No. 26
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. April
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 26 Seite 1]

Publicandum

Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß auch unter den Kühen des Hauswirths Möller zu Schönberg=Sülsdorf die Maulfäule ausgebrochen ist.
Schönberg, den 25. März 1875.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.    H. Wohlfahrt.    F. v. Dewitz.    v. Arnim.


Deutschland. Von verschiedenen Seiten wird versichert, daß der deutsche Kaiser, dessen Gesundheitszustand augenblicklich sehr befriedigend ist, im Laufe dieses Sommers die schon längst beabsichtigte Reise nach Italien in der Begleitung des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck unternehmen wird.
Der Reichskanzler Fürst von Bismarck ist nun wirklich am Tage vor Ostern in Begleitung seiner Gemahlin auf seine lauenburgischen Besitzungen gereist, ist aber vorgestern schon wieder nach Berlin zurückgekehrt, um dort gestern seinen Geburtstag zu feiern.
Der greise Fürstbischof von Breslau Dr. Förster, der es bisher merkwürdiger Weise verstanden hat, einen Konflikt mit den Staatsgesetzen zu vermeiden, soll nunmehr gleichfalls vom Oberpräsidenten der Provinz Schlesien, Graf v. Arnim=Boitzenburg, die Aufforderung erhalten haben, sein bischöfliches Amt niederzulegen. Als Grund dieser Aufforderung wird angegeben, der Bischof habe "in einem amtlichen Schriftstücke ausdrücklich auf die jüngste päpstliche Enzyklika bezug genommen."
Die augenblicklich nicht im Gefängniß befindlichen neuen preußischen Bischöfe sind vorgestern und gestern auf's neue zu einer gemeinschaftlichen Berathung in Fulda "am Grabe des großen Apostels der Deutschen", des Bonifacius, versammelt gewesen. Als Ursache der Zusammenkunft wird das Gesetz über Entziehung der staatlichen Dotationen für die katholische Kirche bezeichnet; doch beruhen derartige Angaben allerdings nur auf Vermuthung, da die Gegenstände dieser Berathungen stets auf's strengste geheim gehalten werden.
Der deutsche Botschafter Fürst Hohenlohe, der mehrere Tage in Berlin verweilte, ist am 30. März wieder in Paris eingetroffen. Als Grund seiner Anwesenheit in Berlin wird angegeben, "daß angesichts der in Frankreich eingetretenen Aenderung der Verfassung und Regierungsverhältnisse es dem Reichskanzler wünschenswerth gewesen sei, sich mit dem Vertreter des deutschen Reichs bei dem Präsidenten der französischen Republik über die aus jener Umgestaltung erwachsenden Situationen und Aussichten vertraulich zu benehmen." (M. Anz.)
Zur Beschiffung des Rheins sind zwei gepanzerte Kanonenboote ausgerüstet, die in diesem Monat eine erste Uebungsfahrt unternehmen sollen.
Aus München wird gemeldet, daß der Generallieutenant v. Maillinger zum Kriegsminister ernannt ist.
In Ratzeburg findet am 7. April eine Sitzung der Ritter= und Landschaft des Herzogthums Lauenburg statt, die über die Grundzüge zu einem Einverleibungsgesetz berathen wird.
Gestern ist das neubegründete Reichs=Justizamt konstituirt, und mit diesem Tage sind auch die in dasselbe berufenen vortragenden Räthe in ihre Amtsthätigkeit eingetreten. Eine der nächsten Aufgaben dieses Reichs=Justizamtes wird es sein, sich an den Verhandlungen der Reichstags=Kommission zu betheiligen, welche mit der Vorberathung der großen Justiz=Gesetze betraut ist.
England. Im südlichen Wales haben die Grubenarbeiter eine so drohende Haltung angenommen, daß sich eine Verstärkung der Polizei und Bereithallung von Militair vernothwendigt hat.
Auf Jamaika ist unter den von China dorthin gewanderten Kulis eine Empörung ausgebrochen, die sehr ernst zu sein scheint, da der britische Gouverneur von Jamaika ein Kanonenboot nach Port Morant beordert hat.
Der Prinz von Wales wird sich, wie es heißt, durch eine leichte Erkrankung veranlaßt, zu einem vierzehntägigen Aufenthalt nach dem südlichen Frankreich begeben.
Der britische Gouverneur des westlichen Theils von Griqualand in der Cap=Kolonie hat angezeigt, daß in Zentral=Afrika ein weißer Afrika=Reisender, dessen Name noch nicht bekannt ist, ermordet sei.
Frankreich. Von den nach der australischen Inselgruppe Neu=Kaledonien deportirten Häuptern des Kommüne=Aufstandes sollen zwanzig Mann auf selbstgezimmerten Fahrzeugen aus der Straf=Kolonie entkommen sein.
Spanien. Die madrider Regierung soll endlich definitiv zugesagt haben, die Entschädigungsforderungen der deutschen Regierung in Betreff der mecklenburgischen Brigg Gustav zu bezahlen.
Der König Alfons hat seiner Schwester der Gräfin von Girgenti den Titel einer Prinzessin von Asturien verliehen.
Die Proclamation des alten Karlisten=Generals Cabrera scheint schließlich doch noch einige Wirkung gehabt zu haben; wenigstens wird von alfonsistischer Seite wiederholt von reichlichen Desertionen aus dem karlistischen Lager berichtet.
Auf Kuba nimmt der Aufstand wieder eine sehr bedrohliche Gestalt an. Die Insurgenten haben in den beiden letzten Monaten gegen vierzig Pflanzungen verwüstet und mehrere größere Ortschaften niedergebrannt.
Die Deputirten der Provinz Navarra und der drei baskischen Provinzen sollen dem Don Carlos neue Kontributionen verweigert haben.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor dem Sabow'er Thore sub Nr. 24 - früher Nr. 13k - belegene Wohnhaus c. p. des Arbeitsmanns

[ => Original lesen: 1875 Nr. 26 Seite 2]

Friedrich Thormann allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 6. April d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke, sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 11. Januar 1875.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Zwecks Berichtigung des Steuer=Registers für die bevorstehende April=Steuer=Erhebung werden alle steuerpflichtigen hiesigen Einwohner bei Vermeidung der im § 59 des Steuer=Edictes angedrohten Strafe aufgefordert, alle diejenigen Veränderungen, welche in ihren steuerlichen Verhältnissen seit dem 1. October v. J. eingetreten, insbesondere den Ab= und Zugang von Gewerbsgehülfen, Dienstboten. Hunden etc., sowie die etwaige Eröffnung neuer steuerpflichtiger Geschäftsbetriebe, resp. deren Aufhören spätestens bis zum 8. k. Mts. April auf dem Rathhause beim Stadtsecretair Bruse anzumelden.
Rehna, den 24. März 1875.

Bürgermeister und Rath.


Holzauction.
Mittwoch, den 7. April d. J.,
sollen im Brützkower Holze, Vitenser Forste,

meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

eichen Klafterholz,
buchen Klafterholz,
buchen Stangenholz
ellern Wadelholz,
Fichten, von Schleet=, Leiterbaum= und Bauholz=Stärke,
fichten Klafterholz.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich am Eingang des Brützkower Holzes bei der hohen Brücke einfinden.
Vitense, den 31. März 1875.

L. Wiegandt.     


Real und Volksknabenschule.

Am Montag, 5. April d. J. werden neue Schüler aufgenommen und zwar

um 8 Uhr in die Elementarklasse und in die drei Volksschulklassen,
um 10 Uhr in die sechs Realschulklassen.
Schüler, die nicht in die Schönberger Kirchenbücher eingetragen sind, haben den Taufschein, Realschüler, die bereits eine andere höhere Schule besucht haben, außerdem ein Abgangszeugnis vorzulegen. In die Elementarklasse werden gesetzlich nur solche aufgenommen, die vor dem 2. Juni 1869 geboren sind; es müßen alle diejenigen angemeldet werden, welche bis Ostern d. J. ihr sechstes Lebensjahr vollendet haben. In diese Klasse findet um Michaelis Aufnahme nicht statt.
Der Unterricht beginnt Dienstag, 6. April, 7 Uhr morgens, nicht am 13. April, wie irrtümlich im Jahresberichte vermerkt war.

Die Direction.     


Schul=Anzeige.

Der Sommercursus an der hiesigen Mädchenschule beginnt Montag den 5. April um 7 Uhr des Morgens. Die Aufnahme der zu Ostern d. J. schulpflichtigen Mädchen geschieht an demselben Tage um 9 1/4 Uhr des Vormittags in dem Neben=Schulgebäude der Real= und Knabenschule. Aeltere aufzunehmende Schülerinnen bitte ich vor Beginn des Cursus bei mir anzumelden. Von auswärts geborenen Kindern ist ein Geburtsschein vorzulegen.
Schönberg, den 18. Februar 1875.

Rector C. Wesemann.     


Die diesjährige Frühjahrsversammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg wird am Dienstag, den 6. April d. J., Vormittags 11 Uhr im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg stattfinden.
Schönberg, den 17. März 1875.

Der Vorstand.


Heute wurde uns ein gesundes Töchterchen geboren.
L. Harms u. Frau, Henriette geb. Breuel.
Lehnenhof bei Dargun, den 25. März 1875.


Todes-Anzeige.

Es hat dem Herrn gefallen, unsere einzige kleine, inniggeliebte Emilie am ersten Osterfeiertage früh halb 5 Uhr im zarten Alter von 35 Wochen von dieser Erde wieder in sein himmlisches Reich zu sich zu nehmen, welches wir hiermit allen theilnehmenden Freunden und Bekannten ergebenst anzeigen.
Schönberg, den 28. März 1875.
Die liefbetrübten Eltern Emil Jannicke nebst Frau.


Kampfgenossen=Verein
zu Schönberg 1870/71.
Am Sonntag den 11. April, Nachmittags 4 Uhr,
Versammlung im Vereinslocale.
Tagesordnung:

1) Neuwahl des Vorstandes.
2) Besprechung über Errichtung einer Krankenkasse.

Der Vorstand.


Zum Vertreter des durch Krankheit behinderten Secretairs Bruhn hat die Direction des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner den hiesigen Advokaten Dr. jur. C. Plitt erwählt.
Schönberg, den 15. März 1875.

Namens der Direktion:
Domainenrath L. von Hobe,
p. t. Präses.

H0585b)


Allen Denen, die meinem lieben Mann an seine Ruhestätte begleiteten, meinen tiefgefühlten Dank.
Doris Oldenburg geb. Wagner in Schönberg.


Zu verkaufen.

Ein im Mittelpunkt der Stadt Lübeck belegenes im besten baulichen Zustande befindliches Wohnhaus nebst Hinterflügel und neuem massiven Hintergebäude (Letzteres Bodenraum und Stallung für 6 Pferde enthaltend), in welchem seit ca. 60 Jahren Fuhrwerk mit gutem und sicherm Verdienst betrieben wird, ist mit sämmtlichem zur Betreibung des Geschäfts erforderlichen Inventar Sterbefalles halber zu verkaufen. Auf Wunsch können auch 18 Scheffel nahe vor dem Thore gelegenes Land nebst Wiese dabei in Pachtung gegeben werden.
Nähere Auskunft ertheilt Schulze Feldwebel, Caserne in Lübeck.

(H0584b)     


Von jetzt ab sind wieder alle Sämereien bei mir zu haben, sowie später alle Sorten Pflanzen.

H. Prill Wwe.,
Gärtner.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 26 Seite 3]

Wegen Aufgabe des Geschäfts verkaufe ich nachfolgende Gegenstände billig:
einen Theil meines Ladens, darüber eine Rocoll, 11 Fuß lang, 8 Fuß hoch, eignet sich sehr gut als Milchborte, auch passend für Manufacturisten, 1 Decimalwaage, Tragkraft 8 Ctr. nebst eisernen Gewichten, 1 Ladentischwaage, Tragkraft 25 Pfd., Balken und Schaalen von Messing, 2 Handwaageschaalen, Balken, Ketten und Schaalen von Messing, 1 Allkoholometer, in Lederfutteral, 2 eiserne Mörser, 1 große, 1 kleine, 1 starke Kuhlleiter und sonstige zum Geschäft gehörende Utensilien.
Schönberg April 1875. H. Wieschendorf.


H. Kock,
Uhrmacher & Goldarbeiter in Schönberg, Lager
von goldenen und silbernen Taschenuhren, goldenen und silbernen Ketten, Medaillons, Brochen und Ohrringen, Verlobungs= und Siegelringen, silberner Potage, Eß= und Theelöffeln, Fisch= und Kuchenhebern, Theesieben u. s. w.
Bestellungen u. Reparaturen prompt.


Braune Steingutwaaren, Porcellan, emaill. Milchsatten und Eisenwaaren, Koch= und Maschinentöpfe

empfiehlt in bedeutender Auswahl

H. C. Weinrebe,
Töpfermeister.

Schönberg, April 1875.


Hiesiges als Rigaer
Kron=Säeleinsaat

empfiehlt zu den billigsten Preisen Aug. Spehr, Schönberg.


1 Gespann gebrauchter Halbsilen hat billig zu verkaufen

H. Bockwoldt, Schönberg.


Hiemit die ergebene Anzeige, daß ich das Geschäft meines seligen Mannes in unverändeter Weise durch einen hier schon mehrere Jahre im Geschäfte thätig gewesenen Werkführer fortsetzen werde und bitte, das meinem Manne so reichlich geschenkte Vertrauen auch mir erhalten zu wollen.

Doris Oldenburg geb. Wagner
in Schönberg.


Englischen Raigras=Samen hat zu verkaufen Johs. Nevermann, Wahrsow.


Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke,
Bandagist.


Die Kaiserl Königl.
Hof-Chocoladen-Fabrik
von Gebrüder Stollwerk

in Köln übergab den Verkauf ihrer vorzüglichen Fabrikate in Schönberg Herrn J. L. Petersen, in Dassow Herrn Kaufmann Sterly, in Herrnburg Frau Wwe. Mette, in Schlagsdorf Herrn H. Siebenmark, in Selmsdorf Herrn P. Buschow.


Fremde Tagelöhner erhalten in dieser Woche auf dem Gute Neuenhagen 28 Schill. Tagelohn.


Sein Lager von
Tapeten und Borden
in den neuesten Mustern
empfiehlt                H. E. Peters, Glasermeister.


Fertige
Oelfarbe und Fußbodenfirniß
empfiehlt                H. E. Peters, Glasermeister.


Spiegel, Photographierähmen, und geschweifte Gardinenleisten
empfiehlt                H. E. Peters, Glasermeister.


Sämmtliche Maurergesellen

Schönbergs und Umgegend werden aufgefordert, am Sonntag nach Ostern, also am 4. April, auf der Herberge zu erscheinen, dann wird der erste Krugtag abgehalten.

Der Vorstand.     


Hierdurch fordere ich Alle diejenigen, die an meinen Vater, dem verstorbenen Hauswirth Jochen Heinrich Retelsdorf zu Ollndorf, noch Forderungen geltend zu machen haben, auf, dieselben innerhalb 14 Tagen bei mir anzumelden.
Ollndorf, den 22. März 1875.

Hauswirth Retelsdorf.     


Gesucht ein Lehrling, der Lust hat, Stellmacher zu werden.
Schönberg, den 18. März 1875.

H. Badstein, Stellmacher.     


Ich, der endesunterschriebene Vieh= und Pferdehändler Carl Vock, erkläre hiedurch öffentlich der Wahrheit gemäß, daß ich am 9. Januar d. J. auf dem Schönberger Bahnhof an dem Viceschulzen C. Hagen in Rupensdorf nicht allein flegelhaft gehandelt, sondern auch den ganzen Streit mit ihm mit Vorbedacht hervorgerufen habe. Zugleich gestehe ich öffentlich zu, daß ich sowohl wie einige meiner Freunde niederträchtig genug gewesen sind, später die Thatsachen zu entstellen, und daß wir uns nicht gescheut haben, auf die öffentliche Meinung einzuwirken, um dadurch die gesellschaftliche Stellung des Viceschulzen Hagen zu untergraben.
Indem ich nun den Viceschulzen Hagen hiemit wegen der ihm gegenüber von mir begangenen Nichtswürdigkeiten öffentlich um Verzeihung bitte, verspreche ich, was mich anlangt, ihm nie wieder lästig zu fallen, und, soviel an mir ist, auch meine vorhin erwähnten Freunde zu bewegen, den Viceschulzen Hagen gleichfalls nicht weiter zu belästigen.
Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg den 21. März 1875.

Carl Vock.     


Dienstag den 6. April
Großes
Militär-Concert des Schweriner Jäger=Bataillons Nr. 14 unter Leitung des Stabshornisten Herrn Reckling.
Billets zum ermäßigten Preise sind vorher beim Herrn Senator Spehr und bei mir zu haben.

Anfang 7 1/2 Uhr. Nach dem Concert Ball.
Ergebenst

J. Köster Wwe.     


Von Ostern an wohne ich nicht mehr beim Schuhmacher Kleinfeld, sondern beim Kaufmann Wieschendorf in der Siemzerstraße.

Hebamme Söhlbrandt.     


Zu vermiethen:

zu Michaelis d. J. eine Wohnung, parterre, mit allen Bequemlichkeiten. Näheres bei

H. Wieschendorff.     

Schönberg, März 1875.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 26 Seite 4]

Sämmtliche Neuheiten für den Sommer
in ganz und halbenwollenen Kleiderzeugen, Cattunen, Piques, Ripps und Jaconetts, weißen und gestreiften Unterrockzeugen, gestreiften und anderen Umschlagtüchern, Jaquetts, Gardinen u. s. w.
Sommer=Buckskins u. Paletot=Stoffen

sind in reicher, schöner Auswahl eingetroffen, worauf ein geehrtes Publikum besonders aufmerksam mache.

Ergebenst

Schönberg.                                            August Cretzfeldt.


Wegen Aufgabe meines Geschäftes gänzlicher Ausverkauf des reichhaltigen Lagers reeller Manufacturwaaren zu Einkaufspreisen und darunter.

Rud. Fromm,
Lübeck, Holstenstrasse No. 301, Lübeck.


Die Delicatessen=Handlung
von
H. Dittmer in Lübeck,
Trave bei der Holstenbrücke 372.

empfiehlt ein reichhaltiges Lager von allen Arten Delicatessen, Conserven, Südfrüchten, Caviar, Anchovis, Sardellen u. d. m.

Wiederverkäufer erhalten angemessenen Rabatt.
Auswärtige Aufträge werden prompt ausgeführt.


Die Rechnungsvorlage der allgemeinen Gesellen=Krankenkasse findet am Sonntag nach Ostern, den 4. April Nachmittags 3 Uhr, im Locale der Gastwirthin Krüger statt. Sämmtliche Mitglieder werden hierdurch aufgefordert, persönlich zu erscheinen, wegen Neuwahl eines Altgesellen, sowie auch ihre Beiträge bis zum genannten Tage pünktlich einzuliefern unter Androhung executivischer Eintreibung.

Schönberg.                                             Der Vorstand.


Gesucht zum 1. Mai 2 Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten und 2 Hausknechte für die Wirthschaft im Colosseum in Lübeck.

(H. 0556 b.)     
Johs. Friedr. Wilms.       


Ein Kindermädchen und
ein Hausmädchen
finden gegen hohen Lohn sofortigen Dienst bei

Schönberg i. M.                                        Assessor Götze.


Gesucht sofort: ein Kindermädchen.
Aug. Westphal, Zimmermeister.
Schönberg.


Ein Mädchen

zu allen häuslichen Arbeiten kann bei hohem Lohn sogleich Dienst erhalten bei

Aug. Spehr, Schönberg.


Ein Knabe

von 14 bis 16 Jahren findet Dienst bei

Aug. Spehr, Schönberg.


Für einen militärfreien, treuen und zuverlässigen

Knecht

kann ich bei einem Kaufmann in Lübeck zum Antritt auf den 1. Mai d. J. einen sehr guten Dienst nachweisen.

Aug. Spehr, Schönberg.


Auf dem Hofe zu Löwitz bei Rehna kommen zum 24. October d. J. 2 Tagelöhner=Wohnungen frei; auch wird daselbst ein verheiratheter Kuhfutterer gesucht.


Zu Michaelis ist eine nach hinten belegene billige Unter=Wohnung zu vermiethen, welche aus einer Stube, Kammer, Küche und Stall besteht.
Zu erfragen in d. Exped. d. Bl.


Zu Ostern oder zum 1. Mai suche ich ein

Kindermädchen,

welches auch andere häusliche Arbeiten verrichten muß.

Lilly Kaiser.

Neuvorwerk bei Ratzeburg.


Gesucht zu sofort oder Mai ein Mädchen, welches in der Küche erfahren, gegen hohen Lohn von

(H. c. 0578 b.)     

Gastwirth Cartens, Lübeck, gr. Burgstr. 608.


Kirchliche Nachrichten.

Geboren. D. 20. März dem Hauswirth Wigger zu Gr. Siemz eine Tochter. - D. 27. dem Arbm. Robrahn vor Schönberg eine Tochter. - D. 28. dem Kaufmann Duve hieselbst eine Tochter. - D. 1. April dem Arbm. Söhlbrandt vor Schönberg ein Sohn.

Gestorben. D. 16 März Marie Sofie Henriette Weinrebe, Töpfermeisters Tochter hieselbst, fast 7 M. alt. - D. 19. Anna Marie Sager, Arbm.=Wittwe zu Törpt, geb. Resenhöfft von Petersberg, 70 J. 1 M. alt. - D. 19. Wilhelmine Catharina Maria Elisabeth Creutzfeldt, Hauswirths=Tochter zu Niendorf, 3 W. alt. - D. 23. Franz Joachim Friedrich Oldenburg, Schlossermeister hieselbst, 37 J. 1 M. alt. - D. 23. Anna Luise Elisabeth Renschow, Webermeisters=Tochter vor Schönberg, 1 J. alt. - D. 28. Emilie Ernestine Malwine Sofie Catharine Jannicke, Handschuhmachers= und Bandagisten=Tochter vor Schönberg, 8 M. alt.

Sonntag den 4. April.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 18 M 30Pfennig.
Roggen14 M 75Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Hafer16 M 70Pfennig  bis 17 M 10Pfennig.
Erbsen16 M 25Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat21 M -Pfennig  bis 22 M 24Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,05 - 1,12 .
Hühner d. St. M1,35 - 1,80 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Spickgans d. St. M2,40 - 2,70 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,82 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,38 - 0,50 .
Wurst pr. 500 Gr. M0,75 - 1,05 .
Eier 5 - 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 26 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 26 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 2. April 1875.


Mit Bewilligung des Verlegers.     
Nachdruck verboten.
          

Ein Freiwilliger.
[Erzählung]

[ => Original lesen: 1875 Nr. 26 Seite 6]

Ein Freiwilliger.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


- Mac Mahon mag nicht mehr für 600,000 Francs Präsident sein, er verlangt 2 Millionen. Die Arbeit ist nicht so groß, aber der Aerger.
- Was türkische Wirthschaft heißt, wird recht anschaulich durch die Schilderungen des Engländers Brassey über die Verschwendung am Hofe des Sultans. Die festgesetzte Civilliste des Sultans beträgt ungefähr 1,200,000 Pfd. St., also mehr als 12 Mill. Gulden; in Folge mehrerer willkürlicher Zulagen erstreckt sich das Einkommen des Großherrn jedoch auf ungefähr zwei Millionen Pfund. Ueberall an den Ufern des Bosporus entlang sieht man Paläste und kunstvolle Kiosks, kaum durch eine Meile Zwischenraum getrennt. Einige dieser Gebäude sind im kostbaren Style ausgestattet. Das tägliche Diner des Sultans, welcher immer allein speist, besteht aus 94 Schüsseln, und 10 andere Mahlzeiten werden in anderen Palästen bereit gehalten, falls es ihm einfallen sollte, dort zu essen. Er hat 800 Pferde, 700 Weiber, bedient und gehütet von 350 Eunuchen. Für diesen enormen Haushalt werden jährlich 40,000 Ochsen geschlachtet; außerdem haben die Lieferanten täglich 200 Schafe zu liefern, ferner 100 Lämmer oder Ziglein, 10 Kälber, 200 Hühner, 200 Paar Poulards, 100 Paar Tauben und 50 junge Gänse. Zwischen dieser nichtsnutzigen Schwelgerei am Hofe des Sultans und der Hungersnoth eines Theiles der Bevölkerung seines Reiches besteht ein trauriger Contrast. Das Gehalt des Großvezirs beträgt 300,000 fl., das des Finanzministers 150,000 fl. u. s. w. außerdem hat jedes Departement sein Separatbudget, welches immer überschritten wird. Jeder Departementschef (Minister) giebt eigene "Mandate" oder Cassenscheine aus, welche in wucherischer Weise von kleinen Bankiers discontirt werden. Dieses Borgen geht so lange fort, bis die Geldleiher nichts mehr vorschießen, und dann wird ein großes Anlehen gemacht, um die Scheine einzulösen."
- In Jena wird so viel gepaukt daß die Paukdoctoren nicht mehr herumkommen können, um alle Schmisse zu nähen, und mehrere Nähmaschinen aus Saalfeld haben verschreiben müssen. Zum Glück stammt die Nachricht nur aus dem Kladderadatsch.
- Es wird bestätigt, daß die Franzosen in Böhmen Militärpferde aufkaufen. Das sollten sie nicht thun, denn die czechischen Gäule sind statisch, hartmäulig und furchtbare Durchgänger.
- Die Protestanten in Acapulco in Mexiko wurden am 24. Februar von katholischen Indianern bei ihrem Abendgottesdienst überfallen. Männer und Frauen wehrten sich energisch mit Stöcken und Revolvern und eine stundenlange furchtbare Metzelei, bis militärische Hülfe aus der Stadt kam. 6 Protestanten sind todt, 9 schwer verwundet, unter ihnen der protestantische Polizeidirector; von den Indianern sind 3 todt und 10 verwundet, gefangen 50. - Die Fortschritte des Protestantismus hatte die Eifersucht der Gegner erregt.
- Das Reichsbankgesetz hat die Zustimmung des Kaisers erhalten und ist bereits verkündigt worden.
- Die gelehrten Leute, zu welchen die Statistiker gehören, vergessen immer das Wichtigste. Sie erzählen uns, wie viele Leute täglich geboren werden und sterben, aber sie sagen uns nicht, wie viele Verlobungen auf jeden Tag kommen. Wir dürfen die Leserinnen bereits auf eine Berliner Verlobungskarte vorbereiten, welche die Namen Prinz Alexander der Niederlande und Prinzessin Marie, Tochter des Prinzen Friedlich Carl tragen wird. Dieser Prinz, zweiter Sohn des holländischen Königs (sein älterer Bruder ist unvermählt) war schon mehrmals auf Freiersfüßen, wenn auch nicht zu Fuß, nach Berlin gereist und war jüngst auch unter den Geburtstagsgratulanten des Kaisers.
- Für die Einweisung des Hermannsdenkmals bei Detmold im Teutoburger Walde ist vorläufig der 16. August in Aussicht genommen worden.
- In ganz Bayern haben diesmal von 230 Einjährig-Freiwilligen nur 122 das nöthige Examen bestanden.
- Jüngst kam in Paris eine schöne junge Amerikanerin an im Geleite von zwei Polizeileuten, um ihren Mann aufzusuchen, von welchem sie seit 8 Monaten nichts gehört hatte. Sie hatte ihn im April 1872 geheirathet und ihm eine stattliche Mitgift zugebracht. In Folge eines lebhaften Streites mit ihrem Vater verließ ihr Mann Cincinnati und kam nicht mehr zum Vorschein. Nachdem die Strohwittwe lang vergeblich auf den Flüchtling gewartet hatte, erfaßte sie tödlicher Haß und sie schwur sich selber zu, ihn auf der ganzen Erde zu verfolgen, bis sie ihn gefunden. Mit zwei gewiegten Männern der New=Yorker Polizei trat sie die Reise nach Europa an. Ihren ersten Halt machte sie in London, wo sie erfuhr, daß ihr Mann eine junge reiche Engländerin geheirathet habe, seine Flitterwochen in Paris feiere und in einem Landhause der Vorstadt Auteuil wohne. Mit Hülfe geriebener Spione ermittelte sie endlich das Haus und fiel wie eine Bombe in die Wohnung ein, als sich ihr Mann gerade mit seiner zweiten Frau zu Tische setzen wollte. Es erfolgte ein furchtbarer Auftritt, dessen Ende vor dem Gerichte spielen wird.
- Jener Bauer, der einen großen Prozeß führte, gerieth außer sich, als er seinen Advokaten mit dem Advokaten seines Feindes in einer und derselben Kutsche zum Termine fahren und beide ganz vergnügt mit einander plaudern sah. Das Herz im Leibe drehte sich ihm um und er dankte ihn sogleich ab. Aehnlich erging es jüngst mehreren guten Leuten aus der Provinz Westphalen, welche extra nach Berlin gereist waren, um der großen Schlacht zwischen den ultramontanen Häuptlingen und deren Gegnern im Landtag in eigner Person beizuwohnen. In dem Redeturnier sprühten die Augen Blitze, die Worte waren Donnerkeile, als aber das Turnier vorbei war, was sahen die verblüfften Provinzler? Ihre römischen Propheten setzten sich zu den Säulen des Liberalismus in der Fraction Müller d. h. in der Landtags=Restauration und verzehrten mit ihnen Kibitzeneier und Caviarbrödchen, rauchten, plauderten und lachten, als ob nichts geschehen sei; sie sahen sie nebeneinander am Wirthstische sitzen und nach Tisch Karten spielen, ja sogar Arm in Arm ins Theater gehen, als ob sie ein Herz und eine Seele seien. Namentlich Windthorst wirbelte unter Rothen, Schwarzen, Weißen und Grauen munter umher und war immer "Derjenige welcher." Sie griffen sich an den Kopf, schüttelten den Staub von den Füßen und reisten heim in die Provinz, um von dem merkwürdigen Culturkampf zu erzählen.


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