No. 69
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. August
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 69 Seite 1]

- Mit Bonbons beschießt man keine Festungen. Auch Straßburg ist s. Z. nicht damit beschossen worden, aber alle die Grausamkeiten, welche die Franzosen 1870 dem General v. Werder nachgesagt haben, sind Fabeln. Wer beweist das? - Der bitterste Feind v. Werders, General Uhrich, der Commandant von Straßburg. Er hat für sich eine Rechtfertigung veröffentlicht und in ihr viele Urkunden der Belagerung und namentlich zahlreiche Briefe Werders mitgetheilt. Der tapfere preuß. General hat Alles gethan, um den Einwohnern von Straßburg Jammer, Noth und Tod zu ersparen, er hat Aerzten, Krankenpflegern, Führern von Lazareth-Gegenständen und Arzneien jederzeit Geleitscheine ertheilt. Er hat sich wiederholt französische Offiziere erbeten, welche die Stärke des deutschen Heeres und den Stand der Belagerungsarbeiten prüfen möchten, er hat den Straßburgern den Sieg bei Sedan und die Erfolge bei Metz mitgetheilt, die Tage der Beschießung vorher angezeigt, alles ohne Erfolg, weil die Straßburger sich nicht überzeugen wollten. Am 17. September (vor der Entscheidung) schrieb Werder an Uhrich: "Der Angriff ist jetzt in ein Stadium getreten, daß ein Bombardement der Stadt zur unmittelbaren Folge hat Ich bitte Sie also, die Bürger nochmals darauf vorzubereiten und freundlichst Sorge zu tragen, daß alle Kunstschätze und Gegenstände von Werth so viel als möglich in Sicherheit gebracht werden. Ich werde meiner Artillerie den Befehl ertheilen, nicht auf den Münster zu schießen, und stelle es Ihnen frei, diese Kirche als Zufluchtsort zu verwerthen. Sie werden so freundlich sein, mir eine Bestätigung über den Empfang dieser Nachricht zukommen zu lassen. Ich bitte Sie, diejenigen Häuser, in denen Kranke oder Verwundete sind, in deutlicher Weise zu kennzeichnen und vor Allem zu befehlen, daß keines der Gebände dieser Art, welche zu schonen sind, in den ihnen bekannten Schußlinien bleiben."
- Die Stadt Augsburg hat sich zum Empfang des deutschen Kronprinzen in ihr schönstes Festgewand geworfen, der Tag wurde zum Volksfest noch ehe das officielle Fest am Abend begann. Von der Illumination rühmte der fürstliche Gast, daß er sie selten so schön gesehen. In dem berühmten Rathhause wurde er vom Bürgermeister mit einer Ansprache begrüßt; wie glücklich er sie erwiederte, namentlich bezüglich des Fortbestehens der Einzelstaaten, mag der Leser selbst prüfen. Hier ist die Antwort: "Ich danke Ihnen für den freundlichen Willkommengruß, den Sie mir im Namen der Stadt Augsburg dargebracht. Ich danke der Stadt, ich danke allen ihren Bewohnern für den Empfang, den ich hier gefunden, ich danke im eigenen und danke in des Kaisers Namen. Zu jedem der bedeutungsvollen Worte, die Sie, Herr Bürgermeister, über das Verhältniß Bayerns zum Reich gesprochen, sage ich: Ja und wahr! Die Einzelstaaten in ihrer Eigenart müssen erhalten bleiben, ihr Zusammenwirken gibt dem Reiche Kraft. Wir haben Großes errungen, und ich schätze mich glücklich, als Führer Ihrer wackeren Landsleute im Kriege bezeugen zu können, wie viel bayerische Tapferkeit zu den glänzenden Erfolgen beigetragen hat. Die gut bayerische und gut deutsche Gesinnung, die ich überall in Bayern gefunden habe, hat meinem Herzen wohlgethan, und ich glaube meinen Gefühlen nicht besser Ausdruck geben zu können, als durch den Ruf: Se. Majestät König Ludwig II. von Bayern lebe hoch!"
- Berliner Zeitungen wollen wissen, daß der Reichstag in diesem Jahre nicht mehr einberufen wird, da eine dringende Veranlassung nicht vorliege.
- Kaiser Wilhelm hat eines Fußleidens wegen den beabsichtigten Besuch beim Kaiser Franz Joseph in Jschl aufgegeben und reist am 28. nach Salzburg und von da am 29. direct nach Berlin. Der deutsche Kaiser entschuldigte sich herzlich auf telegraphischem Wege beim Kaiser Franz Joseph und schickte den Flügeladjutanten Grafen Lehndorf nach Ischl ab, um sich bei der Kaiserin zu entschuldigen.
- Die preußische Militärverwaltung hat alle beurlaubten Mannschaften von der Infanterie wieder einberufen, um in der Handhabung des veränderten Zündnadelgewehrs unterrichtet zu werden. Der technische Ausdruck für die Waffe lautet: "optirtes Zündnadelgewehr." Im Wesentlichen unterscheidet es sich von dem in den letzten Kriegen verwendeten Zündnadelgewehr durch die Verminderung der Handgriffe (3 gegen 5) und eine bessere Trefffähigkeit. Die damit bei den Prüfungsschießen von den Garderegimentern erzielten Ergebnisse werden in militairischen Kreisen als geradezu staunenswerth bezeichnet. Das Schützenregiment hatte 60, 70 und 75 eine Compagnie des Leibregiments sogar 91 procent Treffer auf die Colonnenscheibe. Gleichwohl soll diese neue Waffe in vier bis fünf Jahren einer noch vollkommneren weichen. Wenigstens wird von Militairpersonen versichert, daß innerhalb dieser Zeit von den fünf staatlichen Gewehrfabriken und einer Anzahl Privatfabriken für die Reichsarmee 2 Millionen neuer Gewehre nach erprobtem Muster hergestellt sein würden. Für die im nächsten Monat stattfindenden großen Herbstmanöver sind die Truppen so ziemlich mit dem optirten Zündnadelgewehr eingeübt.
- Ueber das Aichen der Schankgefäße ist jetzt Seitens der Regierungen eine Verordnung erlassen worden, welche vier Paragraphen umfaßt. Hiernach müssen alle für den Ausschank von Wein, Bier und Branntwein bestimmten Gefäße jeder Art mit einem äußerlich eingeschnittenen, eingeschliffenen oder eingebrannten Striche versehen sein, welcher bei der Aufstellung des Gefäßes auf eine horizontalene Ebene den Soll-Inhalt begränzt. Außerdem sind die Gefäße nach Liter ihrem Inhalte nach der Art zu bezeichnen, daß die Bezeichnung neben dem Strich zu stehen kommt. Zulässig sind nur solche Gefäße, deren Soll-Inhalt einer der von der Maß- und Gewichtsordnung zugelassenen Maßgrößen entspricht. Der Strich, welcher den Soll-Inhalt begrenzt, muß bei Schankgefäßen für Wein, Bier und Branntwein wenigstens ein halber Centimeter, bei Schankgefäßen für Bier wenigstens ein Centimeter, bei Flaschen wenigstens zwei Centimeter unter dem Rande liegen. Den Wirthen ist es freigestellt, die Bezeichnung ihrer Schankgefäße selber vorzunehmen oder durch andere Personen vornehmen zu lassen; doch bleiben sie für die Richtigkeit verantwortlich. Endlich ist jeder Wirth verpflichtet, vorschriftsmäßig geaichte und gestempelte Flüssigkeitsmaße von dem sei-

[ => Original lesen: 1872 Nr. 69 Seite 2]

nen Schankgefäßen entsprechenden Inhalte bereite halten, seine Schankgefäße durch den Gebrauch derselben zu untersuchen, auch die seinen Gästen und Kunden verabreichten Quantitäten nachzumessen, im Falle dies verlangt wird.
- Eine Gesellschaft von rothen Weltverbesserern nennt sich die Internationale, d. h. unter den Völkern. Wie sich ein rother Faden durch die Schiffstaue der englischen Flotte als Kennzeichen zieht, so soll die Internationale als rother Faden durch die Völker Europas laufen und die Häupter und Hände in London wollen diesen Faden spinnen, netzen, ziehen und abschneiden, je nachdem. Im September wollen die Internationalen ihren Congreß abhalten und zwar in einer holländischen Stadt. Das ist klug, denn die Holländer verstehen sie schwerlich und dann haben die Holländer Fischblut und starke Nerven. Bedenken aber mögen sie dennoch, daß der Holländer stärkster Nerv das Geld ist: an den mögen sie nicht rühren, sonst werden die Mynherrs wild und schlagen mit dem Dreizack drein.
- Für die Weltausstellung in Wien 1873 sind 6 Millionen Gulden bewilligt und schon jetzt bis zum letzten Heller ausgegeben, obgleich kaum die Hälfte der Arbeiten hergestellt ist. Die Verlegenheit in Wien ist um so größer, als z. B. das Haus Harkort, welches die colossalen Eisenconstructionen liefert, die Weiterführung der Arbeiten so lange verweigert, bis ihre Bezahlung sicher gestellt ist.
- Wie wir schon gemeldet haben, war am 24. August der 300jährige Gedenktag der Pariser Bluthochzeit oder Bartholomäusnacht. An diesem Tage wurden viele Tausend von Protestanten (Calvinisten) in Paris auf den Straßen und in den Häusern überfallen und niedergemetzelt, der blutjunge König selbst griff zum Mordgewehr und feuerte auf seine ketzerischen Unterthanen aus seinem Fenster. Dieser Tag und die folgenden kostete 30000 Protestanten in Frankreich das Leben und führte zu neuen blutigen und grausamen Bürgerkriegen. Wer hätte nicht gern gesagt: Weg mit diesen schwarzen Erinnerungen, in unserer Zeit sind solche Gräuel nicht mehr möglich! Da melden die Zeitungen die viertägigen Kämpfe aus Belfast in Irland. Die Protestanten und die Katholiken derselben Stadt treiben einander aus den Quartieren und bekämpfen sich in den Straßen. Niemand ist drei Tage lang seines Lebens auf der Straße sicher, wüthende Pöbelhaufen halten die Vorübergehenden an, fragen sie nach ihrem Glaubensbekenntniß und mißhandeln sie zum Tode, wenn sie nicht ihres Glaubens sind. - Am 4. Tage erst konnte der Tumult einigermaßen gestillt werden.
- In Essen wurde den Jesuiten der Ausweisungsbefehl von dem Landrath und seinem Secretair persönlich überbracht, auf dem Heimwege wurden die beiden Beamten vom Pöbel mit Steinwürfen verfolgt und entkamen zur Noth mit heiler Haut. Einem Kaufmann, der sie zu schützen suchte, wurden Fenster, Thüren und Möbeln zertrümmert, die Polizei mußte mit blanker Waffe einhauen, um den Platz zu säubern.
- Die unglückliche Kaiserin Charlotte von Mexiko ist in Brüssel mit den Sterbesacramenten versehen worden.
- Der Fall der verschwundenen Anna Böckler hat Bereits Nachfolge gefunden. Nach amtlicher Meldung ist am 15. Juni d. J. Nachmittags aus dem Dorfe Bienau bei Stendal in der Altmark die 5jährige Alwine Schulz, Stieftochter des Ackermannes Riebau daselbst, verschwunden. Dieselbe hat hellblondes Haar, blaue Augen, rundes Gesicht und ist ihrem Alter entsprechend körperlich und geistig gut entwickelt. Der Ackersmann Riebau hat demjenigen, welcher ihm seine Stieftochter lebend zurückbringt, eine Belohnung von hundert Thalern zugesichert.
- Die Salomons sterben nicht aus, wenn sie manchmal auch nur Friedensrichter sind, wie z. B. der kluge Mann in einem Dorfe bei Bayonne. Zu ihm kamen zwei Bauern mit einem Kalb. Der Eine klagte, daß ihm der Andere ein Kalb gestohlen und zum Schlachter geführt habe, er habe ihm aber aufgelauert und das Kalb zurückgeholt. Der Andere dagegen sagte, das Kalb gehört mir, und ich verlange es wieder. Der Casus war kritisch, der Friedensrichter aber gebot: Holt mir die Kühe her, die das Kalb gesäugt! - Die Kühe wurden geholt und schon aus der Ferne lief das Kalb auf des ersten Bauern Kuh freudig zu. - Das Kalb gehört Euch, sagte der Richter zu diesem, die Stimme der Natur hat gesiegt.
- Im Kruge zu Pompow bei Stettin macht ein 103jähriger Greis den Aufwärter der Gäste. Er ist der Vater des Wirths, der aus Flatow gebürtige Invalide Friedrich Wilhelm Jacoby, welcher, nachdem er fast 50 Jahre bei andern Kindern zugebracht, jetzt bei seinem jüngsten Sohne seine Tage zu beschließen gedenkt. Der alte Mann liest noch ohne Brille und ist, wie es das Kruggeschäft erfordert, von früh bis spät auf den Beinen. Er ist Stammvater einer zahlreichen Nachkommenschaft.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Siemzerstraße sub Nr. 163 gelegene kleine Wohnhaus c. p. des Maurergesellen Heinrich Gothknecht hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend den 12. October d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. Juli 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Schlagsdorf belegene Büdnerstelle c. p. des Büdners Hans Heinrich Wegener daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend den 19. October d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 24. Juli 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Verkaufs=Anzeigen.

Am Montag den 9. September d. J., von Morgens 9 Uhr an, sollen im Hause des Herrn Ackerbürgers W. Böckmann bieselbst gegen baare Zahlung verkauft werden:

Colonial-, Material-, Eisen-, Kurz-, Glas-und Porcellan-Waaren, ca. 90 Dutz. Spohngeflecht, 2 Claviere, 1 großer Fliegenschrank, 1 Sopha, Schreibpult, Stühle, Tische, Bänke, Tonnen, Fässer, Oxhöfte u. s. w., auch eine ganz complete Ladeneinrichtung, und was sich sonst noch vorfindet. Auch kommen zuletzt ein ca. 3/4jähriges Schwein und 2 Schafe zum Aufgebot.
Schönberg, den 29. August 1872.
Seegert, Landreiter.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 69 Seite 3]

Am Donnerstag den 5. September, von 9 Uhr Morgens an, soll im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye gegen gleich baare Bezahlung öffentlich meistbietend verkauft werden:

Porzelan- und Material-Waaren, Kleidungsstücke, Mobilien, Betten, einige ganz neue Damast-Gedecke mit 12 Servietten, Handtücher, Bettlaken u. s. w.
Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Am Dienstag den 27. d. M., Abends 6 Uhr, entschlief nach langem Leiden sanft und ruhig unser ältester Sohn und Bruder, der Anerbe Heinrich Grevsmühl hieselbst, im bald vollendeten 41 Lebensjahre, tief betrauert von seinen Eltern und Geschwistern.
Die Beerdigung findet Sonnabend Nachmittag 3 Uhr statt.


Es hat dem lieben Gott gefallen, unsern Sohn Adolf gestern Abend 11 Uhr, in dem Alter von 20 Jahren 2 Monaten und 10 Tagen zu sich zu nehmen. Allen Theilnehmenden widmen diese Anzeige die tief bertrübten Eltern Aug. Boldt und Frau.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt nimmt jederzeit Einlagen an und verzinst dieselben alljährlich mit ein und drei viertel Schilling auf jeden eingelegten Thaler vom ersten des auf die Einlegung folgenden Monats an.
Ebenso nimmt die Vorschuß-Anstalt jederzeit Gelder zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe Darlehen zu 5 % jährlich gegen Wechsel und Bürgschaft zweier solider im Fürstenthume ansäßiger Männer oder gegen Hinterlegung guter Werthpapiere.
Schönberg, den 15. Juli 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger.
Secretair: R. Rackow. Adv.


Allgemeine Landes-Gewerbe-Ausstellung.
Auf allgemeinen Wunsch wird die Frist für die Einlieferung der Ausstellungs-Gegenstände bis zum 5. September d. J. incl. verlängert.
Den außerhalb Rostock wohnenden inländischen Ausstellern ist für alle Erzeugnisse der eigenen Industrie der freie Her- und Rück-Transport auf dem im Bereiche der beiden Großherzogthümer Mecklenburg belegene Eisenbahnen gewährt, jedoch ist es erforderlich, daß der den Ausstellungs-Gegenstand begleitende Frachtbrief direct an die "Committe für die allgemeine Landes-Gewerbe-Ausstellung zu Rostock" adressirt und dabei auf den Frachtbrief angegeben wird, daß der für die Ausstellung bestimmte Gegenstand ein Erzeugnis der eigenen Industrie des Ausstellers ist. Die Auflieferung kann dann unfrankirt geschehen, jedoch darf der Ausstellungs-Gegenstand nicht mit Nachnahme oder Spesen belastet werden.
Rostock, den 12. August 1872.
Die geschäftsführende Committe.
Dr. A. Bolten, Vorsitzender.
Baumeister O. Ludewig. Kaufmann W. Scheel. Ingenieur Weber. Bürgermeister Dr. Zastrow.


Lefaucheux-Patronen-Hülsen, 1. Qualit. von Gevelot, Calib. 12. 16. 24. à 100 St. 2 Taler (Mecklenburg).
Gefettete und ungefettete Gewehrpfropfen, Calib. 14. 15. 16. 17. 18. 19.
Zündhütchen in allen Sorten, sowie sonstige Jagdartikel empfiehlt Moritz Stein.
Ratzeburg.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Zu Michaelis suche ich für mein Colonial-und Eisen-Waaren-Geschäft einen Lehrling.
Ratzeburg.
Moritz Stein.


Gesucht zum 24. October: einige Stubenmädchen und auch Köchinnen, Knechte durch Lohndiener Rebesky in Grevesmühlen.


Zu Michaelis suche ich noch ein ordentliches etwas erfahrenes Mädchen.
J. P. Hinzelmann, Bäckermeister.


Geschäfts-Eröffnung.
Stüve, Ellinghaus & Hoffhus, Klingberg 922, Lübeck, empfehlen ihr reichhaltiges Lager von Tuch-, Manufactur- und Leinen-Waaren.


Die Königl. Preuß. patentirte Kali-Fabrik von Dr. A. Frank in Staßfurt.
empfiehlt zur Herbstbestellung und Wiesendüngung, namentlich für Bruch- und Moorboden, sowie als sicherstes und billigstes Verbesserungsmittel saurer und vermooster Wiesen und Weiden ihre Kalidüngmittel und Magnesiapräparate unter Garantie des Gehaltes und unter Controle der Landw. Versuchsstationen.
Prospecte, Preislisten und Frachtangaben gratis und franco.


Künstliche Düngmittel der chemischen Fabrik auf Wilhelmsburg bei Hamburg.
Verkauf ab Bergedorf zu Fabrikpreisen bei F. D. Meyns daselbst.
I. Fermentirtes Knochenmehl Thlr. 3. 9 Sgr. pr. Ctr. incl. Sack.
II. Saurer phosphatsaurer Kalk aus KnochenThlr. 3. - Sgr. pr. Ctr. incl. Sack.
Bei Abnahme von 100 Ctr. Rabatt.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 69 Seite 4]

Unter Bezugnahme auf den Aufruf zur Feier des 2. September in den wöchentlichen Anzeigen vom 27. August d. J. wird in dem Nachstehenden das Programm des am gedachten Tage hier stattfindenden Festes zur allgemeinen Kenntniß gebracht:
Morgens 8 Uhr: Reveille.
Mittags 1 Uhr: estzug durch die Stadt vom Siemzer Thore nach dem Amte und von dort zum Marktplatze zurück. Der Festzug wird bestehen aus den Kriegern, Beamten, dem Magistrat, der Schützenzunft, den Gewerken, Vereinen, Schulen und jedem, der sich anschließen will. Es wird bemerkt, daß die Reihenfolge der den Zug bildenden Gruppen rechtzeitig festgestellt und den Theilnehmern kundgegeben werden wird.
Nachmittags 2 Uhr: Aufstellung der Festgenossen auf dem Marktplatze, Choral: "Eine feste Burg ist unser Gott", geistliche Ansprache, Choral: "Nun danket alle Gott."
Nachmittags 4 Uhr: Beginn des Tanzes in den öffentlichen Localen, sowie des Concertes im Schwiesow'schen Garten.
Abends 8 Uhr: Illumination, Fackelzug vom Amtsplatze nach dem Voßberge, Abbrennen eines Freudenfeuers, patriotische Gesänge, Festrede.
Die Bewirthung der Krieger findet in der Weise statt, daß Freimarken an dieselben ausgegeben werden, welche in den öffentlichen Localen Gültigkeit haben. Die Marken können bis 1 Uhr Mittags von den durch die Kriegsdecoration sich Legitimirenden bei dem Cassirer des Comites abgeholt werden.
Die Einwohner der Stadt und des Amtes werden ergebenst ersucht, zur Feier des Tages ihre Häuser zu beflaggen und Abends zu illuminiren.
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Zur zahlreichen Betheiligung an dieser Festlichkeit werden alle Bewohner von Stadt und Land, insbesondere die Krieger, hierdurch aufgefordert.
Das Comite zur Feier des 2. September.


Da ich das Geschäft meines verstorbenen Mannes mit Hülfe eines tüchtigen Werkführers fortsetze, so empfehle ich mein wohl assortirtes Oefen-Lager, sowie Töpfe und Schaalen in großer Auswahl.
Schönberg. D. Ehlers Wittwe.


Gelbe Paraffin-Lichte, 8r. auf's Pfund à Pfund 8 ßl., empfiehlt C. H. Vock Wwe.


Laut vielen Anerkennungen werden verm. rat. Heilmethode des Specialarztes: Dr. Henry Herz in Straßburg i. E. Kropfübel, dicker Hals, Drüsen- überhaupt Scrophel-Leiden auch brieflich, mit besten Erfolg behandelt und honorirte Anfragen - geringste Taxe 1 Thlr. franco und baar oder Postanweisung - nach Reihenfolge prompt erwiedert.


Rostocker Lager-Bier aus der Actien-Brauerei vorm. Constantin Steinbeck.
Alleinige Niederlage für Ratzeburg und Umgegend bei Chr. Thomson.
Stadt Hamburg.
Ratzeburg, den 23. August 1872.


Am 2. und 3. September d .J., beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschießennach Gewinnen stattfinden, wozu ich meine Freunde und Gönner hiedurch ergebenst einlade und um zahlreichen Besuch bitte.
Der höchste Gewinn ist 20 Thlr.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 16 ßl.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Auf einen Satz von drei Schüssen kann nur ein Gewinn fallen.
Krüger H. Tretow in Demern.


Am Montag den 2. September wird in meinem Gartenlocal Concert (Anfang 4 Uhr Nachm., Entree 8 ßl.) und nach dem Fackelzuge Ball stattfinden. Entree 16 ßl., Familien 32 ßl.
Abends Illumination des Gartens und Feuerwerk.
A. Schwiesow.


Am 9. und 10. September wird bei mir ein Scheibenschießen nach werthvollen Silber-Gewinnen stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einlade und um zahlreichen Besuch bitte.
Auf ein Satz von drei Schüssen, der 16 ßl kostet, kann nur ein Gewinn fallen.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Gastwirth Kohs in Menzendorf.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Früh-Kirche: fällt aus.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Aug.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
28.
29.
30.
36.95
39.05
37.95
11.4
9.7
10.2
16.5
14.8
13.3
OSO
N
WSW
2
2
3
zieml. heit.
heiter.
trübe.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/4 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 1/4 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.25 1/2 - 25Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.25 1/4 - 25Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Enten16 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Hühner14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken7 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Hasen kl. d. St.6 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6-7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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