[ => Original lesen: 1876 Nr. 20 Seite 1] Die Maulfäule unter den Kühen des Hauswirths Kock in Rüschenbeck ist erloschen.
Schönberg, den 6. März 1876.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
Schönberg. Wie wir hören, ist nunmehr der Landtag für unser Fürstenthum durch folgendes Anschreiben auf den 27. März einberufen worden:
Auf Allerh. Befehl Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs ist die Einberufung der Vertreter des Fürstenthums Ratzeburg auf Montag, den 27. März ds. Js. angeordnet, und werden Sie aufgefordert, sich zur Eröffnung der Versammlung am genannten Tage um 11 Uhr Vormittags einzufinden, bei dem Vorsitzenden der Großherzogl. Landvogtei sich zu melden, im Behinderungsfalle aber vor Eröffnung der Versammlung Ihr Nichterscheinen anzuzeigen. Schönberg, 4. März 1876. Großherzogl. Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg. H. Wohlfahrt."
Es will uns bedünken, daß damit unser Land vor einen entscheidenden Wendepunkt gestellt ist. Es wird sich fragen, ob die Majorität unserer Landesvertretung in der bisherigen Art und Weise ihrer Opposition beharren wird, ob diesmal der Landtag zu Stande kommen wird oder nicht. Die Entscheidung liegt in der Hand unserer Landesvertretung und das ganze Land sieht dieser Entscheidung mit der größesten Spannung entgegen. Wie sollte es auch nicht, denn seine wichtigsten Interessen stehen hier auf dem Spiele. Wir wollen diese Interessen, die von der Landesvertretung gewahrt werden sollten, heute nicht noch einmal aufzählen, da sie Jedermann bekannt sind. Wir erlauben uns nur in Kürze auf folgende Punkte hinzuweisen:
1) Die durch Allerhöchste Verordnung vom 6. November 1869 unserem Fürstenthum gegebene Verfassung besteht unzweifelhaft zu Recht; denn wenn wirklich bis dahin ein Zweifel daran möglich war. So mußte nach den betreffenden Verhandlungen des Reichstags und den Entscheidungen des Bundesraths jeder Zweifel hinfällig werden.
2) Wer die Entscheidung eines Dritten anruft, ist moralisch verpflichtet, sich unter diese Entscheidung zu stellen und dieselbe gelten zu lassen, ganz besonders in dem Falle, daß die getroffene Entscheidung gegen seine eigenen Wünsche und Erwartungen ausfällt. Warum will nun die Opposition die von ihr angerufene Entscheidung des hohen Bundesrathes nicht als für sie geltend anerkennen, obwohl sie doch sicherlich die höchste Rechtskräftigkeit derselben behauptet hätte, wenn die Entscheidung im gegentheiligen Sinne ausgefallen wäre, und obwohl sie gewißlich zeter mordio geschrieen hätte, wenn unsere Landesregierung einer solchen Entscheidung des hohen Bundesrathes nicht hätte Folge geben wollen!
3) Der Artikel VIII. der früheren Bundesakte, wie auch die Erklärung des Bevollmächtigten für Mecklenburg=Strelitz in der Bundesrathssitzung vom 28. Oct. 1867 verheißen uns eine "Landesvertretung," nicht aber eine "Volksvertretung" im modernen Sinne. Das sind zwei verschiedene Dinge, und die Forderung einer "Volksvertretung" entbehrt jedes Rechtsgrundes. Daß aber die durch die Verfassung vom 6. Nov. 1869 in's Leben gerufene Landesvertretung eine "wirkliche Landesvertretung" sei, wird weder dadurch gehindert, daß die Mitglieder des Landtages, noch dadurch, daß die Wähler einem besonderen Stande angehören. Vielmehr dürfte doch wohl Niemand in unserm Fürstenthum sein, der den jetzt unsere Landesvertretung bildenden Männern nicht zutrauen wollte, daß sie nicht im Interesse ihres Standes, sondern im Interesse des Landes reden und handeln würden; wie denn auch wir den Männern der Opposition wahrlich nicht Parteiinteressen schuldgeben, sondern vielmehr überzeugt sind, daß sie sich bisher auch in ihrer Opposition allein durch Rücksichten auf das Landesinteresse haben leiten lassen.
4) Gerne gestehen wir zu, daß eine ganze Reihe unter den von der Opposition aufgestellten Wünschen und Forderungen wenn nicht dem Rechte, doch der Billigkeit entsprechen, und daß unser ganzes Land seinen Vertretern zu hohem Danke verpflichtet sein wird, wenn sie demselben die Verwirklichung jener Wünsche erkämpft haben werden. Aber der bisher eingeschlagene Weg hat nicht zum Ziele geführt und wird auch nie zum Ziele führen, denn daß der hohe Bundesrath in Berlin sich nachträglich zu einer gegentheiligen Entscheidung entschließen sollte, ist nicht anzunehmen, und daß die Regierung unseres Landes auch ohne den Landtag in gewohnter Weise fortgehen kann, zeigen die letzten Jahre. Eine fortgesetzte Weigerung der Landesvertretung würde dem Lande nicht Vortheil, sondern Schaden, und großen Schaden bringen. Es erscheint deswegen als dringendste Nothwendigkeit, daß nunmehr dieser Weg verlassen und der noch einzig mögliche Weg betreten wird, daß unsere Landesvertretung im Landtage ihre Wünsche zur Geltung zu bringen sucht.
5) Wir stehen den Regierungskreisen sehr fern und kennen die Intentionen der Regierung nicht; aber es scheint uns wohl möglich, daß, falls durch den passiven Widerstand der Landesvertretung auf die Dauer die Verfassung illusorisch gemacht wird, dieselbe zurückgenommen, und unser Fürstenthum schließlich dem Herzogthum inkorporirt würde, wozu der Bundesrath voraussichtlich seine Zustimmung nicht versagen dürfte, und wogegen sich dann unser Land nicht einmal mehr wehren könnte, weil ihm die berechtigte Vertretung fehlen würde. Diese Eventualität aber würden wir für das größeste Unglück halten, das unserem Lande geschehen könnte; und darum scheint es uns um so dringender nöthig, daß unserm Lande eine eigene Vertretung gewahrt bleibe.
[ => Original lesen: 1876 Nr. 20 Seite 2]Zum 100jährigen Geburtstage der Königin Luise von Preußen.
- Am 10. März 1776 wurde in Hannover Luise Auguste Wilhelmine Amalie, als sechstes Kind des damaligen kurfürstlichen Feldmarschall, nachherigen Großherzogs Karl von Mecklenburg=Strelitz geboren, heut feiert das deutsche Volk die Hundertjährige Gedenkfeier an diesen Geburtstag seiner unvergleichlichen Königin, die wie keine ihrem Gatten, dem dritten Friedrich Wilhelm, eine "Genossin auf dem Throne" gewesen ist.
Eins der größten Opfer, die sie ihrem Volke und dem Könige brachte, war die Zusammenkunft mit Napoleon, im Juni 1807, um womöglich vortheilhaftere Bedingungen von ihm zu erlangen. Vergebliches Bemühen; die Roheit dieses kaiserlichen Plebejers war für weibliche Tugend unempfindlich, und der Schritt war und blieb nichts anderes, als eine neue Schmach für den preußischen Herrscher.
Am 15. Dezember 1809 trat der König mit seiner leidenden Gemahlin die Heimreise nach Berlin an, sie selbst "von schwarzen Ahnungen geängstigt." Ueberall empfingen sie Freudenbezeigungen der Bevölkerung. Am 23. Dezember, an dem Tage, an welchem vor sechszehn Jahren Luise als Braut ihren Einzug in Berlin gehalten hatte, trafen sie jetzt dort ein. Mit frohem Jubel wurde sie empfangen. Ihr erster Gang in der Residenz war in die Kirche. Das nächste Jahr erfüllte ihr den lang gehegten Wunsch, wieder einmal unter dem väterlichen Dache zu schlafen. Am 25. Juni reiste sie ab nach Strelitz, der theuren Heimat. Sie kehrte nicht mehr zurück. Am 28. Juni kam der König nach und noch einmal erfüllte nun in diesem trauten und geliebten Familienkreise ihre Brust ein Gefühl unendlichen Glückes. Aber am selben Tage noch, auf einer Spazierfahrt, wurde sie krank. Fieber und Beklemmungen stellten sich ein. Noch trat eine Besserung ein, und der König, von wichtigen Regierungsgeschäften abgerufen, mußte sie auf einige Tage verlassen und nach Berlin zurückkehren, wo ihn dann selbst ein Unwohlsein etwas länger zurückhielt. Der Zustand der hohen Kranken, anfangs für nicht so bedenklich von den Aerzten gehalten, verschlimmerte sich bald wieder. Husten und Brustkrampf, Appetit= und Schlaflosigkeit rieben ihre Kräfte auf; nur der Geist blieb klar und frisch. Am 16. Juli wurde ihr Befinden so schlimm, daß die Aerzte sie aufgaben. Man benachrichtige den König. Er kam unverzüglich. In der Nacht am 19. Juli, der letzten fürchterlichen ihres Erdenlebens, traf er mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm ein. Er brach fast zusammen, als er sein herrliches Weib so wiederfand. "Heim, ich bin ein sehr unglücklicher Mann", sagte er zu dem alten Arzte, als dieser ihm das nahe bevorstehende Ende verkündete. Noch einige schwere, schmerzensreiche Stunden. Etwa 10 Minuten vor 9 Uhr kam der letzte Krampf. Sie bog sanft das Haupt zurück, schloß die Augen und rief: "Herr Jesu, Jesu mach' es kurz!" Nach wenigen Minuten hatte sie ausgerungen.
Die edelste Königin von Preußen, Luise die Unvergleichliche, war todt. Aber ihr Geist lebt fort in unserm deutschen Volke und wird fortleben, so lange der Deutsche noch deutsch ist. Möge ihre Persönlichkeit ein leuchtendes Vorbild sein und bleiben unserm und kommenden Geschlechtern: dann wird die Saat, die einst in Thränen gesäete, aufgehen zu einer unvergänglichen Freudenernte.
Politische Rundschau.
Mecklenburg. Das hohe Strelitz'sche Reskript vom 3. d. M., betreffend die dritte Landtagsproposition, Verwendung der französischen Kriegskosten=Entschädigungsgelder u. s. w. bedauert, daß Stände auch den neuesten landesherrlichen Propositionen über die Verwendung der französischen Kriegsentschädigungsgelder sich abgeneigt erklärt haben und daran festhalten, daß der ganze Betrag jener Gelder als ein Landesfonds behandelt werde. Zur Zeit nach dem früheren französischen Kriege haben ganz andere Verhältnisse vorgelegen, und die landesherrlichen Kassen seien damals auch keineswegs unbetheiligt geblieben. Die ohne anderweitige Beihülfe von der Großherzoglichen Rentei behufs Neubewaffnung, Errichtung und Einkleidung alter und neuer Truppentheile im mecklenburgischen Kontingente vor dem Kriege geleisteten außerordentlichen Kosten betragen nahezu 200,000 Thaler und nur ein theilweiser Ersatz derselben sei gefordert worden. Ferner fehle es den Voraussetzungen, von denen die ständische Rechtsausführung ausgehe, bisher noch an Anerkennung, und auch in den Reichsgesetzen sei eine Bestätigung dafür nicht zu finden. Es wird dagegen erneuert der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß der Landesherrliche Standpunkt völlig korrekt sei, und Stände werden aufgefordert, die Landesherrliche Proposition weiter zu erwägen und zu genehmigen. Die Stände beschlossen darauf, nunmehr auf die dritte Allerhöchste Strelitz'sche Landtagsproposition die Antwort ablehnend abzugeben.
Sehr zu beklagen ist es, daß so die Stolgebührenfrage, die für Mecklenburg=Schwerin jetzt einer definitiven und befriedigenden Lösung entgegengeführt wird, für Mecklenburg=Strelitz noch auf lange Zeit unentschieden bleibt, und daß im Strelitz'schen die Stolgebühren in alter Höhe noch forterhoben werden müssen, während im Schwerin'schen vom 15. März an Taufen und Trauungen ganz frei und die Begräbnißgebühren wenigstens ermäßigt sein werden. Daß diese Frage wenigstens für das Fürstenthum Ratzeburg auf dem nunmehr einberufenen Landtage gleichfalls in befriedigender Weise gelöst werden möge, ist gewiß dringendster Wunsch des ganzen Landes.
Auf dem mecklenburgischen Landtage wurde ein schwerinsches Reskript, betreffend die Obliegenheiten und die Gebühren der Schornsteinfeger, sowie ein schwerinsches und ein strelitzsches Reskript, betreffend die zur Erhaltung und Verbesserung der städtischen Löschanstalten zu zahlenden Beiträge übergeben. Aus den weiteren Verhandlungen des Landtages ist noch hervorzuheben, daß eine Landesunterstützung im Betrage von 24,000 Thaler pro Meile für den Bau einer Eisenbahn von Mölln nach Dömitz die vor Ablauf des Jahres 1877 begonnen werden soll, bewilligt wurde.
Deutschland. Die vom Reichstage zur Berathung einer deutschen Zivil=Prozeßordnung, einer Strafprozeßordnung und eines Gerichtsverfassungsgesetzes eingesetzte Kommission hat bekanntlich beschlossen, daß neben den Schwurgerichten und den kleinen Schöffengerichten als Gerichte mittlerer Ordnung an Stelle der Strafkammern bei den Landgerichten große Schöffengerichte eingeführt werden sollen, die mit zwei Richtern, deren einer den Vorsitz führte und mit Schöffen zu besetzen seien. In Folge dessen hat nun, wie der "Reichs= und Staats=Anzeiger" berichtet, der preußische Justizminister sämmtliche Appellationsgerichte und Ober=Staatsanwalte Preußens zu einer gutachtlichen Meinungsäußerung darüber aufgefordert, ob er es übernehmen dürfe, den Kommissionsbeschlüssen zuzustimmen, oder ob zu besorgen sei, daß mit der Annahme derselben Gefahren für die Rechtspflege und somit für die öffentliche Sicherheit und das Staatswohl entstehen könnten. Die Gutachten haben sich aber fast durchweg gegen die Schöffengerichte ausgesprochen, denn von 27 Appellationsgerichten und 27 Ober=Staatsanwalten haben sich nur 3 bezw. 6 für dieselben erklärt, jedoch unter gewissen Beschränkungen, und nur ein Gutdünken hat den Kommissionsbeschlüssen unbedingt zugestimmt.
Preußen. Das Abgeordnetenhaus beschäftigte sich am Dienstag mit dem Gesetzentwurf über die Geschäftssprache der Beamten, sowie mit dem Gesetze über die Verwaltung des katholischen Diözesanvermögens. Das erstere Gesetz wurde nach einer sehr erregten Debatte einer Kommission von 21 Mitgliedern übergeben.
Aus Kurhessen kommt die erfreuliche Nachricht daß wiederum eine Obertribunalsentscheidung zu Gunsten der s. g. Renitenten ausgefallen ist. Inzwischen dauern jedoch die Skandalgeschichten mit Hülfe der Polizei fort. Was soll man aber sagen, wenn es wahr ist, was die Zeitungen berichten, daß der Generalsuperintendent Martin in Cassel den Rothen=Adlerorden 4. Classe und die Gensdarmen Pflüger und Schröder, die sich besonders ausgezeichnet haben, das allgemeine Ehrenzeichen erhalten haben!
Welch schreckliche Folgen die schlimmen wirthschaftlichen Nothstände bereits hervorgerufen haben,
[ => Original lesen: 1876 Nr. 20 Seite 3]zeigen die Zeitungsnachrichten, daß in Danzig und an anderen Orten der Fleck= und Hungertyphus ausgebrochen ist. In Danzig lagen am 5. März bereits 43 Typhuskranke im Stadtlazareth.
Spanien. Die Mannschaften des Jahrganges 1870 und die verheiratheten Soldaten sind bereits entlassen worden. - Der Papst sucht dem siegreichen Königthume aufs Neue Schwierigkeiten zu bereiten. Derselbe hat eine Protestnote nach Madrid geschickt, die der Regierung überreicht werden soll, sobald in den Kortes die Kultusfreiheit proklamirt wird, und je nach der Antwort der Minister soll der päpstliche Nuntius in Madrid seine Pässe verlangen oder nicht. - Die Königin=Mutter Isabella hat von der Regierung die Erlaubniß erhalten, nach Spanien zurückzukehren, scheint aber dem Frieden nicht recht zu trauen und vorläufig noch in Paris bleiben zu wollen.
Don Karlos hat mit spanischem Pathos von Spanien Abschied genommen und in hochtönenden Proklamationen - Worte kosten ja kein Geld. - sich selbst und seinen Muth für unbesiegt erklärt. Er hofft auf bessere Zeiten (die hoffentlich für das gänzlich zu Grunde gerichte Spanien nicht mehr kommen werden) und wird dann seine "unangetastet bewahrten Rechte" geltend machen.
Türkei. Auf den Rath der Mächte hat die Pforte den Insurgenten vollständige Amnestie und den Emigranten straffreie Rückkehr zugesagt. Auch hat dieselbe den Insurgenten unentgeltliche Lieferung des zum Aufbau der Häuser nothwendigen Materials, das zur Feldbestellung erforderliche Saatkorn und den Nachlaß des Zehnten für ein Jahr sowie den der übrigen Steuern auf zwei Jahre versprochen. Allerdings versprechen und halten sind zweierlei Dinge; und es wird sich fragen, ob die Pforte gerade ihren türkischen Unterthanen gegenüber die Macht haben wird, die angekündigten Reformen durchzuführen. Davon aber, daß die Mächte für die Durchführung der von der Türkei zugesicherten Reformen einstehen wurden, ist bisher leider nur erst in der Erklärung des österreichischen Statthalters von Dalmatien die Rede gewesen, während doch die Mächte ihren weit reichenden moralischen Einfluß zur Unterdrückung des Aufstandes der Pforte im weitesten Umfange leihen. Es wäre gar sehr beklagenswerth, wenn die Christen in Bosnien und der Herzegowina so aufs Neue schutzlos unter das Joch einer fanatischen Türkenherrschaft gezwungen würden.
- Wie Berliner Blätter melden, wird Seine Königliche Hoheit der Großherzog und Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklenburg=Strelitz, welcher letzterer am 4. März in erwünschtem Wohlsein aus Italien wieder in Neustrelitz eingetroffen ist, am 9. März Abends in Berlin eintreffen und im Königl. Schlosse Wohnung nehmen.
- Die Einübung der Truppen mit dem neuen Mauser=Gewehr wird in diesem Sommer, nachdem sie nun bei den Linientruppen völlig durchgeführt worden, auch auf die Landwehr ausgedehnt werden. Die General=Commandos sind z. Z. mit Feststellung der Einzelbestimmungen über die Landwehr=Uebungen beschäftigt. Nur so viel ist bezüglich derselben bis jetzt festgestellt, daß sie zu Anfang des Monats Juni und zwar auf 12 Tage ausgedehnt, stattfinden werden.
Anzeigen.
Holzverkauf.
Am Montag den 13. März, Morgens 9 Uhr, sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente aus den Lenschower, Herrnburger und Duvennester Tannen meistbietend verkauft werden:
225 Rmtr. tannen Kluft,
30 Rmtr. tannen Knüppel,
2 Fuder tannen Busch,
300 Stück Hopfenstangen,
einige hundert tannen Dachschächte,
40 Stück tannen Bauholzstämme und Bretterblöcke.
NB. Die Bauholzstämme und Bretterblöcke werden bei freier Concurrenz verkauft.
Die Bedingungen werden vor der Auction bekannt gemacht.
Schönberg, den 5. März 1876.
Der Oberförster.
C. Hottelet.
Auction.
Am Montag, den 13. März cr.,
von Morgens 10 Uhr an,
werde ich im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg
2 Bettstellen mit Springfedermatratzen, 1 neuen Polsterlehnstuhl und diverse andere Gegenstände, sowie eventuell bis
20 mille Cigarren
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigern.
Staffeldt, Landreiter.
Die Lübecker Bank vergütet für bei ihr belegte Gelder bis auf Weiteres
4 1/2 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
4 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 1/2 % bei dreimonatlicher Kündigung
Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als M. 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1876.
Lübecker Bank.
Für Confirmanden
empfehle schwarze Kleiderstoffe in Seide und Wolle, sowie Tuche und Buckskins, augenblicklich äußerst billig.
August Creutzfeldt.
Schönberg.
H. W. Dittmer in Lübeck,
Delicatessen=Handlung,
Trave bei der Holsterbrücke 372.
Auswärtige Aufträge auf Wild, Geflügel, Fische und Gemüse werden prompt ausgeführt.
Gesucht ein Lehrling
zu Ostern, der Schneider werden will.
Schönberg. H. Fanselow, Schneidermeister.
Da nun zwei Vereins=Läden sind, mache ich das hiesige und auswärtige Publikum darauf aufmerksam, daß ich meine Arbeit Umstände halber aus dem Vereinsladen bei Kleinfeldt in der Siemzerstraße nach dem Vereins=Laden beim Schuhmachermeister H. Eckmann verlegt habe.
Schönberg, den 8. März 1876.
F. Arndt,
Schuhmachermeister.
Am Donnerstag voriger Woche ist in meinem Garderobenzimmer ein Haarring mit Goldplatte gefunden; der Eigenthümer kann gegen Erstattung der Insertionsgebühren denselben bei mir abfordern.
Schönberg, den 9. März 1876.
J. Boye, Gastwirth.
Ich suche zu Ostern einen zuverlässigen Kutscher gegen hohen Lohn.
Dr. M. Marung.
Dorn=Buschholz
hat zu verkaufen
J. P. Hinzelmann
in Schönberg.
W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.
[ => Original lesen: 1876 Nr. 20 Seite 4]Central-Station für
Saat-Kartoffeln.
Friedrich von Gröling,
Gutsbesitzer.
Lindenberg, Berlin NO.
158 hervorragende Kartoffelsorten, worunter 40 allerneueste und neuere Züchtungen. Reich illustrirte Verzeichnisse mit Beschreibung der Sorten auf Wunsch gratis und franco.
Wiederverkäufern Rabatt.
Das assortirte
Schuh= & Stiefel=Lager
der vereinigten Schuhmachermeister
hieselbst wird hiermit einem geehrten Publikum in gütige Erinnerung gebracht.
Niederlagen befinden sich bei den Schuhmachermeistern
Hrn. F. Kleinfeldt, Siemzerstraße 110,
Hrn. H. Eckmann, v. d. Sabowerthor 43.
Auch werden Bestellungen in beiden Läden in kürzester Zeit angefertigt.
Schönberg, im März 1876.
Krieger-Verein für Rehna und Umgegend.
Zur Feier des Geburtstages Sr. Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs von Mecklenburg=Schwerin findet am
Sonntag den 19. März
ein Concert
mit gewähltem Programm nebst
Ball
unter Leitung des Herrn Musikdirektor Törber aus Gadebusch im Körner'schen Locale hieselbst statt.
Kassenöffnung 6 Uhr. Anfang des Concerts 7 Uhr.
Entree der Mitglieder für Concert und Ball 1 Mark, der Nichtmitglieder für Concert à Person 50 Pf. Mitglieder sind berechtigt, eine Dame frei einzuführen und sind auf die Namen lautenden und mit Nummern versehenen Billette nur für Mitglieder gültig, von Sonntag den 12. bis Sonntag den 19. d. M., Mittags 12 Uhr, bei Cassirer Kamerad Schaurig entgegen zu nehmen; später treten volle Kassenpreise ein.
Der Vorstand.
Populär-medicin. Werk.
Durch alle Buchhandlungen, oder gegen Einsendung von 10 Briefmarken à 10 Pf. direct von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig ist zu beziehen: "Dr. Airy's Naturheilmethode", Preis 1 Mark. - Der in diesem berühmten illustr., ca. 500 Seiten starken Buche angegebenen Heilmethode verdanken Tausende ihre Gesundheit. Die zahlreichen darin abgedruckten Dankschreiben beweisen, daß selbst solche Kranke noch alle Hilfe gefunden, die, der Verzweiflung nahe, rettungslos verloren schienen; es sollte daher dies vorzügliche Werk in keiner Familie fehlen. Man verlange und nehme nur das "Illustrirte Originalwerk von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig", welche auf Wunsch auch einen Auszug desselben gratis und franco versendet.
Warnung! Um nicht durch ähnlich betitelte Bücher irre geführt zu werden, verlange man ausdrücklich Dr. Airys illustrirtes Originalwerk, herausgegeben von Richter's Verlagsanstalt in Leipzig.
Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmtem Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei
Emil Jannicke, Bandagist.
Einen größeren Posten
Gerber=Wolle,
hochfeiner Wäsche und Trocknung, ohne Beimischung kurzer Wolle, hat zum soliden Preis abzugeben
H. Heinlein Wwe.,
Wittenburg.
Am Donnerstag den 2. März ist mir ein einjähriger Bolle entlaufen; wer über denselben Auskunft geben kann, wollen sich bei mir melden.
Hauswirth Oldenburg.
Neschow.
Am Mittwoch Abend sind bei mir 13 Schafe, (12 weiße und 1 buntes) zugelaufen. Die Eigenthümer können dieselben gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten.
Fuhrmann Jochen Kramp
in Schönberg.
Dem hochgeehrten Publikum von Schönberg und dem Lande empfehle ich mein neu errichtetes
Putz- u. Modewaaren=Geschäft
hierdurch angelegentlichst. Ich halte stets vorräthig fertige Hüte, Blumen, Federn, Band und alle zum Putz gehörenden Sachen in großer Auswahl. Alte Hüte werden gewaschen, gefärbt und umgenäht. Ferner empfehle ich mein
Weißwaaren=Geschäft,
namentlich: Manschetten, Kragen und dergl. Auch werden Brautkränze zu silbernen und goldenen Hochzeiten verfertigt.
Indem ich prompte und reelle Bedienung verspreche, bitte ich um gütigen Zuspruch.
Schönberg. Johanne Nevermann,
bis Ostern vor der Marienstraße, später Siemzerstraße, Ecke der Hinterstraße.
Erlaube mir auf das ausgezeichnete milde Licht der jetzigen Jahreszeit, welches sich ganz besonders zum "Photographiren" eignet, aufmerksam zu machen. - Aufnahmen von Morgens 10 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr im geheizten Atelier.
Schönberg, den 6. März 1876.
Ferd. Riesebeck,
Photograph.
Unterzeichneter sucht zu Ostern d. J. ein Hausmädchen. Lohn 150 Mark p. a.
Bernhard Drenkhahn.
Eintragungen in die Standes=Register
des Standesamtsbezirks Schönberg.
Geboren. D. 23. Febr. dem Zimmergesellen J. P. Grevsmühl zu Schönberg eine Tochter. - D. 27. dem Schmiedemeister J. J. L. Dräger zu Petersberg eine Tochter. - Dem Weinhändler B. Drenkhahn zu Schönberg eine Tochter. - Eine uneheliche Tochter zu Schönberg. - Dem Abtsm. J. M. Fust zu Westerbeck ein Sohn. - D. 28. dem Zimmergesellen H. H. A. Eckmann zu Lockwisch eine Tochter. - D. 3. März dem Lehrer J. H. Ch. Boye zu Lindow eine Tochter. - D. 6. dem Webermeister H. J. Lüttjohann zu Schönberg eine Tochter. D. 9. dem Abtsm. J. H. Vagt zu Wahlsdorf eine Tochter.
Gestorben. Den 23. Febr. Anna Elisabeth Wigger, Büdnerfrau zu Gr. Siemz, geb. Meier aus Kleinfeld, 68 J. alt. - D. 29. Franz Maaß, Hauswirths=Altentheiler zu Lindow, 72 J. 4. M. alt.
Angeordnete Aufgebote. Johann Joachim Franz Pöhls, Cigarrenarbeiter aus Schönberg und Juliane Christine Henriette Runge in Oldenburg. - Joachim Hernrich Arndt, Arbeitsm. in Gr. Siemz und Anna Elisabeth Woitendorf in Selmsdorf.
Kirchliche Nachrichten.
Bußtag, den 10. März 1876.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Sonntag den 12. März.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.
Getreide=Preise in Lübeck. |
Waizen | 15 | M | - | |
bis | 20 | M | - | . |
Roggen | 15 | M | - | |
bis | 15 | M | 50 | . |
Gerste | 15 | M | 50 | |
bis | 16 | M | 50 | . |
Hafer | 15 | M | - | |
bis | 16 | M | - | . |
Erbsen | 16 | M | - | |
bis | 19 | M | - | . |
Wicken | 22 | M | - | |
bis | 25 | M | - | . |
Buchwaizen | 14 | M | - | |
bis | 15 | M | - | . |
Winter=Rappsaat | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Winter=Rübsen | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Schlagleinsaat | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter pr. 500 Gr. M | 1,20 . |
Hühner d. St. M | 1,80 . |
Tauben d. St. M | 0,60 . |
Spickgans d. St. M | 3,50 . |
Schinken pr. 500 Gr. M | 0,75 . |
Schweinskopf pr. 500 Gr. M | 0,45 . |
Wurst pr. 500 Gr. M | 1,10 . |
Eier 6 St. für M | 0,30 . |
(Hierzu Off. Anz. Nr. 7 und eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1876 Nr. 20 Seite 5]Beilage
zu Nr. 20 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 10. März 1876.
Die Gruft von Steffendorff.
Novelle von Fallung.
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1876 Nr. 20 Seite 6]Die Gruft von Steffendorff.
Novelle von Fallung.
[Fortsetzung.]
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