[ => Original lesen: 1875 Nr. 13 Seite 1] - Schönberg. Am Sonnabend, 6. d. M. haben wiederum drei Schüler, sämmtlich aus hiesiger Stadt gebürtig, die Entlaßungsprüfung an der Realschule bestanden. Es hat sich dabei ein sehr erfreulicher Fortschritt in den Leistungen der Anstalt herausgestellt.
- Das deutsche Reich wird sich mit dem Gedanken vertraut machen müssen, einmal ohne seinen Kanzler, Fürsten Bismarck, auszukommen. Bismarck bedarf offenbar nach mehr als 12jähriger Riesenarbeit gründlicher Ruhe für Körper und Geist und je eher ihm diese vergönnt wird, desto größer ist die Hoffnung, daß er sich vollständig erholt und im Augenblicke der Gefahr mit frischer Kraft auf den alten Platz zurückkehrt, um die Staatsgeschäfte zu leiten. Es hat den Anschein, als ob Bismarck nicht nur mit diesem Gedanken umgehe (auch in den Zeitungen), sondern auch den jetzigen Augenblick zur Ausführung für günstig hält, günstig, weil die neuen Einrichtungen des deutschen Reichs eine genügende Festigkeit erlangt haben, um ihnen ohne Gefahr eine längere Ruhe zu gestatten. Man sagt, man müsse mindestens einmal die Probe machen, ob es ohne ihn gehe, und es werde gut thun, weil die Reichsverfassung, die militärische Einheit und die neuesten Reformen vor der Hand nicht mehr gefährdet seien. Die große Arbeitskraft, der ruhige Blick, die Erfahrung und Gewissenhaftigkeit Delbrücks, des Präsidenten des Kanzleramts, seien eine Bürgschaft für den Ausbau der neugeschaffenen Einrichtungen; die auswärtige Politik zeige augenblicklich keine schwarze Punkte.
- Die englische Thronrede rühmt die befriedigende Finanzlage Englands und den dauernd wachsenden Wohlstand des Volks.
Anzeigen.
In das hiesige Handelsregister, betreffend das Handelsgeschäft des Krämers Siebenmark zu Schlagsdorf, ist heute Fol. IX. Nr. 18 eingetragen worden:
Columne 3: Die Firma ist in H. Siebenmark verwandelt.
Columne 5: Die Handlung ist von dem bisherigen Inhaber Heinrich Christian Siebenmark auf dessen Sohn Wilhelm Julius Moritz Siebenmark in Schlagsdorf vereinbarungsmäßig übertragen worden.
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 7. Februar 1875.
Das Handelsgericht.
H. Goetze.
(L. S.) A. Dufft.
Nach der gestern gemachten Anzeige:
1. ist dem Töpfergesellen Wilhelm Lange hieselbst am Abende des 7. d. M. aus der Nebenstube des Gastwirth Krüger'schen Tanzsaals ein Ueberziehrock von glattem braunen Doublestoff mit grauem Aermelfutter, schwarzem Sammetkragen und mit zwei Reihen schwarz überzogener Knöpfe entwendet worden;
2., ferner ist dem schwedischen Dienstknecht Johann Carlson, zur Zeit in Rupensdorf, in der Nacht vom 8/9. d. Mts. auf dem Krüger'schen Hofe eine silberne Cylinder=Taschenuhr mit weißem Zifferblatte und römischen Zahlen, auf der inneren Seite die Zahlen 7334 und auf der Außenseite die Buchstaben A. W. eingravirt fortgekommen.
Wir ersuchen die resp. Polizei= und Gerichtsbehörden, auf die vorgedachten Gegenstände vigiliren, resp. dieselben im Entdeckungsfalle anhalten und an uns abliefern zu lassen.
Schönberg, den 10. Februar 1875.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
A. Dufft.
Am Mittwoch den 17. Februar, Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Schönberger Stadtacker an der Rottensdorfer Chaussee
verschiedene Cavelinge Heckenholz
öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung verkauft werden.
Es wird bemerkt, daß das Holz fast zur Hälfte aus Dorn besteht.
Schönberg den 10. Februar 1875.
Bürgermeister und Rath.
Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen am Mittwoch, den 17. Februar, Morgens 9 1/2 Uhr, im Kruge zu Schlagresdorf gegen baare Zahlung aus dem Thandorfer Holze:
104 starke und schwache Fichten,
7 eichen Blöcke,
17 eichen Classenbäume und Stangen,
12 aspen Stangen,
25 Fuder ellern Wadelholz
meistbietend verkauft werden. Das Holz kann vor der Auction besichtigt werden.
Schlagbrügge, den 9. Februar 1875.
In Vacanz des Oberförsters
Hinrichs.
Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen am Donnerstag, den 18. Februar, Morgens 9 1/2 Uhr, im Kruge zu Schlagresdorf gegen baare Zahlung aus dem Schlagbrügger=Lankower Holze:
134 Raummeter tannen Kluft= und Knüppel=Holz
meistbietend verkauft werden. Das Holz kann vor der Auction besichtigt werden.
Schlagbrügge, den 9. Februar 1875.
In Vacanz des Oberförsters
Hinrichs.
Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen am Montag, den 15. Februar, Morgens 10 Uhr, im Kruge zu Petersberg aus den Niendorfer Tannen
42 Raumeter kiefern Kluft=,
10 Raumeter kiefern Knüppel
und bei freier Concurrenz
25 Stück kiefern Wese= und Leiterbäume und
16 Stück kiefern Classenbäume.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 13 Seite 2] Das Holz kann vor der Auction nachgewiesen und besichtigt werden.
In Vacanz des Oberförsters
Förster Joachimi.
Verkaufs=Anzeige.
Am Mittwoch und Donnerstag, den 17. u. 18. Februar d. J., Morgens von 9 Uhr ab, sollen im Hause des verstorbenen Herrn Oberförsters Danckwarth in Schönberg in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung meistbietend Verkauft werden:
Mobilien, Betten, Bettstellen, mit und ohne Matratzen, Uhren, eine Halb=Chaise, ein kleiner Jagdwagen, Haus=, Küchen= und Ackergeräthschaften, eine Zeugrolle, eine Wasch= u. Wringmaschine, mehrere große Kübel, Gartenbänke, alte Bücher u. Zeitungen u. andere Sachen mehr.
Kutzbach.
Schönberg i. M., den 9. Februar 1875.
Diejenigen jungen Leute, welche zum Zwecke ihrer Vorbildung für das Großherzogl. Seminar die Mirower Ortsschule besuchen und sich um die zu diesem Zwecke im Seminar errichteten Freitische bewerben wollen, werden, falls sie eingesegnet sind, aber das 16. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, hiedurch aufgefordert, ihre Gesuche unter Beifügung eines selbstgeschriebenen Lebenslaufes, eines Geburtsscheines und eines Zeugnisses des competenten Pastors über ihr sittliches Verhalten binnen 14 Tagen hierher einzusenden und am Mittwoch, den 24. d. M., Morgens 8 Uhr, zu der mit ihnen anzustellenden Prüfung und ärztlichen Untersuchung im Seminar sich einzufinden.
Mirow, den 3. Februar 1875.
Beckström, Seminardirector.
Einem geehrten Publikum zeige ich hiermit ergebenst an, daß ich nach dem Tode meines Mannes das
Gold= & Silber-Geschäft
mit Hülfe eines Werkführers fortführen werde. Indem ich dies zur geneigten Kenntniß bringe, bitte ich zugleich das meinem verstorbenen Manne erwiesene Wohlwollen auch mir nicht entziehen zu wollen.
Theodor Creutzfeldt Wwe.
Ich suche zu Ostern d. J. einen mit guten Zeugnissen versehenen
Pferdeknecht
Lohn pro Jahr 240 Mark.
Ratzeburg.
A. Glamann.
Mühlenbesitzer.
Sofort!!
wird hier oder in der Umgegend eine durchaus thätige Persönlichkeit als Haupt=Agent und Inspektor einer bedeutenden und anerkannt soliden Vieh=Versicherungs=Anstalt gesucht mit der Berechtigung, Agenten anzustellen. Agenten oder sonstige Bewerber, welche äußerst fleißig sind und Resultate erzielen, wollen Briefe franco mit der Aufschrift: "Inspektor" an die Annoncen=Expedition "Invalidendank", Berlin W., Behrenstr. 24, einsenden.
Alle diejenigen, welche noch Forderungen an den verstorbenen Oberförster Danckwarth haben, werden hierdurch aufgefordert, dieselben bis Sonnabend den 13. Febr. in dem Hause desselben abzugeben, widrigenfalls später dieselben nicht mehr berücksichtigt werden.
Am Sonntag den 24. Januar ist bei mir ein wollener Regenschirm stehen geblieben; der Eigenthümer kann ihn gegen Erstattung der Insertionsgebühren abholen.
Schönberg.
Heinrich Freitag,
Bäckermeister.
Schüler, die die hiesige Schule besuchen sollen, finden zu Ostern freundliche Aufnahme. Wo? zu erfragen in der Exped. d. Bl.
Den Interessenten der Schützen=Sterbekasse hieselbst diene zur Nachricht, daß in dem verflossenen Jahre (1874) der Beitrag a Person 2 R.=Mk. 20 Pf. gewesen, gegen eine Prämienzahlung von 90 R.=Mk. incl. Träger für eine große Leiche und 36 R.=Mk., 24 R.=Mk. und 18 R.=Mk. für Kinderleichen. Neue Mitglieder, die Willens sind, dem gemeinnützlichen Verein beizutreten, haben sich zu melden bei den Aeltesten
J. Hagemeister und J. Flügge.
Roggen= und Weizenkleie
hat zu verkaufen
H. Vielhaack,
Bäckermeister in Schönberg.
Berlinische
Feuer=Versicherungs-Anstalt.
Gegründet: 1812.
Wir bringen hiemit zur öffentlichen Kenntniß daß unsere Agentur in Schönberg auf den
Herrn J. Ludw. D. Petersen daselbst
übergegangen ist, welcher wegen der bestehenden Versicherungen das Nöthige veranlassen, und jeder Zeit neue Anträge entgegen nehmen wird.
Schwerin, 12. Januar 1875.
Die General=Agentur:
A. Schwencke u. Söhne.
Deutsche Lebensversicherungs-Gesellschaft in Lübeck.
Die durch den Rücktritt des Herrn Adv. Th. Kindler in Schönberg erledigte Agentur der Deutschen Lebensversicherungs=Gesellschaft in Lübeck, ist dem Hrn. Amtsverwalter Hahn daselbst wiederum übertragen worden und wird derselbe bereitwilligst jede gewünschte Auskunft ertheilen.
Rostock, den 5. Februar 1875.
Die General=Agentur:
Aug. Bruger.
Zugelaufen 2 Schaafe beim Schmiedemeister Teege in Herrnburg: gegen Erstattung der Insertions= und Futterkosten sind diese von dem sich legitimirenden Eigenthümer in Empfang zu nehmen.
2 bis 4 Schüler
(Töchter oder Knaben), die die hiesige Schule besuchen sollen, finden freundliche Aufnahme und stehen ihnen 2 heizbare Stuben zur Verfügung bei
Schönberg.
Emil Jannicke,
Handschuhmacher und Bandagist.
Zu vermiethen:
eine Wohnung, bestehend aus 4 heizbaren Stuben nebst Küche mit Sparheerd und Ausguß, sämmtlich in einander gehend, Kammern, Keller, Gelaß zur Feuerung, Benutzung der Waschküche, sowie ein sehr schöner Trockenplatz für Wäsche. Das Nähere zu erfragen untern Linden Nr. 5 bei
Schönberg.
Emil Jannicke,
Handschuhmacher und Bandagist.
Auf 1. Mai suche ich gegen gutes Deputat einen verheiratheten soliden
Gespannknecht.
Steinhorst bei Mölln.
Bacmeister, Domainenpächter.
Verloren
auf Kösters Maskenball ein goldenes Armband gez. P. Möller. Dem Wiederbringer eine gute Belohnung in Kösters Hotel.
Apfelwein, erste Qualität, einzeln 3 1/2 Sgr., 10 Fl. 1 Thlr., in Fässern à Liter 4 Sgr.excl.
Apfelwein, zweite Qualität, einzeln 3 Sgr., 12 Fl. 1 Thlr., pro Liter 3 Sgr., exclusive Flaschen und Gebinde, empfiehlt Berlin J. W. Wolf's Weinhandlung, Grüner Weg 89.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 13 Seite 3]Meine zu Carlow belegene
Schmiede
beabsichtige ich zu Michaelis d. J. aufs Neue zu vermiethen und ersuche Reflectanten sich dieserhalb ehestens bei mir zu melden.
Rademacher Fritz Güttner,
in Carlow.
Man eile dem Glücke die Hand zu bieten.
Zur nahebevorstehenden Ziehung der Königl. Preuss. Klassen-Lotterie, wobei Treffer von 150,000, 100,000, 50,000, 25,000, 20,000, Thlr. fallen, halte noch einige Antheile in Abschnitten von 1/32 à 2 Thlr., 1/64 à 1 Thlr. vorräthig.
Bei der nur noch kurzen Zeit schleunige Bestellung wünschenswerth. Posteinzahlung am einfachsten.
C. F. Holberg,
Frankfurt a. M. Bethmannstr. No. 6.
Unentgeltliche Kur der Trunksucht.
Allen Kranken und Hülfesuchenden sei das unfehlbare Mittel zu dieser Kur dringendst empfohlen, welches sich schon in unzähligen Fällen auf's Glänzendste bewährt hat und täglich eingehende Dankschreiben bezeugen die Wiederkehr häuslichen Glücks Die Kur kann mit, auch ohne Wissen des Kranken vollzogen werden. Hierauf Reflectirende wollen vertrauensvoll ihre Adressen an F. Vollmann, Droguist in Guben (N.=L. ) einsenden.
Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei
Emil Jannicke,
Bandagist.
Auf Ostern oder 1. Mai suche ich eine
Wirthschafterin,
die kochen, backen, waschen und Handarbeiten versteht. Reflectirende wollen sich wenden an
Bacmeister, Domainenpächter.
Steinhorst bei Mölln.
Wichtig für Alle!
Als untrüglicher Beweis
sende ich Kranken und Leidenden auf portofreies Verlangen unentgeltlich und franco den Gratis=Auszug meiner großen Brochüre (29. Auflage):
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Gustav German in Braunschweig.
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Hülfesuchenden & Kranken senden wir unentgeltlich und franco die Schrift: Sichere und gründliche Heilung aller Krankheiten auf naturgemäßen Wege. 20. Auflage.
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Buchdruckerei in Braunschweig.
Die Kaiserl Königl.
Hof-Chocoladen-Fabrik
von Gebrüder Stollwerk
in Köln übergab den Verkauf ihrer vorzüglichen Fabrikate in Schönberg Herrn J. L. Petersen, in Dassow Herrn Kaufmann Sterly, in Herrnburg Frau Wwe. Mette, in Schlagsdorf Herrn H. Siebenmark, in Selmsdorf Herrn P. Buschow.
Ein Sohn rechtlicher Eltern, der Lust hat Schuhmacher zu werden, wolle sich melden bei
D. Böttcher
in Ratzeburg.
Hals= und Brustkranke sollten im Winter
nichts ängstlicher meiden, als die kalte Luft, zumal bei Ost= und Nord=Winden. Wenn sie aus warmer in kalte Luft durchaus gehen müssen, so ist Mund und Nase durch Tuch oder Respirator zu schützen. Die meisten Brustkranken thäten besser, anstatt nach südlichen Gegenden zu reisen, zu Hause zu bleiben und sich in ihrer gut zu lüftenden Wohnung ein südliches Klima, das ist eine gleichmäßig reine und warme Zimmerluft von 15-16° R., sowohl bei Tage als Nacht herzustellen. Ihr Schlafzimmer sei sonnig und geräumig. Außer Ruhe, nahrhafter Kost und guter Milch ist ihnen auch der Gebrauch eines diätetischen Mittels zu empfehlen, welches Hals und Lungen anfeuchtet, die Trockenheit und den Hustenreiz mildert, den Schleim löst und zugleich etwas auf die Leibesöffnung wirkt. Als ein solches diätetisches Mittel ist der L. W. Egers'sche Fenchelhonig von großem Nutzen. Jeder Hals= und Brustkranke sollte täglich mehrere Theelöffel davon nehmen, so oft er Verlangen danach hat. Der L. W. Egers'sche Fenchelhonig, erfunden und fabricirt von L. W. Egers in Breslau, ist nur echt, wenn jede Flasche dessen Siegel, Facsimile, sowie seine im Glase eingebrannte Firma trägt. Die vom Fabrikanten selbst errichtete Niederlage ist bekanntlich in Schönberg bei
C. Sievers, Buchbinder.
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einem hochgeehrten Publikum Lübecks und Umgegend ergebenst zu empfehlen.
Preiscourante werden gerne franco übersandt.
Lübeck, den 23. Januar 1875.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 13 Seite 4]Die Delicatessen=Handlung
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 13 Seite 0]
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 13. Februar.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter pr. 500 Gr. M | 0,97 - 1,05 . |
Hasen das Stück M | 3,00 . |
Enten d. S. M | 2,40 - 3,00 . |
Hühner d. St. M | 1,50 - 2,00 . |
Tauben d. St. M | 0,30 - 0,45 . |
Spickgans d. St. M | 2,50 - 3,50 . |
Schinken pr. 500 Gr. M | 0,75 - 0,82 . |
Schweinskopf pr. 500 Gr. M | 0,45 - 0,52 . |
Wurst pr. 500 Gr. M | 0,90 - 1,05 . |
Eier 4 - 5 St. für M | 0,30 . |
Kartoffeln pr. 10 Lit. M | 0,60 . |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Waizen | 16 3/4 - 18 | | - | |
Roggen | 14 - 15 | | - | |
Gerste | 16 - 16 | | 80 | |
Hafer | 17 - 17 | | 50 | |
Erbsen | 16 1/2 - 19 | | 25 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 14 3/4 - 15 | | 75 | |
Winter=Raps | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 21 - 22 | | 20 | |
(Hierzu eine Beilage).
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 13 Seite 5]Beilage
zu Nr. 13 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 12. Februar 1875.
Die Hundertpfundnote. Erzählung von Guido Weiß. (Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1875 Nr. 13 Seite 6]Die Hundertpfundnote. Erzählung von Guido Weiß. [Fortsetzung.]
- In Betreff der Reichsschul=Commission, welche bekanntlich mit der Feststellung der Bedingungen für die Befähigung zum einjährig Freiwilligendienst in der Armee betraut ist, hat der Bundesrath beschlossen, daß für die nächsten drei Jahre (bis Ende 1877) Preußen, Baiern, Württemberg, Sachsen und Mecklenburg=Strelitz je ein Mitglied zu der Commission zu ernennen haben. Ferner hat der Bundesrath beschlossen, daß die zur Fortsetzung des Grimm'schen Wörterbuches erforderlichen Mittel aus den Dispositionsfonds des Kaisers gewährt werden mögen.
- Die Privaterben des Kurfürsten von Hessen werden in den Zeitungen kurzweg die Familie Hanau genannt. Diese Familie gedenkt ihren ewigen Frieden mit Preußen zu schließen und keinen Heller mehr zu Wühlereien aus dem Fenster hinauszuwerfen. Sie hat das dem Kaiser Wilhelm in einer besonderen Eingabe angezeigt und um Herausgabe der mit Beschlag belegten Einkünfte des Kurfürsten gebeten. Die Familie Hanau beschloß zugleich die strenge Durchführung des kurfürstlichen Testaments, wonach die Silberkammer der Fürstin von Hanau verbleibt, im Prozeßwege zu erstreiten, da Landgraf Friedrich sich gegen eine preuß. Entschädigung von jährlich 200,000 Thalern sich jedes Rechtsanspruchs begeben haben soll.
- Ulk in Berlin veranschaulicht in vielen Bildern das jüngste Wort des Finanzministers Camphausen: "Es muß alles wieder billiger werden." Z. B. Tochter: Aber, Papa, sei doch nicht so grausam, und lasse mir zu dem Balle ein neues Kleid machend Papa: Das kostet, wie im vorigen Jahr, wieder 80 Thlr., und das ist mir zu viel. Tochter: Papa, diesmal werde ich es mir weit billiger herstellen. Vater: Wieso denn? Tochter: Ich lasse es mir tiefer ausschneiden. Vater: Heiliger Camphausen!
- Wenn die alte Bauernregel eintrifft: "Kehrt der Dachs zu Lichtmeß aus dem Loche, so bleibt er drin bis zur vierten Woche", so können wir uns noch auf volle vier Wochen Winter gefaßt machen. Lichtmeß (2. Febr.) war hell und klar, so daß der Dachs seinen Schatten gesehen hat. Da pflegt er aber wieder in sein Winterquartier zurückzukehren und noch vier Wochen zu schlafen.
- In der Elbe haben sich die Fischottern auffallend vermehrt. Es werden Maßregeln gegen diese Flußpiraten ergriffen.
- In Edinburg ist das königl. Theater abgebrannt.
- Der König von Baiern hat Pilotys berühmtes Bild "Thusnelda" für 35,000 Gulden gekauft und der Pynakothek in München übergeben.
- In Braunschweig sind zwei Mörder, die Bäckerwittwe Krebs und der Schneider Brandes im Gefängnißhofe in derselben Stunde hingerichtet. Sie hatten auf langsame und raffinirte Weise den Bäcker Krebs, der ihnen im Wege stand, vergiftet und waren von dem Schwurgerichte nach den überzeugendsten Beweisen ihrer Schuld zum Tode verurtheilt worden, obgleich sie hartnäckig läugneten und eines das andere beschuldigte. Beide zeigten sich in dem Prozesse und in dem Gefängnisse als furchtbare Heuchler, sie erbaten sich immer Geistliche, auch noch zum letzten schweren Gange, zeigten aber niemals Reue und machten noch weniger Geständnisse, auf dem Schaffote noch erklärten sie ihre Unschuld. Herr Pastor, leben Sie wohl! war das letzte Wort des Brandes. Abergläubische tauchten ihre Tücher in das Blut der Hingerichteten, Einer trank sogar von dem aufgefangenen Blute und begann sodann einen Dauerlauf, weil das wer weiß gegen welches Uebel gut sein soll.
- So einen strengen Winter hatte man in Schweden lange nicht wie diesmal. Zuerst fiel soviel Schnee, daß der Postverkehr und die Eisenbahnzüge eingestellt werden mußten. Dann kam eine Kälte von 29 und 30 Grad N., sodaß die Quellen einfroren. Die Wölfe und Luchse konnten es im Freiem nicht aushalten und flüchteten sich in die Dörfer und Städte, um nicht zu erfrieren.
- In England macht man Jagd auf die deutschen 20=Markstücke und giebt sogar schon Agio. Es ist vorgekommen, daß ein solches Goldstück mit 6 Thlr. 29 Sgr. angekauft wurde.
- Der Selbstmord hat in der Armee in Südfrankreich so zugenommen, daß ihn der kommandirende General des 15. Armeecorps in einem Tagesbefehl gebrandmarkt hat: "Der Soldat, sagt er, der die Hand an sein Leben legt, begeht eine Feigheit, sein Leben gehört zuerst Gott und dann dem Vaterland."
- Ein junger Mann hatte mit einem Gefährten gewettet, daß er um 12 Uhr Nachts auf den Friedhof gehe und aus dem dortigen Beinhaus einen Schädel nach Hause bringe. Zehn Eimer Wein betrug die Wette. Unser Held machte sich auf den Weg, der Andere eilte ihm aber vor und versteckte sich im Beinhause. Bald langte auch sein Gefährte an, und mit kühner Hand griff er nach einem Schädel. "Berühre nicht mein Haupt!" ertönte plötzlich eine hohle Stimme aus einem Winkel. Der junge Mann fiel nicht ohnmächtig zusammen und lief auch nicht davon, er setzte den Schädel ruhig auf die Erde und nahm einen andern zur Hand. Und wieder klang es mit hohler Stimme: "Berühre nicht mein Haupt!" - aber entschuldige doch, lieber Geist", rief der junge Mann, "du kannst doch nicht zwei Köpfe haben!" Er forschte der Geisterstimme nach und - hatte die zehn Eimer Wein gewonnen.
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