[ => Original lesen: 1874 Nr. 64 Seite 1] - Schönberg. Wie unsere Leser aus dem Inseratentheil unseres heutigen Blattes ersehen, ist hier ein Comite zusammengetreten, das die Feier des bevorstehenden 2. September in die Hand nehmen will. Der Höhepunkt des vorläufig aufgestellten Programms wird die Weihe und Ueberreichung der von den Hauswirthen des Fürstenthums für den hiesigen Kriegerverein bestimmten Fahne sein, die in einer renommirten Fahnenfabrik Leipzigs angefertigt und seinem Zwecke entsprechend würdig ausgestattet wird. Das Comite fordert, um auch diesmal die Feier dieses nationalen Gedenktages würdig begehen zu können, zur Bestreitung der nicht unerheblichen Kosten zu freiwilligen Festbeiträgen auf, wozu gewiß Jedermann gerne nach seinen Kräften beisteuern wird ; gilt es doch, unsern Kriegern. den Söhnen unseres engern Vaterlandes, zu zeigen, wie frisch noch Das in unserm Gedächtniß erhalten ist, was dieselben in den letzten Kriegsjahren für uns erkämpft, wovon wir jetzt im Frieden so reichlich Früchte genießen!
- Schönberg. Am 21. August wird ein Remonte=Commando des schlesw.=holst. Dragoner=Regiments Nr. 13, bestehend aus 1 Offizier, 1 Roßarzt und 31 Dragonern mit 34 Dienst= und 63 Remontepferden auf der Rückkehr in seine Garnison Schleswig auf einen Tag hier Quartier nehmen. Die jungen Pferde kommen von der Domaine Ferdinandshof in Pommern, woselbst die Remonten der verschiedenen Cavallerie=Regimenter des 9. Armeecorps aufgestellt, resp. im Sommer auf die Koppeln gejagt werden.
- Neustrelitz, 13. August. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat laut hier eingetroffener Nachricht nach dreiwöchentlichem Aufenthalt in England am 3. d. M. London wieder verlassen und ist in erwünschtem Wohlsein in Bad Homburg zur Cur eingetroffen. - Heute früh 6 Uhr rückte das hiesige Infanterie=Bataillon aus der Garnison nach Schwerin ab, wo dasselbe vom 19. August bis zum 3. September Quartier nehmen wird, um die dort stattfindenden Uebungen im Regimente mitzumachen.
Nstr. Z.
- Die "M. A." veröffentlichen folgendes Telegramm: Zarskoe Selo, 14. August, 8 U. 40 M. Der Großherzog und die Herzogin Marie wohlbehalten hier eingetroffen, in Wirballen vom Großfürsten Wladimir, in Gatschina vom Kaiser, dem Thronfolgerpaar und den Großfürsten Sergei und Paul, auf hiesigem Bahnhofe von der Kaiserin und der Kaiserlichen Familie auf das Herzlichste empfangen. - Die Großherzogin, sowie der Erbgroßherzog und der Herzog Paul Friedrich von Mecklenburg=Schwerin treten am 17. August Nachmittags mit einem zahlreichen Gefolge die Reise nach St. Petersburg an.
- Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung erklärt die von der "Weser=Zeitung" aufgestellte Behauptung, daß die ursprünglich gegen den Inhalt der neuen Kirchengesetze gerichtete Opposition der Ultramontanen allmälig aufgegeben werde, um das vom Staate einseitig ausgeübte Recht der Gesetzgebung zu bestreiten, zwar für zutreffend, meint aber, daß das Blatt sich irre, wenn es annehme, daß durch die Klarstellung des eigentlichen Streitpunktes die Auseinandersetzung vereinfacht werde. Princip gegen Princip, da sei keine Verständigung denkbar; ein aufrichtiger Friede unmöglich. "Aber die Dinge dieser Welt vollziehen sich nicht durchweg nach den Forderungen der Verstandslogik, und was in der Theorie ganz unvereinbar ist, läuft in der Praxis neben einander her. So haben Papstthum und Staat nach den härtesten auf Vernichtung abzielenden Kämpfen doch immer wieder einen Ausweg gefunden, gewöhnlich in der Art, daß Rom die vollende Thatsache hinnimmt und für die seine gelten läßt - ohne darum seinen theoretischen Anspruch fahren zu lassen, während der Staat, wenn seinem Gesetze Genüge geleistet wird, sich bei dem Gehorsam, den er findet, vollkommen beruhigen kann. In solcher Weise wird auch der gegenwärtige Kampf zu einem Stillstand kommen, und zwar um so sicherer, jemehr sich der Staat an Selbstbewußtsein und Machtfülle dem Gegner überlegen gezeigt hat."
- Die Vertreter Deutschlands, Amerikas, Belgiens, Hollands, Italiens und Englands haben dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten Ulloa in Madrid aus Veranlassung der Ankennung der spanischen Regierung und ebenso wegen des von den Regierungstruppen bei Oteiza davongetragenen Erfolges ihre Glückwünsche abgestattet. - Ulleo hat dem deutschen Kaiser den Dank des Madrider Cabinets dafür aufsprechen lassen, daß die deutsche Regierung in der Anerkennungsfrage die Initiative ergriffen habe.
- Die französischen Minister sind aufgebracht, weil sie die Flucht Bazaine's mit bonapartistischen Intriguen in Verbindung bringen. Sicher ist, daß in bonapartistisch=militärischen Kreisen schon seit einigen Tagen bekannt war, Bazaine werde verschwinden. Mehrere Generale darunter Colzon, ehemaliger Director des Kriegsministeriums, und Castelnau, weiland Adjutant Napoleons III. (bekannt wegen seiner Mission in Mexiko), sollen von Bazaine's Absicht schon am letzten Freitag gewußt haben.
- Der bonapartistische "Gaulois" bringt folgenden Bericht: "Bekanntlich wurde Bazaine nach seiner Verurtheilung nach der Insel St. Marguerite gebracht. Einige Anstalten waren getroffen worden, um dem Marschall den Aufenthalt erträglich zu machen. Man hatte eine kleine Garnison in das Fort gelegt, welche indeß unter die Leitung eines Herrn Marchi, eines geborenen Corsen, gestellt wurde. Der Oberst Villette hatte den Marschall nach St. Marguerite begleitet, und seine Frau und Kinder haben ebenfalls die Erlaubniß erhalten, seine Gefangenschaft zu theilen. So lange der Winter dauerte war der Aufenthalt im Fort erträglich; aber die große Hitze machte dasselbe unbewohnbar. Der Marschall hatte als Promenade nur die Terrasse, welche den ganzen Tag über der Sonne ausgesetzt war. Er konnte keinen Schritt außerhalb des Forts thun; er war genöthigt, seine Familie aus diesem ungesunden Ort zu entfernen und mit dem Obersten Villette allein zu bleiben. Im Laufe des Monats Juli begab sich die Marschallin mit ihren Kindern zum Präsidenten der Republik, um von diesem zu verlangen, daß die Haft
[ => Original lesen: 1874 Nr. 64 Seite 2]des Marschalls in Verbannung umgewandelt werde. Mac Mahon war unerbittlich; man hat Grund anzunehmen, daß das Projekt zur Flucht durch diese Weigerung hervorgerufen wurde. Der Gefangene nahm die Stricke, mit denen man seine Koffer zusammengebunden hatte, und verfertigte selbst ein Tau daraus. Er ließ das Thau durch ein Loch der Mauer die Terrasse hinab, durch welches die Wasser ihren Abfluß hatten, und glitt an dem Tau die 80 Meter hinab, welche die Terasse von dem Meere trennen. Die Sache war mit den größten Gefahren verbunden; der Marschall konnte sich den Schädel an den spitzen Felsen zerschellen, das Tau konnte zerreißen, die Kraft ihm schwinden (das Tau war von Blut gefärbt) oder eine Schildwache konnte ihn auch erblicken und auf ihn feuern. Am Fuße des Forts befand sich eine Barke mit einem fremden Seemanne, die ihn nach einer Yacht brachte, die direct von Genua angekommen war und auf welcher sich Frau Bazaine befand. Es scheint, daß die Lage des Forts selbst die Flucht begünstigte; es liegt so, daß die Stelle, wo der Marschall sich herunterließ, gegen Ueberwachung der Schildwachen geschützt ist. Man fand auf diesem steilen Felsen auch nicht den kleinsten Platz, um eine Schildwache aufstellen zu können. Man kann daher annehmen, daß die vom officiellen Blatt angekündigte Untersuchung weder den Director des Forts Herrn Marchi, noch den dienstthuenden Offizier blosstellen wird. Endlich glauben wir sagen zu können, daß das Entkommen hauptsächlich das Werk der Marschallin Bazaine ist, welche seit vier Jahren eine Entschlossenheit, einen Muth, eine Intelligenz, eine Aufopferung bewiesen, von welchen die Geschichte wenige Beispiele darbietet."
- Bazaine ist in Begleitung seiner Frau am 14. d. M. von Basel kommend in Köln eingetroffen. Er erwartet das Eintreffen seiner Kinder von Spaa und begiebt sich dann mit seiner Familie nach Belgien.
- Der Stiftprobst Dr. v. Döllinger in München hat im Namen des Comite's zur Beförderung kirchlicher Unionsbestrebungen folgende Ankündigung erlassen : "Am 14. September und den nachfolgenden Tagen wird in Bonn eine Konferenz von Männern abgehalten werden, welche verschiedenen Kirchen=Konfessionen angehörig, in der Sehnsucht und Hoffnung auf eine künftige große Einigung gläubiger Christen sich begegnen. Als Grundlage und Maßstab des Erreichbaren und zu Erstrebenden sind die Bekenntnißformeln der ersten kirchlichen Jahrhunderte und diejenigen Lehren und Instruktionen zu betrachten, welche in der allgemeinen Kirche des Ostens wie des Westens vor den großen Trennungen als wesentlich und unentbehrlich gegolten haben. Das Ziel, welche zunähst erstrebt und mittelst der Konferenz erstrebt werden soll, ist nicht eine absorptive Union oder völlige Verschmelzung der verschiedenen Kirchenkörper, sondern die Herstellung einer kirchlichen Gemeinschaft auf Grund der "unitas in necessariis," mit Schonung und Beibehaltung der nicht zur Substanz des altkirchlichen Bekenntnisses gehörige Eigenthümlichkeiten der einzelnen Kirchen."
- Fürst Bismarck hat gegen den Redakteur des "Bayerischen Vaterland" einen Strafantrag gestellt, was dieses Blatt in folgender frecher Weise seinen Lesern ankündigt: Der Mann mit dem gestreiften Daumen fühlt sich durch unsere Artikel in Nr. 159, 160 und 161 über die schreckliche Morithat mit dem grausamen Papierpfropfen höchlich "beleidigt" und hat - was ein schöner Beweis für die Schmerzhaftigkeit der "Verwunderung" und die behauptete "Steifheit" des durchlauchtigen Fingers - einen Strafantrag gegen Dr. Sigl unterzeichnet und in München einreichen lassen. Die Kullmanniade kommt also vermuthlich auch vor das oberbayrische Schwurgericht. Auch gut! Wir sind sehr ruhig dabei und machen einstweilen ein schönes Compliment in der Richtung nach Kissingen.
- Die Stadt Kissingen läßt an dem Hause des Dr. Diruf sen. eine Gedenktafel anbringen, welche folgende Inschrift trägt: Am 13. Juli 1874 wurde an dieser Stelle durch Gottes gnädige Führung Se. Durchlaucht Fürst v. Bismarck aus Mördershand errettet. Diese Gedenktafel widmet dem deutschen Volk die Stadt Kissingen.
- Der deutsche Kaiser ist im besten Wohlsein in Schloß Babelsberg eingetroffen und wird daselbst bis zu seiner Abreise zu den Manövern in Hannover residiren.
- Man hat den Vorschlag gemacht, lieber statt eines Denkmals für Fritz Reuter eine wohlfeile Volksausgabe seiner Schriften zu veranstalten. Das würde einen bleibenden Segen bringen. Jetzt kosten die gesammten Schriften 14 Thlr., in einer Volksausgabe dürften sie höchstens 3 Thlr. kosten und würden einen reißenden Absatz finden.
- Am 13. August sind die seit ca. 2 Monaten eingestellt gewesenen Arbeiten an der Berliner Nordbahn (Berlin=Neustrelitz=Stralsund) in der Umgegend von Berlin wieder aufgenommen, was jedenfalls der Ansicht Vorschub leistet, daß bei den Gesellschafts=Vorständen doch wohl bestimmte Hoffnung vorhanden sein muß, die für Fortführung des Baues erforderlichen Geldmittel in nächster Zeit beschaffen zu können.
- Es ist nun auch in Preußen angeordnet, daß der 2. September in allen Schulen als ein Festtag begangen werde. Die meisten deutschen Städte feiern diesen Tag auch kirchlich und thun recht daran, wenn auch die Sozialdemokraten dagegen sind und es gerne sähen, wenn man heute lieber als morgen alle Religion abschaffte.
- Kopenhagen, 7. August. Heute, wo die Insel Island das tausendjährige Jubiläum ihrer Kolonisation festlich begeht, hat der Gemeinderath hiesiger Stadt beschlossen, 6000 Rdlr. auszusetzen für ein Standbild Thorwaldsen's, welches in der isländischen Hauptstadt Reikjavik errichtet werden soll. Der weltberühmte Bildhauer stammt nämlich von jener Insel. Sein Vater, dort geboren, war beim Holm, d. h. bei der Marine, angestellt und beschäftigte sich mit dem Schnitzen von Schiffsgallionsköpfen. Seine Mutter, eine Pfarrtochter aus Jütland, gebar ihn an Bord eines Schiffes auf der Fahrt von Reikjavik nach Kopenhagen am 19. Nov. 1770.
- Am 25., 26. und 27. nächsten Monats soll in Weimar ein deutscher Dichtertag abgehalten werden. Eingeladen hierzu sind Alle, die in Folge ihrer erschienenen Werke auf das Prädikat Dichter oder Schriftsteller Anspruch haben.
- In Würzburg findet am 26. und 27. dieses Monats der deutsche Anwaltstag statt. Gegenstand der Berathung ist u. A. auch der Erlaß einer deutschen Anwaltsordnung.
- Wiederum langten am Mittwoch den 12. d. M. etwa 50 Auswanderer, gesegnet mit einer großen Kinderschaar, aus Brasilien zurückkehrend, elend und verkommen hier wieder an. Die Aermsten hatten auf Veranlassung gewissenloser Agenten die Heimath verlassen und wären sicher ohne Hülfe der deutschen Behörde zu Grunde gegangen. Mit den Resten ihr Habseligkeiten sind sie vorläufig im Berliner Arbeitshaus aufgenommen worden, von wo aus sie in ihre Heimath in den Danziger Niederungen weiter befördert werden.
- Der Tenorist Theodor Wachtel ist wieder nach Berlin zurückgekehrt. Er hat an vielen öster. Theatern Gastrollen gegeben und eine gute Ernte gehalten.
Anzeigen.
Die zur Concursmasse des insolventen Handelsmanns Jochen Beckmann zu Ollndorf gehörigen Mobilien, sowie das dazu gehörige Vieh - 1 Kuh, 1 Schwein und 1 Ziege - sollen am Sonnabend, den 22. August cr., von Vormittags 9 1/2 Uhr ab öffentlich meistbietend im Hause des p. Beckmann zu Ollndorf verkauf werden. Wozu Kaufliebhaber hiermit geladen werden.
Schönberg, den 16. Juli 1874.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 64 Seite 3]Diejenigen Deputatisten, welche einen Theil ihres Deputatholzes pro 1875/76 in der herrschaftlichen Forst stehen zu lassen beabsichtigen, haben hiervon bis spätestens Michaelis d J. in der Domainen=Amts=Registratur Anzeige zu machen.
Schönberg, den 12. August 1874.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt
F. Graf Eyben.
Antragsmäßig soll über die zu Campow belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Hans Jochen Mustin daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend, den 5. September d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 12. Juni 1874.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Auctions=Anzeige.
Am Sonnabend, den 29 d. Mts.,
Morgens von 10 Uhr an,
sollen beim Gastwirth Creutzfeldt hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
Verschiedene Kurz= und Eisen=Waaren, 238 Flaschen Wein, 288 Kleesamen, 32 Thimothe, 20 Reigras, Goldsachen, 1 Pelzkragen, 1 Muff, 1 Umschlagetuch, 8 Mannshemde, 1 Tischgedeck mit 12 Servietten, Leinenzeug, Betten, Mannskleidungsstücke, Lampen, 1 Waschtisch Zimmerhandwerkszeug, 1 Ziege, 10 Stiege Roggen incl. Stroh und noch verschiedene Sachen.
Carlow, den 12. August 1874.
Struck, Landreiter.
Diejenigen Schützen=Mitglieder, welche ihre Rechnungen an die Schützenzunft und Tombolakasse noch nicht eingereicht haben, fordern wir nochmals auf, selbige spätestens bis zum 1. Sept. d. J. abzugeben, da sonst wegen Rechnungs=Abschluß dieselben in diesem Jahre nicht bezahlt werden können.
Die Aeltesten der Schützenzunft.
Kinder,
welche in Lübeck die Schule besuchen sollen, finden in einer Familie gegen mäßiger Kostgeld freundliche Aufnahme; gewissenhafte Beaufsichtigung und körperliche Pflege wird denselben mit den eigenen Kindern zu Theil. Näheres in der Exped. d. Bl.
Zum 1. September sucht ein jungen
gewandten Hausknecht
für seine Gastwirthschaft
Johs. Frier. Wilms,
Lübeck, Colosseum vor dem Mühlenthor.
H. 01453 b.
Hafer, Stroh, Heu und Kartoffel kaufen Wilh. Heincke & Greiff.
Programm
für den
Zuchtmarkt zu Wismar
am 11. September 1874
in Verbindung mit einer
Zuchtvieh-Auction über Füllen und Bollen.
--------
1. Der Zuchtmarkt findet am 11. September d. J. von Vormittags 8 Uhr bis Nachmittags 2 Uhr im Schützengarten statt, und haben sich die Besucher desselben den Anordnungen der Zuchtmarkt=Comitte daselbst, deren Mitglieder an einer weißen Schleife zu erkennen sind, zu unterwerfen.
2. Herr Gutspächter Kindler zu Hof Mecklenburg und Herr Kaufmann Teßmann zu Wismar nehmen die Anmeldungen zur Beschickung des Zuchtmarktes entgegen, und wird für die Thiere, welche bis zum 9. September, Abends, angemeldet sind, kein Standgeld erhoben. Für später angemeldete Thiere ist ein Standgeld von 1 Rmk. pro Haupt zu entrichten, und wird für Ricke und anderweitige Aufstellung des Viehes thunlichst gesorgt werden.
3. Bollen über 2 Jahre alt werden nur mit einem Nasenring versehen zum Markte zugelassen.
4. Von 10 bis 12 Uhr Vormittags Musik im Schützengarten.
5. Um 12 Uhr Beginn der Zuchtvieh=Auction, zu der gestellt werden
a. von dem Wismar'schen District des patriotischen Vereins ca. 40 Stück größtenteils 1 1/2 jährige Stut= und Hengstfüllen, die in Oldenburg und Holstein angekauft sind,
b. von den landwirthschaftlichen Localvereinen zu Wismar, Neubuckow, Warin und Neukloster ca. 10 Stück Breitenburger Bollen, die von einer Comitte direct in Breitenburg angekauft worden sind.
Die Auctions=Bedingungen werden vor Beginn der Auction bekannt gemacht werden.
6. Um 3 Uhr Nachmittags ein gemeinschaftliches Mittagsessen des Vereins kleiner Landwirthe zu Wismar im Haker'schen Gasthofe "Stadt Altona." Karten zu demselben sind im Bureau der Markt=Comite im Schützenhause bis 12 Uhr Mittags, sowie im Haker'schen Gasthofe zu 2 Rmk. pro Stück zu beziehen.
7. Concert im Schützengarten von Nachmittags 6 Uhr an.
Wismar, im August 1874.
Die Zuchtmarkt=Comitte.
Gutspächter Kindler-Hof Mecklenburg,
Senator Kraack-Wismar,
Kaufmann Tessmann-Wismar,
Gutsbesitzer Lembke-Luttersdorf,
Amtmann zur Nedden-Wismar,
Erbpächter Oldorf-Beckerwitz,
Rentier Becker-Wismar,
Schulze Schönfeldt-Lübow,
Erb=Pächter Wandschneider-Pölitz,
Erbpächter J. Gratopp-Wodorf.
]
Am 19. dieses Monats
steht bei mir ein Transport
hannöverscher Füllen
zum Verkauf, wozu ich Kaufliebhaber hiedurch freundlichst einlade.
Isaac Mendel Auerbach
in Moisling.
Leere Weinflaschen,
8 bis 900 Stück sind in jeder beliebigen Quantität,
8 Stück zu 50 , abzustehen bei
Dassow, im August 1874.
A. Wulff, Gastwirth.
W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 64 Seite 4]Aufruf!
Der zweite September, der National=Festtag des gesammten deutschen Volkes, soll auch bei uns in diesem Jahre wieder festlich begangen werden.
Zur Deckung der nicht unerheblichen Kosten einer würdigen Feier wendet sich das unterzeichnete Comite an den patriotischen Sinn der Ratzeburger und bittet einen Jeden nach seinem Theil ein Schärflein zu dieser nationalen Gedenkfeier beizutragen.
Zur Sammlung von Beiträgen wird in der Stadt eine Missive circuliren, auf dem Lande eine solche jedem Ortsvorstande zugeschickt werden; auch nimmt der Kassirer des Comites, Herr Schmiedemeister Köhler, jederzeit Beiträge entgegen.
Das Programm wird, soweit sich bis jetzt übersehen läßt, Folgendes umfassen:
Morgens: Choral vom Thurm.
Vormittags: Schauturnen der Schüler auf dem Turnplatze.
Mittags: Einweihung der dem Kampfgenossenverein von den Hauswirthen gewidmeten Fahne. Festzug durch die Stadt zum Festplatz auf dem Baubrink und daselbst
Nachmittags: Vogelschießen der Schüler. Freies Concert. Volksbelustigungen.
Abends: Fackelzug. Freudenfeuer. Festball für die Krieger. Tanzmusik in allen Localen.
Das Comite.
H. Götze. J. Hagemeister. Dr. Marung.
S. Egert. C. Stockfisch. F. Stüve.
Dr. Juling. C. Köhler.
Busch=Rodenberg. Kröger=Lockwisch. Siebenmark=Falkenhagen. J. Holst=Carlow.
Erinnerungsfest
in
Ratzeburg.
Zur Feier unseres nationalen Gedenktages wird auch in diesem Jahre ein Volksfest in Ratzeburg und zwar
am 2. September
mit einer Nachfeier am folgenden Tage stattfinden.
Wir erbitten dazu die Theilnahme unserer Mitbürger von Stadt und Land!
Die Reihefolge der Festlichkeiten wird im Festprogramme veröffentlicht werden.
Ratzeburg, im August 1874. (H. 01705 b.)
Das Fest-Comite.
Doberaner Viehmarkt.
Mittwoch den 26. August 1874.
Beginn der Verloosung Nachmittags 2 Uhr,
Beginn der Auction Nachmittags 3 Uhr.
Das Comité.
Größtes Magazin für feinere Herrenbekleidung von
A. Blumenfeld in Lübeck,
Breite Straße 946.
Garderoben jeden Genres, in billigster schönster Auswahl. Stoffe in allen Neuheiten. Nach Maaß in kürzester Zeit fertig.
Am Sonntag den 23. August
findet das
2. Abonnement-Concert.
in Schwiesow's Garten statt.
Nach dem Concert Ball (bis 11 Uhr).
Anfang des Concerts Nachmittags 5 Uhr.
Hierzu ladet freundlichst und ergebenst ein
A. Schwiesow.
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. pr. 500 Gr. | 17 - 18 , |
Enten d. St. | 16 - 20 , |
Hühner d. St. | 18 - 22 , |
Kücken d. St. | 8 - 10 , |
Tauben d. St. | 4 - 5 , |
Schinken pr. 500 Gr. | 11 - 11 1/2 , |
Eier 5 - 6 St. | 4 , |
Kartoffeln pr. 10 Lit. | 6 - 8 , |
Hamburger Blumenkohl d. Kopf | 1 - 2 , |
Hamburger Kirschen pr. 500 Gr. | 2 - 3 . |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 18 - 20 | | 8 | |
Roggen | 16 - 16 | | 8 | |
Gerste | 16 - 17 | | - | |
Hafer | 15 1/2 - 16 | | - | |
Erbsen | 14 1/2 - 15 | | 12 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | - | | - | |
Winter=Raps | 20 1/2 - 20 | | 12 | |
Winter=Rübs. | 19 3/4 - 20 | | - | |
Schlagleins. | 18 - 19 | | - | |
(Hiezu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 64 Seite 5]Beilage
zu Nr. 64 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 18. August 1874.
Treue Liebe. Novelle von R. M. (Schluß.)
[ => Original lesen: 1874 Nr. 64 Seite 6]Treue Liebe. Novelle von R. M. [Schluß.]
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