No. 37
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Mai
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 37 Seite 1]

Bekanntmachung.

Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß zu Altenburg im Herzogthum Sachsen=Altenburg vom 14. bis 20. October d. J. eine Kartoffel=Ausstellung stattfinden wird und daß die specielle Einladung zur Beschickung derselben sowie das Programm auf Großherzoglicher Landvogtei=Registratur zur Einsicht bereit liegt.
Schönberg, den 5. Mai 1875.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Mit der heutigen Nummer wird Nr. 15-17 des Reichs=Gesetzblattes versandt.


Politische Rundschau.

Deutschland. Se. K. und K. H. Kronprinz ist am Sonnabend in München und am Sonntag in Berlin eingetroffen.
Gestern ist auch, wie aus Berlin berichtet wird, Se. Maj. der Kaiser von Rußland dort angekommen und wird Morgen nach Ems weiterreisen. - Durch die Zeitungen geht die Nachricht einer bevorstehenden Drei=Kaiser=Zusammenkunft in Ems, wodurch das "Dreikaiserbündniß" gekräftigt werden soll. Daß der deutsche Kaiser noch während der Anwesenheit des Kaisers von Rußland nach Ems kommen werde, scheint festzustehen, wogegen es mindestens noch fraglich ist, ob auch der Kaiser von Oesterreich in Ems zu erwarten sein wird.
In der deutsch=belgischen Angelegenheit scheint die belgische Antwortnote vom 30. April in Berlin einen sehr üblen Eindruck hervorgebracht zu haben. Verschiedene offiziöse Blätter heben die Inhaltlosigkeit der selben hervor; und allerdings ist dieselbe ja nichts anderes als eine "recht kühle Ablehnung der deutschen Wünsche in höflicher Form, welche kaum eine Großmacht einer andern befreundeten Großmacht gegenüber so gefaßt haben würde," wie die "Post" sagt. Das Blatt fügt hinzu: die Note verrathe nichts von den Empfindungen, daß ein neutraler, von Europa garantirter und in dessen Mitte gelegener Staat Anlaß und Beruf habe, gegenüber den auf bestimmte Vorgänge gestützten Reklamationen auf den Kernpunkt der Sache einzugehen und einfache, sofort zu erfüllende Zusagen zu machen.
In der belgischen Note wird nämlich eine Zusage unter einer unmöglichen Bedingung gemacht, indem Belgien verspricht, die Modifikation seines Strafgesetzes in Erwägung zu ziehen nach dem Vorgange Deutschlands und anderer Staaten.! Deutschland wird nun zwar wohl schon in der nächsten Reichstagssession in dieser Richtung vorgehen; daß aber auch andere Staaten ein gleiches thun, kann noch lange dauern, und damit wird das Versprechen Belgiens illusorisch, oder schlägt vielmehr in die Erklärung um, alles beim Alten lassen zu wollen. Die Post sagt schließlich: Der Ton der belgischen Antwort mache es Deutschland unmöglich, die Sache fallen zu lassen.
Was die Beziehungen Deutschlands zu Frankreich betrifft. So soll der Kaiser auf einem Ballfest in Berlin geäußert haben: Die Bemühungen derer, welche gesucht hätten, zwischen Frankreich und Deutschland Mißtrauen zu säen, wären glücklicherweise gescheitert.
Der deutsche Bundesrath ist gestern wieder in Berlin zusammengetreten und wird hauptsächlich über die Feststellung des Bankstatus zu verhandeln haben. Kirchenpolitische Vorlagen werden erst für die Sitzungen desselben nach den Sommerferien erwartet.
Verschiedene Blätter berichten, daß in voriger Woche durch K. Kabinets=Order die definitive Vereinigung der Post= und Telegraphen=Verwaltung ausgesprochen und der General=Postdirector Stephan zugleich zum General=Telegraphendirector ernannt worden sei. Zugleich sollen die Telegraphen=Directionen im deutschen Reich mit den Ober=Postdirectionen zu Ober=Post= und Telegraphen=Directionen vereinigt werden.
Der besonders auf dem Gebiete der alttestamentlichen Exogese bekannte Professor Dr. Ewald, Reichstagsabgeordneter für die Stadt Hannover ist am 4. d. M. gestorben.
Das preuß. Herrenhaus genehmigte am Freitag den Gesetzentwurf, wodurch den Baptistengemeinden Korporationsrechte verliehen werden. Bei dieser Gelegenheit erklärte Herr v. Kleist=Retzow, er müsse verlangen, daß die Regierung nunmehr auch der ev. Landeskirche diejenige Freiheit der Bewegung zu Theil werden lasse, die sie nöthig habe, um sich gerade der Baptisten zu erwehren. Die Gesetze über Verwaltung des katholischen Kirchenvermögens und Aufhebung der drei Verfassungsartikel werden nach Beschluß des Herrenhauses durch zweimalige Berathung im Plenum erledigt werden. Dagegen soll das Altkatholikengesetz an eine Kommission von 38 Mitgliedern gehn.
Das preuß. Abgeordnetenhaus verhandelte am Freitag und Sonnabend über das Klostergesetz, Verhandlungen, die dem Hause nur unnütze Zeit geraubt haben, denn über die Annahme des Gesetzes war die Majorität des Hauses längst einig; und die Nachweisungen der Centrumspartei, daß dies Gesetz nicht nur dem Artikel 30 der Verfassung faktisch widerspreche, sondern daß auch die preuß. Regierung selber früher die Berechtigung der Klöster auf Grund dieses Artikels anerkannt habe, war überflüssig, denn der Kultusminister erklärte einfach, die Regierung habe eben ihre Ansicht über Auslegung des Art. 30 geändert. - Heute steht im Abgeordnetenhause das Gesetz, über Aufhebung der Art. 15, 16 und 18 der Verfassung zur dritten Lesung. Da auch im Herrenhause zwischen der zweiten und dritten Lesung drei Wochen liegen müssen, so wird sich die Landtagssession mindestens bis Mitte Juni ausdehnen, und dazu kommt noch die Nachricht, daß beiden Häusern auch noch eine Herbstsession bevorsteht.
Gegen den Gymnasiallehrer Rohleder zu Friedeberg in der Provinz Brandenburg ist vom Provinzial= Schulkollegium auf Amtsentsetzung erkannt worden, weil derselbe bei Gelegenheit einer Vereidigung als Geschworener erklärt hatte, daß es nach seiner Ueberzeugung eine Einwirkung eines persönlichen Gottes auf menschliche Handlungen nicht

[ => Original lesen: 1875 Nr. 37 Seite 2]

gebe, die Formel also: "So wahr mir Gott helfe!" für ihn nur in so weit Bedeutung habe, als das Gesetz sie vorschreibe. Zugleich ist sich derselbe mit dieser Erklärung als rechter Held vorgekommen und hat sich auch weiteren Kreisen empfehlen wollen, indem er den Vorgang im "Neumärk. Wochnbl." veröffentlichte. Uebrigens ist Herr Rohleder mit seiner Absetzung nicht zufrieden und will die Angelegenheit durch Mitglieder der liberalen Partei im Abgeordnetenhause zur Sprache bringen lassen, da dieselbe gegen Art. 12 und 14 der Verfassung verstoße.
Von verschiedenen Zeitungen wird schon die Abschaffung des Eides durch den Staat als nothwendige Konsequenz des Civilstandsgesetzes gefordert; die "Versicherungsformel" im religionslosen Staate dürfe höchstens lauten: "Ich schwöre es bei Ehre und Gewissen." Die Logik dieser Forderung ist schon richtig; doch dürfte sich voraussichtlich auch der religionslose Staat erst einmal besinnen, ehe er in dem Eide eine der Grundlagen eines geordneten Staatswesens preisgiebt.
Das Civilehegesetz hat in Preußen schon manche Verwirrung angerichtet und wird es noch mehr thun. So haben an manchen Orten die Standesbeamten angefangen, der bürgerlichen Eheschließung eine besondere Feierlichkeit zu geben, indem sie dabei Reden halten, Lichter anzünden, altarartige Vorrichtungen machen u. s. w. Das Konsistorium in Hannover soll gegen solchen Unfug schon beim Minister des Innern Beschwerde geführt haben. Uns ist nur verwunderlich, daß es vernünftige Menschen giebt, die sich in inhaltlosen Zeremonien gefallen können, bei denen sie sich doch nichts zu denken vermögen, denn was für Sinn etwa ein Licht oder Altar bei der staatlichen Eheschließung haben soll, ist unerfindlich. Aber allerdings, wo der Glaube verleugnet wird, tritt der Aberglaube in sein Recht; darin finden auch jene Vorgänge ihre Erklärung.
Dem "Rh. C." zufolge ist auf die Beschwerde eines altkatholischen Bürgers in Hadamar (Nassau) vom Kultusminister verfügt worden, daß derjenige, welcher erklärt, die vatikanischen Beschlüsse nicht anzuerkennen, auch nicht verpflichtet sei, katholische Kirchensteuer zu bezahlen. Die Altkatholiken werden in Preußen auf alle mögliche Weise gehätschelt; aber wie ist mit dieser Verfügung vereinbar, daß den Altkatholiken mit Zustimmung der Regierung

Fortsetzung in der Beilage.


Anzeigen.

In der Nacht vom 2./3. d. Mts. ist die zur Bewährung der Maurinebrücke im Carlow=Pogetzer Wege dienende, 18 Fuß lange und 1 1/2 Zoll im Durchmesser starke Eisenstange gewaltsam losgebrochen und gestohlen worden.
Wir ersuchen hierdurch alle Behörden, sowie Jedermann, uns ungesäumt von einer etwa erlangten Kenntniß der Thäter oder des Verbleibs der Eisenstange qu. Mittheilung zu machen.
Schönberg, den 4. Mai 1875.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Antragsmäßig ist durch Verfügung vom heutigen Dato in das hiesige Handelsregister Fol. XXXV Nr. 48 eingetragen worden:

Columne 3: Johs. Kummerow.
Columne 4: Schönberg.
Columne 5: Kaufmann Johannes Joachim Heinrich Kummerow in Schönberg.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 4 Mai 1875.
Das Handelsgericht.
H. Götze.


Auf den Antrag des hiesigen Advokaten Dr. jur. Robert Peacock als curator hereditatis der Wittwe des Trägers Matthias Friedrich Ahrens, Sophia Maria Elisabeth, geb. Karsten (alias Carstens) hieselbst wird hiedurch zur öffentlichen Kunde gebracht

a) daß der Träger Matthias Friedrich Ahrens am 15. Januar 1868 und seine Ehefrau Sophia Maria Elisabeth geb. Karsten (alias Carstens) am 16. August 1874 hieselbst, und zwar angeblich als unbeerbte Eheleute verstorben sind;
b) daß die gedachten Eheleute Ahrens am 4. September 1856 als unbeerbte Eheleute einander ihre gesammten wohlgewonnenen Güter, ihren nächsten Erben die gesetzlichen Acht Schillinge vier Pfennige vorbehältlich, gegenseitig geschenkt und aufgelassen haben mit dem Anhange, daß nach des Längstlebenden Tode der alsdann vorhandene Nachlaß zur Hälfte an die Erben des Mannes und zur Hälfte an die Erben der Frau fallen solle,
und werden alle Erben, Gläubiger und Schuldner des gedachten Nachlasses aufgefordert und schuldig erkannt, und zwar
1) alle Diejenigen, welche an die gesetzlichen Acht Schillinge vier Pfennige Ansprüche haben, sowie alle diejenigen, welche an der den Erben des Ehemannes und der Ehefrau Ahrens je zur Hälfte anfallenden Nachlaß Erbansprüche zu haben vermeinen, ihre Ansprüche und zwar Auswärtige durch einen gehörig legitimirten hiesigen Bevollmächtigten im Stadt= und Landgerichte hieselbst innerhalb Jahres und Tages vom Todestage der Wittwe Ahrens angerechnet mithin spätestens am 30. September 1875 schriftlich anzumelden, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen werden sollen,
2) die etwaigen Gläubiger des Nachlasses sowie diejenigen, welche Pfänder oder Sachen der Erbmasse in Händen haben, innerhalb gleicher Frist ihre Forderungen resp. ihre Pfand= oder Retentionsrechte bei dem implorantischen Nachlaßcurator Dr. Peacock gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle des Widerspruchs aber gleichfalls im hiesigen Stadt= und Landgerichte, bei Vermeidung des Verlustes ihrer Forderungen anzumelden.
3) die Schuldner, ihre Schuld nur an den implorantischen Nachlaßcurator Dr. Peacock bei Vermeidung nochmaliger Zahlung zu entrichten.
Lübeck, den 23. October 1874.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung Funk Dr., Act.


Oeffentlich meistbietender Zwangsverkauf eines Grundstückes und Gläubiger=Aufruf.

In Gemäßheit Verfügung des Königlich Herzoglichen Kreisgerichts zu Ratzeburg soll die, dem Anbauer und Schuster Franz Jochen Heinrich Leopoldt zu Gr. Berkenthin gehörige, daselbst belegene Anbauerstelle c. p. (Schuld= und Pfandprotocoll des Amts Ratzeburg vol. I. Fol. 35) ausgeklagter Forderung halber, im Wege der Hülfsvollstreckung öffentlich meistbietend verkauft werden, und ist zu diesem Ende
erster Termin auf

den 18. Mai 1875, Vorm. 11 Uhr,

zweiter Termin auf

den 16. Juni 1875, Vorm. 11 Uhr,

dritter und letzter Termin auf

den 15. Juli 1875, Vorm. 11 Uhr,

vor unterzeichnetem Amtsgericht anberaumt.
Alle und Jede, welche Ansprüche und Forderungen irgend welcher Art an das zu verkaufende Grundstück zu haben vermeinen, haben dieselben zur Vermeidung des Ausschlusses

am 16. Juni 1875, Vorm. 11 Uhr,

anzumelden und zu bescheinigen, Auswärtige auch Bevollmächtigte am Gerichtshof zu bestellen.
Der Ausschließungsbescheid wird nur an der Gerichtsstelle angeheftet werden.
Ratzeburg, den 1. Mai 1875.

Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
(H.01042b.)                                             Bodmer.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 37 Seite 3]

Auctions=Anzeige.

Am Tage nach Pfingsten, den 18. d. M., Morgens von 10 Uhr an, sollen beim Gastwirth Kreutzfeldt hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 aufgemachtes zweischl. Bett mit 4 Kissen und 5 Bettlaken, 1 tannener Koffer, 1 Komode, 2 kleine Schränke, 1 Schiebekarre, 1 Thür, 32 tannene Bretter, Manns= und Frauen=Kleidungsstücke und allerlei Arbeitsgeräthe u. s. w.
Carlow, den 7. Mai 1875.

Struck, Landreiter.     


Auctions=Anzeige.

Am Dienstag den 18. d. M., dem Tage nach Pfingsten, von Morgens 9 1/2 Uhr an, soll im Hause des Bäckers und Gastwirths Lenschow zu Selmsdorf öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:

Betten, einige Bolzen Leinen, Bettstellen, Tische, Stühle, Borten, eichene Laden, Koffer, Manns= und Frauenkleidungsstücke, ein alter Stall, Küchengeräthe, heeden und flächsen Garn und verschiedene andere Sachen mehr.

Seegert,          
Landreiter.     


Am Freitag den 14. Mai c., Mittags 12 Uhr, soll in der Behausung des Hauswirths Mustin in Campow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Starke, 4 Kühe, 1 großer Bauwagen mit eisernen Axen, Leitern und Schossen.
Schlagsdorf den 4. Mai 1875.

Krüger, Landreiter.     


Eisenbahn
Mecklenburgiche Friedrich=Franz=Eisenbahn.

Vom 15. Mai d. J. an werden für den Personenverkehr von der Haltestelle zu Lüdersdorf auch die Züge Nr. 6 und 3 unseres jetzigen Fahrplans anhalten.
Die Abfahrszeiten derselben sind festgesetzt:
für den Zug Nr. 6:
Abfahrt von Lübeck auf 12 U. 30 M. Nchm.
Abfahrt von Lüdersdorf auf 12 U. 47 M. Nchm.
für den Zug Nr. 3:
Abfahrt von Schönberg auf 3 U. 13 M. Nchm.
Abfahrt von Lüdeersdorf auf 3 U. 26 M. Nchm.
Schwerin, den 4. Mai 1875.

Die Direction.


Segelschiff
Echter frischer Gottländ. Kalk
aus dem Schiff Phönix, Capt. Holtmann von Gotland und
echter Portland=Cement
bei                  W. J. Heymanson,
H. 01038 b.                    Lübeck, Trave 300.


Allerbestes Wagenfett

aus der Fabrik von Wilhelm Scheel in Rostock, garantirt mit 96-97 % Fettgehalt, in großen Gebinden 20 Mark, in kleinen Gebinden 21 Mark.

Bestes Wagenfett

aus derselben Fabrik, in großen Gebinden 18 Mark, in kleinen Gebinden 19 Mark.

Maschinenöl

in allen Sorten aus genannter Fabrik von 40 Pf. an pro Pfund empfiehlt

Schönberg.                                              H. Duve.


Abhanden gekommen eine Reitpeitsche mit Pferdefuß. Abzugeben gegen Belohnung in der Exped. d. Anzeigen zu Schönberg.


Tüchtige Akkord=Arbeiter finden sofort Beschäftigung bei Segeberg, verdienen 1 Thlr. 5 Sgr. bis 1 Thlr. 12 1/2 Sgr. per Tag.

A. Boine, Bauunternehmer.     


Mit allen Sorten gut gearbeiteter

Seilerwaaren

empfiehlt sich

J. Hagen,
Herrnburg.


Feigen=Caffee
empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen
in Schönberg.


10-12 Maurergesellen
finden dauernde Beschäftigung bei gutem Lohn.
Moryc. Wurceldorf,
Maurermeister, Lübeck.


Gesucht zum 1. Mai ein Bursche oder kleiner Knecht in der Färberei von

G. Heller, Lübeck, Beckergrube Nr. 140.


Stahlspaten, Gartenharken,
eiserne und stählerne
Schaufeln
in allen Formen,
sowie deutsche, schweizer und englische
Kohlenplätteisen
empfiehlt               C. Schwedt in Schönberg.


Sey verkaufe aus meiner Brauerei.
C. Schwedt in Schönberg.


Kornsäcke
in verschiedenen Qualitäten empfiehlt
Schönberg.                                               August Creutzfeldt.


Flachs u. heeden Maschinengarn,
vorräthig in allen Nummern bei
Schönberg,                                              August Creutzfeldt.


Neue Bettfedern
in schöner Waare empfiehlt billigst
Schönberg,                                              August Creutzfeldt.


Conserve Blechbüchsen
mit doppelt hermetisch und Selbstverschluß empfiehlt in fünf verschiedenen Größen
J. Ludw. D. Petersen.


Neue Sendung Sonnenschirme
in schöner Auswahl soeben eingetroffen bei
Julius Schweigmann.
in Schönberg.


Weißen und gelben Ripps,
sowie
weiße und gelbe halbklare Stoffe (neu) zu Sommer= und Ball=Toiletten
empfiehlt
Julius Schweigmann.
in Schönberg.


Prima Wagenfett
in Gebinden von 12 1/2 Pfund und 25 Pfund groß à 100 Pfund 20 Reichsmark,
in Gebinden von 50 Pfund und 100 Pfund groß à 100 Pfund 180 Reichsmark,
bestes Maschinenöl à Pfund 45 [symbol Pfennig], bei Abnahme in größeren Quantitäten billiger, empfiehlt
Schönberg.                                              Aug. Spehr.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 37 Seite 4]

Am 1. Pfingsttage
Grosses Concert
im Boye'schen Garten.

Wozu die Bewohner Schönbergs und der Umgegend freundlichst eingeladen werden.

Abends große Illumination des Gartens.
Entree à Person 25 Pf. Kinder die Hälfte. Anfang Nachmittags 4 Uhr.

Die Vereinsmusiker.     

Bei ungünstiger Witterung findet das Concert im Saale statt.


Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo April 1875.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, den 3. Mai 1875.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.      W. H. Schacht.


Neue Agenturen

werden für ein überall gangbares respectables Geschäft gesucht. Dasselbe bedarf keiner besonderen kaufmännischen Kenntnisse, ist auch als Nebengeschäft leicht zu führen und wirft sehr gute Provision ab. Offerten sind in der Exped. d. Bl unter den Buchstaben A. B. schleunigst abzugeben.


Am 18. und 19. Mai,

beide Tage nach Pfingsten findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Mobilien statt, wozu ergebenst einladet

J. Lühr,
Gastwirth in Schlagsdorf.
Büchsen werden von mir geliefert.


An den beiden Tagen nach Pfingsten, dem 18. und 19. Mai, wird bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen stattfinden, wozu ich zu zahlreicher Theilnahme hiedurch freundlichst einlade.
Ein Satz von 3 Schüssen, auf den nur ein Gewinn fällt, kostet 1 Mark.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten.

Gastwirth Tretow
in Demern.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M 50Pfennig  bis 18 M 60Pfennig.
Roggen15 M -Pfennig  bis 15 M 90Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat21 M -Pfennig  bis 22 M 24Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,00 - 1,05 .
Hühner d. St. M1,35 - 1,80 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,82 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 - 0,52 .
Wurst pr. 500 Gr. M0,90 - 1,05 .
Eier 6 - 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,52 .


Hiezu Off. Anzeiger Nr. 13 und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 37 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 37 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 11. Mai 1875.


durch Gesetz am katholischen Kirchenvermögen theilgegeben werden soll?
Mit dem s. g. Sperrgesetz scheint nun schon überall ernst gemacht zu werden; dagegen wird auch von allen Seiten berichtet, daß in den katholischen Gemeinden freiwillige Beiträge gezeichnet werden, um die katholischen Priester für die wegfallenden Besoldungstheile aus Staatsmitteln zu entschädigen.
Der Fürstbischof Dr. Förster von Breslau hat sich in den österreichischen Theil seiner Diöcese nach Schloß Johannisberg begeben, wie es scheint, um sich den preußischen Gerichten zu entziehen.
Der wegen Verdachts, den Probst Kick in Kwilcz exkommunicirt zu haben, verhaftete Vikar Goebel soll unschuldig sein; auch Haussuchungen und andere Nachforschungen sind bisher ohne den gewünschten Erfolg geblieben.
Laut telegraphischer Nachricht ist der hamburger Postdampfer "Schiller" am Freitagabend um 10 Uhr auf den Klippen beim Bishsprock gescheitert und nur wenige Personen haben gerettet werden können. An Bord des gescheiterten Schiffes befand sich auch die über San Franzisko eingegangene Post von Australien und Neuseeland.
Der Kaiser von Oesterreich wird am 15. d. wieder in Wien erwartet und soll, wie man hört, festlich empfangen werden. - Der Kaiser soll über die Skandale in Graz gegen seinen Schwager, den Don Alfonso sehr entrüstet sein. In Graz sind übrigens die Unruhigen durch Strenge unterdrückt worden. Der Universität war beim geringsten weiteren Anlaß von Ruhestörungen Schließung gedroht worden. Einer der studentischen Redelsführer ist für immer, ein anderer für ein Semester relegirt worden.
England. Die englischen katholischen Bischöfe haben, wie die Köln. Ztg. mittheilt, einen Hirtenbrief erlassen, worin sie auf die kirchenpolitischen Vorgänge in Deutschland und in der Schweiz hinweisen, wo 7 Bischöfe verhaften und 1600 Priester im Amte behindert seien; und worin es heißt, sie erkennten die Pflicht, die Angriffe der deutschen Regierung auf den katholischen Glauben an den Pranger zu stellen."
Die letzte Post aus Britisch=Indien meldet von den besorgnißerregenden Ausbruch einer Cholera=Epidemie, die mit großer Heftigkeit auftrete und schon bedeutende Ausdehnung erlangt habe.
In Port au Prince auf der Insel Haiti ist am 2. d. M. eine Revolution ausgebrochen, die aber Tags darauf schon niedergeschlagen sein und ihren Urhebern das Leben gekostet haben soll.
Frankreich. Welche Mittel in Frankreich der klerikalen Erziehung zu Gebote stehen, zeigt ein kleines Schiff, das dieser Tage auf der Seine ankerte; dasselbe gehört einem Dominikaner=Institut in Arcachon und ist ein Uebungsschiff, welches zur Ausbildung von 12 jungen Leuten, künftigen Offizieren, bestimmt ist.
Nordamerika. Der einst so gewaltige und in stolzer Selbstständigkeit so trotzige Mormonenhäuptling Brigham Young hatte den in der Scheidungsangelegenheit seiner 25. Frau erfolgten richterlichen Befehl, den Rechtsanwälten der Klägerin 3000 Dollars Advokatengebühren zu bezahlen nicht erfüllt und ist am 11. März vom Bundesrichter Mc. Kean zu Bezahlung der Summe und 24 Stunden Haft verurtheilt worden, ein Urtheil, das sofort vollstreckt wurde.


- Schönberg. Man kann in dieser Zeit Naturliebhabern - und das sind doch alle unsere Landwirthe - nicht ernst genug rathen, die abscheuliche Elster unschädlich zu machen. Abgesehen davon, daß dieser Vogel uns den schönen Frühling mit seinem unausstehlichen Gelächter und Geläster verdirbt, vernichtet er zahllose Bruten von Singvögeln und Insectenfressern, indem er die Nester rein ausplündert. Merkwürdigerweise sollen ihn trotzdem ganze Ortschaften noch förmlich hegen. Die Naturgeschichte sagt von ihm: "Pica caudata, Elster oder Häkster, Standvogel (man kann ihn nämlich kaum wieder los werden, wo er einmal ist; nur zeitweilig erlustigt er sich an andern Orten), tritt Pfropfreiser ab, frißt zwar einige Insecten, schadet aber als der gefährlichste Eierdieb - er will erndten, wo andre gesäet haben; manche sagen freilich auch, daß er umgekehrt seine Eier, wie der Kuckuck, in fremde Nester zu legen versucht. Höchst selten läßt sich noch eine Nachtigall bei Schönberg blicken, überhaupt wird einem rechtschaffenen Vogel die Nestanlage unmöglich, wo solcher Geselle in seiner einsamen Behausung auf der Lauer liegt. Kurz, da der Naturkundige längst weiß, daß eine Menge von schlechten Streichen, die man früher einer ganzen Anzahl von Raubvögeln zuschrieb, diesem bösen Thiere zur Last fallen, soll man es jetzt, in seiner Heckzeit, ein für alle Mal ablohnen und abthun. Die Straflosigkeit muß endlich ein Ende haben.
- Dassow, 9. Mai. Bei der heute in Mummendorf stattgefundenen Predigerwahl ist der Rector Grohmann aus Grabow mit 123 Stimmen zum Pastor gewählt. Von den beiden zur Wahl Aufgestellten, Gymnasiallehrer Zurnetten und Candidat Wolff erhielte ersterer 10, letzterer 8 Stimmen.
- Vom 1. Juli an dürfen Banknoten von weniger als 50 Mark Werth weder ausgegeben noch angenommen werden.
- Aus Genf wird geschrieben, daß der Goldabfluß dorthin von Deutschland, namentlich von Frankfurt a. M. besonders stark ist. Man spricht von etwa 80,000 Mark, die täglich dort ankommen sollen, und die, eingeschmolzen, den vielen Goldschmieden zur Verarbeitung zugehen. Dagegen bildet es allerdings einen betrübenden Contrast, wenn man im Herzen Deutschlands selbst von einem Bankier zum andern gehen kann, ohne daß es gelingt, ein deutsches Goldstück einwechseln zu können.
- Immer mehr Zeugnisse kommen in den Zeitungen zum Vorschein, daß Salicylsäure sich als ein vortreffliches Mittel wider die Diphteritis erweist.
- An der Börse in Paris hat's wieder einmal gespukt. Plötzlich, man wußte nicht woher und wodurch, verbreiteten sich beunruhigende Gerüchte mit dem Auslande, die Course fielen, es entstand ein Laufen, Rennen und Fragen, Niemand wußte zu sagen, was es sei und gebe und die Regierung erklärte in den Abendzeitungen, nichts, gar nichts Drohendes sei vorgefallen.
- König Georg von Hannover hat sich in Döbling bei Wien ein Haus für 750,000 Gulden gekauft.
- Die Silberkammer des verstorbenen Kurfürsten von Hessen im Werthe von 3 Mill. ist an Preußen übergegangen.
- Einer vom neuen Adel in Prag wollte sein Wappen auch auf seinem Porzellan haben, aber japanesisch sollte es sein, japanesisch das Porzellan und japanesisch die Malerei; denn das ist Mode. Ein Brief flog hinüber zu dem österreichischen Consul in Japan, er möge das Porzellan besorgen, aber genau nach Vorschrift. Die Zeichnungen lagen bei und darunter stand, um allen Irrthum zu vermeiden: "Mein Wappen und das Wappen meiner Frau." Endlich traf das Porzellan in Prag ein und die ganze Familie war um die Kiste versammelt. Das Porzellan war das feinste und die Malerei ächt japanesisch, kein Zweifel, aber, o Schreck! auf jeder Tasse, auf jeder Kanne, auf jedem Teller war in gemüthlichem Deutsch zu lesen: "Mein Wappen und das Wappen meiner Fraun." Da gabs lange Gesichter und das Porzellan wurde in die dunkelste Kammer gebracht.
- In der bayerischen Oberpfalz wissen die Dummen ganz genau, was gegen die Krätze hilft: man braucht sich nur am Charfreitag oder in einer den Geistern geweihten Rauh=Nacht in einem Was=

[ => Original lesen: 1875 Nr. 37 Seite 6]

ser zu baden, über welches Leichen gefahren und Kinder zur Taufe getragen, werden. Ein Bauer brauchte dieses kalte Bad mit seiner ganzen Familie und wurde die Krätze wirklich los aber auch sein Leben; denn er starb an Erkältung und seine Kinder liegen alle schwer darnieder.
- Von einer Gesellschaft im Adler zu St. Goarshausen erhielt Fürst Bismarck zu seinem Geburtstag einen Lorelei=Salm, der 44 Pfund wog.


Hans Unruh und Franz Wohlgemuth,
oder
Wie die Aussaat, so die Ernte.
Eine Erzählung aus dem Hamburgischen Volksleben.
(Fortsetzung.)


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