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Deutschland. Se. Majestät der Kaiser hat gestern Bad Ems verlassen und wird sich bis zum Sonnabend in Koblenz aufhalten.
Der Kronprinz von Italien nebst Gemahlin werden diese Tage in Berlin erwartet, wo dieselben einen Tag verweilen werden, um dann ihre Reise zu einem längeren Besuche in St. Petersburg fortzusetzen.
Der Socialdemokratismus, jene unheimliche Macht, die dem finstern Abgrunde entstammend seit dem Jahre 1848 von dem Liberalismus gehegt und gepflegt und großgezogen worden ist, breitet sich mit erschreckender Schnelligkeit immer weiter aus und faßt auch an Orten festen Fuß, wo man es am wenigsten erwarten sollt. Der Sozialismus erstrebt den Umsturz aller socialen und folglich auch der staatlichen Ordnung und das Verderben aller Besitzenden. Wenn derselbe jemals in Deutschland zur Herrschaft kommen sollte, was Gott verhüten möge, dürfte die Schreckensherrschaft der Pariser Kommune als ein Kinderspiel erscheinen gegen das, was derselbe in Deutschland leisten würde; und der Vater desselben, der Liberalismus, würde der erste sein, der demselben zum Opfer fiele. Ja die Gefahr ist so groß und so dringend, daß selbst der blindeste Liberalismus sich nicht mehr gegen dieselbe verschließen kann, und daß er gerne den eigenen ungerathenen Sohn verleugnen möchte. Aber was hilft es ihm? Der Socialismus ist die nothwendigste Konsequenz der nun seit Jahren öffentlich auf Märkten und Plätzen, in Zeitungen und Parlamenten als das alleinige Heil gepredigten liberalen Principien, und der zur Stunde noch herrschende Liberalismus hat demselben in ungeheuerlicher Verblendung auf's beste den Weg gebahnt und den Boden bereitet. Wir fragen, wäre denn ein solches Hervortreten des Socialismus, wie wir es heute beklagen, auch nur denkbar gewesen ohne die unbeschränkte Gewerbefreiheit, Redefreiheit und wie die Freiheiten sonst noch alle heißen, ohne die rücksichtslose Ausbeutung des Aktiengesetzes, durch die Tausende wohlhabender und durch ihre Interessen bis dahin vor dem Socialismus geschützter Leute dem socialistischen Proletariate zugeführt worden sind, und ohne die erschrecklichen Wirren des s. g. Kulturkampfes, der das ungehinderte Emporblühen des Socialismus ganz besonders verschuldet hat. Zwar hat es der Liberalismus schließlich mit Polizeimaßregeln und Ausnahmegesetzen gegen den Socialismus versucht; doch das sind stumpfe Waffen gegen den Fanatismus, der in dieser Macht zu Tage tritt, das kann heute jeder sehen, der nur sehen will. Die einzige Macht, die denselben aufhalten und überwinden kann, ist das Christenthum. Dem Liberalismus allerdings ist ja nichts unbequemer und verächtlicher, als das wahre Christenthum, wenn es sich auch wohl das selbstgemachte, bekenntnißlose und darum ohnmächtige Christenthum des Protestantenvereins gefallen läßt, während der Socialismus den ihm allein gefährlichen Gegner wohl kennt und seinen ganzen Haß und seine ganze Wuth gegen die Kirche des Herrn und gegen das Christenthum richtet, wo immer er es findet. Wir glauben zwar nicht, daß der Socialismus schon so sehr erstarkt ist, daß er schon jetzt die Herrschaft an sich reißen könnte; aber noch einmal "liberale" Wahlen, noch einmal eine "große liberale Gesetzgebungsperiode" von nur drei Jahren, und der Socialismus ist eine Macht, die von keiner andern Macht der Welt mehr aufgehalten werden kann. Ja wenn uns nicht alles täuscht, wird dann in diesem Falle die Zeit gekommen sein, wo Rom sich mit diesem dem Abgrunde entsteigenden "Thiere" verbinden wird, um seine Weltherrschaft anzutreten. Was jetzt dem deutschen Volke noth thut, das sind nicht liberale, sondern christlich=konservative Wahlen zu Reichstag und Landtagen und christlich=konservative Parlamente, durch welche die Kirche des Herrn und das Wort Gottes wieder frei gegeben wird, um dasselbe als siegreiche Waffe zu gebrauchen wie gegen Rom so gegen die finstere Macht des Socialismus. - Aber möchte einer fragen, sollen denn alle Errungenschaften der neueren Entwickelung durch eine konservative Volksvertretung wieder freigegeben werden? Nun wer wollte es denn leugnen, daß auch die "liberale Aera" uns manches Gute gebracht hat, das nicht wieder aufgegeben werden darf, ohne in noch schlimmere Gefahr zu gerathen. Aber eben deswegen verlangen wir auch nicht einen blinden Konservatismus, der sich unter Partei=Principien und Schlagworte knechtet oder auf den Namen eines einzelnen Mannes schwört, und eben so wenig einen reaktionären Konservatismus, der etwa das Kind mit dem Bade ausschütten würde, sondern wir verlangen von den Vertretern unseres deutschen Volks einen echt christlichen Konservatismus, der allein nach wahren christlichen Prinzipien fragt, und der nur das schlechte verwirft und das Gute behält. Solcher Konservatismus thut uns noth.
Sachsen. Der König von Sachsen hat den Landtag am Sonnabend mit einer Thronrede geschlossen, in welcher derselbe seine Befriedigung über die gesetzgeberische Thätigkeit des Landtages ausspricht. Doch beklagt der König die gewerblichen Nothstände, die noch fortdauern, spricht aber die Hoffnung aus, daß das Land aus diesen Prüfungen nicht entmuthigt, sondern sittlich gekräftigt und zu neuen Wettkämpfen um den Preis tüchtiger und redlicher Arbeit gestählt hervorgehen möge.
Griechenland. Trotz der kritischen Zeit, in welcher die Gemüther auf's höchste erregt sind, ist das Königspaar noch immer von Athen abwesend. Dasselbe beabsichtigt, wie die Zeitungen melden, einen Besuch in Paris und London, und dann nach Kopenhagen zurückzukehren.
Türkei. Serbien und Montenegro, die beiden Vasallenstaaten der Türkei, sind nunmehr in den Kampf gegen ihren Oberherrn eingetreten, und die ersten Schüsse sind bereits gefallen; doch verlautet noch nichts sicheres über den Erfolg.
Schönberg. Nach Beschluß der kürzlich abgehaltenen Schützenversammlung soll der diesjährige Königschuß am 31. Juli und 1. August cr. abgehalten werden. Zu der Zeit wird das neue Schützenhaus voraussichtlich im Rohbau so weit vollendet und sogar mit Fußboden im Salon versehen sein, daß das diesjährige Fest mit den nöthigen Bällen darin abgehalten werden kann. Den Schießliebhabern wird es von Interesse sein, daß die Vorsteher der Zunft einem allgemein geäußerten Wunsche nachgekommen sind und schon zu diesem Feste neue Hinterlader=Büchsen verschafft haben.
[ => Original lesen: 1876 Nr. 52 Seite 2]- Wie das N. T. berichtet, hat S. K. H. der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin am 4. Juli in Wismar den Inhalt eines Telegramms mitzutheilen geruht, welches Ihm als Beantwortung auf einen Glückwunsch, den Königgrätzer Sieg betreffend, vom Kaiser zugegangen ist. Das Telegramm hat folgenden Wortlaut: "Dank für Dein Telegramm in Erinnerung des siegreichen Tages als Stufe des später so unerwartet Errungenen durch Deine ruhmreiche Theilnahme. Wilhelm."
- Aus dem Uebungslager der Artillerie in der Lockstedter Haide ist am 4. d. in Schwerin die betrübende Nachricht eingegangen, daß ein junger Feuerwerker, der einzige Sohn des Großherzoglichen Portiers Wendt, durch eine zerspringende Granate ums Leben gekommen ist.
- Man hat einst gerühmt, wie behaglich sichs liest, wenn die Völker weit hinten in der Türkei auf einander schlagen. Das Aufeinanderschlagen ist da, aber das Behagen daran fehlt selbst dem dämlichsten Philister. Heutzutage giebt's kaum mehr ein "weit hinten", die Ferne ist zur Nähe geworden und wir Europäer bilden alle eine ungeheure gemeinsame Kette, durch die der elektrische Funke fährt, er mag einschlagen, wo er will. Auch wird das, was im Orient in dem wunderlichen Völkermischmasch von Christen und Muhamedanern, Slaven und Türken vorgeht, kein schlagen, sondern ein schlachten werden, zu welchem sich der Glaubens= und Racen=Haß die blutigen Hände reichen. Und wer wird das letzte Wort sprechen? Wenn die großen von widerstreitenden Interessen geleiteten Mächte den seit einem Jahre glimmenden Funken nicht auslöschen konnten oder wollten, was werden oder können sie thun, wenn die ganze europäische Türkei in Flammen steht? - Die Rumänier (Moldau und Walachei) und die Griechen verhalten sich anfangs vielleicht ruhig, aber wie lange, wenn der Brand in Serbien, Montenegro, Herzegowina, Bosnien und in der Bulgarei um sich greift? Der Aufruf des (christlichen) Revolutions=Ausschusses in der Bulgarei athmet eine fast bestialische Wildheit; was für Geister werden da entfesselt! Da heißt es: "Die Bischöfe, Mönche und Priester, die nicht mit in den heiligen Krieg ziehen, sie mögen ausgeplündert, ihnen alles niedergebrannt, sie selbst geköpft und erschlagen werden." - Die Reichen, welche ihre Beisteuer verweigern, "sie mögen vertilgt werden wie ein unnützes Ding." - Die Gesunden und Kampffähigen, welche müssig bleiben, - "sie mögen ausgerottet werden." Alle Bulgaren, die nicht selbst mitkämpfen oder Mittel zum Kampfe spenden - "nieder mit den Verruchten, zum Teufel ihr Geld und ihre Köpfe, sie sind als Verräther dem Gericht der Nation verfallen und möge sie die Erde verschlingen." Und das sind dort keine Redensarten, Köpfe werden dort schon lange heruntergesäbelt sans phrase.
Die kaiserliche Yacht.
Am Mittwoch, den 5. d. M., Mittags 12 1/2 Uhr, soll die von der Norddeutschen Schiffsbaugesellschaft in Gaarden erbaute kaiserliche Yacht vom Stapel laufen. Die nöthigen Vorbereitungen dazu sind schon jetzt getroffen. Das Schiff wird wohl das schnellste unserer Marine werden, da es eine Maschine von 3000 Pferdekräften enthält, welche ihm eine Fahrgeschwindigkeit von 16 Seemeilen pr. Stunde geben soll. Es wird in Folge dessen sich für den Kriegsfall auch als ein vorzüglicher Recognoscirungs= und Avisodampfer eignen. Dementsprechend ist auch seine Einrichtung getroffen; armirt wird er mit 12=Cm.=Geschützen und enthält eine Besatzung von ungefähr 100 Mann. Der Raum vor der Maschine ist für die Besatzung, der hinter der Maschine für die kaiserlichen Herrschaften und für das Gefolge bestimmt, deren Dienerschaft wird mit in den vorderen Räumen untergebracht. Augenblicklich ist noch wenig an dem Schiffe zu sehen, es ist der bloße Schiffskörper mit dem Radkasten, den das Auge erblickt. Von dem Pavillon, welcher auf dem hinteren Theil des Decks gebaut wird, soll die große Staatstreppe ins Zwischendeck führen, woselbst die Zimmer für die Majestäten eingerichtet werden, dieselben werden in 2 Wohn=, 2 Arbeits=, 2 Schlaf= und 2 Badezimmern bestehen, an welche sich ein Zimmer für die Kinder des Kronprinzen anschließen. Ebendaselbst befindet sich der große Speisesaal, welcher für 24 Personen Raum bietet und dessen Vorzimmer durch einen Aufzug mit dem Oberdeck in Verbindung steht, sodaß die Speisen nicht übers Deck getragen zu werden brauchen. Unterhalb dieser Räume, also im zweiten Zwischendeck, befinden sich die Zimmer für das Gefolge, ein Speisesaal für dasselbe und der Raum zur Aufbewahrung des Gepäcks, darunter endlich der Wein= und Eiskeller, sowie die Wassertanks. Der Pavillon auf dem Deck enthält einen Empfangssaal, ein Vor= und ein Eintrittszimmer. Ueber das ganze Deck können Sonnen= und Regensegel gespannt werden, so daß ein Verweilen auf demselben durch Witterungsverhältnisse nicht gestört wird. Ueber dem Deck erhebt sich eine Tribüne welche bei Inspicirungen Flottenrevuen und überhaupt einen freien Rundblick gestattet. Zur Communication mit dem Lande erhält die Yacht 8 Böte, unter welchen sich ein elegantes Dampfboot und ein eigenes zum Transport von Gepäck eingerichtetes größeres Boot befinden. Im October dieses Jahres ist die Yacht zur Uebernahme durch die Marinebehörde bereit; mit der Beaufsichtigung ihres Baues ist von der Marine der Schiffsbau=Ingenieur Jäger beauftragt.
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg neben der Kirche sub No. 51 belegene Wohnhaus c. p. des Schneidermeisters Johann Otto allhier und dessen an der Schweriner Chaussee belegenen Garten von angeblich ca. 2 Schffl. Aussaat Größe - welche zwei Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Sonnabend den 16. September cr.,
Morgens 11 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht abgemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettelvollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. Juni 1876.
Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.
A. Dufft.
Auction.
Am Montag den 10. Juli c., Vormittags 11 Uhr, soll in der Behausung des Gastwirths Lühr zu Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
1 einschläfriges Bett, 2 Wagen, 1 Eckschrank, 2 Tische, 1 Ecksopha, 2 Bettstellen.
Schlagsdorf, den 2. Juli 1876.
Krüger, Landreiter.
Die geehrten Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg werden hierdurch dringend ersucht, die Zeitschriften des Verein regelmäßiger cursiren zu lassen.
Namens des Vorstandes:
Burmeister,
z. Z. Secretair.
Loose zur Tombola
am 2. Königschußtage d. J. sind erschienen und werden in Parthieen (an Wiederverkäufer) und auch einzeln abgegeben von den
Schaffnern der Schützen=Zunft.
Wilh. Heincke. J. Ludw. D. Petersen.
Schönberg, Juli 1876.
[ => Original lesen: 1876 Nr. 52 Seite 3]Superphosphat
aus der Fabrik von Herrn
H. Burghard & Co. in Hamburg,
welche unter der Controle von Rostock stehen, empfehlen zu Fabrikpreisen
Gustav & Julius Ahrens
in Grevismühlen.
Breite
Seiden-Sammte
zu Talmas und Jacquets
empfiehlt billigst
Heinrich Creutzfeldt
in Schönberg.
NB. Ausrangirte Jacquets in schwarz und braun verkaufe bedeutend unter Einkaufspreis.
Meinen am heutigen Tage eröffneten
Mehl=, Malz= und Grützhandel
empfehle ich dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend zur geneigten Abnahme angelegentlichst.
Schönberg, den 26. Juni 1876.
Hochachtungsvoll
H. Wolgast.
Bäckermeister.
Sarg-Magazin.
Hiermit für Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage ein
Sarg=Magazin
etablirt habe, es sind Särge in jeder Art und Große vorhanden; auch Kindersärge.
Ich bitte die geehrten Herrschaften, mich beim Bedarf gütigst berücksichtigen zu wollen.
Schönberg, den 23. Juni 1876.
Hochachtungsvoll
M. Fick,
Tischlermeister.
Baker-Superphosphate etc.,
unter Controlle der Versuchsstation in Rostock stehend, empfehle zu Fabrikpreisen.
F. Heitmann.
Schönberg.
Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.
Aller unbefugter Verkehr auf dem ersten Pfarrgehöfte, namentlich das Baden und Angeln von dem zu diesem Gehöfte gehörenden Gebiete aus, auch das Uebersteigen des verschlossenen Hofthors wird hiedurch gänzlich untersagt.
Schönberg, 29. Juni 1876.
Kämpffer, Pastor pr. Bielfeldt, Pächter.
Ein sehr gut erhaltenes tafelförmiges Clavier steht zu verkaufen bei
Frau M. Weltner geb. Derling.
Domhof Ratzeburg.
Zu Michaelis dieses Jahres suche ich einen gewandten
Knaben
als Laufburschen.
Schönberg. Aug. Spehr.
Aufruf!
Ein Hochwasser des Rheins, wie dieses Jahrhundert es noch nicht gesehen, hat im Elsaß unsäglichen Schaden angerichtet. An vielen Stellen sind die schützenden Dämme durchbrochen, fruchtbare Fluren meilenweit unter Wasser gesetzt, große Strecken verwüstet. Viele Ortschaften waren dem Schwall der Fluten preisgegeben; hunderte von Gebäuden sind zerstört und ihre Bewohner obdachlos. Auf Millionen ist der Schade zu schätzen, der an Häusern, Aeckern, Vieh und andrer Habe angerichtet ist. Er ist dadurch so groß geworden, daß die Katastrophe kurz vor der Erndtezeit eintrat.
Zahlreiche Hülfskomites im Elsaß haben sich die Aufgabe gestellt, Unterstützungen für die überschwemmten Rheingemeinden zu sammeln und zu vertheilen, und es sind ihnen aus dem Elsaß selbst, sowie aus Frankreich und dessen Hauptstadt, Beiträge zugeflossen. In der Ueberzeugung, daß es nur eines Hinweises bedarf, um auch die Bewohner des Fürstenthums Ratzeburg zur Bethätigung ihres Mitgefühls mit den nothleidenden Landsleuten im Elsaß und zur Hülfeleistung anzuregen, erklärt die unterzeichnete Expedition sich bereit, Beiträge zur Unterstützung der Ueberschwemmten in Empfang zu nehmen und an den Herrn Oberpräsidenten von Elsaß=Lothringen abzusenden.
Expedition der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg den 4. Juli 1876.
Krieger-Verein für Rehna und Umgegend.
Generalversammlung
Sonntag den 9. Juli, Nachmittags 3 Uhr,
im Vereinslocale.
Die Mitglieder werden aufgefordert, pünktlich zu erscheinen, da auch eine Schießübung mit den Vereins=Gewehren vorgenommen werden soll.
Der Vorstand.
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Täglich frischen Kalk
und echt englischen
Portl.=Cement
bei W. J. Heymanson,
Lübeck. |
Besten
Matjes=Hering
empfiehlt J. Ludw. D. Petersen
in Schönberg.
Junge Mädchen,
welche die Schneiderei erlernen wollen, können sich melden bei
Caroline Dehn
in Schönberg.
Ostpreußische und süddeutsche Mädchen, Knechte und confirmirte Knaben
empfange ich in der nächsten Woche, welche den Herrschaften auf dem Lande bestens empfehle. Aufträge werden stets prompt besorgt.
Lübeck. W. Intze, Comptoir: Schuhmacherstr. 158.
Gesucht wird zu Michaelis d. J. ein Mädchen von
J. Ludw. D. Petersen.
Schönberg.
Hopfen empfiehlt C. Schwedt in Schönberg.
Selters und Sodawasser
von Herrn Eduard Gottschalk, Lübeck, empfiehlt zu Fabrikpreisen
J. Ludw. D. Petersen
in Schönberg.
[ => Original lesen: 1876 Nr. 52 Seite 4]Vom 20. März d. J. bis heute sind nachstehende Schäden bei unsrer Gesellschaft angemeldet:
1) Vom Hauswirth Böttcher zu Rieps 1 Pferd 150 M.
2) Vom Bäckermeister Hagen hieselbst 1 Kuh 135 M.
3) Vom Büdner Jabs zu Resdorf 1 Pferd 450 M.
4) Vom Webermeister Kähler hieselbst 1 Kuh 135 M.
5) Vom Pächter Nehls zu Kleinfeldt 1 Kuh 105 M.
6) Vom Ackerbürger P. Burmeister hieselbst 1 Kuh 135 M.
7) Vom Hauswirth Holst zu Schlag=Sülsdorf 1 Pferd 600 M.
8) Vom Landreiter Krüger=Schlagsdorf 1 Kuh 135 M.
9) Vom Büdner Bade zu Petersberg 1 Kuh 120 M.
10) Vom Hauswirth Seeler=Sahmkow 1 Pferd 300 M.
und werden unsere Mitglieder ersucht, hierzu einen Beitrag von 60 Pfennigen pro 100 M. Versicherungssumme am
Montag den 17. Juli d. J., Morgens 10 Uhr,
im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 6. Juli 1876.
Direction der Viehversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
Von den Unterzeichneten wird am
Sonntag den 9. Juli (Nachmittags)
bei der Frau Gastwirthin Boye hieselbst ein
Großes Concert
stattfinden, wozu die Bewohner Schönberg und der Umgegend freundlichst eingeladen werden. Entree à Person 25 Pfennige. Anfang 4 Uhr.
Schönberg. Die Vereinsmusiker.
Up'n Muur, dor bie dei Dann',
Dar wier mal ins son lütte Bann,
Ick wüß nich recht wat vör'n Geschlecht,
Ick mein, dat wier 'n Dänenknecht;
Ick mein dor wier ock 'n lütten Zwerg,
Toletz wier't doch man 'n Stäwelknecht.
Sei leupen an dei Kuhl entlang,
Ik denk, sei sünd verrükt in'n Kopp,
Versuupt sick noch in'n Waterlock.
Sei smeiten wat na'n Water rinn,
Un neim'n dor düchtig'n Schluck bi in,
Dor wür mi dat irsi kloor,
Aal musen wull'n sei dor.
Donn güng'n sei na dei Dann'n heran,
Ick dach,wat wüt dei Esels dor,
Wüt in dei Dann'n dei Aal sei griepen,
Wiel dei in'n Water wält nich bieten?
Tauletzt keim ock dei Mahn all'n bäten,
Donn wür'n sei doch ganz bannig bang
Un glöben, dei Dübel wull ehr fang'n,
Donn leupen sei denn, ik weit nich wo,
Dei ein, dei sedd "loop doch man tau,
Dei Dübel sitt uns up dei schau."
Sei leupen na denn Weg heran,
Dor begeg'n ehr 'n ollen Mann,
Dei segt wat is Jug denn?
"Dei Dübel will uns packen!"
O Jungs, Ji sünd verrückt in'n Kop,
Dat is ja blot Jug Schatten.
Donn güng'n sei ock werrer up dei schau,
Grades Wegs na Leuschow tau. -
Dat schall gliek na'n Nuurden rin,
Na Unkel und na Tanten.
Dor würr dat denn nu äwerlegt,
Un Unkel segt:
Dor lett sick wat bi maken,
Wie wüll't in dei Anzeig setten laten.
Doch Unkel waß man 'n bäten läsig,
Bie 't Tütendreden ok man däsig
Un was tau 't Dichten väl tau dumm.
Den Jung sien Mutter freug na dei Kosten,
Uns' Geldbüdel, meint sei, kann licht bosten.
Dei Unkel säd, lat di belehren,
Wie daut up't Brod Kantüffel smeeren,
Denn halt wie dat all werrer in.
Noch is dat schönste bi dei Saack,
Ut dat Gedicht wat ick hef maakt,
Ick glöw, dor wart kein Minsch ut klank.
D. D.
Sey empfiehlt C. Schwedt in Schönberg.
Matjes=Hering
in feinster Waare empfiehlt
Schönberg. Aug. Spehr.
Wegen Krankheit der jetzigen wird zu sogleich auf einem Gute in Lauenburg
eine junge fleißige Wirthschafterin
gesucht. - Ebendaselbst kann auch ein
tüchtiges Stubenmädchen
sofort einen Platz finden.
Adressen befördert unter H. 01382 b. die Annoncen=Expedition von Haasenstein & Vogler in Lübeck.
Zu dem von mir am Sonntag den 9. d. M. veranstalteten
Holzfeste
im Woitendorfer Holze ladet ergebenst ein
J. Evers.
Gesucht
wird zu Michaelis ein Mädchen vom Lande gegen guten Lohn von
Schönberg.
Heinrich Freitag,
Bäckermeister.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, 9. Juli.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.
Getreide=Preise in Lübeck. |
Waizen | 19 | M | 50 | |
bis | 23 | M | - | . |
Roggen | 18 | M | - | |
bis | 19 | M | - | . |
Gerste | 16 | M | 50 | |
bis | 17 | M | 50 | . |
Hafer | 18 | M | - | |
bis | 19 | M | 50 | . |
Erbsen | 16 | M | 50 | |
bis | 19 | M | 50 | . |
Wicken | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Buchwaizen | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Winter=Rappsaat | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Winter=Rübsen | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Schlagleinsaat | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter pr. 500 Gr. M | 1,10 . |
Enten d. St. M | 1,80 . |
Küken d. St. M | 1,00 . |
Tauben d. St. M | 0,45 . |
Schinken pr. 500 Gr. M | 0,82 . |
Wurst pr. 500 Gr. M | 1,10 . |
Eier 6 St. für M | 0,30 . |
Kirschen pr. 500 Gr. M | 0,50 . |
(Hierzu Offiz. Anz. Nr. 18.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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