No. 50
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Juni
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 50 Seite 1]


- Der Reichstag ist am Mittwoch voriger Woche durch den Präsidenten Simson geschlossen worden. Der letzte Gegenstand seiner Berathung waren die Jesuiten, die auch in dritter Lesung auf Gnade nicht rechnen durften. Das Jesuitengesetz ist also nunmehr definitiv genehmigt, nachdem der Bundesrath ihm zuvor noch beigetreten war.
- Welchem eifrigen Zeitungsleser wäre nicht die Alabamafrage bis zum Ueberdruß langweilig geworden? Jeden Tag mindestens ein langer Artikel für und wider, und trotzdem noch keine Ruhe zwischen England und Amerika. Das Schiedsgericht in Genf ist zwar zusammengetreten, aber voraussichtlich nur um sich sogleich wieder zu vertagen. Und die Augsburger Allg. Z. läßt sich aus London schreiben: das Jahr wird nicht zu Ende gehen ohne einen Krieg zwischen England und Amerika! soll das etwa nur ein Schreckschuß sein, um das Publikum aus dem Schlummer zu wecken oder könnte wirklich der Alabamafrage ein Alabamakrieg folgen?
- Der Besuch des deutschen Schützenfestes in Hannover wird seitens der Deutschen in Amerika ein großartiger werden, schon sind 4 der kolossalen Vereinigten-Staaten-Dampfer zur Ueberführung der Festgäste gemiethet und auch mit einem österreichischen Schiff ist accordirt, auf welchem sich 150 Turner und Schützen aus Newyork und Umgegend nach Deutschland begeben sollen.
- Die Kriegskosten treten nach langer Pause wieder in den Vordergrund. Neue Unterhandlungen mit Frankreich sind angeknüpft. Deutschland genehmigt, daß 1872, 73 und 74 je eine Milliarde von Frankreich gezahlt wird, nach jeder gezahlten Milliarde werden zwei Departements geräumt, Belfort zuletzt. Diese Räumungsmethode ist neu und vom Frankfurter Frieden abweichend. Wir haben wiederum die Ehre, sehr zuvorkommend und großmüthig zu sein. Uebrigens hat das Berliner Kabinet zu verstehen gegeben, daß es diesen neuen Vortrag durchaus von der gegenwärtigen Regierung durchgeführt zu sehen wünsche. Darin liegt aber eine Sympathie für Monsieur Thiers ausgesprochen, die dem kleinen Herrn zu keiner Zeit gelegener kommen konnte.
- Die gefürchtete große Arbeitseinstellung der westphälischen Bergleute ist wirklich eingetreten; gegen 20,000 Arbeiter haben Feierabend gemacht. Aus Düsseldorf und Münster sollen größere Truppenmassen zur Verhinderung von Unruhen herbeigezogen werden.
- Dassow. Aus sicherer Quelle geben wir die Nachricht, daß Se. Königl. Hoheit der Großherzog am 25. (also nicht am 26.) d. M. Abends zwischen 6 und 7 Uhr von Grevesmühlen kommend über Dassow in Lütgenhof eintreffen und die Nacht in Wieschendorf zubringen wird. Höchstderselbe werden dann von Wieschendorf aus, woselbst ein Aufenthalt von 2 Tagen in Aussicht genommen sein soll, Ausflüge nach der Ostseeküste und in die Umgegend machen.
- Den Güterzügen auf der Lübeck-Kleinen Bahn wird jetzt regelmäßig ein Personenwagen angehängt, so daß also auch Personen mit diesen Zügen befördern werden können. Bisher ging ein solcher Personenwagen mit den Güterzügen nur zwischen Grevesmühlen und Kleinen.
- Der berühmte Mediciner Hyrtl in Wien gehört zu den glücklichen Leuten, die das "Gruseln" nicht kennen. Er hat seine Sommerwohnung außerhalb der Residenz aufgeschlagen. Dort wohnt er in einer Ruine, welche dicht an dem Friedhof des Dorfes gränzt, und in seinem Schlafzimmer hat er an hundert Schädelscelette der berüchtigsten Räuber der Erde aufgestellt. Eine unheimliche Gesellschaft, die gewiß interessant erzählen könnte.
- Zwei befreundete Offiziere wetteten neulich darauf, daß der Eine von ihnen nicht im Stande wäre, eine unbekannte anständige junge Dame anzureden, ohne dabei "reinzufallen." Eines Tages gingen beide Herren unter den Linden in Berlin spazieren und sahen zwei elegant gekleidete junge Damen auf sich zukommen. Da die Eine von ihnen auffallend schön war, so entschloß sich der eine Offizier schnell, trat an die Damen heran und sagte: "Ich bitte um Verzeihung, gnädiges Fräulein, daß ich Sie unbekannterweise anzureden wage; allein ich muß einen Gruß bestellen, und das entschuldigt mich hoffentlich." "Von wem kommt denn der Gruß?" "Von Heinrich Heine; dieser sagt: Wenn Du eine Rose schaust, sag', ich laß sie grüßen." Die junge Dame lachte gerieth in ein Gespräch mit dem Offizier und ist jetzt seine glückliche Braut.
- Vor Jahren verließ ein junger Mann in der Nähe der Stadt Schleswig die Heimath und fuhr über den Ocean, nachdem er seiner Braut versprochen, sobald wie nur möglich Geld zu senden, damit sie ihm folgen könne. Jahre vergingen, es kam weder Brief noch Geld, bis vor Kurzem Beides eintraf. Inzwischen hatte aber die Braut einem Andern Herz und Hand geschenkt und deren Mutter war in Verlegenheit, was nun thun. Da fällt ihr Blick auf ihre jüngste Tochter, und sie beschließt, diese hinüberzusenden. "De beiden Dierns sind sick ja doch ganz ähnlich, un so ward em dat wol einerlei sien, weckeen sien Fru ward," meinte sie naiv. Was der Bräutigam für ein Gesicht schneiden wird, wenn statt der erwarteten Braut die Schwester derselben kommt, bleibt abzuwarten. Mit der Liebe ist es bekanntlich ein eigen Ding, wie ein anderes Beispiel zeigen mag. Da hat die Regierung in der Lockstädter Haide ein Lager errichtet, um dort Schießübungen und dergleichen betrieben zu lassen, wohin auch unsere Mecklenburger Artillerie jetzt ausgerückt ist. Eine Zeitlang wurden dort auch französische Gefangene beherbergt und einem derselben gelang es, einer holsteinischen Jungfrau derart den Kopf zu verrücken, daß sie um Alles in der Welt nicht von ihm lassen wollte. Jetzt sind Beide ein Pärchen und er, der Franzmann, kredenzt den Soldaten im Lager, seinen früheren Gegnern im Felde, den Labetrank. Das Alles, und noch viel mehr, bringt die Liebe zu Stande.


Mit in das Grab.
Novelle von Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1872 Nr. 50 Seite 2]

Mit in das Grab.
Novelle von Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 204 belegene Wohnhaus c. p. des Krämers Ludwig Petersen allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend, den 6. Juli d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg den 16. April 1872.
Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 50 Seite 3]

Auf Antrag eines Gläubigers soll das dem Zieglermeister Fritz Beck hieselbst gehörige, an der Schlauentrifft belegene Wohnhaus c. p. öffentlich meistbietend verkauft werden.
Demnach wird der Verkaufstermin auf Sonnabend den 7. September d. J., Mittags 12 Uhr, der Ueberbotstermin auf Dienstag den 1. October d. J., Morgens 11 Uhr, vor hiesigem Justizamte angesetzt, wozu Kaufliebhaber geladen werden.
Dem Schuldner sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen.
Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichts-Registratur eingesehen werden, und wird das denselben hier nur bemerkt, daß die Conventionalpoen 150 Taler (Mecklenburg) Cour. beträgt, die eine Hälfte des Kaufpreises bei der Tradition des Grundstückes, unter An- und Abrechnung der Conventionalpön, und die andere Hälfte zu Weihnachten d. Js. zu entrichten ist mit Zinsen zu 4 % vom .Tage der Uebergabe an. Käufer hat auch in die mit den 3 Miethern des Hauses abgeschlossenen Miethscontracte einzutreten.
Gleichzeitig wird ein Termin zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an das qu. Grundstück c. p. zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts-Ausführung auf Sonnabend den 7. September d. J., Morgens 11 Uhr, anberaumt, wozu die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 17. Juni 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) Arndt.


Bekanntmachung.
Am Mittwoch, den 26. d. M., von Morgens 9 Uhr an, soll im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:

1 Koffer, 2 Laden, 1 Kleiderschrank, Betten, mehrere Bett- und Tischlaken, sowie Handtücher, Küchengeräthe, Schustergeräthschaften, 2 silberne Taschenuhren, Manns- und Frauenkleidungsstücke und andere Sachen mehr.
Schönberg, den 21. Juni 1872.
Seegert, Landreiter.


Auctions-Anzeige.
Am Mittwoch den 26. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, sollen im Kruge zu Neschow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Kornreinigungsmaschine, 5 neue Sensen, 1 Bank, 1 Uhr mit Gehäuse, 2 Tische, 1 Decimalwaage mit 26 Pfd. Gewicht, 2 Spieltische, 4 Brettstühle.
Carlow, den 17. Juni 1872.
Struck, Landreiter.


Auctions-Anzeige.
Am Sonnabend den 29. .d. M., Vormittags 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Kreutzfeld hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 dunkelbrauner Wallach, 2 Jahre alt, 3 Kühe, 5 bis 7 Jahre alt.
Carlow, 17. Juni 1872.
Struck, Landreiter.


Bekanntmachung.
Die Zahlung eines vollen Betrages zur Armensteuer ist erforderlich. Es werden daher alle Zahlungspflichtige im Schönberger Armendistrikte hiemit aufgefordert, solche Beiträge sondersamst an die resp. Armenvorsteher,

in Schönberg an Webermeister Oldörp, Sattlermeister Bohnhoff, Schlachtermeister Witting.
in den Dörfern an Hausw. Ollrogge-Menzendorf, Hausw. Ollrogge-B.-Resdorf, Hausw. Rentzow-Rodenberg, Mühlenpächter Rocksin-Lockwisch
zu bezahlen.
Schönberg, den 13. Juni 1872.
Die Armenbehörde.


Eisenbahn
Bekanntmachung.

Am Sonntag den 30. Juni d. J., Extrafahrt nach Schwerin zu ermäßigten Fahrpreisen.

Von Lübeck, resp. Hamburg mittels Extrazuges.
Abfahrt von Hamburg 5 Uhr 30 Min. Morg.
" " Lübeck 7 " 15 " "
" " Schönberg 7 " 46 " "
" " Grevesmühlen 8 " 13 " "
" " Bobitz 8 " 34 " "
" " Kleinen 9 " 7 " "
Ankunft in Schwerin 9 " 30 " "

Von Rostock, Güstrow, Wismar und den Zwischenstationen und Haltestellen mittelst des ersten fahrplanmäßigen Zuges (Abgang von Rostock 6 Uhr 35 Min. Morg.).
Zur Rückfahrt von Schwerin an demselben Tage werden folgende Extrazüge abgefertigt:

nach Lübeck
Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 55 Min. Abends.
Ankunft in Kleinen 10 " 18 " "
" " Bobitz 10 " 36 " "
" " Grevesmühl " 56 " "
" " Schönberg 11 " 21 " "
" " Lübeck 11 " 50 " "
nach Rostock, Güstrow und Wismar
Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 55 Min. Abends.
Ankunft in Kleinen 10 18
" " Wismar 11 " 3 " "
" " Ventschow 10 " 39 " "
" " Blankenberg 10 " 54 " "
" " Warnow 11 " 15 " "
" " Bützow 11 " 31 " "
" " Güstrow 11 " 57 " "
" " Schwaan 12 " - " Nachts.
" " Rostock 12 " 28 " "

Am Sonntag den 30. d. Mts. werden auf den vorgenannten Stationen und Haltestellen zu dem ersten fahrplanmäßigen Zuge in der Richtung von Lübeck jedoch nur zu dem Extrazuge, Billets für die Fahrt nach Schwerin und zurück in II. und III. Wagenclasse zum einfachen Fahrpreise, jedoch ohne Freigewicht für Gepäck ausgegeben.
Die Rückfahrt kann außer mit den vorgedachten Extrazügen am 30. d. M. auch mit jedem beliebigen fahrplanmäßigen Zuge am 1. Juli cr. stattfinden.
Schwerin, den 22. Juni 1872.
Großherzogl. Eisenbahn-Direction.


Heute Nachmittag gegen 5 Uhr ist uns ein Töchterlein geboren worden.
Ziethen, den 19. Juni 1872.
Klöckner, Pastor.
M. Klöckner, geb. Kühn.


Nachdem die mir für den diesjährigen Johannis-Termin noch freigestellten ritterschaftlichen 4prozentigen Pfandbriefe schon belegt sind, bitte ich diejenigen, welche zum nächsten Antoni-Termine solche Pfandbriefe wünschen, dieselben rechtzeitig noch zu Johanni d. J. bei mir zu bestellen. Auch diese zu Antoni 1873 bestellten Pfandbriefe kann ich zu 94 Prozent abgeben.
Schönberg, den 13. Juni 1872.
Kindler, Adv.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparcassen-Bücher durch mich an die Sparcasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 27. d. Mts. incl. bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Zu verkaufen: eine gute, milchgebende Ziege, ein kleiner Kochheerd, sowie über 100 Stück alte Dachpfannen. Zu erfragen bei Maler Th. Rütz.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 50 Seite 4]

Erklärung.
Der Bericht in Nr. 48 der Schönberger Anzeigen, betreffend einen Vorgang vor dem Spehr'schen Gasthause ist für Nichtanwesende gegeben worden, an deren Aufklärung und Urtheil den Einsendern gelegen war. Für diese erkläre ich als Augenzeuge, der den fraglichem Vorgang von Anfang bis zu Ende in nächster Nähe erlebt hat und der sich Gottlob noch gesunder Augen erfreut, hiermit öffentlich, daß der genannte Bericht durchaus der Wahrheit gemäß ist. Auf die Auslassungen des Herrn A. einzugehen macht mir leider Inhalt und Ton derselben gleich unmöglich. Wer es mit seinem Gerechtigkeitsgefühl vereinigen kann, auf Hörensagen hin einen jedenfalls sehr harmlosen Vorgang öffentlich nicht etwa blos als ungehörig zu bezeichnen, sondern zu einem empörenden, menschenentwürdigenden, öffentlichen Scandal zu stempeln, wer sich herausnimmt, auf Hörensagenhin, in einem einzelnen bestimmten Falle über die Stimmung und Absicht von Leuten endgültig zu Urtheilen, die er nicht einmal kennt, wer sich erlaubt, mit der Miene der Sanftmuth die Glaubwürdigkeit eines einfachen Berichts hämisch zu verdächtigen, weil derselbe ihm wunderlich erscheint, der kämpft mit Waffen, die zu führen ich nicht verstehe und nicht verstehen will. Mag ein solches Verfahren immerhin diejenigen befriedigen, welche an hochfahrenden Reden und beißenden Bemerkungen ihre Freude finden: es kann nur schmerzliches Bedauern bei allen denen erregen, welche der Meinung sind, daß dasselbe in gradem Gegensatz steht zu dem Gebot,
Du sollst nicht falsch Zeugniß reden wider deinen Nächsten.
Hof-Selmsdorf den 23. Juni 1872.
P. H. C. Breuel.


Gesucht zu sofort ein Knecht, der mit 2 Pferden umzugehen und Ackerwirthschaft versteht von Gastwirth Andr. Wulff in Dassow.


Diejenigen Amtsmeister, welche es bisher versäumt haben, ihre Lehrlinge vorschriftsmäßig einschreiben zu lassen, fordern wir hiermit auf, ihrer desfallsigen Verpflichtung spätestens in der am Montag den 1. Juli d. J. stattfindenden Quartale nachzukommen.
Schönberg, den 20. Juni 1872.
Die Aelterleute der Schuhmacherzunft.


Unterzeichneter empfiehlt sich zur Anfertigung von Gesimsen, Lessenen, gekehlten resp. gestochenen Tischfüßen u. s. w. unter Garantie sauberer Ausführung und reeller Bedienung. Um geneigte Aufträge bittet Hochachtungsvoll Ernst Hauschild, Bildhauer.


Herren- und Knaben-Strohhüte empfiehlt H. Scharnweber.
Ratzeburg.


Filz- und Seidenhüte neuester Facon empfiehlt H. Scharnweber.
Ratzeburg.
Reparaturen schnell und billig.


Colonial-Zucker zum Einkochen von Früchten empfiehlt Aug. Spehr.


Schönberger Königschuss den 15. und 16. Juli.

Die Schützenzunft ladet durch die Unterzeichneten ein:
die Krieger von 1813 und diejenigen, welche 1871 aus Frankreich zurückkehrten, und bietet ihnen an, unentgeldlich um 4 für dieselben ausgesetzten Silbergewinne nach der Scheibe zu schießen; die Zünfte und andere Corporationen; Bevollmächtigte derselben haben zum vorhergehenden Sonntag Nachmittags von 4 Uhr ab die Meldung bei den Aeltesten auf dem Exerzierplatze, dem "Baubrink", zu machen, und können auch die Gewerke etc. an den Exerzier-Uebungen daselbst Theil nehmen.
Jeder unbescholtene Mann, auch unsere Landleute, können sich am Festzuge durch Eintreten in denselben die Vergünstigung erwerben, für 1 Rthlr. 3 Schüsse auf der Gewinnscheibe zu thun und haben diese dann freien Eintritt im Köster'schen Saal zum Ball, für 16 ßl. aber nur freier Eintritt zum Ball daselbst.
Diese Theilnehmer am Festzuge haben aber auch ausschließlich das Recht am Balle und sind keine Einführungen zu demselben gestattet. Die Musik beim Ausmarsch wird den Zügen kostenfrei gestellt.

Programm zum Feste.

Am 15. Versammlung von 6 - 8 Uhr auf dem Marktplatze bei dem Triumphbogen. Um 8 Uhr wird angetreten.
10 Uhr Ausmarsch nach dem Festplatze.
10 - 11 Uhr allgemeines Frühstückessen.
11 - 1 Uhr Schießen der Mitglieder nach der Schützenscheibe.
13 Uhr Schießen der Krieger.
4 - 5 Uhr gemeinsames Kaffeetrinken bei freiem Concert.
8 Uhr Einweihung des neuen Schützenkönigs.
9 Uhr Einmarsch.
10 Uhr Zapfenstreich.
Am 16. Ausmarsch vom Markte Morgens 8 Uhr.
9 - 10 Uhr Frühstückessen.
10 - 12 Uhr großes Kriegsgericht. Instruction für die IV. Compagnie.
Nachmittags von 4 - 5 Uhr Verloosung in der Tombola.
8 Uhr Einmarsch.
9 Uhr Ballanfang.
10 Uhr Polonaise.

Der Capitain und die Aeltesten der Schützenzunft.
C. Egers. J. Hagemeister. J. Flügge.


Frische Eßkartoffel, à Faß 16 Schilling (Mecklenburg), empfiehlt C. H. Vock Wwe.


Eine Auswahl Reisekoffer und -Taschen, auch ein Paar gebrauchte Stuhlwagen-Silen mit gelben Beschlag, sehr gut erhalten, fast neu, empfiehlt zu billigem Preise H. Bockwoldt.


Meteorologische Beobachtungen.
Juni
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
22.
23.
24.
37.52
39.52
39.48
11.7
7.7
9.1
15.3
15.8
17.4
S
N
NO
1
1
2
bewölkt.
-
-


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen20 - 21Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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