[ => Original lesen: 1876 Nr. 19 Seite 1] Politische Rundschau.
Mecklenburg. Im Landtage wurde am 3. März der dritte Bericht der Kommitte ad Cap. III. über Ablösung von Stolgebühren übergeben, welcher die Annahme der landesherrlichen Verordnungsentwürfe sowie der sonstigen landesherrlichen Vorschläge wegen Verwendung der Kriegskosten=Kontribution empfiehlt. Auch sollen 450,000 Mark zur Erbauung eines Museums in den Jahren 1879 und 1880 als Vorschuß aus der Rezepturkasse gezahlt und zur Ablösung der Stolgebühren bei den Juden 660 Mark jährlich zur Verfügung gestellt werden.
Nach dem Schwerinschen Verordnungsentwurfe sollen die Gebühren für Taufe, kirchliche Proklamation und Trauung vom 15. März an wegfallen, und nur für besondere Leistungen von Seiten der Geistlichen sollen eigene Gebühren in Bestand bleiben. Auch sollen bei Taufen oder Trauungen außerhalb der Kirche oder des Kirchortes der rechtlich begründete, die gewöhnliche Gebühr übersteigende Mehrbetrag sowie die etwa zu leistenden freien Fuhren Bestand behalten. Zur Beschaffung der sich vernothwendigenden Abfindung soll ein Kirchenfonds mit juristischer Persönlichkeit begründet werden, welchem aus dem französischen Kriegskosten=Entschädigungsfonds zwei Millionen Mark und an Schuldverschreibungen der Großherzogl. Schuldentilgungskommission 1,875,000 Mark als Kapital zu überweisen sind. Das Kapital des Kirchenfonds darf niemals zur Deckung der Abfindungen angegriffen werden, sondern diese sind aus den Zinsen zu bestreiten und nöthigenfalls zu kürzen; und zwar soll zur Deckung der übrigen Abfindungen ein jährlicher Betrag von 139,000 Mark und zur Abminderung der Begräbnißgebühren ein jährlicher Betrag von 18,000 Mark zur Verwendung gelangen, wovon 8000 Mark vorweg für die Städte und Flecken bestimmt sind. Zinsüberschüsse sollen bis auf Weiteres zum Kapital geschlagen und nur ein Zehntel derselben zur ferneren Abminderung der Begräbnißgebühren angesammelt werden. - Ueber den Strelitz'schen Entwurf können wir erst in der nächsten Nummer berichten.
Bei der Abstimmung wurde mit 75 gegen 10 Stimmen beschlossen: der Kommittenbericht werde genehmigt und man ersuche die Herren Landmarschälle, denselben nebst Anlagen den Schwerinschen Herren Landtags=Kommissarien mit der Erklärung mitzutheilen, daß Stände hiernach die Antwort auf die dritte Allerhöchste Landtags=Proposition abzugeben beabsichtigten. Den Herrn Vizelandmarschall Stargardischen Kreises ersuche man, den Bericht ebenfalls mit Anlagen dem Strelitzschen Herrn Landtags=Kommissarius zur Kenntnißnahme mitzutheilen.
Ueberaus wünschenswerth dürfte es erscheinen, daß nunmehr diese Sache auch für unser Fürstenthum mit Hilfe des hoffentlich diesmal zu Stande kommenden Landtages geordnet und überhaupt der auf unser Land entfallende Anteil an der französischen Kriegskostenentschädigung für dasselbe nutzbar gemacht würde.
Deutschland. Der zum deutschen Botschafter in Wien ernannte Graf zu Stolberg hat dort bereits seine Antrittsbesuche gemacht. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß derselbe von vielen Seiten als der muthmaßliche Nachfolger des deutschen Reichskanzlers Fürsten v. Bismarck bezeichnet wird.
Die durch große Ueberschwemmungen der größeren Flüsse hervorgerufene Noth hat bereits eine enorme Höhe erreicht und erst in letzter Zeit scheint das Wasser überall im beständigen Sinken zu sein. Auch Boitzenburg an der Elbe ist schwer davon betroffen worden. Ganz besonders schlimm sieht es in Schönebeck bei Magdeburg aus. Am 1. März war I. Maj. die Kaiserin in Magdeburg anwesend und wohnte einer Konferenz des zur Linderung der durch die Ueberschwemmung der Elbe hervorgerufenen Noth zusammengetretenen Unterstützungskomités und der Damen des dortigen "Vaterländischen Frauenvereins" bei. Letzterem hatte Ihre Majestät schon zuvor 3000 Mark zur Linderung der Noth übersandt.
Bezüglich des Zusammenstoßes der "Frankonia" mit dem "Strathclyde" bemerkt der "Deutsche Reichsanzeiger": das öffentliche Urtheil über den beklagenswerthen Unfall stehe noch nicht fest. Während von der einen Seite gegen den Führer der Frankonia der Vorwurf schwerer Verschuldung erhoben worden sei, weisen die deutsche Mannschaft und ihre Führer jede Schuld mit Entschiedenheit zurück. Es sei nicht zu zweifeln, daß vollständigere Aufklärung und Feststellung der Thatsachen aus der dieser Tage beginnenden Untersuchung des britischen Handelsamtes zu London sich ergeben werde. Das auswärtige Amt habe verfügt, daß ein Beamter des Kaiserl. Generalkonsulats zu London den Untersuchungsverhandlungen beiwohne.
Preußen. Im Abgeordnetenhause erwiderte der preußische Kultusminister auf eine Anfrage des Abgeordneten Schmidt wegen Vorlegung eines Gesetzes über das Patronatsrecht, daß er erst eine längere Wirkung der Kirchengesetze abwarten wolle, und daß es sich frage, ob die projektirte Aufhebung des Patronats "die Hierarchie oder die Gemeinden stärken werde." Sehr stürmische Verhandlungen rief darauf der Antrag hervor: "das Haus wolle beschließen, daß hinsichtlich der Belegung und Verwaltung der für Rechnung der Provinzialverbände auf Grund des Gesetzes vom 30. April 1873 angekauften Effekten seitens der Finanzverwaltung vollkommen ordnungsmäßig und den gesetzlichen Vorschriften entsprechend verfahren worden ist." Der Antrag wurde schließlich von der liberalen Majorität mit 232 gegen 93 Stimmen angenommen. Eine womöglich noch erregtere Debatte rief der Etat der Seehandlung hervor, gegen die drei verschiedene Anträge eingebracht waren. Der Abg. Lasker motivirte seinen und den Standpunkt seiner Partei damit: daß sie allerdings schon seit längerer Zeit gegen das Institut eingenommen seien; sie würden aber trotzdem gegen die Anträge stimmen, weil die gegenwärtigen Zeitumstände nicht dazu geeignet wären, und weil sie dieselben als gegen die Finanzverwaltung gerichtet ansähen. Besser konnte offenbar die liberale Taktik nicht illustrirt werden. Weil
[ => Original lesen: 1876 Nr. 19 Seite 2]Anträge, wie sie die Liberalen längst gewünscht haben, heute von der konservativen Partei gestellt werden, werden dieselben abgelehnt. Es sind das Vorgänge, an denen man unschwer erkennen kann, auf welche Weise die liberale Majorität im preuß. Abgeordnetenhause auch mit der Gründerfrage fertig zu werden gedenkt. Aber derartige Merkwürdigkeiten beginnen bereits viele bisher "liberale" Wähler, bedenklich zu machen und es dürften wenig Leute noch übrig sein, die sich auch ferner von den liberalen Zeitungen ein X für ein U machen lassen wollen.
Was für Sprünge übrigens die liberalen Zeitungen zu machen versuchen, um aus den schlimmen Verlegenheiten herauszukommen, kann ein Leitartikel der "Voss. Ztg." zeigen, welche in ihrer Verzweiflung entdeckt hat, daß die Ursache der großen wirthschaftlichen Nothstände keine andere als die große Armee sei. Man staune! die Armee sei die großartigste Entziehung von Staatsmitteln für produktive Zwecke gewesen, habe Mangel an Arbeitskräften hervorgerufen, das Gleichgewicht der Kapitalen und Menschen mit den Bedürfnissen der Industrie gestört u. s. w. Der "Rchsb." bemerkt dazu: "Daß die Armee uns große Lasten auflegt, das wissen wir; wissen aber auch, daß wir ohne die Armeereorganisation die Siege von 1864, 1866 und 1870 nicht erfochten hätten, wir wissen ebenso, daß es eine ganz infame Unwahrheit ist, die Schuld an den jetzigen wirthschaftlichen Nothständen auf unsere Armee schieben zu wollen! Unsere Armee hat uns fünf Milliarden aus Frankreich gebracht, und alles, was ihre Wiederherstellung gekostet hat, ist davon bezahlt worden. Wer aber wars, der uns die 1 1/2 Milliarden Mark durch Aktienkunststücke entzogen hat, der die Preise und Löhne aller Art so künstlich hinaufgeschraubt? Das war nicht unsere Armee, sondern das waren die Gründer von 1871, 1872 und 1873 und die ihnen nachfolgenden Wucherer! - Wir wünschten sehr, die Lasten, welche die Armee dem Lande auflegt, könnten erleichtert werden, wir sind kein Freund eines einseitigen Militarismus; aber es ist empörend, wenn man jetzt, um das Gründerthum zu decken, die Schuld an den wirthschaftlichen Nothständen auf die Armee wirft! Das ist der Patriotismus des Geld= und Gründer=Liberalismus, der, wo es sich um Kirche und Schule handelt, nicht laut genug in das Horn des Kulturkampfes und der Reichsfreundschaft blasen kann, der aber Kaiser und Armee preisgiebt, wenn es sich darum handelt, die Gründer weiß zu waschen!"
Oesterreich. Auch zwischen Oesterreich und Italien sollen die Gesandtschaften zum Range von Botschaften erhoben werden.
Der "Gartenlaube" ist in Oesterreich der Postdebit entzogen worden, wie der Ministerpräsident Fürst Auersperg auf eine bezügliche Aufrage im Abgeordnetenhause erklärte, "wegen eines die Ehrfurcht gegen das Kaiserhaus verletzenden Artikels, der in einem Familienblatte doppelt gehässig erscheinen müsse.
Spanien. Gegen die nunmehr niedergeworfenen karlistischen Provinzen werden strenge Maßnahmen ergriffen werden und mit den Fueros der Basken, dem Stolz und der Säule ihrer Freiheit, scheint es vorbei zu sein. In den Kortes soll der Antrag eingebracht werden, Biscaya und Navarra mit den angrenzenden spanischen Provinzen zu verschmelzen. Seitens der spanischen Regierung ist übrigens allen Karlisten, welche sich vor dem 15. d. Ms. unterwerfen, Straflosigkeit zugesichert worden.
Don Carlos hat Frankreich verlassen, um sich nach England zu begeben.
[ => Original lesen: 1876 Nr. 19 Seite 0]- In Berlin gehört es zum guten Ton, sich ein halbes Stündchen die denkwürdige Versteigerung der Habseligkeiten Strousbergs anzusehen. Zuerst kamen die herrlichen Gespanne und die eleganten Wagen unter den Hammer, dann die Stall= und Küchen=Einrichtungen und diesen Dingen folgten das prächtige Mobiliar, die Kunstschätze und am 1. März das Haus in der Wilhelmsstraße. Tag für Tag wird ein "Heim" zerschlagen, zu dessen Aufbau und Ausschmückung nicht nur ungeheuer viel Geld, sondern auch ein feiner Geschmack gehörte. Welche Kluft zwischen den Zeiten in denen Strousberg täglich Tausende für Bedürftige spendete, und jetzt, wo seine eigene Familie täglich 20 Mark aus der Verwaltung der Concursmasse empfängt. Er selber ist noch Gefangener in Moskau. - (Hofbankier Cohn in Dessau hat Strousbergs Haus für 300,000 Thaler erstanden; abergläubisch scheint er nicht zu sein.)
- In einem wichtigen Stück sind die Leute und Staaten der Gegenwart sehr vorurtheilsfrei; das sind die Schulden. Bayern allein z. B. hat eine Eisenbahnschuld von 434 Mill. Gulden und hat 1875 noch 160 Mill. fl. mehr gemacht. Die Gegenwart hat so viele Schulden auf ihre Schultern gelegt, daß unsere Kinder und Kindeskinder gar keine neuen zu machen brauchen.
- Vier Zigeuner in Ungarn zogen jüngst von Nagy Kirös aus, um in Keskemet Abends zum Tanze aufzuspielen. Ein saures Stück Arbeit; denn der Weg war weit, der Schnee lag hoch und der Abend dunkelte auf der Haide. Dort, was ist das? rief plötzlich der erste Geiger. - Wölfe, antworteten die andern. - Fünf Bestien kamen herangetrabt, gerade auf die Musikanten zu. Was thun? - Ich hab's! Rasch, das Ragotzi=Lied gespielt! -Erster und zweiter Geiger, Flötist und Klarinettist spielen ihr ungarisches Nationallied und legen ihre ganze Seele hinein. Die Wölfe stutzen, bleiben stehen, jetzt setzen sie sich auf die Hinterbeine, sie können dem ungarischen Nationallied nicht widerstehen, sie begleiten die ergreifende Melodie mit ihrem Geheul, ihre Augen werden naß, ihre Stimmen zittern bewegt, noch einen langen seelenvollen Blick werfen sie auf die patriotischen Musikanten zurück und entfernen sich zögernd. Es waren ungarische Wölfe!
[ => Original lesen: 1876 Nr. 19 Seite 3]- Die Toni=Bäuerin in Freising war eine gescheidte und fromme Frau. Als ihre Kühe keine Milch gaben und ihre Hühner keine Eier legten, wußte sie sogleich, daß sie verhext waren. Sie wußte aber auch, was half und räucherte den Stall mit geweihtem Rauchwerk gründlich aus. Das fromme Mittel hätte sicher geholfen, wenn es die dummen Kühe und Hühner nur hätten vertragen können; als aber Frau Toni andern Morgens die Stallthür öffnete, waren Kühe und Hühner erstickt.
- Wer kein Neidhammel ist, muß den segensreichen Einfluß der Schneider=Akademie in Dresden rückhaltslos anerkennen. Welcher Schwung der Ideen und welch' edler Stil bei den Zöglingen in der Kritik. Z. B.: Dieser Rock ist von genialer Zeichnung; namentlich das Motiv des Schooßansatzes ist überraschend, während die Aermel etwas neutral behandelt sind, wenigstens ist darin keine neue Idee ausgesprochen. Würden die Knöpfe in das Ensemble passen, wäre es wirklich eine stilvolle Arbeit - ein bedeutender Rock.
- Im Großherzogthum Weimar wird von jetzt an die geringste geistliche Besoldung jährlich 1800 Mark betragen und von 5 zu 5 Jahren um 300 Mark erhöht werden, so daß jeder Geistliche nach 20 Dienstjahren 3000 Mark Besoldung hat.
- Die Königin Louise von Preußen, geb. Prinzessin von Mecklenburg=Strelitz, ist unvergessen. Ihr Leben, das Friedrich Adami geschrieben und in einer Volksausgabe veröffentlicht hat, ist reißend schnell in sieben Auflagen vergriffen worden.
- Die Nürnberger liegen mit ihren Metzgermeistern in Kampf. Die Letzteren wollen sich nämlich der ortspolizeilichen Vorschrift, daß sie beim Fleischverkauf nur den 10. Theil als Zuwage oder Zulage geben dürfen, nicht unterwerfen. Als sie mit ihrer Beschwerde bei der Kreisregierung abgewiesen wurden, erließen sie eine Bekanntmachung, wonach für diejenigen Abnehmer, welche auf Einhaltung der Zuwage von einem Zehntel und nicht mehr bestehen, das Pfund Ochsenfleisch 80 Pfennige kostet, während "dasjenige Publikum, welche sich mit dem bisherigen Fleischverkauf zufrieden stellt, das Pfd. Ochsenfleisch für 57 Pfennige wie bisher bekommt."
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf belegene Büdnerstelle c. p. des Schlächters Joachim Bahr daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen , welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend den 1. April 1876, Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu umzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. Januar 1876.
Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Holzverkauf.
Am Mittwoch, den 8. März, Morgens 10 Uhr, sollen im Kruge zu Mannhagen aus den herrschaftlichen Forsten der Vogtei Mannhagen nachstehende Holzsortimente bei freier Concurrenz meistbietend verkauft werden:
2 eichen Blöcke,
3 buchen do.
15 Rmtr. eichen Kluft und Olm,
11 Fuder eichen Durchforstungsholz I. Cl.,
18 Stück eichen Stangen,
247 Rmtr. buchen Kluft und Olm,
38 Rmtr. fichten Kluft,
14 Fuder do. Zweigholz,
eine größere Parthie fichten Bauholz und Bretter, Blockstämme, sowie Klassenbäume und Stangen.
Schönberg, den 1. März 1876.
Der Oberförster.
C. Hottelet.
Holzverkauf.
Am Montag den 13. März, Morgens 9 Uhr, sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente aus den Lenschower, Herrnburger und Duvennester Tannen meistbietend verkauft werden:
225 Rmtr. tannen Kluft,
30 Rmtr. tannen Knüppel,
2 Fuder tannen Busch,
300 Stück Hopfenstangen,
einige hundert tannen Dachschächte,
40 Stück tannen Bauholzstämme und Bretterblöcke.
NB. Die Bauholzstämme und Bretterblöcke werden bei freier Concurrenz verkauft.
Die Bedingungen werden vor der Auction bekannt gemacht.
Schönberg, den 5. März 1876.
Der Oberförster.
C. Hottelet.
Holzauction.
Mittwoch, den 8. März d. J. sollen im Woitendorfer Holze meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:
Eichhester, zu Nutz= und Pfahlholz tauglich,
Eichen=Klafterholz,
Buchen=Nutzholz=Drümme,
Buchen=Klafterholz,
Buchen=Zweigholz,
Fichten von Leiterbaum, Schleet und Rüstbaum=Stärke,
Birken=Fuderholz.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich beim Holzwärterhause einfinden.
Vitense, den 1. März 1876.
L. Wiegandt.
Central-Station für
Saat-Kartoffeln.
Friedrich von Gröling,
Gutsbesitzer.
Lindenberg, Berlin NO.
158 hervorragende Kartoffelsorten, worunter 40 allerneueste und neuere Züchtungen. Reich illustrirte Verzeichnisse mit Beschreibung der Sorten auf Wunsch gratis und franco.
Wiederverkäufern Rabatt.
Eine Wohnung
ist zu Ostern oder sogleich zu vermiethen bei
H. Bockwoldt,
Schmiedemeister.
Schönberg.
Gesucht in Schönberg zu Ostern ein Mädchen für die Küche und Hausarbeit, am liebsten vom Lande. Näheres in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.
Durch fortwährende Steigerung der Holzpreise sehen wir uns genöthigt, die Preise für unsere Arbeit ebenfalls etwas zu erhöhen.
Die Stellmachermeister
des Fürstenthums Ratzeburg.
Eine Span-Hobelmaschine
für Kiepenmacher soll Umzugs halber sehr preiswürdig sogleich verkauft werden von
J. C. Freelandt sen.,
Lübeck.
H04436b.
[ => Original lesen: 1876 Nr. 19 Seite 4]Guano der Peruanischen Regierung.
Wir zeigen hiermit an, dass nach Verfügung der Peruanischen Regierung die Preise für den
direct importirten Peru-Guano
ab Lager hier unverändert die folgenden sind:
M. 255. - bei Abnahme von 30,000 Ko. und mehr,
M. 280. - bei Abnahme unter 30,000 Ko.
per 1000 Ko. brutto, incl. Säcke, excl. Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze.
Den aufgeschlossenen Peru-Guano
in sofort verwendbarer Pulverform, unter Garantie eines Gehaltes in demselben von
8 pCt. gegen Verflüchtigung geschütztem Stickstoff und
9 pCt. leicht löslicher Phosphorsäure,
notiren wir ab Lager hier
M. 285. - bei Abnahme von 30,000 Ko. und mehr,
M. 300. - bei Abnahme unter 30,000 Ko.
per 1000 Ko. brutto, incl. Säcke, excl. Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze.
Ueber sonstige Verkaufsbedingungen etc. ertheilen wir auf Anfrage gern Auskunft.
Hamburg, 1. Januar 1876.
Ohlendorff & Co.
alleinige Importeure und Agenten für den Verkauf des Peruanischen Guanos in Deutschland, Oesterreich, Holland, Dänemark, Schweden, Norwegen und Russland,
und ausschliesslich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru-Guanos für ganz Europa und die Colonien.
Unterleibs-Bruchleidenden
wird die Bruchsalbe von G. Sturzengger in Herisau, Canton Appenzell, Schweiz bestens empfohlen. Dieselbe enthält keinerlei schädlichen Stoffe und heilt selbst ganz alte Brüche, sowie Muttervorfälle in den allermeisten Fällen vollständig. - Zu beziehen in Töpfen zu Mark 5 nebst Gebrauchsanweisung und überraschenden Zeugnissen sowohl durch G. Sturzenegger selbst als durch A. Günther, Löwenapotheke, Jerusalemerstraße 16 in Berlin.
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Gegen Franco=Einsendung von nur 1 M. 70 . liefern wir umgehend franco
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Novellen und Erzählungen von E. v. Waldow
(Verfasser von "Die schwarze Käthe", "Das Sündenerbe," "Teufelsburg," "Hildegard" etc.)
enthaltend: "Eine romantische Liebesgeschichte," "Das Kreuz am Wege," "Ein Schrei," "Moderne Sirenen," "Ohne Geleit," "Bon voyage, die Geschichte einer Brautfahrt," "Falsche Ehre," "Blaues Blut," - 640 Seiten!
Von der Kritik werden die Waldow'schen Novellen und Erzählungen unter die besten belletristischen Erzeugnisse der Neuzeit gereiht.
Königsee i. Th.
Paul Oertel,
Verlagsbuchhandlung.
An die Verlagsbuchhandlung von Paul Oertel in Königsee:
Die mir übersandten Bücher haben meine volle Zufriedenheit erworben u. s. w.
Schleswig.
J. D. Wessel,
Hardesvogteibevollmächtigter.
Am Mittwoch Abend sind bei mir 13 Schafe, (12 weiße und 1 buntes) zugelaufen. Die Eigenthümer können dieselben gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten.
Fuhrmann Jochen Kramp
in Schönberg.
Dem hochgeehrten Publikum von Schönberg und dem Lande empfehle ich mein neu errichtetes
Putz- u. Modewaaren=Geschäft
hierdurch angelegentlichst. Ich halte stets vorräthig fertige Hüte, Blumen, Federn, Band und alle zum Putz gehörenden Sachen in großer Auswahl. Alte Hüte werden gewaschen, gefärbt und umgenäht. Ferner empfehle ich mein
Weißwaaren=Geschäft,
namentlich: Manschetten, Kragen und dergl. Auch werden Brautkränze zu silbernen und goldenen Hochzeiten verfertigt.
Indem ich prompte und reelle Bedienung verspreche, bitte ich um gütigen Zuspruch.
Schönberg. Johanne Nevermann,
bis Ostern vor der Marienstraße, später Siemzerstraße, Ecke der Hinterstraße.
Am Donnerstag den 2. März ist mir ein einjähriger Bolle entlaufen; wer über denselben Auskunft geben kann, wollen sich bei mir melden.
Hauswirth Oldenburg.
Neschow.
Krieger-Verein für Rehna und Umgegend.
Zur Feier des Geburtstages Sr. Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs von Mecklenburg=Schwerin findet am
Sonntag den 19. März
ein Concert
mit gewähltem Programm nebst
Ball
unter Leitung des Herrn Musikdirektor Törber aus Gadebusch im Körner'schen Locale hieselbst statt.
Kassenöffnung 6 Uhr. Anfang des Concerts 7 Uhr.
Entree der Mitglieder für Concert und Ball 1 Mark, der Nichtmitglieder für Concert à Person 50 Pf. Mitglieder sind berechtigt, eine Dame frei einzuführen und sind auf die Namen lautenden und mit Nummern versehenen Billette nur für Mitglieder gültig, von Sonntag den 12. bis Sonntag den 19. d. M., Mittags 12 Uhr, bei Cassirer Kamerad Schaurig entgegen zu nehmen; später treten volle Kassenpreise ein.
Der Vorstand.
Erlaube mir auf das ausgezeichnete milde Licht der jetzigen Jahreszeit, welches sich ganz besonders zum "Photographiren" eignet, aufmerksam zu machen. - Aufnahmen von Morgens 10 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr im geheizten Atelier.
Schönberg, den 6. März 1876.
Ferd. Riesebeck,
Photograph.
Getreide=Preise in Lübeck. |
Waizen | 15 | M | - | |
bis | 20 | M | - | . |
Roggen | 15 | M | 50 | |
bis | 15 | M | 80 | . |
Gerste | 16 | M | - | |
bis | 16 | M | 75 | . |
Hafer | 15 | M | 50 | |
bis | 16 | M | - | . |
Erbsen | 16 | M | - | |
bis | 19 | M | - | . |
Wicken | 22 | M | - | |
bis | 25 | M | - | . |
Buchwaizen | 14 | M | - | |
bis | 15 | M | - | . |
Winter=Rappsaat | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Winter=Rübsen | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Schlagleinsaat | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter pr. 500 Gr. M | 1,20 . |
Hühner d. St. M | 1,80 . |
Tauben d. St. M | 0,60 . |
Schinken pr. 500 Gr. M | 0,75 . |
Schweinskopf pr. 500 Gr. M | 0,45 . |
Wurst pr. 500 Gr. M | 1,20 . |
Eier 5 St. für M | 0,30 . |
(Hierzu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1876 Nr. 19 Seite 5]Beilage
zu Nr. 19 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 7. März 1876.
Die Gruft von Steffendorff.
Novelle von Fallung.
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1876 Nr. 19 Seite 6]Die Gruft von Steffendorff.
Novelle von Fallung.
[Fortsetzung.]
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