[ => Original lesen: 1874 Nr. 61 Seite 1] - Schönberg. Am Dienstag Abend traf mit der Eisenbahn der General v. Treskow, Excellenz, in Begleitung des Oberstlieutenats v. Levinski, Chef des Generalstabs des 9. Armeecorps hier ein und fuhr sofort nach Gadebusch weiter, um am folgenden Tage das Manöver=Terrain zwischen Gadebusch und Lübeck zu besichtigen.
- Schönberg. Am Dienstag Abend brannte zu Lüdersdorf das Haus des Arbeitsmanns J. J. Harms nieder. Ueber die Entstehung des Feuers ist bisher nichts Genaues zu ermitteln gewesen. Der Arbm. Harms, in der Ernte beim Hauswirth Maaß in Wahrsow beschäftigt, traf sein Haus wie er Abends heimkehrte, in Flammen an. Seine Frau, die ihre Kinder zu Bette gebracht, und kurz zuvor noch draußen gewesen war, konnte schon nicht mehr durch die Thür, sondern mußte mit den Kindern durch ein Fenster in's Freie flüchten. Seine unversicherte bewegliche Habe hat Harms ziemlich gerettet, soweit daselbe nicht oben sich befand, seine Ernte und bereits eingefahrene Feuerung ist verbrannt. Das Gebäude ist sehr niedrig zu nur 750 Thlr. versichert.
- Eine Art "internationaler Religionskrieg" wird von der "Schles. Volksztg." einem gutultramontanen Blatte, als "nicht mehr außer dem Bereich der Möglichkeit liegend" angesehen und zwar deswegen, weil die deutsche Regierung die Ermordung deutscher Staatsbürger durch die carlistischen Räuberbanden nicht ruhig geschehen läßt, vielmehr an Maßregeln denkt, den in Spanien befindlichen Deutschen ihren Schutz angedeihen zu lassen. Es ist hier, bemerkt dazu die "Bresl. Ztg.", unseres Wissens zum ersten Male mit einem Religionskriege, und zwar, wohlgemerkt, mit einem internationalen Religionskriege gedroht. Und da wundern sich die Römlinge, wenn man ihnen den Vorwurf der Vaterlandslosigkeit macht! - "Internationaler Religionskrieg" - das ist die Parole der schwarzen Internationalen!
- Die Besetzung der Handelsgerichte ist im Gerichtsverfassungsgesetzentwurf dahin entschieden, daß dabei drei Richter mit gleichem Stimmrecht, davon einer ein Rechtsgelehrter, fungiren sollen. Die Handelsrichter verwalten ihr Amt als Ehrenamt, werden auf gutachtlichen Vorschlag der Organe des Handelsstandes auf drei Jahre ernannt, nach deren Ablauf sie wieder wählbar sind.
- Kaiser Wilhelm wird auf seiner Rückreise von Gastein, welche derselbe am Freitag, den 7. August, antritt, mit dem Kaiser von Oesterreich und dem König von Bayern nicht zusammentreffen.
- Der Prinz Friedrich Carl ist mit seinem Reisegefolge in Christiania angekommen und macht von da aus Ausflüge zu Wasser und zu Land, um die interessantesten Punkte des Landes zu besuchen.
- Die Nationalversammlung in Versailles hat endlich einmal mit großer Stimmenmehrheit einen Beschluß gefaßt und zwar den ihrer Vertagung vom 6. August bis 30. November d. J. Der Antrag der Linken auf Aufhebung des Belagerungszustandes wurde gleichzeitig verworfen.
- Ueber das Befinden Sr. Maj. des Kaisers und Königs schreibt die "P.=C.": "Unser Kaiser befindet sich wohl. Ohne Unterbrechung hat er Monarch sowohl der Erledigung der laufenden Regierungsgeschäfte obliegen, wie den Anforderungen der Kur genügen können. Für die Rückreise bleibt es bei den Anordnungen, nach welchen der Kaiser am 7. d. M. Morgens Gastein zu verlassen und am 9. Nachmittags in Berlin einzutreffen gedenkt, um sich sofort nach Babelsberg zu begeben."
- Wie aus Kissingen vom 30. Juli geschrieben wird, bekommt das Baden im Soole dem Fürsten Bismarck gut, das Gehen wird ihm so leicht, wie seit langer Zeit nicht, doch ist der Magen noch afficirt und ein Halsübel (Verschleimung) belästigt ihn des Abends vor dem Einschlafen. Voraussichtlich wird die Kur, obgleich die Frage ventilirt worden ist, ob das Baden nicht in Rehme (Oeynhausen) fortzusetzen sei, in etwa 10 bis 14 Tagen beendet werden.
- Ueber die Brüsseler Conferenz schreibt die "Pr.=C.": Die Russische Regierung hat bekanntlich als Ausgangspunkt für die Berathungen der Brüsseler Conferenz den Entwurf einer Vereinbarung über die Gesetze und Gebräuche des Krieges vorgelegt. Derselbe zerfällt, nach Aufstellung allgemeiner Grundsätze in vier Abschnitte, die von den gegenseitigen Rechten der kriegführenden Mächte, von den Rechten der Kriegführenden in Bezug auf Privatpersonen, von dem Verhältniß der Kriegführenden untereinander und von den Repressalien handeln. Die Conferenz hat beschlossen, zuerst den russischen Vorschlägen in Commissions=Berathungen näher zu treten, und zwar sind die einzelnen Abtheilungen des vorgelegten Entwurfs einer Vorprüfung durch Commissionen überwiesen worden.
- Berliner Blätter melden: Frühestens am 15. October steht der Beginn der Herbstsession des Reichstages zu erwarten. Die Vorberathungen des Bundesraths, welche sich auf die nächsten Vorlagen, namentlich auf die des Reichshaushaltes beziehen, werden erst in der zweiten Hälfte des September - dem Termin der Rückkehr des Bundesraths=Präsidenten Delbrück - aufgenommen werden.
- Nach der "Wes.=Ztg." wird der Druck der für den Reichstag als Vorlagen bestimmten Justiz=Gesetze so beschleunigt werden, daß dieselben den Reichstagsmitgliedern zeitig genug zugehen können, um sich noch vor dem Zusammentritt des Reichstags mit ihnen bekannt zu machen.
- Am 1. December 1875 wird in ganz Deutschland eine Volkszählung stattfinden, zu der schon jetzt die Vorarbeiten eingeleitet werden.
- Berliner Blätter melden: Im Kriegsministerium ist man gegenwärtig mit der Ausarbeitung einer Ersatzinstruction für das gesammte deutsche Reichsgebiet beschäftigt. Dieselbe hat die Bestimmung, die Vorschriften der bisher für den vormaligen norddeutschen Bund und seine directen militärischen Dependentien gültig gewesenen Ersatzinstruction mit denjenigen der für die beiden süddeutschen Königreiche maßgebenden Gesetze zu vereinigen, wobei die bayerische Ersatzinstruction in mehreren Einzelheiten zu Grunde gelegt wird.
- Manchem dunklen Ehrenmanne in München ist der Schreck in die Glieder geschlagen über die
[ => Original lesen: 1874 Nr. 61 Seite 2]Nachricht, daß Fräulein Adele Spitzeder ihre reichliche Muße dazu benutzt, Denkwürdigkeiten aus ihrem Leben niederzuschreiben, und die Charaktere sämmtlicher Persönlichkeiten mit wahrheitsgetreuen Zügen darin zu schildern versprochen hat, welche sie während ihrer Glanzperiode liebenswürdig umflatterten und sich Reichthümer gesammelt haben. Bei den gerichtlichem Verhandlungen vielleicht gar nicht genannt oder doch mit blauem Auge davongekommen, und nun hinterher noch so aus heiler Haut blamirt zu werden, das ist gewiß eine recht ärgerliche Geschichte!
- In Wien will man sichere Nachricht von Paris erhalten haben, daß sich der kaiserliche Prinz auf seiner Durchreise nach Arenenburg um die Hand der Tochter Rouher's beworben, dieser aber den Prinzen auf die Seite genommen und ihm ins Ohr geflüstert habe, er möge zur Unterstützung seiner Aussichten auf den Thron doch lieber bei der Tochter Mac Mahons anzukommen suchen. Dem Herzog von Magenta sei dies zugetragen worden und er habe gar kein böses Gesicht dazu gemacht.
- Die italienische Regierung hat in einer Note an die französische das ebenso ergebenste als bestimmte Ersuchen gerichtet, das zum Schutze des Papstes abgesendete Schiff Orénoque aus dem Hafen von Civita=Vecchia zu entfernen.
- In einer Katholikenversammlung zu Berlin constituirte sich am Abend des 30. Juli ein "Berliner Verein der Centrumspartei" zu festerer politischer Vereinigung der Katholiken nach erfolgter Schließung der Katholikenvereine. Die bereits entworfenen Statuten, denen auch Hasselmann, der mitanwesende Führer der Sozialdemokraten beitrat, wurde einstimmig angekommen.
- Der Bruder des Feldmarschalls Grafen v. Moltke Kammerherr Friedrich v. Moltke ist am 3. August im 77. Lebensjahre gestorben.
- Die Badegäste an der ganzen Küste des Golfes von Marseille sind durch das Erscheinen zweier neuen Ankömmlinge in nicht geringen Schrecken versetzt worden, welche sich als "Haifische" in das Fremdenbuch eingetragen und als Grund ihrer Reise "einen ungeheuren Appetit" bezeichnet haben.
- Am 31. Juli, Vormittags 10 Uhr, fand auf dem israelitischen Friedhofe zu Frankfurt a. M. die Beerdigung des in Wien verstorbenen Baron Anselm v. Rothschild statt. Seinem Wunsche gemäß wurde er an der Seite seiner vorausgegangenen Gattin beigesetzt. Seinem Sarge folgten außer den Söhnen des Verblichenen die Mitglieder des Hauses Rothschild in Paris, London und Frankfurt. Die Beerdigung fand nach dem strengjüdischen Ritus statt. Die Grabrede hielt der Rabiner der orthodoxen jüdischen Gemeinde, Dr. Hirsch. Da die Stunde des Begräbnissen nicht bekannt war, so war nur eine mäßige Anzahl Leidtragender zugegen; von Frankfurtern Banquiers Baron v. Bethmann; das Haus Bleichröder in Berlin hatte gleichfalls einen Vertreter gesandt.
- Am 28. Juli wurde in Frankfurt an der Casse von Weiller Söhne ein österr. 100 fl.=Loos zum Course von 161 fl. verkauft. Im Augenblicke, als der Verkäufer das Geld in Empfang nahm, bemerkte einer der Chefs, daß solches bereits im Jahre 1870 mit einem Gewinn von 220,000 fl. gezogen worden. Er machte dem Verkäufer davon Mittheilung, worauf das Loos sofort zurückgegeben wurde. Der glückliche Gewinner bezeugte damit seinen Dank, daß er versprach, Nachmittags das Trefferloos durch besagtes Haus realisiren zu lassen, ging aber statt dessen sofort trotz seines Versprechens zu einer andern Firma, und übergab derselben das Loos zum Verkauf.
- Der Schles. Z. wird geschrieben: Am 31. Juli, Nachmittags zwischen 1 und 2 Uhr sind durch das Funkenfeuer der Locomotive eines durchfahrenden Güterzuges auf zwei verschiedenen Stellen des benachbarten Dominiums Petersdorf (Schlesien) Weizenfelder in Brand gesetzt worden, und auf diese Weise etwa 40 Morgen Winterwaizen, der ausnahmsweise gut bestanden und schön in Aehren war, so daß er nach Beurtheilung Sachverständiger sicher einen Ertrag von 15-18 Scheffel Körner vom Morgen gegeben hätte, binnen kaum einer Viertelstund total niedergebrannt. Bei der herrschenden Trockenheit sollte den Locomotivführern besonders Vorsicht bei der Feuerung empfohlen und vor allem die Benutzung der Funkenfänger=Vorrichtung am Locomotivschornstein zur Vorschrift gemacht werden.
- Solche dunkle Ehrenbürger können wir in unserem konstitutionellen Oesterreich nicht gebrauchen, meinte der sonst gut katholische Kreishauptmann im Südtiroler Brixen und erklärte die Ernennung von 11 Geistlichen zu Ehrenbürgern der Stadt für ungültig!
- (Ernte in England.) Die Ernte, welche in südlichen und östlichen Grafschaften rüstig im Gange ist, verspricht eine sehr gute zu werden und, was Weizen anbetrifft, beinahe in vollem Gegensatze zu der vorjährigen zu stehen. Es liegen 273 Berichte aus allen englischen, den meisten schottischen und vielen irländischen Grafschaften vor, von denen 183 die Weizenernte für eine mehr als durchschnittliche, 83 sie für eine durchschnittliche und nur 7 sie für eine weniger als durchschnittliche erklären. Im Vorjahre waren die Berichte umgekehrt. Dagegen wird der Ertrag von Gerste, Hafer, Bohnen und Erbsen zur größeren Hälfte als unterm Durchschnitt bezeichnet. Da indessen die Waizenerndte von erster Wichtigkeit, und diese vorzüglich ist, werden die Farmer mit dem Jahre 1874 wohl kaum unzufrieden sein.
- Gräßliche Leiden auf hoher See. Dem Untersteuermann D. Webster wurde dieser Tage von der Königin von England die Albertmedaille 2. Klasse verliehen. Die Auszeichnung hat sich derselbe durch folgende von der "London. Gaz." erzählte That verdient: Das Schiff "Arracan" gerieth auf der Reise von Shields nach Bombay in Brand und wurde am 17. Februar von der Mannschaft in den Booten verlassen. Die Boote, welche die Maldiven zu erreichen suchten, blieben bis zum 20. zusammen, dann beschloß man, der heftigen Strömung wegen sich zu trennen, und theilte den mitgenommenen Proviant. Der Capitän steuerte mit dem großen Boot nach der Küste von Köchin, der Steuermann mit dem Gig und der Untersteuermann Webster mit der Pinnasse setzten den Curs nach den Maldiven fort. Nach zwei Tagen wurde das letztere Boot, in welchem sich außer dem Offizier noch drei Matrosen und ein Schiffsjunge, Horner, befanden, durch eine See schwer beschädigt, und verlor in Folge dessen das Gig bald aus Sicht. Bis zum 9. März arbeitete die Mannschaft der Pinnasse tapfer gegen den widrigen Wind an, dann aber waren die Proviant= und Wasservorräthe erschöpft. Die Mannschaft zog nun Loose, wer von ihnen zuerst getödtet werden solle, um den Anderen als Nahrung zu dienen. Das Loos traf Horner, der nur durch den inzwischen aus dem Schlafe erwachten Untersteuermann den Händen der Matrosen entzogen wurde. Als die Dunkelheit eingetreten war, machte die Mannschaft den Versuch, den schlafenden Webster umzubringen, wurde aber von dem Schiffsjungen daran verhindert. In dieser Weise ging es mehrere Tage fort, die aufsässige Mannschaft versuchte in jeder Weise das Leben den Beiden zu nehmen; als sie das nicht erreichen konnten, wollte einer sogar, um auf diese Weise ihren Leiden ein Ende zu machen, mehrere Male das Boot zum Sinken bringen, wofür er von Webster erschossen worden wäre, wenn das Zündhütchen nicht versagt hätte. Bald darauf flog ein kleiner Vogel über das Boot, der von dem Steuermanne glücklich erlegt, sogleich aber auch von den Matrosen sammt Knochen und Federn verschlungen wurde. In den nächsten fünf Tagen wurde die Mannschaft ruhiger, weil sie mit den unter dem Boden des Bootes wachsenden Langhalsen, einer Art kleiner Muschel, und den vorbeitreibenden Quallen, wenn auch nur auf kärgliche Weise ihr Leben fristen konnte. Am nächsten Tage begannen die Leute aber zu phantasiren. Einer derselben hatte sich vollständig erschöpft niedergelegt, erhielt jedoch sofort von den Anderen mit einem eisernen Koveynagel einige derbe Hiebe auf den Kopf, so daß das Blut in Strömen floß. Dieses wurde in einem Napfe aufgefangen und von dem Verwundeten selbst, sowie von den beiden anderen Matrosen gierig getrunken. Dann fingen die drei an sich
[ => Original lesen: 1874 Nr. 61 Seite 3]unter einander zu prügeln und zu beißen, wobei sie nur, wenn Augenblicke der Erschöpfung eine kurze Pause machten, um bald darauf von Neuem auf einander loszuschlagen. Webster und Horner mußten sich während der Zeit im Wachehalten ablösen. Endlich, am 31. Tage ihrer Bootsfahrt, wurden sie, 600 Meilen vom Lande, von einem Schiffe aufgenommen.
Anzeigen.
Nachdem der Handelsmann Jochen Beckmann zu Ollndorf seinen Gläubigern seine Güter rein abgetreten hat, ist, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte, der formelle Concurs über sein Vermögen eröffnet worden.
Es ist daher ein Liquidationstermin auf Sonnabend, den 3. October d. J., Vormittags 11 Uhr, von dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an die zur Concursmasse gehörige, zu Ollndorf belegene Büdnerstelle c. p. desselben zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hierdurch ein für alle Mal angedrohten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, hiermit peremtorisch geladen werden. Zugleich ist auch ein Termin auf Sonnabend, den 24. October d. J., Vormittage 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritätsausführung, zu dem die Jochen Beckmann'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichungsvorschläge - wobei etwaige Ablehnung gen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwaigen Jochen Beckmann'schen Schuldnern hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern nur an das unterzeichnete Justiz=Amt oder an dem zum interimistischen Curator bonorum bestellten Hauswirth Bade in Ollndorf Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 16. Juli 1874.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Auction
Am Freitag, den 21. August 1874,
Morgens 11 Uhr,
beim Schützenhause zu Grevesmühlen
über
14 Starken und 10 Bollen
aus Ostfriesland,
24 Starken und 6 Bollen
aus Angeln.
Das Vieh ist in Ostfriesland und Angeln durch Mitglieder der patriotischen Vereine Grevesmühlen und Dassow angekauft und wird öffentlich meistbietend verkauft. - Nur Händler, sofern sie nicht Mitglieder des Patr. Vereins sind, sind als Käufer ausgeschlossen.
Die Auctionsbedingungen werden vorher verlesen.
Die Commission.
Einnahme und Ausgabe
des Missions=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg
pro Johannis 1873 1874.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 5. August 1874.
Kaempffer.
Es hat dem Herrn über Leben und Tod gefallen, heute Nachmittag 3 Uhr meinen innigst geliebten Mann, den Rittergutsbesitzer Carl Lemcke, nach schweren Leiden im 73. Lebensjahre aus dieser Zeitlichkeit abzurufen, was tiefbetrübten Herzens allen lieben Freunden in der Heimath anzeigt
die trauernd Wittwe Helene Lemcke, geb. Fischer.
Gr. Dratow, den 3. August 1874.
Erntehandschuhe
in verschiedenen Sorten und in großer Auswahl sind stets zu haben in Schönberg bei
Emil Jannicke, Handschuhmacher.
Auf dem Hofe Gr. Thurow bei Ratzeburg sind am 26. Juli ein halbjähriges Bollenkalb und ein halbjähriges Starkenkalb, beide rothbraun, fortgelaufen. Dieselben sind in diesen Tagen in der nächsten Umgegend im Strelitzer Gebiet mehrfach gesehen worden. Gegen Erstattung der Unkosten und gegen Belohnung bittet Unterzeichneter nach ihrem Einfangen hier umgehend Anzeige zu machen.
Gr. Thurow, den 28. Juli 1874.
B. Berckemeyer, Gutspächter.
Tüchtige
Maurergesellen
sucht W. Niether,
(H. 1696 b.) Maurermeister in Lübeck.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 61 Seite 4]Doberaner Viehmarkt.
Mittwoch den 26. August 1874.
Beginn der Verloosung Nachmittags 2 Uhr,
Beginn der Auction Nachmittags 3 Uhr.
Das Comité.
Vorläufige Anzeige.
Der Hamburg=Altonaer Verein für Geflügel=Zucht
wird am 14., 15., 16. und 17. August d. J. im Convent=Garten hieselbst seine
erste allgemeine Ausstellung von Geflügel etc.
verbunden mit einer Verloosung von auf der Ausstellung angekauften Ausstellungs=Objekten, als Hühner, Tauben, Sing= und Zier=Vögeln Volieren etc. veranstalten.
Die Anmeldung zur Ausstellung muß bis spätestens den 1. August d. J. incl. bei dem Präses des Vereins Herrn Julius Wölschau, Reimerstwiete Nr. 12, erfolgen, woselbst Ausstellungs=Programme zu haben sind.
Das General=Debit der Loose ist dem Hause Gebr. Lilienfeld, Hamburg, Neuerwall 94, übertragen, woselbst Loose à 8 (6 Sgr.) zu haben sind.
Hamburg, im Juli 1874.
Der Vorstand des Hamburg=Altonaer=Vereins für Geflügel=Zucht.
2-3 Knaben,
welche die Schönberger Schule besuchen sollen, finden zu Michaelis freundliche Aufnahme in einer bürgerlichen Familie hieselbst.
Wo? zu erfragen in d. Exped. d. Bl.
Zum 1. Oktober suche für mein Mineralwasser=Geschäft einen jungen Mann, bei vortheilhaften Bedingungen.
Apotheker Gottschalk, Lübeck.
Prima Wagenfett
in 1/8, 1/4 und 1/2 Cinder gebinden, sowie
feinstes Knochen=Oel,
ganz vorzüglich zum Schmieren aller Sorten Maschinen empfiehlt billigstens
H. DUVE.
Einen Lehrling
sucht sofort oder zum Herbst
Otto Piquart, Friseur.
Lübeck, Markt 252.
(H. 01700 b.)
Verloren: Verloren vor einigen Tagen ein goldenes Medaillon, man bittet den Finder es gegen Honorar an die Exped. d. Bl. abzugeben.
Zum Herbst d. J. finde ich mich veranlaßt den hier eingelieferten Flachs bei fortwährend höheren Arbeitslöhnen der Arbeiter
von 30 ßl. auf 32 ßl.
(à 100 Pfund)
zu erhöhen. Flachs kann immer hier eingeliefert werden.
Schönberg, den 29. Juli 1874.
Frau Amtmann Drevs.
Am Sonnabend d. M. werden auf dem Hoffelde zu Kl. Rünz Rappschoten verbrannt.
Kirchliche Nachrichten.
Geboren: D. 28. Juli dem Handschuhmacher Jannicke vor Schönberg eine Tochter. D. 29. dem Arbtsm. Staaß zu Torriesdorf eine T. D. 1. Aug. dem Damenschneider Lohse vor Schönberg eine T. D. 3. dem Eisenbahnwärter Kobabe vor Schönberg ein S.
Gestorben: D. 30. Juli Maria Helene Freitag zu Sabow, Büdners Tochter aus Törpt, 22 J. 7 M. a. - D. 31. Anna Engel Mettscher, geb. Bohnhoff von Retelsdorf, Schneidermeisters Wittwe vor Schönberg, 82 J. 3 M. alt. - D. 3. August Wilhelm Ernst Asmus Heinrich Fick, Arbeitsm.sohn zu Törpt, 11 M. a.
Copulirt: D. 17. Juli Hans Joachim Lange, verwittw. Schneidermeister vor Schönberg, und Gustafva (Auguste) Svensdotter hieselbst, geb. zu Pjetteryd in Schweden. D. 26. Joachim Heinrich Sterley aus Pahlingen, Arbtsm. zu Bechelsdorf, und Cath. Elisabet Oldörp zu Gr. Mist, geb. zu Schl. Sülsdorf. 4. August. Georg Hexmann Arndt, Königl. preuß. Kreisrichter zu Ujest, geb. zu Elbing, und Luise Dorette Henriette Saß hieselbst.
Proclamirt: Friedrich Ernst Johann Wieschendorf, Müller vor Schönberg, und Anne Marie Elisabet Wigger zu Lübeck, geb. zu Gr. Siemz.
Sonntag, den 9. August.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. pr. 500 Gr. | 14 - 15 , |
Enten d. St. | 16 - 20 , |
Hühner d. St. | 14 - 20 , |
Kücken d. St. | 7 - 10 , |
Tauben d. St. | 4 - 5 , |
Schinken pr. 500 Gr. | 11 - 11 1/2 , |
Eier 5 - 6 St. | 4 , |
Kartoffeln pr. 10 Lit. | 8 - 9 , |
Hamburger Blumenkohl d. Kopf | 3 - 4 , |
Hamburger Kirschen pr. 500 Gr. | 2 - 3 . |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 18 - 20 | | 8 | |
Roggen | 16 - 16 | | 8 | |
Gerste | 16 - 17 | | - | |
Hafer | 14 1/4 - 16 | | - | |
Erbsen | 14 - 15 | | 12 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | - | | - | |
Winter=Raps | 20 3/4 - 21 | | - | |
Winter=Rübs. | 20 - 20 | | 4 | |
Schlagleins. | 19 - 20 | | - | |
(Hiezu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 61 Seite 5]Beilage
zu Nr. 61 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 7. August 1874.
Treue Liebe. Novelle von R. M. (Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1874 Nr. 61 Seite 6]Treue Liebe. Novelle von R. M. [Fortsetzung.]
|