[ => Original lesen: 1872 Nr. 49 Seite 1] Es wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß die mit Führung der Stammrollen beauftragten Ortsbehörden nach § 92 der Militair-Ersatz-Instruction verpflichtet sind, dem Civil-Vorsitzenden die jedesmalige Anzeige zu machen, wenn Militairpflichtige bis zur Zeit des Departements-Ersatz-Geschäftes den Aushebungsbezirk verlassen oder Andere zugehen.
Schönberg, den 20. Juni 1872.
Der Civil-Vorsitzende der Kreis-Ersatz-Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Mit der heutigen Nummer wird Nr. 15-17 des Reichsgesetzblattes versandt.
- Die Gesammtausgabe des deutschen Reichs für 1873 beträgt 118,840,489 Thlr. Hiervon werden 56,395,105 Thlr. aus eigenen Einnahmen bestritten, der Rest aber wird durch Matricularbeiträge der einzelnen Staaten gedeckt.
- Der Kronprinz von Italien wurde während seiner Anwesenheit in Berlin zum Chef eines preußischen Husarenregiments ernannt. Eines Tages äußerte der Kaiser den Wunsch, die Photographhie des Prinzen Humbert zu erhalten, und dieser gab sie ihm mit der Unterschrift: "Sr. Maj. dem Kaiser von Deutschland, König von Preußen, ein dankbarer Husar: Humbert von Savoyen." Das läßt auf gute Gevatterschaft schließen.
- Berlin wird als der Ort bezeichnet, wo die drei Kaiser (von Deutschland, Oesterreich und Rußland) in diesem Jahre sich treffen werden.
- Die Universität München beeilt sich aus dem Geruch der Ketzerei herauszukommen. Sie hat ihre erledigten Lehrstühle mit unfehlbaren Herren besetzt und der König hat sie bestätigt. Die Beförderung des Altkatholiken Friedrich zum ordentlichen Professor ist fast schüchtern dazwischen versteckt.
- Die Stadt Lissabon ist von einem Brandunglück heimgesucht worden. In der Nähe des Zollamts ist eine Reihe von Häusern, darunter die Börse abgebrannt.
- Die Recruten, welche im nächsten Herbst in Elsaß-Lothringen ausgehoben werden, werden in verschiedene Armeecorps vertheilt.
- Der König von Bayern läßt zu Ehren der Thaten des bayerischen Heeres im letzten Kriege auf der Wandfläche der Feldherrnhalle in München ein Fresco-Gemälde aufführen.
- Die in den letzten Jahren vielfach gebräuchlichen Cigarrenspitzen von weißem Holz kommen neuerdings mit Bleiweiß lackirt vor, so daß vor dem Gebrauch solcher Spitzen gewarnt wird.
- Am 21. Nov. feiert der König von Sachsen seine goldene Hochzeit. Die Frauen aus der Lausitz bereiten eine große Stickerei vor, die eine wendische katholische Hochzeit darstellen soll.
- Die theuern Zeiten machen sich auch Kaisern und Königen bemerkbar. Der Wiener Hof sehnt sich nach Zulage. Ein glücklich speculirender Wiener Börsenbaron hat mehr Privatvermögen als sein Kaiser und braucht doch nicht so viel zu arbeiten, denn dem Kaiser von Oesterreich rühmt man nach, daß er sich "seinen Gehalt verdiene." Frau Elisabeth von Oesterreich, die gluthäugige Baierin, macht durch ihre Schönheit vergessen, daß sie dem Hause Habsburg nur 100,000 Gulden zugebracht hat, dennoch wollen die Ungarn nicht recht an die Erhöhung der Civilliste gehen, - sie wollen nämlich nur gern von ihrer schönen Königin gebeten sein, das hilft immer.
- Unter den europäischen Höfen bezieht der englische Hof die kleinste Civilliste. Die Einkünfte Großbritanniens belaufen sich auf 423 Mill. Thaler, während für den Hof nur 3,300,001 Thlr. vom Parlament verwilligt worden sind. In Preuße bezieht der König 4,073,099 Thaler und für Apanagen sind 430,319 Thlr. festgesetzt. In Sachsen bezieht der König 615,000 Thaler. Der König von Bayern erhält 3,146,082 Gulden, Württemberg 1,178,665 fl. In Baden belaufen sich die Kosten des Hofes auf 850,000 fl. Für den österreichischen Hof sind 5 Mill. Thlr. ausgesetzt. Der Kaiser verlangt aber jetzt 2 Mill. mehr. Napoleon bezog jährlich eine Civilliste von 10 Mill. Thlr. In Spanien ist der Hof mit 4 Mill. Thaler bedacht. In Rußland erhält der Hof 11 Mill. Thlr.
- Eine neue Erfindung ist die condensirte Suppe, die ein Chemiker, Rudolf Scheller in Hildburghausen erfunden hat. Diese Suppe wird in Gestalt von Chocoladetafeln hergestellt, welche alle nöthigen Bestandtheile in richtigem Verhältnisse enthalten, und deren Haltbarkeit sich auf viele Monate hinaus bewährt hat. Der Erfinder stellt äußerst reinliche und appetitliche Tafeln von Reis-, Gries-, Erbsen-, Linsen-, geröstete Mehlsuppe etc. zu 6 Portionen zu dem sehr billigen Preise von nur 2 Sgr. her, so daß in Zeit von 5-10 Minuten blos mit 2 Liter siedendem Wasser 6 Teller einer der oben genannten Suppen hergestellt werden können. Millionen einzelnstehender Personen und kleinerer Familien, wenn sie mit der Suppe noch ein Stück Brod und etwas Wurst verbinden, können sich sonach eine gute und nahrhafte Mahlzeit bereiten. Man bedenke dabei nur die große Ersparniß an Zeit und Brennmaterial sowie die Billigkeit einer solchen Mahlzeit.
- Eine Dame in Paris hatte einige Bekannte aus der Provinz auf Besuch bei sich, und ihrer Magd befohlen, den Sandhasen, welchen sie gekauft hatte, als Fricasse zu bereiten. Der Hase hing an dem Küchenfenster und im Haus daneben hatte der Besitzer seinen Affen an einem Kettelein angebunden. Als das neugierige Thier den Hasen am Fenster sah, ruhte es nicht eher, als bis es denselben zu sich herüber ziehen konnte. Nun machte der Affe eine zeitlang die possirlichsten Turnübungen mit dem corpus delicti, und als dieß ihm endlich verleidet war, griff er nach einem Messer schnitt den Hasen in Stücke und warf sie auf die Gasse. Als die Magd in die Küche kam, sah sie zu ihrem größten Aerger nur noch den Kopf an der Schnur hangen, und am Nebenfenster den Affen, der ihr allerlei Grimmassen schnitt und so ihres Zornes zu spotten schien. Der
[ => Original lesen: 1872 Nr. 49 Seite 2]Affe hatte aber ohne Köchin die Rechnung gemacht. Mordgierig zog sie ihn zu sich hinüber und drehte ihm ohne langen Prozeß den Hals um. Nicht zufrieden damit, ihn auf so klägliche Art abgemurkst zu haben, der arme Teufel mußte auch noch den Hasen ersetzen: er wurde zerschnitten und in die Pfanne geworfen. Das Gericht wurde aufgetragen und mundete den Gästen trefflich. Auf einmal erhob sich die Hausfrau vom Stuhle - ihr Auge war starr, sie hatte eine Hand an den Mund gebracht. Alle ahndeten hier ein schreckliches Verbrechen. Die Magd wurde gerufen, sie antwortete nicht, man verfügte sich in die Küche, sie war verschwunden. Da kam der Hausnachbar dazu, der seinen Affen suchte.
- Die Küche wurde genau untersucht und endlich fand man die Reste des Thieres und die Lösung dieser grausen Geschichte.
- Als größte Uhr der Welt wird die des Parlamentshauses in London bezeichnet. Ihre vier Zifferblätter haben einen Durchmesser von 22 Fuß. Jede halbe Minute bewegt sich die Spitze des Minutenzeigers fast 7 Zoll fort. Die Uhr geht 8 1/2 Tage, sie schlägt jedoch nur 7 1/2 Tage, so daß ihr Schweigen bedeutet, daß sie nicht rechtzeitig aufgezogen worden ist. Das Aufziehen des Schlagwerkes nimmt 2 Stunden Zeit in Anspruch, der Pendel hat eine Länge von 15 Fuß. Die Räder sind von Gußeisen, die Stundenglocke ist 8 Fuß hoch und 9 Fuß im Durchmesser und wiegt ca. 15 Tons. Der Hammer allein wiegt 400 Pfund. Die Glocke schlägt die Viertelstunden, wonach die Reporter im Parlamente ihre Arbeiten reguliren: bei jedem Viertelstundenschlage wechseln die Berichterstatter und die abgelösten begeben sich in das für sie bestimmte Zimmer, wo sie die während der letzten Viertelstunde geschriebenen Notizen druckfertig machen.
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Marienstraße sub Nr. 67 belegene Wohnhaus c. p. der Wittwe des Lohgerbers Ernst Spehr zu Schönberg, Lisette geb. Kaiser, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 22. Juli d. J., Vormittags 9 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. Mai 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
In dem Scheunenraum des ersten Justizbeamten allhier befindet sich noch aus der letzten Herbstlieferung ein Vorrath Heu von ca. 3 Fudern, welches öffentlich meistbietend, gegen gleich baare Bezahlung, verkauft werden soll, und ist Termin dazu an Ort und Stelle auf Sonnabend den 29. Juni c., Nachmittags 2 Uhr, angesetzt, wozu Kaufliebhaber sich einfinden wollen.
Schönberg, den 17. Juni 1872.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.
Am Sonntag den 23. Juni c., Nachmittags von 2 Uhr an, soll zu Römnitz in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden: einige Mobilien, Haus- und Küchengeräthe, der zu erwartende Ertrag von ausgepflanzten 12 Scheffeln Kartoffeln, der zu erwartende Ertrag von der Aussaat von 1 Faß Lein.
Schlagsdorf, den 18. Juni 1872.
Krüger, Landreiter.
Bekanntmachung.
Am Mittwoch, den 26. d. M., von Morgens 9 Uhr an, soll im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:
1 Koffer, 2 Laden, 1 Kleiderschrank, Betten, mehrere Bett- und Tischlaken, sowie Handtücher, Küchengeräthe, Schustergeräthschaften, 2 silberne Taschenuhren, Manns- und Frauenkleidungsstücke und andere Sachen mehr.
Schönberg, den 21. Juni 1872.
Seegert, Landreiter.
Auctions-Anzeige.
Am Mittwoch den 26. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, sollen im Kruge zu Neschow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
1 Kornreinigungsmaschine, 5 neue Sensen, 1 Bank, 1 Uhr mit Gehäuse, 2 Tische, 1 Decimalwaage mit 26 Pfd. Gewicht, 2 Spieltische, 4 Brettstühle.
Carlow, den 17. Juni 1872.
Struck, Landreiter.
Auctions-Anzeige.
Am Sonnabend den 29. .d. M., Vormittags 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Kreutzfeld hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
1 dunkelbrauner Wallach, 2 Jahre alt, 3 Kühe, 5 bis 7 Jahre alt.
Carlow, 17. Juni 1872.
Struck, Landreiter.
Am Montag den 24. Juni sollen im Kruge zu Lüdersdorf 100 gr. Tausend Torf öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
J. Fick in Lüdersdorf.
Bekanntmachung.
Die Zahlung eines vollen Betrages zur Armensteuer ist erforderlich. Es werden daher alle Zahlungspflichtige im Schönberger Armendistrikte hiemit aufgefordert, solche Beiträge sondersamst an die resp. Armenvorsteher,
in Schönberg an Webermeister Oldörp, Sattlermeister Bohnhoff, Schlachtermeister Witting.
in den Dörfern an Hausw. Ollrogge-Menzendorf, Hausw. Ollrogge-B.-Resdorf, Hausw. Rentzow-Rodenberg, Mühlenpächter Rocksin-Lockwisch
zu bezahlen.
Schönberg, den 13. Juni 1872.
Die Armenbehörde.
"Ein Herr A." sieht sich mit der Bitte um gefällige Entschuldigung seitens der Herren K. W. B. leider genötigt, seine Schilderung in allen Einzelnheiten aufs völligste aufrecht zu erhalten: Gewährsmänner die Hunderte von Augenzeugen "aller Stände, die jeden Zweifel ausschließen. Die betheiligten Persönlichkeiten sind ihm gänzlich gleichgiltig, so gleichgiltig, daß er z. B. erst nachdem der Artikel in die Druckerei gegeben war, die Namen einzelner derselben mit Sicherheit erfuhr, es kam ihm eben nur auf die Sache an, deren Ungehörigkeit er zu rügen übrigens nicht blos sich berufen fühlte, sondern (in aller Bescheidenheit) berufen war, da er sich in der unangenehmen Notwendigkeit befand, die betreffenden Knaben bestrafen zu laßen, obwol er sie für verhältnismäßig wenig schuldig halten mußte. Solcher Art ins Interesse gezogen beabsichtigte er, dem allgemeinen Gefühle des Misbehagens, welches sich bereits an Ort und Stelle vielfach ausgesprochen hatte, und selbstredend seinem eigenen, eine Genugthuung zu verschaffen, eventuell dieß Gefühl (für künftige Fälle) da zu erregen, wo es fehlte, und hierzu war der einzig wirksame Weg derjenige durch die Presse. Er verletzte ferner auch keine schuldige Rücksicht; denn "wer an der Straße baut, hat viele Meister," - will sagen: wer auf solche Weise die Augen von Hunderten auf sich zu ziehen angemeßen erachtet, muß, wie die böse Welt einmal ist, auf die denkbar böseste öffentliche Beurtheilung so gut gefaßt sein, wie auf die zahme unter vier Augen. Daß die Sache endlich ungehörig war, von einer eigentlich bösen Absicht ganz abgesehen, beweist am besten der Umstand, daß sie jetzt niemand auf sich nehmen will; denn die Herren K. W. B. geht z. B. die ganze Sache offenbar gar nichts an; die von ihnen geschilderten Harmlosigkeiten wird kein Mensch anfechten; daher nimmt "Herr A." auch in anerkennenswerter Sanftmut keinen Anlaß, ihre immerhin etwas wunderliche Geschichte auf Haltbarkeit und Vollständigkeit zu prüfen, obwol er ihnen diese kleine Erkenntlichkeit eigentlich für ihre Verdächtigung schuldig wäre; mögen sie daraus, daß er ihnen diese Prüfung erspart, erkennen, wie gern er davon entfernt bleibt, persönlich zu werden - was er übrigens schließlich noch dadurch zu bethätigen für gut hält, daß er hiemit gern jedem Berufenen das letzte Wort in der Sache überläßt, zufrieden, wenn solcher Spas nicht wieder gemacht wird, wenigstens nicht mit Schönberger Schülern.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 49 Seite 3]Möbel-Magazin.
Das Möbel-Magazin im Hause des Gastwirths Herrn Fick empfiehlt den geehrten Landbewohnern und einem geschätzten Publikum Schönbergs eine Auswahl modern und dauerhaft gearbeiteter Tischler- und Stuhlmacher-Arbeiten zu möglichst billigen und festen Preisen. Auch nimmt das Magazin Bestellungen auf Aussteuern und einzelne Arbeiten jeder Art an, welche prompt und reell ausgeführt werden.
Schönberg, 1872.
Die vereinigten Tischlermeister.
W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.
Die aus dem Landkasten Johannis d. J. fälligen Zinsen bitte ich von mir abzuholen.
Schönberg, den 20. Juni 1872.
Kindler, Adv.
Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparcassen-Bücher durch mich an die Sparcasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 27. d. Mts. incl. bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.
Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt wird während des Johannistermins vom 24. Juni bis 1. Juli d. J. täglich von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet sein.
Die zu Johannis d. J. fälligen Zinsen für die bei der Vorschuß-Anstalt belegten Capitalien werden bereits am Sonnabend den 15. Juni d. J., Montag den 17. Juni d. J., Donnerstag den 20. Juni d. J. und Freitag den 21. Juni d. J., jedesmal von 8 bis 12 Uhr Vormittags, im Locale der Anstalt ausgezahlt werden.
Schönberg, den 1. Juni 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger.
Secretair: R. Rackow. Adv.
Nachdem die mir für den diesjährigen Johannis-Termin noch freigestellten ritterschaftlichen 4prozentigen Pfandbriefe schon belegt sind, bitte ich diejenigen, welche zum nächsten Antoni-Termine solche Pfandbriefe wünschen, dieselben rechtzeitig noch zu Johanni d. J. bei mir zu bestellen. Auch diese zu Antoni 1873 bestellten Pfandbriefe kann ich zu 94 Prozent abgeben.
Schönberg, den 13. Juni 1872.
Kindler, Adv.
Zum bevorstehenden Johannis-Termine suche ich jetzt nur noch 15,000 Thlr. zu 4 %, gegen vorzügliche pupillarische Sicherheit; Vormünder, welche geneigt sind, zur Unterbringung von Mündelgeldern diese Gelegenheit zu benutzen, wollen sich gefälligst bald deshalb bei mir melden.
Schönberg, den 30. Mai 1872.
Carl Bade.
Wurmkrankheiten der Kinder sowohl wie der Erwachsenen werden am schnellsten und ohne Gefahr beseitigt durch die ärztlich empfohlene "Wurmpasta", welche angenehm schmeckt und von den Kleinen gerne genommen wird. - Preis nur 1 Sgr. - Die Pasta ist in Etiquetten mit rother Schrift verpackt und mit der Firma: F. Adolph Richter, Duisburg versehen, worauf man gefl. achten wolle. - Vorräthig in allen größeren Geschäften, in Schönberg bei August Creutzfeldt.
Gutes haltbares Braunbier empfehle ich zur geneigten Abnahme.
Wöchentlich ein- und zweimal Brautage, daher gutes frisches Eimerbier stets zu haben aus meiner Brauerei.
C. Schwedt.
Ich empfehle bestens meinen Mittagstisch für Herren und Damen - Couvert 9 - sowie für Damen aus der Umgegend Frühstück Kaffee und sonstige Erfrischungen zu billigen Preisen.
Lübeck, den 24. Mai 1872.
Emma Harder, geb. Jenssen.
Alfstraße Nr. 41.
Mein gut assortirtes Lager und Proben von Tapeten, Borden und Rouleaux habe ich einem geehrten Publikum bestens zu empfehlen.
C. Schwedt.
Eine Leuteköchin sowie 2 Draußenmädchen finden auf einem Gute in der Nähe unter besonders günstigen Bedingungen einen Platz. Näheres in der Exped. d. Bl.
Herren- und Knaben-Strohhüte empfiehlt H. Scharnweber.
Ratzeburg.
Filz- und Seidenhüte neuester Facon empfiehlt H. Scharnweber.
Ratzeburg.
Reparaturen schnell und billig.
Champignons werden gekauft von Nesselträger & Co.
Fabrik haltbarer Speisen.
Lübeck, Beckergrube N 133.
Amtsmeister, welche es bisher versäumt haben, ihre Lehrlinge vorschriftsmäßig einschreiben zu lassen, fordern wir hiermit auf, ihrer desfallsigen Verpflichtung spätestens in der am Montag den 1. Juli d. J. stattfindenden Quartale nachzukommen.
Schönberg, den 20. Juni 1872.
Die Aelterleute der Schuhmacherzunft.
Unterzeichneter empfiehlt sich zur Anfertigung von Gesimsen, Lessenen, gekehlten resp. gestochenen Tischfüßen u. s. w. unter Garantie sauberer Ausführung und reeller Bedienung. Um geneigte Aufträge bittet Hochachtungsvoll Ernst Hauschild, Bildhauer.
F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.
Am Montag und Dienstag den 24. und 25. Juni, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner hiedurch ergebenst einlade. - Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Auf einen Satz von 3 Schüssen, der 16 ßl. kostet, kann nur 1 Gewinn fallen.
Krüger Möller in Zarnewenz.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 49 Seite 4]Wer noch Forderungen an mich hat, wolle seine Rechnungen bis spätestens Montag den 24. Abends bei mir einreichen.
F. von Hobe.
Lockwisch.
Durch die Geburt einer Tochter wurden erfreut den 18. Juni Preuss und Frau.
Eine Auswahl Reisekoffer und -Taschen, auch ein Paar gebrauchte Stuhlwagen-Silen mit gelben Beschlag, sehr gut erhalten, fast neu, empfiehlt zu billigem Preise H. Bockwoldt.
Ich wohne im Hause des Herrn Rademachermeisters Bockwoldt.
Dr. Max Marung.
Fällige Bankzinsen pro Johannis d. J. bitten wir von heute an zu jeder beliebigen Zeit abfordern zu wollen. Der Zinsfuß für Einlagen von 100 Thlr. und darüber, welche mindestens auf 12 Monate belegt werden, beträgt bis auf Weiteres 4 %.
Haupt-Agentur Schönberg.
W. Stephans. Carl Bade.
Frische Eßkartoffel, à Faß 16 , empfiehlt C. H. Vock Wwe.
Die Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg, gegründet auf Gegenseitigkeit und allerhöchst bestätigt im Jahre 1847, welche durch ihre Einrichtung die unzweifelhafteste Sicherheit gewährt, - welche die vorkommenden Schäden durch Abschätzung von ihren eigenen Mitgliedern in anerkannt coulantester Weise regulirt und deren Beiträge nach einem 24jährigen Durchschnittspreise die niedrigsten aller derartigen Gesellschaften sind - ladet hiemit alle Diejenigen, welche ihre Feldfrüchte gegen Hagelschlag versichern wollen, zum Eintritt in diese gemeinnützige Anstalt freundlichst ein.
Statuten und Antragsformulare sind bei den unterzeichneten Directionsmitgliedern jederzeit gratis zu haben.
Schönberg, den 1. Mai 1872.
Direction der Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger. Wilh. Heincke.
Bade-Ollndorf. Mette-Pahlingen. Lenschow-Grieben. Böttcher-Wendorf. Kröger-Lockwisch. Heitmann-Klocksdorf.
Neueste beachtenswerte Erfindung.
Nordhäuser Korn-Extract.
Quintessenz reiner Kornmaische.
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In unserer Jetztzeit, wo jeder denkende Mensch mit regem Interesse die Erfahrungen der Chemie und das Streben der neueren Heilkunde auf dem Gebiete der Diätetik (Gesundheitslehre) verfolgt, kann es kein Erstaunen hervorrufen, welche große Beachtung und Vorliebe das Publikum für die verschiedenen Nahrungs- und Heilmittel in concentrischer Form an den Tag gelegt hat. - Ermuthigt hierdurch, habe ich obiges "Korn-Extract", welches in seiner Urform schon seit Jahrhunderten von Kranken als Heilmittel aus hiesigen Brennereien (als sogenannter Vorgang) bezogen wurde, in eigenst hierzu construirten Apparaten aus reiner Kornmaische, d. h. in Gährung übergegangenes Korn, präparirt und in den öffentlichen Verkehr gebracht. - Ich biete allen Leidenden damit ein diätetisches Präparat - eine Naturheilkraft, welche von den größten Autoritäten als solche anerkannt und empfohlen, selbst da mit sicherem Erfolg angewendet wird, wo bis jetzt vergebens Hülfe und Linderung gesucht wurde. Insbesondere hat sich der Nordhäuser Korn-Extract gut bewährt:
1) bei schwächlichen Kindern, Reconvalescenten und Gelähmten, indem es denselben durch Waschungen Kraft und neue Belebung zuführt,
2) bei Haarleidenden, da es durch Waschen der Kopfhaut einen gesunden Haarwuchs herstellt und
3) bei Magenleidenden,
4) Frauen bewahrt es vor dem schrecklichen Uebel der schlimmen Brust;
5) es vertreibt den üblen Mundgeruch und
6) beseitigt rheumatische Schmerzen.
Ich versende den "Nordhäuser Korn-Extract" zum Preise von 20 Sgr. pr. Flasche gegen vorherige Einsendung des Betrages oder gegen Postnachnahme.
Solide Firmen, welche den Wiederverkauf dieses Heilmittels übernehmen wollen, mögen sich unter Aufgabe ihrer Referenzen direct an den unterzeichneten Erfinder und Fabrikanten wenden.
Anton Wiese, Nordhausen a. Harz.
Kirchliche Nachrichten. Schönberger Gemeinde.
Sonntag den 23. Juni.
Früh-Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.
Meteorologische Beobachtungen. |
Juni 1872 |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
18. 19. 20. |
40.02 39.08 38.42 |
7.4 9.3 8.7 |
16.2 17.7 18.4 |
NO NO NO |
1 2 2 |
zieml. heiter. - heiter. |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. | 11 - 12 , |
Hühner | 18 - 22 , |
Küken | 10 - 12 , |
Tauben | 4 - 6 , |
Schinken | 8 1/2 - 9 , |
Schweinskopf | 5 - 6 , |
Wurst | 10 - 12 , |
Eier | 6 - 7 , |
Kartoffeln 10 Lit. | 6 - 8 , |
Blumenkohl | 4 - 6 , |
Kirschen 500 Gr. | 5 - 6 , |
Holst. Käse 500 Gr. | 2 1/2 , |
Gurken d. St. | 3 - 4 . |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 20 - 21 | | 4 | |
Roggen | 13 - 13 | | 4 | |
Gerste | 11 1/2 - 12 | | 8 | |
Hafer | 11 - 11 | | 8 | |
Erbsen | 11 - 12 | | 8 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | - | | - | |
Winter=Raps. | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 20 - 20 | | 8 | |
(Hiezu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 49 Seite 5]Beilage
zu Nr. 49 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 21. Juni 1872.
Mit in das Grab. Novelle von Friedrich Friedrich. (Fortsetzung.)
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