[ => Original lesen: 1884 Nr. 93 Seite 1] Die Thronrede, mit welcher der Reichstag diesmal vom Kaiser selbst eröffnet wurde enthält außer der Erwähnung des Zollanschlusses von Bremen, der Ankündigung der revidirten Dampfersubventions=Vorlage als coloniale Maßregel im Interesse unserer Industrie und den Hinweis auf den Zusammentritt der Congo=Conferenz als Zeichen des Vertrauens aller Mächte zu der Friedenspolitik Deutschlands im Bunde mit Oesterreich und Rußland, folgende Sätze betreffs der Social= und Finanzpolitik:
"Es gereicht Mir zur besonderen Genugthuung, daß die Wünsche, welche Ich in Meiner Botschaft vom 17. November 1881 an dieser Stelle kundgegeben, seitdem auf dem Wege zu ihrer Erfüllung wesentlich Fortschritte gemacht haben; Ich entnehme daraus am Abend Meines Lebens die Zuversicht, daß der stufenweise Ausbau der begonnenen Reform schließlich gelingen und für den inneren Frieden im Reiche die Bürgschaften herstellen werde, welche nach menschlicher Unvollkommenheit erreichbar sind. Unsere nächsten Schritte in dieser Richtung werden in der Ausdehnung der Unfallversicherung auf die Arbeiter der Landwirtschaft und des Transportwesens und in der Erweiterung der Sparkasseneinrichtungen bestehen, wofür die Vorlagen Ihnen zugehen werden. - Der Versuch, der Rübenzuckersteuer im Wege der Reform höhere Reinerträge abzugewinnen, wird für jetzt durch die Nothlage der betheiligten Industrie und der in Mitleidenschaft stehenden Landwirtschaft erschwert."
Bei der ersten Sitzung des Reichstages waren 262 Abgeordnete zugegen; das Haus ist also beschlußfähig. Der neue Reichstag zählt nicht weniger als 152 Mitglieder, welche dem letztem Reichstage nicht angehört haben; davon fallen auf die Conservativen 54, das Centrum 33, die Nationalliberalen 27, die Deutsch=Freisinnigen 15, die Socialdemokraten 10, die Polen 7, die Volkspartei 2, die Dänen und Elsasser je 1.
Wir erwähnen hier daß beim Reichstage bereits eine mit 30 000 Unterschriften bedeckte Petition um Einführung der Getreidezölle um das Dreifache eingegangen ist.
Die Freisinnige und die Centrumspartei haben im Reichstage Anträge auf Wiedereinführung der Berufungsinstanz in Strafsachen eingebracht.
Die Socialdemokraten haben in ihrem Moniteur bereits ihr neues Programm entwickelt und die Versicherung gegeben, den Reichstag nicht mit Anträgen zu behelligen, die unter den gegenwärtigen Verhältnissen unausführbar seien. In demselben Athem aber erklärt das Blatt, ihr erster Antrag werde auf Abschaffung des Socialistengesetzes lauten.
Im Auswärtigen Amt wird ein sogenanntes Blaubuch zusammengestellt, das alle wichtigen auf die deutsche Colonialpolitik bezüglichen Actenstücke enthalten wird. Dasselbe ist zunächst für die Afrikanische Conferenz bestimmt, wird aber wahrscheinlich auch dem Reichstag zugänglich gemacht werden.
Wenn über Afrika verhandelt wird, darf Stanley nicht fehlen. Dieser kühne Amerikaner hat vor Jahren auf eigene Faust oder doch im Dienste einer großen New=Yorker Zeitung Westafrika bereist und den ganzen Lauf des Riesenstromes Congo und die Völker an ihm erforscht. Er ist 44 Jahre alt, untersetzt und breitschulterig, sein Gesicht offen, voll Geist und Energie, seine Nerven wie von Eisen und Stahl, augenblicklich der gesuchteste Mann in Berlin. Daß dieser Mann, der kein Schmeichler ist und die halbe Welt gesehen hat, den Verkehr in Berlin überraschend großartig, die Straßen so rein und sauber wie nirgends, die Bauten bedeutend und meist geschmackvoll, die Schaufenster und Läden ungemein reich und glänzend, und über allem, wie den Geist über den Wassern, eine sichtbare, energische Schaffungslust findet, darauf sind die Berliner stolz und betrachten sich mit Recht als die Hauptstädter des deutschen Reichs. Stanley, ein freier, unbediensteter Mann, sitzt zwar nicht unter den Gesandten der Congo=Conferenz, ist aber der kundigste Beirath des amerikanischen Gesandten. Er wird nicht gehen, ohne den Kaiser und Bismarck gesehen zu haben.
Von den deutschen Colonialgebieten hält Stanley für das werthvollste Camerun, jedoch sei es sehr wünschenswerth, wenn dasselbe durch die spanische Insel Fernando Po vervollständigt würde. Das ungesunde Klima an den Küsten könne dadurch bekämpft werden, daß man Gebirgsbahnen, ähnlich den Rigibahnen, erbaue. Auf diese Weise könnten die Weißen ihre Wohnsitze in den gesunden Gebirgsgegenden errichten und doch ihre Factoreien und Pflanzungen an der Küste leicht überwachen.
Im Jahre 1871 hat einmal Bismarck gesagt: "Ich will keine Colonien. Für uns Deutsche würden überseeische Besitzungen genau dasselbe sein, was der Zobelpelz für gewisse adlige polnische Familien ist, welche keine Hemden haben." Das Wort gefiel den Engländern und nach ihm richteten sie sich. Sie behandelten ihre deutschen Vettern mit jener wohlwollenden und etwas hochmüthigen Herablassung, mit der man einen armen bescheidenen Verwandten behandelt. Das erste deutsche Geschwader an der Küste von Westafrika riß sie aus ihrem Traum, der deutsche "Emporkömmling" mopst sie unter allen Völkern am meisten.
Aus Rom erfährt der "Standard" der Papst beabsichtige, die in Berlin tagende Westafrikanische Conferenz zu ersuchen, den Schutz der Mächte auf die katholischen Missionen in Westafrika auszudehnen. Es ist im Vorschlag, Arbeitsämter einzurichten mit der Aufgabe, eine genaue Controle über Angebot von Arbeit und Nachfrage nach Arbeit in den einzelnen Industriezweigen und in den verschiedenen Landesteilen zu führen.
Der Herzog Paul Friedrich von Mecklenburg hat für seine Person auf die mecklenburgische Thronfolge verzichtet und die Bedingung eingegangen, daß wenn einer seiner Nachkommen zur Erbfolge gelangen sollte, derselbe zur protestantischen Kirche überzutreten habe, andernfalls er des Erbrechtes verlustig bleibe.
Ein neuer bayerischer Bierpantscherprozeß steht bevor. Am Landgericht zu Aschaffenburg sollen bereits 40 Brauer, Kaufleute und sonstige Betheiligte wegen verbotener Beimischungen in Untersuchung stehen.
Die jüdische Bevölkerung des Deutschen Reiches betrug nach der Zählung von 1880 in Berlin 54 009, in Breslau 17 690, in Hamburg 16 000,
[ => Original lesen: 1884 Nr. 93 Seite 2]in Frankfurt 13 850, in Posen 7000, Königsberg 3550, Hannover 3500, Leipzig, Mainz, Fürth je 3300, Nürnberg 3000, Dresden, Stuttgart und Würzburg je 2300, Mühlhausen im Els., Beuthen und Kempten je 2200, Altona 2000.
Ueber London kommt die Meldung: Es heißt, China habe sich wiederum für eine kriegerische Politik entschieden und sende große Summen an die Vicekönige von Yunnan, Quangsi und Quangtung, um dieselben in ihren Kriegsvorbereitungen gegen die Franzosen zu unterstützen.
- Seitwärts von der Zeil in Frankfurt, wo alles blitzt und glänzt, trat der Gerichtsvollzieher in eine Stube, um zu pfänden. Er findet aber nichts als ein Bett, einen wackligen Tisch und do. Stuhl; das einzige, was er pfänden darf, ist eine Commode, die aber kein Schubfach hat. Wo ist das Fach? fragt er die Frau, die stumm in der Ecke kauert. "Dort!" Er sieht hin und sieht zwei kleine Kinder in dem Schubfach liegen. Da hatte selbst der Executor sein Recht und das Herz verloren, er machte still die Thüre wieder zu.
- Eine seltene Hochzeit fand am Montag in Ottensen statt. Ein taubstummer Setzer der dortigen Nachrichten heirathete ein ebenfalls taubstummes Mädchen. Die Trauung fand in Gegenwart des Präses des Taubstummenvereins, Claudius, statt, der dennoch auch einen Toast auf das junge Schweigerpaar in der Zeichensprache ausbrachte.
- In Wiesbaden hat ein früherer Polizeicommissar Kemper seinen 103ten Geburtstag gefeiert, ein Zeichen, das selbst Polizeileute sich nicht immer todtärgern.
- Einem Bäcker in Staßfurt war seine mit einigem Geld versehene Börse abhanden gekommen und beschuldigte sein Dienstmädchen, dieselbe entwendet zu haben. Das Mädchen, jedoch unschuldig, nahm sich dies so zu Herzen, daß es ins Wasser sprang und den Tod fand. Inzwischen hatte es sich herausgestellt, daß des Bäckers Sohn die Börse genommen und das Geld vernascht hatte. Merke: 1) Man soll Niemanden verurtheilen, bevor genügende Anhaltspunkte zu Gebote stehen; 2) Man soll nicht jede Anschuldigung gleich so tragisch nehmen, daß man zum Alleräußersten schreiten zu müssen glaubt. Beides kommt heutzutage freilich oft genug vor.
- Auf der Letzlinger Jagd wurden zur Strecke gebracht: 7 Hirsche, 30 Stück Rotwild, 121 Schaufler, 165 Stück Damwild und 118 Sauen. Davon hatte der Kaiser erlegt: 6 Hirsche, 2 Stück Rothwild, 33 Schaufler, 4 Stück Damwild und 33 Sauen.
- Nach Waldenheim kam neulich ein junger Mann, trat in ein Haus und fragte: Kennt Ihr mich? Ich bin Euer Bruder! - Nein, sagten die Leute, Du bist unser Bruder nicht, der ist verschollen und todt, die Gerichte haben ihn für todt erklärt, der Pfarrer hat in der Kirche das Todtenamt gehalten und wir haben sein Erbe unter uns getheilt. - Ich bin aber doch Euer Bruder sagte er, und ihnen war's auch selber so. 1870 war er mit in den Krieg gezogen, aber verschollen, alle Aufrufe fanden ihn nicht. Und wo war er diese langen Jahre geblieben, ohne auch nur einmal Nachricht in die Heimath zu geben. In Algier? in Marocco? Bewahre, in Paris!
- Rittergutsbesitzer Oelsner in Breslau hat den Kreis Oels zum Erben seines Vermögens von 500 000 M. eingesetzt. Aus den Zinsen des Capitals sollen Invaliden der Arbeit, Arbeiter, Gesellen, landwirthschaftliche Arbeiter und Dienstboten Pensionen von je 150 M. erhalten.
- Es ist in hohem Grade erfreulich, daß selbst in Berlin, die Hochburg des Kalauerthums, gegen dieses im Ganzen recht armselige Unwesen eine Reaction sich fühlbar macht. Als an einem Stammtische der S'schen Bierwirthschaft die Räthselfrage zur Lösung gestellt wurde: Welcher Unterschied ist zwischen dem jetzigen preußischen Minister des Innern und dem jetzigen Leibarzte des Reichskanzlers? lautete die Antwort. Der jetzige Minister des Innern ist der Vetter des Reichskanzlers, der jetzige Leibarzt aber dessen Entfetter. Es war die Wirkung, welche diese Kalauer auf alle Anwesenden machte, geradezu verblüffend. Nachdem sich aber die Gesellschaft von ihrem Schrecken erholt hatte, raffte sie sich zu dem vernichtenden Urtheilspruche auf: Nu aber raus!
- Einem Advokaten ist sein Schreiber mit 800 M. durchgegangen. Kurz darauf erhält der Advokat von ihm folgenden Brief! Hochgeehrter Herr! Da ich zu keinem Andern ein solches Vertrauen habe als wie zu Ihnen, so erlaube ich mir die Anfrage, ob Sie, für den Fall, daß ich erwischt werde, meine Verteidigung übernehmen wollen. Hochachtungsvoll A. Zangerle.
- Ueber den Ursprung des Wortes Hühnerauge stellt ein schwäbischer Sprachforscher folgende Etymologie auf: Jene unangenehme Verdickung der hornartigen Masse der Oberhaut, die durch einen anhaltenden Druck auf eine bestimmte Hautstelle entsteht, ist verdorben aus dem altdeutschen hörnin ouge das heißt hörnenes Auge (vgl. der hörnin Sigfrit), hat also zu dem Auge des Huhnes keine Beziehung. Das Hörnen=Auge ist von dem Volke allmählich nicht mehr verstanden und zu dem bekannteren "Hühnerauge" zurecht gelegt worden.
- Zu Görz im österreichischen Küstenlande brachte ein Bürger sein Töchterlein zur Taufe. Wie soll's heißen, fragte freundlich der Geistliche und glaubte in demselben Augenblick, es steche ihn etwas, denn des Papas Antwort lautete ganz deutlich: Italia Irredenta. Auf die Vorstellung des Geistlichen, dies gehe nicht an, wollte der Alte endlich auf den Namen Italia verzichten, Irredenta aber müsse bleiben. Wenns denn einmal sein muß, so erlaßt mir noch die erste Silbe, meinte der Pfarrer, dann will ich's thun. Nach einigem Besinnen willigte denn der Alte ein und so wird denn sein Töchterlein ihr Lebenlang das Zeichen der politischen Narrheit ihres Herrn Papas mit sich herumtragen, denn sie wurde wirklich auf den Namen Redenta getauft.
- Bismarckstein heißt ein Stück Bernstein das am 1. April d. J. von armen westpreußischen Bernsteingräbern aus einer Tiefe von 60 Fuß zu Tage gefördert wurden. Es ist zwar leicht so groß wie das Exemplar, das Friedrich Wilhelm III. 1803 dem Geologischen Museum schenkte, aber weit werthvoller durch seine Reinheit und seine schöne Farbe. Es soll beim Anschlägen einen Klang wie eine Glocke von sich geben. Seiner Gestalt nach gleicht es einem halben Commißbrode. Es ist 25 Centimeter (10 Zoll) lang 19 breit und 10 hoch, und wiegt 7 2/3 Pfund. Für kurze Zeit ist es im königl. geologischen Landesmuseum ausgestellt.
- Eine resolute Dame. Die Gattin eines Fabrikbesitzers in Forst in der Lausitz war mit ihrer Tochter nach Berlin gekommen, um die Sehenswürdigkeiten der Reichshauptstadt in Augenschein zu nehmen. Vorgestern Abend begaben sich Mutter und Tochter nach dem Opernhause; als sie nach der Beendigung der Vorstellung aus dem Parquet nach dem Garderobenraum sich begaben und dort im Begriff waren, ihre Mäntel anzuziehen, wurde der Mutter aus der Kleidertasche ihr Portemonnaie mit 270 Mark Inhalt entwendet. Die Bestohlene bemerkte alsbald den Verlust und sah einige Schritte entfernt einen ältlichen Herrn, der sich nach dem Ausgange zu entfernte. Da sie eine weitere Person in ihrer Nähe nicht bemerkte, so eilte die Dame dem Herrn nach und griff kurz entschlossen mit den Worten: "Sie haben mir mein Portemonnaie gestohlen!" in die Ueberziehertasche des Herrn, aus welcher sie ihr Portemonnaie herausholte. Ein herbeigeeilter Kriminalbeamter nahm den Langfinger, den vielfach mit Zuchthaus bestraften Taschendieb Meinhardt (einem 60jährigen Mann, der circa 25 Jahre Zuchthaus bereits verbüßt hat) fest, während die Dame dem Beamten ihre Adresse gab und feststellte, daß der Inhalt des wieder eroberten Portemonnaies noch unberührt war.
- Ein neues schmerzstillendes Mittel bei Operationen soll gefunden sein. Es heißt Cocain, das Alkaloid der Pflanze Erythoxylon-Coca und ist von Dr. Koller in Berlin namentlich bei Operationen von Augen, die es bis zu 30 Minuten lang unempfindlich macht, erprobt und sehr wirksam befunden worden.
[ => Original lesen: 1884 Nr. 93 Seite 3]Anzeigen.
Oeffentliche Zustellung.
Die Firma W. Prilloff zu Lübeck, vertreten durch den Rechtsanwalt Lauenburg zu Gadebusch klagt gegen den Büdner F. Dettmann zu Woitendorf, angeblich zuletzt in Meteln bei Schwerin wohnhaft, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen Forderung mit dem Antrage den Beklagten zur Zahlung von 300 Mark nebst 4 % Zinsen seit Antoni 1883 bis zu Johannis 1883 und 5 % Verzugszinsen seit Johannis 1883 zu verurtheilen und das Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Großherzogliche Amtsgericht zu Schönberg auf
Dienstag, den 6. Februar 1885,
Vormittags 11 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
W. Wetzel, Protocollführer,
als Gerichtsschreiber des Großherzogl. Amtsgerichts.
Bekanntmachung.
Diejenigen Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistrikts, welche noch mit der zweiten Hebung der Armensteuer im Rückstande sind, werden hiermit aufgefordert bis zum 6. December cr. ihre Beitrage einzuzahlen, widrigenfalls die Restantenliste zur executivischen Einforderung abgegeben werden soll.
Schönberg, den 18. November 1884.
Die Armenbehörde.
Herrnburg
Die Unterzeichnete beabsichtigt ihre in Herrnburg belegene Büdnerei, bestehend aus dem Wohnhause nebst dahinter belegenem, ca. 1 1/2 Scheffel Aussaat großen Garten, meistbietend zu verkaufen. Zu diesem Zwecke ist ein einmaliger Termin im Hauswirth Lohse'schen Gasthause in Herrnburg auf
Mittwoch, den 26. November 1884,
Mittags 12 Uhr
angesetzt.
Bemerkt wird, daß in dem Hypothekenbuche über die qu. Büdnerei 4200 M. eingetragen sind, und daß Einsicht der Verkaufsbedingungen bei dem Copiisten Herrn C. Ollrog zu Schönberg genommen werden kann.
Frau Maria Mustin, geb. Hagen.
Kampf= genossen- |
|
Verein 1870/71. |
Zur Bildung einer Sanitäts=Colonne im Dienste des Rothen Kreuzes haben sich bereits vierzehn Kameraden gemeldet. Wer sonst noch gewillt ist sich diesem patriotischen Werke zu widmen, wird gebeten, sich bis zum 1sten Januar 1885 bei mir oder dem Schriftführer Röpstorff zu melden. Die Meldung bindet zunächst nur für das nächste Jahr.
Zur weiteren Auskunft bin ich jederzeit gern bereit.
Der Vorsitzende.
Dr. M. Marung.
Directe
Post=Dampfschiffahrt
Hamburg-Amerika
Nach New-York jeden
Mittwoch u. Sonntag
mit Deutschen Dampfschiffen der
Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft
• August Bolten, Hamburg.
Auskunft u. Ueberfahrts=Verträge bei:
Fr. Frick u. J. F. Schultz in Röbel.
1 Gespann gebrauchte, aber noch sehr gut erhaltene Sielen, sind billig zu haben bei
H. Bockwoldt.
Stadttheater in Lübeck.
Sonnabend, den 29. November 1884:
Vierte Nachmittag=Vorstellung für auswärtige Theaterbesucher.
Anfang präcise 3 1/2 Uhr.
Wallenstein Trilogie.
In Scene gesetzt von Director Hasemann.
2. Nachmittag.
Wallensteins Tod.
Trauerspiel in 6 Acten von Fr. v. Schiller.
Wallenstein. Herm. Müller, Hanno Octavio Julius Pilentz, Max Carl von Zeska, Gräfin Terzky Emma Griebe, Herzogin Lina Krüger Rosee, Thekla Ilse Gerson.
Anfang präcise 3 1/2 Uhr. Ende nach 1/2 7 Uhr.
Das Bettfedern=Lager
Harry Unna in Altona
versendet zollfrei gegen Nachnahme (nicht unter 10 Pfund) gute neue
Bettfedern für 60 Pfennig
das Pfund vorzüglich gute Sorte für 1 M. 25 Pfg., Prima Halbdaunen nur 1 M. 60 Pfg. Verpackung zum Kostenpreis.
Bei Abnahme von 50 Pfund 5 pCt. Rabatt.
Lotterie-Ziehung
ohne Widerruf
am 16. Dezember
für arme verwaiste Kinder.
Gewinne nur baar Geld ohne Abzug
M. 114,300. Hauptgew. M. 30,000 etc.
Günstigste aller laufenden Lotterien. Bereits auf circa 9 Loose ein Treffer. Loose á 2 M. und 20 Pf. für Porto und Liste, auch in Briefmarken, versendet die Lotterie=Direction
A. & B. Schuler, München.
Vorzüglich schöne
Gelbe Brecherbsen
und
Victoria Erbsen
empfiehlt billigstens
Aug. Spehr.
Englisches Salz
zur Schlachtzeit empfiehlt
C. Schwedt.
Schottische Steinkohlen
empfehle ich billigst
C. Schwedt.
Gelbe Kocherbsen
empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen.
Särge
von Eichen= & Tannenholz hält stets vorräthig und empfiehlt
Kiel & Rindfleisch.
[ => Original lesen: 1884 Nr. 93 Seite 4]Hierdurch erlaube ich mir, die geehrten Herren Hauswirthe zu dem am Dienstag, den 2. December c. bei mir stattfindenden
Bauernball
ergebenst einzuladen.
J. Köster Wittwe.
PH. MAYFARTH & Co., Frankfurt a. M.
Maschinenfabrik und Eisengiesserei
fabriciren als Specialität in neuester Construction und vollkommenster Ausführung:
HAECKSEL
-Maschinen jeder Grösse zu billigsten Preisen. Verbreitet in 23 000 Stück. Prämiirt mit ca. 150 Medaillen.
Agenten erwünscht, Zeichnungen und Preise franco und gratis.
Heute Nacht 12 Uhr entschlief nach längerem, schwerem Leiden mein lieber Mann und unserer Kinder liebevoller Vater der Schul= und Siechenmeister
H. Hempel,
im Alter von 59 Jahren. Dieses zeigen allen Verwandten und Bekannten an
Siechenhaus, den 24. November 1884.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, Nachmittag 2 Uhr auf dem Siechenhause statt.
Nr. 355.
Unwiederrufliche Ziehung
Donnerstag, den 11. Dezember 1884
der gewinnreichsten letzten
München-Giesinger
Kirchenbau-Lotterie.
15200 Gewinne 161500 Mark.
Haupttreffer:
50000 Mark
nur baar Geld ohne jeden Abzug.
Loose à 2 Mark
gegen Postanw. Briefm. und 30 Pf. für Frankatur und offizielle Gewinnliste bei
Alb. Roesl, General-Agentur, München.
Dr. jur. Deiss,
Rechtsanwalt & Notar
Lübeck
Breitestrasse b/St. Jacobi 778.
Besten Engl. Syrup,
sowie sämmtliche Gewürze empfiehlt in bester Waare
A. Wigger Nachfolger.
Englisches Salz
empfiehlt
A. Wigger Nachfolger.
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a Stück von 20 Mark an, hält vorräthig und empfiehlt
W. Nothdurft.
Metall Särge
(große) von 110 Mark an liefert nach Photographie innerhalb 24 Stunden
Kiel & Rindfleisch.
Englisches Salz
empfiehlt Johs. Kummerow.
Mack's
Doppelstärke
empfiehlt Aug. Spehr.
Engl. Salz
empfiehlt Aug. Spehr.
Englisches Salz.
ganze und gemahlene garantirt reine Gewürze empfiehlt
A. Zander.
Mit dem Dampfer "Lydia Millington" Capt. Siemßen, empfange ich in diesen Tagen eine Ladung
prima englischer (Newcastler) Beamish Schmiedekohlen
und empfehle dieselbe während der Entlöschungszeit ex Schiff zu sehr billigen Preisen.
Wismar. H. Podeus.
Nr. 354a. Bekanntmachung.
Die Ziehung unserer letzten Lotterie ist
definitiv und unwiderruflich
Donnerstag den 11. December 1884.
München, 12. November 1884.
Katholische Kirchenverwaltung Giesing (München.)
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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