No. 48
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. Juni
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 48 Seite 1]

- Schönberg. Die vom landwirthschaftlichen Verein für das Fürstenthum Ratzeburg bei der Thierschau am 11. Juni zur Concurrenz gegebenen Prämien wurden folgenden Viehbesitzern zuerkannt:

Preisrichter: 1. Pens. Breuel-Selmsdorf,
2. Schulze Wigger-Rüschenbeck,
3. Schulze Siebenmark-Falkenhagen.

1. für die beste 4jährige oder ältere Stute Hausw. Robrahn-Demern. 20 Taler (Mecklenburg)
2. für die 2beste 4jährige od. ältere Stute Pens. Breuel-Selmsdorf. Ehrenpr.
3. für die beste 3jährige Stute Pens. Breuel-Selmsdorf. 10 Taler (Mecklenburg)
4. für die 2beste 3jährige Stute Hausw. Wigger-Törpt. Ehrenpr.
5. für die 3beste 3jährige Stute Schulze Freitag-Ollndorf. Ehrenpr.
6. für das beste Wagenpferd Pens. Breuel-Selmsdorf. 15 Taler (Mecklenburg)
7. für das 2beste Wagenpferd Schulze Busch-Rodenberg. Ehrenpr.
8. für das 3beste Wagenpferd Halbhüfner Kolz-Grieben. Ehrenpr.


Preisrichter: 1. Oberamtmann Stamer-Mechow,
2. Hausw. Lüttjohann-Falkenhagen.
3. Hausw. Lühr-Kl. Mist.

1. für das beste Arbeitspferd Pens. Burmeister Rabensdorf. 12 Taler (Mecklenburg)
2. für das 2beste Arbeitspferd Ackerbürger Joh. Burmeister-Schönberg. Ehrenpr.
3. für das 3beste Arbeitspferd Hausw. Retelsdorf-Resdorf. Ehrenpr.
4. für das beste 2jährige Füllen Hausw. Lühr-Kl. Mist. 8 Taler (Mecklenburg)
5. für das 2beste 2jährige Füllen Hausw. Lühr-Kl. Mist. Ehrenpr.
6. für das beste 1jährige Füllen Pens. Breuel-Selmsdorf. 8 Taler (Mecklenburg)
7. für das 2beste 1jährige Füllen Hausw. Oldenburg-Kl. Siemz. Ehrenpr.


Preisrichter: 1. Pens. Hörcher-Wahrsow.
2. Hausw. Oldenburg-Kl. Mist.
3. Ackerbürger J. Burmeister-Schönb.

1. für den besten 1jährigen Bollen Hausw. Utermöhl-Rupensdorf. 6 Taler (Mecklenburg)
2. für die beste milchgebende Kuh Ackerbürger Böckmann- Schönberg, 20 Taler (Mecklenburg)
3. für die 2beste desgl. Fr. Ackerbürger Boye-Schönberg. 12 Taler (Mecklenburg)
4. für die 3beste desgl. Ackerbürger J. Burmeister-Schönberg. 8 Taler (Mecklenburg)
5. für die 4beste desgl. Kaufmann A. Wigger-Schönberg. Ehrenpr.
6. für die 5beste desgl. Schulze Planthaber-Kl. Mist. Ehrenpr.
7. für die 6beste desgl. Hausw. Oldenburg-Rieps. Ehrenpr.
8. für die beste 2-3jährige Starke Hausw. Boye-Retelsdorf. 8 Taler (Mecklenburg)
9. für die 2beste 2-3 jährige Starke Hausw. Lühr-Kl. Mist. 6 Taler (Mecklenburg)
10. für die 3beste 2-3jährige Starke Fr. Apotheker Saß-Schönberg. Ehrenpr.
11. für die 4beste 2-3jährige Starke Hausw. Stein-Falkenhagen. Ehrenpr.
1. für den besten Zuchteber Pens. Rusch-Kl. Rünz. 6 Taler (Mecklenburg)
2. für den 2besten Zuchteber Amtmann Drevs-Bauhof-Schönberg. Ehrenpr.
3. für die beste Sau Pens. Rusch-Kl. Rünz. 5 Taler (Mecklenburg)
4. für die 2beste Sau Pens. Burmeister-Rabensdorf. 4 Taler (Mecklenburg)


- Der alte Thiers, der Held mit dem Regenschirm, wird immer redseliger. Er hat in der Nationalversammlung wieder eine lange Rede gehalten über das neue Militärgesetz und nebenbei die Fehler aufgezählt, welche die französische Regierung gemacht hat, als sie den Krieg von 1870/71 heraufbeschwor. Er wünschte lange Friedensjahre für sein Vaterland, damit es sich wieder erholen könne, die Armee aber müsse so organisirt werden, daß die Offiziere sich durch ihre Bildung auszeichnen; für die Soldaten fordert er eine 5jährige Dienstzeit, ist aber nicht für die allgemeine Wehrpflicht. Den deutschen Kaiser lobt er wegen seiner Weisheit und Ritterlichkeit über alles und hebt ganz besonders hervor, daß er seinen Ministern und seinen Generälen freie Bewegung lasse.
- Damit die Franzosen in Paris den Rhein nicht aus dem Gedächtniß verlieren, sollen fortan zwei Boulevards Oberrhein und Niederrhein heißen. Boulevard Haußmann und noch mehrere andere Straßen in Paris sind ebenfalls umgetauft worden.
- Die Pariser sind wieder voller Lust und Leben. Das hat man bei einem großen Pferdewettrennen gesehen, das auf der Ebene von Longchamps abgehalten wurde und wozu die Stadt Paris den ersten Preis von 100,000 Frcs. ausgesetzt hatte. - Thiers wohnte mit Gemahlin und Schwägerin dem Volksfeste in der kaiserlichen Tribüne bei und mischte sich dann unter das Volk. Aergerlich war's den Franzosen, daß den ersten Preis ein Engländer davon trug.
- Der König von Dänemark hat die in Copenhagen stattfindende Weltausstellung in Person eröffnet. Aus Deutschland sind wenig Gegenstände eingegangen, die meisten sind aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Rußland.
- Auch in Italien giebt's verheerende Ueberschwemmungen. Die Verwüstungen des Po sind furchtbar, ca. 22,000 Menschen sind obdachlos geworden.
- Graf Moltke hat sich für den ganzen Sommer Urlaub erbeten. Er will denselben theils auf seinen Gütern in Schlesien, theils auf Erholungsreisen hinbringen.
- Die Münzfälscher haben sich auch schon der Reichsgoldmünzen bemächtigt. Es sind bereits zwei solcher Fälschungen vorgekommen. Aeußerlich sehen die Münzen sich ganz ähnlich, innerhalb aber fehlt der Goldgehalt, der durch unedles Metall ersetzt ist.
- Ein komischer Vorfall hat sich bei der Durchreise der birmanischen Gesandten durch Rom ereignet. Als sie dem Könige vorgestellt wurden, überreichte derselbe dem Chef der Gesandtschaft das Großkreuz des Ordens der italienischen Krone. Der Birmane war in großer Verlegenheit. Er zog das Band eine Zeit lang hin und her, da er nicht wußte, wie er es anlegen sollte; endlich faßte er einen heroischen Entschluß, machte sich einen Gürtel daraus und knüpfte es fest um seine Taille. Dann kroch er

[ => Original lesen: 1872 Nr. 48 Seite 2]

um seiner Dankbarkeit Ausdruck zu geben, dreimal auf allen Vieren um den König herum.
- Die Damen Amerika's gehen stark darauf aus, Macht und Recht in ihre Hand zu bekommen. Einzelne Staaten haben bereits das Wort "männlich" aus den Bedingungen zur Rechtspraxis gestrichen und eine dunkle Mulattin mit ganz intelligentem Gesichtsausdruck hat sich in Washington als Advocat niedergelassen. Fast noch interessanter ist die Bewerbung einer Schönen um den Posten eines Obersten beim 9. Milizregiment. Ein Oberst im Unterrock! Die Dame beruft sich freilich auf die Jungfrau von Orleans.
- Um die Ratten zu vertreiben, braucht man sich nur Ziegen anzuschaffen. Die nutzen mehr als Katzen, Fallen und Gift. Ein Gutsbesitzer in Pommern, der viel von Ratten zu leiden hatte, ist davon befreit worden, als er sich zwei Ziegen anschaffte und ihnen im Hof und in der Stallung freien Spielraum ließ. Unaufgeklärt bleibt nur, in welcher Weise die Ziegen ihr Werk durchführen.
- Eine sehr beherzigenswerthe Abhandlung in der "Köln. Ztg." lautete: "Ist es nicht unglaublich, daß in unserem Deutschland Millionen Menschen, die beim Ackerbau beschäftigt sind, sich mit Kartoffeln und Häring begnügen, während sie sich beinahe ohne Kosten und mit nur äußerst geringer Mühe ein vortreffliches Fleisch für's ganze Jahr und einen Pelz für den Winter verschaffen können? Ist es nicht unglaublich, daß bei uns die Erziehung des Kaninchens, dieses dankbarstem aller Thiere, so ganz und gar vernachlässigt ist, während in England, Frankreich, Holland, Belgien etc. mehr als hundert Millionen Kaninchen jährlich zu immer steigenden Preisen verbraucht werden und der Handel mit ihren Fellen bedeutende Kapitalien in Bewegung setzt? Wenn man die überaus große Wichtigkeit dieses Thierchens begriffen haben wird, so wird man die Ueberzeugung gewinnen, daß aus keinem unserer Hausthiere sich mit geringerer Mühe ein größerer Nutzen erzielen läßt; es verträgt die engste Einsperrung und jedes Klima, es läßt sich mit den mannigfaltigsten und billigsten Stoffen ernähren, ist von sanftem Charakter, rascher Entwicklung und unübertroffener Fruchtbarkeit und erheischt weniger Sorgfalt als irgend ein anderes Hausthier; außer seinem delicaten Fleische, das von allen Feinschmeckern gewürdigt wird, liefert es, je nach der Race, ein für die Hutfabrikation sehr gesuchtes Haar oder ein kostbares Pelzwerk, welches Rußland uns schon lange unter den gesuchtesten Namen verkauft. Es wird und muß in naher Zukunft das Kaninchen in die Rechte eintreten, die ihm gebühren; durch den Genuß seines Fleisches, welches eben so viel Osmazone, Princip des Bouillons, enthält als das Rindfleisch, werden die Kräfte des Arbeiters verdreifacht, die Temperamente robuster werden, der minder bemittelten Klasse wird ein neuer gewinnreicher Erwerbszweig eröffnet, der wohlhabenden Klasse wie den Feinschmeckern ein neues delicates Gericht zur Verfügung gestellt; es wird endlich durch die Verbreitung der Kaninchenzucht ein fühlbarer und segensreicher Einfluß auf den nationalen Wohlstand ausgeübt werden, denn das Kaninchen ist in noch größerem Maße im Thierreiche dasselbe, was die Kartoffel im Pflanzenreiche ist: eines der kostbarsten Geschenke der Vorsehung.


Mit in das Grab.
Novelle von Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1872 Nr. 48 Seite 3]

Mit in das Grab.
Novelle von Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Marienstraße sub Nr. 47 belegene Wohnbaus c. p. und das zu Schönberg im Galgenmoor sub Nr. 24 belegene, ca. 193 1/2 []Rth. große Wiesenstück der Ehefrau des Arbeitsmanns Johann Ollrogge zu Kl. Bünsdorf, Engel Marie geb. Behncke, welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen, - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend den 31. August d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. Juni 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Glasermeisters Gottfried Schultze hieselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 11. d. Mts. abgehaltene Liquidations-Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine am 11. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts wegen!
Schönberg, den 12. Juni 1872.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


In dem Scheunenraum des ersten Justizbeamten allhier befindet sich noch aus der letzten Herbstlieferung ein Vorrath Heu von ca. 3 Fudern, welches öffentlich meistbietend, gegen gleich baare Bezahlung, verkauft werden soll, und ist Termin dazu an Ort und Stelle auf Sonnabend den 29. Juni c., Nachmittags 2 Uhr, angesetzt, wozu Kaufliebhaber sich einfinden wollen.
Schönberg, den 17. Juni 1872.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.


Auctions-Anzeige.
Am Mittwoch den 26. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, sollen im Kruge zu Neschow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Kornreinigungsmaschine, 5 neue Sensen, 1 Bank, 1 Uhr mit Gehäuse, 2 Tische, 1 Decimalwaage mit 26 Pfd. Gewicht, 2 Spieltische, 4 Brettstühle.
Carlow, den 17. Juni 1872.
Struck, Landreiter.


Auctions-Anzeige.
Am Sonnabend den 29. .d. M., Vormittags 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Kreutzfeld hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 dunkelbrauner Wallach, 2 Jahre alt, 3 Kühe, 5 bis 7 Jahre alt.
Carlow, 17. Juni 1872.
Struck, Landreiter.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt wird während des Johannistermins vom 24. Juni bis 1. Juli d. J. täglich von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet sein.
Die zu Johannis d. J. fälligen Zinsen für die bei der Vorschuß-Anstalt belegten Capitalien werden bereits am Sonnabend den 15. Juni d. J., Montag den 17. Juni d. J., Donnerstag den 20. Juni d. J. und Freitag den 21. Juni d. J., jedesmal von 8 bis 12 Uhr Vormittags, im Locale der Anstalt ausgezahlt werden.
Schönberg, den 1. Juni 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger.
Secretair: R. Rackow. Adv.


Nachdem die mir für den diesjährigen Johannis-Termin noch freigestellten ritterschaftlichen 4prozentigen Pfandbriefe schon belegt sind, bitte ich diejenigen, welche zum nächsten Antoni-Termine solche Pfandbriefe wünschen, dieselben rechtzeitig noch zu Johanni d. J. bei mir zu bestellen. Auch diese zu Antoni 1873 bestellten Pfandbriefe kann ich zu 94 Prozent abgeben.
Schönberg, den 13. Juni 1872.
Kindler, Adv.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparcassen-Bücher durch mich an die Sparcasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 27. d. Mts. incl. bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Zum bevorstehenden Johannis-Termine suche ich jetzt nur noch 15,000 Thlr. zu 4 %, gegen vorzügliche pupillarische Sicherheit; Vormünder, welche geneigt sind, zur Unterbringung von Mündelgeldern diese Gelegenheit zu benutzen, wollen sich gefälligst bald deshalb bei mir melden.
Schönberg, den 30. Mai 1872.
Carl Bade.


Ich wohne im Hause des Herrn Rademachermeisters Bockwoldt.
Dr. Max Marung.


Die Vor- und Nachmaht meiner Wiese im Galgenmoor beabsichtige ich zu verpachten und ersuche Pachtliebhaber sich bei mir zu melden.
Organist Creutzfeldt.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 48 Seite 4]

In der Freitags-Nummer d. Bl. fühlt sich ein Herr A. berufen, über eine Schau zu berichten, die sich am 11. Juni vor dem Spehr'schen Gasthause zugetragen. Wir müssen annehmen, daß es diesem Herrn A. nur darauf ankömmt, uns öffentlich anzugreifen, er würde sonst zuvor sich über den wahren Hergang der Sache und ihre Beweggründe aufgeklärt haben. Dieser wahre Hergang ist aber folgender: Nach beendetem Festmahl, an dem Herren aus allen Ständen Theil nahmen, traten wir mit mehreren Herren vor die Hausthür des Spehr'schen Gasthauses. Unmittelbar vor dem Perron hatte sich ein Händler mit Kirschen postirt, der von einer Schaar Knaben umstanden war, die diese Erstlinge mit lüsternen Blicken ansahen und den Händler wiederholt baten, ihnen einige Kirschen zu schenken. Dieser wollte seine Kirschen aber nicht verschenken sondern verkaufen und bot sie uns zu Kauf an. Nachdem wir ihm unsere Unlust zum Kirschenessen bedeutet hatten, dauerten uns die begehrenden Blicke der Knaben, und wir beschlossen, ihnen eine Freude zu bereiten. Wir kauften die Kirschen und vertheilten sie so gut es ging, sahen aber, daß einige Knaben leer ausgegangen waren; unser Händler wußte auch hier Rath: er habe noch kleine Münze, wenn wir diese einwechselten und unter die Leer ausgegangenen vertheilten, so könnten sich diese dafür Früchte kaufen. Diesen Vorschlag führten wir aus.
Bei dieser ganzen Vertheilung hatten wir nicht im Entferntesten die Absicht, "die Dürftigkeit und Armuth zu mißbrauchen," auch nicht unsern Wohlthätigkeitssinn zu üben, am allerwenigsten aber eine "Menschenentwürdigung" zu begehen, "um unserm gefüllten Magen eine Erschütterung zu bereiten," sondern, wir wiederholen es nochmals, wir vertheilten die Kirschen lediglich, um den Knaben eine Freude zu bereiten.
Wir müssen Jedem anheimgeben, zu beurtheilen, ob der ganze Hergang, wie er hier der Wahrheit gemäß erzählt ist, eine öffentliche "Zurechtweisung" dieser Art verdient hat, wie Herr A. sich berechtigt glaubt, sie uns geben zu dürfen.
K. W. B.


Abonnements-Einladung, (Aufl. 10,000) auf die Straßburger Gartenlaube, Elsässische Blätter für Stadt und Land.
Erscheint jeden Sonntag 12 Seiten stark in reicher eleganter Ausstattung mit prachtvollen Illustrationen. Die neuesten Original-Novellen unserer besten Autoren, sonstige gediegene wissenschaftliche und belletristische Arbeiten, sowie eine reichhaltige Auswahl mannigfaltiger interessanter Mittheilungen und namentlich die fortwährend nach der Natur aufgenommenen Zeichnungen der schönsten hervorragendsten Ansichten aus dem Elsaß machen die Elsässischen Blätter zu einem Hausschatze für jede Familie.
Man abonnirt zu 3 Fr. pro Quartal bei allen Post-Anstalten. Inserationen (30 Cent. die Zeile) finden durch ganz Deutschland wie in den Reichsländern die gediegenste Verbreitung.
Straßburg im Juni 1872.
Die Administration.


Der Submissions-Anzeiger für Elsaß-Lothringen, als Central- und Fachblatt für Kaufleute, Lieferanten, Unternehmer und jeden Interessenten unentbehrlich, enthält in genauer, übersichtlicher Aufstellung Alle in Elsaß-Lothringen demnächst anstehende Submissionen, Lieferungen, Verkäufe und Vergantungen der sämmtlichen Eisenbahn-, Garnison-, Militair-, etc. Verwaltungen, Fortificationen, Forst-, Bau-, Post-, Steuer- etc. Behörden, nebst Erläuterungen, Mittheilungen und den detaillirten Annoncen.
Die wichtigeren Submissionen im übrigen Deutschland werden ebenfalls mit aufgeführt. Die fortwäherend im Zunehmen begriffene bedeutende Auflage zeugt von der lebhaften Anerkennung und dem vielseitigen Interesse, welches man dem Submissions-Anzeiger im ganzen Deutschland zugewandt hat.
Derselbe erscheint jeden Sonntag und man abonnirt bei allen Postanstalten zu 2 1/2 Fr. pro Quartal. Annoncen (30 Cent 2 1/2 Sgr.die Zeile) sind von sicherster Wirkung.
Straßburg im Juni 1872.
Die Expedition.


Mein gut assortirtes Lager und Proben von Tapeten, Borden und Rouleaux habe ich einem geehrten Publikum bestens zu empfehlen.
C. Schwedt.


Aufforderung.
Wegen Regulirung des Nachlasses des verstorbenen Töpfermeisters Ehlers hieselbst fordern wir unterzeichnete Vormünder der minorennen Kinder hiedurch Diejenigen, welche Ansprüche an den Nachlaß des verstorbenen Töpfermeister Ehlers zu haben glauben,auf, ihre Forderungen resp. Rechnungen binnen 8 Tagen bei uns einzureichen; zu gleicher Zeit fordern wir auch Diejenigen, welche dem Verstorbenen noch schulden, auf, sich in derselben Zeit mit uns abzufinden.
J. Flügge. A. Heitmann.


Eine Leuteköchin sowie 2 Draußenmädchen finden auf einem Gute in der Nähe unter besonders günstigen Bedingungen einen Platz. Näheres in der Exped. d. Bl.


Herren- und Knaben-Strohhüte empfiehlt H. Scharnweber.
Ratzeburg.


Filz- und Seidenhüte neuester Facon empfiehlt H. Scharnweber.
Ratzeburg.
Reparaturen schnell und billig.


Champignons werden gekauft von Nesselträger & Co.
Fabrik haltbarer Speisen.
Lübeck, Beckergrube N 133.


Am Montag und Dienstag den 24. und 25. Juni, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschießennach Gewinnen stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner hiedurch ergebenst einlade. - Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Auf einen Satz von 3 Schüssen, der 16 ßl. kostet, kann nur 1 Gewinn fallen.
Krüger Möller in Zarnewenz.


Meteorologische Beobachtungen.
Juni
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
15.
16.
17.
41.21
42.07
41.36
5.8
8.9
7.3
13.4
13.3
15.5
NNW
NNW
NO
2
1
3
heiter.
bewölkt.
heiter.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Hühner18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken8 1/2 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier6 - 7 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Blumenkohl4 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Kirschen 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Holst. Käse 500 Gr.2 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Gurken d. St.3 - 4 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen20 - 21Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/4 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 1/4 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 1/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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