[ => Original lesen: 1886 Nr. 35 Seite 1] Unter den Pferden des Pächters Kaiser auf der Meierei Röggelin ist der Rotz ausgebrochen.
Neustrelitz, den 27. April 1886.
Aus Großherzoglicher Landesregierung.
Der Schlachtermeister Augustin in Carlow beabsichtigt, in der Schustermeister Woisin'schen Büdnerei daselbst Schlächterei zu betreiben, und hat bei Einreichung der erforderlichen Zeichnung und Beschreibung des gedachten Grundstücks um die obrigkeitliche Erlaubniß hierzu nachgesucht.
Indem wir die in Gemäßheit der Bestimmungen in § 17 der Gewerbeordnung zur öffentlichen Kenntniß bringen, ergeht hierdurch die Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen 14 Tagen bei uns anzubringen.
Schönberg, den 30. April 1886.
Großherzoglich Meckl. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Anzeigen.
Wegen Neupflasterung der Marienstraße hieselbst wird dieselbe vom Freitag, den 30. d. Mts. ab bis auf Weiteres gesperrt. Fuhrwerke haben ihren Weg resp. durch die Schlauentrift und die Sabowerstraße zu nehmen.
Schönberg, den 28. April 1886.
Großherzogl. Mecklb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.
Nach der am 24. d. M. gemachten Anzeige sind am 18. d. M. aus dem unverschlossen gewesenen Räucherboden im Kathen des Erbpächters J. Prüß zu Lauen vier Mettwürste im Werthe von 10 bis 12 M. gestohlen worden.
Es wird um Vigilanz und Nachricht gebeten.
Schönberg i/M. den 27. April 1886.
Der Amtsanwalt.
I. V.
A. Dufft.
Auf Antrag der Erben des wail. Büdners Heidtmann zu Cordshagen ist zum öffentlich meistbietenden Verkaufe der zum Nachlasse desselben gehörenden Büdnerei Nr. 1. zu Cordshagen (Flächeninhalt 760[]Ruthen, Canon: 89 M.) Termin auf:
Mittwoch, den 26. Mai d. J.,
Vormittags 11 Uhr,
anberaumt, wozu wir Kaufliebhaber mit dem Bemerken einladen, daß nur dieser eine Verkaufstermin stattfinden wird, daß 500 M. als Conventionalpön beim Zuschlag anzuzahlen sind, daß die Tradition binnen 8 Tagen nach dem Zuschlag erfolgen wird, im Uebrigen die Verkaufsbedingungen in der Gerichtsschreiberei zur Einsicht vorliegen.
Rehna, den 22. April 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
Auf Antrag der Erben des weiland Büdners Christian Möller zu Kastahn ist zum freiwilligen Verkauf der Büdnerei Nr. 3 daselbst Versteigerungstermin angesetzt im hiesigen Gerichtsgebäude auf
Montag, den 31. Mai 1886,
Vormittags 10 Uhr,
zu welchem Kaufliebhaber geladen werden. Das Grundstück kann nach Meldung bei der Wittwe Möller geborene Nevermann zu Kastahn besichtigt werden; die Verkaufsbedingungen sind in der Gerichtsschreiberei hierselbst zur Einsichtnahme niedergelegt. Das Grundstück hat eine Grundfläche von 1342 []R. bonitirt zu 9 15/16 Scheffel und ist mit einem Canon von jährlich 15 Scheffel 1 4/5 Metzen Roggen in früherem Landesmaaß belastet, zur Zeit 65 M. 61 , das Wohnhaus enthält 2 Wohnungen und ist zu 2325 M. versichert.
Grevesmühlen, den 22. Februar 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
Beglaubigt:
Teege, Act.=Geh.
Amtsgericht Hamburg.
Auf Antrag von Anna Margaretha, geb. Koop, des Johann Heinrich Wilms Wittwe, für sich und als Vormünderin ihrer minderjährigen Tochter Louise Marie Wilhelmine Wilms, mit den Vormundschaftsassistenten Landrichter Dr. Danzel und Rechtsanwalt Dr. Predöhl, vertreten durch die Rechtsanwälte Dres. Schlüter und Predöhl, wird ein Aufgebot dahin erlassen:
daß alle, welche an den ausweise Beschlusses des Amtsgerichts Hamburg vom 27. Februar 1886 seitens der Antragsteller rechtzeitig mit der Rechtswohlthat des Inventars angetretenen Nachlaß des am 18. Januar 1886 hieselbst verstorbenen Maurermeisters Johann Heinrich Wilms Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiemit aufgefordert werden, solche Ansprüche und Forderungen spätestens in dem auf
Sonnabend, den 15. Mai 1886,
10 Uhr B.=M.,
anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße 10, Zimmer No. 11, anzumelden - und
[ => Original lesen: 1886 Nr. 35 Seite 2]zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungsbevollmächtigten - unter dem Rechtsnachtheil, daß die nicht angemeldeten Ansprüche und Forderungen gegen die Beneficialerben nicht geltend gemacht werden können.
Hamburg, den 22. März 1886.
Das Amtsgericht Hamburg,
Civil=Abtheilung VII.
Zur Beglaubigung:
Romberg Dr.,
Gerichts=Secretair.
Warnung.
Es wird wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß jegliches Rauchen und Feuer anzünden in den Großherzoglichen Forsten zur Verhütung von Feuergefahr strenge verboten ist, und daß die Forstschutzbeamten angewiesen, Contravenienten zwecks deren Bestrafung, zur Anzeige zu bringen.
Schönberg, den 29. April 1886.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Kampf= genossen- |
|
Verein 1870/71. |
I. ordentliche Versammlung im XIV. Vereinsjahre
Sonntag, den 9. Mai, Nachmittags 3 1/2 Uhr.
Tagesordnung:
1. Gründung einer Begräbnißkasse aus einem Teil des Vereinsvermögens.
2. Wahl eines Delegirten zum Delegirtentag in Malchow.
3. Sonstige Vereinsangelegenheiten.
4. Vorstandswahl.
Der Vorstand.
Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
Auf Beschluß der außerordentlichen allgemeinen Versammlung vom 2. d. Mts. beabsichtigt der Verein am Sonntag, den 9. Mai an der
Fahnenweihe des Lübecker Militär=Vereins
teilzunehmen.
Antreten zur Abfahrt: 2 1/2 Uhr nachmittags vor dem Vereinslokale.
Abfahrt aus Lübeck: 4 1/2 Uhr morgens mit dem Güterzuge (vorbehaltlich der Genehmigung der Eisenbahn=Direktion).
Die Kameraden werden gebeten, sich möglichst zahlreich zu beteiligen. Mitglieder aus Lüdersdorf und Umgegend können sich dort anschließen. Der Fahrpreis von Schönberg beträgt 1,40 M.
Der Vorstand.
Zu der am Dienstag, den 18. Mai 1886, Morgens 11 Uhr im Boy'schen Gasthofe hieselbst stattfindenden Versammlung des
Landwirthschaftl. Vereins
für das Fürstenthum Ratzeburg
ladet Namens des Vorstandes ergebenst ein
Der Secretair des Vereins:
Wilh. Heincke.
Schönberg, den 3. Mai 1886.
Hagelschaden=Versicherungs=Verein
für Mecklenburg=Schwerin und Strelitz.
Nach Vorschrift des § 11 unserer Statuten zeigen wir hiedurch an, daß in der letzten Generalversammlung am 3. März d. J. der Herr von Leers auf Mühlen=Eixen wieder zum Director des Vereins auf die nächsten 4 Jahre erwählt ist und derselbe den Herrn Pensionair Ehlers zu Schildberg zu seinem Substituten erwählt hat.
Die Districte des Vereins werden von den nachstehenden Herren vertreten:
I. District Grevesmühlen=Ratzeburg:
Vorsteher: Herr Ehlers=Schildberg,
Substitut: Herr Major Görbitz=Löwitz.
II. District Gadebusch=Hagenow:
Vorsteher: Herr Revierförster Rochow=Zachun,
Substitut: Herr Eißfeldt=Harst.
III. Distrikt Parchim=Malchow:
Vorsteher: Herr Quade=Malow,
Substitut: Herr Baumann=Dütschow.
IV. District Güstrow=Sternberg:
Vorsteher: Herr Lübbe=Thurow,
Substitut: " Fratzscher=Witzin.
V. District Neubuckow=Bützow:
Vorsteher: Herr Uhthoff=Kl. Warin,
Substitut: Herr Köster=Kleekamp.
VI. District Rostock=Tessin:
Vorsteher: Herr Heucke=Cammin,
Substitut: Herr Otto=Warbelow.
VII. District Malchin=Laage:
Vorsteher: Herr Behm=Dehmen,
Subsftitut: Herr Busch=Lüningsdorf.
VIII. District Waren=Strelitz:
Vorsteher: Herr Martens=Christinenhof,
Substitut: Herr von Hobe=Lansen.
Die revidirten Statuten, sowie die Formulare zu den Antragslisten sind von dem Secretair des Vereins, Herrn Senator Freytag hieselbst, zu beziehen.
Grevesmühlen, den 14. April 1886.
Die Direction.
Feuerversicherungs-Verein Mecklenbg. Kirchendiener und Forstbeamten.
Außerordentliche General=Versammlung zu Schwerin
am 12. Mai ds. Js. Mittags 12 Uhr in Stern's Hotel.
Tagesordnung:
1. Vorlage der auf letzter ordentlichen General=Versammlung beschlossenen Statutenänderung.
2. Aenderung des §. 38 der Statuten.
3. Oeftere Abhaltung der Generalversammlung.
4. Tragung der Portokosten für Versicherungen durch die Versicherten selbst.
Der Vorstand.
Dr. Pattison's
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 35 Seite 3]Avis!
Den hochgeehrten Einwohnern Schönbergs und Umgegend habe die Ehre ganz ergebenst mitzutheilen, daß ich am 1. Mai cr. Köster's Hotel unter der Firma:
"STADT LÜBECK"
übernommen habe.
Es wird mein stetes Bestreben sein, meinen werthen Gästen in coulanter Weise entgegen zu kommen und bei civilen Preisen für gute Speisen und Getränke bestens Sorge zu tragen.
Ferner empfehle meine Localitäten zur Abhaltung von Festlichkeiten, Hochzeiten, Kindtaufen etc.
Hochachtend
J. H. Freitag.
Der Schleswig=Holstein=Lauenburgische Hagel=Assecuranz=Verein
hat trotz der in Folge des schweren Hageljahres 1881 stattgehabten umfassenden Ausmeldungen sein Gebiet bedeutend erweitert und zahlreiche neue Mitglieder gewonnen.
Seit dem 1. Januar 1883 ist bereits ein Reservefonds von 90 000 M. gebildet worden; neueeintretende Mitglieder haben dasselbe Anrecht an den Reservefonds, wie die bisherigen Mitglieder.
Trotz der großen Hagelschäden des Jahres 1881 gehören die Durchschnittsbeiträge des Vereins zu den niedrigsten, welche in Deutschland vorkommen.
Die Einrichtung der Gefahrsclassen ermöglicht es, die häufig vom Hagel betroffenen Gegenden zu höheren Beiträgen heranzuziehen und dadurch die Beiträge der weniger gefährdeten Grundstücke herabzumindern.
Die Verwaltungskosten des Vereins sind verschwindend klein.
Abzüge von den Entschädigungen für Taxationskosten etc. werden nicht gemacht.
Wurzel= und Knollengewächse, also auch Zuckerrüben, werden zur Versicherung zugelassen.
Stimmberechtigt ist jedes Mitglied, welches mindestens 5000 M. Versicherungssumme hat.
Eine Herabsetzung des Betrages darf nur stattfinden, wenn nach Ansicht der Taxatoren der wirkliche Ertrag nicht 2/3 des versicherten Ertrages erreicht; ein Recurs gegen die erste Taxe ist statthaft, und wird die zweite Taxation durch von der Generalversammlung erwählte Taxatoren vorgenommen.
Das alte Vereinsgebiet ist ausgedehnt auf denjenigen Theil von Mecklenburg, welcher zwischen der Ostsee und der Eisenbahn Lübeck=Kleinen=Rostock liegt.
Im März d. J. ist dort ein eigener District gebildet mit selbstgewähltem Vorsteher und Taxatoren.
Die günstige Lage des Vereins, sowie dessen vortheilhafte Einrichtungen veranlassen mich zum zahlreichen Beitritt aufzufordern.
Anmeldungen zum Beitritt nehmen bis zum 15. Mai a cr. entgegen die Herren:
L. Schmidt-Koselau bei Lensahn.
M. Rettich-Rosenhagen b. Tassow i. M.
Th. Wentzel-Fredeburg bei Ratzeburg.
L. Booth-Nütschau bei Oldesloe.
J. Th. de Voss-Fresenburg bei Oldesloe.
E. Witte-Meilsdorf bei Ahrensburg.
Möller-Behnkenmühle bei Preetz.
K. Schmölcke-Krögsberg bei Segeberg.
A. Wilmsen-Dorotheenthal bei Kiel. |
|
W. Voss-Drage bei Hohenaspe.
F. Köbcke-Ricklingerdamm bei Rickling.
M. Schümann-Oersdorf b. Kaltenkirchen.
J. Hinrichsen-Borstel bei Brockstedt.
Hnr. Radbruch-Remmels bei Hohenwestedt.
C. Stegelmann-Einfeld bei Neumünster.
Brendecke-Mönkhagen bei Zarpen.
Spalckhaver-Cleverhof bei Schwartau.
P. Küseler-Schwartau. |
Schmöl bei Schönberg in Holstein, im April 1886.
G. von Tungeln,
Director des Schleswig=Holstein=Lauenburgischen Hagel=Assecuranz=Vereins.
Gesucht zu Johannis:
Ein Mädchen, das milchen kann. Wo? zu erfragen in der Expedition d. Bl.
Mache hiedurch die Anzeige, daß ich von jetzt an kräftige
Blumenkohl, Sommer= und Winterkohlpflanzen nebst verschiedenen Blumenpflanzen
sowie später:
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empfehle
H. Brüchmann.
Harzer Sauerbrunnen
Grauhof-Goslar.
Besitzer: Sanitätsrath Dr. Saxer.
Generalvertretung: Oscar Mielenz Adler=Apotheke Lübeck.
Bestes
russisches Leinsaat
empfiehlt
Aug. Spehr.
Meine neu renovirte, mit neuen Kugeln und Kegeln versehene
Kegelbahn
empfehle bestens zur gefälligen Benutzung.
J. H. Freitag.
Gesucht
wird zu sofort ein Knabe, der Lust hat die Bäckerei zu erlernen. Nähere Auskunft ertheilt die Expedition d. Bl.
MACK's DOPPEL-STÄRKE
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Gibt die schönste Wäsche.
Alleiniger Fabrikant H. MACK in Ulm.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 35 Seite 4]Frühjahrs-Saison 1886.
Wir empfehlen unser reichhaltiges Lager neuer geschmackvoller
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neuester Facons, dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend zu bekannten billigen Preisen.
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Rehtwisch & Borchert.
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1
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Ziehung am 19. Mai d. J.
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im Werthe von 10,000 Mk., 4500 Mk., 1650 Mk.,
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im Gesammtwerthe von
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sind, so lange der Vorrath reicht, zu haben in den durch Placate kenntlichen Verkaufsstellen und zu beziehen durch
F. A. Schrader. Hauptagent,
Hannover, Gr. Packhofstraße 29.
(Für Porto und Gewinnliste sind 20 Pfg. beizufügen.)
|
Concert=Anzeige.
Am Sonntag, den 9. Mai:
Großes Concert
(Streichmusik)
unter Leitung des Herrn Organisten Meier im Saale des Herrn Gastwirth Boye, wozu ein geehrtes hiesiges sowie auswärtiges Publikum freundlichst einladen
die Vereinsmusiker.
Entree á Person 50 Pfennige.
Anfangs Abends 8 Uhr.
Nach dem Concert BALL.
Schönberg, den 29. April 1886.
Programm.
1. Ouvertüre z. d. Oper: "Johann von Paris" von Boieldien.
2. Serenade für Cello und Flöte, Solo v. E. Titl.
3. Paraphrase über: "Ach bleib bei mir" von H. Creutzfeldt.
4. Conzert für Violine von C. Bériot.
--------------
5. Ouvertüre zu "Preciosa" von C. M. v. Weber.
6. Jupiter=Symphonie von Mozart.
a) Andante.
b) Menuetto.
c) Allegro con moto.
Einem hochgeehrten Publikum von Stadt und Land zur Nachricht, daß ich von meiner Krankheit soweit hergestellt bin, daß ich meinem Berufe wieder nachgehen kann und bitte ich um geehrte Aufträge.
J. Callies, Viehverschneider.
Schönberg, den 22. April 1886.
Köster's Saal (Stadt Lübeck.)
Dienstag, den 4. Mai,
Abends 8 Uhr:
Der Sternendeuter.
Ein Kunstballet von mechanischen Tänzern und Metamorphosen.
Neu! Großartig! Neu
Die Ethmographie oder Völkerkunde.
Das magische Brillant=Strahlen= und Farbenmeer.
Kassenöffnung 7 1/2 Uhr. Anfang 8 Uhr.
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Flohmhering.
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Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 35 Seite 5]Beilage
zu Nr. 35 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 4. Mai 1886.
Dem Reichstage sind soeben 2 neue Vorlagen zugegangen: 1) ein Gesetzentwurf betr. die Begründung der Revision in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, und 2) eine systematische Uebersicht der im deutschen Reiche geltenden gesetzlichen und polizeilichen Bestimmungen über die Vornahme gewerblicher Arbeiten an Sonn= und Festtagen.
Die obligatorische Civilehe wird nun auch in Norwegen zur Einführung gelangen. Der Kirchenausschuß des norwegischen Storthings hat sich für die Einführung der obligatorischen Civilehe entschieden.
Das Geschenk, welches Kaiser Wilhelm dem Papst Leo XIII. durch Herrn v. Schlözer in Anerkennung für die erfolgreiche Vermittlung in der Karolinenfrage überreichen ließ, besteht in einem kunstvoll gearbeiteten, kostbaren Pectorale (Brustkreuz), das in Berlin angefertigt und einen Werth von 10 000 M. repräsentiert.
Der Köllner Zeitung zufolge bestehen die Branntweinsteuervorlagen ans einem Prinzipal= und einem Eventualantrag. Ersterer sowohl als letzterer beantragen Konsumsteuern nebst notwendiger Verbesserung der Maischraumsteuer und beide sind nur für die norddeutsche Branntweingemeinschaft ins Auge gefaßt. Die Veröffentlichung soll nicht eher erfolgen, als bis die Vorlage im Reichstage eingebracht ist. Die Konsumsteuer beträgt vom 1. Okt. d. J. ab im 1. Jahr 40, im 2. Jahr 80 und im 3. Jahr 120 Pf. für den Liter Alkohol. Diese Steuer ist von den Branntweinhändlern zu tragen. Die Maischraumsteuer beträgt 1 M. und kann bis 1,90 M. steigen.
Am Mittwoch Vormittag ist der deutsche Geographentag in Dresden eröffnet worden. König Albert und Prinz Georg waren zugegen.
Von neuem sind 22 Deutsche aus Belgien ausgewiesen und an der preußischen Grenze gebührend in Empfang genommen worden. Nach den von denselben gemachten Mittheilungen befinden sich gegenwärtig noch 144 deutsche Staatsangehörige in den Gefängnissen Lüttichs. Die Ueberwachung der sich in Belgien, aufhaltenden Deutschen ist zur Zeit äußerst streng, weil die Schuld an den letzten Unruhen den aus Deutschland gekommenen sozialistischen Wühlern in die Schuhe geschoben wird. Acht ebenfalls Ausgewiesene, welche sich den sie zur Grenze bringenden belgischen Beamten auf der Fahrt widersetzt hatten, wurden nach Verviers gebracht, um dort abgeurtheilt zu werden.
In sämmtlichen Häfen des Schwarzen Meeres ist wegen der Cholera eine mehrtägige Quarantaine für Personen und Güter, welche aus Italien kommen, angeordnet worden.
Die italienische Deputirtenkammer ist aufgelöst. Am 23. Mai sollen die Neuwahlen, am 30. Mai die Stichwahlen erfolgen. Am 10. Juni soll die neue Kammer zusammentreten. In Brindisi dauert die Cholera fort, im Durchschnitt erliegen 3 oder 4 Personen der Epidemie.
Der Kaiser Franz Josef wusch am Gründonnerstag, wie alljährlich, im Zeremoniensaale der Hofburg 12 Greisen die Füße.
Die Engländer haben ihre Politik in Bezug auf die Wiedereroberung des Sudan endgültig aufgegeben. Auf den Entwurf Mukhtar Paschas zur Reorganisation der egyptischen Armee hat die englische Regierung eine ablehnende Antwort ertheilt. Sie will nur mit Hülfe egyptischer Truppen die Grenze bei Wadyhalfa behaupten und wünscht, daß auch ferner die englischen Offiziere im egyptischen Heer verbleiben.
Der Battenberger, der nunmehr endlich durch kaiserlich=türkischen Ferman zum General=Gouverneur von Ost=Rumelien ernannt ist, hat eine längere Reise in seine neue Provinz, die er zunächst für 5 Jahre beherrschen und verwalten wird, angetreten.
In Ermangelung von Eisenbahnen und fahrbaren Wegen reist der Battenberger hoch zu Roß, eine Fortbewegungsart, bei der er sich besonders gut ausnehmen soll, denn er ist ein schöner, großer, kräftiger Mann und solche gefallen zu Pferd nicht nur den Frauen und Mädchen.
- Schönberg. Wir halten es eigentlich nicht für nöthig, über das hier zur Zeit Vorstellungen gebende mechanische Theater des Herrn W. Kaehne uns lobend auszulassen, da wir der Meinung sind, daß dieses Theater sich durch seine guten, bewundernswerthen Aufführungen selbst lobt, wollen nur das Eine sagen: Diese Vorstellungen muß Jeder sehen, der überhaupt in dieser Art etwas gesehen haben will! Und bisher haben alle Besucher, soviel wir wahrgenommen, das Theater sehr befriedigt verlassen, wie es auch nicht anders möglich ist, da einem des Interessanten, sehenswerthen und Neuem viel geboten wird. Trotzdem aber möchten wir Herrn Director Kaehne bitten, das uns am Sonntag vorgeführte Ballet nebst Metamorphosen noch einmal zur Vorstellung zu bringen. Die Verwandlungen waren so überraschend hübsch ausgeführt, wie wir solche zuvor nicht gesehen. ?
- Auf dem Gute Neu=Schlagsdorf bei Schwerin hat vor einigen Tagen ein großer Brand stattgefunden, bei welchem 50 Pferde, 10 Kühe und 3-400 Schafe sowie viele landwirthschaftliche Instrumente verbrannt sind. Das Feuer entstand im Pferdestall und verbreitete sich mit rasender Schnelle über alle Gebäude: Pferdestall, Viehhaus, Schafstall, drei Scheunen und 2 Käthen. Der Schaden wird auf 100 000 M. geschätzt, doch ist Alles versichert.
- Unsere Kartoffeln im Frühling. Mit der Zunahme der Wärme beginnen bekanntlich unsere Speisekartoffeln mehr und mehr zu keimen; das Stärkemehl der Kartoffel nimmt wesentlich ab und damit die Güte nicht selten in einer Weise, daß sie kaum mehr zu genießen sind. Wir glauben den Dank mancher Hausfrau zu verdienen, wenn wir hier ein sehr einfaches Mittel angeben, durch welches der Geschmack angekeimter Kartoffeln ganz wesentlich verbessert wird. Das Verfahren besteht darin, daß man dieselben möglichst lange vor ihrer Verwendung, mindestens jedoch den Abend zuvor, sauber schält und in ganz reinem, kalten Wasser stehen läßt. Vor dem Zusetzen muß das Wasser ganz rein abgegossen werden und muß man die Kartoffeln nochmals recht sauber abwaschen, ehe sie zugesetzt werden. Noch empfiehlt es sich, die so behandelten Kartoffeln langsam fertig kochen zu lassen.
- Dem Prinzen Friedrich Karl soll ein Reiterstandbild auf einer Höhe zwischen Berlin und Potsdam errichtet werden. Die Kosten zu diesem Nationaldenkmal sollen durch Sammlungen im ganzen Reich aufgebracht werden. Dem Komite für die Errichtung des Denkmals stehen verschiedene deutsche Fürstlichkeiten vor.
- Der dritte Bundestag des Deutschen Radfahrer=Bundes wird am 14., 15. und 16. August in Berlin abgehalten werden. Man erwartet, daß bei dieser Gelegenheit mehr als 1000 Radfahrer aus allen Theilen Deutschlands in Berlin eintreffen werden.
- Die 6 Kinder, welche, wie wir kürzlich erst mitgetheilt haben, in einem Jahr den Eheleuten Navsack in Niehl bei Köln geboren worden waren, sind jetzt sämmtlich wieder gestorben.
- Wölfe in Kärnten. Während man in dem abgelaufenen strengen Winter sogar in der Nähe Wiens, im Wienerwald, Wölfe bemerkt haben will, haben dieselben in mehreren Gegenden Kärntens großen Schaden angerichtet, so namentlich in dem Revier des Herrn Hladnig in Feldkirchen: Ein vorliegender Ausweis meldet als von Wölfen in Kärnten im Vorjahr zerrissen: 40 Rinder, 135
[ => Original lesen: 1886 Nr. 35 Seite 6]Schafe, 1 Fohlen und 8 Ziegen. Geschossen konnte kein einziger Wolf werden, dagegen wurden mehrere vergiftet.
- Der erste Fall von Cholera in Brindisi soll, wie jetzt mit aller Bestimmtheit angegeben wird, in der Familie einer Wäscherin vorgekommen sein, welche Wäsche von Matrosen von dem am 3. April von Indien her in Brindisi angelangten Dampfer der englischen "Peninsular und Oriental Steamship=Company" gereinigt hatte. Bei dem unglaublichen Schmutz, von dem die süditalienischen Nester starren, ist es kein Wunder, wenn die Seuche einen höchst geeigneten Boden fand. Der Präfekt von Lecce, dem Brindisi untersteht, hat sehr vernünftig gehandelt, indem er in erster Linie alle Märkte, Prozessionen und öffentliche Festlichkeiten untersagte. Im ehemaligen Kapuzinerkloster von Brindisi ist sofort ein Choleraspital eingerichtet worden. Auch hat man mit lobenswerther Eile Volksküchen eingerichtet. Italiens Heil beruht nicht darauf, daß man an der Grenze unschuldige Fremde tagelang räuchert, es beruht auch nicht darauf, daß man mit ungeheuren Klystierspritzen große Mengen von Karbolsäure in die aus Island oder anderen kühlen Ländern kommenden Koffer befördert. Aber in Bezug auf die Reinigung der eigenen Häuser, die Versorgung mit gesundem Trinkwasser und die Entseuchung verdächtiger Oertlichkeiten kann gar nicht genug geschehen in einem Lande, wo der Schmutz und die Unreinlichkeit seit Jahrhunderten schon salonfähig gewesen sind.
- Die Gehälter der Schullehrer in England. Während in allen civilisirten Ländern die mit dem dürftigen Gehalt der Schullehrer verbundene Noth ein ständiges Kapitel bildet, haben sich in England bisher unbekannte interessante Resultate bei Prüfung der Schullehrer=Gehälter ergeben. Bei der jetzigen allgemeinen Sparwuth auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens, ausgenommen im Kriegswesen, hat sich in England in überraschender Weise die Thatsache ergeben, daß die städtischen Schullehrer geradezu fürstliche Gehälter beziehen, während die Lehrer an höheren Instituten trotz der an sie gestellten weit größeren Anforderungen viel geringeren Gehalt beziehen. In einer Provinzialstadt z. B. sind 10 Elementarlehrer angestellt, welche nicht weniger als 450 bis 500 Pfund Sterling (9-10,000 M.) pro Jahr beziehen. In einer anderen Stadt mit 35 städtischen Lehrern ist das geringste Gehalt 300 Pfund (6000 M.), das höchste 500 Pfund (10,000 M.) In London selbst sind die Gehälter nicht weniger hoch. Lehrerinnen an Elementarschulen beziehen 250 bis 300 Pfund (5000 bis 6000 M.) und diese Lehrerinnen sind zum großen Theil noch an Beamte der Post=, Zoll= und Steuerbehörde verheirathet, die ein durchweg ebenso großes Einkommen beziehen. Es ist demnach kein Wunder, daß die Steuerzahler, welche in ihrer Majorität im Durchschnitt selbst kein so hohes Einkommen haben, ihre Stimmen erheben gegen solche exorbitante Bezahlung. Vergleicht man diese Honorare mit denjenigen, welche die zahllosen studirten deutschen und französischen Lehrer in England an den vornehmen Privat=Instituten beziehen, so klingt die Geschichte märchenhaft. Ein fremder Lehrer ist froh, wenn er zwischen 40-80 Pfund (8-1600 M.) pro Anno nebst Kost und Logis für 36 Wochen erhält, kaum genug, um die 18 Wochen Ferien, während welcher er sich selbst Wohnung und Nahrung zu schaffen hat, anständig leben zu können.
- Die Wittwe des bekannten spanischen Marschalls Prim ist in Paris wahnsinnig geworden. Es ist, als ob keine der Personen, welche an dem unseligen Feldzug nach Mexiko betheiligt waren, ungestraft davon kommen sollte. Kaiser Max wurde erschossen, seine Gemahlin Charlotte wurde wahnsinnig, Bazaine lebt geächtet in Spanien, Napoleon III. starb entthront und General Prim kam in Folge eines Attentats im Jahre 1870 um.
- Die Kunstreiterei ist ein halsbrecherisches Gewerbe. In Lissabon ist in einem Zirkus vorige Woche eine junge, bildschöne Kunstreiterin, Elvira Guerra, beim sog. "Brückensprung" vom Pferd gestürzt und hat das Genick gebrochen. Um so mehr wird die Unglückliche bedauert, als sie zum letzten Mal in der Reitbahn aufgetreten war, weil sie kurz vor ihrer Vermählung mit einem Gutsbesitzer stand.
- Die technischen Blätter erzählen von einer neuen Erfindung Edison's, die das ganze Wesen der Telegraphie in einem neuen Lichte erscheinen läßt. Derselbe macht sich anheischig (wie "The Iron Age" berichtet), die elektrische Telegraphirung ohne Leitungsdraht durch Induktion zu bewirken, und versichert, daß er es dahin bringen wolle, zwei Schiffe auf hoher See telegraphisch mit einander korrespondiren zu lassen. Ueber eine Probe der Erfindung berichtet eine dem "Newyorker Herold" entnommene Notiz, nach welcher Edison einen Eisenbahnzug auf der Fahrt zwischen Tocheville und Clifton mit den beiden Endstationen telegraphisch korrespondiren ließ. Ohne daß über das Wesen der Sache etwas verrathen wird, erfahren wir, daß die 5 Wagen des Zuges durch einen galvanischen Draht mit einander verbunden waren und daß im ersten Wagen ein Telegraphist Manipulator und Telephon bediente. Unter dem Tisch fanden sich Bunsen'sche Batterie und Elektromagnet, durch einen Leitungsdraht mit dem Wagenrad verbunden. Der Versuch ist nach der Angabe des genannten Blattes vollkommen gelungen. Ein Bankier erhielt die Antwort auf eine vom Zuge aus an sein Haus in Clifton gerichtete Depesche noch während der Fahrt.
- Was ist in Amerika nicht Alles möglich? Bekanntlich ist in der Union das Vereinswesen zu besonders hoher Blüthe gelangt. Jetzt soll sich dort, in Danbure im Staat Connecticut, sogar ein "Selbstmord=Klub" gebildet haben. Derselbe verfolgt den Zweck, diejenigen seiner Mitglieder, welche freiwillig das irdische Jammertal verlassen wollen, mit allen dafür gewünschten Mitteln aus der Vereinskasse zu versorgen.
- Der größte Viehstall der Welt. Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die neueste Nummer der Acker= und Gartenbau=Zeitung von New=York einen Aufsatz, welcher auch für unsere Landwirthe von Interesse sein wird, da daraus hervorgeht, daß trotz der auch in Amerika herrschenden gedrückten Preise durch rationelle Zucht von Mastvieh im großartigen Maßstab dennoch ein hoher Gewinn erzielt werden kann. Die hier erwähnte Union Cattle Co. die Erbauerin des Viehstalles, hat sehr klein angefangen und besitzt ungefähr 12 Millionen Mark im Geschäft. Der Artikel lautet: Ungefähr 8 Meilen von Omaha hat die Union Cattle Co. nach Angabe ihres Direktors einen Viehstall errichtet, der als der größte seiner Art zu betrachten ist. Derselbe bedeckt eine Fläche von 2 Hektar. Er ist 400 Fuß breit, 600 Fuß lang und ein Stockwerk hoch und faßt zur Zeit 3750 Stück Hornvieh, die dann gemästet werden. Jedes Stück Vieh befindet sich in einer separaten, 3 Fuß breiten Abtheilung, ohne angebunden zu sein. Es hat so viel Raum, um sich bequem lagern zu können. Die Aufstellung der Abtheilung geschieht in langen Doppelreihen mit einem Gang vorn für die Fütterung und einem anderen hinten für Auftrieb und Dungentfernung. Das Füttern und Reinigen wird mittels Dampfmaschinen ausgeführt. Das Futter besteht aus Heuhäcksel, welcher trocken, und gekochtem Maismehl, welcher warm in Schlempeform verabreicht wird. Ein Gebläse treibt den Häcksel und eine Pumpe die Schlempe in die Krippen. Der Dung wird mittels Wassers, welches eine Druckpumpe liefert, zweimal des Tages rein ausgewaschen. Das Vieh selbst und die Stallwände werden mit Schläuchen rein abgespritzt und feucht gehalten, was man als die Mästung fördernd ansieht. Ein Mann kann auf diese Weise 200 Stück Vieh reinigen und beaufsichtigen. Jedes Stück Vieh wird bei seinem Eintritt und Austritt genau gewogen. Auch wird über das Gewicht des verbrauchten Heues und des Mais genau Buch geführt, so daß man mit großer Genauigkeit berechnen kann, wie viel Pfunde Futter nothwendig waren, um ein Pfund Fleisch zu produziren. Ueberall im ganzen Stall hängen Thermometer, denn auf eine gleichmäßige Temperatur wird sehr gehalten, durch Oeffnen und Schließen der Dachfenster wird die Wärme regulirt. Anfangs November 1885 war der Stall zur Aufnahme des Viehes fertig und im Februar d. J. sollten die Thiere als Prima=Waare verkauft werden, wozu ihr Aussehen Mitte Januar vollauf berechtigte. Schöneres, glatteres Mastvieh kann man wohl nicht sehen, jedes einzelne Stück hat sein Winterhaar ver=
[ => Original lesen: 1886 Nr. 35 Seite 7]loren. Der ganze Viehstand gehört insgesammt Kreuzungen mit edlen Racen an; Halbblut Shorthorns und Herfortshires sind vornehmlich vertreten. Diese Union hat etwa 80,000 Stück Vieh auf ihren Weiden, von denen man die 3-4 Jahre alten Thiere in beschriebener Weise selbst mästen will, anstatt wie bisher an die Mäster zu verkaufen. In dem Stall sind zwei große Dampfkessel aufgestellt, welche sämmtliche Arbeiten verrichten, den Mais entkernen, schälen, zerreiben und kochen. An Mais werden täglich 35 Hektoliter verbraucht. Heu wurde 3000 Tonnen eingefahren. In einem benachbarten Gehege waren weitere 4000 Rinder eingetrieben, um den jetzigen als Nachfolger zu dienen. Gewiß, dort in Amerika weiß man an Zeit und Arbeit zu sparen.
- Von der Galanterie der Berliner Droschkenkutscher weiß eine junge Dame eine hübsche Geschichte zu erzählen. Als sie dieser Tage nach vollendeter Droschkenfahrt bezahlen wollte, bemerkte sie, daß ihr zierliches Portemonnaie gänzlich verödet war. Sie erinnerte sich aber, noch einige Briefmarken bei sich zu haben, und bot diese dem biederen Rosselenker an. "Fräuleinken", sagte dieser, "brauchen kann ick zwar de Marken nich, aber ick werde se drüben bei'n Koofmann zu Jelde machen. Bleiben Sie man hier so lange bei's Ferd, et is lammfromm." Und er stieg von seinem hohen Sitz hernieder und versilberte Stephan's Werthzeichen im nächsten Laden. "Schreiben Sie denn keine Briefe?" fragte verwundert das Fräulein, als der Mann mit dem Geld wieder anlangte. "Nee", erwiderte dieser mit erhobener Stimme, "früher schrieb ick woll mal 'nen Liebesbrief, aber nu, sehen Sie, nu bin ick verheirathet, und da sitz' ick selber so dicke in de Tinte drin, daß ick jar nich mehr schreiben kann." Sprach's, schnalzte seinem lammfrommen Rößlein zu und fuhr davon.
Besondere Kennzeichen.
Kriminal=Novelle von Ludwig Habicht.
Fortsetzung.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 35 Seite 8]Besondere Kennzeichen.
Kriminal=Novelle von Ludwig Habicht.
[Fortsetzung.]
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