[ => Original lesen: 1886 Nr. 54 Seite 1] Nr. 9 des Offic. Anzeigers pro 1886 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betreffend die Einrichtung der Arbeitsbücher nach §. 110, Abs. 2 der Gewerbeordnung.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die Anmeldung und unfallversicherungspflichtiger Baubetriebe.
(3.) Bekanntmachung, betreffend Abänderungen der Telegraphenordnung vom 13. August 1880.
(4.) Bekanntmachung, betreffend die Durchschnittspreise des Monats Mai 1886.
Das Gerücht, der Reichstag werde im Spätsommer noch einmal zusammen berufen und mit einer neuen Branntweinsteuer=Vorlage bedacht werden, wird jetzt von offiziöser Seite aus rund in Abrede gestellt.
Für die Ansiedelungspläne der preußischen Regierung in den östlichen Grenzdistrikten soll sich in Schleswig=Holstein, namentlich in der Landschaft Angeln, unter den jüngeren Landwirthen ein lebhaftes Interesse kund geben. Es sind meist jüngere Söhne in bäuerlichen Familien, die nach dem heimischen Erb= oder Gewohnheitsrecht nicht in den Besitz der väterlichen Stelle gelangen können. Sie wären in der That für die polnischen Lande zu deren Germanisirung vorzügliche Kolonisten, wie sich Schleswig=Holsteiner als solche auch in Amerika und Südschweden gut bewährt haben.
Sieben polnische Studentenvereine sind an der Universität Breslau aufgelöst worden. Die Gründung derartiger neuer Verbindungen ist verboten.
Die große Zahlmeisteruntersuchung ist noch immer nicht zum Abschluß gelangt, obwohl seit der Einleitung des Verfahrens nun fast 8 Monate vergangen sind. Während die verhafteten Militärpersonen nach und nach sämmtlich bereits vor Monaten freigelassen sind, befinden sich die Angeklagten Wollank und Hagemann noch jetzt in Untersuchungshaft. Alle von der Maßregel betroffenen Militärbeamten, etwa 80 an der Zahl, leiden empfindlich unter dem Druck des Verdachts, der gegen sie ausgesprochen ist. Dieselben müssen natürlich dringend einen alsbaldigen Abschluß der Sache wünschen.
Die Kosten des Dresdener Hoftheaters haben im vorigen Jahre einen Zuschuß von 466 908 M. seitens des Königs nöthig gemacht.
Der Kanonenkönig Krupp in Essen soll, wie russische Blätter wissen wollen, beabsichtigen, in Nikolajew eine Gußstahl= und Geschützfabrik einzurichten. Er habe bereits Spezialisten an Ort und Stelle gesandt, um sich mit den örtlichen Verhältnissen vertraut zu machen.
Die belgischen Konsuln bestätigen die Nachricht von der Entdeckung von beträchtlichen Goldminen im Kimberley=Gebiete. Die Konsuln sprechen von einem neuen Californien und halten einen Rückgang des Goldpreises für wahrscheinlich.
Serbien hat nach den jetzt veröffentlichten offiziellen Zusammenstellungen im letzten Krieg gegen Bulgarien die nachfolgenden Verluste gehabt: Gefallen sind 14 Offiziere, 61 Unteroffiziere, 669 Soldaten. Verwundet wurden 97 Offiziere, 418 Unteroffiziere und 4055 Soldaten. Der Gesammtverlust betrug also 6957 Mann.
- Zu dem am 8. Juli in Lübeck stattgehabten Pferdemarkt waren circa 200 Pferde, größtentheils Arbeits= sowie auch einige Luxuspferde, zugeführt. Gute Arbeitspferde wurden mit 450 M. bis zu 900 M. bezahlt; der Handel war kein erheblicher.
- Ein Schlachtergeselle, welcher genöthigt war, in Klaber bei Teterow zu übernachten, trieb daselbst dieser Tage etwa 150 Schafe in den Stall des Kruges und sperrte auch die Hunde, welche er festlegte, bei den Schafen ein. In der Nacht soll sich einer der Hunde losgerissen haben. Dieselben trieben nun die Schafe so zusammen, daß 90 bis 100 sich todtdrückten und etwa 40 bis 50 aus den Luken sprangen und so in's Freie gelangten. Die krepirten Schafe wurden auf zwei Wagen nach der Frohnerei zu Teterow gebracht. Der Schaden wird auf etwa 1000 M. geschätzt.
- Der erste Roggen diesjähriger Ernte ist am 9. Juli in der Umgegend Berlins geschnitten worden. In den Ortschaften an der Potsdamer Bahn, namentlich bei Steglitz, steht das Getreide schon in Garben gebunden auf dem Stoppelfelde und ebenso waren nördlich von Berlin bei Bernau und Biesenthal die Schnitter mit den Erntearbeiten eifrigst beschäftigt. Das Korn hat eine stattliche Höhe erreicht, und auch die Fülle der Aehren dürfte den Landmann zufriedenstellen. Augenblicklich stehen die Kartoffeln überall in vollster Blüthe und nur etwas Regen fehlt zu ihrer weiteren günstigen Entwickelung. Auch Weizen, Hafer, Gerste zeigen fast durchgängig einen guten Stand.
- Zur Errichtung eines Denkmals für König Ludwig II. aus Erz oder Stein, das an der Unglücksstätte im Starnberger See sich aus den Fluthen erheben soll, fordert jetzt die Süddeutsche Presse in München alle diejenigen auf, denen dieser Plan zusagen sollte.
- Wie viel von den Schulden der Stadtgemeinde Berlin auf jeden Kopf der Bevölkerung entfällt, das kann man aus folgender Berechnung entnehmen: Die Schulden der Stadt Berlin belaufen sich gegenwärtig nach Abzug der noch festliegenden neuen 3 prozentigen 50 Millionenanleihe auf 157 500 000 Mark, wovon in diesem Jahre 1 1/2 Millionen Mk. zur Amortisation gelangen werden. Auf den Kopf der Bevölkerung Berlins entfällt somit eine Schuldenlast von je 111-112 Mk., während in Paris auf den Kopf 600 Mark und in Wien 170 Mark entfallen. Die Amortisation und Verzinsung dieser Schuldenlast werden vollständig durch die Ueberschüsse der Gas= und Wasserwerke und des Viehhofes etc. gedeckt, auch ist überhaupt an Grundwerken, Etablissements u. s. w. so ausreichend Deckung vorhanden, daß jene 111-112 Mk. außer Berechnung bleiben können, wenn an einen Berliner die ernste Mahnung herantritt: Mensch bezahle Deine Schulden!
[ => Original lesen: 1886 Nr. 54 Seite 2]- In Bautzen, so berichtet die "Baugewerkszeitung," striken die Maurer, um eine Lohnerhöhung auf 25 . pro Stunde durchzusetzen. Sie haben einen Ausschuß gebildet, welcher sich den Bürgern zur Uebernahme jeder Maurerarbeit billiger als die Meister anbieten. Während die Meister 28 . pro Stunde verlangen, beansprucht der Ausschuß der Maurer nur 25 .
- Während des Gottesdienstes am letzten Sonntag schlug der Blitz in die Geistkirche zu Prag. Der Pfarrer war in eine Flamme gehüllt, die ihn aber nicht verletzte; auch sonst wurde niemand beschädigt. Am Hauptaltar wurde ein Bild herabgerissen und ein silberner Leuchter geschmolzen.
- Fürst Bismark nahm am Sonntag in Kissingen sein erstes Soolbad und ließ sich an diesem Tage auch wie in früheren Jahren wiegen. Als Fürst Bismark 1874 Kissingen zum ersten mal besuchte, wog er 207 Pfund, 1876: 219, 1877: 230, 1878: 243, 1879: 277 Pfund. Dann trat die Schweningerkur ein. 1880 wog der Kanzler, 237, 1881: 232, 1883: 202 Pfund. 1884 war Fürst Bismark nicht in Kissingen. 1884 wog er 205, in diesem Jahre 208 Pfund. Während der Kur läßt sich der Kanzler Woche für Woche wiegen und bezahlt dafür je 3 Mark. Sonntag Nachmittag ließ sich auch die Frau Fürstin Bismark wiegen; ihr Gewicht ist 132 Pfund. Der Reichskanzler arbeitet viel; die für ihn hergestellte Telegraphenleitung ist fast ausschließlich durch Amtssachen besetzt. Bei der Dienstag stattgehabten Taufe seiner Enkelin in Hanau ist Fürst Bismark nicht zugegen gewesen, hat sich vielmehr durch seine Gemahlin und seinen ältesten Sohn vertreten lassen.
- Die Borsigsche Fabrik in Berlin, die älteste Lokomotivfabrik Berlins und die bedeutendste in dieser Branche, wird demnächst eingehen. Die Gründe sind in colossalem Preisrückgang zu suchen; eine Lokomotive, welche früher mit 60-75 000 Mark bezahlt wurde, wird jetzt infolge der unsinnig sich herunterbietenden Konkurrenz für 28 000 Mark geliefert.
- Ein schreckliches Brandunglück äscherte am Mittwoch den größten Theil der Brüsseler Universität, darunter das chemische Laboratorium und die Bibliothek, welche mehrere tausend Bände enthielt, ein. Der Schaden ist unermeßlich.
- Ein seltsames Mißgeschick begegnete einem Küfer in Mainz, welcher die Woche über in einem benachbarten Weinorte arbeitet. Derselbe war am Sonnabend abend in fideler Gesellschaft, wo es spät oder eigentlich früh geworden war und so gedachte der Mann die kurze Spanne Zeit bis zum Tage mit Spazierengehen zu verbringen. Er wandte sich der Rheinpromenade zu, setzte sich daselbst auf eine Bank und schlief so fest ein, daß ihm ein Langfinger die Uhr mit Kette, ein Portemonnaie mit 30 M. Inhalt, die Brieftasche mit verschiedenen wichtigen Papieren etc. stehlen konnte. In der Tasche befand sich auch ein Loos der Rothekreuz=Lotterie in Wiesbaden, das mit einem Gewinn von 30 000 Mark herausgekommen ist. Der Bestohlene ist jetzt ganz außer Fassung über seinen Verlust.
- Die nächste totale Sonnenfinsterniß findet am 29. August d. J. statt. Sie beginnt mit Sonnenaufgang auf der Landenge von Panama, wandert zunächst ostwärts längs des Nordrandes von Südamerika, bedeckt die Inseln des Tabago, Grenada, die Grenadinen und Barbados, geht dann ohne Land zu treffen, sich allmählich südlich wendend, über den Atlantischen Ozean, durchschneidet Südafrika in einer Linie von Benguela auf der Westseite nach Sofala auf der Ostseite und endet im südlichen Theil von Madagaskar mit Sonnenuntergang.
- Von einer sonderbaren Betrügerei, mit der sich französische Lieferanten und einige mitschuldige Vertreter der Regierung der Nationalvertheidigung im Winter 1870/71 bereicherten, erzählt eine nordfranzösische Zeitung. Ein Hausbesitzer in der Normandie bewahrte seit dem Krieg eine Anzahl Patronen für Remingtongewehre, welche von einquartirten Mobilgardisten zurückgelassen worden waren. Letzthin brach er die Kugeln aus und versuchte sie einzuschmelzen. Sie schienen ihm merkwürdig leicht. In der That waren sie aus Papiermache geformt und nur mit einem dünnen Bleiblättchen überzogen. Diese Fabrikationsmethode erinnert an die Schuhe mit Papiersohlen, mit welchen die Loirearmee ausgestattet wurde, und frischt beiläufig das Andenken an den Millionenbetrug der Eisenbahnen auf, welcher, obwohl er völlig klargelegt ist, niemals gesühnt und ersetzt werden wird, da die Bahngesellschaften die Regierung, nicht die Regierung die Bahngesellschaften, in der Gewalt haben.
- Ein Frauenseminar in Egham, Surrey, in England, das von dem als Millionär verstorbenen "Pillenfabrikanten" Holloway mit einem Kostenaufwand von über 6 Millionen Mark erbaut wurde, ist am letzten Juni von der Königin von England unter großer Feierlichkeit eröffnet worden. Das im französischen Renaissancestil errichtete Gebäude liegt inmitten prächtiger Anlagen, hat eine Länge von 550 Fuß und umfaßt außer einem Museum, einer Bibliothek, einem Theater für Vorlesungen, sowie einer Gemäldegallerie, die Bilder im Werth von 90 000 Lstrl. enthält, etwa 1000 Zimmer und ist für die Aufnahme von 250 Studentinnen und dem nöthigen Lehrerpersonal eingerichtet.
- Das Blumen=Essen, diese neueste Thorheit unserer an Torheiten aller Art so reichen Zeit, wird in Amerika immer mehr Mode. Das Neueste auf diesem neuen Gebiet sind "candirte" Veilchen, welche mit 6 Dollars das Pfund bezahlt werden. Auch "candirte" Rosenblätter sind stark begehrt. Junge Damen sind natürlich die Hauptverehrerinnen dieser "candirten Blumen" und zahlen bis zu 10 Dollars das Pfund für dieselben. Diese Blumen kommen aus Frankreich, doch dürfte es bei stärkerer Nachfrage nicht lange dauern, bis auch in den Vereinigten Staaten derartiges Zuckerwerk hergestellt werden wird.
- Ole Bull's Wittwe hat in London die Memoiren ihres verstorbenen Gatten herausgegeben. Sie sind ohne Prätension, frisch und einfach geschrieben. Der berühmte norwegische Geiger war ein Charakter sowohl wie Talent, Skandinavien hatte keinen größeren Künstler und besseren Patrioten hervorgebracht. Ole Bull wurde zu Bergen, dem Geburtsort Holberg's und Welhaven's, geboren. Schon sehr früh zeigte sich seine Neigung für Musik, welche er trotz der Eltern Widerstand mit Leidenschaft ausübte. Im Jahre 1831 ging er nach Paris um de Beriot zu hören, um Baillot und Berioz zu bewundern. Aber er konnte kein Engagement bekommen und verarmte immer mehr. Die Wirtin seines Logirhauses sah ihn bereits mit zweifelhaften Blicken an. Ein merkwürdiger Zufall rieß ihn aus seiner Geldverlegenheit. Auf der Straße redete ihn ein Mann an, dessen Gesichtszüge undurchdringlich und cynisch waren. "Nehmen Sie fünf Francs, gehen Sie heute Abend zwischen zehn und elf zu Frascati auf dem Boulevard Montmartre. Steigen Sie die Treppe hinan, klingeln Sie, geben Sie dreist Ihren Hut dem Livrée=Diener, betreten Sie die Halle, gehen Sie direkt zum Spieltisch, setzen Sie Ihre fünf Francs auf Roth und lassen Sie sie dort stehen." Der pfenniglose Geiger lieh sich fünf Francs, kam dem Rathe nach und ging mit einem Gewinne von achthundert Francs nach Hause. Der räthselhafte Fremde war der berühmte Criminalbeamte Vidolq, wie sich später herausstellte, dem die imposante Gestalt des jungen Norwegers Interesse eingeflößt hatte. Aber ein Engagement erhielt Ole Bull auch jetzt noch nicht. Da traf er eines Tages in einem Instrumenten=Laden einen gewissen M. Lacour, der ihm versicherte, er habe einen Firniß erfunden, welcher jeder Violine den Klangreiz einer echten Cremoneser verleihe. Er engagirte Ole Bull zum Spiel auf einer Soirée, welche der Herzog von Riario, italienischer Gesandter in Paris, gab. Der Saal war sehr heiß und das assa foetida im Lacounr's Firniß gab solch' infernalischen Geruch von sich, daß der Künstler wüthend wurde; aber diese Erregung kam seinem Spiel zu statten. Es war sein erster großer Erfolg - von dieser Zeit an dadirt seine ruhmvolle Laufbahn. Von Paris ging er nach Bologna. Hier wollte es der Zufall, daß die Colbran, Rossinis erste Frau, gerade die Straße passirte, als die feurigen Weisen seiner Violine zu ihr hinausdrangen. Sie erkannte sofort die Meisterhand, eilte ins Theater und holte den Direktor. Dieser ging mit ihr, hörte Ole Bull improvisiren, stürmte
[ => Original lesen: 1886 Nr. 54 Seite 3]in sein Zimmer, schleppte ihn direkt in's Theater und ließ ihn vor der kritischsten italienischen Zuhörerschaft spielen. Als der Vorhang fiel, war das Publikum enthusiasmirt. - - Einen drolligen Vorfall erzählt Sara Bull, (bekanntlich eine junge Amerikanerin die sich in den alten Künstler verliebte und trotz der vierzig Jahre Altersunterschied eine glückliche Ehe mit ihm führte) aus Amerika. Bull konnte ebenso gut kämpfen als spielen, er war hünenhaft stark. Auf einer Mississippi=Fahrt wurde er von einem Streithahn provocirt, weil er nicht mit ihm Whisky trinken wollte. Der hitzige Mensch ließ nicht nach, bis Bull sich ihm stellte, und zum allgemeinen Gaudium den Patron über den Kopf schwang und niederwarf, wie ein Stück Holz. Sonderbarer Weise hatte er damit seines Gegners Liebe und Achtung erworben, denn als später eine feindliche Kritik über Ole Bull's Leistung in einem Blatte erschien, ging der "russian" auf die Redaktion der betreffenden Zeitung und erklärte, er würde, falls nicht Widerruf erfolge, jeden niederboxen, der es wagte, den "stärksten Fiedler" den er je gesehen, zu beleidigen.
- Fliegenvertilgung. Wie lästig die Fliegen dem Vieh sind, ist allgemein bekannt; wie weit aber in einem Milchviehstall der Milchertrag durch die fortwährende Beunruhigung und Aufregung der Kühe durch die Fliegen beeinträchtigt wird, davon haben sich wohl noch wenige eine Vorstellung gemacht. Derselbe ist je nach der Menge der vorhandenen Fliegen sehr bedeutend und nicht unter 4 bis 7 pCt. anzunehmen. Das einzige absolut wirksame Mittel gegen diese Plage - Persisches Insektenpulver - wird in der Milchkuranstalt des Herrn A. Stockmayer in Frankfurt a. M. seit einigen Jahren mit wirklichem Erfolg angewandt. Das Pulver wird mittelst eines gewöhnlichen Blasebalgs, in dessen einer Backe sich zum Einfüllen ein Loch von 2 1/2 cm Durchmesser mit einem Pfropfen befindet, Abends, wenn die Fliegen an der Decke und an den Wänden sitzen, zerstäubt. Dasselbe Mittel läßt sich natürlich auch in Küchen und sonst anwenden, wobei es sich empfiehlt, die herumstehenden Gegenstände zuvor mit Tüchern zu bedecken. Sobald die Zerstäubung vor sich geht, gerathen die Fliegen in große Aufregung und fliegen stark summend umher, um nach 3-4 Minuten sterbend zu Boden zu fallen. Die Kosten, welche das Mittel verursacht, werden im Kuhstall durch den Mehrertrag an Milch vielmals gedeckt; natürlich muß es jeden Tag geschehen.
- Die letzte Rettung. Feldwebel: "Wenn der Soldat vor dem Feuer steht - und sieht sich plötzlich überall eingeschlossen und findet keinen Ausweg mehr, was kann ihn dann nur noch retten, nur? Die K - - nun? etwas, was jeder Soldat haben soll - weiß es niemand?" - Nudeles: Die Köchin.
Anzeigen.
Nachdem in Sachen betreffend den Konkurs über das Vermögen des Oelmüllers Adolph Capell zum Hammer der Hypothekenschein über die Fol. VI des geschlossenen Hypothekenbuchs über die zur Special=Masse gehörige Mühle Lockwisch eingetragene Kapital=Forderung der Lübecker Bank von 2500 Pr. Cour. gleich 7500 M. inzwischen gerichtsseitig eingefordert, jedoch bisher nicht eingeliefert worden, wird dieser Hypothekenschein, wie hiermit geschieht in Gemäßheit des § 31 der revidirten Hypotheken=Ordnung für das Fürstenthum Ratzeburg vom 21. August 1859 für ungültig erklärt.
Schönberg, den 28. Juni 1886.
Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Zur Zwangsversteigerung der in Folge desfallsigen Antrags beschlagnahmten, dem Büdner und Handelsmann Fritz Wilms gehörigen, zu Herrnburg sub Nr. I belegenen Büdnerei c. p. steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1, der Verkaufstermin auf
Freitag, den 24. September 1886,
Vormittags 11 Uhr.
2, der Ueberbotstermin auf
Freitag, den 22. October 1886,
Vormittags 11 Uhr.
Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück, an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör) soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf
Freitag, den 24. September 1886,
Vormittags 11 Uhr,
angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem Verkaufstermin auf der Gerichtsschreiberei I hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 22. Juni 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
W. Wetzel.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 54 Seite 0]Mittwoch, den 13. October 1886,
Vormittags 10 Uhr
und werden dazu Kaufliebhaber geladen.
Die Bedingungen können in der Dassower=Gerichtsschreiberei eingesehen werden. Das Grundstück wird von der Wittwe Rieck nachgewiesen.
Grevesmühlen, den 24. Juni 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
Waffen
(Prämiirt auf der Hamburg-Altonaer Internationalen Ausstellung 1869 mit der grossen silbernen Medaille.)
Revolver in allen Systemen u. Größen, in Lefaucheux, Centralfeuer u. Randfeuer, (letztere auch echt amerikanische), Büchsflinten, Pürschbüchsen, Entenflinten, Vorder- und Hinterlader-Scheibenbüchsen, Flobert-Salonbüchsen (Techins), in den neuesten Systemen Zimmerstutzen, Gartenbüchsen, Bolzenbüchsen, Luftgewehre, Luftpistolen, Stockflinten in Lefaucheux und Centralfeuer, Schiess-Spazierstöcke neuester Construction, Lefaucheux-Pistolen, Terzerole, Flobert-, Salon- und Scheibenpistolen, Revolver-Todtschläger mit Dolch; Lebensvertheidiger, Schlagringe, Dolch- und Degenstöcke, Dolchmesser, Dolche, Säbel, Degen, Hirschfänger, Jagdmesser, Fechterklingen- und Utensilien, Schiess-Scheiben, Patronen, Patronenhülsen, Patent-Jagdschrot (Hagel), Schiesspulver, Zündhütchen und Munition aller Art (auch Raketen) zu allen Schußwaffen, sowie sämmtliche Jagd-Artikel und Requisiten für Jäger, etc. etc., empfiehlt die Waffenfabrik von
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Das Betreten des von mir gepachteten Schlagsdorfer
Käthner=Moors
verbiete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Handelsmann H. J. Reiher
in Schlagsdorf.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 54 Seite 4]Gänzlicher Ausverkauf
des reichhaltigen Magazins von Haus- und Küchengeräthen, Alfenide-Waaren, Gartenmöbeln und Kinderwagen,
sowie
des grossen Lagers von Eisen- und Kurzwaaren, Gusswaaren und Baubeschlägen etc. etc.
von
Lübeck, Breitestraße 65. |
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Jürgensen & Robschuld. |
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Lübeck, Breitestraße 65. |
P. S. Da die Localitäten bis Ende d. Monats geräumt sein müssen, so sind, um eine Auction zu vermeiden, die Preise abermals ganz bedeutend ermäßigt. D. O.
TEUTONIA
Allgemeine Renten- Capital- und Lebensversicherungsbank in Leipzig,
errichtet 1852.
Einrichtung der steigenden Dividende. Folge davon: fortgesetzte Erniedrigung der Beitragszahlungen bei zunehmendem Alter. Die Dividende für das Jahr 1885 betrug beispielsweise für die Versicherungen mit Dividendeberechtigung, welche abgeschlossen wurden
im Jahre 1873 25,5 Procent der Jahresprämie
im Jahre 1863 52,2 Procent der Jahresprämie
im Jahre 1853 76,0 Procent der Jahresprämie
Dabei sind die Prämien von vornherein wesentlich niedriger als bei anderen Gesellschaften für Versicherungen mit Anspruch auf Dividende.
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Lübeck.
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Bestellungen darauf erbittet die unterzeichnete Gutsherrschaft.
Lütgenhof bei Dassow, den 10. Juli 1886.
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Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg nach Mecklenburg:
5,13, 10,13 Vorm., 12,54, 7,54 Nachm.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg nach Lübeck:
9,48 Vorm., 2,57, 5,35 Nachm., 12,03 Nachts.
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 54 Seite 5]Beilage
zu Nr. 54 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 13. Juli 1886.
Der Wilderer.
Von Fritz Brentano.
Fortsetzung.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 54 Seite 6]Der Wilderer.
Von Fritz Brentano.
[Fortsetzung.]
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