[ => Original lesen: 1876 Nr. 51 Seite 1] Politische Rundschau.
Deutschland. Se. Majestät der Kaiser verläßt morgen oder übermorgen Ems, um zunächst einige Tage in Koblenz bei I. M. der Kaiserin zu verweilen und wird dann auf kurze Zeit Bad Homburg besuchen. Der beabsichtigte Aufenthalt auf der Insel Mainau wird bis Mitte Juli dauern und für die dritte Woche dieses Monats ist die Reise nach Gastein in Aussicht genommen.
Erfreulicherweise beruht dem "Reichsanz." zufolge die leider auch in unsere Zeitung übergegangene Nachricht von der Entsetzung der in Philadelphia bestellten deutschen Kommissare, sowie der Zweifel an ihrer Ehrenhaftigkeit durchaus auf Unwahrheit. Die Wahrheit ist vielmehr, daß der deutsche Gesandte auf seinen Antrag die Ermächtigung erhalten hat, einen deutschen Generalbevollmächtigten für die Ausstellung zu ernennen, und daß derselbe von dieser Ermächtigung bereits Gebrauch gemacht hat, weil eine einheitlichere Organisation der deutschen Vertretung in Philadelphia wünschenswerth erschien.
Dagegen kommt aus Philadelphia aus der Feder eben jenes Mannes, der an die Spitze der deutschen Kommission auf der Weltausstellung gestellt ist, des Direktors der berliner Gewerbe=Akademie, Prof. Reuleaux, eine Nachricht, die eben um ihres Ursprungs willen nicht bezweifelt werden kann, und die doch geeignet ist, jeden deutschen Mann, der sein Vaterland lieb hat, tief zu beschämen und ihm die Augen zu öffnen über die schlimmen Bahnen, auf die unser Volk im großen und ganzen gerathen ist. Derselbe schreibt nämlich: "Es darf nicht verhehlt werden, es muß sogar laut ausgesprochen werden daß Deutschland eine schwere Niederlage auf der Philadelphiaer Ausstellung erlitten hat. Unsere Leistungen stehen in weitaus größter Zahl der ausgestellten Gegenstände hinter denen anderer Nationen zurück, nur bei wenigen erscheinen wir bei näherer Prüfung ihnen gleich, in einem Minimum von Fällen nur überlegen." In demselben Berichte heißt es weiter: Leider sei denn auch die Presse, zumal die deutsch=amerikanische, schonungslos über unsere Ausstellung hergefallen und sage die bittersten Wahrheiten, die hoffentlich dem deutschen Volke zum Spiegel dienen würden. "Das neue Deutschland ist verwöhnt von seinen Schmeichlern, die Phrase von Deutschlands Bestimmung und Stellung ist ihm so oft ins Gesicht gesagt worden, das Lied seines Ruhmes so oft vorgetrillert worden, daß es die Fühlung mit den Forderungen verloren hat, welche ein internationaler Wettkampf an seine Kräfte stellt." Thatsache sei: "Unsere Niederlage ist unleugbar." Die hauptsächlichsten Vorwürfe, die uns gemacht würden, seien: Deutschlands Industrie habe das Grundprinzip: "billig und schlecht"; und Deutschland wisse in den gewerblichen und bildenden Künsten keine andern Motive mehr, als tendenziös=patriotische, die doch auf den Weltkampfplatz nicht hingehören, die auch keine andere Nation hingebracht, für die tendenziöse, durch sich selbst gewinnende Schönheit habe es keinen Sinn mehr; und Deutschland zeige Mangel an Geschmack im Kunstgewerblichen und Mangel an Fortschritt im rein Technischen.
"Bei allen Nationen, die auf der Ausstellung vertreten sind," sagen die Tadler, "haben wir etwas zu lernen gefunden, in Deutschland nichts!" Das sei hart, aber "beinahe ganz wahr." Das ist das Urtheil eines durchaus sachverständigen Mannes, dem man es bei jedem Worte fühlt, wie tief schmerzlich es ihm ist, das sagen zu müssen. Gewiß, es mag schmerzlich sein, daß unserer deutschen Industrie Unsolidität und Geschmacklosigkeit mit Recht vorgeworfen werden darf; aber der schlimmste unter jenen Vorwürfen ist doch der zweite, der Vorwurf des Hochmuthes und der Selbstverherrlichung, der unser ganzes Volk trifft; und wahrlich, wir brauchen nicht erst nach Philadelphia zu gehen, um die "geradezu bataillonsweise aufmarschierenden Germanien, Borussien, Kaiser, Kronprinzen, "red princes," Bismarck, Moltke, Roon" zu betrachten, die "in Porzellan, in Biscuit, in Bronce, in Zink in Eisen, in Thon, die gemalt, gestickt gewirkt, gedruckt, lithographirt, gewebt an allen Ecken und Enden uns entgegenkommen," wie der Prof. Reuleaux schreibt; sieht es denn bei uns in Deutschland selber anders aus? Welche Stadt, welches Dorf, welches Haus hätte denn nicht die Götzenbilder des deutschen Ruhmes und der deutschen Größe bei sich aufgestellt, um sie anzubeten und sich selber in ihrer Glorie zu Sonnen! Das ist sonst nicht deutsche An gewesen! Aber in der "glorreichen Zeit" des Kulturkampfes, des Liberalismus und des sg. Reformjudenthums ist uns die alte deutsche Redlichkeit, der Sinn für die deutschen Tugenden, Demuth und Bescheidenheit, gar sehr abhanden gekommen. Gebe Gott, daß diese schlimme Zeit nun bald ganz hinter uns liegt!
Soweit jene Vorwürfe unsere Industrie treffen, bemerkt der "Reichsbote" sehr richtig: ". . . So lange wir unsere jetzigen Wirthschaftsgesetze haben, wodurch der Gewerbebetrieb zum Börsenspiel gemacht wird, von Menschen, welche vom Gewerbe nichts verstehen und die Arbeiterbevölkerung zum vagabondirenden Proletariate wird , das ohne Lehrbrief im Lande herumläuft, und nirgends mehr eine sittliche Zucht auszuüben ist, wird es schwerlich besser werden. Es thut uns eine gründliche Umkehr noth!"
Preußen. Der preußische Landtag ist am Freitag geschlossen worden, ohne Sang und Klang. Die Königliche Botschaft lautet: "Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen u. s. w. haben auf Grund des Art. 77 der Verfassungsurkunde vom 31. Januar 1850 den Vicepräsidenten Unseres Staats=Ministeriums Camphausen beauftragt, die gegenwärtige Sitzung beider Häuser des Landtages Unserer Monarchie am 30. Juni d. J. in Unserm Namen zu schließen. Gegeben u. s. w. - Kürzer, verurtheilender konnte es nicht sein. "Kein Wort der Anerkennung für die mühevollen Arbeiten!" klagt die "Voss. Ztg." und ähnlich die "Nat. Ztg." Ja, kein Wort der Anerkennung, wie es sonst üblich war, "entfloß dem Munde des Allerhöchst beauftragten Ministers!" Aber die liberalen Zeitungen wagen es ja selbst nicht, angesichts der traurigen Thatsachen, welche aus dem Samen erwachsen sind, den der Liberalismus seit Jahren ins Land gestreut hat, die "großen Erfolge" einer "großen Gesetzgebungsperiode" zu rühmen und in unwahren Phrasen
[ => Original lesen: 1876 Nr. 51 Seite 2]zu verherrlichen. Sie wagen es nicht, weil ihre großsprecherischen Worte nur auf ungläubiges Lachen und bedauernswertes Achselzucken treffen würden, denn unser Volk ist über die Bedeutung derselben aufgeklärt durch die eigene Erfahrung. Wie erwarten sie denn aus dem Munde der Regierung ein unwahres Lob? - Die Gesetzentwürfe über die Befähigung zum höheren Verwaltungsdienst, über die Umzugskosten der Staatsbeamten, die Städteordnung u. s. w. sind nicht zu Stande gekommen. Der liberalen Majorität des Abgeordnetenhauses hatte sich, wie es scheint, bereits eine heftige Erbitterung gegen die Regierung bemächtigt; sie fühlte offenbar schon, daß es jetzt mit ihrer Herrschaft zu Ende gehe, und die letzten Sitzungen trugen einen sehr unerquicklichen Karakter. Im Oktober werden wohl die Neuwahlen des Abgeordnetenhauses stattfinden.
Die Gründerprozesse nehmen nicht nur beständig ihren Fortgang, sondern sie haben bereits sehr große Ausdehnung genommen; und der berliner "Börsen=Ztg." zufolge sollen nunmehr auch bekannte Männer, wie der Kommerzienrath F. Wöhlert, der Justizrath und Reichs= und Landtagsabgeordnete Dr. C. Braun, Bankier F. W. v. Krause, Stadtrath Pohle u. s. w. wegen Betruges in Voruntersuchung gezogen werden.
Gegen den Erzbischof Paulus Melchers von Köln hat der Königl. Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten in Berlin auf Entlassung aus dem bischöflichen Amte erkannt.
In Lauenburg ist am 1. Juli die preußische Verfassung in Kraft getreten.
Türkei. Serbien scheint bereits gegen die Türkei in den Kampf eingetreten zu sein. Schon am Donnerstag ist der Fürst Milan unter Kanonendonner und enthusiastischen Zurufen der Bevölkerung nach der Grenze zu seinem Heere abgegangen; und es ist zu erwarten, daß auch Montenegro zu gleicher Zeit losschlägt. Der Krieg scheint besonders von Seiten der Türkei in unmenschlichster Weise geführt zu werden. Die "Allg. Ztg." weiß aus Bulgarien die entsetzlichsten Grausamkeiten zu berichten, die fast aller Beschreibung spotten.
Zwischen England und Rußland soll neuerdings wieder eine bedenkliche Erkältung eingetreten sein; und es ist leicht unmöglich, daß die orientalische Frage doch noch einen europäischen Konflikt hervorruft.
Beisetzung Seiner Hoheit des Hochseligen Herzogs Georg im Großherzoglichen Erbbegräbniß zu Mirow, Dienstag den 27. Juni.
Der mit rothem Sammt bezogene und mit Goldtressen besetzte Sarg, welcher die Leiche Seiner Hoheit des Hochseligen Herzogs enthielt, stand auf einem Katafalk im schwarz ausgeschlagenen Gartensaale des Großherzoglichen Schlosses. Auf demselben lagen Helm und Degen des Hochseligen Herzogs, zu Häupten stand unter des Crucifix die Krone, zu Füßen waren drei Tabourets aufgestellt, auf deren Kissen die Orden lagen, und auf den Stufen lag das Großherzogliche Wappen. Zu beiden Seiten standen 5 Gueridons mit brennenden Kerzen, auf silbernen Leuchtern und neben den obersten derselben standen als Ehrenwache der Stabs=Capitain von Peucker und der Rittmeister v. Plato.
Um 12 Uhr Mittags erschienen die Allerhöchsten Herrschaften und traten in das Trauerzimmer zu einem stillen Gebete am Sarge. Derselbe wurde hierauf von Großherzoglichen Kammerherrn aufgehoben und unterstützt von 24 Mirower Fleckner, zur Seite gehend die Großherzogliche Dienerschaft in folgendem Zuge in die Kirche hinübergetragen.
Voran gingen die Trauermarschälle Geh. Cabinetssecretär Kammerherr v. Both und Drost Kammerherr v. Oertzen zu Mirow. Dann folgte die Geistlichkeit der Landeskirche geführt vom Hofprediger Superintendent Dr. Ohl. Ferner als Träger der Ordenskissen: Oberst v. Pentz, Stabs=Capitain v. Peucker, Oberst und Flügel=Adjutant v. Wenckstern; die Krone tragend der Oberstallmeister von Bülow. Dann vor dem Sarge der Hofmarschall v. Bülow mit dem Stabe. Die vier langen goldenen Sargquäste trugen die vier ältesten Kammerherren.
Unmittelbar hinter dem Sarge gingen die Allerhöchsten Herrschaften, gefolgt von Allerhöchst=Ihren Suiten, und zwar: Ihre Kais. Hoh. die Großfürstin=Herzogin Catharina, geführt von Ihren Hoheiten den Herzögen Georg Alexander und Carl Michael. Seine Königliche Hoheit der Großherzog, Ihre Hoh. die Herzogin Helene führend. Ihre Königliche Hoheiten die Großherzogin, die Großherzogin=Mutter, der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin. Seine Königl. Hoheit der Erbgroßherzog, I. Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Maria Paulowna führend. S. Kön. Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklenburg=Schwerin, Ihre Hoheit die Prinzessin Friedrich zu Anhalt führend. Se. Hoh. der Herzog Paul, I. H. die Prinzessin Hilda zu Anhalt führend.
Dann folgten die Abgesandten auswärtiger Fürstlichkeiten, nämlich: Von K. Russ. Seite: Se. Exc. der Botschafter in Berlin Baron v. Oubril mit dem Botschafts=Secretair Baron v. Budberg und der Flügeladjut. und Oberst Graf Adlerberg. Von Seiten Ihrer Majestäten des Deutschen Kaisers, Königs von Preußen und der Kaiserin=Königin Augusta: der Generallieutenant v. Rauch und der Kammerherr Graf von Schwerin=Göhren. Von Seiten S. K. H. des Landgrafen von Hessen: Allerhöchstdessen Ordonnanz=Offizier Lieutenant von Baumbach. Von Seiten Ihrer Hoheiten des Herzogs und der Herzogin von Nassau: der Kammerherr v. Bose.
Ferner folgten: die Excellenzen, die Oberchargen und die angemeldeten Fremden, die Mitglieder der Ritterschaft aus beiden Landestheilen, die Bürgermeister und Magistrats=Deputirte sämmtlicher Städte des Landes, die Hofkavaliere, die diesseitigen und die fremden Offiziere, worunter eine Deputation des Demminer Ulanen=Regiments, und schließlich die Deputationen verschiedener Corporationen und Vereine und eine sehr große Anzahl sonstiger Leidtragender.
Auf dem Wege vom Schloß zur Kirche war zu beiden Seiten Chaine vom Militair gebildet, das Musikcorps, in der Mitte des Weges aufgestellt, blies einen Choral.
In der Kirche angelangt wurde der Sarg vor dem Altar niedergesetzt, und nachdem die Allerhöchsten Herrschaften sich in die beiden auf dem Altarraum befindlichen Stühle begeben und die übrigen Leidtragenden in der Kirche Platz genommen hatten, begann der Gottesdienst mit Gesang des Neustrelitzer Kirchenchors und der Gemeinde, worauf der Pastor Becker die Trauerrede hielt und der Superintendent Hofprediger Dr. Ohl den Segen sprach. Während des Schlußgesanges hoben die obengenannten Träger den Sarg wieder auf und trugen ihn unter Führung des Hofmarschalls von Bülow in das Erbbegräbniß. Als dieselben die Gruft wieder verlassen hatten, traten die Allerhöchsten Herrschaften in dieselbe zum stillen letzten Gebet am Sarge, und nach Allerhöchst deren Rückkehr verließen Alle die Kirche, um sich nach dem Schlosse zu begeben, woselbst Ihre Königliche Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin im großen Saale die Cour abnahmen. N. Ztg.
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg neben der Kirche sub No. 51 belegene Wohnhaus c. p. des Schneidermeisters Johann Otto allhier und dessen an der Schweriner Chaussee belegenen Garten von angeblich ca. 2 Schffl. Aussaat Größe - welche zwei Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Sonnabend den 16. September cr.,
Morgens 11 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht abgemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen. [ => Original lesen: 1876 Nr. 51 Seite 3]Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettelvollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. Juni 1876.
Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.
A. Dufft.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg neben der Kirche sub No. 50 belegene Wohnhaus c. p. des Schneidermeisters Fritz Otto allhier und dessen zu Schönberg an der Maurinebrücke belegene Wiese in Größe von angeblich ca. 24 []Ruthen - welche zwei Grundstücke einen gemeinsamen Gütercomplex bilden sollen - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Sonnabend den 16. September cr.,
Morgens 11 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken, sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. Juni 1876.
Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.
A. Dufft.
Auction.
Am Montag den 10. Juli c., Vormittags 11 Uhr, soll in der Behausung des Gastwirths Lühr zu Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
1 einschläfriges Bett, 2 Wagen, 1 Eckschrank, 2 Tische, 1 Ecksopha, 2 Bettstellen.
Schlagsdorf, den 2. Juli 1876.
Krüger, Landreiter.
Todesanzeige.
Heute Nachmittag 3 1/2 Uhr entschlief nach kurzem schweren Krankenlager mein Mann, der frühere Kaufmann Ludwig Creutzfeldt.
Die Anzeige allen Verwandten, Freunden und Bekannten.
Die tiefbetrübte Wittwe
nebst Kindern und Schwiegerkindern.
Schönberg, den 2. Juli 1876.
Die Beeidigung findet Mittwoch Nachmittag 3 Uhr statt.
Sensen
vom besten Gußstahl empfiehlt
Johs_Bockwoldt,
Schmiedemeister.
Schönberg.
Baker-Superphosphate etc.,
unter Controlle der Versuchsstation in Rostock stehend, empfehle zu Fabrikpreisen.
F. Heitmann.
Schönberg.
Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.
Düngergyps empfiehlt F. Heitmann. Schönberg.
Grabkränze
(von Blech) empfiehlt
W. Wieschendorf,
Klempner in Schönberg.
Eine große Partie
Maracaibo-Caffee,
hochfein von Geschmack empfehle ich bei Abnahme von 10 Pfund an à Pfund mit 1 M., in einzelnen Pfunden à Pfund 1 M. 5 Pf.
Aug. Spehr.
Schönberg.
Zu Michaelis dieses Jahres suche ich einen gewandten
Knaben
als Laufburschen.
Schönberg. Aug. Spehr.
Selters und Sodawasser
von Herrn Eduard Gottschalk, Lübeck, empfiehlt zu Fabrikpreisen
J. Ludw. D. Petersen
in Schönberg.
Amerikanische Burdick & Kriby
Getreide- und Gras-Mähmaschinen,
sowie
eiserne Pumpen
in jeder Größe, billiger als hölzerne, empfiehlt zu bedeutend herabgesetzten Preisen
Die Maschinen=Anstalt von
J. Arndt, Lübeck,
Fleischhauerstraße 70.
Zur bevorstehenden Erndte empfehle ich
Mähmaschinen
aller Art, als:
Buckey, Burdik, Champion, Gülich'sche, Hornsby'sche, Jonston'sche Leader, Little Champion,
Peerles-Russel, Samuelson'sche
und andere mehr; viele davon habe auf Lager und stehen zur Ansicht, wie auch
Heuwender und Pferdeharken
bester Construction. (H02146b.)
Lw. Warncke, Mölln i. L.
Hopfen empfiehlt C. Schwedt in Schönberg.
Sey empfiehlt C. Schwedt in Schönberg.
|
|
Täglich frischen Kalk
und echt englischen
Portl.=Cement
bei W. J. Heymanson,
Lübeck. |
Aller unbefugter Verkehr auf dem ersten Pfarrgehöfte, namentlich das Baden und Angeln von dem zu diesem Gehöfte gehörenden Gebiete aus, auch das Uebersteigen des verschlossenen Hofthors wird hiedurch gänzlich untersagt.
Schönberg, 29. Juni 1876.
Kämpffer, Pastor pr. Bielfeldt, Pächter.
[ => Original lesen: 1876 Nr. 51 Seite 4]Von den Unterzeichneten wird am
Sonntag den 9. Juli (Nachmittags)
bei der Frau Gastwirthin Boye hieselbst ein
Großes Concert
stattfinden, wozu die Bewohner Schönberg und der Umgegend freundlichst eingeladen werden. Entree à Person 25 Pfennige. Anfang 4 Uhr.
Schönberg. Die Vereinsmusiker.
|
Die Mähmaschinen
v. Johnston Harvester,
Brokport. New-York,
|
welche in kurzer Zeit einen Weltruf erworben haben und deren vorzügliche Leistungen auf fast allen Concurrenz-Mähen des In= und Auslandes durch erste Preise anerkannt wurden, haben wir für Lübeck, Lauenburg, das angrenzende Holstein u. Mecklenburg zum Verkauf übernommen. - Gefällige Bestellungen werden baldigst erbeten, um rechtzeitige Lieferung möglich machen zu können.
Die Maschinen=Fabrik von B. Wendt in Lübeck.
(H 01398 b.)
Aufruf!
Ein Hochwasser des Rheins, wie dieses Jahrhundert es noch nicht gesehen, hat im Elsaß unsäglichen Schaden angerichtet. An vielen Stellen sind die schützenden Dämme durchbrochen, fruchtbare Fluren meilenweit unter Wasser gesetzt, große Strecken verwüstet. Viele Ortschaften waren dem Schwall der Fluten preisgegeben; hunderte von Gebäuden sind zerstört und ihre Bewohner obdachlos. Auf Millionen ist der Schade zu schätzen, der an Häusern, Aeckern, Vieh und andrer Habe angerichtet ist. Er ist dadurch so groß geworden, daß die Katastrophe kurz vor der Erndtezeit eintrat.
Zahlreiche Hülfskomites im Elsaß haben sich die Aufgabe gestellt, Unterstützungen für die überschwemmten Rheingemeinden zu sammeln und zu vertheilen, und es sind ihnen aus dem Elsaß selbst, sowie aus Frankreich und dessen Hauptstadt, Beiträge zugeflossen. In der Ueberzeugung, daß es nur eines Hinweises bedarf, um auch die Bewohner des Fürstenthums Ratzeburg zur Bethätigung ihres Mitgefühls mit den nothleidenden Landsleuten im Elsaß und zur Hülfeleistung anzuregen, erklärt die unterzeichnete Expedition sich bereit, Beiträge zur Unterstützung der Ueberschwemmten in Empfang zu nehmen und an den Herrn Oberpräsidenten von Elsaß=Lothringen abzusenden.
Expedition der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg den 4. Juli 1876.
Ueber meine von der Wittwe Krellenberg in Sülsdorf gepachtete Koppel in der s. g. Langenreihe beim Ilenberge ist ein Schleichsteig angelegt, der von Kleinfeldt nach der Chaussee führt. Ich verbiete denselben hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Bäckermeister Lenschow, Selmsdorf.
Besten
Matjes=Hering
empfiehlt J. Ludw. D. Petersen
in Schönberg.
Tausende verdanken ihre Heilung von der
Trunksucht
meinem, seit Jahren bewährten, von den berühmtesten Aerzten untersuchten und warm empfohlenen Mittel, mit und ohne Wissen anwendbar. Man wende sich vertrauensvoll an Albert Kraehmer in Dresden, Holbeinstraße 4. - Aerztliche Gutachten gratis und franco.
Junge Mädchen,
welche die Schneiderei erlernen wollen, können sich melden bei
Caroline Dehn
in Schönberg.
Honig,
à Pfd. 75 Pf.,
bei J. Wegner, Schönberg.
Ostpreußische und süddeutsche Mädchen, Knechte und confirmirte Knaben
empfange ich in der nächsten Woche, welche den Herrschaften auf dem Lande bestens empfehle. Aufträge werden stets prompt besorgt.
Lübeck. W. Intze, Comptoir: Schuhmacherstr. 158.
Gesucht wird zu Michaelis d. J. ein Mädchen von
J. Ludw. D. Petersen.
Schönberg.
Dampf=Waschkessel
empfiehlt W. Wieschendorf,
Klempner in Schönberg.
Matjes=Hering
in feinster Waare empfiehlt
Schönberg. Aug. Spehr.
Wegen Krankheit der jetzigen wird zu sogleich auf einem Gute in Lauenburg
eine junge fleißige Wirthschafterin
gesucht. - Ebendaselbst kann auch ein
tüchtiges Stubenmädchen
sofort einen Platz finden.
Adressen befördert unter H. 01382 b. die Annoncen=Expedition von Haasenstein & Vogler in Lübeck.
Getreide=Preise in Lübeck. |
Waizen | 20 | M | - | |
bis | 23 | M | 50 | . |
Roggen | 18 | M | - | |
bis | 19 | M | 50 | . |
Gerste | 16 | M | - | |
bis | 17 | M | - | . |
Hafer | 18 | M | - | |
bis | 19 | M | 50 | . |
Erbsen | 16 | M | - | |
bis | 19 | M | 50 | . |
Wicken | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Buchwaizen | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Winter=Rappsaat | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Winter=Rübsen | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Schlagleinsaat | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter pr. 500 Gr. M | 1,05 . |
Enten d. St. M | 1,80 . |
Küken d. St. M | 1,00 . |
Tauben d. St. M | 0,45 . |
Schinken pr. 500 Gr. M | 0,82 . |
Wurst pr. 500 Gr. M | 1,10 . |
Eier 6 St. für M | 0,30 . |
Kirschen pr. 500 Gr. M | 0,50 . |
(Hierzu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1876 Nr. 51 Seite 5]Beilage
zu Nr. 51 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 4. Juli 1876.
Ereilte Flüchtlinge.
Eine Erzählung.
(Schluß.)
- In Mittel= und Süddeutschland lauten die Erndte=Aussichten, mit Ausnahme des Obstes, befriedigend. Auch die s. Z. durch Nachtfröste stark mitgenommenen Roggensaaten haben sich merklich erholt, so daß man sich noch einen Mittelertrag verspricht.
- Die Stadt Magdeburg hat auch in diesem Jahr ihr altes Recht ausgeübt, dem Kaiser Wilhelm (eigentlich dem König von Preußen) den ersten Lachs in die Hofküche zu schicken, der in der Elbe gefangen worden ist. Der Kaiser hat der getreuen Stadt Magdeburg danken und sagen lassen, daß
[ => Original lesen: 1876 Nr. 51 Seite 6]der heurige Lachs besonders fein gewesen sei und ihm besonders gut geschmeckt habe.
- Ach, wie gern nähmen die Gründer in Berlin Flügel der Morgenröthe und flögen vor dem bösen Tessendorf bis ans äußerste Meer. Das Wörtlein, mit dem er sie fällt, lautet: Vorspieglung falscher Thatsachen (im Prospect.) Ueberall geht vor dem unbarmherzigen Staatsanwalt der Schrecken her. Neulich kommt er in eine Restauration, um zu frühstücken, sieht einen Teller mit Eiern stehen und fragt den Kellner: Sind die Eier hart oder weich? Ehe der Kellner antworten kann, stürzt der Wirth herbei und stottert heraus: Herr Staatsanwalt, es sind Eier, mehr will ich nicht gesagt haben.
- Die Liebe eines christlichen Mannes von 32 Jahren zu einem Judenmädchen von 16 Jahren in Berlin war so heiß, daß er nicht nur in aller Form zum Judenthum übergetreten ist, sondern sich auch verpflichtet hat, vier Jahre mit der Hochzeit zu warten.
- Bismarck sprach neulich im Reichstage von Eisenbahn=Direktoren der Privatbahnen, die sich besser stehen als ein Botschafter oder Minister und die größten Gegner der Staatsbahnen sein würden. Bei der Uebernahme der Berlin=Dresdener Bahn hat er's sogleich mit einem solchen zu thun. Direktor Heise bezieht einen Gehalt von 13,000 Thlr. und seine beiden Mitdirektoren nicht viel weniger, obgleich die Bahn zu den nothleidenden gehört. Herr Heise war früher Rath im Handelsministerium und ließ sich von Strousberg, in dessen Dienste er trat, seine Ansprüche golden ablösen.
- Der alte Wrangel feiert am 15. August den 80jährigen Eintritt in die preußische Armee.
- Um die Einziehung der Silberscheidemünzen der Thalerwährung möglichst zu fördern, hat der Generalpostmeister Dr. Stephan die Post= und Telegraphen=Anstalten angewiesen, im Verkehr die aufgerufenen Sechser, Silbergroschen und Zweieinhalbsilbergroschen bis zum letzten Augenblick ihrer Gültigkeit, bis zum 31. August d. J., in Zahlung zu nehmen, aber nicht wieder zu verausgaben.
- Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß einzelne Personen und ganze Familien aus dem Auslande, welche sich früher des billigen Lebens halber in Deutschland aufzuhalten und da ihr Geld zu verzehren pflegten, jetzt nach französischen Städten ziehen, wo sie angeblich in Bezug auf Kleidung, Wohnung und theilweise auch Lebensmittel wohlfeiler als in Deutschland einen bescheidenen Haushalt führen können. So soll allein Dresden in den letzten Jahren 400 fremde Familien verloren haben. Das wäre in der That ein schlimmes Zeichen, denn es hält schwer, einen einmal verlorenen guten Ruf wieder herzustellen und eben so schwer, eine verstopfte nationale Erwerbsquelle wieder flüßig zu machen.
- Ueber die Verhältnisse, in welchen des Turnvaters Jahn Wittwe kürzlich in Naumburg gestorben ist, geht uns von dorther und zwar von kundigster Seite eine Sehr erfreuliche und dankenswerthe Berichtigung zu. Frau Jahn bezog außer einer eigenen Vermögensrente von etwa 200 Thalern von Seiten des preußischen Staates ein jährliches Wittwengehalt von 200 Thalern, dem durch freiwillige Beiträge der deutschen Turnerschaft, um den Lebensabend der verehrten Frau zu erhellen, Seit dem Jahre 1871 ein jährlicher Zuschuß von 2-300 Thalern zufloß. Die Hülfe der wackeren Turnerschaft kam also in keiner Weise zu Spät und von Frau Jahn, die im eigenen Hause wohnte, von nahestehenden Verwandten gepflegt wurde und eines jährlichen Einkommens von 6-700 Thlrn. sich erfreute, kann Schwerlich, wie man in den Zeitungen las, gesagt werden, sie starb alt, arm und müde, d. h. lebensüberdrüssig. Die Verstorbene war mit Jahn nicht 26, sondern nur 24 Jahre verheirathet.
- Bei der letzten Extrafahrt von Berlin nach Swinemünde=Rügen trug sich am vorigen Sonntag ein höchst aufregender Vorfall zu, der seinem Urheber leicht hätte das Leben kosten können. Wie gewöhnlich ein Theil solcher Extrazügler schon Berlin in sehr gehobener Stimmung zu verlassen und an Ort und Stelle allerhand Unfertigkeiten zu begehen pflegt, so hatte sich auch ein sonst anständig gekleideter Herr in kaum zurechnungsfähigem Zustande der Fahrt nach Rügen angeschlossen. Nach mehrstündiger Seefahrt ertönt plötzlich von den Passagieren des Schiffes "Kronprinz Friedrich Wilhelm" ein Schrei des Entsetzens, denn kopfüber stürzte sich der Erwähnte in die Ostsee, deren hochgehende Wogen über ihm zusammenschlagen. Sofort ließ der Kapitän stoppen und eines der Boote flott machen, welches der Steuermann mit zwei Matrosen bestieg, um dem mit den Wellen Ringenden dem sicheren Tode zu entreißen. Den vereinigten Anstrengungen der drei Seeleute gelang es, den Verwegenen zu ergreifen, der etwas nüchtern geworden, erklärte, "sich nur einen Spaß gemacht zu haben." Selbstverständlich wurde diesem Spaßmacher auf dem Schiffe seitens des Kapitäns und der Reisenden ein eben nicht erfreulicher Empfang bereitet, denn die Entrüstung über diesen Frevel war eine große und allgemeine.
- Paris. Der Börsenkrach und der Champagner. Die Wirkung des Krachs läßt sich auch auf dem Consumgebiet des Champagners erkennen. Aus Frankreich sind in diesem nunmehr ablaufenden Semester des Jahres 41,000 Flaschen Sect weniger als im vorigen Jahre in derselben Zeit nach Deutschland exportirt worden.
- Der Kaiser von China glaubt, daß man das Kriegführen am besten in Berlin lernt. Er hat sieben blutjunge Offiziere aus guten Familien nach Berlin geschickt, um die Kriegsakademie zu besuchen. Es wird aber manches Jahr darüber eingehen, bis die jungen Chinesen Deutsch lernen. Auch was die Billigkeit betrifft, scheint Berlin in gutem Rufe bei den Chinesen zu stehen; denn für jeden der jungen Offiziere sind nur 60 Mark monatlich für Wohnung, Kost etc. ausgeworfen. Da werden sie bald auf Taille schwören können.
- Ein reicher Mann in Berlin lebte auf großem Fuße und in den Tag hinein und als er gestorben, war von dem Reichthum nichts mehr da und Sorge und Entbehrung standen für seine Wittwe und seine beiden erwachsenen Töchter vor der Thür. Wir dürfen die Mutter nicht merken lassen, wie es steht, es wäre ihr Tod, sagten die braven Mädchen, und die eine ertheilte in guten Häusern Unterricht in fremden Sprachen und die andere in Musik. Der kränklichen und verwöhnten Mutter ging nichts ab, die Kindesliebe täuschte sie vollständig über ihre Lage und als sie starb, sagte sie: Ich gehe gern hinüber; denn ich weiß euch wohl geborgen und versorgt.
- In Berlin ist eine richtige Meineids=Bande entdeckt, vor das Stadt=Schwurgericht gestellt überführt und gehörig verdonnert worden. Es waren der Handelsmann Malaika, der Schankwirth Stoof und der Fuhrherr Stolle, die sich zu Meineiden förmlich verabredet und verbunden und ihr furchtbares Handwerk jahrelang mit Erfolg betrieben hatten. Ihre Manipulation war sehr einfach z. B. folgende. Maleika blieb seine Hausmiethe schuldig und wurde verklagt. Da drehte er vor Gericht den Spieß um und erklärte, sein Hausherr sei ihm 2000 Thaler schuldig. Der Hauswirth lachte dem Lügner ins Gesicht, aber Maleika ließ seine Forderung durch seine Spießgesellen Stoof und Stolle als Zeugen beschwören und der Hausherr wurde verurtheilt. - So klagte immer der Eine und die Andern schworen Die Zahl ihrer Opfer war groß. Vor dem Schwurgerichte gelang's dem Staatsanwalt, ihre Schurkerei in vielen Fällen klar nachzuweisen, sodaß über Alle das schuldig ausgesprochen und jeder - gleiche Brüder, gleiche Kappen - zu 15 Jahr Zuchthaus verurtheilt werden konnte. - Wessen Eigenthum, fragte der Präsident, wessen Ehre, wessen Freiheit ist noch sicher, wenn der erste Beste an der Hand zweier Zeugen vor Gericht erscheint, erfundene, erlogene Thatsachen von diesen beschwören läßt und damit den Gegner, der von der Sache keine Ahnung hat, vernichtet? Gegen den Dieb kann man sich schützen, gegen den Mörder wehren, schutzlos aber ist Jeder gegen eine Bande von Meineidigen.
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