No. 43
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. Juni
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 43 Seite 1]

Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß in der ersten Hälfte des Monats Juni d. J. durch 3 dazu commandirte Officiere im Fürstenthum, insbesondere südlich von der Maurine und bis Demern, Vermessungs=Arbeiten werden vorgenommen werden. Es werden daher alle Ortsbehörden hiedurch angewiesen, diese Officiere tunlichst zu unterstützen, denselben überall, auch ohne vorgängige Ansage, für sich Quartier und für die sie begleitenden Burschen mit Verpflegung, auch, wo es verlangt wird, Vorspann, beides gegen sofortige Bezahlung nach den reglementsmäßigen Sätzen, zu gewähren. Schönberg, den 29. Mai 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Reglement
für das Befahren des Maurineflusses und des hiesigen Hafens.

1) Jeder den Maurinefluß befahrende Böter hat nach Maaßgabe seinem Vermessungsbriefes

für die Last, à 6000 Pfd. Last, eine Abgabe von (2 ßl. Lüb.) 15 Pf.
und für geflößtes Holz pr. Last, à 6000 Pfd., (4 ßl. Lüb.) 30 Pf.
zu entrichten.

2) Der Inhaber eines Lagerplatzes am Hafen darf die Scheidelinien desselben mit den zu lagernden Materialien nicht überschreiten.

3) Beim Löschen der zu Boot ankommenden und beim Einladen abzusendenden Materialien darf das Bollwerk nicht zu sehr beschwert, keinenfalls die Materialien daselbst gelagert, auch die Fahrstraße nicht versperrt werden.

4) Wer ohne im Besitz eines eigenen Lagerplatzes zu sein, länger als 24 Stunden Materialien am Hafen lagern will, hat sich dieserhalb beim Großherzogl. Domainen=Amt zu melden und Ueberlassung des nöthigen Raumes zu beantragen, auch für die []Ruthe und pr. Tag 13 Pf. Lagergeld zu bezahlen.

5) Den Anordnungen des mit der Aufsicht über den Hafen beauftragten hieselbst stationirten Vice=Wachtmeisters hat jeder bei 2 Reichsmark Strafe, unweigerlich Folge zu leisten.

Schönberg, den 3. Juni 1874.

Großherzogliches Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


- Fürstliche und bürgerliche Reisen, Congresse, Generalversammlungen, Luft, Sauerstoff, Ozon, Wasser aller Art, innerlich und äußerlich geraucht - das ist's, was auf der Tagesordnung steht. Alles will ausfliegen und ausruhen von den fünf=monatlichen Kammer= und Reichstagsverhandlungen auch die Zeitungen, die ja alles mit durchmachen und überall nachhelfen müssen. Den großen Zeitungen merkt man jetzt schon die Abspannung und die jüngsten heißen Tage an, sie werden offenbar in Hemdsärmeln geschrieben, sie gähnen einen mit ihren weiten Spalten an, was ein furchtbarer Anblick ist, wenn sie nicht gerade die Hand vorhalten. Sie philosophiren, kritisiren, ästhetisiren und erzählen alle möglichen unmöglichen Dinge und Geschichten, um nur den Faden nicht abreißen zu lassen. Die kleinen Zeitungen haben's besser; denn sie hören nach altem guten Brauch zu erzählen auf, sobald sie nichts mehr wissen, und das ist, unparteiisch gesprochen, ein großer Vorzug.
- Ein kluger Mann, welcher in Paris lebt und der A. A. Z. von Zeit zu Zeit Briefe schreibt, behauptet, die Franzosen hätten am 24. mai 1873, als sie Thires stürzten und Mac Mahon zum Präsidenten machten, den Grundstein zum 3ten Kaiserreiche gelegt. Es giebt jetzt schon, wie dieser Mann behauptet, keine zehn vernünftigen Franzosen, die nicht in öffentlicher oder vertraulicher Gesellschaft ihre Ueberzeugung aussprechen, daß der junge Prinz Lulu in einigen Jahren als Napoleon IV. den Thron besteigen werde, ja, daß Paris ihm heute schon glänzenden Empfang bereiten werde.
- Den Franzosen gegenüber waren die Belgier seither Leute, die Ohren haben und hören nicht und Augen haben und sehen nicht. Sie sahen die Franzosen für ihre besten Freunde und die Deutschen für ihre gefährlichsten Feinde an. Endlich sind ihnen die Augen aufgegangen und es tagt in ihren Köpfen, daß sie von den Franzosen, wenn's zum nächsten großen Krieg kommt, alles zu befürchten und ihre Rettung von den Deutschen zu erwarten haben. England und Rußland scheinen bei dieser Staar=Operation geholfen zu haben. Bezeugt wird die Thatsache durch Berliner Stimmen öffentlich und (halb) amtlich.
Wenn Napoleon IV. reiten kann, - Bourgoine der treue Stallmeister seines Vaters, Napoleon III., ist da und hält ihm die Steigbügel. Er ist im Nievre=Departement fast einstimmig in die Nationalversammlung gewählt worden, obgleich er

[ => Original lesen: 1874 Nr. 43 Seite 2]

in seiner Wahlrede nicht etwa als verkappter Bonapartist, sondern mit offenem Visir aufgetreten ist, Auch in die neue Regierung sind zu den alten Bonapartisten z. B. dem Finanzminister Magne zwei neue hineingeschlüpft. Von der Frau Marschall=Präsidentin Mac Mahon weiß man kaum zu sagen, ob sie die Bourbonischen Lilien oder die Napoleon'schen Bienen mehr liebt.
- Die Regierungen von Oesterreich und Preußen haben sich zu einem gemeinschaftlichen Feldzug wider sehr gefährliche Wühler entschlossen. Es sind aber nur die Borkenkäfer, welche in den böhmischen und benachbarten preußischen Wäldern bekriegt werden, wo sie furchtbare Verheerungen anrichten.
- Die bayerischen Soldaten gehen im nächsten Sommer wie der reiche Mann im Evangelium in köstlicher Leinwand. Es werden Drillich=Uniformen für sie angeschafft und zwar 798,000 Meter für ungefähr 400,000 Gulden.
- In Berlin muß man fürchten, daß die neuen 20Pfennigstücke vermöge ihrer Niedlichkeit sich verkriechen; denn man will sie durch reichlichen Zusatz von Kupfer vergrößern, wodurch sie auch rothe Bäckchen bekommen.
- Man sagt, Kaiser Wilhelm wolle im Herbst die Stadt Straßburg besuchen.
- Fürst Bismarck ist am 31. Mai nach Varzin gereist.
- Der Bestie von Mutter, von welcher wir jüngst aus Oesterreich erzählten, schließt sich ein Scheusal von Sohn in Wassersuppen bei Pilsen an. Johann Geiger ist der 19jährige Sohn eines Müllers, ein ziemlich lockeres Früchtchen, während

(Fortsetzung in der Beilage.)


Anzeigen.

Auf der Großherzoglichen Feldziegelei bei Schönberg steht noch ein Vorrath von circa 100 Tausend Drainsröhren Nr. 2 und 3a zu verkaufen, und wollen Kaufliebhaber sich auf der Amts=Registratur melden.
Schönberg, den 22. Mai 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Es wird hierdurch zur Kenntniß gebracht, daß das Departements=Ersatz=Geschäft für den hiesigen Aushebungsbezirk am

Montag, den 15. d. Mts.,
Morgens 7 1/2 Uhr,
im Hause der Gastwirthin Boye hieselbst

stattfindet.
Bemerkt wird, daß zuerst die bei der Musterung als brauchbar und einstellungsfähig bezeichneten Militärpflichtigen (Liste E) nach der Loosnummer, dann die als unbrauchbar bezeichneten, resp. zur Ersatz=Reserve designirten Militärpflichtigen, die zur Disposition der Ersatzbehörden Entlassenen, sowie die temporär Invaliden zur Vorstellung gelangen werden.
Den Ortsvorstehern wird hiedurch aufgegeben, für die pünktliche Gestellung der betreffenden Leute zum Departement=Ersatz=Geschäft Sorge zu tragen.
Schönberg den 3. Juni 1874.

Der Civil=Vorsitzende der Kreis=Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Auctions=Anzeige.

Am Sonnabend den 6. Juni Vormittags um 11 Uhr in dem Dorfe Malzow einige Pferde,
Mittags um 12 Uhr
   in dem Dorfe Kleinfeldt ein Pferd,
Nachmittags um 2 Uhr
   in dem Dorfe Sülsdorf einige Pferde;
      ferner am Montag den 8. Juni Vormittags um 10 Uhr
   in dem Dorfe Schlagsdorf ein Fohlen und eine Kuh,
      ferner am Mittwoch den 10. Juni, Nachmittags um 4 Uhr
   in dem Dorfe Neschow desgl.;
      ferner am Freitag den 12. Juni Vormittags um 9 Uhr
   in dem Dorfe Raddingsdorf ein Pferd,
um 10 Uhr
   in dem Dorfe Rieps mehrere Pferde und eine Starke,
Mittags um 12 Uhr
   in dem Dorfe Wendorf einige Pferde und Kühe,
Nachmittags 2 Uhr
   in dem Dorfe Sülsdorf einige Pferde
gegen sofortige baare Bezahlung meistbietend verkauft werden.
Dahingegen finden die auf den 8. Juni in Lankow, auf den 10. Juni in Carlow und Sahmkow, auf den 11. Juni in Ollndorf und auf den 13. Juni Cronscamp und Kuhlrade angekündigten Auctionen nicht statt.
Schönberg, den 4. Juni 1874.

Staack,
Cammer=Executor.


Die diesjährige General=Impfung der Schutzblattern findet in nachstehender Ordnung statt:

I. Im Schönberger Kirchspiel.

1) Für die in der Stadt Schönberg vom 1. April bis zum l. October v. J. geborenen Kinder am Mittwoch den 3. Juni Morgens 10 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Boye;
2) für die in der Stadt Schönberg vom 1. October v. J. bis zum 1. April geborenen Kinder am 10. Juni d. J. ebendaselbst um dieselbe Zeit.
3) Für die in den zur Schönberger Gemeinde gehörenden Ortschaften geborenen Kinder den 17. Juni ebendaselbst um dieselbe Zeit.

II. In der Selmsdorfer Gemeinde
am Mittwoch den 10. Juni, Nachmittags 2 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirth Michaelsen.

III. In den nach Mummendorf, Lübsee und Rehna eingepfarrten Ortschaften
am Mittwoch den 17. Juni, Morgens 10 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Boye in Schönberg.

IV. Im Herrnburger Kirchspiel
am Mittwoch den 17. Juni, Nachmittags 4 Uhr, im Hause des Herrn Bäckermeister Hülsemann.

V. Im Carlower Kirchspiel
am Mittwoch, den 17. Juni, Nachmittags 2 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirth Creutzfeldt.

VI. Im Demern'schen Kirchspiel
am Mittwoch, den 24. Juni, Nachmittags 4 Uhr, im Schulhause zu Demern.

VII. Im Schlagsdorfer Kirchspiel
am Mittwoch den 24. Juni, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Herrn Siebenmark.

VIII. Im Ziethener Kirchspiel mit Einschluß des Dorfes Lankow und der Domgemeinde
nach Bestimmung des Herrn Dr. Arndt auf dem Domhof bei Ratzeburg.

Schönberg, den 1. Juni 1874.

Rath Dr. Marung.     Dr. Max Marung.


Thierschau in Schönberg.

1) In Folge Beschlusses des landwirthschaftlichen Vereins finden am Dienstag den 9. Juni c. auf dem sog. Baubrink hies. eine Thierschau verbunden mit einer Industrie=Ausstellung statt.

2) Jedem steht es frei, Thiere zur Schau zu stellen. Indeß concurriren zu den Prämien nur Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins und Viehbesitzer des Fürstenthums Ratzeburg.

3) Nichtmitglieder des landwirthschaftlichen Vereins, welche Vieh zur Schau stellen, haben 1 Taler (Mecklenburg) zu bezahlen.

4) Es sind folgende Prämien ausgesetzt:

A. Für Pferde.

a. für die beste 4jährige oder ältere Stute 20 Taler (Mecklenburg)
b. für die beste 3jährige Stute 10 Taler (Mecklenburg)
c. für das beste Wagenpferd 15 Taler (Mecklenburg)
d. für das beste Arbeitspferd 12 Taler (Mecklenburg)
e. für das beste 2jährige Füllen 8 Taler (Mecklenburg)

B. Für Rindvieh.

a. für den besten 2jährigen od. älteren Bollen 8 Taler (Mecklenburg)
b. für den besten 1jährigen Bollen 6 Taler (Mecklenburg)
c. für die beste milchgebende Kuh 20 (Prämie der Stadt Schönberg) Taler (Mecklenburg)

[ => Original lesen: 1874 Nr. 43 Seite 3]

d. für die nächstbeste Kuh 12 Taler (Mecklenburg)
e. für die beste 2= oder 3jährige Starke 8 Taler (Mecklenburg)
f. für die nächstbeste dito 6 Taler (Mecklenburg)

C. Für Schweine.

a. für den besten Zuchteber 6 Taler (Mecklenburg)
b. für die beste Sau 5 Taler (Mecklenburg)
c. für die nächstbeste 4 Taler (Mecklenburg)

5) Es dürfen nicht mehrere Prämien für dasselbe Thier ausgegeben und darf daher ein Pferd nicht gleichzeitig als Stute und als Wagen= oder Arbeitspferd prämirt werden.
Jeder Preis wird nur ertheilt, wenn mindestens zwei Thiere concurriren, es sei denn, daß die Preisrichter das allein zur Bewerbung stehende Thier für besonders preiswürdig erklären.
Für diejenigen Stuten, welche zu dem Preise von 20 Taler (Mecklenburg) concurriren sollen, ist ein Deckschein zu produciren oder resp. das Füllen der zu diesem Preise concurrirenden Stute mit zur Schau zu stellen.

6) Die Stellung sämmtlicher Thiere auf dem Baubrink, wo ihnen der Platz angewiesen werden wird, muß bis spätestens 9 Uhr Morgens des Thierschautages geschehen sein. Die Thierschau wird pünktlich um 9 Uhr eröffnet.

7) Mit der Einsammlung von freiwilligen Beiträgen für die Thierschau ist seitens des hies. Magistrats der Stadtdiener Boye beauftragt.

Einlaßkarten à Stück 16 Schilling (Mecklenburg) sind bei dem Hrn. Senator A. Spehr und der Frau Gastwirthin Boye, sowie am Tage der Tierschau auf dem Baubrink zu bekommen.
Sämmtliche ausgegebene Eintrittskarten gelten auch für die mit der Thierschau verbundene Gewerbe=Ausstellung.
Schönberg, den 1. Juni 1874.

Der Vorstand des landw. Vereins.
F. Graf Eyben.


Industrie-Ausstellung
am Thierschautage den 9. Juni 1874 zu Schönberg.

Mit der am Tage der Thierschau zu Schönberg stattfindenden Industrie=Ausstellung soll mit Erlaubniß der Großherzoglichen Landvogtei eine Verloosung von daselbst angekauften Industrie=Gegenständen verbunden werden. Es werden daher alle Diejenigen, welche Erzeugnisse der einheimischen Industrie zur Ausstellung liefern wollen, ersucht, solche am 8. Juni Abends oder spätestens am 9. Juni bis 9 Uhr Morgens bei unterzeichnetem Comite einzuliefern und zwar in das eigens zu diesem Zwecke aufgestellte Zelt auf dem Baubrink.
Jeder Aussteller hat seine Ausstellungs=Gegenstände mit seinem Namen zu versehen und den Preis dabei zu notiren, wofür es käuflich.
Jeder Aussteller muß seine Ausstellungs=Gegenstände selbst beaufsichtigen oder durch sichere Personen beaufsichtigen lassen, da das Comite in keiner Beziehung eine Garantie übernehmen kann, wiewohl ein zuverlässiger Wächter im Zelte angestellt ist. Jeder Aussteller muß sich den Anordnungen der Mitglieder des Industrie=Comite's hinsichtlich der Ausstellung fügen. Loose zur Industrie=Ausstellung à 16 ßl. sind bei den unterzeichneten Mitgliedern des Comite's fortwährend zu haben, wie auch am Tage der Thierschau im Comite=Zelte.
Alle Aussteller werden gebeten, zum Zwecke der Gewinnung von Platz möglichst früh die Ausstellungs=Gegenstände bei dem Herrn Rentier J. Greiff in Schönberg anzumelden, wo sie dann zugleich eine Karte zum freien Eintritt in die Ausstellungsräume entgegennehmen können.
Die Gewinnliste wird am Freitag den 12. Juni durch die hiesigen "Wöchentlichen Anzeigen" publicirt werden. Schönberg, den 2. Mai 1874.

G. W. Wicke.    L. Bicker.    J. Greiff.    Burmeister=Bechelsdorf.


Gesucht wird zu Johannis oder zu Michaelis ein Stubenmädchen auf der Lockwischer Mühle.


Den Verkäufer eines im hiesigen Fürstenthum belegenen Vollhufnergehöftes mit sehr guten Gebäuden und reichlichem lebenden und todten Inventar kann ich nachweisen.
Schönberg, den 1. Juni 1874.

Kindler, Advocat.     


Bekanntmachung.

Auf Grund des Gesetzes, betreffend einige Abänderungen und Ergänzungen des Gesetzes vom 27. Juni 1871 über die Pensionirung und Versorgung von Militair=Personen etc. vom 4. April 1874, werden alle Reservisten und Wehrleute, welche glauben, aus dem Kriege 1870/71 Versorgungs=Ansprüche geltend machen zu können , aufgefordert, sich dieserhalb bei ihrem Bezirksfeldwebel baldigst zu melden. Die Anmeldefrist läuft bis zum 20. Mai 1875 ab.
Neustrelitz, den 1. Juni 1874.

Großherzogl. Landwehr=Bezirks=Commando.


Verspätet.

Am Sonntage den 31. Mai c. ist meine liebe Frau Bertha, geb. Kindler, von einem Sohne glücklich entbunden worden, wie ich Theilnehmenden hiedurch ergebenst anzeige.

G. Fischer.     


Durch die Geburt einer gesunden Tochter wurden hoch erfreut

J. Ludw. D. Petersen und Frau,
geb. Bade.

Schönberg, 4. Juni 1874.


Verlobungs=Anzeige.
Heinrich Brunnenberg
Wilhelmine Bade geb. Kähler.
Ratzeburg.             Schönberg.


Kampfgenossen-Verein
1870/71.

Der frühere Eisenbahnbremser Hermann Wriege aus Mummendorf, der als Gefreiter und später als Lazarethgehülfe im 20. Regiment den Krieg gegen Frankreich mitgemacht, Mitglied des Kampfgenossen=Vereins in Hamburg, ist an der Lungenschwindsucht, zu der er den Keim im Feldzuge gelegt, hieselbst am 4. Juni gestorben. Die Beerdigung findet am Montag den 8. Juni, 12 Uhr Mittags, statt, und wird der hiesige Kampfgenossen=Verein den dahingeschiedenen Kameraden mit militärischen Ehren zum Grabe geleiten. Die Vereinsmitglieder werden zur zahlreichen Betheiligung an diese ernste Feier aufgefordert. Versammlung 11 1/2 Uhr im Vereinslokale.

Der Vorsitzende: M. Marung.     


Schweriner Sparcassenbücher.

Diejenigen, welche im bevorstehenden Johannis=Termine Sparcassenbücher durch mich besorgen lassen wollen, ersuche ich, solche schon jetzt bei mir abzugeben.

W. H. Schacht.     


Entflogen ist am Dienstag dieser Woche ein grüner Canarienvogel. Man bittet, denselben gegen eine Belohnung von 6 Mark abzugeben in der Exped. d. Bl.


Oeltheer

zum Anstrich auf Holz, Eisen etc. ist sehr billig zu haben bei

J. F. Eckmann.


Besten Chlorkalk

zur Schnellbleiche und

frischen Seifenstein

empfiehlt

J. F. Eckmann.


Flachs und Heeden Garn

empfiehlt

August Creutzfeldt.


Kornsäcke,
per Dutzend 6 Thlr. und bessere,

empfiehlt

August Creutzfeldt.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 43 Seite 4]

Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß wir den Arbeitsmann Heinrich Schröder von hier wiederum zum

Feldwächter

bestellt haben und verbieten hierdurch bei Strafe gerichtlicher Ahndung alles unbefugte Hüten, Grasschneiden u. s. w. in den Wegen und auf den Aeckern und Wiesen hiesiger Feldmark.
Schönberg, den 1. Juni 1874.

Die Städtische Wege=Commission.


Diejenigen Eigenthümer der noch im Buchbinder Carl Bade'schen Verwahrsam gewesenen vom Großherzoglichen Justiz=Amte an den Unterzeichneten ausgehändigten Schweriner Sparcassenbücher, werden hiermit aufgefordert, solche gegen gehörige Legitimation nunmehr in Empfang zu nehmen von
Schönberg, den 4. Juni 1874.

Wilh. Schrep.
inter. Curator des C. Bade'schen Debitwesens.


Untercollecteur=Gesuch.

Zu der am 10. Juli d. J. beginnenden Ziehung der 200ten Großherzogl. Mecklenburg=Schwerinschen Landeslotterie sucht unter sehr günstigen Bedingungen noch Untercollecteure.
Gadebusch, im Mai 1874.

R. J. Lindenberg, Haupt=Collecteur.


Schwarze Seidenstoffe

sehr schöne Qualität, verkaufen unter Garantie der der Haltbarkeit zu außergewöhnlich billigem Preise

Gebrüder Burchard.   


Eine große Parthie musterglatte

Kleiderstoffe
in allen modernen Farben,

bedeutend unterm Preis, empfehlen

Gebrüder Burchard.     


Ich mache den Herren Hauswirthen und denjenigen Leuten, welche

Sensen

in ihrem Gebrauch haben müssen, die Anzeige daß bei mir wieder sehr gute Sensen zu haben sind.
1) Schmiede=Sensen, ganz von Stahl,
2) Gußstahl und
3) Fabriken=Sensen,
Ich bemerke dabei, daß ich für jede meiner Sensen garantire. Demnach sind meine Sensen zu haben beim Gastwirth Kaven in Kronskamp, beim Gastwirth J. Jabs in Schlag=Resdorf und beim Herrn Oldorf auf heiligem Lande. Ich verspreche jedem reelle Behandlung. Meine Wohnung ist Sabower=Straße Nr. 3 beim Rademachermeister Herrn Badstein.

Schmied Präfke.
Schönberg.


Leinen=Hosendrelle
sowie passend zu ganzen Anzügen empfiehlt billigst
August Creutzfeldt.


Neue moderne Buckskins
empfing und empfiehlt billigst
August Creutzfeldt.


Die Mitglieder der

allgemeinen Gesellen=Krankenkasse

werden hierdurch aufgefordert, am

Sonntage, den 8. Juni dieses Jahres,
Nachmittags 4 Uhr,

im Lokale der Frau Gastwirthin Krüger, zu erscheinen, zwecks Abänderung der Statuten und haben diejenigen Mitglieder, die in der Versammlung nicht anwesend sind, sich den gefaßten Beschlüssen zu unterwerfen.

Der Vorstand.     


Zwei seidene Regenschirme sind in meinem Hause stehen geblieben, dieselben können gegen Vergütung der Insertionskosten bei mir wieder in Empfang genommen werden.

Aug Spehr.     


Feuerversicherungsbank f. D. zu Gotha.
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Nach dem Rechnungsabschlusse der Bank für 1873 beträgt die Ersparniß für das vergangene Jahr 77 Procent der eingezahlten Prämien.
Jeder Banktheilnehmer in hiesiger Agentur empfängt diesen Antheil nebst einem Exemplar des Abschlusses vom Unterzeichneten, bei dem auch die ausführlichen Nachweisungen zum Rechnungsabschlusse zu jedes Versicherten Einsicht offen liegen.
Denjenigen, welche beabsichtigen, dieser gegenseitigen Feuerversicherungs=Gesellschaft beizutreten, giebt der Unterzeichnete bereitwilligst desfallsige Auskunft und vermittelt die Versicherung.
Schönberg, den 18. Mai 1874.

Wilh. Schrep.
Agent der Feuerversicherungsbank f. D. zu Gotha.


Concert u. Ball
am Thierschautage im Schwiesowschen Garten,
wozu Stadt und Land freundlichst eingeladen werden.
Anfang 6 Uhr Nachmittags.
Essen Portionsweise von 2 Uhr Nachmittags.
Ergebenst.            A. Schwiesow.


Am Montag, den 15. und Dienstag, den 16. Juni,

findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich meine Freunde und Gönner ergebenst einlade. Um recht zahlreichen Besuch bittet

Herrnburg.         G. Hülsmann, Gastwirth.


Alle Die, die an die Siebenmark'schen Curatel in Carlow noch Zahlung zu leisten haben, bitten die Unterzeichneten recht sehr, solche vor diesem Johannis noch an den dortigen Geschäftsführer zu entrichten.

Die Vormünder.     


Kirchliche Nachrichten.

Geboren. 16. Mai. Dem Schmied Präfke vor Schönberg ein Sohn. - 18. Mai. Dem Hauswirth Grevsmühl zu Sabow Zwillinge (eine Tochter und ein todter Sohn). - 20. Mai. Eine uneheliche Tochter vor Schönberg. - 22. Mai. Dem Arbm. Schmidt hieselbst ein Sohn. - 22. Mai. Dem Arbm. Lüth zu Niendorf ein Sohn. - 21. Mai. Dem Arbm. Rieck zu B. Resdorf ein Sohn. - 23. Mai. Dem Eisenbahnwärter Puls bei Rottensdorf eine Tochter.

Gestorben. 18. Mai. Des Hauswirths Grevsmühl zu Sabow todtgebornes Söhnlein. - 18. Mai. Catharina Maria Lohse, Hauswirthsfrau zu Kleinfeld, geb. Grevsmühl von dort, 52 J. 7 M. alt, starb zu Rehna. - 21. Mai. Joachim Heinrich Johann Wilhelm Kohert, Zimmergesellensohn zu Kl. Bünsdorf, 4 M. alt. - 22. Mai. Elisabet Maaß, Arbm.=Frau vor Schönberg, geb. Schröder von Grieben, 55 J. 5 M. alt -23. Mai. Jochen Heinrich Steinfeld, unverheir. Knecht zu Lindow, 34 J. alt. - 25. Mai Catharina Maria Wilms, Hausw.=Frau zu Petersberg, geb. Maaß von Rupensdorf, 31 J. 6 M. alt. - 26. Mai. Catharina Elisabet Lüth, Arbm.=Wittwe zu Niendorf, geb. Creutzfeldt von dort, fast 72 J. alt.

Copulirt. 17. Mai. August Friedrich Hartwig Streh, verwittw. Schuhmacher hieselbst, und Catharina Maria Elisabet Blomberg von Sülsdorf hieselbst. - 19. Mai. Joachim Johann Friedrich Wulf zu Zahrenstorf bei Brüel, und Johanna Luise Maria Wulf von dort hieselbst.

Sonntag, den 7. Juni.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen18 - 21Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste17 - 17Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer15 - 15 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken12 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 43 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 43 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 5. Juni 1874.


sein Vater ein strenger, aber braver Mann ist. Johann verlangt 5 Gulden zum Tanze, sein Vater giebt ihm 1 Gulden, es kommt zu oft, sagt er. Sohn und Vater setzten sich zu Tisch, nach Tisch macht der Alte sein Schläfchen, der Sohn holt eine Holzaxt und schlägt dem Vater den Kopf ein. Er zieht dem Ermordeten den Schlüssel aus der Tasche, nimmt sich 35 Gulden, steckt den Schlüssel wieder in die Tasche und schleppt den Leichnam in ein Gartenversteck. Dann trinkt, tanzt und jubelt er bis gegen Morgen in zwei Wirthshäusern, kehrt heim, schleppt die Leiche des Vaters auf die Heerstraße und läßt sie liegen, als wäre hier der Mord geschehen. Als der Leichnam gefunden wird, eilt er mit zwei Brüdern und der jammernden Mutter hinaus und trägt sie ins Haus; bald aber findet man die verrätherischen Blutspuren im Zimmer, im Garten und an den Kleidern und der furchtbare Mensch wird als Mörder verhaftet und vor das Schwurgericht gestellt. Er erhielt 10 Jahre Zuchthaus; zum Tode konnte er wegen seiner Jugend nicht verurtheilt werden.


Die Erbin.
Von Alexander Weiß
(Schluß.)


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