[ => Original lesen: 1875 Nr. 54 Seite 1] Vom Sozialismus.
Die Sozialisten wollen bekanntlich eine ganz neue Ordnung der Dinge heraufführen; Armut auf der einen, Reichthum auf der andern Seite soll nicht mehr sein; gleicher Besitz, gleiche Arbeit, gleicher Erwerb soll für alle angebahnt werden und zwar wie der Hauptapostel Lassalle will, mit Staatshilfe. Der Staat soll "Produktive Genoßenschaften" bilden, d. h. er soll die Grundkapitalien anlegen und nicht mehr Lohn an die Arbeiter zahlen, sondern den Reinertrag vertheilen. Ein merkwürdig scharfer Nachweis der Verkehrtheit solcher schimmernden Pläne ist neuerdings geliefert. Seine Hauptgedanken sind kurz folgende. Zu jedem Betrieb gehört ein Grundkapital. Die jetzigen Kapitalmassen genügen eben für den jetzigen Betrieb. Wird nun nach obigen Lehren durch staatliche Hilfe nicht mehr Lohn bezahlt, sondern der Reinertrag vertheilt, so kann natürlich ein weiteres Neubilden von Betriebskapital nicht mehr stattfinden; aber die Arbeiter bekommen selbstredend augenblicklich etwas mehr Geld in die Hände, die Arbeiter=Ehen mehren sich, die Kopfzahl wächst, und - die jährliche Gesammtsumme des Reinertrags aus dem alten Betriebskapital bleibt dieselbe, muß also nun auf viel mehr Familien vertheilt werden, wodurch sich in raschem Ausgleich wieder die alten Verhältnisse mit eiserner Naturnothwendigkeit herstellen: d. h. der Unterschied von arm und reich gehört zu den Unvollkommenheiten unsers Erdenrundes, über die nicht hinwegzukommen ist. Und in der That ist der Wunsch, Millionär zu sein, der Art nach genau so zu beurtheilen, wie derjenige, als Prinz in irgend einem fürstlichen Hause geboren zu sein - und schließlich hat doch jeder seine Stelle, wo ihn der Schuh drückt.
Politische Rundschau.
Deutschland. Die Anzeichen, daß friedliche Strömungen in dem "Kulturkampfe" die Oberhand gewinnen, mehren sich. In Posen ist katholischen Gemeindemitgliedern seitens ihrer geistlichen Obern gestattet, sich an den Wahlen für die neuen Kirchenvorstände zu betheiligen.
Die "Krz. Ztg." hatte bekanntlich behauptet, Bismarck, Camphausen und Delbrück, kurz die ganze hohe Finanz Preußens und des Reichs, richte sich nach den Weisungen des jüdischen Bankiers v. Bleichröder und ihre Anordnungen seien trotzdem sämmtlich zum finanziellen Ruin Deutschlands ausgeschlagen. Die amtliche Provinzial=Correspondenz lehnt jetzt ein Eingehen auf diese Artikel der "Krz. Ztg." als gegen die Würde der deutschen und preußischen Regierung folgendermaßen ab: "Die betr. Darlegungen bieten in ihrem ganzen Inhalte nicht den mindestem Anhalt für eine sachliche Erörterung, sie bekunden durchweg eine so große Unkenntniß der Personen und Zustände, eine so absolute Unfähigkeit zur Beurtheilung politischer und wirthschaftlicher Verhältnisse, eine so schwere Geistesverirrung und Verwirrung, vor allem aber eine so niedrige sittliche Aufstellung, daß es der Achtung vor der Regierung zuwider wäre, gegen solche gewissenlose Schmähungen ein Wort der Rechtfertigung zu verlieren." - Bezeichnend ist, daß die ultramontane "Schles. Volksz." sagt "sie sei als katholisches Blatt doch toleranter und müsse sich gegen die konfessionellen Hetzereien der Kreuzzeitung verwahren." - Daß die Schwierigkeiten der Münzreform schon überwunden waren, ehe sie mit einer gewissen Genugthuung in der Kreuzzeitung vorgebracht wurden, ist bereits in der vorigen Nummer gesagt.
Der deutsche Kronprinz ist einer bedeutenden Gefahr entronnen. Bei seiner Rückfahrt von Wien wurde der Courir=Zug, in dem er fuhr, durch die Unvorsichtigkeit eines Weichenstellers auf ein falsches Geleise gebracht, wodurch derselbe auf einen Lastzug stieß, zwei Personen der Begleitung des Kronprinzen sind verletzt, dieser selber jedoch ohne Schaden davon gekommen. Natürlich liefen Glückwünsche von allen Seiten ein; vom Kaiser von Oesterreich, den man geweckt hatte, noch in derselben Nacht.
In Baiern ist der Wahlkampf in lebhaftem Gange. Die Kreuzzeitung erklärt, daß die Ultramontanen dort wenig Aussicht haben, in der ehemaligen Anzahl vertreten zu werden.
Oesterreich=Ungarn. Unter ungeheurem Pomp hat am Mittwoch die Beisetzung des ehemaligen Kaisers Ferdinand stattgefunden. Die Kronprinzen von Deutschland, Rußland, Italien u. s. w. kurz Vertreter aller Mächte waren zugegen, England ausgenommen. Es hat sich damit entschuldigt, daß man im Lande gemeint habe, die Feier finde erst am Donnerstag statt. Wäre es nicht zu kleinlich, man wäre versucht an eine englische Rücksichtslosigkeit zu denken, zumal wenn man bedenkt, daß Englands Aufforderungen zu Vermittelungsversuchen zwischen Deutschland und Frankreich vor kurzem vom österreichischen Minister als unnöthig zurückgewiesen wurden.
In Pest hat merkwürdigerweise nach kurzem Zwischenraum ein zweiter fürchterliche Wolkenbruch nebst verheerendem Orkan entsetzliches Elend angerichtet.
Frankreich. Es bleibt für jeden, der die französischen Rüstungen aufmerksam verfolgt, zweifellos, trotz aller Friedenstauben: Solche Anstrengungen sind nicht für die Dauer, sondern für einen bestimmten in naher Zukunft liegenden Zweck. Nun, glücklicherweise ist der Dreikaiserbund ein starkes Gewicht in der Wagschale des Völkerfriedens. Schlimm wäre es freilich schon, wenn die französischen Rüstungen für uns den Erfolg hätten, daß die Regierung mit neuen Forderungen für Kriegszwecke käme - wie es immer wahrscheinlicher wird. Schwerlich würde der Reichstag sich auf ein immer schärferes Anspannen der Schraube einlassen. Und leider sind die großen Männer in solchem Falle bisweilen sehr eigensinnig, d. h. man sieht solchen Krisen mit Angst entgegen.
England verwickelt sich in einen neuen Krieg mit Wilden, nämlich mit seinem indisch=östlichen Nachbar Birma. Der englische Thronfolger soll eine pomphafte Fahrt nach Ostindien machen - aber aller Pomp wird nicht hinreichen, zu verdecken, daß
[ => Original lesen: 1875 Nr. 54 Seite 2]es mit der englischen Herrschaft in Asien sehr bedenklich aussieht. Die Masse der Indier (es sind an 240 Millionen, während ihre Herren in Großbrittanien etwa zusammen 32 Millionen zählen) kennt die politische Ohnmacht, zu der England sich selbst verurtheilt hat, ganz genau; in zahllosen Zeitungen der verschiedensten einheimischen Sprachen wird jede politische Niederlage Englands sofort verarbeitet, und man kann denken, daß die Uebertragung stets in freudigem Sinne ausfällt. Dazu das rußische drängen von Westen, kurz, dort bereitet sich unmerklich Großes vor; vielleicht kann sich der Prinz v. Wales auf außereuropäischem Boden seine Sporen verdienen.
Spanien. Die alfonsistische Armee hat neuerlich mehrfache wesentliche Vortheile errungen.
China. Das chinesische Reich, welches sich rühmt 3-400 Millionen Einwohner zu haben, also der größte Staat der Erde zu sein, hat sich endlich auch dazu entschlossen, sich den Formen des sonst unter Staaten, die sich einer geordneten Regierung erfreuen, allgemein angenommenen dischlomasch [diplomatisch] internationalen Verkehrs anzuschließen. 90 chinesische höhere Beamte sollen bereits für die betr. diplomatischen Kosten an die europäischen und amerikanischen Regierungen bezeichnet sein.
Schönberg. Bei dem gestern gefeierten hiesigen Königschusse wurde Abends der Kaufmann August Creutzfeldt als diesj. Schützenkönig proklamirt. - Beim gemeinsamen Frühstück im Festzelte wurde u. A. auch ein Hoch auf S. K. H. den Erbgroßherzog ausgebracht und Se. Kön. Hoheit telegraphisch davon in Kenntniß gesetzt. Nachmittags traf folgende Antwort ein:
Neustrelitz, 12. Juli 1875 3 Uhr 25 M. N. Der Schützenzunft zu Schönberg. Ich sende meinen aufrichtigen Dank für den auf mein Wohl gethanen Trunk und wünsche Allen Mitgliedern der Schützenzunft ein fröhliches Fest.
Erbgroßherzog.
Anzeigen.
Es wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß das Sandabfahren aus der herrschaftlichen Sandgrube auf dem hiesigen Palmberge bei Strafe verboten ist, und da sich das Sandabfahren in jüngster Zeit wiederholt hat, so wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß gegen die Zuwiderhandelnden die Bestimmungen des Strafgesetzbuches im § 370 sub 2 in Anwendung gebracht werden sollen.
Schönberg den 10. Juli 1875.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.
In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Palingen belegene Vollstelle c. p. des Peter Friedrich Adolph Menz daselbst giebt
das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
auf das am 3. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Akten docirt worden, hiemit den
Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine am 3. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen.
Schönberg, den 5. Juli 1875.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
In das hiesige Handelsregister ist heute ad Fol. XXVI. Nr. 39 Columne 3 eingetragen:
"Der Krämer Friedrich Grünthal in Schönberg hat das Handelsgeschäft vor etwa einem Jahre aufgegeben und ist die Firma "Fr. Grünthal" erloschen."
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 5. Juli 1875.
Das Handels=Gericht.
F. v. Dewitz.
A. Dufft.
In das hiesige Handelsregister ist ad Fol. X. Nr. 20 Columne 3 heute eingetragen:
"Der Krämer Hans Peter Mette in Herrnburg ist im Jahre 1873 verstorben. Das von ihm unter der Firma "H. R. Mette" betriebene Handelsgeschäft ist auf Grund seines allseitig anerkannten Testaments von seiner Wittwe Marie geb. Schröder bisher fortgesetzt. Nachdem diese am 3. Juni c. das Handelsgeschäft aufgegeben, ist die Firma erloschen."
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 5. Juli 1875.
Das Handels=Gericht.
F. v. Dewitz.
A. Dufft.
In das hiesige Handelsregister ist Fol. VIII. Nr. 16 Columne 3 heute eingetragen:
"Der Krämer Christian August Ludwig Creutzfeldt in Schönberg ist vor Jahren verstorben, es haben seine übrigens legitimirten Erben das Geschäft nicht fortgesetzt und ist die Firma "C. L. Creutzfeldt" erloschen."
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 5. Juli 1875.
Das Handels=Gericht.
F. v. Dewitz.
A. Dufft.
In das hiesige Handelsregister ist heute ad Fol. X. Nr. 19 Columne 5 eingetragen:
"Der Krämer Johann Heinrich Rudolph Scharenberg in Demern ist am 1. März 1872 verstorben. Unter Zustimmung der legitimirten Erben setzt die Wittwe Elise geb. Christern das Handelsgeschäft unter der alten Firma "R. Scharenberg" bis auf Weiteres fort."
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 6. Juli 1875.
Das Handels=Gericht.
F. v. Dewitz.
A. Dufft.
In das hiesige Handelsgericht ist ad Fol. II. Nr. 3 Columne 5 heute eingetragen:
"Der Krämer Christian Hans Hartwig Vock in Schönberg ist am 29. Mai 1872 verstorben. Unter Zustimmung der legitimirten Erben setzt die Wittwe Sophie geb. Schröder das Handelsgeschäft unter der alten Firma "C. H. Vock" bis auf Weiteres fort."
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 6. Juli 1875.
Das Handels=Gericht.
F. v. Dewitz.
A. Dufft.
Holz=Auction.
Am Donnerstag den 15. Juli, Morgens 10 Uhr, soll zu Lindow im Hause des Herrn Schulzen Niese nachstehendes Loheichenholz im Sahmkower Holze meistbietend verkauft werden:
2 Raummeter eichen Kluft,
11 do. do. Knüppel I. Cl.
27 do. do. Knüppel II. Cl.,
45 do. do. Olm,
4 Stück eichen Nutzholzdrümme mit 2,01 Festmeter.
Die Bedingungen werden vor Beginn der Auction bekannt gemacht.
Schönberg, den 10. Juni 1875.
Der Oberförster C. Hottelet.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 54 Seite 3]Bekanntmachung.
Das diesjährige Missionsfest in unserm Fürstenthum wird in der Kirche zu Herrnburg am Freitag den 16. Juli gefeiert werden und der Gottesdienst um 10 Uhr Morgens anfangen. Predigt: Herr Pastor Kähler aus Schwerin. Bericht: Herr Missionsdirector Hardeland aus Leipzig. - Gemeinsames Mittagessen 1 Uhr. - Nachmittagsfeier 3 Uhr.
Es werden alle Freunde der Missionssache von nah und fern freundlich eingeladen.
Der Vorstand des Missionsvereins.
Umstände halber habe ich sehr preiswürdig zu verkaufen:
eine größere Parthie beschlagenes eichen Bauholz, ein eleganter Schreibtisch, ein gut erhabenes Clavier, eine Uhr mit Gehäuse, ein vollständiges Reitzeug.
Blüssen. H. Eckmann.
E. Stiller's Maschinen-Niederlage in Lübeck,
Nr. 483 an der Trave bei der Engelsgrube,
hält vorräthig und empfiehlt:
Universal-Säemaschinen, 3 schaarige Saat- und Acker-Pflüge, verbesserte Royal-Mähmaschinen, Kirby, Grasmäher, und Stahl-Hungerharken.
Viehwagen mit Gallerie, Häcksel- und Rübenschneider, Lawrencer Milchkühler, Lefeldts rotirende Butterfässer- und Käsepressen, Dänische Butterkneter, Radelsortir-Cylinder, verstellbare Korncylinder, Kalbfütterer, eiserne Ferkel- und Schweinetröge, sämmtliche neuester Construction.
Meinen vereinten Freunden und Gönnern die ergebende Anzeige, daß ich meinen
Schuh- & Stiefel-Laden
von der Fleischhauerstraße nach der
Beckergrube 136, Ecke vom Fünfhausen,
verlegt habe. Indem ich für das mir bewiesene Wohlwollen danke, bitte ich, mir solches in meinem neuen Hause auch zu erhalten.
Lübeck, den 8. April 1875.
Hochachtungsvoll
J. Schleuss, Schuhmachermeister.
Vor etwa 14 Tagen sind meine Gänse auf ruchlose Weise gepflückt worden; wer mir den Thäter so angiebt, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält eine Belohnung von 15 Mk.
P. Grevsmühl,
Hauswirth in Sabow.
In der Nacht vom Montag zum Dienstag d. W. sind mir von meiner Koppel zwei Hammel, ein langohriger weißer und ein schwarzer, dem die rechte Ohrspitze fehlt, fortgekommen (wahrscheinlich gestohlen). Wer mir über den Verbleib dieser Thiere Nachricht giebt erhält 6 Belohnung.
Hauswirth Lenschow in Petersberg.
Am Dienstag und Mittwoch, den 15. und 16. Juli, findet bei mir ein
Scheibenschießen
nach Gewinnen
statt, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner hierzu ganz ergebenst einlade.
Büchsen, sowie Schießbedarf wird von mir gehalten und kostet der Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur 1 Gewinn fallen kann, 1 Mk.
Seeler,
in Sahmkow.
Wegen Verheirathung meiner beiden Mädchen suche ich zu Michaelis d. J.
1 tüchtiges, erfahrenes Stubenmädchen und 1 kräftige Köchin.
Stove.
Frau Amtmann Kaiser.
Ein Mädchen
zu allen häuslichen Arbeiten sucht zu sofort oder zu Michaelis d. J.
C. Staffeldt, Landreiter in Schönberg.
Das große Loos von 246,000 R. wurde im Jahre 1874 bei mir gewonnen.
Laz. Sams. Cohn.
Auf
No. 456
ist bekanntlich wiederum im Jahre 1874
das große Loos und Prämie
von 246,000 R.= Mk.
mit der Devise
Glück und Segen bei Cohn!
laut amtlicher Gewinnliste, wie schon so oft, abermals bei mir gewonnen worden; überhaupt habe in den Gewinnziehungen im vorigen Jahre meinen geehrten Interessenten die Gewinnsumme von über 1 Million 350,000 R.=M. laut amtlichen Gewinnlisten baar ausbezahlt.
Die vom Staate Hamburg garantirte große, interessante und weil bekannte Geld=Lotterie von über 7 Millionen 650,000 R.=M. ist diesmal wiederum mit außerordentlich großen und vielen Gewinnen reichlich ausgestattet; sie enthält nur 78,700 Loose, und werden in wenigen Monaten in 6 Abtheilungen folgende Gewinne sicher gewonnen, nämlich: 1 großer Haupt=Gewinn u. Prämie ev. 375,000 Rm., spec. Rm. 250,000, 125,000, 80,000, 60,000, 50,000, 40,000, 36,000, 3 mal 39,000, 1 mal 24,000, 2 mal 20,000, 1 mal 18,000, 8 mal 15,000, 8 mal 12,000, 12 mal 10,000, 34 mal 6000, 4 mal 4800, 40 mal 4000, 2 mal 3600, 203 mal 2400, 4 mal 1800, 410 mal 1200, 510 mal 600, 10 mal 360, 597 mal 300, 4 mal 240, 19300 mal 131, 17541 mal 120, 60, 48, 24, 18, 12 und 6 Rm.
Die Gewinnziehung der 2ten Abtheilung ist amtlich auf den 14. und 15. Juli d. J. festgestellt zu welcher das
ganze Original=Loos nur 12 Rm. od. 4 Thlr.,
halbe Original=Loos nur 6 Rm. od. 2 Thlr.
viertel Original=Loos nur 3 Rm. od. 1 Thlr.
kostet. Diese mit Staatswappen versehenen Original=Loose sende ich gegen Einsendung des Betrages oder gegen Postvorschuß selbst nach den entferntesten Gegenden den geehrten Auftraggebern sofort zu. Ebenso erfolgen die amtliche Gewinnliste und die Gewinngelder sofort nach der Ziehung an jeden der bei mir Betheiligten prompt und verschwiegen. Durch meine ausgebreiteten Verbindungen überall kann man auch jeden Gewinn in seinem Wohnort ausbezahlt erhalten.
Jede Bestellung auf diese Original=Loose kann man auch einfach auf eine Post=Einzahlungskarte machen.
Laz. Sams. Cohn.
in Hamburg,
Hauptcomptoir, Bank= u. Wechselgeschäft.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 54 Seite 4]Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo Juni 1875.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schwerin, den 3. Juli 1875.
Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.
Die in unserm heutigen Blatte befindliche Gewinn-Mittheilung des Herrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist ganz besonders zu beachten. Dieses Geschäft ist bekanntlich das älteste und allerglücklichste, im Jahre 1874 wurde schon wieder das grosse Loos bei ihm gewonnen, und hat dieses Haus schon früher den bei ihm Betheiligten die grössten Hauptgewinne von R-M. 360,000, 270,000, 246,000, 225,000, 183,000, 180,000, 156,000, oftmals 150,000, 90,000, sehr häufig 80,000, 60,000, 48,000, 40,000, 36,000 R.-M. etc. etc. ausbezahlt, wodurch viele Leute zu reichen Capitalisten geworden sind. Es sind nun wieder für einen kleinen Einsatz grosse Capitalien zu gewinnen bis zu ev. 375,000 R.-M. Auch bezahlt dieses Haus durch seine weitverbreiteten Verbindungen die Gewinne in jedem Orte aus. Da eine grosse Betheiligung zu erwarten ist, möge man dem Glücke die Hand bieten und sich vertrauensvoll an die Firma Laz. Sams. Cohn in Hamburg wenden, bei der man gewissenhaft und prompt bedient wird.
Es ist recht grausam von dem Einsender des Artikels "zum Schützenfest", daß er uns noch am Vorabend des Festes fast die Freude verdirbt, indem er uns auseinanderzusetzen sucht, daß wir eigentlich gar keinen Grund haben, uns am Königschuß unsers Lebens zu freuen. Da wäre es nun wohl das beste, wir machten schleunigst demobil, stellten stillschweigend Ober= und Untergewehr in die Ecke, und ließen sie dort bis zum Sedanfeste schlummern, legten unsere Festesfreude=strahlende Minen in die langweiligen Alltags=Falten und ließen höchstens als Resultat eines aufkeimenden Vereins tüchtiger Männer zur Verschönerung unserer Vaterstadt den Flaggen= und Laubschmuck stehen, in den wir unsere Häuser gekleidet. Und das gerade in diesem Jahre, wo die neu gewählten Schaffner sich so unsägliche Mühe um eine würdige Anordnung des Festes gegeben haben! Aber aufgeschaut, Schützenbrüder und Festgenossen, so schlimm ist die Sache nicht - der gute warnende Onkel ist, Gott sei Dank, entsetzlich auf dem Holzwege, und hat keine Ahnung davon, was ein Schützenfest ist. Die Schützenfeste haben noch heut zu Tage und besonders heut zu Tage ihre volle Berechtigung und hohe Bedeutung. Sie sind noch heute wirkliche Bürgerfeste im wahren Sinne des Wortes; wenn sie die alte Bedeutung als Zeichen der Wehrhaftigkeit und Selbstständigkeit des Bürgerstandes nicht mehr haben, so liegt doch ihr hoher Werth gerade in der Erinnerung an diese alte Bedeutung. Gerade in unserer Zeit, die Alles über einen Kamm scheeren will, sind solche Erinnerungen eines Standes an seine alte Größe von unberechenbarem Werthe, um zu erhalten, was noch zu erhalten. Und es liegt in der Natur des Menschen, daß eine solche Erinnerung nicht besser gepflegt werden kann, als wenn sie durch ein äußeres, möglichst lebendiges Symbol getragen wird - und dies ist hier der militairische Aufzug, der lebhaft in jene Zeiten zurückversetzt, wo der seßhafte Bürger mit dem Schwert in der Hand seinen Herd vertheidigen mußte. So sind die Schützenfeste zunächst Ehrentage der Bürger - ein Volksfest aber werden sie, wenn sich um diese als Kern die Festgenossen aus Stadt und Land gruppiren. Freilich ein partikularistisches Volksfest - das wir aber nicht aufgeben können und wollen, indem wir unser Schützenfest in dem allgemeinen Sedanfeste aufgehen lassen, bei dem ja selbstverständlich die Schützenzunft zurücktreten, und die Kämpfer für's Vaterland den ihnen gebührenden Vorrang einnehmen würden! Und gerade in dieser Besonderheit, in dem Umstande, daß wir unsern Königschuß feiern, liegt neben jener oben erwähnten Bedeutung der Hauptreiz des Festes; es ist neben allgemein historischer Erinnerung für alle Kinder unserer Stadt die besondere Erinnerung an die schönen Kinderjahre - an jene Zeit, wo der Königschuß uns gleichsam das 4te hohe Fest des Jahres war, und die Sonne uns am Königschußtage noch einmal so golden leuchtet, als an andern Tagen! Nicht wahr, Schützenbrüder und Festgenossen, diese beiden Erinnerungen wollen wir mit einander festhalten und jetzt und in Zukunft Königschuß feiern?! Daß wir deßwegen auch gute Deutsche sind und das Sedanfest nicht weniger hoch Schätzen und als unser größtes und erstes deutsches Nationalfest obenan stellen, das, denk ich, haben wir genügend bewiesen und werden es auch fürder beweisen - aber unsern Königschuß sollen sie uns nicht nehmen! Darum Alle (auch Sie, guter, warnender Onkel) "Präsentirt das Gewehr!" Es lebe der lustige Königschuß!
M. M.
Getreide=Preise in Lübeck. |
Waizen | 17 | M | - | |
bis | 18 | M | 30 | . |
Roggen | 15 | M | - | |
bis | 15 | M | 60 | . |
Gerste | 14 | M | 40 | |
bis | 15 | M | - | . |
Hafer | 16 | M | 20 | |
bis | 17 | M | 10 | . |
Erbsen | 16 | M | - | |
bis | 19 | M | - | . |
Wicken | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Buchwaizen | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Winter=Rappsaat | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Winter=Rübsen | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Schlagleinsaat | - | M | - | |
bis | - | M | - | . |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter pr. 500 Gr. M | 1,00 - 1,10 . |
Hühner d. St. M | 0,50 - 1,80 . |
Küken d. St. M | 0,75 - 1,20 . |
Tauben d. St. M | 0,30 - 0,45 . |
Schinken pr. 500 Gr. M | 0,75 - 0,82 . |
Schweinskopf pr. 500 Gr. M | 0,38 . |
Wurst pr. 500 Gr. M | 0,90 . |
Eier 6 - 7 St. für M | 0,30 . |
Kartoffeln, alte pr. 10 Lit. M | 0,30 . |
junge pr. 10 Lit. M | 0,60 - 0,75 . |
Hamb. Blumenkohl d. Kopf M | 0,30 - 0,45 . |
Hamb. Kirschen pr. 500 Gr. M | 0,45 . |
(Hiezu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 54 Seite 5]Beilage
zu Nr. 54 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 13. Juli 1875.
Balthasar Scharfenberg,
oder
Ein mecklenb. Dorf vor zweihundert Jahren.
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1875 Nr. 54 Seite 6]Balthasar Scharfenberg,
oder
Ein mecklenb. Dorf vor zweihundert Jahren.
[Fortsetzung.]
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