No. 27
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. April
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1875 Nr. 27 Seite 1]

Politische Rundschau.

Mecklenburg. Von Schwerin wird berichtet, daß der schweriner Erbgroßherzog, der eine größere Reise nach dem Orient unternommen hat, am 1. April seine Weiterreise von Kairo nach dem Sinai und Palästina antrat. Am 15. d. M. denkt derselbe in Jerusalem einzutreffen.
Deutschland. Da unser Kaiser sich jetzt wieder des besten Wohlseins erfreut, so werden wahrscheinlich in nächster Zeit die Dispositionen zu der vielbesprochenen italienischen Reise getroffen werden, und wird dieselbe voraussichtlich in die Zeit zwischen dem am 13. Mai zu erwartenden Besuch des Kaisers von Rußland und dem Besuch des Königs von Schweden fallen, der in den ersten Tagen des Juni in Aussicht steht. Der Kaiser von Rußland wird sich nur zwei oder drei Tage in Berlin aufhalten, um sich dann zur Kur nach Ems zu begeben.
Der Fürst von Bismarck, der anläßlich seines Geburtstages in allen Theilen Deutschlands aufs eminenteste gefeiert ist, und den der Kaiser selbst persönlich seinen Gratulations=Besuch gemacht hat, ist von Magdeburg und Köln zum Ehrenbürger ernannt worden.
Das preußische Abgeordnetenhaus ist gestern nach kurzen Ferien wieder zusammengetreten und wird vor allen Dingen die wichtige neue Provincialordnung zu berathen haben. Zwischen der Kommission, die das Gesetz vorberathen und viele wichtige Aenderungen an derselben vorgenommen hat, und der Regierung soll principielle Uebereinstimmung herrschen. Doch möchte es nicht leicht sein, eine Verständigung zwischen dem Abgeordnetenhause und dem Herrenhause über dies tief einschneidende Gesetz herbeizuführen. Da diese Berathungen längere Zeit in Anspruch nehmen werden, und da überdies noch eine große Menge anderer mehr oder weniger wichtiger Vorlagen für das Abgeordnetenhaus bereit sind, so ist das Ende der diesjährigen Legislaturperiode noch nicht abzusehn.
Im preußischem Abgeordnetenhause soll eine Interpellation an die Regierung gerichtet werden über die Zeitdauer, für welche das ergangene Pferdeausfuhrverbot aufrecht erhalten werden soll, da dasselbe die Interessen der Landwirthschaft und der Pferdezucht schwer schädige. Von verschiedenen Seiten wurde dies Verbot mit dem beabsichtigten französischen "Rachekrieg" in Verbindung gebracht, und man vermuthete, daß Deutschland dem rachesinnenden Feinde nicht Kriegsmaterial liefern wollte, bis halbofficiöse Zeitungen einen derartigen Zweck des Verbotes durchaus leugneten. Aber dennoch möchte sowohl das Pferdeausfuhrverbot als auch die Anwesenheit des deutschen Botschafters bei der französischen Republik, des Fürsten von Hohenlohe in Berlin und manches andere darauf hindeuten, daß Deutschland den französischen Plänen gegenüber wohl auf seiner Hut ist. Die gewaltigen Kriegsrüstungen Frankreichs möchten solche Vorsicht auch durchaus räthlich erscheinen lassen! Am 12. März ist das Cadres=Gesetz in aller Stille angenommen, wonach die Friedensstärke der französischen Armee 570,000 Mann betragen wird, fast 2 Procent der Bevölkerung! Die französische Arme zählt gegenwärtig 496 Feldbataillone und wird auf 645 Bataillone erhöht. Sie wird so 273 Feldbataillone mehr zählen, als die kaiserliche Armee 1870, und 175 Feldbataillone mehr, als die deutsche. Am 30. März fuhr über die s. g. äußeren Boulevards zu Paris ein von Neuilly kommender, eine halbe Stunde langer Zug von Artilleriewagen, welche mit ganz neuem Militärbrückenbaugeräth beladen waren, nach dem Ostbahnhof. Zwar scheint das wüste Geschrei nach Rache, wie wirs seit 1871 in Frankreich zu hören gewohnt waren, verstummt zu sein und einer freundlicheren Gesinnung Platz gemacht zu haben, zumal da sogar an dem Feste des deutschen Botschafters vor nicht langer Zeit die Spitzen der pariser vornehmen Gesellschaft theilgenommen haben; aber "böse Hunde sind am meisten zu fürchten, wenn sie nicht bellen"; und so ganz hat das Geschrei gegen die Prüssiens und ihre Spione noch keineswegs aufgehört. Noch diese Tage hat man in verschiedenen Departements eine fürchterliche Entdeckung gemacht, die das Land in die schrecklichste Aufregung versetzt hat, nämlich "preußische Generale oder Corporale, die in Zigeunerbanden durch ihre Spionage ganz Frankreich unsicher machen!" Nur ist man noch zweifelhaft, ob der Chef des großen Generalstabes selber darunter sei. Diese "preußischen Zigeunerbanden" in Kleidern von deutschem Schnitt, mit blondem Haar, rothen Bärten, blauen Augen, strammer Haltung und einer gewissen Bildung, kurz mit allem was dazu gehört, um den vollendeten preußischen Militär auszumachen, sollen besonders in der Nähe von Waffenfabriken überaus zahlreich sein."
In Posen will man endlich den seit Monaten von der Polizei vergebens gesuchten geheimen päpstlichen Delegaten in der Person des Weihbischofs Cybichowski gefunden haben, der am Grünendonnerstag das heilige Oel gesalbt hat - eine Funktion, die nur dem Diöcesanbischof zusteht, und der deshalb wegen Anmaßung bischöflicher Befugnisse in den Anklagezustand versetzt ist. Wenns weiter nichts ist, wird die Freude wohl vergebens sein.
Die bisher noch mit dem schulplanmäßigen Religionsunterricht betrauten katholischen Pfarrer sollen in verschiedenen namentlich rheinischen Kreisen ihres Amtes entsetzt sein , wogegen das Lehrpersonal der Schulen zur ferneren Ertheilung des Religionsunterrichtes angewiesen sind.
Die Mitglieder der von Deutschland ausgesandten Kerguelen=Expedition zur Beobachtung des Venusdurchganges sind am 31. März in Marseille eingetroffen.
Schweiz: Der Weltpostvertrag ist nunmehr von sämmtlichen 20 Unterzeichnungen des Entwurfs ratificirt worden. Auch Frankreich ist demselben allerdings unter verschiedenen Vorbehalten beigetreten.
Spanien. Die Nachrichten vom Kriegsschauplatz lauten sehr verschieden, jenachdem sie aus alfonsistischen oder carlistischen Quellen stammen. Sicher ist, daß die Carlisten in die Provinz Santander eingefallen sind und gar einen Marsch nach Kastilien zu beabsichtigen scheinen. Doch nach andern Nachrichten erscheint dies nur als ein Akt der Verzweiflung, denn schon 244 karlistische Offi=

[ => Original lesen: 1875 Nr. 27 Seite 2]

ciere sollen auf französisches Gebiet übergetreten und dem König Alfons anerkannt haben; ja nach der neuesten Nachricht aus Puygcerda hätte selbst Saballs den König Alfons anerkannt und wäre von diesem in seinem Titel und seinem Grade im Heere bestätigt worden.


Bekanntmachung.

Die diesjährige Musterung der Militärpflichtigen des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg wird an den nachbenannten Tagen stattfinden, und zwar

in Schönberg
im Hause der Gastwirthin Boye
am Montag den 12. April

für die Stadt Schönberg, Vogtei Schönberg, Vogtei Rupensdorf und Vogtei Stove, sowie für die Zurückgestellten früherer Jahrgänge aus der Stadt und den obenbenannten Vogteien;

am Dienstag den 13. April

für die Vogtei Schlagsdorf, Vogtei Mannhagen, die Güter Dodow, Horst und Torriesdorf, sowie für die Zurückgestellten früherer Jahrgänge aus den gedachten Vogteien und Gütern, und das Classificationsgeschäft;

am Mittwoch den 14. April
Loosung;
jedesmal präcise von Morgens 8 Uhr an.

Es wird hierzu das Nachstehende bemerkt:

1) Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der in den §§ 176 ff. der Militär=Ersatz=Instruction angedrohten Strafen zu gestellen:
a. alle in dem Jahre 1855 Geborenen,
b. alle in den Jahren 1850 bis zum letzten December 1854 und in früheren Jahren Geborenen, welche noch keine endgültige Entscheidung über ihre Militärpflicht erhalten haben, mithin die Zurückgestellten, disponibel Gebliebenen früherer Jahrgänge u. s. w.
und haben die unter b. Bezeichneten ihre Loosungs= und Gestellungs=Atteste vorzuweisen.
2) Die Ortsbehörden haben sämmtliche im Orte anwesende und in die Stammrollen aufgenommenen resp. seit Aufstellung der Stammrollen neu zugezogenen Militärpflichtigen des laufenden Jahrganges oder früherer Jahrgänge zu dem betreffenden Tage, der festgesetzten Stunde und an den bestimmten Ort vor die Kreis=Ersatz=Commission zu beordern und dieselben entweder persönlich oder durch einen genügend instruirten Bevollmächtigten vorzustellen.
3) Auch ist Seitens der Ortsbehörden Sorge dafür zu tragen, daß im Musterungstermine die etwa noch fehlenden Geburtsscheine Auswärtiger zur Vorlage gebracht werden, und ferner, daß über alle in den Stammrollen verzeichneten Individuen, welche inzwischen den Ort oder Bezirk verlassen haben, zuverlässige Auskunft über deren gegenwärtigen Aufenthalt gegeben werden kann.
Die nach Aufstellung der Stammrollen neu zugezogenen Militärpflichtigen sind Zwecks Nachtragung in die Stammrollen sofort bei Vorlegung ihrer Legitimationspapiere namhaft zu machen.
4) Alle zur seemännischen Bevölkerung gehörenden Militärpflichtigen, nämlich
a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen oder Booten gefahren sind,
b. See=, Küsten= und Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr lang gewerbsmäßig betrieben haben,
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind,
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= und Flußdampfern - cfr. § 5 und § 34 der Militär=Ersatz=Instruction -
werden aufgefordert, die über ihre Fahrzeit resp. über ihre gewerbliche Qualification Auskunft gebenden Papiere etc. zu beschaffen und bei ihrer Gestellung vorzulegen.
5) Gesuche um Zurückstellung vom Militärdienst, Reclamationen - § 42 ff. der Militär=Ersatz=Instruction - werden sofort im Musterungstermine entschieden werden. Die Ortsbehörden werden aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, daß derartig Gesuche nach Vorschrift des § 4 Nr. 13 der Verordnung vom 2. Mai 1868 gehörig vorbereitet werden und mit den nöthigen Attesten versehen im Termine vorgelegt werden können. Auch sind in Fällen, wo die Kränklichkeit und Altersschwäche der Eltern den Reclamationsgrund bildet, oder wo erwachsene Brüder des Reclamirten zur Vertretung desselben in seinen häuslichen Verhältnissen nicht geeignet sein sollten, diese Personen mit zur Stelle zu beordern, soweit ihr Gesundheitszustand die Gestellung zuläßt, oder sonst ärztliche Atteste über ihren Gesundheitszustand beizubringen.
Wird den gesetzlichen Vorschriften über Anbringung der Reclamationen nicht genügt, oder werden derartige Gesuche erst nach dem Musterungstermine angebracht, so wird die Zurückweisung unausbleiblich erfolgen.
6) Das Vorhandensein von solchen Fehlern und Gebrechen, welche für den Arzt nicht sogleich erkennbar sind, z. B. Schwerhörigkeit, Blödsinn u. s. w. muß durch glaubhafte Atteste seitens der Ortspolizeibehörde, des Ortsgeistlichen oder sonstiger zuverlässiger Persönlichkeiten nachgewiesen werden.
Zur Nachweisung von Epilepsie wird auf die Bestimmung im § 74 Nr. 5 der Militär=Ersatz=Instruction aufmerksam gemacht.
7) Die Ortsbehörden haben die Militärpflichtigen während der Hin= und Rückreise zu den Musterungen in Aufsicht zu halten, damit Klagen über Ungehörigkeiten der Ersatz=Mannschaften vermieden werden.
8) Die Loosung der zur jüngsten Altersklasse gehörigen, der im Jahre 1855 geborenen Militärpflichtigen, findet nach beendigtem Geschäfte für sämmtliche Militärpflichtige des Aushebungsbezirks ohne Unterbrechung

am Mittwoch den 14. April
in Schönberg Morgens 8 Uhr

statt.
Wenn die Militärpflichtigen dazu nicht erscheinen, so zieht ein Mitglied der Commission für sie das Loos.
Das Nichterscheinen im Loosungs=Termine hat keinerlei Nachtheile zur Folge.
9) Reservisten und Landwehrleute sowie Ersatz=Reservisten I. Kl., welche im Falle einer Mobilmachung wegen ihrer häuslichen Verhältnisse zurückgestellt zu sein wünschen, haben sich, nachdem sie ihre Gesuche rechtzeitig vor dem Ersatz=Geschäft bei den competenten Behörden angebracht, während der angesetzten Musterungstermine bei der Kreis=Ersatz=Commission zu melden.
Schönberg den 12. März 1875.

Der Civil=Vorsitzende der Kreis=Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
In Vertretung
F. v. Dewitz.


Kampfgenossen=Verein
zu Schönberg 1870/71.
Am Sonntag den 11. April, Nachmittags 4 Uhr,
Versammlung im Vereinslocale.
Tagesordnung:

1) Neuwahl des Vorstandes.
2) Besprechung über Errichtung einer Krankenkasse.

Der Vorstand.


Mit allerlei Sämereien empfiehlt sich und hält stets vorräthig.

F. Raabe.

Dassow.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 27 Seite 3]

Wegen Aufgabe des Geschäfts verkaufe ich nachfolgende Gegenstände billig:
einen Theil meines Ladens, darüber eine Rocoll, 11 Fuß lang, 8 Fuß hoch, eignet sich sehr gut als Milchborte, auch passend für Manufacturisten, 1 Decimalwaage, Tragkraft 8 Ctr. nebst eisernen Gewichten, 1 Ladentischwaage, Tragkraft 25 Pfd., Balken und Schaalen von Messing, 2 Handwaageschaalen, Balken, Ketten und Schaalen von Messing, 1 Allkoholometer, in Lederfutteral, 2 eiserne Mörser, 1 große, 1 kleine, 1 starke Kuhlleiter und sonstige zum Geschäft gehörende Utensilien.
Schönberg April 1875. H. Wieschendorf.


Lockwischer Brodverkauf.

Den hochgeehrten Bewohnern der Stadt und der Umgegend hiermit zur Anzeige, daß ich nach mehrmaliger Aufforderung den Entschluß gefaßt, den bisher bestandenen Brod=Niederlagen, Herrn Brüchmann und Herrn Schwie, noch eine dritte folgen zu lassen, habe diese dem Herrn Bockwoldt, früher Zieglermeister, wohnhaft Siemzer Straße in dem Hause der Schornsteinfegerwittwe Schulz neben Kupferschmied Meß, überwiesen mit der Bitte, daß dem früheren sowie meinem Geschäfte durch Schwie und Brüchmann geschenkte Vertrauen auch auf den p. Bockwoldt übertragen zu wollen.
Die Eröffnung findet am Freitag den 9. April dieser Woche statt. Indem ich stets reelle Waare und mit Hülfe eines tüchtigen Werkmeisters ein. wohlschmeckendes Brod verspreche, bitte ich meine geehrten Kunden um geneigtes Wohlwollen und empfehle mich

Hochachtungsvoll und ergebenst
G. Creutzfeldt.

Lockwisch, den 4. April 1875.


Chirurgische- und Augen-Klinik
in Lübeck.
Kranke der I. Klasse zahlen 6 M pro Tag.
Kranke der II. Klasse zahlen 3 M pro Tag.

Commünen, Krankenkassen und Vereine zahlen für Kranke täglich 1 M 80 Pfennig (Mecklenburg) incl. ärztlicher Behandlung.

Sprechstunden: Morgens von 9-11 Uhr,
Sprechstunden: Nachmittags von 2-3 Uhr,
C. Schorer,
Dr. med. u. chirurg.

(H.0711b.)


Spanische Pflaumen empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen.
Schönberg.


Rigaer Säeleinsaat empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen.
Schönberg.


Rothen,weißen u. Steinklee=Saamen, Raygrassaat u. Thymote empfiehlt billigst
J. Ludw. D. Petersen.
Schönberg.


Zu sogleich oder später suche ich zwei
junge Mädchen,
die das Schneidern lernen wollen.
Schönberg.                                              Line Dähn, Schneiderin.


Ich bin von meiner Krankheit wieder hergestellt und kann mein Geschäft nun fortsetzen. Zugleich bitte ich die Stadt= und Landbewohner, welche Zutrauen zu mir haben, sich an mich wenden zu wollen
Schönberg.

J. Callies, Viehverschneider.


Von Ostern wohne ich nicht mehr beim Töpfer Hauschild, sondern beim Kaufmann Wieschendorff Siemzerstraße.

Schönberg.                                               H. Claasen,Schneider.


Hiesiges als Rigaer
Kron=Säeleinsaat

empfiehlt zu den billigsten Preisen Aug. Spehr, Schönberg.


1 Gespann gebrauchter Halbsilen hat billig zu verkaufen

H. Bockwoldt, Schönberg.


Hiemit die ergebene Anzeige, daß ich das Geschäft meines seligen Mannes in unverändeter Weise durch einen hier schon mehrere Jahre im Geschäfte thätig gewesenen Werkführer fortsetzen werde und bitte, das meinem Manne so reichlich geschenkte Vertrauen auch mir erhalten zu wollen.

Doris Oldenburg geb. Wagner
in Schönberg.


Fremde Tagelöhner erhalten in dieser Woche auf dem Gute Neuenhagen 28 Schill. Tagelohn.


Am Dienstag den 13. April findet im Saale der Wwe. Köste r zu Schönberg ein

Schützen=Ball

statt, zu welchem die Unterzeichnete alle Ehren= Uund Schützenmitglieder hiedurch ergebenst einladen.

Entree für jedes Mitglied 50 Pf.

Der Ball wird präcise um 8 Uhr mit der Polonaise eröffnet.
Schönberg, den 5. April 1875.

Die Aeltesten der Schützenzunft.


Dienstag den 6. April
Großes
Militär-Concert des Schweriner Jäger=Bataillons Nr. 14 unter Leitung des Stabshornisten Herrn Reckling.
Billets zum ermäßigten Preise sind vorher beim Herrn Senator Spehr und bei mir zu haben.

Anfang 7 1/2 Uhr. Nach dem Concert Ball.
Ergebenst

J. Köster Wwe.     


Von Ostern an wohne ich nicht mehr beim Schuhmacher Kleinfeld, sondern beim Kaufmann Wieschendorf in der Siemzerstraße.

Hebamme Söhlbrandt.     


Zu vermiethen:

zu Michaelis d. J. eine Wohnung, parterre, mit allen Bequemlichkeiten. Näheres bei

H. Wieschendorff.     

Schönberg, März 1875.


Für einen militärfreien, treuen und zuverlässigen

Knecht

kann ich bei einem Kaufmann in Lübeck zum Antritt auf den 1. Mai d. J. einen sehr guten Dienst nachweisen.

Aug. Spehr, Schönberg.


Auf dem Hofe zu Löwitz bei Rehna kommen zum 24. October d. J. 2 Tagelöhner=Wohnungen frei; auch wird daselbst ein verheiratheter Kuhfutterer gesucht.


Gesucht zum 1. Mai 2 Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten und 2 Hausknechte für die Wirthschaft im Colosseum in Lübeck.

(H. 0556 b.)       
Johs. Friedr. Wilms.       


Ein Kindermädchen und
ein Hausmädchen
finden gegen hohen Lohn sofortigen Dienst bei

Schönberg i. M.                                        Assessor Götze.


Gesucht sofort: ein Kindermädchen.
Aug. Westphal, Zimmermeister.
Schönberg.


Ein Mädchen

zu allen häuslichen Arbeiten kann bei hohem Lohn sogleich Dienst erhalten bei

Aug. Spehr, Schönberg.


19 Bienenstöcke in Dreibeutern, 14 leere Bienenwohnungen, 1 Wabenschrank und 1 Honigschleuder=Maschine

sind preiswürdig zu kaufen bei

Schönberg.                                            J. H. Meier, Organist.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 27 Seite 4]

Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo März 1875.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, den 2. April 1875.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin.

Das unterzeichnete Directorium bringt hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß nach dem Abgange des Herrn Lehrer J. Bösch, Herr Chirurgius

F. Bühring in Dassow

wiederum mit der Führung der Agentur der Mecklenburgischen Lebensversicherungs= und Spar=Bank für

Dassow und Umgegend

Zwecks Uebernahme von Lebensversicherungen und Leibrentenversicherungen, sowie aller statutenmäßigen Geld=Inkasso und Bank=Kommissions=Geschäfte in Grundlage der Bedingungen betraut ist, und wollen Interessenten, welche mit der Bank in Geschäftsverbindungen zu treten geneigt sind, sich an genannte, zu jeder gewünschten näheren Auskunft instruirte Agentur gefälligst wenden.
Schwerin, den 27. März 1875.

C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=, Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=Inkasso= und Bank=Kommissions=Geschäfte durch Vermittelung der unterzeichneten Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospecte für Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen und Sparbank=Geschäfte sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Agentur Dassow:     
F. Bühring.       


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.      W. H. Schacht.


Kattun=Rohrhüte werden gemacht von
Frau Zellinsky,
Schönberg, Schlauentrift Nr. 17


Loose

zur 5ten Neubrandenburger Pferdeverloosung, à Stück zu 1 Thlr., 11 Stück zu 10 Thlr. oder 30 Rmk. sind zu haben bei

Johs. John,
Lübeck, Aegidienstraße 696.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 18 M 30Pfennig.
Roggen14 M 75Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Hafer16 M 70Pfennig  bis 17 M 10Pfennig.
Erbsen16 M 25Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat21 M -Pfennig  bis 22 M 24Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,05 - 1,12 .
Hühner d. St. M1,35 - 1,80 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Spickgans d. St. M2,40 - 2,70 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,82 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,38 - 0,50 .
Wurst pr. 500 Gr. M0,75 - 1,05 .
Eier 5 - 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 27 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 27 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 6. April 1875.


Mit Bewilligung des Verlegers.     
Nachdruck verboten.
          

Ein Freiwilliger.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1875 Nr. 27 Seite 6]

Ein Freiwilliger.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


- Dassow. Zu Ostern dieses Jahres ist die lange beabsichtigte Aufbesserung des Einkommens der 2ten, 3ten und 4ten Lehrerstelle an unserer Ortsschule in der Weise zu Stande gekommen, daß von Seiten der Schulkasse unter Garantie der Cämmerei ein Zuschuß von 150 Mark und von Seiten des Großherzogs, als Patrons unserer Schule eine Subvention von 300 Mark jährlich aus Großherzoglicher Renterei bewilligt wurde. Die letztere Zahlung wird indessen aufhören, sobald aus den französischen Kriegsentschädigungsgeldern unserem Orte die Mittel zur Aufbesserung der Lehranstalten zu Theil geworden sein werden. Es wird fortan die 2te Lehrerstelle mit 1200 Mark, die 3te und 4te Stelle für Unverheirathete mit je 675 Mark dotirt sein. Die durch Abgang des Lehrers Bösch vacant gewordene 2te Lehrerstelle ist vom hohen Ministerio zu sofortigem Antritt dem Lehrer Gerds bis dahin in Silz bei Malchow, verliehen worden, welcher am Donnerstag den 15. d. M. in sein Amt eingeführt werden wird. Bis dahin wird der Unterricht der ersten Classe unserer Schule ausgesetzt bleiben.
Sicherem Vernehmen nach wird der Pastor Gabert in Mummendorf für die vacante zweite Pfarrstelle in Bützow solitarie präsentirt werden. -
- Kaiser Franz Joseph will künftig nur solche Leute um sich sehen, die reine Hände unter den Handschuhen tragen. Fürst Leo Sapieha, Landmarschall von Galizien, hat abdanken müssen, weil er mit Ofenheim zu sehr gegründet und sich beschmutzt hat. Der frühere Trinkgelder=Minister Giskra ist auch aus der Liste der Hoffähigen gestrichen und - noch Manchem schlottern die Kniee bei dem Regierungsgewitter, das zum Ausbruch gekommen ist. - Dem Staatsanwalt im Ofenheim=Prozesse Graf Lamezan und dem viel verdächtigten Präsidenten des Schwurgerichts Baron Wittmann hat der Kaiser den Orden der eisernen Krone verliehen.
- Der Arnim'sche Prozeß kommt nach der "N. A. Z." erst im Mai vor dem Kammergerichte zur Verhandlung.
- Die Wiener hatten neulich 3-4 Tage lang kein Wasser da die neue Hochquellenleitung versagte. Die Durstigsten halfen sich mit Wein und Schwechater, aber sogar unter den reinlichsten Wienern gab es viele, die sich nicht gewaschen hatten.
- Professor Menebriers giebt in seinem neuesten Buche das Gewicht der Erde auf 5,000,000,000,000,000,000,000 Tonnen (à 20 Crt.) an. Wers nicht glaubt, mag nachwiegen.
- Die erste Steuer auf Junggesellen, die bis zum 30. Lebensjahre sich nicht verheirathen, hat der Staat Tenessee in Nordamerika eingeführt. Jeder gesunde heirathsfähige junge Mann muß jährlich eine Steuer von 10 Dollar zahlen. Die Einnahme wird zu Schulzwecken verwendet.
- "Pemmican" bildet den Hauptartikel in dem Vorrath an Lebensmitteln, womit die Englische Nordpol=Expedition ausgerüstet wird. Die Indianer Nordamerikas sollen diese Speise zuerst bereitet haben. Für die Expedition nimmt man hierzu die besten Theile des besten schottischen Ochsenfleisches, alles Fett wird sorgfältig entfernt und das Fleisch sorgfältig getrocknet. Hierauf wird es zu Pulver zerstoßen, Salz und Zucker werden beigegeben, und dann verpackt man es in Blechbüchsen, von denen jede 56 Pfd. enthält. Auch Pemmican=Zwieback wird angefertigt; in diesem Fall wird Pemmican mit Mehl gemischt.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD