[ => Original lesen: 1874 Nr. 62 Seite 1] Schönberg. Der 2. September, der Tag von Sedan, wurde in den letzen Jahren hier festlich begangen, und gestalte sich zu einem Festtage, dem das ganze Land seine Theilnahme schenkte. In diesem Jahre hört man bis jetzt nichts von einer Feier dieses Tages, wenigstens nicht bei uns, obgleich gerade hier eine besondere Veranlassung dazu vorliegt. Vier Hauswirthe des Fürstenthums haben in patriotischer Erkenntniß der Nothwendigkeit es unternommen, unter ihren Standesgenossen eine Sammlung zu veranstalten, die bezweckt, dem hiesigen Kampfgenossenverein ein äußeres Symbol seiner Zusammengehörigkeit, eine Fahne, zu verehren, welche Sammlung, wie wir hören, den besten Erfolg gehabt und die Unternehmer in den Stand gesetzt hat, eine solche Fahne, dem Zwecke entsprechend, würdig ausstatten zu lassen. Die Fahne ist bestellt und wird hoffentlich zum 2. September fertig sein, um dann unsern Kriegern übergeben zu werden. Soll diese Uebergabe ohne Sang und Klang geschehen? Wir meinen, Stadt und Land ist es dem Vereine schuldig, den 2. September bei dieser Gelegenheit, ebenso wie früher, zu einem Festtage zu erheben, dessen Mittelpunkt die Weihe der neuen Fahne bilden, und der unsern Kriegern zeigen müßte, daß ihre auch für uns geschehenen Thaten in den ruhmvollen Jahren 1870-71 nicht so bald vergessen sind! Mögen diese Zeilen dazu anregen, ein Comite zu vereinigen, welches die Feier des 2. September 1874 in die Hand nimmt.
- Schönberg. Die benachbarten Turnvereine unterhalten mit dem hiesigen einen freundschaftlichen Verkehr; im Laufe des Sommers besuchen sie sich in der Regel ein oder mehrere Male, um die Stunden des Beisammenseins dem geselligen Verkehr, nicht minder aber auch dem Turnen zu widmen und in Kraft und Gewandtheit unter sich zu wetteifern. Am Sonntag Nachmittag stattete der Grevesmühlener Turnverein dem hiesigen einen solchen Besuch ab; beide Vereine verlebten im Boye'schen Garten einen vergnügten Nachmittag und Abend, bis denn Abends 11 Uhr die Rückfahrt nach Grevesmühlen angetreten wurde.
- Seit länger als einer Woche macht in den katholischen Blättern folgende der Kölner Volkszeitung aus Wien zugegangene Mittheilung die Runde: ". . . Hat doch, was ich verbürgen kann, Kaiser Wilhelm selbst in Ischl geäußert, es scheine ihm, daß das Attentat nicht ernst gemeint gewesen sei, denn man könne aus einer solchen Entfernung mit einer alten Pistole und mit Rehposten nimmer Menschen tödten. Es scheine ihm, fügte der Kaiser hinzu, das Attentat sei eigentlich die That eines überspannten Menschen, der von sich reden machen wollte." - Da diese dem Kaiser dreister Weise in den Mund gelegte Aeußerung nicht widerlegt wurde, so behaupteten die katholischen Blätter, daß der Kaiser die Worte wirklich gesprochen habe. Der Minister des Innern sah sich veranlaßt diesen Artikel zur Kenntniß des Kaisers zu bringen. Derselbe hat ihn dem Minister mit folgender eigenhändiger Bemerkung zurückgesendet:
Die Anlage ist von A bis Z erfunden, und ist eine Dementirung durchaus nöthig.
Gastein, 5. August 1874.
gez. Wilhelm.
- Die Franzosen haben drei Regimenter an die Pyrenäen gesendet, um zu überwachen, daß den Carlisten weder Geld noch Munition und Waffen zugeführt werden.
- Die Bonapartisten erfreuen sich einer russischen Theilnahme. Der junge Prinz Lulu wurde vom Kaiser Alexander zu den Herbstübungen des russischen Heeres geladen. Generale werden ihn an der russischen Grenze wie ein Mitglied eines regierenden Hauses, wie einen Kronprinzen empfangen. Es soll dies der "A. A. Ztg." zufolge eine Revanche des Kaisers Alexander für die schlechte Reputation sein, welche der ihm persönlich sehr angenehme General Fleury in und außerhalb Versailles besitzt.
- In der letzten Sitzung der Nationalversammlung zu Paris ging es sehr stürmisch zu. Es hätte nicht viel gefehlt, so wären die Gegner mit Fäusten über einander hergefallen, geballt waren sie bereits.
- Die beunruhigenden Nachrichten über Haltung der westlichen Indianer in Amerika vermehren sich. Alles deutet darauf hin, daß der Kriegsruf bald erschallen werde. Vorläufig ziehen die Wilden hin und her, und die Truppen sind zu Gegenbewegungen genöthigt. Am Nordwesten bedrohen mehrere Sioux=Stämme die Bewohner Dacotahs, Pembinas und Nebraskas, während im Westen die Comanchen und andere Horden das westliche Arkansas in Schrecken setzen. Jedenfalls haben viele Ansiedler sich bereits veranlaßt gesehen, ostwärts in civilisirtere Bezirke zu fliehen. General Sherman spottet darüber, daß man die Wilden im Winter füttere, damit sie im Sommer desto besser scalpiren und plündern können. Im Ganzen giebt es dort nur 65,000 Wilde, aber diese geringe Anzahl ist in Folge der ungewöhnlichen indianischen Taktik und der bekannten Schlauheit der Führer nicht minder wie der Gemeinen im Stande, einer großen Armee zu trotzen. Obwohl nur der vierte Theil der Indianer, also nicht 17,000 mit Krieg droht, sind die ganzen Gegenden in Aufregung.
- Der Generalfeldmarschall Prinz Friedrich Carl von Preußen, ist, nachdem er von seiner Reise nach Schweden und Norwegen zurückgekehrt ist, am 6. August zum Besuch des Grafen Hahn auf Basedow bei Malchin eingetroffen.
- Die am 26. August in Hamburg stattfindende Geflügel=Ausstellung scheint recht bedeutend zu werden. Es sind bis jetzt schon 300 Paar Hühner, 700 Paar Tauben, 277 Sing= und Ziervögel und ca. 50 Kaninchengattungen angemeldet.
- Der Verleger der Reuter'schen Werke, Hinstorff in Wismar, fordert öffentlich zu einer Sammlung für ein Reuter=Denkmal auf. Beiträge sind an ihn richten.
- Auf der Berlin=Hamburger Eisenbahn soll demnächst ein Jagdzug eingerichtet werden, der den Weg zwischen beiden Städten (ca. 40 Meilen) in 3 1/2 Stunden zurücklegen soll.
- Unsere Söhne, wenn sie tüchtig französisch und italienisch lernen, können eine gute Anstellung bei dem Vicekönig von Egypten in Cairo erhalten. Er will ein Handelsgericht mit großen Besoldungen daselbst errichten.
- Das Schloß Arenenberg in der Schweiz das jetzt die Exkaiserin Eugenie mit ihrem Sohne bewohnt, soll höchst luxuriös eingerichtet sein, wie
[ => Original lesen: 1874 Nr. 62 Seite 2]es zur Kaiserzeit nicht war. Die Kaiserin hat bereitst den badischen Herrschaften in Mainau einen freundnachbarlichen Besuch abgestattet und ist sehr freundlich aufgenommen worden.
- Auf seiner Reise nach Arenenburg verweilte der kaiserliche Prinz Lulu drei Tage in Paris, und empfing sehr viele Besuche.
- Man sollte nicht meinen, daß im 19. Jahrhundert noch so etwas möglich sei. In der Nähe von Mexiko ist eine alte Frau, die einige glückliche Kuren vollbrachte, als Hexe verbrannt worden. Bei der Verbrennung waren die Alkalde (Ortsobrigkeit) und der Ortsgeistliche zugegen.
- Nach seiner Rückkehr aus England wird der deutsche Kronprinz der Confirmation seiner beiden ältesten Söhne beiwohnen, sich dann nach Württemberg begeben, um die dortige Armee zu inspiciren, ebenso die Truppen in der Rheinpfalz, dann Revue über das 11. Armeecorps abhalten und endlich dem Königsmanöver in Hannover beiwohnen.
- In der Provinz Posen werden sehr viel saure Kirschen und Blaubeeren gebaut. Die Nachfrage ist enorm. Man bezahlt den Centner saure Kirschen mit 5-7 Thlr. Für die Blaubeeren ist kein bestimmter Preis. Sie werden aber aufgekauft und in Wein= und Branntweinfabriken abgesetzt.
- Am 5. August brachte der Gärtner Romeis aus Würzburg die ersten reifen Trauben zu Markte.
- Als der Herzog Wilhelm von Braunschweig noch 24 Jahre jünger war als jetzt, erschien eine Deputation seiner Residenzstadt und bat, daß er sich doch recht bald verheiraten möchte. Der Herzog nahm die Bitte sehr gnädig auf, sagte, er wolle sich's überlegen und lud die Deputation zur Tafel und Abends zur Oper ein. Bei der Oper hatte das Orchester bereits die Ouvertüre gespielt und der Vorhang ging in die Höhe. Da erschien der Regisseur und meldete: Auf Befehl Sr. Hoheit wird heute das Lustspiel: "Ich bleibe ledig" aufgefühlt. Da hatte die Deputation ihre Antwort.
- In Bagdad trat plötzlich in der Judengasse die Cholera auf. Ein Jude hatte schlechte Käse in die Stadt gebracht und verkauft. Man confiscirte die Käse und warf sie in den Euphrat. Bald wurde man der Cholera Herr und jetzt ist sie ganz verschwunden.
- In dem Bade Biarritz am Atlantischen Ozean, wo Napoleon III. öfters eine Sommerfrische abhielt, hat sich ein Wallfisch eingestellt, der 18 Meter lang ist. Ein Metzger hat sich seiner bemächtigt und hofft ein gutes Geschäft damit zu machen.
- Die deutsche Post fahndet auf einen jungen Posteleven, der mit 7000 Thlr. in 5proc. preuß. Staatspapieren durchgebrannt ist. Man hat 250 Thlr. Belohnung darauf gesetzt, wenn derselbe mit dem Geld eingezogen wird. Er heißt Vogel, jedenfalls ein lockerer.
- Der englische Garten in der Alexanderstraße zu Berlin wird mit Glas gedeckt, um auch für den Winter zu großen Concerten benutzt werden zu können. Die Erwärmung wird durch Wasserheizung erfolgen.
- Ueber den Inhalt des Baron Anselm Rothschild'schen Testament gehen dem "Fremdenblatt" aus Frankfurt einige Mittheilungen zu. Nach denselben gingen die Töchter des verstorbenen Freiherrn alle leer aus, selbst die noch unverheirathete Baronesse Alice nicht ausgenommen. Das, was sie bei Lebzeiten des Vaters empfingen, ist die Summe dessen, was ihnen überhaupt zugedacht ist. Baronesse Alice verfügt über ein Privatvermögen von etwa anderthalb Millionen. Es scheint Anselm Rothschild eine Herzenssache gewesen zu sein, das Vermögen möglichst ungeschmälert auf die männliche Nachkommenschaft zu vererben, darum auch die bescheidenen Legate, bescheiden sowohl der Zahl als den legirten Beträge nach. Fanden doch selbst die Armen keinen Platz! Das hinterlassene Vermögen wird von Eingeweihten auf 220 Millionen taxirt; der Pflichtteil eines Kindes wurde also nach österreichischem Rechte fast 16 Millionen betragen. Ob die Töchter in der Folge das Testament anfechten werden, ist ungewiß. Es erhielt den Hauptvermögensantheil der junge Baron Albert, am wenigsten der mittlere Sohn, Baron Ferdinand. Die Beerdigung in Frankfurt ging bekanntlich in höchster Einfachheit vor sich. Ja, mehr als einfach, wenn man erfährt, daß nicht einmal ein Leichenwagen, sondern der Streifwagen eines Spediteurs entsendet wurde, die irdischen Reste des Verblichenen vom Bahnhofe abzuholen.
- Rothschild's Schuldner. Ueber die Schuldner Rothschild's aus der österreichischen hohen Aristokratie finden sich in Wurzbach's "Biographischem Lexikon" (27. Band) folgende interessante Angaben. Es schuldeten und schulden zum großen Theil noch: Esterhazy 6,400,000 fl., Fürst Schwarzenberg 5,000,000 fl., Graf Henckel v. Donnersmarck. 1,125,000 fl., Graf Hunyady 500,000 fl., Graf Sandor 670,000 fl., Graf Szapary 300,000 fl., Graf Szechenyi 1,800,000 fl.
- Schöne Aussichten für Biertrinker. Wie russische Blätter melden, ist in Petersburg unlängst eine Moosbier=Brauerei eröffnet worden, und soll das Getränk bereits zu acht Kopeke die Flasche in verschiedenen Buden verkauft werden. Verschiedene Berliner Brauereien beabsichtigen zur Verbesserung ihres Bieres dasselbe ebenfalls, wenigstens theilweise aus Moos zu brauen.
- Die Schneider haben drei lustige Tage in Dresden verlebt, aber auch drei wichtige Fragen in Ordnung gebracht, die Creditfrage, die Innungsfrage und Organisationsfrage und endlich die Lehrlingsfrage behandelt. Für die Lehrlinge verlangen sie eine bessere Schulbildung und namentlich Fortbildungsschulen, damit sie nicht zu früh an das Besuchen der Wirthshäuser, ans Cigarrenrauchen und dergl. Untugenden gewohnt und verdorben würden.
- Von Berlin aus ist ein deutscher Dichtertag von 25.-27. September in Weimar an den Grabstätten von Göthe und Schiller ausgeschrieben worden.
- London. Die East Sussex News verzeichnet das Stattfinden einer seltsamen Trauung im Kirchensprengel Jewington. Die Braut hatte keine Arme und der Trauring mußte ihr an die dritte Zehe des linken Fußes gesteckt werden. Nach dem Schlusse der Trauung unterzeichnete sie das Heirathsregister, indem sie die Feder mit ihren Zehen hielt und nichtsdestoweniger eine schöne "Hand" schrieb.
- Die Bevölkerung der Erde zählt einem kürzlich veröffentlichen Berichte des Washingtoner statistischen Bureaus zufolge 1,391,032,000 Köpfe. Asiens Bewohnerzahl beläuft sich auf 798, Europas auf 300, Afrikas 203, Amerikas 87, Australien und Polynesias auf 4 Millionen. Von den Hauptstaaten Europas hat Rußland eine Bevölkerung von 71, Deutschland von 41, Frankreich 36, Oesterreich=Ungarn 36, Großbritannien und Irland 32, Italien 27, Spanien 16 und die Türkei beinahe 16 Millionen. Alle übrigen europäischen Staaten sind jeder von weniger als als 5 Millon. Menschen bevölkert. China besitzt eine Einwohnerzahl von 425, Hindostan von 240, Japan von 33, die ostindischen Inseln von 30 Mill. Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten beläuft sich auf 39, Mexikos auf mehr als 9, der britischen Provinzen auf 4 Mill. Folgendes sind die Namen der achtzehn größten Städte in der Welt: London 3,254,260 Seelen, Sutchan (China) 2,000,000, Paris 1,851,792, Peking mit 1,300,000, Sjangtan, Siugnan=su und Canton mit je 1,000,000, Newyork 942,292, Tiensin 900,000, Wien 834,284, Berlin 826,341, Hongkong 800000, Tschingtu=fu 800,000, Kalkutta 794,645, Tokio (Jeddo) 674,447 und Philadelphia 674,220. Es folgen Petersburg mit 667,563, dann Bombay mit 644,405, Moskau 611,970, Konstantinopel 600000, Glasgow 547,538, Liverpool 493,405 u. s. w.
Das Jubelfest auf Island.
Ein Special=Correspondent der "Daily News", berichtet aus Reykjavick von dem festlichen Schmucke in welchen Island zu Ehren der 1000jährigen Jubelfeier sich geworfen hat: Flaggen, schreibt er, wehen von den dänischen, schwedischen, norwegischen und deutschen Schiffen, von den öffentlichen Bauten, Magazinen u. s. w. Der erste Punkt in dem dem Könige von Dännemark zur Genehmigung noch erst vorzulegenden Programme ist ein Besuch zu den Geisern, zu welchem 200 Pferde, den König und sein Gefolge, zu führen, bereit gehalten werden.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 62 Seite 3]Die Isländer hoffen, daß der große Geiser zu Ehren des Besuches seinen vollen Strahl kochenden Wassers hoch in die Luft senden werde. Es geschieht dies nur zweimal in der Woche. Sollte aber der große Geiser schmollen und trotz des seltenen Gastes nicht paradiren wollen, so kann man glücklicher Weise den Strocke, der nur wenige Schritte entfernt ist, dazu nöthigen. Wenn man nämlich eine halbe Fuhre Torf in die kochende Quelle wirft, so vergehen nur etwa zehn Minuten, bis der grandiose Springbrunnen sein Spiel beginnt. Ein tiefer gurgelnder Ton wird vernommen, und 70-80 Fuß hoch springt die heiße Wassersäule, deren Anblick, wenn die Sonne sie bescheint, im höchsten Grade großartig ist. Das Schauspiel dauert volle zehn Minuten. - Von den Geisern wird der König nach Thingvellis gehen, wo die Parlamentssitzungen abgehalten zu werden pflegten, und dort werden die Adressen aus den verschiedenen Städten der Insel vorgelesen werden. Etwa zehntausend Personen von den siebenzigtausend, welche die Insel bewohnen, werden zugegen sein. Von dort wird der König nach Reykjavick zurückkehren. Zwei Bälle werden, der eine zu Ehren der Gäste, der andere für die Inselbewohner gegeben werden. - In Reykjavik erscheinen zwei Zeitungen, von denen die eine von dem isländischen Dichter Jochmusson redegirt und einmal in drei Wochen ausgegeben wird.
Anzeigen.
Der am 6. Mai 1846 geborene Joachim Heinrich Schütt aus Lüdersdorf hat im Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier=Regiment Nr. 89 an dem in den Jahren 1870 und 1871 gegen Frankreich geführten Kriege als Grenadier Theil genommen und ist, wie das bescheinigt vorliegt, am 10. December 1870 angewiesen worden, sich wegen einer kranken Hand bei dem bairischen Feldlazareth zu Messas zu melden, seitdem aber vermißt. Auf zulässig befundenen Antrag der nächsten Blutsverwandten des Verschollenen wird, in Gemäßheit der Landesherrlichen Verordnung vom 24. Juni 1873 und beim Vorhandensein der dort vorgeschriebenen Erfordernisse, nunmehr der Joachim Heinrich Schütt aus Lüdersdorf hierdurch aufgefordert, in dem auf Sonnabend, den 28. November d. Js., Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine entweder sich persönlich bei dem unterzeichneten Gerichte zu melden oder sonst von seinem Leben und Aufenthalt Kunde zu geben, widrigenfalls er für todt erklärt und sein Vermögen als seinen nächsten Erben anheimgefallen angenommen werden wird.
Schönberg, den 9. Mai 1874.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
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Sonntag den 16. August
werden im Boye'schen Garten ein
Garten-Concert
veranstalten, wozu wir die Bewohner Schönbergs und Umgegend ergebenst einladen.
Anfang 5 Uhr Nachmittags. Entree 25 Pfennige.
Die Vereins=Musiker.
Abends Illumination des Gartens.
Bei ungünstiger Witterung findet das Concert im Saale statt.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 62 Seite 4]Guano der Peruanischen Regierung.
Wir zeigen hiermit an, dass nach Verfügung der Peruanischen Regierung die Preise für den direct importirten Peru-Guano ab Lager hier gegenwärtig unverändert die folgenden sind:
Rm. 264 - bei Abnahme von 30,000 Ko. und mehr.
Rm. 289 - bei Abnahme von unter 30,000 Ko.
per 1000 Ko. brutto, incl. Säcke, excl. Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze oder preuss. Banknoten.
Die Preise für den aufgeschlossenen Peru-Guano in sofort verwendbarer Pulverform, unter Garantie eines Gehaltes in demselben von
8 -9 % gegen Verflüchtigung geschützten Stickstoff und
9 - 10 % leicht löslicher Phosphorsäure,
haben wir dagegen ermässigt, ab Lager hier, auf:
Rm. 285 - bei Abnahme von 30,000 Ko. und mehr.
Rm. 300 - bei Abnahme von unter 30,000 Ko.
per 1000 Ko. brutto, incl. Säcke, excl. Verladungsspesen gegen comptante Zahlung in Reichsmünze oder preuss. Banknoten.
Ueber sonstige Verkaufsbedingungen ertheilen wir auf Anfrage gerne Auskunft.
Hamburg, im Januar 1874.
Ohlendorff & Co.,
Alleinige Importeure des Peru-Guano und ausschliesslich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru-Guano für Deutschland, Holland, Oesterreich, Dänemark, Schweden, Norwegen und Russland.
Die
Maschinen-Fabrik
von
B. Wendt in Lübeck,
der Kaserne gegenüber,
hält permanente Ausstellung von deutschen und englischen landwirthschaftlichen Maschinen. Abgedrehte Wagenachsen und gestrichene Pflugtheile werden zu Fabrikpreisen abgegeben, sowie Reparaturen aller Art prompt und billig ausgeführt.
Als Agent des Herrn Nic. Petersen in Flensburg empfehlen wir zur nächsten Ernte die mehrfach prämirten Burdik und verbesserten Kirby Gras= und Getreidemähmaschinen auf das angelegentlichste und bitten um rechtzeitige Bestellung. (H. 0932 b.)
Doberaner Viehmarkt.
Mittwoch den 26. August 1874.
Beginn der Verloosung Nachmittags 2 Uhr,
Beginn der Auction Nachmittags 3 Uhr.
Das Comité.
Schwiesow's Garten.
Am 14. August
1. Abonnement-Concert.
Nach dem Concert BALL.
Anfang des Concerts Nachmittags 4 Uhr.
Entree für Nicht=Abonnenten 50 Pf.
Hierzu ladet freundlichst und ergebenst ein
A. Schwiesow.
Künstliche Zähne, schön und billig, empfiehlt Ludwig Vogel.
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. pr. 500 Gr. | 15 - 16 , |
Enten d. St. | 16 - 20 , |
Hühner d. St. | 14 - 18 , |
Kücken d. St. | 7 - 10 , |
Tauben d. St. | 4 - 5 , |
Schinken pr. 500 Gr. | 11 - 11 1/2 , |
Eier 6 - 7 St. | 4 , |
Kartoffeln pr. 10 Lit. | 5 - 7 , |
Hamburger Blumenkohl d. Kopf | 3 - 4 , |
Hamburger Kirschen pr. 500 Gr. | 2 - 3 . |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 18 - 20 | | 8 | |
Roggen | 16 - 16 | | 8 | |
Gerste | 16 - 17 | | - | |
Hafer | 14 1/4 - 16 | | - | |
Erbsen | 14 - 15 | | 12 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | - | | - | |
Winter=Raps | 20 3/4 - 21 | | - | |
Winter=Rübs. | 20 - 20 | | 4 | |
Schlagleins. | 19 - 20 | | - | |
(Hiezu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 62 Seite 5]Beilage
zu Nr. 62 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 11. August 1874.
Treue Liebe. Novelle von R. M. (Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1874 Nr. 62 Seite 6]Treue Liebe. Novelle von R. M. [Fortsetzung.]
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