No. 85
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Oktober
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 85 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Maj. der Kaiser ist am Montag von seiner italienischen Reise wieder in Berlin eingetroffen; doch ist Se. Majestät in Folge der Reisestrapazen und einer leichten Erkältung noch leidend, sodaß derselbe am Mittwoch den Reichstag nicht hat in Person eröffnen können, und daß die beabsichtigte Reise nach Schlesien noch um acht Tage hinausgeschoben werden muß. Uebrigens wird versichert, daß das Unwohlsein desselben nur leichter Art sei, und hat Se. Maj. schon am Tage nach seiner Rückkunft in gewohnter Weise die regelmäßigen Vorträge entgegengenommen. Es ist also zu wünschen, daß sich derselbe in kurzem wieder völlig erholt haben wird.
Der Reichstag ist am Mittwoch eröffnet worden, und damit ein erbitterter Kampf der Parteien. Die Gegensätze haben sich allerorten aufs Schärfste zugespitzt; es kann nicht mehr biegen, es muß brechen; und von allen Seiten erwartet man in der diesmaligen Reichstagssession eine Entscheidung. Besonders steht jene Partei, die sich bisher die liberale zu nennen beliebte, unter einem schwülen, dumpfen Druck. Die Rostocker Zeitung schreibt wörtlich: "Eigenthümlich ist die angesichts der Eröffnung des Reichstags vielfach hervortretende Erscheinung, daß man während der nächsten Session den Eintritt irgend welcher unerfreulicher, wenn auch ihrer Erscheinungsform heute noch Ungewisser Ereignisse vermuthet." Zwar sucht sich das Blatt seine unbestimmte Furcht damit wegzudisputiren, daß es dieselbe aus der "allgemeinen Verstimmung" ableitet, wie sie aus einer "üblen wirthschaftlichen Lage" sich ergebe und aus der "unerfreulichen Natur" der meisten Reichstagsvorlagen abfolge. Doch das ist nur ein anderer Name für dieselbe Sache; und Grund zur Verstimmung ists allerdings wohl genug für jene Partei, wenn heute auch der fortgeschrittenste Liberalismus nicht mehr die Augen gegen die "üble wirthschaftliche Lage" in Deutschland zu schließen wagen darf, ohne sich wissentlich selbst zu täuschen, und wenn sie die "unerfreuliche" Erfahrung machen muß, daß sich schon wieder neue Steuern und Steuererhöhung, ja gar eine Revision des viel gepriesenen Strafgesetzes vernothwendigt hat! Und schließlich kommt das Blatt nicht hinaus über die "heute noch sehr erheblich scheinenden Differenzen" zwischen der Regierung und der liberalen Partei. Das ist allerdings der Hauptgrund jener Verstimmung, denn über unangenehme Erfahrungen und selbst über die Verleugnung ihrer bisherigem Principien käme jene Partei schon hinweg, wenn sie nur bei alledem am Ruder bleiben könnte; aber sie hat die Fühlung nach oben verloren, sie muß sich jetzt als das abgebrauchte Werkzeug in mächtiger Hand erkennen, und das ist bitter. Das ist auch der Grund, weswegen heute schon ein Theil der liberalen Presse sich in den maßlosesten Angriffen gegen den einst so hoch gefeierten und bis in den Himmel erhobenen Fürsten Reichskanzler ergeht, ihn für altersschwach erklärt und sehnlichst seinen Rücktritt wünscht, während der andere Theil rathlos bald Verwerfung bald rückhaltliche Annahme der Regierungsvorlagen anräth.
Der Bundesrath hat beschlossen, die in der letzten Reichstagssession unerledigt gebliebenen Entwürfe einer Konkursordnung und eines zu ihrer Einführung nöthigen Gesetzes jetzt dem Reichstage abermals vorzulegen. Die Vorlage wegen Aussendung einer neuen Nordpol=Expedition ist den betr. Ausschüssen überwiesen.
Der deutsche Vice=Consul v. Grävenitz in Uruguay ist von Raubmördern ermordet worden. Mehre Personen sollen der That verdächtig sein; doch ist eine Verhaftung noch nicht ausgeführt worden.
Der bisherige Minister=Resident des deutschen Reichs bei der argentinischen Republik, Geheime Legationsrath Le Maistre, ist zum Kaiserlichen Minister=Residenten bei der Republik Mexiko ernannt worden und hat am 21. d. Montevideo verlassen.
Der deutsche Landwirthschaftsrath hat am 23. d. J. seine diesjährige Sitzungsperiode geschlossen. Derselbe hat eine ständige Kommission gewählt mit dem Auftrage sich mit der Arbeiterfrage dauernd zu beschäftigen.
Am 26. Oktober hat der Feldmarschall Graf Moltke seinen 75. Geburtstag gefeiert. Derselbe ist im Jahre 1800 geboren.
Preußen. Wiederholt taucht in liberalen Blättern die Nachricht auf, daß der Finanzminister Camphausen wegen der üblen wirthschaftlichen Lage seine Entlassung nachzusuchen beabsichtige. Da sich die Nachricht in den Parteiblättern des Ministers findet, so scheint dieselbe nicht unglaubwürdig. Der Kriegsminister soll hingegen zu seinem bevorstehenden Rücktritte nur persönliche Gründe haben.
Eine große in voriger Woche in Münster abgehaltene Katholikenversammlung fordert auf Grund des Art. 24 der preuß. Verfassungsurkunde, daß die Leitung und Ertheilung des Religionsunterrichtes in der Volksschule, sowie die religiöse Erziehung überhaupt auch ferner von der Kirche ausgeübt werde. Andernfalls müsse alles aufgeboten werden, um dem alsdann unerträglich werdenden Staatsschulmonopole gegenüber die allgemeine Unterrichts=Freiheit zu erstreben. Das ist der Ultramontanismus! Der Liberalismus hat die letztere Forderung bekanntlich schon längst aufgestellt und nur in letzter Zeit aus nahe liegenden Gründen davon geschwiegen.
Großbritannien. Der Prinz von Wales ist auf seiner Reise nach Ostindien am 23. d. in Kairo angekommen und von dem Khedive auf dem Bahnhofe empfangen worden.
Wenn keine Verhinderung eingetreten ist, so haben schon in dieser Woche die Vorarbeiten für den Bau eines Tunnels zwischen England und Frankreich begonnen.
Türkei. Die türkischen Truppen sollen in den letzten Tagen schlimme Niederlagen und größere Verluste durch die Insurgenten erlitten haben.
In Betreff ihrer jüngsten Finanzoperation hat die türkische Regierung an ihre diplomatischen Vertreter im Auslande ein Zirkular gerichtet, worin dieselbe begründet wird. Die französische Regierung hat dagegen eine Protestnote nach Konstantinopel gerichtet, der sich wahrscheinlich andere Regierungen anschließen werden.

[ => Original lesen: 1875 Nr. 85 Seite 2]

- Die Civilliste der englischen Königin Victoria beträgt 385,000 Pfund Sterling und etwa 44,000 Pf. als Ertrag des Herzogthums Lancaster. Das Einkommen des Thronerben Prinz von Wales beträgt für sich und seine Gemahlin 112,000 Pf., das staatliche Einkommen der 8 andern kgl. Prinzen und Prinzessinnen (darunter die preuß. Kronprinzessin mit 8000 Pf.) zusammen 86,000 Pf. und das Einkommen der Nächstverwandten 21,000, - alles zusammen 648,000 Pf. St.
- Unter den deutschen Seeleuten erzählt man sich der deutsche Kronprinz werde im nächsten Jahre die Weltausstellung in Philadelphia besuchen und ein Geschwader deutscher Schiffe werde ihn begleiten.
- Wir Deutschen sind avancirt, sogar in den Augen der Engländer, wir verdanken das der Aufrichtung des deutschen Reiches. Frau Times ist so freundlich, die Deutschen "kluge und praktische Leute" zu nennen. Früher hießen wir die Philosophen und Träumer.
- Die Erben des verstorbenen Kurfürsten von Hessen haben ihre liebe Noth mit sechs verschiedenen englischen Lebensversicherungsbanken, bei denen das Leben des Kurfürsten versichert war. Die Engländer Schützen allerlei nichtige Gründe vor, um die Zahlung hinauszuschieben und es wird wohl nicht ohne Proceß abgehen.
- Eine solche Fülle von Wein hat es seit langer Zeit nicht gegeben, wie in diesem Jahr. Es fehlt überall an Fässern, um den ungeheuern Reichthum unterzubringen.
- Das Unternehmen der Velocipedfahrer, die von Paris nach Wien reisen, gründet sich nicht auf einer Wette, sondern ist ein reines Vergnügen. Es ist auch keine Zeit bestimmt, bis wann sie in Wien ankommen wollen. In München beschwerden sie sich, daß sie theilweise übeln Weg gehabt hatten, waren aber munter und vergnügt.
- Ein bekannter Berliner Geldmann, der wegen seiner Schlauheit eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, ist von einem ebenso bekannten Pflastertreter um 500 Thaler in einer Weise geprellt worden, die Zeugniß von der Konsequenz dieses Schuldenmachers ablegt, die einer besseren Sache werth. Herr v. A., der sich mit Wechsel=Commissionsgeschäften befaßt, verkehrte mit dem reichen Geldmanne viel im Rathskeller und hatte diesem von seinen Gütern, die angeblich in Pommern, in Wirklichkeit aber im Monde liegen, erzählt. Er hatte schon im Sommer ihm mitgetheilt, daß er in Pommern Gelegenheit habe, billige Gänse, deren jede mindestens 14 Pfund wiege, für 25 Sgr. zu beziehen. Herr v. A., von seinem Freunde hieran erinnert, hatte dann auch nichts Eiligeres zu thun, als allwöchentlich eine fette Gans zwar nicht aus Pommern, sondern vom Berliner Gänsemarkt für schweres Geld zu beziehen und diese in das Haus des reichen Mannes zu schicken und 25 Sgr. dafür einzuziehen. Die Gänsebraten besiegelten die Freundschaft zwischen Beiden und bewirkten so großes Vertrauen zu dem Lieferanten der billigen Braten, daß dieser endlich es wagen konnte, den Gänsebratenliebhaber um die Kleinigkeit von 500 Thlr. anzupumpen. Herr v. A. ist seitdem verschwunden. Der Geprellte verschweigt die Geschichte, um von seinen Geschäftsfreunden nicht verhöhnt zu werden, erkundigt sich aber eifrig nach dem Verbleib seines Schuldners, der indessen niemals in der Lage ist, die Schuld zu decken. Der schlaue Mann ist auf billige Gänse "reingefallen."


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Sabowerstraße sub No. 41 belegene Wohnhaus c. p. des Schieferdeckers Heinrich Behrens allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend, den 11. December d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen. -
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel dem Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig verzeichnet finden.
Schönberg, den 22. September 1875.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Auction.

Am Freitag den 5. November sollen in Carlow

ein neues Backhaus auf Abbruch, Backtröge,
Tische, 1 Kleiderschrank u. a.
meistbietend verkauft werden.


Die Schulden=Regulirungs=Commission beabsichtigt in Gemäßheit des Rath= und Bürgerschlusses vom 10. Mai d. J. an der Ausloosung theilnehmende Obligationen der alten Anleihen, sowohl der freiwilligen wie der contributionsmäßigen, von den Mindestfordernden anzukaufen.
Versiegelte Verkaufsofferten sind, als solche bezeichnet, mit Angabe der Nummern und Größe sowie des Zinsfußes und des Zinsverfalltages der Stücke bis zum 31. October bei Senator Schröder in Lübeck einzureichen.
Die Auszahlung der Kaufgelder erfolgt im November.
Lübeck, den 23. October 1875.

Schulden=Regulirungs=Commission.


Der Pferdehändler, Commissionsrath Carl Baumann hieselbst und dessen Ehefrau, Bertha, geb. Dörschlag haben heute bei uns angezeigt, daß die bisher unter ihnen in Gemäßheit des hiesigen Stadtrechtes bestandene eheliche Gütergemeinschaft fortan aufgehoben sein solle.
Rehna, den 25. October 1875.

Bürgermeister und Rath.


Diejenigen Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts, welche noch mit der ersten resp. zweiten Hebung zur Armensteuer restiren, werden nunmehr zur Zahlung ihrer Beiträge aufgefordert.
Schönberg, den 28. October 1875.

Die Armenbehörde.


Heute Morgen 5 1/2 Uhr ist unser am 11. d. Mts. geborenes Töchterchen nach mehrtägigem Leiden sanft entschlummert, was hiedurch statt jeder besonderen Meldung anzeigen

die tiefbetrübten Eltern
Oberförster C. Hottelet und Frau.

Schönberg, den 28. October 1875.


Galoschen von Leder mit Holzsohlen,
Galoschen von Leder mit Holzsohlen gefüttert,
Halbstiefel von Leder mit Holzsohlen und hohem Filz
Filzbottmen für Damen von Leder mit Holzsohlen gefüttert und mit Leder besohlt
aus der Fabrik von Gebr. Krafft in Schlopfheim in Baden empfiehlt zu billigen Preisen

J. Ludw. D. Petersen.

Schönberg.


Wegen Mangel an Platz kann in der Flachs=Reinigungs=Anstalt in den nächsten 4 Wochen kein Flachs zum reinigen angenommen werden.

Schönberg.                                            Kniep, Inspector.


Gummi=Galoschen
für Herren und Damen
empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen.

Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 85 Seite 3]

Von der Direction der Mecklenburgischen Boden=Credit=Actien=Gesellschaft in Schwerin bin ich beauftragt, Gelder, die bei ihr belegt werden sollen, in Empfang zu nehmen. Dieselbe vergütet gegen drei monatliche Kündigung 4 Prozent, gegen einmonatliche Kündigung 3 1/2 Prozent Zinsen und ist auch bereit, ihre 4 1/2 Prozent Zinsen tragenden Hypothekenscheine zu überlassen. Die Sicherheit für diese Einzahlungen wird dadurch verbürgt, daß diese Boden=Credit=Gesellschaft unter genauer Aufsicht der Mecklenburg=Schwerinschen Regierung steht und von deren Bevollmächtigten allmonatlich revidirt wird. Nach ihren Statuten, die von der Mecklenburg=Schwerinschen Regierung genehmigt und im Regierungsblatte von 1871 Nr. 73 abgedruckt sind, dürfen die angeliehenen Gelder nur auf Mecklenburgischem Grundbesitz und so sicher, wie es bei Mündelgeldern gesetzlich vorgeschrieben ist, wieder belegt werden. Für Vormundschaftsgelder ist diese Boden=Credit=Gesellschaft überdies bereit, durch ihre Pfandbriefe noch besondere Sicherheit zu bestellen, die von den Schwerinschen Justizkanzleien und Gerichten als genügend angenommen ist.
Anmeldungen und Einzahlungen entgegenzunehmen bin ich täglich bereit.
Schönberg, den 28. October 1875.

Kindler, Advokat.     


Kampfgenossen-Verein 1870/71.

Am Donnerstag den 4. November d. J. nach Abhaltung der Control=Versammlung

außerordentliche Versammlung
im Vereinslokale.
Der Vorstand.


Original-Howe-
Nähmaschinen
(anerkannt bestes System)
unter Fabrikpreis
empfiehlt
August Creutzfeldt
in Schönberg.


Aufforderung
an sämmtliche Maurergesellen der hiesigen Krankenkasse.

Wegen vieler Krankheitsfälle sehen wir uns genöthigt, noch einen Ladentag abzuhalten und das Krankengeld von 3 M. 50 Pfennig (Mecklenburg) auf 4 M. zu erhöhen, und ersuchen deshalb sämmtliche Mitglieder, hauptsächlich Kranken Besuchende, den 7. November, als am 8. Ladentag, zu erscheinen.

Schönberg.                                            Der Vorstand.


Neu! Neu! Sehr hübsch und leicht kochende
blau und weiß emaillirte Kochtöpfe
von gestanztem Eisenblech; jetzt wieder sehr wohlfeiles
emailliertes gußeisernes Kochgeschirr,
sowie sonstige
gußeiserne Waaren ich bestens empfehle; ferner empfehle ich die kleinen
Vorsatz=Oefen mit Kochlöchern wegen Feuerungs=Ersparniß.
C. Schwedt.
Schönberg.


Populär-medicin. Werk.

Durch alle Buchhandlungen, oder gegen Einsendung von 10 Briefmarken à 10 Pf. direct von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig ist zu beziehen: "Dr. Airy's Naturheilmethode", Preis 1 Mark. - Der in diesem berühmten illustr., ca. 500 Seiten starken Buche angegebenen Heilmethode verdanken Tausende ihre Gesundheit. Die zahlreichen darin abgedruckten Dankschreiben beweisen, daß selbst solche Kranke noch alle Hilfe gefunden, die, der Verzweiflung nahe, rettungslos verloren schienen; es sollte daher dies vorzügliche Werk in keiner Familie fehlen. Man verlange und nehme nur das "Illustrirte Originalwerk von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig", welche auf Wunsch auch einen Auszug desselben gratis und franco versendet.
Warnung! Um nicht durch ähnlich betitelte Bücher irre geführt zu werden, verlange man ausdrücklich Dr. Airys illustrirtes Originalwerk, herausgegeben von Richter's Verlagsanstalt in Leipzig.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung

Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1874.

Lübecker Bank.   


Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke,
Bandagist.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Prima
Böhm. Salonkohlen

erwarte in ca. 8 Tagen und liefere hier gefällige Bestellungen auf wenigstens 150 Pfd., die vor Eingang derselben abgegeben worden, die 100 Pfd. à M. 1,60 in Cassa frei vor der Thür.
Geringere Qualitäten billiger.
Bei Entnahme einer Ladung von 20 Centnern Gewerkschaftspreis.
Schönberg, den 25. October 1875.

F. Heitmann.

NB. Diese Kohle wird von Jahr zu Jahr beliebter, weil dieselbe im Zimmer keinen Schmutz verbreitet, den Ofen nicht angreift, denselben mit luftdichter Thür sehr lange warm hält, die Züge nicht versetzt und somit ein billiges Ofen=, Sparheerd=, Kessel= etc. Heizungsmaterial ist.


Gute Butter hält zur geneigten Abnahme preiswürdig empfohlen Heinrich Otto in Schönberg.


Winter=Mäntel und Jacken

für Damen und Kinder in neuester Facon von den billigsten bis zu den feineren Qualitäten

in sehr großer Auswahl.
          U. Beermann & Co.

Lübeck, Klingberg 927.


Am Freitag den 22. October ist mir ein jähriges Kalb, roth mit etwas weiß, entlaufen; wer mir über den Verbleib Nachricht geben kann, wolle sich bei mir melden.

Hauswirth Gerths. Pogetz.     


Gesucht wird sogleich oder zu Weihnachten ein junges Mädchen zur unentgeltlichen Erlernung der Wirthschaft auf einem Gute in der Nähe Dassow. Näheres zu erfragen in der Exped. der Anzeigen zu Schönberg.


Bei meinem Umzuge hierher habe ich am Dienstag den 26. d. M. auf dem Wege vom Schönberger Bahnhofe über Rupensdorf und Lockwischer Mühle die beiden Endstücke einer Bettstelle und einen Sack mit Kleidungsstücken verloren. Der ehrliche Finder wird gebeten, dasselbe gegen eine Belohnung abzugeben beim Arbeitsmann H. Köhler, Wahrsowerhof.


Ueber meinen Acker führt ein Schleichsteig von Wahrsow nach Gr.= und Kl.=Mist, den ich hiermit verbiete und werde jeden, der unbefugt darauf betroffen wird, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.

Hauswirth Maaß in Wahrsow.     


[ => Original lesen: 1875 Nr. 85 Seite 4]

Gicht und Rheumatismus, deren Lähmungen und alle andere innerliche und äußerliche früher unheilbare Krankheiten.

Aus folgenden mir zugesandten Briefen geht wieder hervor, daß Leidende jeden Grades, die innerlich wie äußerlich an einzelnen oder allen Körpertheilen leidend, daß selbst dem Hoffnungslosesten Gelegenheit gegeben ist, sich wieder von seinen Leiden befreien zu können. Es hat mich viele Mühe gekostet, ehe es mir gelungen ist, durch meine neue Heilmethode Ablagerungen (Verknorpelungen) in verhärtetem Zustande wieder zu erweichen und zum Verheilen zu bringen, wodurch nur das Gelenk resp. die Sehne wieder in seine frühere Lage greifen kann und ebenfalls die Circulation des Bluten wieder hergestellt wird; sodann die leidenden Theile, die vorher gekrümmt waren oder vor Schmerzen nicht bewegt werden konnten, ebenso die leidenden Theile, die bereits gefühllos geworden, wieder belebt und gekräftigt werden. Die hartnäckige langjährige Kopfgicht erhält Linderung in einer Minute, Heilung in drei mal vierundzwanzig Stunden.

G. Pathemann
an der Haspelerbrücke in Barmen (Rheinprovinz).

Invalide

Herrn G. Pathemann in Barmen.

Von einem dankbaren Gefühl durchdrungen, muß ich Sie in Kenntniß setzen, daß das Gicht= und Rheumatismusleiden meiner Frau im Mai vorigen Jahres im rechten Oberschenkel, und das meinige in den beiden Beinen dieses Jahres durch Ihre wunderbar heilende Medicamente ganz verschwunden ist und wir auch auf den kranken Stellen nicht mehr das Mindeste verspüren. Ich werde jederzeit bereit sein, Ihre wunderbaren Heilmittel, so viel in meinen Kräften steht, zu veröffentlichen und jedem Leidenden zuzurufen, er möge sich doch an die heilende Quelle Ihrer Medicamente wenden, um von dieser Krankheit geheilt zu werden. Ich werde unsere Heilung in eins unserer öffentlichen Blätter einrücken lassen, damit durch diese Anzeige mancher Leidende angetrieben wird und so seine Heilung findet, wie wir sie auch gefunden haben. Dieses wünsche ich in Ihrer Aufnahme aufgenommen zu sehen.
Achtungsvoll grüßt Sie

Obermohr b. Steinwenden, Bayern, 6. Mai 1875.              Fr. Carl Steinacker.
------
Copia.                    Adorf in Waldeck, 15. Juni 1875.
Herrn G. Pathemann.

Ich freue mich, Ihnen mittheilen zu können, daß die letzte Sendung über alles Erwarten gewirkt hat. Auf meine Genesung haben viele Kranke sehnsuchtsvoll gewartet, um diese Kur auch anfangen zu können. Habe Sie empfohlen und werde dies, so lange meine Augen aufstehen, nicht unterlassen. Ich sage einstweilen Ihnen meinen herzlichsten Dank.

                Verbleibe Ihr dankbarer Wilke, Communal=Empfänger.
------
Herr G. Pathemann.             

Hierdurch meinen besten Dank für die Hülfe, die mir durch Ihre Medicamente zu Theil geworden, denn sie haben mich gänzlich von meinen Gichtleiden befreit. Ich habe es zwar nicht in den öffentlichen Blättern bekannt gemacht, habe aber nicht unterlassen, alle derartigen Leidenden an Sie zu empfehlen.

Hochachtungsvoll.      Jan. 1875.       Frau Fr. Becker, Rheydt=Geneiken b. M.=Gladbach.


Gute lebendige Bettfedern zu verschiedenen Preisen empfehlen Gebrüder Schweigmann in Schönberg.


2-3 Töpfergesellen, gleichviel Ofen= oder Scheibenarbeiter, finden dauernde Beschäftigung, Reisekosten vergütigt, bei W. Zeising in Grevesmühlen.


Die wiederholten Diebstähle in unsern Holzkoppeln, sowie an Weiden und Hecken unserer Feldmark veranlassen uns, hiermit jedes unbefugte Betreten unserer gesammten Feldmark bei Strafe gerichtlicher Ahndung zu verbieten.

Die Dorfschaft Palingen.     


Verloren am Sonnabend den 23. d. M. ein grauer Umschlagetuch mit brauner Kante und Blumen auf zwei Ecken auf dem Wege von Bahnhofe nach dem Schulhause. Abzugeben gegen gute Belohnung in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Ferd. Riesebeck,
Photograph in Schönberg.
(Boye's Garten.)

Bei vorheriger Anmeldung täglich Aufnahmen von Morgens 10 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr im geheizten Atelier.


Zu verkaufen: drei ältere Pferde zu Barendorf bei J. P. Vorbeck.

Dassow.


Kirchliche Nachrichten.

Geboren. D. 17. Oct. dem Bürgermeister Bicker hieselbst ein Sohn. - D. 18. dem Arbm. Bohnhoff vor Schönberg ein Sohn. - D. 19. dem Briefträger Grevsmühl vor Schönberg eine Tochter. - D. Arbm. Griese zu Rabensdorf ein Sohn. -D. 21. dem Böttcher Vitense vor Schönberg eine Tochter. - D. 24. dem Maurergesellen Storm zu Lindow eine Tochter. - D. 25. dem Eisenbahnwärter Kahl zu Lockwisch ein todter Sohn.

- D. 25. dem Arbm. Oldörp zu Olndorf eine Tochter. - D. 25. dem Kaufmann Wolgast hieselbst ein Sohn. - D. 27. dem Maurergesellen Büdner Arndt zu Sabow ein Sohn. -D. Arbm. Wilms zu B.=Resdors eine Tochter.

Gestorben. D. 12. Oct. August Johannes Gustav Baumann aus Rehna, Müllergesell a. d. Lockwischer Mühle, 21 J. 5 M. alt. - D. 18. Wilhelm Johannes Heinrich Michel, Tischlers Sohn hieselbst, 4 M. alt. - D. 22. Hans Heinrich Beckmann, Anerbe zu Petersberg, 35 J. 7 M. alt. - D. 25. des Eisenbahnwärters Kahl zu Lockwisch todtgebornes Söhnlein.

- D. 26. Lehn Elsch Lüdemann aus Klocksdorf, Arbm.wittwe zu Gr. Bünsdorf, fast 63 J. alt. - D. 27. Anna Luise Wilhelmine Elise Haack, Eisenb.=Stat.=Vorarbeiters Tochter hieselbst, fast 1 J. alt. - D. 28. Else Constanze Wilhelmine Hottelet, Oberförsters Tochter hieselbst, 16 T. alt.

Copulirt. D. 17. Oct. Joachim Heinrich Upahl von Lockwisch, Arbm. hieselbst, und Catharina Maria Luise Hellmann (gen. Arnt) von Schaddingsdorf hieselbst. - D. 24. Oscar Julius Adolf Heinrich von Herrnstadt, Tischler hieselbst, und Sofie Anna Johanna Pöhls hieselbst.

Sonntag den 31. October.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen15 M -Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Roggen16 M 50Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,50 - 1,60 .
Hasen d. St. M3,30 - 4,20 .
Enten d. St. M1,80 - 2,40 .
Hühner d. St. M1,35 - 1,50 .
Küken d. St. M0,75 - 1,00 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Eier 4 - 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,45 - 0,50 .
Gänse d. St. M6 - 7 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 85 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 85 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 29. October 1875.


Eine Falle
um einen Sonnenstrahl einzufangen.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1875 Nr. 85 Seite 6]

Eine Falle
um einen Sonnenstrahl einzufangen.
[Fortsetzung.]


- Der Sultan Abdul=Aziz lebt unbekümmert in den Tag hinein wie die Lilien auf dem Felde und überläßt anderen Leuten die Sorgen, wenn die Einnahmen zur Bestreitung seiner Ausgaben nicht zureichen. Dies ist keine Ausnahme, sondern die Regel; denn die Haushaltungskosten belaufen sich jährlich auf etwa 80 Millionen Fr., während, die Civilliste nur 30 Millionen Einnahme nachweist. Der kleine Ausfall muß natürlich gedeckt werden, gleichviel woher und auf welche Weise. Als mildernder Umstand kommt freilich in Betracht, daß seine Hoheit einmal daran gewöhnt ist, zur Hofhaltung ungefähr 6000 Personen zu bedürfen, welche besoldet und gefüttert werden müssen, auch fortwährend neue Kioske und Moscheen mit kostbarer Einrichtung zu erbauen, mögen sie noch so unnöthig und überflüssig sein. Ein neues Panzerschiff welches sich der Sultan gerade jetzt für seine Person bestellt hat, kostet allein gegen 10 Millionen Fr. So geht die Fahrt munter und rasch bergunter mit gut türkischem Vertrauen, daß der Credit und das Vergnügen kein Ende nehmen, so lange die Sterne am Himmel leuchten, in denen das Schicksal geschrieben steht.


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