[ => Original lesen: 1874 Nr. 55 Seite 1] - Der Kaiser von Deutschland ist auf ferner Reise nach Wildbad Gastein am 13. Juli durch München gekommen und von König Ludwig, der ihm mehrere Bahnstationen entgegengefahren war, herzlich empfangen. Der Kaiser verließ den Bahnhof nicht, er nahm im Salonwagen des Königs von Baiern an dem Familiendiner Theil. Nach zweistündigem Aufenthalt setzte der Kaiser die Reise über Salzburg nach Ischl fort, wo derselbe am 14. Juli eintraf, um den dort weilenden Kaiser von Oesterreich zu begrüßen und von diesem auf das Herzlichste empfangen wurde. Am folgenden Tage kehrte Kaiser Wilhelm von Ischl nach Salzburg zurück, um seine Reise nach Gastein pr. Extrapost fortzusetzen.
(Mordanfall auf den Fürsten Bismarck.) Zum 2. Male seit jenem Maitage im Jahre 1866, wo Blind im Revolutionsfanatismus seinen Mordversuch verübte, ist der Fürst Bismarck aus Mörderhand errettet. Am 13. Juli, Mittags um 1/2 2 Uhr, wo derselbe in Kissingen seine Wohnung in einer Equipage des Königs von Baiern verlassen wollte, um nach den Soolbädern zu fahren, und der Fürst die Hand zum Gruße des zahlreich versammelten Publikums erhoben hatte, schoß der Böttchergeselle Kullmann aus Magdeburg, ein Mitglied des katholischen Gesellenvereins in Salzwedel, auf denselben mit einer Pistole und streifte die Kugel glücklicherweise nur die rechte Hand an der Verbindung des Daumballens mit der Handwurzel. Der Mörder warf die Pistole fort und suchte zu entkommen, wurde aber gefaßt und der Polizei überliefert, nachdem das Publikum in der Erregung ihn beinahe gelyncht hatte, Fürst Bismarck fuhr gleich darauf in Begleitung des Grafen Pappenheim durch die gedrängt vollen Straßen der Stadt, um sich der Bevölkerung zu zeigen und wurde überall mit freudigem Jubelruf begrüßt. Abends 7 Uhr erschien der Fürst in Begleitung seines Sohnes Herbert im Kurgarten, wo er vom Badepublikum, sowie von der Stadt= und herbeigeströmten Landbevölkerung mit unaufhörlichen Hochs begrüßt wurde. Abends fand ein Dankgottesdienst in der protestantischen Kirche statt und seitens der Stadt wurde dem Fürsten Bismarck bei eintretender Dunkelheit eine Serenade gebracht. Bismarck erschien auf dem Balcon seiner Wohnung, den Arm in der Binde, und sprach Folgendes: "Ich danke Ihnen für die Theilnahme, welche Sie mir in einem Falle erweisen, aus dem mich Gottes Allmacht und Gnade glücklich errettet hat. Es kann mir nicht anstehen, Weiteres über das zu sprechen, was dem Urtheile des Richters übergeben ist. Das aber vermag ich zu sagen, daß heute Nachmittag die Absicht nicht meiner Person, sondern der von mir vertretenen Sache galt. Hierfür, sowie für die Größe, Einheit und Freiheit unseres Vaterlandes zu sterben, das thaten so viele unserer Mitbürger vor 3 Jahren , warum sollte ich nicht dazu bereit sein? Da Sie Alle mit mir darin einig sind, und sich ebenso für die Freiheit, Größe und Macht unseres deutschen Vaterlandes begeistern, so bitte ich Sie, mit mir Deutschland und seine verbündeten Fürsten leben zu lassen."
- Wie sich herausstellte ist Fürst Bismarck nur durch eine Art Wunder gerettet worden. Lediglich weil er bei einem Gruße die Hand vor das Gesicht gehalten hat, ist der Kopf bewahrt geblieben. Der Fürst hat in der Hand übrigens starke Schmerzen und das Schreiben mit derselben fällt ihm schwer. Sein Allgemeinbefinden ist aber gut. Der Mörder behauptet vor dem Richter, daß er seine That ohne fremden Antrieb verübt hat. Indessen erklärte er dem Fürsten Bismarck gegenüber, auf dessen Frage, er sei gut katholisch und habe schon längst die That geplant, sei auch bereits in Berlin gewesen, habe aber dort den rechten Augenblick für sein Vorhaben nicht gefunden. Der Fürst erwiderte darauf: da hört ja Alles auf, wenn meine eigenen Landsleute mich schon morden wollen, was sollen meine fremden Feinde erst thun?
- Die N. Allg. Z. nimmt unverhohlen die Ultramontanen für die geistige Urheberschaft der Frevelthat in Anspruch und setzt nach längerer Auseinandersetzung hinzu: "Der Tag von Ems hat Deutschland zur Einheit und zur staatlichen Größe geführt, der Tag von Kissingen wird ihm, ein Tag der Erkenntniß, ein neuer Ausgangspunkt zur Freiheit und zur geistigen Größe sein."
- In Schweinfurt ist ein der Mitschuld an dem Attentat auf den Fürsten Bismarck verdächtiger Geistlicher verhaftet, er heißt Hanthaler und stammt aus Tyrol.
- Der Attentäter Kullmann ist der Sohn eines Fischhändlers in Magdeburg und war in der Lehre bei dem Böttchermeister Welsch schon ein so unbändiger Junge, der stets Pistolen bei sich trug, daß er von seinem Meister aus der Lehre gejagt wurde. Schon zu Pfingsten d. J. soll sich Kullmann dahin geäußert haben, daß er nach Berlin gehen und Bismarck ermorden wolle.
- Die Erbitterung der Bevölkerung wegen des Attentats auf Bismarck war um so größer, als dieser noch kurz vorher durch seine naturwüchsige Leutseligkeit Aller Herzen gewonnen hatte. Sein Spaziergang führte ihn in die Nähe einer Wiese, wo die baierischen Schnitter mit starkem Arm das üppige Gras mäheten. "Das nenne ich eine baierische Wiese," redet Bismarck sie freundlich an, "aber das kostet Arbeit." "Gewiß, Herr," antwortete der Vormäher. "Laßt einmal sehen," entgegnete Bismarck und nimmt dem Vormäher die Sense aus der Hand. Staunend sieht Letzterer, wie der fremde Herr, den übrigen Mähern voran, das Gras in mächtigen Schwaden zur Seite häuft, und spricht, nachdem er seine Sense wieder in Empfang genommen, voll Verwunderung: "Das, Herr, versteht Ihr aus dem Grunde." "Was man treibt," antwortet Bismarck, "das muß man gründlich lernen" und verabschiedet sich mit einem guten Trinkgeld für seinen Kameraden. Sofort stürzt ein Zuschauer auf den Vormäher: "Wißt Ihr auch, wer mit Eurer Sense gemäht hat?" - "Nein." - "Kein Anderer als Bismarck." Vor Freuden außer sich wird der Glückliche gleich hinterher von einem Engländer um den Preis der Sense angegangen. "Die Sense ist um keinen Preis feil," antwortete er stolz, "die sollen Kinder und Kindeskinder erben."
- Wenn man seither streiten konnte, wer die oberste Macht in Frankreich sei, die Nationalversammlung oder Mac Mahon, so ist jetzt der Streit aus. Der Herr und Gebieter auch der National=
[ => Original lesen: 1874 Nr. 55 Seite 2]versammlung ist Mac Mahon. Er hat es ihr selbst rund heraus erklärt. Weil er die Proclamation Königs Henri V. in spe wegnehmen ließ, wollten die Einen der Nationalversammlung den Ministern ein Mißtrauensvotum, die Andern ein Vertrauensvotum geben, sie brachten es aber weder zum Vertrauen, noch zum Mißtrauen, die Minister blieben auf Befehl Mac Mahons und der Präsident und Marschall ließ der Nationalversammlung eine Botschaft zugehen: Denkt daran, daß ich auf 7 Jahre Präsident bin, daß Ihr daran nichts ändern könnt und dürft, daß ich keinen Tag der Präsidentschaft nachlasse. Ich werde für die Ruhe und das Wohl des Landes Sorgen ("ich und das Heer" hat er in einem Tagesbefehl an das Heer gesagt), und Ihr werdet für die Gesetze und Einrichtungen schleunigst Sorge tragen, die zur Durchführung meiner Präsidentschaft nöthig sind. Was das für Gesetze und Einrichtungen sind, werde ich Euch durch meine Minister mittheilen lassen. Punkten! - Um zu zeigen, daß es ihm Ernst sei mit seiner Botschaft, hatte Mac Mahon in Versailles und Paris die Truppen in Bereitschaft gehalten. - Mac Mahon verlangt (s. o.) 1) daß eine erste Kammer gebildet und zum Theil von der Regierung gewählt werde, 2) daß er das Recht zur Auflösung der Nationalversammlung erhalte unter Mitwirkung der ersten Kammer. - Allerlei ärgerliche Interpellationen sind angemeldet, aber das Ende wird sein, daß man dem Präsidenten zugesteht, was er haben will und muß.
- Die Sozialdemokraten Bebel=Liebknecht'scher Linie halten am 18. Juli einen Congreß in Coburg. Auf diesem wird u. a. über einen Antrag der Marburger Bundesbrüder verhandelt dahin gehend, daß alle Sozialdemokraten die Confession (Religion?) über Bord werfen und aus den Kirchen ausscheiden sollen.
- Seit 6 Wochen wird die Stadt Frankfurt am Main vom Typhus heimgesucht. Er tritt besonders in den alten und engen Straßen der Stadt sehr stark auf.
- Die Franzosen wollen sich den Schweizern für die Aufnahme der geschlagenen Bourbakischen Armee durch ein Denkmal dankbar erweisen, das auf der Französisch=Schweizer Grenze errichtet wird. Die Pyramide des Denkmals wird die Inschrift tragen: "1870-71. Der helvetischen Republik die dankbare französische Republik." Rechts und links stehen zwei Broncegruppen. Die erste stellt einen von Hunger, Kälte und Ermüdung erschöpften französischen Soldaten dar, der in die Arme eines schweizer Bauern und einer Bäuerin fällt; die zweite zeigt denselben Soldaten Abschied nehmend von seinen Wolthätern.
- Die Eisenbahnen der Erde. Der "Welthandel" enthält folgende interessante Zahlen über die gegenwärtige (1873) Verbreitung dei Eisenbahnen der Erde. Es sind jetzt, 43 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahnen zwischen Liverpool und Manchester, bereits 239,988 Kilometer oder 31,703 geogr. Meilen Eisenbahnen im Betriebe. Davon kommen auf Europa 111,909 Kilometer, auf Amerika 109,961 Kilometer, auf Asien 8533 Kilom., auf Australien 1812 Kilom. und auf Afrika 1773 Kilom. Eisengewicht sämmtlicher Eisenbahnen beträgt etwa 660 Millionen Centner, welche auf ca. 410 Millionen Stück Schwellen ruhen. Davon gehen täglich etwa 40,000 Centner Eisen und 137,000 Stück Schwellen durch Abnützung verloren. Es werden auf den sämmtlichen Bahnlinien im Ganzen etwa 48,000 Locomotiven, 96,000 Personenwagen und 1,280,000 Güterwagen verwendet. Wollte man das gesammte Wagenbetriebsmaterial also in einer Reihe aufstellen, so würde dasselbe eine Geleislänge von etwa 2100 Meilen beanspruchen. Die Herstellungskosten der gesammten Eisenbahnen sind etwa auf 65 Milliarden Reichsmark anzuschlagen. Der Gesammtgüterverkehr beträgt etwa 40 Millionen Centner täglich. Das Bahnpersonal zählt etwa 1,900,000 Männer, welche einen Familienstand von ca. 5 Millionen Menschen repräsentiren.
- Die deutschen Tanzmeister werden vom 29. bis 31. Juli in Dresden tagen.
- In Erlangen ist der Student Lang aus Landau in einem Pistolenduell erschossen worden.
- Im ehemaligen Babylon ist die Pest ausgebrochen und wüthet furchtbar, auch in der Berberei und in der Nähe von Tripolis.
- In Stockholm herrschen die Pocken; nach neuesten Nachrichten auch in Schlesien.
- Die Aerzte aller europäischen Völker, die in Wien tagen, haben sich über die Entstehung und Verbreitung der Cholera dahin ausgesprochen, daß sie in Europa nur auftritt, nachdem sie eingeschleppt ist. Indien ist allein das Land, in welchem die Cholera entsteht. Die Verbreitung der Cholera kann erfolgen, sagt der Congreß, durch Menschen, welche mit Cholerakranken sich beschäftigt, aber gesund geblieben sind, danach müßten die Aerzte, welche während einer Epidemie die meisten Cholerakranken behandeln, am meisten zur Verbreitung beigetragen haben.
- In der Scharfrichterei zu Spandau sollen bis Montag d. W. bereits 20 Pferde eingeliefert sein, welche durch den Stich von Fliegen, die das Gift an Milzbrand gefallenen Wilds eingesogen haben, angesteckt waren.
- Ein junger Oeconom in Onsingen bei Solothurn schlachtete mehrere an dem Milzbrand erkrankte Ochsen und verkaufte das Fleisch und aß selbst mit seiner Familie davon, weil er behauptete, es sei nicht schädlich. Bald aber erkrankte er zum Tode und starb nach furchtbaren Qualen an Vergiftung. Sein Leichnam wurde sofort dunkelbraun, Schaum stand im Mund, das Gehirn zeigte sich voll schwarzen Blutes und das Herz war blutleer geworden.
- Es kommt alles auf die Augen an, mit welchen Einer die Dinge ansieht. Der alte Gellert sah den blühenden Baum mit frommem Auge an und ließ ihn zu Ehren Gottes sagen: "Mich, ruft der Baum, hat Gott gemacht." Uhland betrachtete ihn mit poetischem Auge und besang ihn als Wirth zum grünen Baume, welcher den Wanderer in seinen kühlen Schatten einladet, ihn mit seinen köstlichen Früchten labt und nach der Schuldigkeit gefragt mit dem Wipfel schüttelt. Die Schweizer, die dies Jahr an dem Riesenkirschbaum ("Rothstieler") in Eicken im Aargau vorüberkommen, bleiben auch einen Augenblick bewundernd stehen vor der Ueberfülle der Früchte und ziehen dann weiter mit den Worten "7 Hektoliter Kirschentrasch oder 70 Liter Kirschwasser." Verse machen sie nicht darauf.
- In Düsseldorf wurde am 12. Juli ein Lieutenant von einem Studenten im Duell erschoßen. Die Gründe sind noch unbekannt.
- Am 10. Juli wurden in Königsberg 7 gebundene Jungen durch 8 Infanteristen durch die Stadt escortirt, weil sie in ihrem Aerger darüber, daß ihnen in dem benachbarten Holze, wo die Soldaten Schießübungen hatten, das Tannenzapfensuchen verboten war, das Gehölz angezündet. Das Feuer wurde bald darauf gelöscht.
- In Chicago hat am 14. Juli abermals ein große Feuersbrunst gewüthet, durch welche 4 Quartiere in Asche gelegt wurden.
- Vom 1. Januar 1875 an fällt auf allen preuß. Chausseen das Chausseegeld fort.
- Ein Wiener erläßt folgende Bekanntmachung in den Zeitungen. "Ein Herr, der seine Wohnung verlassen will, jedoch verpflichtet ist, dieselbe dem Hausherrn in gleichem Zustande zurückzugeben, wie er sie übernommen, kauft 2000 lebendige Wanzen. Näheres poste restante."
Anzeigen.
In der Subhastationssache der Schuhmacher Friedrichs'schen Grundstücke hieselbst werden, da seitens des Käufers des zu Subhastirenden Hauses und der Ackerstücke bisher die Bestätigungsbriefe nicht eingereicht worden sind, die Friedrichs'schen, nicht präcludirten Realgläubiger zwecks Verhandlung und Beschlußfassung der nunmehr weiter zu ergreifenden Maßregeln in dem dazu auf Sonnabend, den 25. d. Mts., Vormittags 11 1/2 Uhr,
angesetzten Termine unter dem peremtorischen Nachtheile geladen, daß die Nichterscheinenden mit ihren Erklärungen ausgeschlossen und als an die Be=
[ => Original lesen: 1874 Nr. 55 Seite 3]schlüsse der Erscheinenden gebunden angesehen werden sollen.
Etwaige Vertreter von Real=Gläubigern haben sich durch Special=Vollmacht auszuweisen.
Schönberg, den 16. Juli 1874.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Auf zulässig befundenen Antrag des Jahrenwohners Fritz Schütt in Schlagsdorf werden hiemit Alle und Jede, welche an den angeblich verloren gegangenen Hypothekenschein cum annexis betreffend die ursprünglich auf den Namen des Fritz Boie zu Schlagsdorf ad Fol. X des Hypothekenbuchs über die zu Schlagsdorf belegene Käthnerstelle c. p. der Elise Boye daselbst eingetragene Forderung von 400 Pr. Crt., Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiemit peremtorisch geladen, solche in dem deshalb auf Sonnabend, den 29. August d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine vor unterzeichnetem Gerichte anzumelden und zu bescheinigen, oder zu erwarten, daß sie durch den alsbald zu erlassenden Präclusiv=Bescheid damit ausgeschlossen, der für verloren zu achtende Hypothekenschein aber mortificirt werden soll.
Schönberg, den 1. Juni 1874.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Torf=Auction.
Freitag den 17. Juli soll auf dem Woitendofer Torfmoore, Vitenser Forst,
Baggertorf und Stechtorf
meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich bei der Hütte einfinden.
Vitense den 10. Juli 1874.
L. Wiegandt, Förster.
Mecklenburgische Friedrich Franz=Eisenbahn.
Extrafahrt
nach
Lübeck
zu ermäßigten Fahrpreisen.
In Veranlassung des Lübecker Volksfestes werden am Sonntag den 19. Juli cr.
folgende Extrazüge abgefertigt:
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Passagiere von Wismar benutzen den um 5 Uhr 15 Minuten Morgens von dort abgehenden Zug und gehen in Kleinen in den Extrazug Schwerin=Lübeck über.
Auf den vorgenannten Stationen und Haltestellen werden am 19. Juli cr. Billets zur Fahrt nach Lübeck und zurück in II. und III. Wagenclasse zum einfachen Fahrpreise ausgegeben.
Diese Billets berechtigen zur Hinfahrt nur mittelst des Extrazuges (von Wismar nach Kleinen jedoch mittelst des 1. Personenzuges), wogegen die Rückfahrt mit dem Extrazuge am 19. Juli und am 20. Juli mit allen fahrplanmäßigen Zügen erfolgen kann.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.
Schwerin, den 14. Juli 1874.
Die Direction.
Die
Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt
in Schönberg.
ist an jedem Mittwoch, von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Feuerfeste u. diebessichere Geldschränke,
sowie alle Arten
Sicherheitsschlösser und Sparheerde
neuester Construktion
empfiehlt
P. H. Schrep,
Schlössermeister.
Annoncen
für alle Blätter des In= und Auslandes besorgt zu Originalpreisen ohne alle Nebenkosten
Wilh. Heincke.
Gußstahl=Sensen
von vorzüglicher Güte empfiehlt
H. Bockwoldt, Schmiedemeister.
Probsteier
Saat-Roggen und Weizen.
Die geehrten Herren Landleute, welche mich wieder mit der Besorgung von echtem Probsteier Saatkorn beehren wollen, werden hierdurch höflichst ersucht, die betreffende Bestellung mir gütigst vor meiner Abreise nach der Probstei, etwa bis zum 4. August zukommen zu lassen. H. 1564 b.)
Ratzeburg i. L. den 12. Juli 1874 O. C. F. Thiele.
Ein oder zwei Burschen
können sogleich oder zu Michaelis bei mir in die Lehre kommen.
Rehna.
H. Mencke,
Cigarrenmacher.
Schöne, frische, gelbe Eß=Kartoffeln,
reife Johannisbeeren
empfiehlt bestens
Schönberg. H. Wieschendorf.
Erntehandschuhe
in verschiedenen Sorten und in großer Auswahl sind stets zu haben in Schönberg bei
Emil Jannicke, Handschuhmacher.
60,000 gute rothe
Mauersteine
sind auf der Köhler'schen Ziegelei vorräthig.
Schönberg. F. Lundwall.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 55 Seite 4]Neue Zusendungen
in
Waschcostümes und Spitzentüchern
erhielt und empfiehlt Alfred Schmidt,
H. 01382 b. Lübeck, Breitestrasse 795.
Das
Herren-Mode-Magazin
von
B. Birawer,
am Kohlmarkt, vis à vis Brockmüllers Hotel, Lübeck,
empfiehlt
Großes Lager |
Großes Lager |
eleganter Herren=Anzüge, |
der neuesten Stoffe und |
eleganter Herren=Paletots, |
|
eleganter Herren=Schlafröcke etc. |
Herren-Artikel. |
Bestellungen nach Maaß in kürzester Zeit. |
Auf dem Wege von der Marienstraße bis zu meinem Hause ist am Sonntag den 12. Juli ein graues Portemonnaie mit etwas kleiner Münze verloren. Der Finder wird gebeten, dasselbe abzugeben bei J. Greiff in Schönberg.
Königschuß.
Zu dem am 20. und 21. Juli stattfindenden Schützenfeste laden ergebenst ein
die Aelterleute
A. Behrmann. C. Wolff.
Rehna, im Juli 1874.
Warnung.
Ich verbiete hiermit jedes Umwenden mit Wagen auf meiner Wiese unterhalb der Neuen=Wallstraße, sowie allen Unfug auf derselben, ebenfalls das Gehen durch den Weizen auf dem Acker hinter meinem Garten.
Denjenigen, den ich dabei treffe, werde ich gerichtlich belangen lassen.
Schönberg, Juli 1874.
C. Maaß Wwe.
Haus=Verkauf.
Wegen Wegzuges von hier beabsichtige ich mein an der Gletzower Straße belegenes zweistöckiges Wohnhaus mit dem hierzu gehörigen Garten, nach Wunsch auch ohne denselben zu Michaelis d. Js. unter der Hand zu verkaufen. Kaufliebabern bemerke ich, daß das Wohnhaus im ersten und zweiten Stock vier heizbare Zimmer nebst den dazu gehörigen Kammern, Küchen und Bodenraum für Feuerung enthält, sowie daß sich hinter derselben ein geräumiger Hofplatz, eine kleine Wohnung im Hintergebäude und Stallungen für Kleinvieh befinden. Der vor dem Gletzower Thore liegende Garten ist 50-60 []Ruthen groß. Hierauf reflectirende Käufer ersuche ich, bald möglichst mit mir in Unterhandlung zu treten.
Rehna, den 26. Juni 1874.
Wittwe Kassow.
W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.
Luthers Werke.
Bibelausgaben von Werth, sowie ältere und neuere, protestantische Theologie im Allgemeinen, kauft stets
T. O. Weigel in Leipzig.
L. W. Egers'scher Fenchelhonig
aus der alleinigen Fabrik von L. W. Egers in Breslau.
Derselbe ist keine irgend einer Arzneiform gleich zu achtende Zubereitung zu Heilzwecken, auch kein Geheimmittel, aber für Groß und Klein das beste, wohlschmeckendste, diätetische Genußmittel von allen, die es für die Athmungswerkzeuge giebt. Seine Wirkungen sind nur reindiätelische, also: beruhigend, schleimlösend, nährend, die Lungen anfeuchtend, die Trockenheit mildernd, die Leibesöffnung mild unterstützend, - was alles bei Hals=, Brust= und Lungen=Affectionen von höchster Wichtigkeit ist. Man hüte sich vor den vielen Nachpfuschungen unter gleichem und ähnlichem Namen und achte sehr darauf, daß der L. W. Egers'sche Fenchelhonig nur allein echt zu haben ist bei Buchbinder C. Sievers in Schönberg.
Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung
Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1874.
Lübecker Bank.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 19. Juli.
Früh=Kirche: fällt aus.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 18 - 22 | | - | |
Roggen | 16 - 16 | | 12 | |
Gerste | 16 1/2 - 17 | | 4 | |
Hafer | 15 - 15 | | 8 | |
Erbsen | 13 - 15 | | - | |
Wicken | 12 1/2 - 14 | | - | |
Buchweizen | 13 - 14 | | - | |
Winter=Raps | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 19 - 20 | | 4 | |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. pr. 500 Gr. | 14 - 15 , |
Enten d. St. | 24 , |
Hühner d. St. | 18 - 22 , |
Kücken d. St. | 8 - 12 , |
Tauben d. St. | 4 - 6 , |
Schinken pr. 500 Gr. | 11 , |
Wurst pr. 500 Gr. | 14 , |
Eier 5 - 6 St. | 4 , |
Kartoffeln pr. 10 Lit. | 8 - 12 , |
Hamburger Blumenkohl d. Kopf | 4 - 5 , |
Hamburger Kirschen pr. 500 Gr. | 3 - 4 , |
Gurken d. St. | 3 - 5 . |
(Hiezu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 55 Seite 5]Beilage
zu Nr. 55 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 17. Juli 1874.
Eine Verfolgte. Novelle von E. S. (Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1874 Nr. 55 Seite 6]Eine Verfolgte. Novelle von E. S. [Fortsetzung.]
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