No. 68
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. August
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 68 Seite 1]

Nach einer Mittheilung des Reichskanzleramtes hat sich der unten näher beschriebene Friedrich Henning Emil von Rumohr, Cavalier Sr. Durchlaucht des Herzogs Friedrich von Schleswig-Holstein, welcher zur Heilung einer Gemüthskrankheit der Anstalt auf dem Thonberge bei Leipzig übergeben worden, am 30. März 1870 bei einem Gange durch die Grimma'sche Straße in Leipzig der Aufsicht des begleitenden Wärters entzogen und ist derselbe seitdem trotz aller durch die Königlich Sächsischen Behörden veranlaßten Nachforschungen verschwunden geblieben.
In Folge eines von seinem Bruder, dem commissarischen Landrathe von Rumohr zu Ploen in Holstein gestellten Antrags werden sämmtliche Polizeibehörden des Landes veranlaßt, auf den Friedrich von Rumohr zu vigiliren und event. einzuberichten, was ihnen über den Verbleib desselben bekannt geworden.
Neustrelitz, den 19. August 1872.
W. Freiherr von Hammerstein.


Personal-Beschreibung.

Name: Friedrich Henning Emil v. Rumohr.
Alter: Zur Zeit des Verschwindens (März 1870) 32 Jahre.
Statur: Ueber mittler Größe, schlank, stark abhängende Schultern, langer Hals.
Gesicht: länglich.
Stirn: mittelhoch.
Augen: blau-grau.
Nase: groß, stark eingedrückt durch die Brille. -
Haar: schlicht, dunkelbraun, schwach grau-melirt.
Bart: schwacher dunkeler Vollbart.
Gesichtsfarbe: bleich.
Hände und Finger: ungewöhnlich lang.
Füße: schmal, lang, platt.
Sprache: deutsch, norddeutscher Accent.

Kleidung:

Ueberzieher von schwarzem Buckskin.
Schwarzer Zylinderhut mit Flor.
Überrock von schwarzem Tuch.
Weste von schwarzem Tuch.
Beinkleider von schwarzem Tuch.
Graues Shawltuch,
Stiefeletten von Kalbsleder.
Wäsche gemerkt v. R. 32.
Braune wollene Socken, gez. v. R. 32.

Effecten.
die der Vermißte zur Zeit seines Verschwindens bei sich trug.

Am kleinen Finger der rechten Hand einen schlichten Goldreif mit einer Perle.
Eine goldene Anker-Uhr mit goldener Westen-Kette.
Ein braunes ledernes Taschenbuch mit eingepreßter Blumett-Verzierung, inwendig mit veilchenblauem
Seiden-Moirée gefüttert.
Ein gelbes seidenes Taschentuch mit schwarzer Borde, gez. F. v. R.
Eine gehäkelte buntgestreifte seidene Geldbörse, ohne Geld.
Eine Brille mit Stahl-Einfassung.
Ein Paar graue und ein Paar braune Glacée-Handschuhe.


Publicandum.

Auf Allerhöchsten Befehl soll im Fürstenthum Ratzeburg für das Jahr vom 1. Juli 1872 bis dahin 1873 zur Deckung der Kosten des Landesfonds, sowie des dem Fürstenthume an den Bundeslasten obliegenden Antheils nach dem unterm 5. October 1853 erlassenen und durch den offieiellen Anzeiger Nr. 13 publicirten Edicte eine Steuer erhoben und damit fördersamst angefangen werden, welches zur allgemeinen Nachachtung und mit dem Anfügen bekannt gemacht wird, daß der 26. d. Mts. August als Normaltag für die Bestimmung des status quo, wonach die Steuer zu bezahlen, festgesetzt ist.
Diejenigen Landesbewohner, deren Gesellen und Dienstboten ihr Geschäft resp. ihren Dienst

[ => Original lesen: 1872 Nr. 68 Seite 2]

vor Erhebung der Steuer verlassen, haben von denselben die edictmäßige Steuer zurückzubehalten und am Zahlungstage mitzuberichtigen.
Schönbeg, den 24. August 1872.

Groherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. H. Wohlfahrt. C. v. Oertzen.


- Schönberg. Das 33 Mann starke Neustrelitzer Hautboisten-Corps gab hier am 23. d. in Schwiesow's Gartenlocal ein Concert. Allgemein wurden die vorzüglichen Leistungen des Corps gerühmt, und hervorgehoben, daß von allen Musikchören, die hier bisher concertirten, diesem die Krone gebühre. Das Coneert war sehr zahlreich besucht, so daß nicht allein die Zuhörer von dem, was ihnen geboten wurde, befriedigt waren, auch die Musiker sahen auf die Menge der Zuhörer mit Freude. Das Corps geht auf 14 Tage nach Hamburg und wird, wie es heißt, auf seiner Rückreise hier noch ein Concert geben.
- Der deutsche Kronprinz wird überall in Süddeutschland hoch gefeiert, wohin er kommt, um die Truppen zu inspiciren. In Stuttgart prangte die ganze Stadt im Festschmuck, man sah fast nur schwarz-weiß-rothe Fahnen, ebenso in Ludwigsburg. Der Jubel der Bevölkerung wollte kein Ende nehmen. Den Sonntag brachte der Kronprinz am Hofe in Langeburg zu. Die Stadt Stuttgart hat dem Kronprinzen ein Gartenfest gegeben, wobei die Decoration und Illumination prachtvoll war.
- Kaiser Wilhelm hat von Gastein aus eigenhändig an Kaiser Franz Joseph geschrieben, es sei ihm Herzensbebürfniß, daß schöne, gastliche Oesterreich nicht zu verlassen, ohne seinen Kaiser und seine Kaiserin persönlich begrüßt zu haben Kaiser Franz Joseph antwortete umgehend und lud den Kaiser zu sich und der Kaiserin nach Ischl ein.
- In Elsaß-Lothringen geh'ts scharf her: Moltke mit seinem Generalstab studirt an Ort und Stelle, Prinz Friedrich Carl inspicirt in Metz, die deutschen Beamten reguliren und die Franzosen, die auswandern wollen, optiren.
- Der alte Thiers läßt in dem Badeort Trouville seine Kanonenproben lustig fortsetzen. Ein Schweizer Geschütz hat den ersten Kernschuß gemacht. Die Pariser Blätter bringen ellenlange Berichte über die Knallerei. Das alte Komödienspiel! - Oesterreich, Preußen, Rußland probiren unablässig neue Waffen, aber sie suchen nicht vielbesuchte Badeorte zu den Proben aus.
- Der Papst hat gegen die Klöster einen sehr strengen Befehl erlassen. Er habe gehört, sagt er, daß einzelne Mönche das Gelübde der Keuschheit brächen. Gegen solche Nichtswürdige müsse man mit der größten Strenge vorgehen und sie aus dem Orden stoßen.
- Da die Königlich dänische Regierung die von ihr unterm 10. September 1869 zur Verhütung der Einschleppung der Rinderpest erlassenen Vorschriften mittelst Bekanntmachung vom 9. August d. J. in Bezug auf das Deutsche Reich in Kraft gesetzt hat, so ist die Einführung von Rindvieh, Schafen, Ziegen, sowie von rohen Theilen dieser Thiere, namentlich Häuten, Hörnen, Klauen, Haaren oder Wolle aus den Staaten des Deutschen Reichs in die dänischen Staaten bis auf Weiteres verboten.
- Von dem gediegenen Werk des Generalstabs über den Krieg von 1870-71 sind in Berlin allein 4000 Exemplare absetzt worden.
- Die auf der Loire im Jahre 1870 erbeuteten französischen Kanonenboote sollen im Hafen von Ehrenbreitenstein placirt werden.
- Am 24. August war der Tag, an dem vor 300 Jahren in der Pariser Bluthochzeit 18000 Protestanten ermordet wurden.
- Die in Düsseldorf versammelt gewesenen Papierfabrikanten haben eine abermalige Erhöhung des Papiers um 10 pCt. beschlossen. Seit zwei Jahren sind die Papierpreise um 50 pCt. gestiegen.
- Während der Dreikaiserbegegnung wird in Berlin ein großer Zapfenstreich arrangirt werden, bei dem Hunderte von Trommlern und Spielleuten mitwirken sollen. Mit der Leitung ist der eben aus Amerika zurückgekehrte Musikdirector Saro betraut; man folgert daraus, daß Saro der Nachfolger Wieprechts werden wird.
- Kladderadatsch hat Trauer bekommen: einer der Gründer und Mitarbeiter, der witzige Kalisch, ist 52 Jahre alt gestorben.
- Ein Berliner Volkswitz theilt die Gründungsgeschichten in vier Vertreter: Finder, Gründer, Schinder und - Rinder.
- Bei dem Turnerfest zu Bonn erschien auch ein Turnverein ans Metz. Wo die Fahne dieses Vereins sich sehen ließ, brach ein unendlicher Jubel los.
- Aus Adernach vom 14. d. M. wird erzählt: "Vor Kurzem wurden einem hier in großer Sparsamkeit lebenden Herrn von einer ihm unbekannten weiblichen Persönlichkeit von Amerika aus 350 Taler (Mecklenburg) zugeschickt, als Entschädigung dafür daß sie in ihrer früheren Stellung als Haushälterin ihn vielfach benachtheitigt habe."
- Das Riesenwerk des Gotthard-Tunnels iu der Schweiz baut ein Herr Favre. Er ist der Sohn seiner Thaten, d. h. er kam vor Jahr und Tag als Zimmergeselle von Genf nach Paris, um Arbeit zu suchen und machte sich bald durch seinen guten Kopf bemerklich. Gerade damals wurden alte Pfähle aus der Seine entfernt, die Sache war so schwierig, daß zwei Unternehmer sich zu Grunde richteten. Favre saß im Kaffeehaus und sagte zu einem Bekannten, ich wollte mit den Pfählen schon fertig werden! Ein Unbekannter ließ sich in ein Gespräch mit ihm ein, gewann Vertrauen und verschaffte ihm die Arbeit. Favre baute eine Maschine und riß die Pfähle aus, wie ein Zahnarzt die Zähne. Das machte Aufsehen, er wurde überall gesucht und der ehemalige Zimmergeselle ist jetzt doppelter Millionair und baut den Gotthard-Tunnel.
- Die Polizisten in London, fast zehn tausend Mann, erfreuen sich des Rufes unermüdlicher Pflichttreue und seltener Freundlichkeit und Gefälligkeit gegen Fremde, denen sie geradezu unentbehrlich in der Riesenstadt sind. Von den 5753 Menschen (darunter 2000 über 10 Jahre alt), die im Jahre 1871 (Fortsetzung in der Beilage.)


Anzeigen.

Auf Instanz eines Gläubigers soll das dem Arbeitsmann Jochen Flügge zu Schönberg gehörige, daselbst in der Neuenwallstraße belegene Wohnhaus mit dahinter befindlichem Stall und kleinem Garten öffentlich meistbietend verkauft werden.
Demnach wird der Verkaufs-Termin auf Sonnabend den 14. September d. J., Mittags 12 Uhr, der Ueberbots-Termin auf Sonnabend den 5. October d. J., Vormittags 11 Uhr, vor hiesigem Großherzoglichen Justiz-Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiermit geladen werden.
Dem Schuldner, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen.
Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichts-Registratur eingesehen werden, und wird aus denselben hieher bemerkt, daß die Conventionalpoen 200 Taler (Mecklenburg) beträgt, die eine Hälfte des Kaufgeldes bei der Tradition des Grundstückes, unter An- und Abrechnung der Conventionalpoen und die andere Hälfte des Kaufgeldes zu Antoni 1873 zu entrichten ist mit Zinsen à 4 % vom Tage der Uebergabe an. Die in dem zu verkaufenden Wohnhause befindlichen Miethseinwohner werden Michaelis d. J. Gerichtsseitig zur Räumung zu Ostern 1873 gekündigt werden, jedoch bleibt dem Käufer die Effectuirung der Kündigung ohne Schadloshaltung überlassen.
Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu verändernde Grundstück, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts-Ausführung ein Termin auf Sonnabend den 14. September d. J., Morgens 11 Uhr, anberaumt, wozu die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 21. Juni 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 68 Seite 3]

Nachdem der Freischulze Hennings bei Gelegenheit seines Wegzuges von Mannhagen auf seinen Wunsch von dem Amte eines Dirigenten des Aushebungsbezirks der Vogtei Mannhagen für Gestellung der Mobilmachungspferde, nach Maaßgabe der Verordnung vom 2. März 1869, enthoben worden, ist der Pächter Wentzel zu Mannhagen wieder für dieses Amt erwählt und ernannt, was hierdurch zur Kenntniß der Eingesessenen des Bezirks der Vogtei Manhagen [Mannhagen] nach Maaßgabe der Verordnung vom 2. März 1869 mit der Anweisung bekannt gemacht wird, den Aufforderungen des Districtsvorstandes, insbesondere bei dem Eintritt einer Mobilmachung, aber auch in Friedenszeiten, bei Vermeidung der in jedem Uebertretungsfalle nach § 28 des publicirten Regulativs festzusetzenden Strafe unweigerlich und ohne die mindeste Zögerung vollständig Folge zu leisten.
Schönberg den 16. August 1872.
Der Bezirks-Commissarius für den Landwehr- Compagnie-Bezirk Schönberg.
F. Graf Eyben.


In Folge der Berufung des hiesigen Zimmermeisters Krüger sen. auf die Constitution vom 17. December 1834 werden durch das gegenwärtige Proclama alle Diejenigen, welche an denselben und sein Vermögen, insonderheit an das ihm gehörige Wohnhaus Nr. 144 c. p. hieselbst aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen haben, peremtorisch geladen, zu dem auf Montag den 30. September d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Termine zu erscheinen und ihre Ansprüche und Forderungen bei Strafe der Abweisung von der Masse, insbesondere von dem Wohnhause c. p., bestimmt anzumelden, auch gleichzeitig bei Strafe des Ausschlusses die darüber vorhandenen Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel zu produciren und die Priorität zu deduciren.
Die durch das Hypothekenbuch gesicherten Rechte werden, was das Wohnhaus angeht, mit Ausnahme rückständiger Zinsen und Kosten, von dem Proclama nicht ergriffen.
Zugleich wird der Vergleichstermin ebenfalls auf Montag den 30. September d. J., Vormittags 11 1/2 Uhr, anberaumt, wozu die nicht präcludirten Gläubiger unter dem Rechtsnachtheil anzunehmender Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge vorgeladen werden, wobei jedoch den von der Meldung ausgenommenen Gläubigern das Erscheinen nur freigelassen ist.
Die Verfügungen ex § 2 der Constitution de 17. December 1834 sind getroffen und ist der Provocant an die nach § 3 eingetretenen Dispositionsbeschränkungen erinnert, auch die Inventur und Sequestration seines Vermögens angeordnet worden.
Patrimonialgerich: Lütgenhof zu Dassow, den 2. Juli 1872.


Aufruf!

Der zweite September, der Jahrestag des glorreichen Sieges von Sedan, soll auch bei uns, wie in fast allen Städten Deutschlands, festlich begangen werden.
Zur Deckung der Kosten dieser Feier, deren Umfang sich nach der Höhe der gesammelten Beiträge richten wird, wendet sich das unterzeichnete Comite an den oft bewährten patriotischen Sinn der Ratzeburger, und bittet einen Jeden, nach seinem Theil ein Scherflein zu dieser natiolen Feier beizutragen.
Die Sammlung findet in Schönberg durch einen vom Comite bevollmächtigten Boten, auf dem Lande durch die resp. Ortsvorstände statt. Außerdem ist der Cassirer des Comite's, Julius Schweigmann, zur Entgegennahme von Beiträgen gerne bereit.
Vorläufig sind folgende Feierlichkeiten in Aussicht genommen:

Morgens: Reveille.
Vormittags: Festzug durch die Stadt, Aufstellung auf dem Markte, Choral, geistliche Ansprache.
Nachmittags: Harmonie auf dem Markte.
Abends: Tanzmusik in sämmtlichen öffentlichen Localen, Illumination, Feuerwerk, Fackelzug nach dem Voßberge, daselbst Abbrennung eines Freudenfeuers, patriotische Gesänge.
Zugleich ist, soweit die Mittel reichen, eine Bewirthung der Krieger in Aussicht genommen.
Ausführliches Programm erfolgt in nächster Nummer.
Damit aber die Feier eine des Tages würdige sei, ist vor Allem eine zahlreiche Betheiligung nothwendig. Möge darum Niemand, den nicht zwingende Gründe zurückhalten, daheim bleiben, sondern Jeder kommen, um seinem Dankgefühl gegen den allmächtigen Lenker der Schlachten und seiner Freude über die Großthaten unseres Heeres auch äußerlich Ausdruck zu geben, damit der Tag von Sedan werde, was er zu werden verdient:

ein nationaler Festtag des gesammten Deutschen Volkes.
Das Comite zur Feier des 2. September.
C. v. Oertzen.
Armknecht. Dr. Marung. Hagemeister. L. Vogel.
C. Stockfisch. S. Egert. Julius Schweigmann.


Die Königl. Preuß. patentirte Kali-Fabrik von Dr. A. Frank in Staßfurt.
empfiehlt zur Herbstbestellung und Wiesendüngung, namentlich für Bruch- und Moorboden, sowie als sicherstes und billigstes Verbesserungsmittel saurer und vermooster Wiesen und Weiden ihre Kalidüngmittel und Magnesiapräparate unter Garantie des Gehaltes und unter Controle der Landw. Versuchsstationen.
Prospecte, Preislisten und Frachtangaben gratis und franco.


Künstliche Düngmittel der chemischen Fabrik auf Wilhelmsburg bei Hamburg.
Verkauf ab Bergedorf zu Fabrikpreisen bei F. D. Meyns daselbst.
I. Fermentirtes Knochenmehl Thlr. 3. 9 Sgr. pr. Ctr. incl. Sack.
II. Saurer phosphatsaurer Kalk aus KnochenThlr. 3. - Sgr. pr. Ctr. incl. Sack.
Bei Abnahme von 100 Ctr. Rabatt.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 68 Seite 4]

Geschäfts-Eröffnung.
Stüve, Ellinghaus & Hoffhus, Klingberg 922, Lübeck, empfehlen ihr reichhaltiges Lager von Tuch-, Manufactur- und Leinen-Waaren.


Geburtsanzeige.
Am Donnerstag, den 22. Aug., Abends 11 Uhr wurde uns eine kräftige Tochter geboren.
Direktor Dr. Armknecht und Frau.


Allgemeine Landes-Gewerbe-Ausstellung.
Auf allgemeinen Wunsch wird die Frist für die Einlieferung der Ausstellungs-Gegenstände bis zum 5. September d. J. incl. verlängert.
Den außerhalb Rostock wohnenden inländischen Ausstellern ist für alle Erzeugnisse der eigenen Industrie der freie Her- und Rück-Transport auf dem im Bereiche der beiden Großherzogthümer Mecklenburg belegene Eisenbahnen gewährt, jedoch ist es erforderlich, daß der den Ausstellungs-Gegenstand begleitende Frachtbrief direct an die "Committe für die allgemeine Landes-Gewerbe-Ausstellung zu Rostock" adressirt und dabei auf den Frachtbrief angegeben wird, daß der für die Ausstellung bestimmte Gegenstand ein Erzeugnis der eigenen Industrie des Ausstellers ist. Die Auflieferung kann dann unfrankirt geschehen, jedoch darf der Ausstellungs-Gegenstand nicht mit Nachnahme oder Spesen belastet werden.
Rostock, den 12. August 1872.
Die geschäftsführende Committe.
Dr. A. Bolten, Vorsitzender.
Baumeister O. Ludewig. Kaufmann W. Scheel. Ingenieur Weber. Bürgermeister Dr. Zastrow.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Möbel-Niederlage im Hause des Kaufmanns H. Wieschendorf,Siemzerstraße Nr. 177, wird einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum hiemit bestens empfohlen.
Preise fest und billig.
Bestellungen werden in kürzester Frist solide und preisgünstig angefertigt.
Schönberg, den 19. August 1872.
Die vereinigten Tischlermeister.


Am 2. und 3. September d .J., beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen stattfinden, wozu ich meine Freunde und Gönner hiedurch ergebenst einlade und um zahlreichen Besuch bitte.
Der höchste Gewinn ist 20 Thlr.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 16 ßl.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Auf einen Satz von drei Schüssen kann nur ein Gewinn fallen.
Krüger H. Tretow in Demern.


Eigengemachtes Lein, flächsen, kleinheden und heden, sowie Hausmach-Lein, diesjährige Grasbleiche, empfehlen billigstens


Sehr schöne Rocks-Flanelle, weiß, roth und schwarz, carmoisin, ponceau, sowie blau Hemden-Flanell empfehlen in guter Waare zu alten Preisen Gebr. Burchard.


Rostocker Lager-Bier aus der Actien-Brauerei vorm. Constantin Steinbeck.
Alleinige Niederlage für Ratzeburg und Umgegend bei Chr. Thomson.
Stadt Hamburg.
Ratzeburg, den 23. August 1872.


Am Donnerstag den29. August soll in meiner Wohnung öffentlich meistbietend verkauft werden: 1 Webstuhl, verschiedenes Drellgeschirr, Kämme und Blätter.
Webermeister Vagt in Wahrsow.


Am 9. und 10. September wird bei mir ein Scheibenschießen nach werthvollen Silber-Gewinnen stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einlade und um zahlreichen Besuch bitte.
Auf ein Satz von drei Schüssen, der 16 ßl kostet, kann nur ein Gewinn fallen.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Gastwirth Kohs in Menzendorf.


Gesucht zum 24. October: einige Stubenmädchen und auch Köchinnen, Knechte durch Lohndiener Rebesky in Grevesmühlen.


Zu Michaelis suche ich noch ein ordentliches etwas erfahrenes Mädchen.
J. P. Hinzelmann, Bäckermeister.


Stärksten Seifenstein empfing und empfiehlt J. F. Eckmann.


Meteorologische Beobachtungen.
Aug.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
24.
25.
26.
41.68
40.92
37.43
8.9
6.5
8.3
16.3
16.4
18.1
NO
O
SSO
2
2
2
heiter.
heiter.
zieml. heit.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen21 - 22Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/4 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 1/4 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.25 1/2 - 25Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.25 1/4 - 25Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Enten16 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Hühner14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken7 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Hasen kl. d. St.6 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6-7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 24 und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 68 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 68 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 26. August 1872.


verloren gingen, sind mehr als 3000 von den Polizisten den Ihrigen wieder zugeführt worden. Da die braven Leute nicht nur den Unbilden des ewig wechselnden Wetters sondern auch den Angriffen des Pöbels ausgesetzt sind, so beträgt die Sterblichkeit unter ihnen über 9 pCt., während sie bei den übrigen Einwohnern etwas über 1 pCt. beträgt. Im Jahre 1871 wurden in den Kämpfen mit dem Pöbel 676 Polizisten verwundet.
- Auf dem Rittergute Schwagerow bei Magdeburg kam's zwischen dem Besitzer, Herrn v. Ramin, und fremden, bei ihm arbeitenden Mähern zu heftigen Händeln über die Auszahlung des Lohnes, und diese arteten so aus, daß Herr v. Ramin vier Schnitter mit dem Revolver niederschoß, während er mit Kopfhieben davonkam. Ein Mäher ist todt, die drei andern liegen tödtlich darnieder.
- Die Berliner Barbierstubenbesitzer begingen am Donnerstag den 22. d. M. im "Schwarzen Adler" zu Schöneberg bei Berlin ein eigenthümliches Fest. Es ist das der Tag, an welchem sie vor einem Jahre beschlossen, den Preis für Rasiren auf 1 Sgr. zu erhöhen. Sonderbarerweise wollten die Barbiere von dieser Festlichkeit nichts in die Oeffentlichkeit gelangen lassen und wünschten namentlich, daß in den Zeitungen etwas darüber geschrieben werde. Ein Barbier kann aber bekanntlich nichts geheim halten, er ist die lebendige Zeitung, der zweibeinige Stadtmoniteur, sein Streichriemen ist die Fortsetzung des Telegraphendrahts und sein Seifenbecken das Bassin, in dem die Enten herum. schwimmen. Auf diese Weise gelangte denn auch die Nachricht von der großen Rasirgelderhöhungsfeier in das Ohr eines Berichterstatters und von da in die Zeitungen.
B. Tbl.


Mit in das Grab.
Novelle von Friedrich Friedrich.
(Schluß.)


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