No. 55
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. Juli
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 55 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 18-21 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Die französische Nationalversammlung hat mit richtigem Takt den neuesten Vertrag mit der deutschen Regierung ohne jegliche Discussion mit allen gegen 5 Stimmen angenommen. Somit hat Thiers auch diesmal wieder über seine Feinde gesiegt.
- Adolf I., genannt Thiers, sucht sich und seine Franzosen ernstlich mit der Politik Europa's auszusöhnen. Am wenigsten wollte dies seither in Bezug auf Italien gelingen, Rücksichten gegen den Papst verhinderten es. Thiers wußte gerade in diesem Punkte bisher einen geschickten Eiertanz aufzuführen. Endlich aber ist er aus seiner zweideutigen Rolle herausgetreten und hat der Nationalversammlung erklärt, man müsse auch in Italien die vollbrachten Thatsachen achten, wenn man sich nicht in einen neuen Krieg stürzen wolle. Er habe diese Großmacht nicht geschaffen, sie sei vorhanden und müsse deßhalb respectirt werden.
- Aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands treffen überaus günstige Ernteberichte ein. Ceres hat dieses Jahr ihr Füllhorn reichlich über die Erde ausgeschüttet. Den Landleuten sagt man nach, sie seien sonst nicht leicht zufrieden mit dem, was die Natur ihnen bietet, aber jetzt hört man nur den einen Wunsch, daß Alles gnädig behütet und bewahrt bleiben möge. Der Weizen des Landmanns blüht buchstäblich. Des Futters schwere Menge findet kaum Platz in den geräumigen Scheunen. Der Roggen verspricht auch bei dünnerem Stande eine reichlichere Ernte als im Vorjahre; Kartoffeln, Raps und Rübsen stehen gleichfalls gut.
- Was mag der General v. Gröben, ein hochgeachteter und beliebter Offizier, verbrochen haben, daß er auf drei Monate die Festung Glogau bewohnen muß?
- Wenn England nicht binnen kurzer Zeit so nüchtern wird, daß es alle Spirituosen nur noch der Ueberlieferung nach kennt, dann liegt dies sicherlich nicht an seinen Gesetzgebern. Erst unlängst hat das Unterhaus Maßregeln zur Unterdrückung der Trunksucht empfohlen, und nun will es auch noch den Wirthen besonders zu Leibe gehen. Die Wirthschaften in ganz England sollen um eine Stunde früher geschlossen werden.
- In Newyork herrscht jetzt eine unerträgliche Hitze. An einem Tage sind 75 und am andern 45 Menschen am Sonnenstich gestorben.
- Im Elsaß treibt sich gegenwärtig ein Champagner-Reisender umher, dessen Conditionen ebenso originell wie einladend sind. Sie lauten : "Zahlbar nicht früher, als zur Zeit, wo Elsaß-Lothringen wieder französisch sein wird." Diese Zahlungsbedingung wird vom Reisenden auf dem Bestellzettel unterzeichnet, wie sich's gebührt. Natürlich macht der Mann aus der Champagne die flottestem Geschäfte, er verkauft große Quantitäten zu den besten Preisen. Ein deutscher Beamter schrieb deßhalb an den ihm befreundeten Redacteur des "Niederrh. C.":
"Wenn ich es erlebe, daß der bestellte Wein eintrifft, so werde ich mir erlauben, Sie, Herr Redacteur, zu einem Besuche bei mir einzuladen, um diesen ganz ausnahmsweise billigen Champagner zu kosten. Auch will ich mich verpflichtet halten, das ganze Personal Ihrer Druckerei damit zu regalieren."
- Ein Lehrer in Potsdam begleitete dieser Tage einen Bekannten zum Zuge, und wie dies so oft geschieht, wollte er dem Freunde noch einmal die Hand reichen, als der Zug sich schon in Bewegung gesetzt hatte. Er trat fehl und stürzte zwischen Wagen und Perron hinunter. Ein Arm wurde ihm sofort vom Körper getrennt, außerdem aber erhielt er an Brust und Kopf so bedeutende Verletzungen, daß er nach einigen Stunden unter den furchtbarsten Schmerzen verschied.
- Wenn nicht ganz Boston an einem Ohrensausen leidet, so sind die Trommelfelle seiner Bewohner beneidenswerth. Das musikalische Erdbeben dauerte viele Tage, und täglich führte eine andere Nation den Reigen an. Den ersten Tag Amerika. Zuerst wurde die Nationalhymne unter Glockengeläute, Dampforgelspiel und obligaten Kanonenschüssen abgesungen. Strauß dirigirte mit bewunderungswürdiger Finesse seinen schönen blauen Donau-Walzer. Der Ambos-Chor aus Verdi's Troubadour wurde von 100 Feuermännern auf 100 Ambossen geschlagen, dazu spielten die Kanonen, die Dampforgel und alle Militärbanden. Der zweite Tag gehörte England. Die Orgel spielte das Vorspiel zum englischen Nationallied, dann sangen abwechselnd die Sopranstimmen und der volle Chor mit Orchester, den Schlußchor begleiteten alle Musikbanden und die Orgel, zugleich donnerten die Kanonen darein und sämmtliche Glocken in der Stadt wurden gezogen. Das rief einen solchen Enthusiasmus hervor, daß der Choral wiederholt werden mußte. Dritter Tag: Deutschland. Die Leipziger Sängerin Peschka-Leutner errang die Palme des Sieges unter sämmtlichen Nachtigallen. Das große Ereigniß dieses Tages aber war das Musikcorps des preußischen Kaiser-Franz-Grenadierregiments aus Berlin. Die Musiker waren in ihrer Garde-Uniform mit rothen Federbüschen erschienen und wurden unter endlosem Jubel empfangen. Der Beifall, den die Zuhörer spendeten, übertraf an Ungestüm und Nachdruck alle vorangegangenen Beifallsstürme. Capellmeister Saro mußte sich schier ein dutzendmal verbeugen.
- Dassow. Am letzten Sonntage fuhr der P. Wigger'sche Omnibus wie gewöhnlich von hier nach Lübeck. Als derselbe am Abend seine Rückfahrt antrat, stieg außer anderen Passagieren ein in Selmsdorf dienendes Mädchen ein, um mitzufahren. Als man nun unterwegs war, ward dem Mädchen unwohl, und da den übrigen Passagieren nicht entgangen war, daß dasselbe sich in besonderen Umständen befände, so fing man bald an, das Schlimmste zu befürchten. Nach einiger Zeit traten denn auch für Alle die unerquicklichsten Zustände ein, die, als nicht weiter zu bezeichnen, ihren endlichen Abschluß damit fanden, daß die Zahl der Passagiere sich plötzlich um "Eins" vermehrt hatte. Man war froh, daß die Noth vorüber sei und leistete, so gut es ging, dem jungen Weltbürger in seinem primitiven Zustande die erste Hülfe. Alle schienen nunmehr "den Umständen nach" sich wohl zu befinden. Aber nachdem man unterdessen vor Schlutup ankam, traten abermals solche Anzeichen bei der Mutter ein, daß man auf eine weitere Fortsetzung, resp. Wiederholung des bereits Geschehenen gefaßt sein mußte. Man fuhr daher eiligst dem Gasthofe in Schlutup zu und, nachdem man kaum auf die Diele bei B. gefahren war, begrüßte auch schon Nr. 2 das Licht

[ => Original lesen: 1872 Nr. 55 Seite 2]

der Welt. Nun noch, man sollte es kaum glauben, wollte die Mutter zu Fuß nach Selmsdorf gehen; man übergab jedoch dem Wirth die Mutter nebst den Zwillingen, sie seiner besten Pflege empfehlend.
- Ein alter Herr saß am Mittagstisch seines Hausfreundes, als dessen kleines Töchterchen in das Zimmer trat und scharf umherschaute, als ob es etwas suche. "Komm' her, mein kleiner Engel und sage mir, wonach du dich umsiehst", sagte der Gast zu der Kleinen. "O, ich will das alte Kameel sehen," sagte sie, auf's Neue umherschauend. "Schweige Kind," fiel der Vater ein, "wo sollte das Kameel herkommen?" - "O Papa, weißt Du nicht mehr? Mama sagte doch heute Morgen: ich muß mich einrichten, wir haben heute Mittag das alte Kameel bei Tische," erwiederte die Kleine gereizt. - Gast und Vater verstummten und die Mutter zog sich plötzlich vom Tische zurück.
- Aus San Francisco bringen die Zeitungen nachstehende Schaudergeschichte: Die Linie der Pacificbahn zieht sich bekanntlich durch ein von Indianerstämmen bewohntes Territorium, die dabei bleiben, die Lokomotive für ein phantastisches Ungeheuer anzusehen, welches der "große Geist" zur Vertreibung der Rothhäute fabricirt hat. Schon mehrmals hatten die Indianer die Züge aus dem Geleise zu bringen gesucht; sie waren dabei von einem ihrer wildesten Häuptlinge, einem Cherokenindianer Maha mit dem Beinamen "der Spottvogel" angeführt. Alle ihre Versuche mißglückten; Maha wechselte deßhalb seine Angriffsweise. Am 2. Juni legte er sich bei der Linie in Hinterhalt, und es gelang ihm durch außerordentliche Gewandtheit, sich auf einen Wagentritt des von San Francisco nach New-York fahrenden Zuges zu schwingen. Er schob sich längs des Zuges bis zur Locomotive, tödtete den Heizer mit einem Hiebe seines Tomahawk, den Maschinisten mit einem Messerstiche, scalpirte sie und schwang sich auf den Tender indem er die Scalpe schwang und einen wilden Kriegsgesang anstimmte. Die Bahnwärter staunten, als sie den Zug mit unsinniger Geschwindigkeit und dem sonderbaren Maschinisten vorbeisausen sahen. Die Reisenden stießen Schreckensschreie aus, denn ihre Lage war in der That furchtbar; sie flogen ihrem gewissen Tode entgegen. Endlich opferte sich ein Marineoffizier, um die anderen zu retten. Er ergriff einen Dolch, ging auf dem Wagentritte den Zug entlang und sprang auf die Maschine. Der Häuptling stieß sein Kriegsgeschrei aus, indem er den Tomahawk schwang, und nun begann auf den Leichen des Heizers und des Maschinisten ein Kampf Mann gegen Mann. Alle Reisenden lehnten aus den Fenstern und suchten mit einer leicht begreiflichen Angst den Vorgang mit anzusehen. Nach einer Minute fiel der Officier schwerverwundet zu den Füßen des Indianers, der ihn in einem Augenblick scalpirte. Aber während er die Kopfhaut des Besiegten in den Lüften schwang und ein Triumpsgeschrei ausstieß, hatte der Schwerverwundete noch die Kraft, sich plötzlich zu erheben und ihm sein Messer in die Brust zu stoßen. Der Häuptling fiel todt auf das Geleis. Der Officier schleppte sich bis zur Kurbel, stellte den Dampf ab, und nun fiel auch er wieder hin. Der Zug hielt. Man eilte sofort dem braven Officier zu Hülfe, es war jedoch zu spät. Zwei Stunden nachher gab er seinen Geist auf.


Anzeigen.

Es wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in der Sache betreffend das Debitwesen des Schlossermeisters J. Hagen hieselbst in dem gestern anstehenden Vergleichstermin, unter Vollstreckung der angedroheten Präjudicien, die nicht erschienenen Creditoren mit ihrer Prioritätsausführung und mit ihren Einwendungen gegen die gefaßten Beschlüsse abgeschlossen worden sind.
Schönberg, den 6. Juli 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Torf-Verkauf.
Am Freitag den 19. Juli sollen auf dem Kuhlrader Moore gegen gleich baare Zahlung 200 mille Ruthentorf meistbietend verkauft werden und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 9 Uhr auf dem Moore einfinden.
Schönberg, den 11. Juli 1872.
Dankwarth.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden:
am Mittwoch den 17. Juli, Morgens 10 Uhr, im Carlower Kruge

38 Raummeter eichen Kluft-,
10 Raummeter eichen Knüppel-,
62 Raummeter eichen Kl. Knüppel-,
76 Raummeter eichen Olmholz;
am Donnerstag den 18. Juli, Morgens 9 Uhr, im Gasthofe zur Bäck
5 eichen Blöcke,
48 Raummeter eichen Kluft-,
36 Raummeter eichen Knüppel-,
59 Raummeter eichen Kl. Knüppel-,
4 Raummeter eichen Olmholz.
Schönberg, den 11. Juli 1872.
Danckwarth.


Torf-Auction.
Mittwoch den 17. Juli d. J. sollen auf dem Woitendorfer Torfmoore, Vitenser Forst, 500 Rth. Baggertorf meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich auf dem Moore bei der Torfhütte einfinden.
Vitense, den 9. Juli 1872.
L. Wiegandt, Förster.


Bekanntmachung.
Das diesjährige Missionsfest in unserem Fürstenthum wird in der Kirche zu Schönberg am Mittwoch den 17. (siebzehnten) Juli gefeiert werden und der Gottesdienst um 10 Uhr Morgens anfangen. Den Missionsbericht wird erstatten Senior Cordes aus Ostindien.
Es werden alle Freunde der Missionssache von nah und fern freundlich eingeladen.
Nach Beendigung des Gottesdienstes wird im Lokale der Frau Gastwirthin Boye ein einfaches Mittagessen (à Person 16 ßl.) bereitet sein und eine Nachmittagsfeier stattfinden.
Der Vorstand des Missionsvereins.


Wir erlauben uns hierdurch, den Bewohnern Schönbergs und der Umgegend anzuzeigen, daß das Leder seit längerer Zeit bedeutend im Preise angestiegen ist und daher eine Preiserhöhung des Fußzeugs sich nicht vermeiden lassen wird.
Wenn wir nun in Folge der hohen Lederpreise die Preise des Fußzeugs gleichfalls etwas erhöhen werden, so bitten wir unsere geehrten Kunden, die vorerwähnten Verhältnisse gütigst berücksichtigen zu wollen.
Schönberg, den 4. Juli 1872.
Das Schuhmacher-Amt.


Zur Berichtigung wird den Schützenmitgliedern angezeigt, daß der Schönberger Schützen-Ball am 16. Juli auf 2 Sälen abgehalten wird, und zwar bei der Wittwe Boye für ältere und bei dem Gastwirth Köster für jüngere Mitglieder; es steht aber auch den älteren Bürgern frei, den Ball beim Herrn Köster abzuhalten.
Capitain und Aelteste der Schützenzunft.
C. Egert. J. Hagemeister. Flügge.


Bei unserer Abreise von hier sagen wir allen Freunden und Bekannten ein herzliches Lebewohl!
Lockwisch, den 12. Juli 1872.
H. Rocksien und Frau.


Die Gewinnliste zur diesjährigen Tombola ist am 2. Königschußtage, eine Stunde nach Beendigung der Ziehung in der Druckerei des Unterzeichneten sowie auf dem Festplatze für 1 ßl. pro Stück zu haben.
L. Bicker.


Alle Diejenigen, die noch Forderungen an den Nachlaß des Hauswirths H. P. Freitag zu Lübseehagen zu stellen haben, werden hiedurch aufgefordert, dieselben innerhalb 4 Wochen bei den unterzeichneten Vormündern einzureichen; spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden.
Hausw. A. Lenschow zu Grieben, Hausw. Ollrogge zu Menzendorf als Vormünder der Freitag'schen Minorennen zu Lübseehagen.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 55 Seite 3]

Eisenbahn
Großherzogl. Friedrich-Franz-Eisenbahnen.
Extrafahrt nach Schwerin

zu ermäßigten Fahrpreisen am Sonntag den 14. Juli cr.

Am Sonntag den 14. Juli cr. werden auf den nachgenannten Stationen und Haltestellen Billets für die Fahrt nach Schwerin und zurück in II. und III. Wagenclasse zum einfachen Fahrpreise, jedoch ohne Freigewicht für Gepäck ausgegeben.
Die Hinfahrt erfolgt

1) in der Richtung von Lübeck (Hamburg) mittels folgenden Extrazuges.
Abfahrt von Hamburg 5 Uhr 30 Min. Morg.
" " Lübeck 7 " 15 " "
" " Schönberg 7 " 46 " "
" " Grevesmühlen 8 " 13 " "
" " Bobitz 8 " 34 " "
" " Kleinen 9 " 7 " "
Ankunft in Schwerin 9 " 30 " "
2) in der Richtung von Rostock, Güstrow, Wismar und den zwischenliegenden Stationen und Haltestellen mittelst des ersten fahrplanmäßigen Zuges nach Schwerin.
Abfahrt von Rostock 6 Uhr 35 Min. Morg.
" " Güstrow 6 " 50 " "
" " Wismar 7 " 58 " "
Ankunft in Schwerin 9 " 7 " "

Für die Rückfahrt werden folgende Extrazüge abgefertigt:

nach Lübeck (Hamburg)
nach Rostock, Güstrow und Wismar
Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 55 Min. Abends.
Ankunft in Kleinen 10 " 18 " "
" " Bobitz 10 " 36 " "
" " Grevesmühl 10 " 56 " "
" " Schönberg 11 " 21 " "
" " Lübeck 11 " 50 " "
" " Hamburg 1 " 30 " Nachts.
Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 55 Min. Abends.
Ankunft in Kleinen <10/td> " 18 " "
" " Wismar 11 " 3 " "
" " Ventschow 10 " 39 " "
" " Blankenberg 10 " 54 " "
" " Warnow 11 " 15 " "
" " Bützow 11 " 31 " "
" " Güstrow 11 " 57 " "
" " Schwaan 12 " - " Nachts.
" " Rostock 12 " 28 " "

Die Rückfahrt kann außer mit den vorgedachten Extrazügen auch mit jedem beliebigen fahrplanmäßigen Zuge am 14. und 15. Juli cr. stattfinden.
Schwerin, den 8. Juli 1872.

Großherzogl. Eisenbahn-Direction.


Steinerne Schweinetröge und Trittstufen in gangbarsten Längen bei F. Heitmann.


Gesucht: zu Michaelis ein junges Mädchen, am liebsten vom Lande, welches melken kann, von G. Volckmann-Kl. Siemz.


Alle Diejenigen, die während der Königschußtage auf dem Festplatze mit Zelten ausstehen wollen, werden hiedurch aufgefordert, am Freitag den 12. Juli, Abends 7 Uhr, auf dem Baubrink sich einzufinden, woselbst ihnen die Plätze angewiesen werden sollen.
Die Aelterleute der Schützenzunft.


Ratzeburger Schützenhof.
Am Markt-Dienstag den 16. Juli große Tanzmusik, ausgeführt von der Veteranen-Capelle.
Der Saal ist neu decorirt.
Emil Specht.


Gutes haltbares Braunbier (sog. hiesiges) in 3 verschiedenen Qualitäten empfiehlt A. Schwiesow.


Mein Garten-Local ist an den beiden Königschußtagen, den 15. und 16. Juli, geschlossen.
A. Schwiesow.


Stärksten Seifenstein empfiehlt J. F. Eckmann.


Neuen Matjes-Hering empfiehlt F. Heitmann.


H. Dahncke, Uhrmacher, Uhr Schönberg, Siemzerstr. 193.
Großes Lager von Uhren der verschiedensten Art.
Aeußerst billige Preise bei zweijähriger Garantie.
Reparaturen werden nur gut ausgeführt.
Talmi- und andere Westenketten, Uhrschnüre etc. in gediegenster Auswahl.


Frisch Portl. Cement, Frisch Faxö-Kalk, Frisch Segeberger Kalk, Frisch gebrt. Gips empfiehlt F. Heitmann.


Herren- und Knaben-Strohhüte empfiehlt H. Scharnweber.
Ratzeburg.


Filz- und Seidenhüte neuester Facon empfiehlt H. Scharnweber.
Ratzeburg.
Reparaturen schnell und billig.


Samariter-Likör ist wieder vorräthig bei Moritz Stein.
Ratzeburg.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
28. Juni. Dem Arbeitsmann Lüders zu Lockwisch ein Sohn.
29. Juni. Dem Kaufmann August Creutzfeldt hieselbst eine Tochter.
1. Juli. Dem Arbeitsmann Beck vor Schönberg ein Sohn.
5. Juli. Dem Zieglergesell Niemann vor Schönberg eine Tochter.
6. Juli. Dem Pächter Kibbel zu Lockwisch ein Sohn.
9. Juli. Dem Arbeitsmann Goldberg vor Schönberg ein Sohn.

Gestorben:
29. Juni. Christian Heinrich Stuth, Seilermeister-Sohn vor Schönberg, 13 J. 1 M. alt.
1. Juli. Anna Christine Wilhelmine Maria Grevsmühl, Anerbentochter vor Schönberg 6 M. alt.

Copulirt:
7. Juli. Claus Hinrich Schwager aus Schlüp, Maschinenarbeiter vor Schönberg, p. t. zu Grieben, und Marie Anna Caroline Schultz vor Schönberg.

Sonntag, den 14. Juli.
Früh-Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 55 Seite 4]

Schönberger Königschuss den 15. und 16. Juli.

Die Schützenzunft ladet durch die Unterzeichneten ein:
die Krieger von 1813 und diejenigen, welche 1871 aus Frankreich zurückkehrten, und bietet ihnen an, unentgeldlich um 4 für dieselben ausgesetzten Silbergewinne nach der Scheibe zu schießen;
die Zünfte und andere Corporationen; Bevollmächtigte derselben haben zum vorhergehenden Sonntag Nachmittags von 4 Uhr ab die Meldung bei den Aeltesten auf dem Exerzierplatze, dem "Baubrink", zu machen, und können auch die Gewerke etc. an den Exerzier-Uebungen daselbst Theil nehmen.
Jeder unbescholtene Mann, auch unsere Landleute, können sich am Festzuge durch Eintreten in denselben die Vergünstigung erwerben, für 1 Rthlr. 3 Schüsse auf der Gewinnscheibe zu thun und haben diese dann freien Eintritt im Köster'schen Saal zum Ball, für 16 ßl. aber nur freier Eintritt zum Ball daselbst.
Diese Theilnehmer am Festzuge haben aber auch ausschließlich das Recht am Balle und sind keine Einführungen zu demselben gestattet. Die Musik beim Ausmarsch wird den Zügen kostenfrei gestellt.

Programm zum Feste.

Am 15. Versammlung von 6 - 8 Uhr auf dem Marktplatze bei dem Triumphbogen. Um 8 Uhr wird angetreten.
10 Uhr Ausmarsch nach dem Festplatze.
10 - 11 Uhr allgemeines Frühstückessen.
11 - 1 Uhr Schießen der Mitglieder nach der Schützenscheibe.
13 Uhr Schießen der Krieger.
4 - 5 Uhr gemeinsames Kaffeetrinken bei freiem Concert.
8 Uhr Einweihung des neuen Schützenkönigs.
9 Uhr Einmarsch.
10 Uhr Zapfenstreich.
Am 16. Ausmarsch vom Markte Morgens 8 Uhr.
9 - 10 Uhr Frühstückessen.
10 - 12 Uhr großes Kriegsgericht. Instruction für die IV. Compagnie.
Nachmittags von 4 - 5 Uhr Verloosung in der Tombola.
8 Uhr Einmarsch.
9 Uhr Ballanfang.
10 Uhr Polonaise.

Der Capitain und die Aeltesten der Schützenzunft.
C. Egers. J. Hagemeister. J. Flügge.


Landes-Gewerbe-Ausstellung. Es wir hiermit in Erinnerung gebracht, daß der 15. d. M. der Schluß-Termin für die Anmeldungen zur Landes-Gewerbe-Ausstellung im Herbste dieses Jahres ist, und werden alle diejenigen Bewohner beider Großherzogthümer, die sich bei der Ausstellung betheiligen wollen, bisher aber nicht angemeldet haben, aufgefordert, dieses zu dem genannten Tage zu beschaffen. Zugleich wird wiederholt darauf hingewiesen, daß - soweit inländische Fabrikate zur Frage stehen - für alle Ausstellungs-Gegenstände frachtfreier Eisenbahn-Transport Allerhöchst gewährt ist.
Rostock, den 4. Juli 1872.
Die geschäftsführende Committe.
Dr. A. Bolten, Vorsitzender. Baumeister Otto Ludewig.
Kaufmann W. Scheel. Ingenieur Weber. Bürgermeister Dr. Zastrow.


Mein Lager von Colonial-Waaren & Cigarren, Eisen-, Kurz- und Gußwaaren, Haushaltungsgegenständen, Maaße & Gewichte, Waagen, Sparheerden, Oefen un Gartenmöbeln ist jetzt wieder vollständig sortirt und empfehle dasselbe unter Zusicherung aufmerksamer und billiger Bedienung ergebenst.
Ratzeburg, Juni 1872.
Moritz Stein.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen20 - 21Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Hühner14 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken8 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken8 - 8 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf5 Schilling (Mecklenburg),
Wurst10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6-7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln junge 10 Lit.8 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Blumenkohl4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Kirschen 500 Gr.2 - 3 Schilling (Mecklenburg).


Meteorologische Beobachtungen.
Juli
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
9.
10.
11.
36.92
37.59
38.61
12.6
11.8
9.6
20.2
17.7
20.6
NW
NNW
NNO
1
1
2
heiter.
bewölkt.
heiter.


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 19 und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 55 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 55 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 12. Juli 1872.


Mit in das Grab.
Novelle von Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


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