No. 53
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Juli
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 53 Seite 1]

Es würde von wenig Wahrheitssinn zeugen, wollte man dem Leser nur die schwarz sehenden Darstellungen der Verhältnisse des deutschen Reiches mittheilen. Nachdem also in den Blättern mehrfach von der deutschen Finanznoth die Rede gewesen ist, sollen über diesen Punkt auch die Angaben einer größeren Anzahl bedeutender Blätter kurz zusammengestellt wiedergegeben werden, die von solcher Noth nicht das geringste glauben. Dieselben sagen Folgendes:
"Alle solche Angaben sind bloße Hirngespinnste gewisser gefallener Berliner Größen, die damit ihre Wünsche in zwei Zeitungen zu Platze bringen, welche dem deutschen Reiche feindlich gesonnen sind und nur den Muth nicht haben, es offen zu sagen. Oder man hat es mit dem natürlichen Bedürfnisse zeitgemäßer Unterhaltung mit sommerlichen Enten zu thun, die alljährlich in der Zeit der sauren Gurken ausgebrütet werden; andren Werth hat es nicht; die lange ersehnte Münzreform geht trotz alledem ihren ruhigen unaufhaltsamen Gang zum Aerger aller "Bremsen" am Wagen des deutschen Reiches. Selbstredend haben 99 Prozent aller Zeitungsschreiber auch nicht eine Ahnung von der ungeheuren finanziellen Wißensgröße, mit denen Männer wie Camphausen und Delbrück ihre Vorbereitung getroffen haben. Beweis für letztere: Auf den 1. Juli war von den beiden prophezeit, daß es mit dem Hinfließen des deutschen Goldes nach England ein Ende haben würde - und richtig: am 2. Juli gab die feinfühlige Londoner Börse den in Berlin lange vorhergesagten Ausschlag, der Wechselkurs ging plötzlich auf 50,52 herab, so daß von Stund an mit dem Ausführen deutschen Goldes nach England kein Geschäft mehr zu machen war. Nun begreift auch der gewöhnliche Mensch, warum das neue Gold bis jetzt nicht recht unter die Leute kam. Schon wegen solcher zweifellosen, aber durchaus zu entschuldigenden öffentlichen Unkunde in Sachen der höheren Finanzverhältnisse sollten sich rechtschaffene Blätter hüten, solche Dinge zum Gegenstande öffentlicher Mittheilungen zu machen, wenn sie nicht gleichzeitig allgemein faßliche Beweise bringen können. Denn bei der Leichtgläubigkeit der Menge kann nichts anderer daraus folgen, als daß für den Augenblick - natürlich nie auf lange Dauer - der Credit und in Folge dessen der Verkehr untergraben wird. Ebenso stehts mit dem Schnickschnack von dem "Abwirthschaften" mir der französischen Kriegsentschädigung. Der echte deutsche Philister wäre nur dann befriedigt, wenn Bismarck die 5 Milliarden auf den einzelnen Kopf (natürlich nur an die Männer) vertheilt und eine Einladung erlassen hätte, das ganze Geld in Bier zu vertrinken. Eine der Hauptwurzeln aller solcher Kannegießereien liegt ja thatsächlich in dem ewigen, langweiligen Wirthshausgebummel, was der Deutsche nun einmal für seine berechtigte Eigenthümlichkeit hält."


Politische Rundschau.

Mecklenburg. Zu der am Dienstag vollzogenen feierlichen Beisetzung der Leiche des Kaisers Ferdinand von Oesterreich hat sich im Allerhöchsten Auftrage auch Se. Hoheit der Herzog Wilhelm nach Wien begeben.
Ihre K. H. die Frau Großherzogin=Mutter von Mecklenburg=Schwerin hat am Sonntag ihre Reise nach St. Petersburg angetreten, um ihrem Neffen, dem Kaiser von Rußland, und ihrer Enkelin , der Frau Großfürstin Maria Pawlowna einen Besuch abzustatten. Ende dieses Monats wird dieselbe am Heiligen Damm erwartet.
Wie die G. Z. berichten, hat Se. K. Hoheit der Großherzog von Mecklenb.=Schwerin vor kurzem eine Deputation des mecklenburgischen Kriegerbundes empfangen und sich bereit erklärt, das Protektorat über den Kriegerbund zu übernehmen unter der Bedingung, daß sich alle mecklenburgischen Vereine dem Kriegerbunde anschließen würden.
An die Universität Rostock sind zu Michaelis d. J. drei neue Professoren berufen worden: für klassische Philologie der außerordentliche Prof. Dr. R. Förster in Breslau, für die juristische Fakultät der Privatdocent Dr. Kretschmar in Leipzig und für die medicinische Fakultät der chirurgische Chefarzt am städtischen Krankenhause in Berlin Dr. Trendelenburg.
Deutschland. Se. Majestät der Kaiser wird, Wie verlautet, am 10. August aus Gastein in Berlin wieder eintreffen und sich am 15. August zur Enthüllung des Hermannsdenkmals nach Detmold begeben. Auch taucht die Nachricht von einer noch in diesem Jahre stattfindenden Reise desselben nach Italien wieder auf. Als Zeit derselben wird der October und als Ort der Zusammenkunft mit dem König Victor Emanuel Mailand bezeichnet.
Als Illustration zu der schlimmen wirthschaftlichen Lage in Deutschland berichtet der "Rchsb." von kolossalen Volksbetrügereien, die jetzt offenbar werden, und welche in Verbindung mit dem Schacher, der jetzt mit der Wucherfreiheit ausgerüstet, unser Volk nicht selten mit 60 bis 80 prozentigen Darlehen vollends aussaugt, wohl geeignet sein dürften, die Geduld des Volkes endlich zu erschöpfen. Dahin gehört zunächst der jetzt eingetretene große Krach der österreichischen Südbahn=Prioriäten, der durch die Enthüllungen über die Rothschildsche Wirthschaft herbeigeführt ist, welche bei der finanziellen Aussaugung dieses Riesenunternehmens von 500 Meilen ungeheure Summen bei Seite geschafft haben soll, und der nicht nur für die übrigen österreichischen Eisenbahn=Prioritäten eine Krisis verursacht hat, Sondern auch für Deutschland enorme Verluste herbeiführen dürfte, zumal da die österreichischen Gesellschaften die Coupons nur in Silber einzulösen brauchen. Dazu kommt, daß, wie von amerikan. Zeitungen zugestanden wird, in Deutschland für mehr als 50 Millionen Dollars werthlose amerikanische Eisenbahnpapiere untergebracht worden sind durch die Gefälligkeit deutscher Banquiers, die dabei natürlich ihr Schäfchen reichlich geschoren haben. Außerdem stellt sich jetzt bei vielen Aktiengesellschaften heraus, daß die Dividenden der ersten Jahre, wodurch man die Leute an die Aktien heranlockte, die einzigen Zahlungen gewesen sind, welche die Aktionäre bekommen werden. Und allem setzt die Krone auf der Bankerott der Rheinischen Effektenbank, bei dem es sich um haarsträubende Dinge handeln soll, und durch den tausende von Familien ruinirt sind.
In den Münzstätten des Reiches ist man, wie

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verlautet, jetzt eifrigst beschäftigt, Einmark= und Zwanzigpfennigstücke sowie die Nickel= und Kupfermünzen auszuprägen. Ebenso ist die Ausprägung der Kronenstücke mit verstärkten Kräften in Angriff genommen, während die Ausprägung der Zweimarkstücke eingestellt worden sein soll.
Der eines beabsichtigten Attentats auf den Reichskanzler v. Bismarck verdächtigte und in Krakau vor Wochen verhaftete Pole Dunin, soll, da der Verdacht sich als durchaus grundlos erwiesen habe, wieder entlassen und nach Warschau befördert worden sein.
In Betreff des zu erwartenden preußischen Unterrichtsgesetzes vernimmt die "Krz.=Ztg." glaubhaft, daß die oberste Unterrichtsverwaltung zwar nicht den Grundsatz einer konfessionslosen Volksschule aufstellen, demselben aber unter gewissen gegebenen Verhältnissen auch nicht unbedingt widerstreben werde. Dagegen werde aber die Konfessionalität der höheren Unterrichts=Anstalten in keiner Weise mehr aufrecht zu erhalten sein. Wenn diese Angaben auch keineswegs unwahrscheinlich klingen, so hoffen wir vorerst doch noch, daß dieselben nichts weiter als bloße Wünsche des liberalen Blattes sind.
Die Dienstreise des preußischen Kultusministers Dr. Falk durch die Rheinprovinz hat einige politische Bedeutung gewonnen durch die demselben dargebrachten großartigen Huldigungen des liberalen Theils der dortigen Bevölkerung, der allerdings meist nur die Minderzahl bildet.
Durch einen Erlaß des Kultusministers ist verfügt worden, daß die Vornahme einzelner Amtshandlungen in einer vakanten Pfarrei seitens gesetzmäßig angestellter Geistlichen aus den benachbarten Parochieen auf Ansuchen der Pfarrgenossen nicht strafbar sein soll. Vielleicht bezeichnet dieser Erlaß den Anfang eines erfreulichen Einlenkens in dem erbitterten "Kulturkampf", da durch denselben eine "beklagenswerthe überflüssige Härte" hinweggeräumt wird, wie die offiziöse "Post" sagt.
Nach einer Entscheidung des Königl. Obertribunals sind abgeworfene Hirschgeweihe, so lange sie noch von Niemandem in Besitz genommen sind, als herrenlose Sache zu betrachten, die jeder sich anzueignen berechtigt ist.
Der in den weitesten Kreisen bekannte Jugendschriftsteller Gustav Nieritz hat am 1. Juli in Dresden in geistiger und körperlicher Frische seinen 80. Geburtstag gefeiert.
Zum apostolischen Vikar für die Königlich sächsischen Erblande ist auf Wunsch des Königs von Sachsen der Hofkaplan Bernert vom Papste ernannt worden. Ebenso hat der Papst auf Wunsch des Königs von Baiern den Pfarrer Schreiber zu Engelbrechtsmünster zum Erzbischof von Bamberg ernannt.
Für den neu zu wählenden bairischen Landtag sind die Urwahlen auf den 15. Juli angesetzt, während die Wahlen der Abgeordneten am 24. Juli vorgenommen werden sollen. Durch die seit längerer Zeit eröffnete Wahlbewegung ist das Land in die heftigste Aufregung versetzt worden. Auch die bairischen Bischöfe sind durch Hirtenbriefe in den Wahlkampf eingetreten, wogegen von der liberalen Partei der Kanzelparagraph angerufen wird.
Frankreich. Der Marschall Mac Mahon ist von seiner Rundreise durch die überschwemmten Gegenden in Südfrankreich nach Paris zurückgekehrt - Die Nationalversammlung hat nur noch Sinn für ihre Auflösung, und wenigstens die Linke setzt alle Mittel in Bewegung, um diesen Zweck möglichst bald zu erreichen.
Aus Spanien lauten die Nachrichten fortwährend für die Regierungstruppen günstig.


Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister ist heute ad Fol. XXVI. Nr. 39 Columne 3 eingetragen:

"Der Krämer Friedrich Grünthal in Schönberg hat das Handelsgeschäft vor etwa einem Jahre aufgegeben und ist die Firma "Fr. Grünthal" erloschen."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 5. Juli 1875.
Das Handels=Gericht.
F. v. Dewitz.

A. Dufft.     


In das hiesige Handelsregister ist ad Fol. X. Nr. 20 Columne 3 heute eingetragen:

"Der Krämer Hans Peter Mette in Herrnburg ist im Jahre 1873 verstorben. Das von ihm unter der Firma "H. R. Mette" betriebene Handelsgeschäft ist auf Grund seines allseitig anerkannten Testaments von seiner Wittwe Marie geb. Schröder bisher fortgesetzt. Nachdem diese am 3. Juni c. das Handelsgeschäft aufgegeben, ist die Firma erloschen."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 5. Juli 1875.
Das Handels=Gericht.
F. v. Dewitz.

A. Dufft.     


In das hiesige Handelsregister ist Fol. VIII. Nr. 16 Columne 3 heute eingetragen:

"Der Krämer Christian August Ludwig Creutzfeldt in Schönberg ist vor Jahren verstorben, es haben seine übrigens legitimirten Erben das Geschäft nicht fortgesetzt und ist die Firma "C. L. Creutzfeldt" erloschen."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 5. Juli 1875.
Das Handels=Gericht.
F. v. Dewitz.

A. Dufft.     


In das hiesige Handelsregister ist heute ad Fol. X. Nr. 19 Columne 5 eingetragen:

"Der Krämer Johann Heinrich Rudolph Scharenberg in Demern ist am 1. März 1872 verstorben. Unter Zustimmung der legitimirten Erben setzt die Wittwe Elise geb. Christern das Handelsgeschäft unter der alten Firma "R. Scharenberg" bis auf Weiteres fort."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 6. Juli 1875.
Das Handels=Gericht.
F. v. Dewitz.

A. Dufft.     


In das hiesige Handelsgericht ist ad Fol. II. Nr. 3 Columne 5 heute eingetragen: "Der Krämer Christian Hans Hartwig Vock in Schönberg ist am 29. Mai 1872 verstorben. Unter Zustimmung der legitimirten Erben setzt die Wittwe Sophie geb. Schröder das Handelsgeschäft unter der alten Firma "C. H. Vock" bis auf Weiteres fort."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 6. Juli 1875.
Das Handels=Gericht.
F. v. Dewitz.

A. Dufft.     


Verkaufs=Anzeige.

Am Sonnabend den 10. Juli d. J., von Morgens 9 Uhr an, soll im Hause der Gastwirthin Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden, als:

1 großer Kleiderschrank, 1 neuer und 1 altes Sopha, 2 neue Komoden, 1 Kleidergarderobe, Tische, Stühle, Bettstellen, 8 Scheffel Hafer, 1 Runkelhackmaschine, 1 große 8 Tage gehende Uhr mit Gehäuse, 1 Küchenschrank, Küchengeräthe, 2 neue Wagenlaternen, 2 Wassertonnen, Laden, 1 großer fast neuer Eckschranck, 1 eichener Koffer, 1 Butterfaß, mehrere Stücke Bettzeug, 1 große fast neue Kornrummel und andere Sachen mehr.
Schönberg, den 4. Juli 1875.

Seegert.     


[ => Original lesen: 1875 Nr. 53 Seite 3]

Bekanntmachung.

Das diesjährige Missionsfest in unserm Fürstenthum wird in der Kirche zu Herrnburg am Freitag den 16. Juli gefeiert werden und der Gottesdienst um 10 Uhr Morgens anfangen. Predigt: Herr Pastor Kähler aus Schwerin. Bericht: Herr Missionsdirector Hardeland aus Leipzig. - Gemeinsames Mittagessen 1 Uhr. - Nachmittagsfeier 3 Uhr.
Es werden alle Freunde der Missionssache von nah und fern freundlich eingeladen.

Der Vorstand des Missionsvereins.


Das große Loos von 246,000 R.Mark (Lübeck) wurde im Jahre 1874 bei mir gewonnen.
Laz. Sams. Cohn.

Auf
No. 456
ist bekanntlich wiederum im Jahre 1874
das große Loos und Prämie
von 246,000 R.= Mk. mit der Devise
Glück und Segen bei Cohn!

laut amtlicher Gewinnliste, wie schon so oft, abermals bei mir gewonnen worden; überhaupt habe in den Gewinnziehungen im vorigen Jahre meinen geehrten Interessenten die Gewinnsumme von über 1 Million 350,000 R.=M. laut amtlichen Gewinnlisten baar ausbezahlt.
Die vom Staate Hamburg garantirte große, interessante und weil bekannte Geld=Lotterie von über 7 Millionen 650,000 R.=M. ist diesmal wiederum mit außerordentlich großen und vielen Gewinnen reichlich ausgestattet; sie enthält nur 78,700 Loose, und werden in wenigen Monaten in 6 Abtheilungen folgende Gewinne sicher gewonnen, nämlich: 1 großer Haupt=Gewinn u. Prämie ev. 375,000 Rm., spec. Rm. 250,000, 125,000, 80,000, 60,000, 50,000, 40,000, 36,000, 3 mal 39,000, 1 mal 24,000, 2 mal 20,000, 1 mal 18,000, 8 mal 15,000, 8 mal 12,000, 12 mal 10,000, 34 mal 6000, 4 mal 4800, 40 mal 4000, 2 mal 3600, 203 mal 2400, 4 mal 1800, 410 mal 1200, 510 mal 600, 10 mal 360, 597 mal 300, 4 mal 240, 19300 mal 131, 17541 mal 120, 60, 48, 24, 18, 12 und 6 Rm.
Die Gewinnziehung der 2ten Abtheilung ist amtlich auf den 14. und 15. Juli d. J. festgestellt zu welcher das
ganze Original=Loos nur 12 Rm. od. 4 Thlr.,
halbe Original=Loos nur 6 Rm. od. 2 Thlr.
viertel Original=Loos nur 3 Rm. od. 1 Thlr.
kostet. Diese mit Staatswappen versehenen Original=Loose sende ich gegen Einsendung des Betrages oder gegen Postvorschuß selbst nach den entferntesten Gegenden den geehrten Auftraggebern sofort zu. Ebenso erfolgen die amtliche Gewinnliste und die Gewinngelder sofort nach der Ziehung an jeden der bei mir Betheiligten prompt und verschwiegen. Durch meine ausgebreiteten Verbindungen überall kann man auch jeden Gewinn in seinem Wohnort ausbezahlt erhalten.
Jede Bestellung auf diese Original=Loose kann man auch einfach auf eine Post=Einzahlungskarte machen.

Laz. Sams. Cohn.
in Hamburg,
Hauptcomptoir, Bank= u. Wechselgeschäft.


Reife Johannisbeeren empfiehlt H. Wieschendorf in Schönberg.


Berger Flohmhering in vorzüglicher Güte empfing J. F. Eckmann in Schönberg.


Kösters Hôtel
zu Schönberg.

An Montag und Dienstag, als an beiden Königschußtagen

Musik und Gesangvorträge
der Sängergesellschaft
Henry Jacobsen

unter Mitwirkung des Violin=Virtuosen Heinrich Jacobsen jun., der Soubretten Frl. Steding, Frl. Dahm, Frl. Jacobsen, sowie der dramatischen Sängerinnen Frl. Hanke und Fr. Jacobsen. Komische Kostüm=Vorträge und Ensemble=Scenen der ganzen Gesellschaft.
Montag Anfang der Vorträge Nachmittags 3 Uhr.
Dienstag, im gr. Saale, Anfang Vormittags 11 Uhr.

Entree für Damen 25 Pf.,

wozu ein geehrtes Publikum Schönbergs und der Umgegend ergebenst einladet

H. Jacobsen.     


Meinen geehrten Freunden und Gönnern die ergebenste Anzeige, daß ich von Sonntag den 11. d. Mts. ab wieder das Gartenetablissement des Gastwirths Herrn F. Fick übernommen habe. Um ferneres Wohlwollen bittet ergebenst

Ad. Schwiesow.     

Schönberg, den 8. Juli 1875.


E. Stiller's Maschinen-Niederlage in Lübeck,
Nr. 483 an der Trave bei der Engelsgrube,
hält vorräthig und empfiehlt:
Universal-Säemaschinen, 3 schaarige Saat- und Acker-Pflüge, verbesserte Royal-Mähmaschinen, Kirby, Grasmäher, und Stahl-Hungerharken.
Viehwagen mit Gallerie, Häcksel- und Rübenschneider, Lawrencer Milchkühler, Lefeldts rotirende Butterfässer- und Käsepressen, Dänische Butterkneter, Radelsortir-Cylinder, verstellbare Korncylinder, Kalbfütterer, eiserne Ferkel- und Schweinetröge, sämmtliche neuester Construction.


Wegen Verheirathung meiner beiden Mädchen suche ich zu Michaelis d. J.

1 tüchtiges, erfahrenes Stubenmädchen und 1 kräftige Köchin.

Stove.

Frau Amtmann Kaiser.     


Ein Mädchen

zu allen häuslichen Arbeiten sucht zu sofort oder zu Michaelis d. J.

C. Staffeldt, Landreiter in Schönberg.


An beiden Königschußtagen
Echter Bordeaux-Wein vom Faß
J. Köster Wwe.
in Schönberg.


Am Dienstag und Mittwoch, den 15. und 16. Juli, findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner hierzu ganz ergebenst einlade.
Büchsen, sowie Schießbedarf wird von mir gehalten und kostet der Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur 1 Gewinn fallen kann, 1 Mk.

Seeler,
in Sahmkow.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 53 Seite 4]

Königschuß 1875.

Zur Vorfeier des Festes werden am Sonntage, den 11. Juli Nachmittags, die üblichen Ständchen bei den Chargirten der Zunft gebracht. Abends 8 Uhr Concert im Schützenzelt, 10 Uhr Abends Zapfenstreich.
Montag den 12. Juli: Morgens 5 Uhr Reveille durch die Stadt. Um 7 Uhr Antreten der Schützen auf dem Markte vor dem Local des Schützenwirths Fick; gegen halb 8 Uhr Abholen der Fahnen, des Schützenkönigs etc., 8 Uhr Ausmarsch in nachstehender Ordnung:

  1) Die Wärter der Schützenzunft mit der Scheibe und den Silbergewinnen.
  2) Musikcorps der hiesigen Vereinsmusiker, 17 Mann stark.
  3) Kapitän und Adjutant.
  4) Der Magistrat mit dem Schützenkönig und den Schaffnern.
  5) Die Herren Ehrenmitglieder und solche nicht uniformirte Bürger, welche der Zunft 4 Jahre und länger angehört (blaue Schleife).
  6) Der Kampfgenossen=Verein hieselbst.
  7) Musikcorps des 76. Hanseatischen Infanterieregiments.
  8) Die 4 Compagnien der Schützenzunft.
  9) Die Tamboure.
10) Der hiesige Gesang=Verein.
11) Die hiesigen Turnvereine.
12) Sonstige Festtheilnehmer.
Nach Ankunft auf dem Festplatze Beginn des Schießens nach der Königsscheibe der Ringscheibe und den beiden Gewinnscheiben. - Frühstück. - Von halb 10 bis 12 Uhr und Nachmittags halb 4 bis Abends 9 Uhr Harmoniemusik auf dem Schützenplatze. - Neben dem Festzelte ist zur freien Benutzung für Schützenmitglieder und ihre Familien ein Tanzsalon aufgeschlagen. - Abends gegen halb 10 Uhr Einmarsch.
Dienstag den 13. Juli: Ausmarsch, Schießen und Harmoniemusik wie am vorhergehenden Tage. Von Morgens 11 Uhr an Stündchen bei den Herren Ehrenmitglieder in der Stadt. - Nachmittags 3 Uhr Ziehung der Tombola. - Am 2. Festtage werden seitens des Committes keine Tombolaloose mehr verkauft. - Von Abends halb 10 Uhr an Beginn der Festbälle im Köster'schen und Boye'schen Salon, wobei bemerkt wird, daß der Zutritt zum Schützenball bei Frau Köster nur wirklichen Schützenbürgern und den Ehrenmitgliedern der Zunft gestattet ist, während bei Frau Boye, außer den Schützenmitgliedern auch junge Leute, letztere gegen ein entsprechendes Entree, theilnehmen können.
Schönberg, den 5. Juli 1875. Kapitän und Aelteste der Schützenzunft.


Gesucht wird zu sofort ein kleines Mädchen, das bereits die Schule verlassen hat und Lust hat, sich mit Kindern zu beschäftigen.

Schönberg, Bahnhof.               
                 F. Passow.


In der Nacht vom Montag zum Dienstag d. W. sind mir von meiner Koppel zwei Hammel, ein langohriger weißer und ein schwarzer, dem die rechte Ohrspitze fehlt, fortgekommen (wahrscheinlich gestohlen). Wer mir über den Verbleib dieser Thiere Nachricht giebt erhält 6 Mark (Lübeck) Belohnung.

Hauswirth Lenschow in Petersberg.


Am Dienstag d. W. sind mir zwei Kälber zugelaufen, die der sich als rechtmäßig ausweisende Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten kann.

Ackerbürger Böckmann in Schönberg.


Zum Schützenfeste.

Was wollen heutzutage die Schützenfeste? Da sie von ihrer alten Bedeutung nichts mehr an sich tragen (die Schützen werden dies wohl selbst gern zugeben), so sollten sie eine neue suchen. Es stände einer Anzahl tüchtiger Männer wohl an, z. B. die Verschönerung der Vaterstadt, Anlage von allgemein nützlichen Einrichtungen u. dgl. in die Hand zu nehmen. An sie könnten sich besonders in kleinen Städten alle derartigen Bestrebungen anschließen, fremde Mittel würden ihnen zu Hülfe kommen. Das Interesse für sie und die Betheiligung würde wachsen, sobald ein vernünftiger, ernster, praktischer Hintergrund vorhanden wäre. Will man solchen nicht, soll bloß ein Volksfest gefeiert werden, so lege man es lieber bei Zeiten mit der Sedanfeier zusammen, die doch für die folgenden Jahrzehnte der Schwerpunkt aller Volksfeste sein wird und billig sein muß. Mögen die Schützen dergleichen ernstlich erwägen, ehe ihnen die allmählich erstarkenden Kriegervereine eine Konkurrenz zu machen beginnen, der sie vielleicht nicht gewachsen sein möchten, vorausgesetzt, daß jene ihrem Hauptgrundsatze treu bleiben, der zweifellos einen hohen Werth hat.


Die in unserm heutigen Blatte befindliche Gewinn-Mittheilung des Herrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist ganz besonders zu beachten. Dieses Geschäft ist bekanntlich das älteste und allerglücklichste, im Jahre 1874 wurde schon wieder das grosse Loos bei ihm gewonnen, und hat dieses Haus schon früher den bei ihm Betheiligten die grössten Hauptgewinne von R-M. 360,000, 270,000, 246,000, 225,000, 183,000, 180,000, 156,000, oftmals 150,000, 90,000, sehr häufig 80,000, 60,000, 48,000, 40,000, 36,000 R.-M. etc. etc. ausbezahlt, wodurch viele Leute zu reichen Capitalisten geworden sind. Es sind nun wieder für einen kleinen Einsatz grosse Capitalien zu gewinnen bis zu ev. 375,000 R.-M. Auch bezahlt dieses Haus durch seine weitverbreiteten Verbindungen die Gewinne in jedem Orte aus. Da eine grosse Betheiligung zu erwarten ist, möge man dem Glücke die Hand bieten und sich vertrauensvoll an die Firma Laz. Sams. Cohn in Hamburg wenden, bei der man gewissenhaft und prompt bedient wird.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag den 11. Juli.
Früh=Kirche fällt aus.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 18 M 30Pfennig.
Roggen15 M -Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Gerste14 M 40Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Hafer16 M 20Pfennig  bis 17 M 10Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,00 - 1,10 .
Hühner d. St. M0,50 - 1,80 .
Küken d. St. M0,75 - 1,20 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,82 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,38 .
Wurst pr. 500 Gr. M0,90 .
Eier 6 - 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln, alte pr. 10 Lit. M0,30 .
junge pr. 10 Lit. M0,60 - 0,75 .
Hamb. Blumenkohl d. Kopf M0,30 - 0,45 .
Hamb. Kirschen pr. 500 Gr. M0,45 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 53 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 53 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 9. Juli 1875.


Balthasar Scharfenberg,
oder
Ein mecklenb. Dorf vor zweihundert Jahren.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1875 Nr. 53 Seite 6]

Balthasar Scharfenberg,
oder
Ein mecklenb. Dorf vor zweihundert Jahren.
[Fortsetzung.]


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