No. 36
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Mai
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1875 Nr. 36 Seite 1]

Politische Rundschau.

Mecklenburg. Des Vernehmen nach wird während des bevorstehenden Besuches des Kaisers von Rußland in Berlin auch Se. K. H. der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin dort erwartet.
Wie die M. A. berichten, wird der schweriner Erbgroßherzog am 5. oder 6. d. M. in Damaskus eintreffen und sich am 11. d. M. in Bairut zur Weiterreise einschiffen.
Ende dieser Woche trifft auch die Frau Großherzogin=Mutter von Mecklenburg=Schwerin in Berlin ein und wird im Königl. Schlosse Wohnung nehmen.
Das diesjährige große Herbstmanöver des 9. Armeecorps findet in der Nähe Rostocks statt, und wie versichert wird, wird auch der Kaiser demselben beiwohnen. Am 29. v. M. ist der kommandirende General des 9. Armeecorps, General=Lieutenant v. Treskow, in Rostock eingetroffen und besichtigte Tags darauf die Umgegend.
Der bisherige Justizrath Blanck in Neustrelitz ist in die durch den Weggang des nunmehrigen Kaiserl. Wirkl. Geh. Oberregierungsrath v. Amsberg nach Berlin erledigte Rathsstelle beim Oberappellationsgericht in Rostock getreten.
Der um Mecklenburg hochverdiente Geh. Rath Dr. v. Both, Exc., langjähriger Vice=Kanzler der Landesuniversität ist am 4. Mai im 87. Lebensjahre gestorben.
Für mindestens dreißigjährige, unverheirathete, hilfsbedürftige Lehrerinnen und Erzieherinnen hat die kürzlich verstorbene Wittwe des früheren Prof. Obermedizinalraths Dr. Splitter in Rostock in ihrem Testament zehn Stipendien zu je 300 Mark jährlich gestiftet, die vom Rostocker Magistrat vergeben werden.

(Fortsetzung in der Beilage.)


Anzeigen.

Der Georg Carl Nicolaus Bedele, geboren am 13. August 1852 zum Domhofe hiesigen Fürstenthums, ehelicher Sohn des Polizeivogts Bedele zum Domhofe, welcher sich bereits im Jahre 1874 zur Erfüllung seiner Militairpflicht hätte stellen müssen, sich aber bisher nicht gestellt hat, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 23. December 1870, betreffend das Verfahren gegen ausgetretene Militairpflichtige etc. edictaliter hierdurch geladen, in dem auf Sonnabend, den 28. August d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Justiz=Amte anstehenden Termine sich einzufinden, unter dem Nachtheile, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden.
Schönberg, den 30. April 1875.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Antragsmäßig ist durch Verfügung vom heutigen Dato in das hiesige Handelsregister Fol. XXXV Nr. 48 eingetragen worden:

Columne 3: Johs. Kummerow.
Columne 4: Schönberg.
Columne 5: Kaufmann Johannes Joachim Heinrich Kummerow in Schönberg.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 4 Mai 1875.
Das Handelsgericht.
H. Götze.


Bekanntmachung.

Die zum Nachlaß des weiland Anbauer, Tischlers Ernst David Schultz in Crumesse gehörende Anbauerstelle soll in einem einzelnenTermin

am 12. Mai 1875, Mittags 12 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gericht für die Zeitdauer vom 15. Mai 1875 bis dahin 1878 öffentlich meistbietend verpachtet werden.
Liebhaber wollen sich zum Termin im Geschäftslocal des Amtsgerichts einfinden.
Die Bedingungen können ebendaselbst, wie bei den Vormündern der Schultz'schen Minorennen in Crumesse angesehen werden.
Ratzeburg, den 24. April 1875.

Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.                                              (H. 0973 b.


Auction in Rehna.

Am

Montag, den 10. k. Mts. Mai,
von Vormittags 9 Uhr an.

sollen im Körner'schen Saale hieselbst sämmtliche zum Nachlasse der verwittweten Frau Charlotte Rohde, geb. Kippe gehörenden Gegenstände, bestehend aus sehr gut erhaltenen Betten und Leinenzeug, Gold= und Silbersachen, Mobilien worunter 1 Sopha, Lehn=, Polster= und andere Stühle, Kleider=, Eß=, Küchen= und andere Schränke, 1 Schreibsecretair und 1 Schreibcommode, diverse Tische, Bettstellen, Spiegel u. s. w. sich befinden, endlich, Haus= und Küchengeräth aller Art öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Kauflustige werden hiezu eingeladen mit dem Bemerken, daß die Besichtigung der zu verkaufenden Gegenstände Tags zuvor von 4 bis 6 Uhr gestattet ist.
Rehna, den 26. April 1875.

H. Lange, als Vollstrecker des Testaments der verwittweten Frau Charlotte Rohde.


Am Freitag den 14. Mai c., Mittags 12 Uhr, sfoll in der Behausung des Hauwirths Mustin in Campow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Starke, 4 Kühe, 1 großer Bauwagen mit eisernen Axen, Leitern und Schossen.
Schlagsdorf den 4. Mai 1875.

Krüger, Landreiter.     


[ => Original lesen: 1875 Nr. 36 Seite 2]

Holzverkauf.

Unter den bekannten Bedingungen sollen am Mittwoch den 12. Mai, Morgens 10 Uhr, im Kruge zu Schlagsdorf gegen gleich baare Bezahlung aus dem Schlagbrügger Holze, Garnsee und Bahlen

1 kiefern Pumpenbaum,
1020 Stück kiefern und fichte Classebäume, Stangen, Wese= und Leiterbäume, runde Latten, Koppelschleete und Hopfenstangen
meistbietend verkauft werden.
Das Holz kann vor der Auction besichtigt werden.
Schlagbrügge den 5. Mai 1875.

Hinrichs.     


Eisenbahn
Mecklenburgiche Friedrich=Franz=Eisenbahn.

Vom 15. Mai d. J. an werden für den Personenverkehr von der Haltestelle zu Lüdersdorf auch die Züge Nr. 6 und 3 unseres jetzigen Fahrplans anhalten.
Die Abfahrszeiten derselben sind festgesetzt:
für den Zug Nr. 6:
Abfahrt von Lübeck auf 12 U. 30 M. Nchm.
Abfahrt von Lüdersdorf auf 12 U. 47 M. Nchm.
für den Zug Nr. 3:
Abfahrt von Schönberg auf 3 U. 13 M. Nchm.
Abfahrt von Lüdeersdorf auf 3 U. 26 M. Nchm.
Schwerin, den 4. Mai 1875.

Die Direction.


Segelschiff
Echter frischer Gottländ. Kalk
aus dem Schiff Phönix, Capt. Holtmann von Gotland und
echter Portland=Cement
bei                  W. J. Heymanson,
H. 01038 b.                    Lübeck, Trave 300.


Bekanntmachung. Nach Bestreitung sämmtlicher, rückständiger Entschädigungen und der veranschlagten Verwaltungskosten verblieb dem Lübecker Feuerversicherungs=Verein der Landbewohner zu Ende März d. J. ein Kassenbehalt von 24,200 M. zu dessen ordnungsmäßiger Verstärkung im Mai d. J. ein Beitrag von 2/10 oder 1/5 des jetzigen Simplums zu erheben gewesen wäre.
Zur Vermeidung jedoch der mit solcher Erhebung für die Vereinskasse wie für die einzelnen Mitglieder des Vereins verbundenen unverhältnißmäßigen Druckkosten, Portoauslagen etc. hat die Direction auf Grund des § 17 der Statuten beschlossen, von der Einforderung des Mai=Beitrags einstweilen abzusehen und die gedachten, für diesen Zweck bestimmten 2/10 Simplum zugleich mit dem diesjährigen November=Termins=Beitrag von allen dazu pflichtigen Mitgliedern einzufordern und zu erheben.
Lübeck den 10. April 1875.

Namens der Direction
Bruhn, Secretair.


Ein guter Plättofen
mit sechs Eisen steht billig zu verkaufen Näheres zu erfragen in d. Exped. d. Anzeigen zu Schönberg


Chirurgische- und Augen-Klinik
in Lübeck.
Kranke der I. Klasse zahlen 6 M pro Tag.
Kranke der II. Klasse zahlen 3 M pro Tag.

Commünen, Krankenkassen und Vereine zahlen für Kranke täglich 1 M 80 Pfennig (Mecklenburg) incl. ärztlicher Behandlung.

Sprechstunden: Morgens von 9-11 Uhr,
Sprechstunden: Nachmittags von 2-3 Uhr,
C. Schorer,
Dr. med. u. chirurg.

(H.0711b.)


Feigen=Caffee
empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen
in Schönberg.


10-12 Maurergesellen
finden dauernde Beschäftigung bei gutem Lohn.
Moryc. Wurceldorf,
Maurermeister, Lübeck.


Gesucht zum 1. Mai ein Bursche oder kleiner Knecht in der Färberei von

G. Heller, Lübeck, Beckergrube Nr. 140.


Auf einem Gute in der Nähe kann ich einer Tagelöhner=Familie bei gutem Verdienst zum 24. October d. J. eine Wohnung nachweisen.
Dassow, den 17. April 1875.

F. Bühring.     


H. Kock,
Uhrmacher & Goldarbeiter in Schönberg, Lager
von goldenen und silbernen Taschenuhren, goldenen und silbernen Ketten, Medaillons, Brochen und Ohrringen, Verlobungs= und Siegelringen, silberner Potage, Eß= und Theelöffeln, Fisch= und Kuchenhebern, Theesieben u. s. w.
Bestellungen u. Reparaturen prompt.


J. Hillefeld,
Commissions=Lager
von
gewebten Strümpfen - Prima Qualität -, sowie Leinen, Taschentücher, Tischzeug, Damast-Servietten, Handtücher, federdichte rosa Lustre und Köper, Neglige Stoffe, Reps, Strickgarn etc. etc. zu mässigen aber festen Preisen.
(Zahlung contante)
Lübeck, Ob. Alfstrasse No. 54, 1. Treppe hoch.


Die Kaiserl Königl.
Hof-Chocoladen-Fabrik
von Gebrüder Stollwerk

in Köln übergab den Verkauf ihrer vorzüglichen Fabrikate in Schönberg Herrn J. L. Petersen, in Dassow Herrn Kaufmann Sterly, in Herrnburg Frau Wwe. Mette, in Schlagsdorf Herrn H. Siebenmark, in Selmsdorf Herrn P. Buschow.


Derjenige Gastwirth, welcher Will ensist, an den Königschuß=Tagen zu Schönberg die

Restauration

auf dem Schießplatze zu übernehmen, hat sich binnen 8 Tagen zu melden bei den

Aeltesten der Schützenzunft
J. Hagemeister.      J. Flügge.


Stahlspaten, Gartenharken,
eiserne und stählerne
Schaufeln
in allen Formen,
sowie deutsche, schweizer und englische
Kohlenplätteisen
empfiehlt               C. Schwedt in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 36 Seite 3]

Blankenberger
Dampf=Ziegelei.

Die Fabrikate der hiesigen Dampfziegelei werden dem interessirenden Pulikum hierdurch gehorsamst empfohlen zu den nachstehende Preisen, frei Bahnhof Blankenburg im Eisenbahnwagen.
Alle geschätzten Zuschriften werden erbeten unter der Adresse:

An die Dampfziegelei
frei                                          zu Blankenburg.

Preis=Courant.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Blankenberg, den 22. April 1875.

Rizze.     


Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke,
Bandagist.


Für die Frühjahrs=Saison

halte mein Tuch= und Manufacturwaaren=Lager bestens empfohlen.

Neue Sendung von          
          Jacquets

soeben eingetroffen.

Chr. Rubien in Dassow.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Auf dem Gute Neuenhagen bei Dassow werden zum 24. Oktober d. J. Miethstagelöhner eingerichtet und können ordentliche Leute, die hierzu Lust haben, das Nähere hierüber erfahren, sowie den Contract einsehen, jederzeit bei Herrn Inspector Zimmermann zu Neuenhagen.


Fremde Tagelöhner erhalten in dieser Woche auf dem Gute Neuenhagen 30 Schill. Tagelohn.


Prima Wagenfett
in Gebinden von 12 1/2 Pfund und 25 Pfund groß à 100 Pfund 20 Reichsmark,
in Gebinden von 50 Pfund und 100 Pfund groß à 100 Pfund 180 Reichsmark,
bestes Maschinenöl à Pfund 45 [symbol Pfennig], bei Abnahme in größeren Quantitäten billiger, empfiehlt
Schönberg.                                              Aug. Spehr.


Emaill. Milchsatten

empfing in allen Nummern und empfiehlt zu Fabrikpreisen

H. C. Weinrebe
in Schönberg.


Lager von
Tapeten, Borden & Rouleaux in neuen geschmackvollen Mustern
empfiehlt               C. Schwedt in Schönberg.


Kornsäcke
in verschiedenen Qualitäten empfiehlt
Schönberg.                                               August Creutzfeldt.


Flachs u. heeden Maschinengarn,
vorräthig in allen Nummern bei
Schönberg,                                              August Creutzfeldt.


Neue Bettfedern
in schöner Waare empfiehlt billigst
Schönberg,                                              August Creutzfeldt.


Conserve Blechbüchsen
mit doppelt hermetisch und Selbstverschluß empfiehlt in fünf verschiedenen Größen
J. Ludw. D. Petersen.


Neue Sendung Sonnenschirme
in schöner Auswahl soeben eingetroffen bei
Julius Schweigmann.
in Schönberg.


Weißen und gelben Ripps,
sowie
weiße und gelbe halbklare Stoffe (neu) zu Sommer= und Ball=Toiletten
empfiehlt
Julius Schweigmann.
in Schönberg.


Das Confections-Geschäft
von Alfred Schmidt,
Lübeck, Breitestrasse 792,

empfiehlt sein reichhaltiges Lager in den

neuesten Costüms für die Saison
unter Zusicherung reellster Bedienung.                                              (H. 0894 b.)


[ => Original lesen: 1875 Nr. 36 Seite 4]

Am 1. Pfingsttage
Grosses Concert
im Boye'schen Garten.

Wozu die Bewohner Schönbergs und der Umgegend freundlichst eingeladen werden.

Abends große Illumination des Gartens.
Entree à Person 25 Pf. Kinder die Hälfte. Anfang Nachmittags 4 Uhr.

Die Vereinsmusiker.     

Bei ungünstiger Witterung findet das Concert im Saale statt.


Grau u. weißes engl. Leder
in ganz vorzüglicher Qualität zu außergewöhnlichen billigen Preisen empfiehlt
August Creutzfeldt, Schönberg.


Nähmaschinen
von 20 Thaler bis zu den theuersten unter Garantie liefert zu Fabrikpreisen
Julius Schweigmann in Schönberg.


Gardinen
in Tüll, Mull und Zwirngaze

empfiehlt zu Fabrikpreisen

Alfred Schmidt,
Lübeck, Breitestrasse 792.

(H. 0893 b.)


Zu Bauhof=Schönberg können noch mehrere Tagelöhner=Familien sowie ein Pferdeknecht in Deputat zu Michaelis d. J. Wohnung finden. Ebendaselbst sind noch einige hundert Bund gutes Dachrohr zu verkaufen.


(H32376)

Tüchtige
Agenten

oder solche Personen, die hiezu die Eigenschaft besitzen, werden zum Verkaufe von Anlehns=Loosen und Staatspapieren gegen monatliche Terminzahlung, für alle größeren Orte von einem Leipziger Bankhause gesucht. Die Provisionsbedingnisse sind sehr günstig. Offerten sind zu richten unter M. U. 959 an Haasenstein & Vogler in Leipzig.


Am 18. und 19. Mai,

beide Tage nach Pfingsten findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Mobilien statt, wozu ergebenst einladet

J. Lühr,
Gastwirth in Schlagsdorf.
Büchsen werden von mir geliefert.


Am Montag, den 10. und Dienstag, den 11. Mai,

findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einlade.
Jeder Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur ein Gewinn erlangt werden kann, kostet 1 Reichsm. Büchsen werder von mir gehalten.

H. Wittfoth,
Gastwirth in Duvennest.


Auf dem Hofe zu Löwitz bei Rehna kommen zum 24. October d. J. 2 Tagelöhner=Wohnungen frei; auch wird daselbst ein verheiratheter Kuhfutterer gesucht.


Am 18. und 19. Mai d. J.,
den beiden Tagen nach Pfingsten, wird bei mir ein
Scheibenschießen
nach Gewinnen

stattfinden, wozu ich meine Freunde und Gönner hindurch ergebenst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
1 Satz von 3 Schüssen, auf den nur 1 Gewinn fällt, kostet 1 Mark (Lübeck).

Gastwirth Sterly
in Selmsdorf.


An den beiden Tagen nach Pfingsten, dem 18. und 19. Mai, wird bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen stattfinden, wozu ich zu zahlreicher Theilnahme hiedurch freundlichst einlade.
Ein Satz von 3 Schüssen, auf den nur ein Gewinn fällt, kostet 1 Mark.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten.

Gastwirth Tretow
in Demern.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M 50Pfennig  bis 18 M 60Pfennig.
Roggen15 M -Pfennig  bis 15 M 90Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat21 M -Pfennig  bis 22 M 24Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,00 - 1,05 .
Hühner d. St. M1,35 - 1,80 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,82 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 - 0,52 .
Wurst pr. 500 Gr. M0,90 - 1,05 .
Eier 6 - 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,52 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 36 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 36 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 7. Mai 1875.


Deutschland. Die Kronprinzlichen Herrschaften sind am Montag in Genua eingetroffen. Wie es heißt, wird der Kronprinz zum Besuch des Kaisers von Rußland nach Berlin, um sich hernach wieder zu seiner Gemahlin nach Italien zu begeben.
Die Antwort der belgischen Note auf die deutsche vom 15. April wurde am Montag von der belgischen Deputirtenkammer vom Minister des Auswärtigen, Graf d'Aspremont=Lymden verlesen. Dieselbe verspricht, daß in der Angelegenheit Duchesne sofort ein Instructionsverfahren eingeleitet werden solle. In Bezug auf gesetzliche Bestimmungen über internationale Verpflichtungen der Staaten gegen einander werde Belgien die Ausfüllung der betr. Lücke in der deutschen Reichsgesetzgebung abwarten, um dann gleichfalls in diese Frage einzutreten. Belgien sei fest entschlossen, seine Verpflichtungen als neutraler Staat in freundschaftlichem Sinne und in der Ausdehnung zu erfüllen, welche neutralen Staaten durch das Völkerrecht vorgeschrieben werde.
Am 3. Mai ist eine Post=Konvention zwischen Deutschland und Frankreich zur Unterzeichnung gelangt, wonach Geldsendungen mittelst Postmandats von einem nach dem andern Lande zulässig sind, und ist der höchste von Deutschland nach Frankreich einschließlich Algerien zu sendende Betrag auf 300 Mark festgesetzt.
Die Reichs=Civil=Prozeßordnung ist von der Reichstags=Justizkommission durchberathen worden. Dieselbe hat die Abschaffung der Handelsgerichte beschlossen.
Die Zölle im deutschen Reich haben der Krz. Ztg. zufolge im vergangenen Jahr 6 1/2 Millionen Thaler weniger ergeben, als im Jahre 1873, nämlich 38,400,600 Thlr. gegen 44,906,420 Thlr. im Vorjahre.
Vom preußischen Abgeordnetenhause ist der Gesetzentwurf über die Vermögensverwaltung in den katholischen Kirchgemeinden mit 238 gegen 82 Stimmen angenommen worden. Nachdem dann am Montag das Gesetz über die Verfassung der Verwaltungsberichte in dritter Lesung gleichfalls genehmigt war, wurde noch in derselben Sitzung die zweite Lesung des Altkatholikengesetzes und am Dienstag die zweite Lesung des Waldschutzgesetzes abgemacht. Das Haus hat Eile, und ein Gesetzentwurf jagt den andern, denn bis zum Mittwoch vor Pfingsten will es die wichtigsten Vorlagen erledigt haben , um dann eine vierzehntägige Ferienzeit antreten zu können, während welcher das Herrenhaus die vom Abgeordnetenhause herübergekommenen Vorlagen durchberathen haben soll. Übrigens scheint das Herrenhaus mit diesem freundlichen Ansinnen nicht recht einverstanden zu sein.
Das s. g. Altkatholikengesetz, wodurch die Altkatholiken am Kirchenvermögen Antheil erhalten, verdankt seine Annahme dem heutigen Kulturkampf in welchem alles unbesehens gebilligt wird, was nur irgend nach Feindschaft gegen Rom schmeckt; ob es übrigens mit dem bestehenden Recht oder mit der Billigkeit vereinbar sei, darauf kommt es nicht an, denn letztere kennt man nicht mehr, und ersteres kann ja leichtlich geändert werden. Das Gesetz gründet sich auf der sehr prekären Annahme, daß die Altkatholiken wirklich noch Glieder der römisch=katholischen Kirche seien, obwohl sie doch nicht nur öffentlich von derselben ausgeschlossen worden sind, sondern auch die hauptsächlichsten Lehr=Grundsätze derselben leugnen. Dasselbe, leider auch in Anspruch genommene Recht haben Protestantenvereinler, Atheisten (Gottesleugner, Materialisten, Sozialdemokraten, sich zu unserer evangelisch=lutherischen Kirche zu rechnen. Die Altkatholiken sind ein Verein, der lediglich von der Negation ein aussichtsloses Dasein fristet, und der auch über die bloße Verneinung nie hinauskommen, ein positives Bekenntniß nie wird aufstellen können; allerdings behauptete der Abgeordnete für Bielefeld kühn, ihr Verein "gründe sich aus Vernunft und Wissenschaft;" doch das ist eben eine inhaltlose hohle Phrase, deren Inhalt der Mann selber nicht versteht! Denn einmal giebt es sehr verschiedenartige "Vernunft und Wissenschaft" in der Welt, und andererseits wird kein vernünftiger Mensch verstehn, wie sich eine Gemeinschaft auf Vernunft und Wissenschaft "gründen" kann; einen derartigen irgendwie faßbaren Grund konnten doch nur Grundsätze der Vernunft und Wissenschaft abgeben; aber wäre das mit der unklaren Phrase gemeint, so fragen wir: wie lauten denn diese Grundsätze? denn darum handelt es sich. - Wie wenig wir als evangelisch=lutherische Christen mit Rom und den römischen Irrthümern sympatisiren, ist in diesem Blatte wiederholt ausgesprochen; aber andererseits können wir auch ebensowenig die Art und Weise billige, in welcher heutzutage gegen Rom gekämpft wird. Statt die Gemüther in die äußerste Verbitterung und zu einem erschrecklichen Fanatismus zu treiben, hätte man sie durch das Evangelium gewinnen sollen! Statt Kirchengesetze zu geben, hätte man die Predigt des lauteren Gotteswortes unter den Römischen, durch Staatsgesetze schützen sollen: der Staat hätte tausendfachen Dank geerntet, wo er jetzt nur hartnäckigen Widerstand und verbissenen Haß findet.
Mit dem s. g. Sperrgesetz wird schon bitterer Ernst gemacht; wenigstens wird aus Frankfurt berichtet, daß alle Kassen des Regierungsbezirks Wiesbaden telegraphisch angewiesen seien, die Zahlungen aus Staatsmitteln an katholische Geistliche, soweit solches das Gesetz bestimmt, einzustellen; und ein Gleiches wird wohl allerorts geschehen sein.
Dem preuß. Abgeordnetenhause ist nunmehr der Gesetzentwurf über den Ankauf der Pommerschen Centralbahn und der Berliner Nordbahn von Seiten des Staates zugegangen. Das Maximum des Kaufpreises für letztere ist auf 6 Millionen Mark normirt.
Die betr. Kommission des Herrenhauses hat der Berathung der Provinzialordnung die vom Abgeordnetenhause beschlossene Bevorzugung der großen Städte, wonach in denselben schon auf je 25,000 Bewohner ein Abgeordneter mehr gewählt werden sollte, wieder gestrichen, hoffentlich stimmt das Herrenhaus diesem Beschluß bei.
Im August d. J. wird ein Alt=Katholiken=Kongreß in Bonn stattfinden, auf dem auch der ökumenische Patriarch der griechischen Kirche in Konstantinopel durch drei Geistliche vertreten sein wird.
Oesterreich. Der Kaiser Franz Joseph ist am Sonntag in Cattaro angekommen und enthusiastisch vom Volke begrüßt worden. Dort erschien auch der Fürst von Montenegro mit großem Gefolge zur Begrüßung desselben.
Der Wiener "Presse" zufolge wird sich nächstens ein Delegirter der österreichisch=ungarischen Regierung nach Italien begeben, um über den Abschluß eines Handelsvertrages zwischen beiden Staaten Unterhandlungen einzuleiten.
Der ungarische Handelsminister hat nicht nur jede andere Sprache auf den ungarischen Eisenbahnen, sondern nun auch den Gebrauch der magyarischen Sprache als alleiniger Amtssprache bei der Post angeordnet. Besonders ist die Tyrannei, die damit gegen die Slaven geübt wird, zu beklagen.
Die Gesammtbevölkerung Wiens mit Einschluß der "Vororte" beträgt nach der neusten Volkszählung 1,001,999 Seelen. Die Civilbevölkerung der eigentlichen Stadt ohne die Vororte betrug am 17. April d. J. 635,745 Seelen.
Großbritannien. Aus Ostindien wird schon von schlimmen Unruhen berichtet, welche durch Anhänger der den Engländern unliebsamen Gemahlin des internierten Guikowar veranlaßt, aber schon unterdrückt sein sollen.
Der neuliche Freimaurerschwindel in London bei Gelegenheit der Feierlichen Einsetzung des Prinzen von Wales zum Großmeister ist selbst der Köl. Zt. zu arg gewesen; sie bezeichnet "die ganze Stadt" als "freimaurertoll". Angemeldet zur Theilnahme hatten sich nicht weniger als 20,000 Freimaurer, wovon aber nur 7000 Zulaß erhalten konnten.
Frankreich. Das Pariser "Journal officiel" veröffentlicht die Ernennung von 28 neuen Brigade= und Divisions=Generalen.

[ => Original lesen: 1875 Nr. 36 Seite 6]

Die Wiedereröffnung der Nationalversammlung wird am 11. d. M. stattfinden.
Schweiz. Von den Vertretern der betheiligten Staaten ist am Montag der Weltpostvertrag ratifiziert.
Italien. Der "Asservatore Romano" bringt die "höchst wichtige" Meldung, daß der Pabst auf allgemeines Verlangen am 16. Juni die ganze Welt "dem geheiligten Herzen Jesu" weihen werde; ein Glück, das bisher Frankreich nur beschieden war. Am Ende wird der alte Mann noch gar kindisch!
In der italienischen Deputirtenkammer haben die Deputirten La Porta und Maucini eine Interpellation an die Regierung gerichtet über die Beziehungen zwischen dem Staate und der Kirche, und die Regierung aufgefordert, fortan eine den Bedürfnissen in historischen Traditionen Italiens besser entsprechende Politik einzuschlagen.
Spanien. In Spanien hofft man wieder einmal auf nahen Frieden. Ein Theil der karlistischen Truppen, an deren Spitze der General Aguirre, soll unter dem Rufe: "Frieden und die Fueros!" revoltirt haben; und Don Carlos hat die Generale seiner Armee zu einer Konferenz nach Bergara zusammenberufen, wo, wie man glaubt, wichtige Entschließungen bevorstehen.


Hans Unruh und Franz Wohlgemuth,
oder
Wie die Aussaat, so die Ernte.
Eine Erzählung aus dem Hamburgischen Volksleben.
(Fortsetzung.)


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD