No. 92
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. November
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1874 Nr. 92 Seite 1]

Am 15. September d. J. ist auf dem Bivacksplatze bei Lockwisch ein Portemonnaie mit etwas Geld gefunden und wird der Eigenthümer, sofern er sich legitimiren kann, aufgefordert, sich zumelden.
Schönberg, den 17. November 1874.

Großherzogl. Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.      H. Wohlfahrt.      F. v. Dewitz.      v. Arnim.


- Drei lange und schwere Tage wurde im deutschen Reichstage über das vorliegende Bankgesetz verhandelt. Für und wider sind die Finanzgrößen ins Zeug gegangen mit stundenlangen Reden.
- Delbrück, der Präsident des Kanzleramtes, Camphausen, der Finanzminister, Michaelis, der Bundes=Commissar, Bamberger und Sonnemann, die gewiegten Bankiers, und Richter und Lasker. Es waren Finanzreden schwersten Kalibers, bei denen alle Parteien durcheinander wirbelten und der Entwurf zuletzt einer Commission übergeben wurde. Es handelt sich namentlich darum, ob nicht sogleich eine Reichsbank an Stelle der preußischen Bank errichtet werden soll. Es ging übrigens selbst in den Formfragen so scharf her, daß Forkenbeck, der Präsident des Hauses, seinen Bockum=Dolffs aufsetzte und sein Amt niederlegte. Freilich nur um andern Tags mittelst einstimmigen Zurufs wieder gewählt zu werden.
- Ein Ehrenblatt in der Geschichte der Deutschen Reichpost ist der bereits erwähnte Erlaß des Kaisers Wilhelm an den Reichskanzler vom 2. November d. J. Er lautet:
"Ich habe von den Ergebnissen der Reichs=Postverwaltung während der Jahre 1870 bis 1872 aus dem Mir überreichten Berichte mit dem lebhaftesten Interesse Kenntniß genommen und mit großer Befriedigung die überraschenden Resultate ersehen, zu denen der Postverkehr sich aufgeschwungen hat. Ich kann Mir nicht versagen, Sie zu beauftragen, dem General=Postdirector und allen Beamten der Postverwaltung, welche durch umsichtige Geschäftsleitung wie durch unermüdete treue Pflichterfüllung zu diesen erfreulichen Erfolgen mitgewirkt haben, Meine besondere Anerkennung auszusprechen."
- Am 9. December wird endlich Graf Arnim's Prozeß vor dem Stadtgericht in Berlin verhandelt und entschieden werden. Die Beschwerde des Grafen wegen verweigerter Rückzahlung seiner Caution und erneuerten Verhaftung hat das Kammergericht zurückgewiesen. - In Berlin lief das Gerücht um, der Graf habe das große Loos gewonnen, es war aber nur ein unbarmherziger Börsenwitz, nach welchem der Graf "mit 100,000 Thlr. (Caution) herausgekommen", d. h. aus der Haft.
- Die Lebendigen drängen sich so in Berlin, daß für die großen Todten kaum ein Platz übrig bleibt. Seit zehn Jahren suchen sie nach einem passenden Platze für das Denkmal des alten Freiherrn vom Stein, der in der Zeit der großen Noth das alte Preußen auf neue Grundlagen gestellt hat, und haben ihn jetzt erst auf dem Dönhofsplatz gefunden; der alte Moltke mußte selber mit suchen helfen.
- In einem kürzlich erschienenen satirischen Werke über den Einfluß des letzten Krieges auf die Bevölkerungsverhältnisse Frankreichs wird nachgewiesen, daß der Krieg, ganz abgesehen von Elsaß und Lothringen, die enorme Zahl von 834,000 Menschenleben gekostet hat, die theils auf den Schlachtfeldern oder überhaupt an den Folgen des Kriegs verloren gegangen sind, theils in den Familien nach dem früheren Verhältnis hätten geboren werden müssen. Wird ein Menschenleben nur zu 5000 Fr. berechnet, so kommen neue 4 Milliarden zu den 10 Milliarden hinzu, die Frankreich für Kriegskosten, Zinsen, Entschädigungen, Wiederanschaffung zerstörten Materials etc. hat aufbringen müssen.
- Wer einen Spaziergang macht, kehrt gern auf einem andern Wege wieder heim. Nach diesem Erfahrungssatze hat man in der Schweiz noch eine zweite Eisenbahn auf den Rigi gebaut, deren Eröffnung auf den 1. Juni 1875 festgesetzt ist. Sie führt auf der entgegengesetzten Seite der bisherigen Eisenstraße den alten, früher allgemein begangenen Weg über Goldau, Kloster Maria, zum Schnee= und Rigi=Staffel empor und ist reich an ganz anderen vorzüglichen Ansichtspunkten. Die Rentabilität der zweiten Bahn ist darauf berechnet, daß die Rigi=Reisenden den einen Weg zum Hinauf= und den andern zum Herabfahren benutzen werden.
- Dem Herrn v. Lubowits ist sein Wettritt nach Paris nicht leicht gemacht worden, besonders seitdem er den französischen Boden erreicht hatte. Er erzählt darüber selbst: Fast jede halbe Stunde wurde ich wegen meines verdächtigen Aussehens von einem Gensdarmen aufgehalten, welcher mich um meinen Paß fragte; in vielen Ortschaften, so in St. Dizier und Fontenay schrie man mir nach: "Espion!" "Conchon prussien!" und noch andere solche Schönheiten. In Cherau, wo ich einmal meine Karte herausnahm, um mich zu orientiren, nahm das Volk eine drohende Haltung gegen mich an, man schrie: "Voyez l'espion prussien, comme il regarde son plan! Ich war sogar gezwungen, meinen Revolver neben mich zu legen, während ich frühstückte. - In Champignon hielt man mich für einen Räuber oder etwas Aehnliches. In diesen Ort kam ich am Abend, man wies mir einen Stall für mein Pferd an, und ich legte mich auf einen Strohsack neben meinem Caradoc. Als ich aber um 4 Morgens aufbrechen und meinen Weg fortsetzen wollte, war die Stallthüre versperrt; man hatte mich mit sammt meinem Pferde eingeschlossen. Ich sprengte, nachdem ich vergebens nach Befreiung geschrieen hatte, die Thür mit Gewalt und rief dann die Leute, um meine Rechnung begleichen zu können. Aus Angst vor mir kam jedoch Niemand und ich mußte, ohne zu zahlen, weiter reiten. Ueberhaupt wußte man in Frankreich nicht, ob meine Wette ächt, oder ob der ganze Ritt nur ein Vorwand und ich denn doch ein preußischer Spion sei."
- In Passau hat ein dicker Mann gewettet, er werde in 4 Wochen von Passau nach Paris gehen -
- Von den Urwäldern Amerika's spricht Je=

[ => Original lesen: 1874 Nr. 92 Seite 2]

dermann. Man kann über ebensogut einen Urwald zu Grunde richten, wie einen Brunnen ausschöpfen. In der That wird schon geklagt über die furchtbar rasch vorschreitende Entwaldung. In Amerika werden jährlich 8 Mill. Acres Wald entwaldet und höchstens 10,000 Acres neu bepflanzt. Chicago allein braucht jährlich 10,000 Acres. In 10 Jahren wurden 12 Mill. Acres Wald niedergebrannt, um nur schnell den Boden benutzen zu können; in Wisconsin werden jährlich 50,000 Acres gefällt.
- Soll man sich freuen oder erschrecken? In Bamberg hat der Mechaniker Littherer einen neuen Hinterlader erfunden, der alle anderen ausstechen oder überschießen soll.
- Aus Augsburg wird vom 16. Novbr. berichtet: In der Windgasse hatte man nach Tagesanbruch einen seltsamen Anblick. Der hohe Giebel des Gasthauses "Zum hohen Meer" ist gekrönt von einer Kugel mit einem Kreuze. Don hoch oben auf der Kugel bewegte sich ein halbentkleideter Mann um das Kreuz herum, blieb zeitweise stehen, hielt sich am Kreuze abwechselnd mit einer Hand fest, während er die andere in die Hosentasche steckte, schlug auch mitunter ein Bein um den Kreuzbalken und lustwandelte wieder um das Kreuz herum. Es sammelte sich um das Haus eine große Menschenmenge, welche sich jedoch ruhig verhielt, da Jedermann einsah, daß der verwegene Turner da oben ein Schlafwandler sei, den man nicht wecken dürfe. Nach 7 Uhr unternahmen es der gewandte Turner Herr Bäckermeister Grotz und ein Kaminkehrer, den Mondsüchtigen herunterzuholen und aus der Lebensgefahr zu retten. Es stellte sich heraus, daß der Schlafwandler ein Reisender sei, der schon öfter hier war und im hohen Meer sein Absteigquartier genommen hatte. Er wurde ins Krankenhaus gebracht.
- Camillo Heinrich Fürst von Starhemberg, der Träger einer der ältesten und berühmtesten Namen Oesterreichs, ist von dem Landgericht in Linz als Verschwender unter Curatel gestellt und dieser Beschluß öffentlich bekannt gemacht worden.
- Freunde und Gegner machen wir auf die jüngst erschienenen "Briefe über Freimaurerei von Robert Fischer" aufmerksam. Ein schlankes, trefflich geschriebenes Büchlein für Freunde und Gegner, das ein wahrheitsgetreues Bild von dem Wesen, dem Zwecke und den Mitteln der Freimaurerei und des Freimaurerbundes giebt und viele Vorurtheile und falsche Ansichten zu berichtigen geeignet ist. Das Büchlein macht durch seine Vorurtheilslosigkeit bereits Aufsehen und wandert in Uebersetzungen nach England, Holland u. s. w.
- Ein sehr gelungenes und interessantes photographisches Bild stellt den Fürsten Bismarck in seinem Arbeitszimmer dar. Bismarck ist sprechend ähnlich, er sitzt in seinem Arbeitszimmer und ihm zu Füßen liegt sein Lieblingshund. Die Photographie ist nach dem Oelgemälde des Wiener Malers Paul Börde, der in diesem Sommer auch den Kaiser, die Kronprinzessin etc. gemalt hat, gefertigt und in drei Ausgaben zu haben 1) im Imperialformate mit Facsimile à 4 Thlr.; 2) in Folioformat à 1 Thlr. 15 Sgr.; 3) in Cabinetsformat à 15 Sgr.
- Am 19. d. Morgens fand in Güstrow vom Krankenhause des Landarbeitshauses auch eine Beerdigung seltener Art statt. Es war nämlich ein Mohr vor einigen Tagen gestorben, der als heimathloser armer Kranker im Sommer d. J. hier eingeliefert und am Tage vor seinem Tode durch die Taufe in das Christenthum aufgenommen worden war. Als Leidtragende begleiteten die Leiche zwei beim Grafen von Schlieffen in Schliefenberg in Dienst stehende Mohren. Sie legten ihrem Heimathgenossen einen Palmzweig und frische Blumen auf den Sarg.
- In Frankfurt a. M., wo sich die Nord= und Süddeutschen die Hände reichen und ein Stehseidel dazu trinken, klagen die Wirthe und Brauer, daß seit einem Jahre viel weniger Bier vertilgt werde als früher, sie eilen aber hinzuzusetzen, daran sei nicht ihr Bier schuld, sondern der schlechte Geschäftsgang.
- Ueber München hin zogen am 16. Nov. die bekannten 300 Schneegänse, welche alljährlich den strengen Winter ankündigen. - In Schönberg zeigte das Thermometer in der Nacht zum Montag 2,5° Kälte.
- Leberleidende werden sich über die Nachricht freuen, daß der günstige Zufall zur Entdeckung eines neuen Heilmittels für ihre Beschwerden verholfen hat. Das Heilmittel ist Boldine, welches das Alcaloid ist, das aus dem Boldobaume gewonnen wird. Dieser Baum, dessen Rinde, Blätter und Blüthen einen kampher=terpentinartigen Geruch haben, findet sich in isolirten Gebirgsgegenden Chilis. Leberkranke Schafe, die in einer Umzäunung sich befanden, genossen von den Boldoruthen, aus welchen die Hecke bestand, und wurden sofort gesund. Dieses Factum veranlaßte weitere Forschungen, und man fand, daß ein Gramm der Boldatinctur zum Appetit reizt, die Circulation vermehrt und auf den Urin wirkt, der den oben erwähnten eigenthümlichen Geruch der Pflanze annimmt. Diese dürfte wohl höchst wahrscheinlich die den Botanikern bereits bekannte Boldoa fragrans sein.
- Der preußische Unteroffizier Hartung diente 13 Jahre im Militär, half die Oesterreicher und die Franzosen besiegen und kehrte mit dem eisernen Kreuz und vielen Orden zurück. In Wusterhausen bei Berlin wurde er als Exekutor angestellt und ging tapfer ins Zeug, neulich Morgens aber wurde er erhängt gefunden. Er hatte sich erhängt aus Diensteifer, weil er mit den vielen Exekutionen nicht mehr fertig werden konnte und sich keine Hülfe erbitten wollte.
- Am 15. und 16. November wüthete in Triest ein Borasturm, wie man ihn seit länger als 10 Jahren nicht erlebt hatte; man dachte, er wolle die Erde aus ihren Angeln haben. Zum Glück für die Schiffe auf dem Meere hatte der Sturm am 14. Nov. ein paar Warnungsstöße vorausgeschickt, so daß sie alle schnell in den nächsten besten Hafen flüchteten. Mehrere Tage war die Schifffahrt eingestellt und kein Zug kam nach Triest oder ging ab. Der Sturm am 14. Nov. brauste durch ganz Italien und auf dem Schwarzen Meere, in Constantinopel gabs sogar ein schwaches Erdbeben.
- Die Gänse, denen man leider moralische Defecte viel lieber nachsieht als einen Mangel an jugendlicher Ueppigkeit und Fülle, pflegen den Martinstag nicht nur in bürgerlichen Haushaltungen als einen hohen Ehrentag zu feiern, sondern schwingen sich dann auch bis zur kaiserlichen Tafel empor. Der General v. Witzleben, ein Sohn des bekannten Kriegsministers und Jugendfreundes des Kaisers, hat das ehrenvolle Vorrecht, die Martinsgans in seiner Behausung bereiten zu lassen und sie dem Kaiser dort vorzusetzen, schon seit vielen Jahren auf seine noch lebende Wittwe vererbt, bei welcher der Kaiser auch am letzten Martinstage den wohlschmeckenden Braten in Angriff genommen hat, wie nicht anders zu erwarten ist, mit großem Behagen und zu seiner vollen Zufriedenheit.
- An einer Wirthstafel in F. machten mehrere Handlungsreisende über einen ältlichen Herrn in altmodischer Kleidung ihre Witze und suchten ihn durch allerhand spöttische Bemerkungen zu reizen. Da der Gegenstand derselben keine Notiz davon nahm und ganz ruhig blieb, fragte endlich der Vorlauteste: "Geehrter Herr! Wie können Sie sich solche Beleidigungen gefallen lassen?" - "Ich bin daran gewöhnt", meinte der Alte. "Wie so?" fragte der andere erstaunt. "Das will ich Ihnen sagen. Ich bin seit 10 Jahren Irrenarzt und muß deshalb täglich mit den Verrückten meiner Anstalt speisen."


Anzeigen.

Der am 6. Mai 1846 geborene Joachim Heinrich Schütt aus Lüdersdorf hat im Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier=Regiment Nr. 89 an dem in den Jahren 1870 und 1871 gegen Frankreich geführten Kriege als Grenadier Theil genommen und ist, wie das bescheinigt vorliegt, am 10. December 1870 angewiesen worden, sich wegen einer kranken Hand bei dem bairischen Feldlazareth zu Messas zu melden, seitdem aber vermißt. Auf zulässig befundenen Antrag der nächsten Blutsverwandten des Verschollenen wird, in Gemäßheit der Landesherrlichen Verordnung vom 24. Juni 1873 und beim Vorhandensein der dort vorgeschriebenen Erfordernisse, nunmehr der Joachim Heinrich Schütt aus Lüdersdorf hierdurch aufgefordert, in dem auf

[ => Original lesen: 1874 Nr. 92 Seite 3]

Sonnabend, den 28. November d. Js., Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine entweder sich persönlich bei dem unterzeichneten Gerichte zu melden oder sonst von seinem Leben und Aufenthalt Kunde zu geben, widrigenfalls er für todt erklärt und sein Vermögen als seinen nächsten Erben anheimgefallen angenommen werden wird.
Schönberg, den 9. Mai 1874.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


In das hiesige Handelsregister ist heute Fol. XXI Nr. 34 Columne 6 eingetragen worden:

"Das statutenmäßig ausscheidende Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, der Kürschner W. Gartz zu Schönberg, ist in der am 14. d. M. abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii durch Stimmenmehrheit wiedergewählt worden und als solches durch die ad [15] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg, den 14. November 1874, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Gartz enthält, legitimirt.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 17. November 1874.
Das Handelsgericht.
H. Götze.

A. Dufft.     


Herzlichen Dank denjenigen meiner Nachbaren und Bekannten, welche durch Nachfolge im Leichenzuge meines lieben Sohnes Robert den Leidtragenden ihr Beileid bezeugt haben.
Schönberg, den 23. November 1874.

G. Fischer, Pastor sec.     


Burmester & Stempell
Berlin,
Alexandrinenstraße 98 S.
~~~~~~~~~
Billigste Bezugsquelle
größtes Lager in Deutschland
von allen Colportage Artikeln, Lieferungswerken, Kalendern etc. etc.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung

Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1874.

Lübecker Bank.     


1 Gespann gebrauchte, sehr gut erhaltene Bausilen ist billig zu kaufen Marienstraße 43.


Grüne Kocherbsen hat zu verkaufen H. Schreep Wwe.


Zum bevorstehenden Weihnachtsfeste empfehle eine schöne Auswahl von

Spielzeug und Puppen.

H. Schreep Wwe.       


Eine reiche Auswahl zu Stickereieinsätzen passender

Galanterie- wie Hausstandsgegenstände

in Holz, Marmor, Alabaster und Pappe ist jetzt angekommen, die ich den geehrten Damen zur geneigten Abnahme empfehle.

C. Sievers, Buchbinder.     


Süddeutsche Backbirnen empfiehlt billigstens H. Schreep Wwe.


Zu vermiethen
zu Ostern eine Wohnung, bestehend aus Stube, Schlafstube und Zubehör. Näheres zu erfragen bei

J. Otto,        
Schneidermeister.     


! Offener Brief !

Gebildete Damen und Herren, welche täglich einige Stunden nützlich auszufüllen wünschen finden allerorts durch eine gewinnbringende schriftliche Nebenbeschäftigung (bestehend in vorgeschriebenem Correspondiren, Couvertiren und Adressiren, wozu weder besondere Kenntnisse, noch schöne Schrift erforderlich) sicheres Einkommen und bei Verwendbarkeit fixe Anstellung. Das Betriebsmaterial nebst Spesenverlag etc. kostet nur 1 Thlr. und ist gegen Baareinsendung zu beziehen durch Ch. Rothe, Dresden, Postbez. II. - Nichthonorirte Briefe bleiben unberücksichtigt. -


Alles Gehen und Fahren über meine Koppeln, namentlich von Herrnburg nach dem Kuhmoore, verbiete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

Hauswirth Lohse   
in Herrnburg.      


Die Kaiserl Königl.
Hof-Chocoladen-Fabrik
von Gebrüder Stollwerk

in Köln übergab den Verkauf ihrer vorzüglichen Fabrikate in Schönberg Herrn J. L. Petersen, in Dassow Herrn Kaufmann Sterly, in Herrnburg Frau Wwe. Mette, in Schlagsdorf Herrn H. Siebenmark, in Selmsdorf Herrn P. Buschow.


Petroleumlampe

Petroleum-Sicherheits-Laternen, welche kein Sturm verlöschen kann und ohne Cylinder schön weiß und hell brennen, auch durchaus nicht feuergefährlich sind, da sie beim Umfallen langsam verlöschen, empfiehlt à St. Taler (Mecklenburg) 1 3/4

Oscar Krobitzsch, Leipzig, Klostergasse 13.
Treibriemen und Gummi=Lager.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Ueber 50 Jahre erfreut sich das Dr. med. Doeck'sche Mittel gegen Magenkrampf und Verdauungsschwäche des besten Rufes und wird allen derartig Leidenden auf's Wärmste empfohlen. Zeichen des Magenkrampfs etc.: Unbehagliches Gefühl, Vollsein nach Speisen und Getränken, belegte Zunge, Blähungen, saures Aufstoßen, Kopfweh, unregelmäßiger Stuhlgang etc., später schmerzhaft nagendes Gefühl, Druck in der Herzgrube, kurzes Athmen, Erstickungs=Anfälle, reizbare Gemüthsstimmung.

Ganze Curen (6 Wochen) à 6 Taler (Mecklenburg),
halbe Curen (3 Wochen) à 3 Taler (Mecklenburg)
sowie Prospect gratis und franco, allein zu beziehen durch den Apotheker Doecks in Harpstedt bei Bremen.      [H. 60.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 92 Seite 4]

Bis Weihnachten
verkauft eine große Parthie
moderner Kleiderzeuge
zu und unter Einkaufspreis
August Creutzfeldt.


Hals= und Brustkranke sollten im Winter

nichts ängstlicher meiden, als die kalte Luft, zumal bei Ost= und Nord=Winden. Wenn sie aus warmer in kalte Luft durchaus gehen müssen, so ist Mund und Nase durch Tuch oder Respirator zu schützen. Die meisten Brustkranken thäten besser, anstatt nach südlichen Gegenden zu reisen, zu Hause zu bleiben und sich in ihrer gut zu lüftenden Wohnung ein südliches Klima, das ist eine gleichmäßig reine und warme Zimmerluft von 15-16° R., sowohl bei Tage als Nacht herzustellen. Ihr Schlafzimmer sei sonnig und geräumig. Außer Ruhe, nahrhafter Kost und guter Milch ist ihnen auch der Gebrauch eines diätetischen Mittels zu empfehlen, welches Hals und Lungen anfeuchtet, die Trockenheit und den Hustenreiz mildert, den Schleim löst und zugleich etwas auf die Leibesöffnung wirkt. Als ein solches diätetisches Mittel ist der L. W. Egers'sche Fenchelhonig von großem Nutzen. Jeder Hals= und Brustkranke sollte täglich mehrere Theelöffel davon nehmen, so oft er Verlangen danach hat. Der L. W. Egers'sche Fenchelhonig, erfunden und fabricirt von L. W. Egers in Breslau, ist nur echt, wenn jede Flasche dessen Siegel, Facsimile, sowie seine im Glase eingebrannte Firma trägt. Die vom Fabrikanten selbst errichtete Niederlage ist bekanntlich in Schönberg bei C. Sievers, Buchbinder.


Kochgeschirre
ff. blau weiß emaillirt, verzinnt etc. etc.
Eisen- und Stahlwaaren, Holzwaaren, Böttcherwaaren, Blech- und Messingwaaren, Bürstenwaaren, empfiehlt
Heinr. Pagels, Lübeck.
Magazin für vollständige Haus= und Kücheneinrichtungen.


Muster
überallhin umgehend gratis und franco.

Alle Arten Kleiderstoffe, vorzügliche Waare, Berl. Elle von 5 Sgr., Meter von 7 1/2 Sgr. an, z. B. englische Rippse 5 Sgr., reinwollene Rippse 9 Sgr., Lastings, Velours, Croises etc. 3/4 breite reinwollene Kleiderflanelle 19 Sgr., 3/4 breite reinwollene Kleidertuche 28 Sgr, Alpaka in allen Farben und guter Qualität 5 Sgr., Schottische Kleiderstoffe in großer Auswahl der modernsten Dessins.

Heinrich Hoffmann, Berlin S.-W., Beuthstr. 2,
Manufacturwaaren en gros et en detail.


Ein alterthümlicher Leinenschrank, Meisterstück, groß, steht zu verkaufen.
Pfarrhaus Ziethen bei Ratzeburg.


Mit Grabkränzen
empfiehlt sich bestens
Schönberg.              Joh. Wieschendorf.


Vorige Woche ist auf dem Wege vom Hafen bis zur Flachsfabrik ein Packet mit Zeug verloren worden. Gegen Belohnung abzugeben in der Expedition dieser Zeitung.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.19 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Kücken d. St.8 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 - 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln pr. 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.48 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. 500 Gr.10 - 11 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen14 1/4 - 15 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 3/4 - 13 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 - 13 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 - 14 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 3/4 - 13 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps- Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.- Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.17 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 92 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 92 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 24. November 1874.


Jugendliebe.
Novelle von Carl Meißner.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1874 Nr. 92 Seite 6]

Jugendliebe.
Novelle von Carl Meißner.
[Fortsetzung.]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD