[ => Original lesen: 1885 Nr. 11 Seite 1] Ueber die kriegerischem Vorgänge in Kamerun gehen von allen Seiten Berichte ein.
Der Morgen des 22. December brachte uns die Beschießung von Hickory=Stadt und Old King Bells Stadt. Schon das Erscheinen eines so großen Kriegsschiffes machte einen unbeschreiblichen Eindruck und lockte Hunderte von schwarzen Zuschauern zum Rande der Hochebene. Namentlich von den Acqua=Leuten fehlte, als das Bombardement beginnen sollte, keine Seele. Aber 5 Secunden, nachdem aus dem schwersten Geschütz der Olga der erste Schuß gefallen, war alles wie weggeblasen. Ob die Leute dachten, daß die Welt unterginge, ob sie glaubten, daß nach und nach alle Städte am Kamerun=Fluß hinweggefegt werden sollten? Thatsächlich war das Schauspiel mehr als großartig. Der gewaltige Blitz, die noch gewaltigern Rauchwolken, das Rollen des Donners, das Sausen des Geschosses, ein neuer Blitz, ein fächerförmig aufwirbelndes Gemisch von Rauch, Erde, Bäumen und zerschmetterten Häusern, alles dies mußte auf die Phantasie der Eingeborenen die von dergleichen wohl gehört, aber es wahrscheinlich niemals gesehen hatten, einen überwältigenden Eindruck hervorrufen. Etwa alle 5 Minuten fiel anfänglich ein Schuß, bis man später, um die vergrößerte Wirkung zu zeigen, auch mehre Granaten beinahe gleichzeitig warf. Eine gewaltige Rauchwolke verhüllte zeitweilig das feuernde Schiff, von dem die Eingeborenen sagten, daß jede seiner Granaten auf einmal 6 Hütten in die Luft sprenge. Als die Rauchwolken sich verzogen hatten, sahen wir die Truppen in ähnlicher Weise wie am Tage vorher landen. Zu ihnen stießen etwa 40 lange, bunt geschnitzte und mit hübschen Aufsätzen verzierte Kriegskanoes der deutschfreundlichen Dörfer, Könige und Häuptlinge. König Bell und sein Sohn und Thronfolger Manga Bell, deren Stern seit dem Erscheinen der deutschen Kriegschiffe wieder gewaltig zu steigen begann, spielten bei dieser Zusammenkunft die bedeutendste Rolle. Manga Bell ist der schönste Neger, den ich je gesehen. Ueber der hochragenden Figur eines römischen Gladiators thront der schöngeformte Kopf von wirklich königlichem Ausdruck. Blos das kurzgeschnittene, büschelförmig wachsende Wollhaar verräth, von der Hautfarbe abgesehen, den Neger. Die kühngeschwungene Adlernase, die stolzen, blitzenden Augen würden eher auf semitisches, etwa arabisches, als auf Negerblut schließen lassen. Bekleidet war er mit Hüftentuch, ärmelloser Jacke und einem weißen Käppchen; er trug ein Schwert und über der Brust an einer Schnur hängend einen gewaltigen Revolver. Auch König Bell ist von allen Königen und Häuptlingen dieses Landes in körperlicher und geistiger Hinsicht der hervorragendste. Auch König Acqua ist ein gut aussehender Mann, aber sein Benehmen ist gänzlich verschieden von dem des Königs Bell. Er gerieth in nicht geringe Besorgniß, als der Admiral ihn bei einer Berathung darüber, wie am besten den entflohenen Rädelsführern beizukommen sei, höchst ungnädig behandelte. Schon eine halbe Stunde später erschien er mit augenfälliger Absichtlichkeit in seinem mit schwarzem Affenfell überzogenen, raupengeschmückten Kriegshelm um zur Verfolgung Lock Prissos, Green Joss's und Old King Bells auszuziehen. Das Ergebniß dieses Kriegszuges war die Einbringung von 10 Gefangenen, betreffs deren ich vermuthe, daß es lauter unbedeutende Leute, wenn nicht gar Sklaven gewesen sind. Unter höchst eigentümlichen Verhältnissen sehen wir dem Weihnachtsfest entgegen. Der Sturm hat ausgetobt; reges Leben herrscht an dem Flusse und auf dem Flusse. In der deutschen Faktorei bei König Acquas Stadt bereitet man ein Festmahl für 30 bis 40 Personen, auf dem Flusse fahren die Kriegskanoes von König Bell, König Acqua und Jim Etzualla auf und ab, und zu den beiden Kriegsschiffen werden, um in Ermangelung von Tannenhäumen einen gebührenden Weihnachtsschmuck herzustellen, große Mengen von Palmzweigen geschleppt. Mit den Häuptlingen ist die Vereinbarung getroffen, daß soviel Ochsen, wie man nur immer will, im Busch (wo dieselben weiden) geschossen werden dürfen unter der Bedingung, daß man sie später wiege und für das Pfund 50 Pfg. vergütet. Dr. Buchner ist von seinem schweren Fieberanfall genesen und unterzieht sich wieder den größten Strapazen. Der Admiral dagegen, der in der letzten Zeit theils an Bord des Bismarck, theils in der Wörmannschen Faktorei bei König Acquas Stadt gewohnt hat, leidet an äußerst schmerzhaften Furunkeln. Man ist allgemein der Ansicht, daß der Grund und Boden der niedergebrannten Joss Stadt sich ganz besonders zum Regierungssitz eignen würde. Derselbe liegt ziemlich hoch zwischen dem Kamerunfluß und dem Doktor=Creek, ist gesund und hat eine ausgezeichnete Verbindung mit dem Strande.
Im Reichstage wurde nochmals über das Sozialistengesetz verhandelt, über die Frage, ob es wirksam gewesen und ob seine Aufrechthaltung nützlich oder schädlich sei. Minister von Puttkamer erklärte, das Verhalten der Sozialisten habe sich gebessert, aber zu entbehren sei das Gesetz noch nicht. Noch immer sei der "Sozialdemokrat" in Zürich das Organ der deutschen Sozial=Demokratie und dieser habe in einem Berliner Briefe den Meuchelmord an den Polizeirath Rumpff in Frankfurt "einen Akt milder Gerechtigkeit" genannt, man könne "ein menschliches Interesse dem Thäter nicht versagen", das Reinsdorff=Attentat auf den Niederwald sei "eine Polizeikomödie" gewesen, Rumpffs Ermordung "ein echtes Attentat". Der Minister liest den Brief vor. Die Sozialdemokraten Singer, Frohne und Liebknecht antworten, sie hätten nichts mit den Anarchisten und dem Züricher Blatte gemeinsam und würden von Beiden fortwährend angegriffen, das Sozialistengesetz sei der Vater der Anarchisten. Liebknecht sagt: "Wenn Sie das Gesetz noch verschärfen, so werden wir darauf pfeifen, wir geben die Zügel aus der Hand und Sie haben dann die Anarchie erst recht". - E. Richter antwortete auf die Vorwürfe der Sozialdemokraten, kein Mitglied der deutschfreisinnigen Partei werde noch einmal für die Verlängerung des Sozialistengesetzes stimmen, der "Parteivorstand" sei bei der bekannten Abkommandirung bei der letzten Abstimmung nicht bethei=
[ => Original lesen: 1885 Nr. 11 Seite 2]ligt gewesen. - Das Centrum hat bei der Debatte nicht Ein Wort gesprochen.
Die Entschließung des Kaisers Wilhelm über die Todesurtheile gegen Reinsdorff und Genossen ist noch nicht erfolgt.
Warum der deutsche Handelstag sich über die Getreidezölle nicht ausgesprochen hat, ist noch immer ein delicates Geheimniß. Desto lauter haben die Deutschfreisinnigen in einer Volksversammlung in Berlin gesprochen. Der ganze Generalstab war erschienen, Rickert und L. Löwe, Virchow, Munckel und Baumbach und alle sprachen gegen die Zölle und fragten, warum man an dem Schnaps mit höflicher Verbeugung vorübergehe. Virchow sprach sogar von einer "künstlichen Hungersnoth, die man heraufbeschwöre; doch ging ein leiser Klageton durch die Versammlung, als habe man wenig Hoffnung zu siegen.
Am 1. Dezember d. J. findet eine allgemeine Volkszählung im Deutschen Reiche statt.
- Am 29. v. Mts. starb in Woldegk der Schmiedemeister Wilhelm Lau. Er war 100 Jahre und 7 Monate alt.
- In Wittenberg fällt von Ostern an auf dem Gymnasium der Nachmittagsunterricht aus und zwar versuchsweise auf ein Jahr.
- In Offenbach wurde ein Sergeant wegen Mißhandlung von Soldaten zu 6 Jahren Gefängniß verurtheilt.
- Die letzten französischen Gefangenen von 1870 sind in ihr Vaterland zurückgekehrt. Es waren Turkos, die während der Kriegsgefangenschaft ihren Wärter ermordet hatten und zu langer Festungshaft verurtheilt waren.
- Vor wenigen Tagen verließ die amerikanische Barke "Wellington" den Haven von Havre, um nach New=York zurückzukehren. Der Kapitän Armstrong war ein Säufer. Im Rausch ließ er den Schiffszimmermann, den Hochbootsmann und den Steward ohne jeglichen Grund in Eisen werfen, der Offizier mußte gehorchen; denn die Disziplin auf den Schiffen ist eisern. Abends wurden die Leute wieder frei: Nachts aber drang der Kapitän im Säuferwahnsinn in die Kajüten und schoß auf die Bootsleute mit dem Revolver; nun gab der Offizier Befehl den Wüthenden zu binden; er wurde überwältigt, im Kampf verwundet und starb nach einigen Stunden.
- Die Bockbierfeste sind in größeren Städten und namentlich zur Carnevalszeit so verderblich ausgeartet, daß die Presse gegen sie zu Felde zieht. Diese weist auf das wüste Toben und Treiben hin, wie da Männer, Frauen, kleine und große Kinder, halbreife Burschen, leichtfertige Dirnen zu einem unentwirrbaren Knäuel zusammengepfropft sitzen, wie mit Stöcken gehauen, durch Trommeln auf Ofenschirmen, durch Klappern mit Bierseideln und Hausschlüsseln Lärm gemacht wird und welch' wahrhaft betäubender Skandal entsteht. Seitens mancher Wirthe wird dieses Treiben mit allen möglichen Reklamen hervorgerufen und mit allen Chikanen gefördert. Um den Bierdurst aufzureizen und zu vergrößern, wird z. B. gesalzener Rettig unentgeltlich verabreicht. Plakate von mitunter höchst gemeiner Art sind aufgehängt, um das Trinken zu verherrlichen. Weiter sind seitens der betr. Wirthe für Vertilgung bestimmter, natürlich möglichst großer Biermengen (6, 9, 12 Glas) Prämien ausgesetzt. Dieselben bestehen in Würstchen, Heringen, Bier und sog. "Bockmützen", welche letztere mit den monströsesten Bildern und Sprüchen bemalt und bedruckt sind. Ja, das Bockbiertreiben hat bereits dahin geführt, für Frauen "Bockhäubchen" zu erfinden! Auch werden den "leistungsfähigsten" Trinkern Diplome und Orden unter Tusch der Musik verliehen, oder dieselben werden durch Umzug der Musik und sämmtlicher Gäste geehrt!
- Vierzehn junge Marokkaner erlernen im 2. Garderegiment den preußischen Kriegsdienst. Es sind herrliche Gestalten mit dunkelbraunen Gesichtern und pechschwarzen Bärten, die sich in der Rekrutenjacke eigentümlich ausnehmen. Der langsame Schritt geht ihnen schwer ein, aber die Unteroffiziere fackeln selbst mit den Gästen nicht.
- Keine schönere Zeit für die Holländer als die Eiszeit, nicht die alte vor 100 000 Jahren, sondern die Zeit des Schlittschuhfahrens. Wenn die Seen, die Teiche und Kanäle zufrieren, wie heuer dann vergißt der Holländer die Politik und geht aufs Eis. Die Zuidersee ist zu einem guten Theile dicht, und hundertweise kommen Besucher auf die Insel Marken, und mit Stolz kann man sich dann in späteren Jahren rühmen, diesen interessanten Punkt "zu Fuß" erreicht zu haben. In den nördlichen Provinzen, namentlich in Friesland und Groningen, tummeln sich achtzigjährige Leute beiderlei Geschlechts noch rüstig und munter auf dem Eis, wie auf dem eigenen Element, und größere Touren, zu welchen mit Wagen oder Dampfschiff ein voller Tag erforderlich ist, werden in einigen Stunden zurückgelegt. In Leeuwarden manövrirte eine Infanteriecompagnie, aus lauter Friesen bestehend, in voller Feldausrüstung auf Schlittschuhen und mußte einen in der Entfernung von 3 Stunden vor der Stadt gelandeten Feind vertreiben; ebendaselbst wurde ein internationales Preisschlittschuhlaufen gehalten, wozu Matadore aus England, Schweden und Rußland kamen. Wehe dem Schiffer, der es wagen sollte, sich mit Gewalt einen Weg durch das Eis zu bahnen und das Vergnügen zu vereiteln; in der vorigen Woche wurde ein solcher mit seinen Knechten arg zugerichtet, so daß er sich vor den Steinwürfen von Jung und Alt zurückziehen mußte, und in Friesland ließ man ein Schiff, von dem man vermuthete, daß es vielleicht das Eis brechen würde, bei Nacht einfach sinken! Wie immer wird dabei auch an die nothleidende Armuth gedacht: zum Besten unbeschäftigter Arbeiter und ihrer Familien werden Vorstellungen mit Musik auf dem Eis veranstaltet und der Posten der Bahnfeger gibt Hunderten Brod und Verdienst. Freilich ist die Zahl der Opfer, die ihren Leichtsinn oder ihre Tollkühnheit mit dem Leben bezahlen müssen, keine geringe, und man kann fast keine Zeitung in die Hand nehmen, in der nicht eine Liste Ertrunkener vorkommt. Dies schreckt aber Niemanden ab und nur sehr gering ist die Anzahl der vorsichtigen Väter und Mütter, welche aus ängstlicher Besorgtheit ihren Lieblingen das Eisvergnügen versagen. Von langer Dauer ist übrigens die Freude nicht, mit Mondwechsel pflegt erfahrungsgemäß Thauwetter einzutreten und dann werden die Schlittschuhe wieder in die Truhe gelegt.
- Die Barone Meyer Carl von Rothschild und Willy von Rothschild in Frankfurt sind gute Brüder, aber eine kleine Differenz haben sie doch. Willy zahlt von einem Einkommen von 4 788 000 Mark Steuern und Meyer Carl von 4 560 000 Mk.
- Ist's denn wahr, meine Liebe, fragt eine Engländerin eine Irländerin, daß Ihre Landsmänninnen, wenn ein Herr sie bei der Tafel scharf ins Auge faßt, sofort sagt: "Portwein, mein Herr, wenn's gefällig ist." - Es ist etwas dran, meine Theure. Ist's denn aber wahr, daß eine englische Dame, wenn bei der Tafel das Auge eines Herrn auf ihr ruht, beide Augen niederschlägt und dem Herrn erröthend zuflüstert: "Sprechen Sie mit Papa?"
Anzeigen.
Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Montag, den 16. Februar d. J. Vormittags 10 Uhr beginnend, sollen im Pfandlocal (Gerichtsgebäude) hieselbst:
circa 400 Stück neue lange und kurze Pfeifen, eine große Partie Cigarrenspitzen, größte Posten Pfeifenköpfe, Pfeifenschläuche und Pfeifenröhre pp. Spazierstöcke, 1 Revolver, auch 1 Sopha, Eckschrank, Chatoulle, Tisch, Kleiderständer, Kisten, Hölzer u. s. w.
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 5. Februar 1885.
Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Holz=Auction Nr. 19.
Am Freitag, den 13. Februar, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Wienck zu Sülsdorf meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
a. Aus dem Sülsdorfer Zuschlage:
ca. 40 Stück Eichen Deichseln.
8 Rmet. Eichen Kluft.
[ => Original lesen: 1885 Nr. 11 Seite 3] 14 Fuder Eichen Durchforstholz I.
1 buchen Nutzholzblock.
ca. 262 Rmet. buchen Kluft und Knüppel.
7 Fuder buchen Durchforstholz.
22 Fuder buchen Pollholz.
b. Aus dem Kleinfelder Zuschlag:
13 Fuder Eichen Durchforstholz II. u. III. aus dem Schälschlage.
Schönberg, den 4. Februar 1885.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 20.
Am Sonnabend, den 14. Februar, Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf.
Aus den Hohemeiler-Tannen:
154 Rmet. tannen Kluft.
250 Rmet. tannen Knüppel.
40 Fuder tannen Durchforstholz I, II u. III.
60 Rmet. tannen Rodestämme.
Schönberg, den 4. Februar 1885.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 21.
Am Montag, den 16. Februar, Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Eckmann zu Carlow.
a. Aus dem Sahmkower Holze:
1 Loheichen Nutzholzblock.
b. Aus dem Röggeliner Holze:
14 Rmet. Eichen Kluft I, II und Knüppel.
6 Fuder Eichen Durchforstholz I Cl.
1 Fuder Eichen Pollholz.
1 buchen Nutzholzblock.
240 Rmet. buchen Kluft II und Olm.
20 Fuder buchen Pollholz.
2 tannen Kiepenhölzer.
14 Rmet. tannen Kluft I und II Cl.
16 Fuder Fauleschen Olm.
c. Aus dem Cronscamper Zuschlage:
37 Rmet. Eichen Kleinknüppel.
Schönberg, den 4. Februar 1885.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Gegen Ende Februar kommen bei Thurower Horst zur Auktion:
Buchen Blankholz
Buchen Fadenholz
Buchen Knüppelholz
Buchen Durchforstungsholz
Bohnenstangen u. Koppelschleete,
Nähere Anzeigen folgen.
Gr. Thurow, im Januar, 1885.
Die Gutsherrschaft.
Hagelschaden=Versicherungs=Verein
für Mecklenburg=Schwerin und Strelitz.
Die 32. ordentliche Generalversammlung der Herren Vereinsmitglieder wird
am 5. März d. J., Morgens 11 Uhr,
zu Schwerin in "Stern's Hotel" stattfinden, und kommen folgende Gegenstände zur Verhandlung:
1. Bericht über die im Jahre 1884 stattgehabte Verwaltung und Vorlage der Rechnung vom 1. März 1884/5, sowie der revidirten Rechnung pro 1883/4.
2. Wahl eines zweiten Rechnungs=Revisors.
3. Wahl neuer Districts=Vorsteher für die nach Ablauf ihrer Dienstzeit im 1., 4., 5., 6. und 7. District statutenmäßig ausscheidenden Herren, sowie Wahl der Substituten für dieselben.
4. Wahl neuer Taxanten für diejenigen Herren, deren Dienstzeit abgelaufen.
5. Beschlußnahme über Vereins=Angelegenheiten, welche von der Direktion zur Entscheidung der General=Versammlung gestellt werden, namentlich den §. 35 der Statuten dahin abzuändern, daß für die Berechnung des Werthes der versicherten Früchte, statt bisher die Preise am 1. November, künftig die Preise am 15. October jeden Jahres normiren sollen.
Die Herren Vereins=Mitglieder werden ersucht, sich zahlreich einzufinden.
Grevesmühlen, den 31. Januar 1885.
Die Direction:
M. v. Leers auf Mühlen=Eixen.
Zu der Ehrengabe, welche laut Aufruf des Centralcomites vom 19. v. M. unserm Reichskanzler Fürsten Bismarck am 1. April d. J. zu seinem 70sten Geburtstage von der deutschen Nation dargebracht werden soll, bin ich bereit Beiträge zur Weiterbeförderung an die Centralstelle in Berlin entgegen zu nehmen. Auch werden die Herren Postagenten Borchert in Carlow, Buschow in Selmsdorf und Icke in Lüdersdorf etwaige Beiträge mir bereitwilligst zuführen. Der Bedeutung einer Ehrengabe entsprechend, sind auch die kleinsten Beiträge willkommen.
Schönberg, den 1. Februar 1885.
Krüger, Postmeister.
Sonntag, d. 8. und Montag d. 9. d. M.
Concert
der Singspiel=Gesellschaft Lewertoff.
Sonntag, Anfang 4 Uhr, Montag 7 Uhr Abends.
Schönberg, im Februar 1885.
J. Köster Wwe.
14 Tage alte,
kräftige Starkenkälber
hat zu verkaufen
Fr. Steding, Holländer,
Lockwisch.
Gothaer Lebensversicherungsbank.
Versich.=Bestand am 1. Jan. 1885: 64 560 Personen mit 467 460 000 M.
Bankfonds am 1. Jan. 1885: ca. 121 600 000 M.
Versicherungssumme ausgezahlt seit Beginn ca. 156 000 000 M.
Neu Beitretende haben Sich bei der Antragstellung für das alte oder neue Dividendensystem zu entscheiden.
Alles Nähere zu erfragen bei
Wilh. Schrep.
[ => Original lesen: 1885 Nr. 11 Seite 4]Den Empfang persönlich eingekaufter
Neuheiten
für das Frühjahr und zur Confirmation erlauben wir uns ergebenst anzuzeigen.
Gebr. Burchard.
Wir empfehlen zu sehr billigen Preisen:
Einen großen Posten: schwarzer reinwollner Cachemirs, farbiger hübscher Kleiderstoffe, Tuche u. Buckskins zu Anzügen.
Gebr. Burchard.
Heute Mittag 12 1/2 Uhr entschlief ruhig und sanft in dem Herrn nach 8tägigem Krankenlager unsere gute, brave Mutter
Elise Zimmermann, geb. Rusch
im vollendeten 70sten Lebensjahre. Um stille Theilnahme bitten
die tief betrübten Söhne.
Schönberg, den 4. Februar 1885.
Die Beerdigung findet am Sonntag den 8. Februar, Nachmittags 2 1/2 Uhr statt.
Schönberger
Geflügel=Verein
Versammlung Montag, den 9. Februar
im Vereinslocale.
Der Vorstand.
Sparbücher und Schuldverschreibungen der Mecklenburgischen Bank in Schwerin mit 4 % verzinslich sind kostenfrei zu beziehen, Baarcontocorrent mit 3 % Verzinsung wird vermittelt durch
Wilh. Schrep.
Schönberg i./M., nach dem Termin.
No. 381.
Unwiderruflich!
--------------------------------------------------
Ein Mark-Loose
10 700 Geldgew. zus. Mark 75 000
Hauptgewinn:
M. 25 000
Ziehung 5. Februar 1885.
===========
Tölzer-Veteranen 50 Pf. Loose
500 Gewinne i. W. v. M. 8000
Ziehung 2. März 1885.
Wenn vergriffen, gewähre nächstziehende Loose als Ersatz.
===========
Pferde-Loose à Eine Mark
2000 Gewinne im Werthe v. M. 80 000
darunter 10 000 M. baar.
Ziehung Mitte April 1885.
Bestellungen bitte 30 Pfg für Ziehungsliste und Frankatur beizufügen.
Alb. Roesl, Generalagent,
München.
Särge
von Eichen= & Tannenholz hält stets vorräthig und empfiehlt
Kiel & Rindfleisch.
6 Wochen alte Ferkel
hat zu verkaufen
Fr. Steding, Holländer,
Lockwisch.
Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 8. Februar.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer
Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.
Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.
Geboren:
D. 11. Jan. dem Kaufmann Spehr zu Schönberg ein Sohn.
D. 12. dem Arbeitsmann Jochen Maack zu Schönberg ein Sohn.
D. 14. ein unehel. Sohn zu Bechelsdorf.
D. 20. dem Büdner Jochen Freitag zu Törpt eine Tochter.
D. 23. dem Hauswirth August Schleuß zu Lockwisch eine Tochter.
D. 31. ein unehel. Sohn zu Schönberg.
D. 31. dem Kaufmann Diersen zu Schönberg ein Sohn.
Gestorben:
D. 12. Jan. Anna Louise Marie Ahrendt, Arbeitsmannstochter zu Hof Rabensdorf, 7 Mon. alt.
D. 20. Jochen Peter Sterly, Arbeitsmann zu Schönberg, 33 Jahr 2 Mon. alt.
D. 22. Johann Joachim Christoph Dietz, Arbeitsmannssohn zu Torisdorf, 1 J. 10 M. alt.
D. 22. Elsabe Bülow geb. Oldenburg, Arbeiterwittwe zu Torisdorf, 69 J. 6 M. alt.
D. 26. Hans Heinrich Beckmann, Hauswirthsaltentheiler zu Petersberg, 75 J. 9 M. alt.
D. 26. Anna Elisabeth Dähn geb. Fick, Reiferwittwe zu Schönberg, 75 J. 9 M. alt.
D. 26. Johann Joachim Heinrich Holst, Arbeitsmannssohn zu Petersberg, 10 J. 5 M. alt.
D. 27. Alfred Peter Maaß, Schneidersohn zu Schönberg, 4 Wochen alt.
D. 27. Elisabeth Hedwig Caroline Woisin, Rectortochter zu Schönberg, 20 Tage alt.
D. 29. Heinrich Joachim Wilhelm Retelsdorf, Hauswirthssohn zu Ollndorf, 2 J. 7 Mon. alt.
D. 31. Margarethe Elisabeth Sophie Friederichs geb. Grünthal Schuhmachermeisterwittwe zu Schönberg, 88 J. 10 Mon. alt.
D. 3. Febr. Anna Catharina Elisabeth Voß, zu Rupensdorf 29 J. 10 Mon. alt.
D. 4. Elise Zimmermann geb. Rusch, Amtmannswittwe zu Schönberg, 70 J. 1 Mon. alt.
Eheschließungen:
D. 23. Jan. Tischler Carl Conrad Peter Stemmann und Wilhelmine Marie Elisabeth Oldenburg zu Schönberg.
D. 27. Zimmermann Friedrich Carl Christian Wulf zu Zarensdorf und Anna Line Sophie Schütt zu Schönberg.
D. 27. Knecht Franz Joachim Heinrich Barkenthin zu Lübseerhagen und Catharina Marie Dorathea Dierk zu Kl. Bünsdorf.
D. 27. Schneider Johann Heinrich Kronbügel zu Schönberg und Catharina Marie Elisabeth Ollrogge zu Mahlzow.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1885 Nr. 11 Seite 5]Beilage
zu Nr. 11 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 6. Februar 1885.
Elsje.
[Erzählung.]
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1885 Nr. 11 Seite 6]Elsje.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]
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