Musik von Rud. Dellinger.
Am Walhalla=Operetten=Theater in Berlin und am Carl=Schultze=Theater in Hamburg mit großartigem Erfolg gegeben.
An fast allen deutschen Bühnen zur Aufführung angenommen.
Die neuen Costümes sind nach Figurinen des Walhalla=Operetten=Theaters angefertigt.
4. Der lustige Krieg.
Berühmte komische Operette in 3 Acten
von Johann Strauß.
Am Friedrich=Wilhelmstädtischen Theater in Berlin circa 400 Mal vor ausverkauftem Hause gegeben und mit größtem Beifall aufgenommen.
5. Gasparone.
Komische Operette in 3 Acten von F. Zell und R. Genée. Musik von Carl Millöcker.
In Berlin über 200 Mal gegeben.
  6. Nanon,
die Wirthin vom goldenen Lamm.
Große Ausstattungs=Operette von Zell.
Musik von R. Genée.
In Berlin ca. 400 Mal gegeben.
Neu!                                                     Neu!
7. Der Feldprediger.
Komische Operette in 3 Acten. Musik von Millöcker.
Repertoirstück des Walhalla=Operetten Theaters in Berlin und des Carl=Schulze=Theaters in Hamburg.
8. Die Fledermaus.
Komische Operette in 3 Acten von Strauß.
9. Der Seekadett.
Große komische Operette in 3 Acten von Zell.
Musik von Genée.
Die neuen Costüme sind nach Pariser Figurinen angefertigt.
10. Der Zigeunerbaron.
Große Operette in 3 Acten von Johann Strauß.
11. Der Königslieutenant.
Lustspiel von K. Gutzkow.
12. Der Walzerkönig.
Große Posse von Mannstädt.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 57 Seite 4]

Eigengemachte Leinen,

flächsen, halbflächsen, heeden, empfehle einen sehr großen Posten zu billigen Preisen.

Gebrüder Burchard.

NB. Die uns festbestellten Leinen liegen zur Abholung bereit.


Magdeburger Feuerversicherungs-Gesellschaft.

Nachdem Herr W. H. Schacht in Schönberg die Agentur der Magdeburger Feuerversicherungs=Gesellschaft niedergelegt hat, ist dieselbe dem

Maurermeister Herrn J. H. L. Burmeister daselbst

übertragen worden, was ich hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringe.
Rostock, im Juli 1886.

                                                    August Clauser,
                                                    Generalagent der Magdeburger Feuerversicherungs=Gesellschaft.

Auf vorstehende Annonce Bezug nehmend, empfehle ich mich zur Entgegennahme von Versicherungs=Anträgen und bin zu jeder weitern Auskunft von Versicherungsangelegenheiten stets gerne bereit.
Schönberg, im Juli 1886.

                                                              J. H. L. Burmeister.


Unter Mitwirkung der Gesangvereine "Zwölferverein=Grevesmühlen" und "Liedertafel=Rehna" wird die

Teutonia-Schönberg
am Sonntag, den 1. August cr.
im Boye'schen Lokale hier
ein CONCERT mit nachfolgendem BALLE abhalten. Wir laden hierdurch alle Freunde des Gesanges zur genannten Festlichkeit freundlichst ein.
Anfang des Concerts 3 1/2 Uhr.
Anfang des Balles 9 Uhr.

Entree für Nichtmitglieder zum Concert - bei günstiger Witterung im Garten - á Person 30 Pfennig (Mecklenburg). Sämmtliche Concerttheilnehmer haben freien Eintritt zum Balllokal; für Tanzschleife ist jedoch von den Herren 1 M. zu entrichten. Eintrittspreis für Herren, die nur am Balle theilnehmen, 1 M.
Schönberg, den 21. Juli 1886.

                                                    Der Vorstand
                                                    des Gesangvereins "Teutonia"


Scheibenschießen Scheibenschießen.
Am 25. und 26. Juli findet bei mir ein                                                    
Scheibenschiessen
nach Gewinnen statt, wozu ergebenst einladet                                                    
Rabensdorf.                                                     H. Voss.


Zum Anstrich von Pappdächern empfiehlt
prima Steinkohlentheer
Asphalt-Mastic
Asphalt-Dachlack
sowie zur Conservirung von Pappdächern                                                    
präparirte Anstrichmasse
- Faserkitt -
in ausgezeichneter Qualität zu Fabrikpreisen die Dachpappenfabrik von                                                    
Gribbohm & Co.
1. Wallstr. 15.     Lübeck     1. Wallstr. 15


Gesucht   auf Hof Wahrsow zu Mich. d. J. ein verheirateter und ein unverheiratheter Pferdeknecht.


Vom 2. August ab suche ich für meine Mitglieder

20 möblirte Zimmer
sowie eine größere Wohnung

aus 3 Zimmern bestehend zu meinem eigenen Bedarf. - Adressen bitte ich in der Expedition d. Bl. abzugeben.

                                                    M. Knapp-Girard,
                                                    Direktorin des Greifswalder Operetten=Ensembles.


Gesucht zu Michaelis ein ordentliches Mädchen von

                                                    Frau H. Ladendorf.


Einen gut erhaltenen                                                    
Nußbaum=Ausziehtisch

mit Einlagebrettern, als Eßtisch für 12 Personen oder als Sophatisch zu benutzen, haben wir im Auftrage preiswürdig zu verkaufen.
Schönberg, den 18. Juli 1886.

                                                    Kiel & Rindfleisch.


Helene Liebenow
Dr. jur. E. Hahn
Verlobte.
Schönberg, den 21. Juli 1886.                          


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 25. Juli.

        Frühkirche: fällt aus.
        Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
        Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 57 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 57 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 23. Juli 1886.


- Vor dem Schwurgericht in Münster hatte sich der Händler und Tagelöhner Gichtbrack aus Recklinghausen zu verantworten, welcher seiner Frau am Abend des 22. März die Nase aus deren Gesicht gebissen hatte. Er erhielt ein Jahr Gefängniß.
- Holzhauer fällten kürzlich im Walde zum Bau der Bahnstrecke Derschlag in der Rheinprovinz Bäume, als einer der letzteren plötzlich früher und nach anderer Seite, als man erwartete, zu Falle kam und von den dort stehenden zwei Kindern, die ihrem Vater einen Imbiß gebracht, eines tödtete und das andere schwer verletzte.
- Die Stadt Frankfurt a. M. beabsichtigt den Kühlraum unter dem Großvieh=Schlachthaus elektrisch zu beleuchten. Zunächst werden unter der Decke des Schlachthauses 20 Glühlampen angebracht, von denen jede eine Lichtstärke von 16 Normalkerzen besitzt.
- Für eine Weinhandlung in Amerika wurde soeben in Mainz ein Faß von 600 Litern Gehalt angefertigt. Dasselbe besteht lediglich aus Holz der alten Römerbrücke. Geschmückt mit prächtigen Bildhauerarbeiten, zeigt der buntere Boden des Fasses auf einer Tafel folgende Inschrift: "Die Pfeilerreste der alten Römerbrücke wurden 1880 aus dem Rhein entfernt, und aus dem Holz derselben ist 1886 dieses Faß erbaut.
- Die sächsischen Turner, die am Sonntag zum südösterreichischen Gauturnfest nach Graz gekommen waren, wurden dort enthusiastisch empfangen. Die Stadt war reich geschmückt und außer den Landesfahnen viele schwarz=rot=goldene, reichsdeutsche und sächsische Fahnen zu sehen.
- In Burgdorf in der Schweiz wurde am Morgen des Freitags auf dem freundlichen alten Kirchhofe das Grab Max Schneckenburgers, des Dichters der "Wacht am Rhein" (geboren 1819, gestorben 1849) geöffnet, um seine Ueberreste neu versargt in seine Heimath Thalheim (Württemberg) überführen zu lassen. Der Sarg war theilweise noch wohl erhalten, ein Theil der Gebeine bereits vermodert. Am Grabe vor dem Sarge sprachen Stadtpfarrer Ehrsam von Burgdorf, die Bedeutung der Ueberführung erklärend, dann Dekan Jäger von Tuttlingen und Holl, ein Deutscher, Antheilhaber der Brauerei Lochbach bei Burgdorf. Ein reicher Kranz von Deutschen aus Bern und Burgdorf, sodann viele Burgdorfer umstanden den Sarg in tiefer Andacht. Um 8 Uhr wurde der Sarg zum Bahnhof getragen unter großem Geleite und inniger Theilnahme der Burgdorfer Bevölkerung. Unter den Anwesenden erregten ein besonderes Interesse ein Sohn Schneckenburgers und des letzteren intimster Freund, der greise Förster Manuel von Burgdorf. Am Bauhof sprach Stadtschultheiß Storz von Tuttlingen, die freundlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland berührend und dankend für den liebenswürdigen Empfang von seiten Burgdorfs. Er lud die Burgdorfer herzlich ein zu einem Besuche nach Tuttlingen.
- Fürst Bismarck in Kissingen. Auf seinen Spaziergängen pflegt der Kanzler zuweilen mit den auf den Feldern oder Wiesen beschäftigten Landleuten einige Worte zu wechseln, sich mit fachmännischem Interesse über den Stand der Saaten und über sonstige ländliche Verhältnisse zu erkundigen und den gemeinen Mann auszuforschen, wo ihn der Schuh drückt. Als er einstmals während seines Kissinger Aufenthaltes drei Arbeitsleute auf dem Felde bei der Mahlzeit antraf, trat er hinzu, erkundigte sich nach diesem und jenem und fragte endlich, warum sie nur Wasser tränken. Auf die Antwort, daß Bier und Schnaps zu theuer seien, zog der Fürst seine Börse und meinte, indem er ihnen einen Thaler schenkte, scherzend: "Nun für Champagner reicht es nicht, wohl aber für Bier oder gebranntes Wasser." Der bewußte Thaler brachte den Arbeitern reichen Segen, denn, nachdem sich der Reichskanzler entfernt hatte, stürzte eilfertig ein raritätendurstiger Kurgast hinzu und wechselte den reichskanzlerischen Thaler gegen drei andere aus. Aller Wahrscheinlichkeit nach hängt die bewußte Münze nunmehr als erinnerungsreiches Berloque an der Uhrkette des vom seltenen Glück begünstigten Sammlers.


Die Liebe einer Künstlerin.
Erzählung aus dem Jahre 1813 v. Julius Keller.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 57 Seite 6]

Die Liebe einer Künstlerin.
Erzählung aus dem Jahre 1813 v. Julius Keller.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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