[ => Original lesen: 1886 Nr. 55 Seite 1] Der Rotz unter den Pferden des Pächters Kaiser auf der Meierei Röggelin ist erloschen.
Neustrelitz, den 10. Juli 1885.
Aus Großherzoglicher Landesregierung.
Auf Allerhöchsten Befehl soll im Fürstenthum Ratzeburg für das Jahr vom 1. Juli l886 bis dahin 1887 zur Deckung der Kosten des Landesfonds, sowie des dem Fürstenthume an den Bundeslasten obliegenden Antheils nach dem unterm 5. Oktober 1853 erlassenen und durch den Offiziellem Anzeiger Nr. 13 publicirten Edicte eine Steuer erhoben und damit fördersamst angefangen werden, welches zur allgemeinen Nachachtung und mit dem Anfügen bekannt gemacht wird, daß
der 15. Juli 1886
als Normaltag
für die Bestimmung des status quo, wonach die Steuer zu bezahlen, festgesetzt ist.
Diejenigen Landesbewohner, deren Gesellen und Dienstboten ihr Geschäft resp. ihren Dienst vor Erhebung der Steuer verlassen, haben von denselben die edictmäßige Steuer zurückzubehalten und am Zahlungstage, der demnächst bekannt gemacht werden wird, mit zu berichtigen.
Schönberg, den 7. Juli 1885.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
I. V.:
H. Spieckermann.
Nr. 10 des Offic. Anzeigers pro 1886 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
II. Abtheilung:
(1.) Publicandum, betreffend die Hebung der edictmäßigen Steuer pro 18 86/87 zur Deckung der Kosten des Landesfonds etc.
Alle Nachrichten über das Befinden des Kaisers stimmen darin überein, daß die Kur in Ems dem Monarchen vortrefflich bekommen ist. Nach dem Besuch von Wildbad Gastein begiebt sich der Kaiser direkt nach Schloß Babelsberg, wo er bis zum Beginn der Kaisermanöver in den Reichslanden zu bleiben gedenkt. Dann folgt der Besuch von Baden=Baden, wo am 30. September der Geburtstag der Kaiserin begangen wird.
Nach Berichten aus München steht es so gut wie fest, daß der Kaiser diesmal auf seiner Reise nach Gastein, einer Einladung des Prinz=Regenten folgend, vom 18. bis 19. Juli in München übernachtet. - Die Münchener N. Nachr. widmen dem Kaiser bereits einen Begrüßungsartikel, in welchem es heißt: "Seit langen, langen Jahren hat Münchens Bevölkerung die Freude entbehren müssen, das erhabene Oberhaupt des Reiches zu sehen. Draußen, weit vor der Stadt, auf dem Rangierbahnhofe, weilte unser Kaiser wenige Minuten nur, und in Rosenheim, eine Stunde Eisenbahnfahrt von Bayerns Hauptstadt, brachte der greise Fürst die Nacht in einem Gasthause zu, wenn er zu den Heilquellen Gastein's reiste. Unsere Bevölkerung hat diese Thatsachen immer schwer empfunden, wir alle wußten, was der traurige Grundsatz war. Jetzt, wo für Bayern mit der Regierung des Prinz=Regenten hellere Zeiten angebrochen sind, wird auch unserer Stadt die hohe Freude zu theil, den ehrwürdigen Träger der deutschen Kaiserkrone in ihren Mauern zu begrüßen. Ein glückliches Wahrzeichen für die Zukunft!
In Augsburg wird am Sonntag Kaiser Wilhelm erwartet, um bis Montag mittag in den "Drei Mohren" zu verweilen.
Obgleich der bayrische Prinz=Regent Luitpold sich entschieden auf die Seite des Ministeriums Lutz gestellt hat, hören doch die Hetzereien der klerikal=patriotischen Presse gegen die Minister und, etwas vorsichtiger, gegen den Prinz=Regenten selbst nicht auf; sie sind auf die neuen Landtagswahlen im nächsten Jahr berechnet und gleich gefährlich für den inneren Frieden in Bayern und für das gute Verhältniß des Landes zum Deutschen Reich. Den Reigen führt die jesuitische Germania in Berlin mit den giftigsten Verdrehungen, Verleumdungen und Drohungen. Es heißt nun, die bayrischen Bischöfe würden nächstens unter Berufung auf das öffentliche Zeugniß des Papstes, daß die kirchlichen Zustände in Bayern vollständig befriedigend seien, den betreffenden Hetzereien öffentlich entgegentreten und dem Volk über das verwerfliche Treiben der Hetzer die Augen öffnen.
Die Gemeinderaths=Wahlen in Straßburg und in Metz haben einen im deutschen Sinne leidlich günstigen Ausfall gehabt. In Straßburg sind neun, in Metz zwölf deutsche Candidaten gewählt worden, die Protestler=Partei hat einen starken Rückgang erfahren. Es machen sich eben die Bedürfnisse des praktischen Lebens geltend, ein neu aufwachsendes Geschlecht versöhnt sich mit der historischen Entwickelung und ist vielleicht sogar gern geneigt, als einen Fortschritt gerade im historischen Sinne anzuerkennen, was den Aelteren als ein schroffer und unerträglicher Bruch mit der Vergangenheit erschien.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 55 Seite 2]Hier wirkt die Zeit und nur die Zeit, und vergeblich ist alles Bemühen, vor der Reife zu ernten.
Die bayerischen Minister von Lutz und von Crailshaim, und Graf Wilhelm Bismarck sind am Montag in Kissingen eingetroffen, wo in kommender Woche auch Dr. Schweninger erwartet wird. Es heißt, Fürst Bismarck werde auf der Reise nach Gastein dem Prinz=Regenten Luitpold in München einen Besuch abstatten. Wie nachträglich bestimmt verlautet, soll Fürst Bismarck auf Grund direkten Briefwechsels mit König Ludwig lange Zeit von entscheidenden Maßregeln abgerathen haben, bis auch er sich von der Nothwendigkeit derselben überzeugte.
Die Kommission zur Ausarbeitung des deutschen bürgerlichen Gesetzbuches glaubt ihre Arbeit binnen Jahresfrist beendigen zu können.
Der 6. allgemeine Deutsche Glaser=Kongreß wird gegenwärtig in Stettin, vom 11. bis 14. Juli, abgehalten. Mit dem Kongreß ist zugleich eine Ausstellung von Glasmalereien und solcher Geräthschaften, welche in das Glaserfach einschlagen, verbunden. Eine größere Anzahl von Ausstellungsgegenständen, namentlich Glasmalereien aus Berlin, München etc. sind dort eingetroffen.
In Augsburg wird am Sonntag vormittag die internationale Ausstellung von Maschinen und Bedarfsartikeln für Mühlenindustrie eröffnet.
Der Adjutant König Ludwigs von Bayern, Graf Dürckheim, der bekanntlich den Ordres der Regentschaft Widerstand leisten wollte und deshalb verhaftet wurde, ist zum Hauptmann im 8. Infanterie=Regiment in Metz ernannt.
Das Journal "Paris" meldet, daß auf Befehl des französischen Kriegsministers sechszehn Regimenter Infanterie und siebzehn Jägerbataillone mit Repetiergewehren ausgerüstet werden. Diese Maßregel beweise, daß der Kriegsminister sich nicht zuvorkommen lassen wolle, obgleich die Einführung von Repetiergewehren nicht von ihm ausgegangen sei.
Das Spezialorgan des Kriegsministers Boulanger, "La France Militaire", hat einen Artikel veröffentlicht, welcher einiges Aufsehen erregt. In demselben wird die Regierung aufgefordert, keine Zeit zu verlieren und den Offizieren passende Campagne=Uniformen zu beschaffen, damit dieselbe nicht zur Zielscheibe der Scharfschützen des Feindes werden.
"Schwarze Punkte" machen sich am Horizont des finanziellen Gebietes in Frankreich immer häufiger bemerklich. Der französische Finanzminister theilte im Ministerathe letzthin das Erträgniß der indirekten Steuern im Laufe des Monats Juni mit. Dasselbe bleibt um 3,690,000 Franks hinter den Voranschlägen des Budgets und um 5,900,000 Frks. hinter den Resultaten des Juni 1885 zurück. In dieser Differenz figuriert der Ausfall der Zuckersteuer mit 2,400,000 Frks. Das Ergebniß der sechs ersten Monate ist um 48,933,000 Frks. geringer, als die Voranschläge des Budgets und um 37,891,000 Frks., wie das Erträgniß des ersten Halbjahres 1885. Im Vergleiche zum Vorjahre beträgt die Abnahme der Zuckersteuer allein 27,630,000 Franks.
Das Endergebnis der englischen Wahlen wird, der Voss. Ztg. zufolge, folgendermaßen geschätzt: 320 Konservative, 77 Unionisten, 187 Gladstoneaner, 86 Irländer. Es wird also die Bildung eines konservativ=gemäßigt=liberalen Kabinets nothwendig werden.
Bulgarien soll sich im Laufe der letzten Verhandlungen mit der Türkei verpflichtet haben, den rückständigen Tribut Ost=Rumeliens an die Türkei möglichst bald und thunlichst binnen 14 Tagen zu bezahlen. Geschieht es, dann steht Fürst Alexander in Stambul doppelt gut angeschrieben. - Rußland hat jetzt keine neueren weiteren Schritte bei der Türkei gegen Bulgarien gethan.
Den russischen Herbstmanövern in Galizien wird, wie aus Krakau gemeldet wird, diesmal auch der russische Thronfolger beiwohnen.
Die Schließung des Freihafens von Vatum ist vom 17. Juli ab angeordnet worden. Ein kaiserlicher Ukas, der im Petersburger Regierungsanzeiger veröffentlicht ist, bestimmt dies.
- Neustrelitz, 13. Juli. Se. K. Hoheit der Großherzog ist heute zum Besuch I. K. H. der Frau Herzogin von Cambridge nach London abgereist, wo Höchstderselbe bis zu seiner Badereise nach Homburg verweilen wird. Später soll die schon seit Jahren übliche Nachkur in Ostende stattfinden. Auch I. K. H. die Frau Großherzogin, welche schon längere Zeit im Kappschloß unweit Pillnitz weilt, wird sich, nach der stillen Feier ihres Geburtstages (19. Juli), von dort zu ihrer erlauchten Mutter nach London begeben, um daselbst das Geburtstagsfest der Frau Herzogin, welche am 25. Juli in ihr 90. Lebensjahr eintritt, zu begehen. Die Erbgroßherzoglichen Herrschaften verweilen in der Sommerfrische zu Prillwitz, bis eine projectirte Reise nach Berchtesgaden und eine Zusammenkunft daselbst mit den Herzoglichen Eltern der Frau Erbgroßherzogin stattfinden wird. Bekanntlich besitzen der Herzog und die Frau Herzogin von Anhalt eine Villa bei Berchtesgaden.
- Aus Ems meldet man noch aus dem Kur=Aufenthalt des Kaisers folgende interessante Thatsache: Ein hoher Beamter nahm am frühen Morgen die für den greisen Monarchen anlangenden Journale in Empfang und bezeichnete mit rother Tinte die Aufsätze, die dem Kaiser zur Kenntniß gebracht werden sollten. Vor einigen Tagen nahm der Kaiser seinem Vorleser zufällig ein Blatt aus der Hand und ließ sich über die Bedeutung der Striche informieren. Hierauf sagte er dem Sekretär: "So, mein Bester, jetzt bitte noch einmal anzufangen; lesen Sie mir aber nur das vor, was noch nicht roth angestrichen ist."
- Aus Madrid schreibt man: "Die Gemahlin des französischen Gesandten, welche die Königin=Regentin schon in Wien kennen gelernt, erbat sich von derselben die Erlaubniß, den König Don Alfonso sehen zu dürfen. Die spanische Hof=Etikette schreibt vor, daß der Monarch nur in der Zeit zwischen ein und drei Uhr Audienzen ertheilen darf. Als nun die fremde Dame um diese Stunde durch die Obersthofmeisterin in die Gemächer des Königs geführt wurde, mußte ihn die Amme aus dem Schlafe wecken, und Alfonso XIII., der eine äußerst kräftige Lunge zu haben scheint, schrie fürchterlich. Beim Hinausgehen sagte die Obersthofmeisterin scherzend der Frau Gesandtin: Bitte, Excellenz, dem etwas ungnädigen Empfange Sr. Majestät keinerlei Bedeutung beizulegen, unser Hof unterhält die freundschaftlichsten Gesinnungen für das durch Ihren Gemahl vertretene Land."
- Ein neues Kurverfahren soll, wie man der "Post" schreibt, der praktische Arzt Dr. Schnee in Karlsbad bei den an Zuckerharnruhr (Diabetes melitus) Leidenden mit großem Erfolge anwenden.
- Am 13. Juli, war der 70. Geburtstag Gustav Freytag's, des berühmten Schriftstellers, dessen großartige Werke ihm unter allen lebenden deutschen Männern der Feder den ersten Rang geben. Freytag hat sich jede Festfeier verbeten, aber die Tausende, die ihn durch seine Werke kennen, wünschen ihm dafür um so herzlicher: Noch manches frohe Jahr!
- Auf dem Schießstande Nr. 3 bei Dresden wurden vor einigen Tagen zwei Landwehrleute, der Sergeant Mertens und der Soldat Stirl, durch einen Blitzschlag getroffen und verwundet. Dieselben hatten sich, um Schutz vor dem Regen zu suchen, während des Gewitters unter einen hohen Baum gestellt, und zwar Stirl an den Stamm und Mertens vor jenen. Ein Blitzstrahl schlug beide nieder. Beim Wegtragen wurde Stirl für todt gehalten, während Mertens noch Lebenszeichen von sich gab. Im Lazareth kehrte aber auch Stirl ins Leben zurück und jetzt hofft man, beide wieder herzustellen.
- Gelegentlich der Reise der Königin Carola von Sachsen Anfang Juli d. J. nach Schneeberg fand dieselbe in ihrem Absteigequartier daselbst in Stahl's Hotel, als sie ihren Namen in das alte vergilbte Fremdenbuch des Hotels eintragen wollte, unterm 7. Juli 1836, also genau vor fünfzig Jahren in dasselbe eingetragen: "Prinz von Preußen, General=Lieutenant." Unser jetziger Kaiser war damals auf der Durchreise von Berlin nach Karlsbad, die noch mittels Extrapost erfolgte, ebenfalls in Stahl's Hotel abgestiegen.
- Eine philosophische Wirtschafterin. Der Schriftsteller X. ruft seine Wirtschafterin in sein Bibliothekzimmer und zeichnet mit dem Finger einige Buchstaben auf die völlig verstaubten Bücherreihen.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 55 Seite 3]Der Schriftsteller: "Nun, Frau Gruber, was sagen Sie dazu?" - Frau Gruber: "Das ist Staub. Ja, ja, wir sind alle Staub und müssen zum Staube zurückkehren!"
- Nahe dem Eingange des Kreisgartens in Wittenberg, einer dem Landrathsamte gegenüber gelegenen Parkanlage, befindet sich eine Inschrift, welche nach Form und Inhalt für öffentliche Gärten überhaupt sich eignen dürfte. Dieselbe lautet:
Für jeden Fuß ist jeder Gang,
Für jeden Müden eine Bank,
Für jedes Aug' ist Baum und Blum'
Ein zart geschontes Eigenthum.
Für Geist und Herz sei jedes Dir,
Doch nichts für Hand und Finger hier!
- Standesgemäßer Gruß. Dem bei den Turnern üblichen "Gut Heil! hat sich rasch das unter den Kegelbrüdern gebräuchliche "Gut Holz!" zugesellt, welchem in neuester Zeit das unter den Mitgliedern der verschiedenen freiwilligen Feuerwehren in kleineren Städten in Mode gekommene höchst geschmackvolle "Gut Schlauch!" gefolgt ist. Demnächst werden sich also wohl begrüßen:
die Schriftsteller mit "Gut Tinte!",
die Bundesraths=Mitglieder mit "Gut Steuer!",
die Insassen der Gefängnisse mit "Gut Graupe!",
die Elektrotechniker mit "Gut Reibung!",
die Eisenbahnbeamten mit "Gut Dampf!",
die Börsenleute mit "Gut Krach!",
die Rekruten mit "Gut Drill",
die Jungfrauen mit "Gut Haube!",
die Maler mit "Gut Pinsel!",
die Schornsteinfeger mit "Gut Rauch!",
die Schuldenmacher mit "Gut Pump!",
die Skatspieler mit "Gut Wenzel!",
die Töpfer mit "Gut Lehm!",
die Weinhändler mit "Gut Verschnitt!",
die Schlächter mit "Gut Beil!",
etc. etc. (Ulk.)
- Naiv. Am Militärbezirksgericht gab ein Angeklagter bei Feststellung seiner Personalien auf die Frage des Vorsitzenden: "Welche Religion", unter großer Heiterkeit zur Antwort: Bauernknecht".
Anzeigen.
Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Donnerstag, den 22. Juli d. J. Vormittags 8 1/2 Uhr, soll in Neschow
1 Arbeitspferd,
angeblich 7 Jahre alt,
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer im Kruge zu Neschow.
Schönberg, den 14. Juli 1886.
Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Torf=Auction
im Vitenser Forste,
auf dem Woitendorfer Moore
am Donnerstag, den 22. Juli 1886 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über circa
800 Ruthen Baggertorf.
Versammlung Morgens 9 Uhr bei der Hütte auf dem Woitendorfer Moor.
Rehna, den 13. Juli 1886.
Großherzogliche Forstinspection.
Von dem Prieschendorfer=Torfmoor werden in d. J. abgegeben, soweit der Vorrath reicht
4 Mille Maschinen Preß=Torf,
vorzüglicher Qualität, zum Preise von 28 Mark
frei Schönberg vor die Thür!
Bestellungen darauf erbittet die unterzeichnete Gutsherrschaft.
Lütgenhof bei Dassow, den 10. Juli 1886.
von Paepke.
Mit
Knochen= u. Blutdünger
aus der Tremser Fabrik zu billigsten Preisen empfiehlt sich
F. Becker.
Mecklenb. Friedrich-Franz-Eisenbahn.
Extrafahrt
nach Lübeck
zu ermäßigten Fahrpreisen.
In Veranlassung des Lübecker Volksfestes werden am
Sonntag den 18. Juli d. J.
folgende Extrazüge abgefertigt:
Abfahrt von Schwerin 6 Uhr 48 Min. Mgs.
Abfahrt von Kleinen 7 Uhr 23 Min. Mgs.
Abfahrt von Bobitz 7 Uhr 42 Min. Mgs.
Abfahrt von Grevesmühlen 8 Uhr 7 Min. Mgs.
Abfahrt von Schönberg 8 Uhr 38 Min. Mgs.
Abfahrt von Lüdersdorf 8 Uhr 57 Min. Mgs.
Ankunft in Lübeck 9 Uhr 12 Min. Mgs.
Die Passagiere von Wismar benutzen den um 5 Uhr 45 Min. Morgens von dort abgehenden Zug und gehen in Kleinen in den Extrazug Schwerin=Lübeck über.
Abfahrt von Lübeck 9 Uhr 10 Min. Abds.
Ankunft in Lüdersdorf 9 Uhr 33 Min. Abds.
Ankunft in Schönberg 9 Uhr 48 Min. Abds.
Ankunft in Grevesmühlen 10 Uhr 19 Min. Abds.
Ankunft in Bobitz 10 Uhr 46 Min. Abds.
Ankunft in Kleinen 11 Uhr 1 Min. Abds.
Ankunft in Schwerin 11 Uhr 35 Min. Abds.
Ankunft in Wismar 11 Uhr 32 Min. Abds.
Auf den vorgenannten Stationen und Haltestellen werden am 18. Juli cr. Billets zur Fahrt nach Lübeck und zurück in II. und III. Wagenclasse zum einfachen Fahrpreise ausgegeben.
Diese Billets berechtigen zur Hinfahrt nur mittelst des Extrazuges (von Wismar nach Kleinen jedoch mittelst des ersten Personenzuges), wogegen die Rückfahrt mit dem Extrazug am 18. Juli und mit allen fahrplanmäßigen Zügen am 19. Juli cr. erfolgen kann.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.
Die Direction.
Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
Allgemeine Versammlung am Sonntag, den 25. Juli nachmittags 4 Uhr im Vereinslokale.
Tagesordnung: Das diesjährige Sedanfest u. sonstige Vereinsangelegenheiten.
Der Vorstand.
Da ich mich hieselbst als Rade= und Stellmacher etablirt habe, mache ich dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich alle in meinem Fach vorkommende Arbeiten bestens ausführe.
Reelle und prompte Bedienung versichernd bittet um geneigten Zuspruch
W. Arndt,
Stellmachermeister.
Beste
Schmiede=Sensen,
eigenes Fabrikat, empfiehlt
Lockwisch. J. Teege.
Das Betreten des von mir gepachteten Schlagsdorfer
Käthner=Moors
verbiete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Handelsmann H. J. Reiher
in Schlagsdorf.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 55 Seite 4]Gänzlicher Ausverkauf
des reichhaltigen Magazins von Haus- und Küchengeräthen, Alfenide-Waaren, Gartenmöbeln und Kinderwagen,
sowie
des grossen Lagers von Eisen- und Kurzwaaren, Gusswaaren und Baubeschlägen etc. etc.
von
Lübeck, Breitestraße 65. |
|
Jürgensen & Robschuld. |
|
Lübeck, Breitestraße 65. |
P. S. Da die Localitäten bis Ende d. Monats geräumt sein müssen, so sind, um eine Auction zu vermeiden, die Preise abermals ganz bedeutend ermäßigt. D. O.
Stadt Lübeck.
Am Sonntag, den 18. d. Mts.:
Große Tanzmusik.
Tanz 5 . - Abonnement 50 . - wozu ergebenst einladet
J. H. Freitag.
NB. Daselbst sind
Stachel= u. Johannisbeeren
zu kaufen.
Diedrich Teschau
Reparatur-, Schleif- und Polir-Werk,
Breitestrasse 24. Lübeck. Breitestrasse 24.
empfiehlt
in großartigster Auswahl
und altbewährter Güte
Tischmesser.
Taschenmesser.
Rasirmesser.
Scheeren.
Gärtner- und Schlachter-Artikel.
Waffen und Munition
zu außerordentlich billigen Preisen.
Harzer Sauerbrunnen
Grauhof-Goslar.
Besitzer: Sanitätsrath Dr. Saxer.
Generalvertretung: Oscar Mielenz Adler=Apotheke Lübeck.
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Amme
vom Lande, gegen hohen Lohn gesucht.
Krempelsdorf, bei Lübeck.
Carl Jacobsen,
Erbpächter.
Schluss-Ball
Zu dem am Freitag, den 16. Juli in Herrn Boye's Salon stattfindenden Schlußball lade ein geehrtes Publikum hierdurch ganz ergebenst ein. Billette à 50 . sind vorher im obigen Lokale zu bekommen.
Hochachtungsvoll
Johs. Dohrmann.
4schaarige Pflüge
habe wieder vorräthig und empfehle dieselben billigst.
Schönberg i/M.
J. Oldenburg.
Sehr gute Herzkirschen,
das Pfund für 20 Pfg., sind zu verkaufen beim
Kammer=Exekutor Studier.
Statt besonderer Meldung.
Wilhelmine Maack
Joachim Böckmann
Verlobte.
Lockwisch. Schönberg.
Heute Morgen 6 1/2 Uhr endete ein sanfter, ruhiger Tod die langen Leiden meiner innigstgeliebten Frau und unserer lieben, guten Mutter und Großmutter
Frau Marie Greiff
geb. Schleuss
im 66sten Lebensjahre, tief betrauert
von den Hinterbliebenen.
Schönberg, den 14. Juli 1886.
Die Beerdigung findet am Montag, den 19. Juli, Nachmittags 3 Uhr statt.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 18. Juli.
Frühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 55 Seite 5]Beilage
zu Nr. 55 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 16. Juli 1886.
- Die Königinmutter Marie von Bayern, welche letzthin in Elbingenalp einen Rückfall (Gelenk=Rheumatismus) bekommen, hat sich wieder soweit erholt, daß sie das Bett verlassen konnte. Die Königin erhielt seit dem Ableben ihres Sohnes, des Königs Ludwig II., zwischen dreihundert und vierhundert Condolenz=Telegramme, Briefe u. s. w. Unter den ersten Briefen kamen an, ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers Franz Joseph I., der Königin Victoria von England, ferner Telegramme der Kaiserin Augusta, der Kaiserin Elisabeth, der Königin=Regentin von Spanien u. s. w.
- An den 3 bayerischen Landes=Universitäten studiren im laufenden Sommersemester 5303 Kandidaten, und zwar 2597 Bayern und 2706 Nichtbayern; im Wintersemester 1885/86 waren es 5128, und zwar 2708 Bayern und 2420 Nichtbayern; es ergiebt sich sonach ein Mehr von 175 Studirenden. Es ist zwar eine Minderung von 111 Bayern, dagegen ein Mehr von 286 Nichtbayern zu konstatiren. Es studiren Theologie 788 (346 Bayern, 432 Nichtbayern), Jurisprudenz und Cameralia 1258 (984 Bayern und 274 Nichtbayern), Medizin, Chirurgie, Odontologie 2145 (760 Bayern und 1385 Nichtbayern), Philosophie, Philologie, Mathematik 705 (357 Bayern und 348 Nichtbayern), Chemie, Physik und Pharmazie 298 (98 Bayern und 200 Nichtbayern), Forstwissenschaft 109 (52 Bayern und 57 Nichtbayern).
- In Paris ist die Firma der Aktiengesellschaft für das Institut Pasteur jetzt gerichtlich eingetragen worden; dem Aufsichtsrath gehören unter anderen Persönlichkeiten die Herren Rothschild und Jules Simon an.
Ein Heilmittel gegen die Hundswuth.
Ein Mittel gegen die Folgen des Bisses toller Hunde wird in folgendem Eingesandt der N. Pr. Ztg. empfohlen: "Da nach dieser lang andauernden Hitze voraussichtlich viele tolle Hunde erscheinen werden, so ist es wohl höchst wichtig, ein Mittel zu kennen, das überaus leicht und fast kostenlos angewendet werden kann und seinen günstigen Erfolg nie versagt. Es ist dies ein Schwitzbad. In Städten, wo eine Dampfbadeeinrichtung ist, nimmt der Gebissene ein Dampfbad, wird nach demselben in eine wollene Decke eingehüllt, um hier so lange nachzuschwitzen, bis der Schweiß von selbst aufhört, wo dann ein tüchtiges Trockenreiben die Kur vollendet. Auf dem Lande wird der Gebissene völlig entkleidet, auf einem Stuhl mit durchbrochenem Sitze oder in Ermangelung dessen so zwischen zwei Stühle gesetzt, daß er an jeder Seite fest aufsitzt, und mit einem oder zwei Betttüchern, die um den Hals festgemacht werden, so überdeckt, daß die Tücher den Patienten vollständig luftdicht umgeben und ringsum auf dem Fußboden aufliegen. Wenn so der Sitzende von der äußeren Luft völlig abgesperrt ist, dann wird eine Schale mit einem Viertelliter brennendem Spiritus, gerade unter den Sitz des Kranken geschoben, einen so reichlich fließenden Schweiß erzeugen, daß der Fußboden davon naß wird, wo dann, wie oben angegeben, durch Einwickeln und Abreiben die Kur beschlossen wird. Am Tage des Gebissenseins angewendet, genügt ein Schwitzbad, sind aber schon mehrere Tage nach dem Biß verlaufen, dann würde die Schwitzkur an zwei folgenden Tagen zu wiederholen sein. Selbst Wochen nach dem Biß, wo schon Fieberschauer den Patienten durchrieseln, wird das Schwitzbad, richtig angewendet, sich als sicheres Rettungsmittel bewähren. Wie beim tollen Hundebiß wird es auch beim Biß giftiger Schlangen angewendet. In beiden Fällen, wo jede Täuschung ausgeschlossen war, habe ich die Heilwirkung selbst erprobt. Indem ich dies zum Wohle meiner Mitmenschen veröffentliche, wünsche ich die Blicke von dem schwindelhaften französischen Impfverfahren abzulenken und bitte die Herrn Landräthe, denen dies zu Gesicht kommt, es in ihre Kreisblätter aufnehmen zu lassen, damit auch der geringste Tagelöhner im Falle der Noth sich zu helfen wisse. Alle Zeitungen werden um Abdruck gebeten.
Louisdorf in Schlesien.
Werner Graf von der Recke=Volmerstein.
Der Wilderer.
Von Fritz Brentano.
(Schluß.)
[ => Original lesen: 1886 Nr. 55 Seite 6]Der Wilderer.
Von Fritz Brentano.
[Schluß.]
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