No. 51
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. Juli
1885
fünfundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1885 Nr. 51 Seite 1]

Bekanntmachung.

       Das diesjährige Ober=Ersatzgeschäft zur Aushebung der Militairpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Mittwoch, den 8. Juli d. Js.

       Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu gewärtigen haben, und denen besondere Ladungen zugehen werden, Morgens präcise 9 Uhr einzufinden.
       Es steht jedoch jedem Militairpflichtigen, der in den Grundlisten des Aushebungsbezirks verzeichnet ist, frei, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatz=Commission etwaige Anliegen vorzutragen.
       Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung.
       Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporair=Invaliden statt.
Militairpflichtige, welche im Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, sofern sie nicht dadurch eine härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des §. 24, 7 der Ersatz=Ordnung eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen, auch können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist dieses Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsichere Dienstpflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
       Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
       Schönberg, den 12. Juni 1885.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirkes für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


            Das Impfgeschäft im Impfbezirk III (Domhof Ratzeburg) findet in diesem Jahre in nachbezeichneter Weise statt, und zwar:

I. im Impfdistrict Mannhagen,

bestehend aus den Ortschaften: Hammer, Mannhagen, Panten und Walksfelde,

a. Impfung der im Jahre 1884 geborenen Kinder und
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Mannhagen und Walksfelde,

am Dienstag, den 7. Juli d. J.,
Nachmittags 2 Uhr resp. Nachmittags 4 Uhr

im Schulhause zu Mannhagen, während die Revision der Schutzblattern

am Dienstag, den 14. Juli cr.,
Nachmittags 2 Uhr resp. Nachmittags 4 Uhr

in dem gedachten Locale vorgenommen werden wird.

II. im Impfdistrict Ziethen.

a. Impfung der im Jahre 1884 geborenen Kinder aus den Ortschaften:
      Ziethen, Baek, Lankow, Mechow (Hof und Dorf), Römnitz und Wietingsbeck,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Ziethen, Baek und Lankow

am Mittwoch, den 15. Juli d. J.,
Nachmittags 1 Uhr resp. Nachmittags 3 Uhr

im Schulhause zu Ziethen, während die Revision der Schutzblattern

am Dienstag, den 21. Juli cr.,
Nachmittags 1 Uhr resp. Nachmittags 3 Uhr

in dem gedachten Locale vorgenommen werden wird.

[ => Original lesen: 1885 Nr. 51 Seite 2]

c. Impfung der im Jahre 1884 zu Domhof Ratzeburg und Palmberg geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus der Ortsschule zu Domhof Ratzeburg,

am Mittwoch, den 29. Juli cr.,
Morgens 9 Uhr,

in der Wohnung des Herrn Dr. med. Arndt zu Domhof Ratzeburg, während die Revision der Schutzblattern

am Dienstag, den 4. August cr.,
Morgens 9 Uhr,

ebendaselbst stattfinden wird.

III. im Impfdistrict Schlagsdorf,

bestehend aus den Ortschaften:

      Schlagsdorf (Hof und Dorf), Campow, Hoheleuchte, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neuhof und Schlagbrügge,
a. Impfung der im Jahre 1884 geborenen Kinder und
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Schlagsdorf, Campow und Kl. Molzahn

am Mittwoch, den 22. Juli cr.,
Nachmittags 1 Uhr resp. 3 Uhr

im Schulhause zu Schlagsdorf, während die Revision der Schutzblattern

am Dienstag, den 28. Juli cr.,
Nachmittags 1 Uhr resp. 3 Uhr

in dem gedachten Locale vorgenommen werden wird.
        Schönberg, den 1. Juli 1885.

Großherzoglich Meckl. Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Anzeigen.

In Sachen, betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Niendorf belegene Mühlengehöft c. p. der Ehefrau des Müllers Thies, Caroline geb. Peters, wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidationsprotocoll sofort im Termin der Präclusivbescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 27. Juni 1885.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.          


In Sachen, betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Petersberg sub No. II belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Wilhelm Beckmann daselbst, wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusivbescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 29. Juni 1885.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Antragsmäßig soll über die zu Lauen sub Nr. II. belegene Halbstelle c. p. des Halbhufners Peter Drews daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 8. August 1885,
Vormittags 10 Uhr,

anstehenden Liquidationstermin peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 20. Mai 1885.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

G. Arndt.         


Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg sub Nr. 11 belegene Büdnerstelle c. p. des Kiepenmachers Joachim Heinrich Voß daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung in dem auf

Donnerstag, den 17. September d. Js.,
Vormittags 10 Uhr

anstehenden Liquidations=Termin peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 25. Juni 1885.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Am Sonnabend, den 4. Juli d. J., Vormittags 10 Uhr, sollen die zum Nachlasse des Schäfers Harnack zu Bauhof=Schönberg gehörigen Sachen, als:

1 Kuh, 4 Schafe u. 2 Schweine
an Ort und Stelle öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg.                                                     Staffeldt.
                                                                         Gerichtsvollzieher.


Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Commission macht hiedurch auf die Bestimmungen in den §§ 89 und 91 der Ersatz=Ordnung vom 28. September 1875, betreffend die Nachsuchung der Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Militärdienste und den Nachweis der dazu erforderlichen wissenschaftlichen Befähigung, mit dem Bemerken aufmerksam, daß die Herbstprüfungen in der zweiten Hälfte des Monats September stattfinden werden, und daß Gesuche um Zulassung zu dieser Prüfung bis zum 1. August d. J. angebracht werden müssen.
Schwerin, den 29. Juni 1885.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.


[ => Original lesen: 1885 Nr. 51 Seite 3]

Am Donnerstage, den 2. Juli findet der Viehmarkt hier statt.
Ratzeburg, 29. Juni 1885.

Der Magistrat.


Der Verein für Geflügelzucht in Schönberg

hält seine diesjährige

Geflügel-Ausstellung

an den Königschußtagen am 6. u. 7. Juli d. J. auf dem Schützenplatze ab, wozu Züchter sowie Freunde des Geflügelsports unseres Fürstenthums zur zahlreichen Beteiligung hierdurch eingeladen werden.
Zur Prämiirung sind außer Diplomen 72 M. bewilligt und werden Anmeldungen bei den Herren W. Maass, W. Holldorff u. F. Lundwall bis zum 3. Juli d. J. erbeten.
An Standgeld wird erhoben:

Für ein Stamm Tauben 25 Pfennig (Mecklenburg).
Für ein Stamm Hühner, Enten oder Gänse 50 Pfennig (Mecklenburg).
                                                    Der Vorstand.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Allgemeine Versammlung am Sonntag, den 5. Juli nachmittags 3 Uhr im Vereinslokale.
Tagesordnung: 1, Beratung über die Fahnenweihe.
                              2, Die diesjährige Sedanfeier,
                              3, Ersatzwahl des Vorstandes,
                              4, event. Aenderung des § 27 der Statuten,
                              5, sonstige Vereinsangelegenheiten.

Der Vorstand.         


Die Mitglieder der aufgelösten Zimmergesellen=Krankenkasse werden ersucht, ihre Beiträge für das letzte Vierteljahr von Neujahr bis Ostern im Betrage von 20 Pfennig am

Sonntag, den 5. Juli, Nachmittags 1 Uhr,

beim Gastwirth Herrn Krüger einzuzahlen.

J. Grevsmühl.       


Versammlung.

Die Mitglieder der Zimmerer, Maurer= und Maschinenbauer=Krankenkasse werden gebeten, am Sonntag, den 5. Juli, Nachmittags 1 1/2 Uhr, im Krüger'schen Lokale pünktlich zu erscheinen.

Der Vorstand.        


Schmuckgegenstände
in Elfenbein, Jett & Bernstein empfiehlt in schöner Auswahl                          
                                                    Emil Hempel,
                                                    Buchbinder.
Schönberg i/M.                                                    


Carussel=Anzeige.

Hiermit erlaube ich mir ein hochverehrtes Publikum Schönbergs und der Umgegend auf mein

2stöckiges Pracht= und Riesen=Carussel,

welches ich hier zum diesjährigen Schützenfeste aufgestellt habe, besonders aufmerksam zu machen. Dasselbe ist auf das Eleganteste decorirt und ausgestattet, wird von kleinen russischen Pferden in Bewegung gesetzt und ist Abends von 200 Flammen brillant erleuchtet. Um zahlreichen geneigten Zuspruch bittet ergebenst

                                                    Max Helbig,
                                                    Carusselbesitzer.


Concert
der Gesellschaft Lewertoff aus Hamburg.
Sonntag, d. 5. Montag, d. 6. u. Dienstag d. 7. Juli
                                                    J. Köster Wwe.


Seine stets frisch gebrannten wie rohen                                                    
Caffees,
sowie sämmtliche Colonialwaaren, empfiehlt
in bekannter Güte zu billigsten Preisen                                                               
                                                    Gustav Mohr.


Hamburg - Amerika.
Jeden Mittwoch und Sonntag nach New-York
Schiff
mit Post=Dampfschiffen der
Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft
No. 148. Auskunft und Ueberfahrts=Verträge bei           
Friedr. Frick in Röbel.


Kösters Hotel.
Am Königschußtage Tanzmusik
? Tanz 10 Pfennig (Mecklenburg).


Wäsche.

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Brautaus-
stattungen.

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Bunt- und Weiss-
Stickerei.

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Geschäfts-Eröffnung.

Hierdurch erlaube ich mir den geehrten Bewohnern Schönberg's und Umgegend die Anzeige zu machen, daß ich außer meinem Confectionsgeschäft mit heutigem Tage ein Geschäft in

Weisswaaren und Holländ. Waaren

eröffnet habe und halte ich mich bei Bedarf bestens empfohlen.
Ich mache die geehrten Herrschaften noch besonders auf meine Auswahl in Bunt= u. Weißstickerei, Damen= und Kinderschürzen, Kinderkragen und =Kleidchen, Corsetts von den einfachsten bis zu den besten Qualitäten zu billigen Preisen aufmerksam und bitte Sie um Ihren Besuch.

Hochachtungsvoll
Louise Soll.

Kragen.
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Manschetten.
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Cravatten.
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Damen- und Kinder-
Schürzen.

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Corsetts etc.
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[ => Original lesen: 1885 Nr. 51 Seite 4]

Zu unserem am Montag, den 6. und Dienstag, den 7. Juli d. J. stattfindenden

Königschuß

laden wir die geehrten Bewohner von Stadt und Land so höflichst als ergebenst ein.

Tombola=Loose à 50 Pf.

sind bei uns zu haben.

Der Vorstand der Schützenzunft
Conr. Schultze.       F. Baer.       J. Greiff.

Programm:

Zur Vorfeier am Sonntag Nachmittag die üblichen Ständchen. - Abends Concert im Schützenhause. - 10 Uhr: Zapfenstreich.
Montag, den 6. Juli, Morgens 5 Uhr: Reveille. 1/2 7 Uhr: Antreten der Schützen auf dem Marktplatze, sodann Aufmarsch. Nach Ankunft im Schützenhause: Frühstück bei Tafelmusik. Beginn des Schießens nach der Königsscheibe und den beiden Gewinnscheiben. - Von Nachmittags 4 Uhr an bis zum Einmarsch: Concert gegen Entrée von 30 Pf. für Nichtmitglieder. - Von 3 Uhr bis zum Einmarsch großer Ball in dem zu diesem Zwecke auf dem Festplatze errichteten Festzelte; Entrée für Herren 1 M., für Damen 30 Pfennig (Mecklenburg)., Mitglieder frei. Nur einem anständigen Publikum ist der Eintritt gestattet. - Abends 10 Uhr: Proklamation des neuen Schützenkönigs.
Dienstag, den 7. Juli: Reveille, Ausmarsch, Schießen u. s. w. wie am Montage.
Nachmittags 3 Uhr:

Ziehung der Tombola.

Abends Festball für Stadt= und Landbewohner im Schützenhause gegen Entrée für Herren 1,50 M., Damen 50 Pfennig (Mecklenburg).
Mittwoch, den 9. Juli, Abends 8 1/2 Uhr: Schützenball im Schützenhause nur für Ehren= und Zunftmitglieder.


Finnisch-Deutsche Granitwerke
45 Marlesgrube           Lübeck           Marlesgrube 45
(vormals Johs. Stapelfeldt Wwe.)
empfehlen ihr außerordentlich grosses Lager fertiger
Grab-Monumente
an Private, Steinmetzmeister und Händler.

        Eigene Granitbrüche und Schleifereien.
        Eigene Modellirwerkstätten zur Anfertigung von Bronce-Garnituren, Büsten und Medaillons.

Bau-Arbeiten
in polirtem und gestocktem Granit, Marmor und Sandstein.


Die Schulgelderhebung

findet vom 8.-17. Juli statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.

J. Wegner.         


Das Missionsfest
im Fürstenthum Ratzeburg
wird am 8. Juli in Ziethen gefeiert werden.

        Vormittags 11 Uhr Festgottesdienst.
        Predigt: Präpositus Brückner=Schloen.
        Bericht: Pastor Eulenberg=Schlagsdorf.
        Um 1 Uhr gemeinschaftliches Mittagessen bei Gastwirth Gülzow.
        Um 3 Uhr Nachmittagsfeier im Garten.

Der Vorstand des Missionsvereins.         


Technikum
(Baugewerk-, Maschinenbau-, Kunsttischler- u. Malerschule)
Buxtehude
b. Hamburg. Bedeutendste nordd. Fachschule. Pension pro Tag 1 Mark.
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Hittenkofer.


Särge!
stets vorräthig, große Auswahl, billige Preise.
                                                    bei G. Berger, Selmsdorf.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 5. Juli.

Frühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1885 Nr. 51 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 51 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 3. Juli 1885.


In der Sitzung der auswärtigen Strafkammer zu Schönberg wurde am 30. Juni in 2 Strafsachen verhandelt.
1. Der Hausknecht Sch. hatte im Köster'schen Gastlokal hier in der Nacht des 26. April d. Js. dem an den Schenktisch herantretenden Bäcker H. ein Bierseidel ins Gesicht geworfen und dadurch mehrere Verletzungen zugefügt. Wegen dieser von ihm eingestandenen Begangenschaft wurde der Sch. zu einer Gefängnißstrafe von 14 Tagen verurtheilt, indem ihm einerseits mildernde Umstände zugebilligt wurden, weil er von dem Verletzten fortdauernd im hohen Grade gereizt worden war und die Verletzungen keine ernstere, nachtheilige Folgen gehabt hatten, andrerseits aber straferschwerend zu berücksichtigen war, daß der Sch. erst vor kurzer Zeit wegen einer im Zorne begangenen Körperverletzung mit 4 Monat Gefängniß bestraft gewesen war.
2. Sodann wurde der wegen Diebstahls im wiederholten Rückfall angeklagte Schreiber W. aus Ratzeburg aus dem Gefängniß vorgeführt. Derselbe hatte bei dem Herbergswirth Hillgers zu Manhagen in dessen Gasthaue bei Gelegenheit des Einkaufs von Branntwein eine in der Stube hängende Uhr gestohlen, war aber, da der Diebstahl sofort bemerkt war, verfolgt und in Neisse verhaftet worden. Die Uhr fand sich in seinem Besitz vor und war er des Diebstahls geständig. Er wurde zu einer Zuchthausstrafe von 1 Jahr 3 Monat unter Anrechnung von 2 Monat Untersuchungshaft verurtheilt.
Die werden das Fischen in deutschen Gewässern künftig wohl bleiben lassen, die beiden Führer der von der "Pommerania" gefangenen englischen Fahrzeuge, Dosset und Wright aus Goalston. Die Strafkammer in Aurich hat die beiden Englishmen zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt, außerdem sind ihnen sämmtliche Fischergeräthe weggenommen worden und ihrer Beute sind sie auch verlustig gegangen. So muß es kommen!
Dem Sultan hat unser Kaiser einen prachtvollen Viererzug Trakehner Füchse aus seinem eigenen Stall zum Geschenk gemacht und ist der kaiserlich ottomanische General v. Hobe Pascha, Generaladjutant und Oberstallmeister des Sultans, beauftragt, diese Pferde hier in Empfang zu nehmen, und sie nach Konstantinopel überzuführen. General v. Hobe Pascha hat außerdem bei seiner Anwesenheit in Deutschland wiederum einige 20 Stück hervorragender Pferde für den Marstall des Sultans angekauft, welche wie die Norddeutsche Allgemeine Zeitung versichert, sowohl der deutschen Pferdezucht wie dem Geschmack und Verständniß des jetzigen Oberstallmeisters des Sultans, unserem Landsmann, alle Ehre machen. v. Hobe Pascha wird, wie wir hören, in den ersten Tagen des Juli mit dem ganzen Transport über Odessa nach Konstantinopel sich begeben, um dort zum Bairamsfeste einzutreffen.
- Nunmehr sind die Dispositionspläne für die Regiments=, Brigade= und Divisions=Manöver der Truppentheile der 17. Division für diesen Sommer ausgegeben werden. Die Bataillone des I. Hanseatischen Infanterie=Reg. No. 75 werden ihre Garnisonen Bremen, Harburg und Stade am 2., 4. und 6. August verlassen und vom 10.-14. August die Regimentsexercitien in der Umgegend von Wandsbeck haben. Das II. Hanseatische Infanterie=Reg. No. 76 hat vom 10.-14. August, unweit Palingen seine Regiments=Exercitien. Das Mecklenburgische Grenadier=Reg. No. 89 hat in gleicher Zeit Regiments=Exercitien nordwärts von Schwerin, das Mecklenburgische Füsilier=Reg. No. 90 unweit Wismar. Vom 20.-26. August übt die 33. Hanseatische Brigade in der Umgegend von Lübeck, die 34. Mecklenburgische Brigade nördlich von Schwerin. Die Brigade=Detachements=Uebungen der hanseatischen Brigade mit zugezogener Artillerie und dem 17. Dragoner=Regiment finden vom 26. August bis 2. September zwischen Lübeck und Schönberg, die Detachements=Uebungen der 34. Brigade mit dem 18. Dragoner=Reg. in der Gegend zwischen Rehna und Gadebusch statt. Beide Brigaden manöveriren gegen einander, wobei an drei Tagen Bivouaks stattfinden sollen. - Die Divisionsmanöver der aus der 33. und 34. Infanterie=Brigade, der 17. Kavallerie=Brigade, dem 14. Jäger=Bataillon und 8 Batterien Artillerie, formirten 17. Division geschehen am 5. bis 12. September unweit der Ostseeküste zwischen Grevesmühlen, Dassow und Boltenhagen. Daß ein Theil der Kriegsflotte an diesen Manövern theilnehmen und Landungsversuche unternehmen wird, dürfte leicht möglich sein, ist aber bis jetzt noch nicht fest entschieden.
- Bis jetzt ist der Streik der Maurer in Berlin noch nicht beendigt. Die Maurer verlangen kürzere Arbeitszeit; der gebräuchliche Lohn scheint 4 M. zu sein. Aus Amerika haben die Maurer 10 000 Dollars Unterstützung erhalten, gerade so viel als der Lohn eines einzigen Tages für 10 000 Maurer beträgt. Der preußische Staat, das Reich und der Magistrat haben die angefangenen Arbeiten einstweilen eingestellt, um die Meister nicht in Verlegenheit zu bringen. Die Arbeitseinstellung greift deshalb so tief ein, weil auch die Zimmerleute, die Anstreicher, die Maler, die Tischler, die Tapezierer, die Bohner, die Schlosser, die Dachdecker, die Töpfer, die Gas= und Wasserleger in Mitleidenschaft gezogen werden.
- Am schwarzen Brett der Universität Berlin prangte jüngst folgender verlockende Anschlag: "Ein guter Lateiner täglich 1 1/2 Stunden gesucht. Honorar monatlich 100 M.! Als Probe ist kurz, aber Alles umfassend zu behandeln: "Quae sint virtutes et vitia veterum Germanorum nach Tacitus Germania." (Welches sind die Tugenden und Fehler der alten Germanen?) Ein erfahrener Musensohn hatte indessen bald den Plan durchschaut und erklärte das auffallend hohe Preisangebot schleunigst mit der Bleistiftrandglosse: "Ein schlauer Gymnasiast will auf diese Weise seinen lateinischen Aufsatz gemacht haben." Der erkannte Spiegelberg ließ sogleich seinen durchsichtigen Anschlag herunternehmen.
- In Tübingen ist Professor Wildermuth, der Mann der bekannten Schriftstellerin, gestorben.
- In Nürnberg blieb ein Mädchen mit seinem hohen Stiefelabsatz im Straßenbahngeleise stecken, als gerade der Zug nahte. Alles schrie laut auf, aber im letzten Augenblick ließ die Schöne ihr Stiefelchen im Stich und lief im Strumpf davon.
- In Breslau haben sich die Studenten des guten Geschmacks mit Erfolg angenommen. Sie praktiziren den Damen heimlich süßes Backwerk auf den bekannten künstlichen Höcker, je größer der Höcker, desto mehr Backwerk. Es nimmt sich äußerst komisch aus, wenn die Damen stolz erhobenen Hauptes auf den Straßen und Promenaden ohne eine Ahnung spazieren, was hinter ihrem Rücken geschehen ist. Manche lacht ihre Vorgängerin aus, trägt aber selber süße Last und begiebt sich durch ihr Lachen des Rechtes, auf Todesstrafe der studentischen Uebelthäter anzutragen.
- In St. Gregorio in Italien stürmten nach altem Brauch die Glocken, um ein heraufziehendes Gewitter zu verscheuchen. Plötzlich brach das Geläute mit schrillem Ton ab und es wurde totenstill. Ein Blitzschlag hatte die beiden Läuter getödtet; es war ihr Grabgeläute gewesen.
- In Rom wird ein flügge und flüchtig gewordenes Nönnlein gesucht. Sie war 25 Jahre alt, wunderschön und Oberin des Hospizes für Jünglinge. Dort lernte sie einen schönen jungen Mann kennen und ging mit demselben auf und davon. Wer will's ihr verdenken!
- Kein gefährlicherer Vagabund als der Bacillus! Er ist auch der Urheber der Genickstarre, die neuerdings so viel Unheil anrichtet. Er nimmt

[ => Original lesen: 1885 Nr. 51 Seite 6]

unversehens seinen Weg durch die Nase in das Gehirn und richtet da und im Halsmark seine Verwüstungen an.
- Frau v. Kolemine, die kaum zur Gattin des Großherzogs von Hessen gewordene, auch schon wieder geschiedene Russin, wird in nächster Zeit in London ihre Memoiren erscheinen lassen.
- Robert Franz, Musikdirector in Halle, einer der feinsinnigsten Componisten, hat am 28. Juni seinen 70. Geburtstag gefeiert. Leider geht es ihm in den letzten Jahren wie s. Z. Beethoven, er vernimmt die Lieder nicht mit seinem Ohr, die alle Kenner entzücken.
- Ein Königreich ist zu verkanten und den Nordamerikanern angeboten. Es sind die von Kalaukaua regirten Sandwichsinseln mit 75-100 000 Einwohnern. König und Unterthanen sind einverstanden, einander los zu werden. Kalaukaua sehnt sich zu den feschen Wienerinnen zurück, mit denen er vor Jahren "deckenhoch" getanzt hat.
- Die Nordd. A. Z. erzählt: Ein Bauer kommt zum Gutsverwalter, dem Standesbeamten, und meldet seinen Jüngstgeborenen an. "Wie soll er denn heißen?" fragt der Hr. Administrator. "Wie hewwt dacht, wie willt'n "Bucksking" staupen!" "Bucksking ist aber kein christlicher Name". Doch, doch, Herr, he steiht doch in'n Kalender, just up den Dag is ja der Junge up de Welt kumm". Der Standesbeamte nimmt den Kalender und schlägt das betreteffende Datum nach. "Nun, da steht doch nicht "Bucksking", sondern "Kasimir". "Ach so", sagt der Bauer, "dann möt hei Kasimir heiten, ick wußt't ja auk woll, dat et en Hosentüg was!"


Im letzten Augenblicke.
[Erzählung.]
(Fortsetzung.)


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