No. 12
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Februar
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 12 Seite 1]

Bekanntmachung.

Am 1. Januar 1875 werden im Reichs=Telegraphen=Gebiete neue, auf die Reichsmark=Währung lautende Telegraphen=Freimarken zu den Werth=Beträgen von

3, 5, 10, 25, 40, 50 und 80 Pfennigen,
sowie von
1, 2 und 3 Mark

eingeführt.
Der Verkauf dieser neuen Telegraphen=Freimarken beginnt bei den Reichstelegraphen=Stationen am 1. Januar 1875 und können von diesem Tage ab die bisherigen Telegraphen=Freimarken seitens der Correspondenten zur Frankirung der Depeschen nicht mehr benutzt werden.
Dem Publikum soll jedoch gestattet sein, die nach Ablauf dieses Jahres noch in seinen Händen befindlichen bisherigen Telegraphen=Freimarken vom 1. Januar bis incl. 15. Februar 1875 gegen neue Freimarken umzutauschen, wobei

eine der bisherigen Marken zu 6 Pf. gleich einer neuen Marke zu 5 Pf.,
eine der bisherigen Marken zu 1 1/4 Sgr. gleich je einer neuen Marke zu 10 Pf. u. zu 3 Pf.,
eine der bisherigen Marken zu 2 1/2 Sgr. gleich einer neuen Marke zu 25 Pf.,
eine der bisherigen Marken zu 4 Sgr. gleich einer neuen Marke zu 40 Pf.,
eine der bisherigen Marken zu 5 Sgr. gleich einer neuen Marke zu 50 Pf.,
eine der bisherigen Marken zu 8 Sgr. gleich einer neuen Marke zu 80 Pf.,
eine der bisherigen Marken zu 10 Sgr. gleich einer neuen Marke zu 1 Mark,
eine der bisherigen Marken zu 30 Sgr. gleich einer neuen Marke zu 3 Mark
zu rechnen ist.
Eine Einlösung der bisherigen Marken gegen Baarzahlung findet nicht statt.
Berlin, den 12. December 1874.

Kaiserliche General=Direction der Telegraphen.


Falsche Complimente.

Die englische Times ist wieder einmal so gütig, uns Deutsche zu loben, noch dazu um unserer Kriegsflotte willen. Lobpreisungen gegenüber, besonders, wenn sie aus eines Nebenbuhlers Munde kommen, muß man sehr vorsichtig sein, sie verleiten nur zu leicht zu Ueberhebungen und Selbsttäuschungen. Sehen wir uns einmal das Lob genauer an. Unsere meisten - es sind ohnehin nicht viele -und besten Kriegsschiffe sind auf englischen Werften gebaut; einem so guten Kunden wie es Deutschland für die englische Schiffsbauindustrie ist, darf man schon etliche höfliche und verbindliche Redensarten mit in den Kauf geben. Da versichert denn Frau Times, indem sie die Ablieferung des Panzerschiffes "Kaiser" bespricht, wie es den Engländern nicht in den Sinn komme, die Entwickelung der deutschen Marine mit eifersüchtigen Empfindungen anzusehen, ja sie könnten vielmehr von den Deutschen lernen. Unsere Verwaltung sei sparsamer, unsere Seeleute besser geschult und an den strengsten Gehorsam gewöhnt, unsere Reserve an tüchtigen Kriegsschiffmatrosen stark, die Ausbildung der Offiziere und Mannschaften eine vielseitige und gründliche. Wir seien bestrebt, eine Flotte zu schaffen, die im Stande wäre, es mit jeder andern Flotte der Welt, im Nothfall mit zweien aufzunehmen, - Die ersten Sätze mögen der Wahrheit nahe kommen, der letzte ist um so weiter von derselben entfernt. Erst mit Ablauf des Sommers 1875 wird unsere Kriegsflotte aus 8 Panzerschiffen bestehen, eine Macht, zwar ansehnlich genug, um im Kriegsfalle, einem Gegner wie England, Frankreich oder Rußland die Blockade der deutschen Nordseehäfen zu erschweren, aber bei weitem nicht ausreichend zu einer Kriegsstärke auf offenem Meere, dazu würden noch viele, viele Jahre gehören, und wir sind verständig genug, die nüchterne Wirklichkeit nicht mit geträumten Idealen zu verwechseln. Aber es liegt auch nicht einmal im Plane der deutschen Reichsregierung, eine solche Flotte zu schaffen, ihr Streben läßt sich vielmehr dahin zusammenfassen: Schutz und Vertretung des deutschen Seehandels in allen Meeren und Vertheidigung der vaterländischen Küsten. Schon um dies Ziel zu erreichen, bedarf es noch tüchtiger Anstrengung. Aber es ist ein durchaus friedliches Ziel; eine gewisse Stärke auch zur See brauchen wir, um der deutschen Flagge allenthalben Achtung zu verschaffen. Unsere Eroberungen sind dem deutschen Fleiß vorbehalten, der Nüchternheit, Sparsamkeit und Zuverlässigkeit. Möge unser Volk sich diese Tugenden bewahren und mehren, daheim wie draußen! Der Times aber wird das uns gespendete übermäßige Lob vielleicht so viel nutzen, daß die britische Regierung zu neuen Anstrengungen für die Flotte angespornt und die Steuerzahler zu neuen Opfern willig gemacht werden.


- Der Bundesrath in Berlin hat das Civilehegesetz für das deutsche Reich mit allen gegen 14 Stimmen (darunter Mecklenburg, Sachsen, Oldenburg, Braunschweig) genehmigt. Nächstes wird es als Gesetz veröffentlicht werden.

[ => Original lesen: 1875 Nr. 12 Seite 2]

- Die beiden sich um Spanien streitenden Vettern Don Alfons und Don Carlos mögen sich rasch vergleichen, sonst geht die alte Perle Spaniens, die Insel Cuba, verloren. Präsident Grant in Washington macht verdächtige Anstalten, Cuba in die amerikanische Tasche zu stecken. Er gedenkt mit diesem kühnen Griff seine eigene Popularität aufzufrischen.
- König Ludwig von Bayern hat die Protestation der Bischöfe gegen die Civilehe ohne jede Bemerkung an das Justizministerium abgegeben. Ist keine Antwort auch eine Antwort?
- Im Vertrauen gesagt, die Großmächte sehen sich seit einiger Zeit nach einem Unfehlbaren um. Man hat ihnen zwar unter der Hand den und jenen guten Freund bestens empfohlen, die Zeugnisse waren ihnen aber zu gut, sie möchten einen haben, mit welchem auszukommen ist. Cardinal Rauscher in Wien, der Religionslehrer des Kaisers hätte das Talent und auch die Lust und sogar einige Aussicht auf den betreffenden Posten, aber Oesterreich trägt Bedenken, ihn vorzuschlagen, weil er als Papst leicht Händel mit Deutschland bekommen und dann dieses sagen könnte: Oesterreich steckt hinter ihm.
- In Paris ist man sehr darauf gespannt, wie Lulu sein Offizierexamen in Woolwich bestehen wird. Man macht sich die größten Hoffnungen.
- Um den überall und unter den abscheulichsten Formen zu Tage tretenden Rohheiten einer entarteten Menschenrace beizukommen, wird kaum etwas Anderes übrig bleiben, als die bereits zu den Todten geworfene Prügelstrafe mit Ehren wieder ins Leben einzuführen. Von dieser Erwägung ausgehend beabsichtigt die englische Regierung ein Gesetz einzubringen, welcher die Anwendung der Prügelstrafe für die überhand nehmenden groben Mißhandlungen wieder vorschreibt.
- Wenn der österreichische Staatsschatz ein Gesicht hätte, so würde er recht freundlich lächeln; denn es ist ihm durch die Anselm Rothschild'sche Hinterlassenschaft eine Erbschaftssteuer von beiläufig 4 Millionen zugefallen. Das bewegliche und unbewegliche Vermögen des Verstorbenen belief sich auf 236 Millionen. Da war es schwer, nicht lachender Erbe zu sein.
- Mac Mahon hat ein zweites großes Ballfest im Palais Elysee gegeben. Diesmal hat er den Fehler, den er beim ersten gemacht, vermieden, er hat die Fürstlichkeiten nicht von den Bürgerlichen geschieden. Der Gedanke an die Vergänglichkeit aller irdischen Herrlichkeit und Größe steht jetzt vielleicht deutlicher vor seiner Seele.
- Es giebt 980 Religionen in der Welt und Jeder, der einer dieser Religionen angehört, glaubt einzig und allein mit ihr selig werden zu können. In jeder Secunde stirbt 1 Mensch ; jeder 28ste ist Soldat. Die Geistlichen werden am ältesten, die Aerzte sterben am jüngsten.
- Wie das Herz ein ganz besonderer Muskel, das Blut ein ganz besonderer Kitt, so ist der Magensaft ein ganz besonderes Säftchen. Er sieht wasserhell aus und schießt in den Magen, sobald Speisen in denselben eingeführt werden. Er zersetzt die Speisen, wie nichts anderes sonst. Obgleich die Bestandtheile des Magensaftes chemisch genau untersucht und bekannt sind, so ist es doch noch nicht gelungen, künstlichen Magensaft von solcher Wasserhelle und solcher Zersetzungskraft zu brauen. So wenig es den Goldmachern glückte, Gold künstlich herzustellen.
- Die Seefahrer theilen nicht ganz die Liebhaberei der Zeitungsleser für eine bewegte Zeit; denn auf dem Ocean schlägt die Bewegung leicht in Stürme um, wie in der letzten Zeit. Die Schiffe schwebten in großer Gefahr; ein Segelschiff z. B. brauchte von Bremerhaven nach New=York 108 Tage Zeit, während es sonst in 27 Tagen über den Ocean fährt.
- In Preußen hat mans den Geschirrhaltern leichter gemacht. Seit dem 1. Januar sind die Schlagbäume gefallen und die Chausseegeldhebestellen aufgehoben worden. Man kann jetzt fahren, so weit man will und wohin man will und braucht kein Chausseegeld mehr zu bezahlen.


Anzeigen.

Auf Instanz eines Gläubigers soll das den Arbeitsmann Arndt'schen Minorennen in Schönberg gehörige, daselbst an der Rottensdorfer Chaussee sub Nr. 12g (jetzt Nr. 12 belegene Wohnhaus c. p. öffentlich meistbietend verkauft werden.
Demnach wird der Verkaufstermin auf Sonnabend, den 20. Februar k. Js., Vormittags 11 1/2 Uhr, der Ueberbotstermin auf Sonnabend, den 13. März k. Js., Vormittags 11 1/2 Uhr, vor hiesigem Großherzoglichen Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiermit geladen werden. Dem schuldnerischen Vormunde, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen. Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichts=Registratur eingesehen werden. Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu veräußernde Grundstück, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritätsausführung ein Termin auf Sonnabende den 20. Februar k. Js., Vormittags 11 Uhr, anberaumt, wozu die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 10. December 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Holzverkauf.

Unter den bekannten Bedingungen sollen am Dienstag, den 16. Februar, Morgens 11 Uhr, im Kruge zu Lüdersdorf gegen baare Zahlung aus den Wahrsower, Duvennester und Lenschower Tannen

300 Raummeter tannen Kluftholz
und aus dem Boitin=Resdorfer Zuschlage
4 Raummeter tannen Knüppelholz
meistbietend verkauft werden.
Das Holz kann vor der Auction nachgewiesen und besichtigt werden.
Lenschow, den 8. Februar 1875.
In Vacanz des Oberförsters der Holzwärter Blank.


Diejenigen jungen Leute, welche zum Zwecke ihrer Vorbildung für das Großherzogl. Seminar die Mirower Ortsschule besuchen und sich um die zu diesem Zwecke im Seminar errichteten Freitische bewerben wollen, werden, falls sie eingesegnet sind, aber das 16. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, hiedurch aufgefordert, ihre Gesuche unter Beifügung eines selbstgeschriebenen Lebenslaufes, eines Geburtsscheines und eines Zeugnisses des competenten Pastors über ihr sittliches Verhalten binnen 14 Tagen hierher einzusenden und am Mittwoch, den 24. d. M., Morgens 8 Uhr, zu der mit ihnen anzustellenden Prüfung und ärztlichen Untersuchung im Seminar sich einzufinden.
Mirow, den 3. Februar 1875.

Beckström, Seminardirector.


Am 6. Februar, Morgens 3 Uhr, starb zu Selmsdorf unsere liebe gute Mutter und Großmutter, die verwittwete Frau Försterin Boldt, im Alter von fast 82 Jahren.
Tief betrauert von ihren Kindern und Kindes=Kindern.


Allen Denen, die meinem verstorbenen Manne das Geleite zu seinem Grabe gegeben haben, sage ich hiermit meinen herzlichsten Dank!

Wilhelmine Creutzfeldt, geb. Badstein.

[ => Original lesen: 1875 Nr. 12 Seite 3]

Warnung.

Alles Fahren und Reiten in dem Fußsteige zwischen dem sogenannten Herrengarten und dem von mir gepachteten herrschaftlichen Acker, sowie alles Gehen von Unbefugten über meinen Acker nach dem Hasselholze, ferner das Grand und Sandgraben am sogenannten Brahmberge, sowie aus den Quellen am Bergabhange meines Ackers, unmittelbar am Ufer des Ratzeburger Sees, verbiete ich hiemit, und werde dabei Betroffene mit unnachsichtlicher Strenge der betreffenden Behörde zur Bestrafung anzeigen.
Bäck im Januar 1875.

H. Spolert.     


Schüler, die die hiesige Schule besuchen sollen, finden zu Ostern freundliche Aufnahme. Wo? zu erfragen in der Exped. d. Bl.


Geld und Mühe spart Jeder, der eine Annonce inseriren lassen will und damit gefälligst mich betraut, da ich solche für alle Zeitungen des In= und Auslandes zu Originalpreisen ohne Porto= und Nebenkosten besorge.

Wilh. Heincke.


Selters,
in ganzen und halben Flaschen,
Brauselimonade, Sodawasser,
sowie die verschiedensten
Fruchtlimonaden u. Fruchtsäfte

aus Griese's renommirter Fabrik verkauft zu Fabrikpreisen

Wilh. Heincke.


Am Sonntag, den 7. Februar, Abends, ist im Hause der Frau Gastwirthin Krüger aus einer am Saale belegenen Stube ein brauner Ueberzieher entwendet worden. Die mir bekannte Person fordere ich hiermit auf, selbigen sofort bei obengenannter Wirthin abzugeben, widrigenfalls ich ihn gerichtlich belangen werde.

Lange, Töpfer.


Schmiede, Stellmacher, und Gastwirthe,

welche gute Referenzen aufgeben können, sucht als Verkäufer landwirthschaftlicher Maschinen, besonders Hand= und Göpeldreschmaschinen, gegen höchste Provision, die Eisengießerei und Fabrik landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe von

H.3548a.              Goetjes & Schulze, Bautzen.


Den Interessenten der Schützen=Sterbekasse hieselbst diene zur Nachricht, daß in dem verflossenen Jahre (1874) der Beitrag a Person 2 R.=Mk. 20 Pf. gewesen, gegen eine Prämienzahlung von 90 R.=Mk. incl. Träger für eine große Leiche und 36 R.=Mk., 24 R.=Mk. und 18 R.=Mk. für Kinderleichen. Neue Mitglieder, die Willens sind, dem gemeinnützlichen Verein beizutreten, haben sich zu melden bei den Aeltesten

J. Hagemeister und J. Flügge.


Zu verkaufen ist eine fast neue, sehr gute Kornsäemaschine auf dem Hofe Römnitz bei Ratzeburg.


Einem geehrten Publikum zeige ich hiermit ergebenst an, daß ich nach dem Tode meines Mannes das

Gold= & Silber-Geschäft

mit Hülfe eines Werkführers fortführen werde. Indem ich dies zur geneigten Kenntniß bringe, bitte ich zugleich das meinem verstorbenen Manne

erwiesene Wohlwollen auch mir nicht entziehen zu wollen.

Theodor Creutzfeldt Wwe.


Ich suche zu Ostern d. J. einen mit guten Zeugnissen versehenen

Pferdeknecht

Lohn pro Jahr 240 Mark.
Ratzeburg.

A. Glamann.
Mühlenbesitzer.


Sofort!!

wird hier oder in der Umgegend eine durchaus thätige Persönlichkeit als Haupt=Agent und Inspektor einer bedeutenden und anerkannt soliden Vieh=Versicherungs=Anstalt gesucht mit der Berechtigung, Agenten anzustellen. Agenten oder sonstige Bewerber, welche äußerst fleißig sind und Resultate erzielen, wollen Briefe franco mit der Aufschrift: "Inspektor" an die Annoncen=Expedition "Invalidendank", Berlin W., Behrenstr. 24, einsenden.


Alle diejenigen, welche noch Forderungen an den verstorbenen Oberförster Danckwarth haben, werden hierdurch aufgefordert, dieselben bis Sonnabend den 13. Febr. in dem Hause desselben abzugeben, widrigenfalls später dieselben nicht mehr berücksichtigt werden.


Gütigst mir zur Besorgung übergebene Schweriner Sparcassenbücher halte zur gefl. Entgegennahme bereit und indem beabsichtige, eine fernere Besorgung derselben aufzugeben, gestatte mir, meine geehrten hiesigen und auswärtigen Gönner für das mir hierin geschenkte Vertrauen und Wohlwollen meinen besten Dank zu sagen.

F. Heitmann.


Am Sonntag den 24. Januar ist bei mir ein wollener Regenschirm stehen geblieben; der Eigenthümer kann ihn gegen Erstattung der Insertionsgebühren abholen.
Schönberg.

Heinrich Freitag,
Bäckermeister.


Ein Mädchen,

das gut milchen kann, wird auch zu Ostern gesucht, gutes Zeugniß erforderlich. Lohn 135 Mark.
Ratzeburg.

A. Glamann.
Mühlenbesitzer.


Roggen= und Weizenkleie

hat zu verkaufen

H. Vielhaack,
Bäckermeister in Schönberg.


Geschäfts-Eröffnung.
L. Cordes
791. Breitestraße 791 in Lübeck,

erlaubt sich, sein neu eingerichtetes Geschäft von

Thee, Chocoladen, Marzipanen, Zuckerwaaren und Bisquits

einem hochgeehrten Publikum Lübecks und Umgegend ergebenst zu empfehlen.

Preiscourante werden gerne franco übersandt.
Lübeck, den 23. Januar 1875.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 12 Seite 4]

Nachdem der Schulze Parbs zu Kl. Molzahn als Aeltermann unserer Gesellschaft ausgeschieden, ist der Hauswirth

H. Claasen zu Schlagbrügge

wiederum zum Aeltermann für den dortigen District erwählt und eingeführt worden.
Ebenso ist - bedingt durch die größere Ausdehnung unseres Versicherungsbestandes - der Hauswirth

As. Ahrent zu gr. Siemz

zum Districts=Aeltermann für die Dorfschaften Gr. Siemz, Lindow, Törpt, Pogetz, Neschow, Carlow, Klocksdorf, Kronscamp, Ollndorf, Niendorf und Bechelsdorf ernannt und eingeführt worden.
Indem wir dies zur Kenntniß unserer Interessenten bringen, empfehlen wir unser gemeinnütziges Institut allen Viehbesitzern angelegentlichst.
Unsere Gesellschaft zählt gegenwärtig in 63 Ortschaften 300 Mitglieder mit 450,375 M. Versicherungssumme.
Schönberg, den 6. Februar 1875.

Direction der Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
L. Vock.           Wilh. Heincke.


Neuschestraße 20   Breslau   Neuschestraße 20

Stellensuchende
aller Branchen
werden im In= und Ausland per sofort oder später placirt durch
Central-Versorgungs-Bureau
"Nordstern in Breslau.
Anfragen ist eine Retourmarke beizufügen.

Für Stellenvergeber kostenfrei.


Mein diesjähriger
Großer Ausverkauf
Beginnt am Montag, den 8. Februar, und erlaube mir auf eine

große Auswahl vorzüglich schöner Kleiderstoffe

aufmerksam zu machen, als:

Lenos, Mohair, Croise, Alpacca, Ripps, Satain etc.
in hellen, mittel und dunkeln Farben zu 3, 4, 5, 6, 7, 8 Schilling (Mecklenburg)

Rein wollene Popelins 6 Schilling (Mecklenburg), schwarze Alpaccas und Cachemire von 5 bis 12 Schilling (Mecklenburg). Coul. Seidenzeuge 13 Schilling (Mecklenburg). - Eine große Auswahl schwarzer Lyoner Seidenzeuge zu sehr billigen Preisen. - Große Umschlagtücher zu 2 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg) bis 12 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg). Handtuchdrell 2 Schilling (Mecklenburg), Reste feiner Cattune, weiß Halblein, grey Stouts und verschiedene andere Artikel zu sehr billigen Preisen.
H 0254 b.

Achtungsvoll
Eduard Jappe,
Lübeck, Schlüsselbuden 226.

NB. Der Ausverkauf dauert vom 8. bis 18. Februar, und können Proben während dieser Zeit nicht abgegeben werden.


Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck
Bis Ende Februar
von allen Artikeln des reichhaltigen Lagers besonders auch schwarze und couleurte Seidenstoffe.


Bis zum 15. Februar
Ausverkauf
von
seidenen und wollenen Kleiderstoffen, Confection u. s. w. u. s. w.
bei
August Raspe, Lübeck.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M0,97 - 1,05 .
Hasen das Stück M3,00 .
Enten d. S. M2,40 - 3,00 .
Hühner d. St. M1,50 - 2,00 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Spickgans d. St. M2,50 - 3,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,82 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 - 0,52 .
Wurst pr. 500 Gr. M0,90 - 1,05 .
Eier 4 - 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 3/4 - 18Mark - Pfennig
Roggen14 1/2 - 15Mark 30 Pfennig
Gerste16 - 16Mark 80 Pfennig
Hafer17 - 17 Mark 50 Pfennig
Erbsen16 1/2 - 19Mark 25 Pfennig
Wicken - Mark - Pfennig
Buchweizen14 3/4 - 15Mark 75 Pfennig
Winter=Raps - Mark-Pfennig
Winter=Rübs. - Mark-Pfennig
Schlagleins.21 - 22Mark20 Pfennig


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 12 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 12 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 9. Februar 1875.


Die Hundertpfundnote.
Erzählung von Guido Weiß.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1875 Nr. 12 Seite 6]

Die Hundertpfundnote.
Erzählung von Guido Weiß.
[Fortsetzung.]


(Eingesandt.)

Mittheilung aus einem Briefe über das 50=jährige Amtsjubiläum des Herrn Oberlehrer Neubert am Seminar in Mirow.

"Ich hatte mir fest vorgenommen, gleich nach dem Jubiläum des Herrn Oberlehrer Neubert an Sie zu schreiben und Ihnen eine Schilderung dieses so seltenen Festes mitzutheilen, aber ich habe bis jetzt nicht dazu kommen können: hoffe jedoch, eine Beschreibung desselben noch fertig zu bringen, wenn auch schon vier Wochen seitdem verflossen sind.
Am 5. Januar, Morgens 7 Uhr, brachten die Seminaristen mit dem hiesigen Gesangverein dem würdigen Jubilar vor seinem Fenster das Lied: "Lobe den Herrn etc." als Morgengruß, worauf er, das Fenster öffnend, in schönen Worten seinen Dank aussprach.
Um 10 Uhr versammelten sich alle Festgäste im Sommersaal. Es waren zu dieser Feier erschienen: Herr Superintendent Ohl, Herr Pastor Becker von hier und noch drei mit dem Jubilar befreundete Pastoren, viele Lehrer, die Kinder der beiden ersten Klassen und viele Mirower Bürger.
Nachdem der Jubilar mit seiner Familie in den Saal gebeten war, wurde nochmals das Lied "Lobe den Herrn etc." gesungen. Darauf hielt der Herr Director Beckström eine ergreifende Ansprache, in der er das Leben des Jubilars von seiner Jugend an schilderte. Dann trat der Herr Superintendent zu dem Jubilar und überreichte ihm nach einer kurzen Ansprache das Geschenk Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs: Die Büste Hochdesselben und 500 R.=Mk. Gold. Herr Pastor Becker, als Abgeordneter der hiesigen Schulcommission, überbrachte dem Jubilar die Glückwünsche derselben. Darauf sang der Gesangverein mit Anschluß der Seminaristen den 89sten Psalm. Ferner wurde dem Jubilar an Geschenken überreicht: von der Schule ein Christusbild, von den Seminaristen ein Schreibzeug mit Silberbeschlag und eine kalligraphirte Adresse, von seinen jetzigen und früheren Collegen eine silberne Fruchtschale von den Lehrern ein dreiarmiger silberner Leuchter, und von der Bürgerschaft einen Regulator. Die Frau Staatsministerin von Oertzen ließ dem Jubilar die Büste ihres sel. Gemahls, der so viel für's Seminar gethan hat, überreichen.
Und endlich übergab der Lehrer Perlewitz dem Jubilar das neueste Werk von Böhme im Auftrag des Verfassers. - Nachdem alle Geschenke überreicht waren, betrat Herr Neubert das Katheder und sprach in schönen rührenden Worten seinen Dank aus. Mit dem Liede: "Nun danket alle Gott" wurde die Feier beschlossen.
Daß beim Festmahle auch die Zöglinge des Seminars nicht vergessen wurden, sondern Wein, Kuchen, Torten u. s. w. zum Mittag bekamen, will der Einsender noch hinzufügen, und dann hoffen, daß Mancher, dem die Mittheilung nicht geworden, sich mit ihm freuen möge, daß dem treuen Arbeiter im Weinberge des Herrn, der des Tages Last und Hitze ein Halbjahrhundert hindurch getragen, ein so schönes Eben=Ezer ist gesetzt worden.


- Jemand hatte ausgerechnet, daß in Deutschland auf jeden Kopf jährlich 2 Maas Wein kommen d. h. gebaut werden. Ein Anderer hörte davon sprechen und meinte, daß dann auch auf und in jeden Mund 2 Maas von Gottes= und Rechtswegen kommen müßten, wenn es ehrlich in der Welt zugehe, da an jedem Kopf ein Mund und der Wein nicht dazu da sei, um die Ohren zu waschen. "Wenn ich nur den verfl. Kerl wüßte, der mir jedes Jahr meine 2 Maaß Wein aussäuft!" rief er schäumend aus und trank dafür eines schäumenden Bieres mehr, als ihm zukam. Von diesem Schlaukopf stammen in directer Linie die - Solzialdemokraten her, sagt man.
- Vom Rigi in der Schweiz. Endlich ist der schwierige Bau gelöst, die Rigi=Eisenbahn, die von Vitznau auf die Höhe führte, ist nun durch die Erstellung der Arther=Linie auf der andern Seite des Berges fertig geworden und wird den 1. Juni dem Betrieb übergeben. Diese, in ihrem Steigungsverhältnisse bis zu 20 %, mit Zahnstangenbetrieb ausgerüstete Bahn, die auf jeden Zug 80 Personen sicher zu befördern vermag, gestattet nun dem, namentlich aus Deutschland eintretenden Reisenden den Weg hinauf über Zürich den Zuger See und Arth zu nehmen und, nachdem er sich an der Wunderwelt des Rigi (5540 Fuß) gesättigt, den andern Weg nach dem Vierwaldstättersee hinabzunehmen. Im vorigen Sommer besuchten ihn 54,000 Menschen.
- In Südwales in England erklärten sämmtliche Besitzer von Kohlengruben ihren Arbeitern, die Löhne müßten um 10 Proc. herabgesetzt werden. Da die Argeieerain diese Lohnminderung nicht willigten, so wurden am 1. Februar alle Kohlenwerke geschlossen. 120,000 Arbeiter, die seither wöchentlich 150,000 Pf. Sterling verdienten, sind mit einem Schlage ohne Arbeit und Brod. Die Noth wird noch größer werden, da nächstens auch die Eisenwerke wegen fehlender Kohlen die Arbeit einstellen müssen.


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