[ => Original lesen: 1871 Nr. 79 Seite 1] Daß der Arbeitsmann Meyer zu Hof Menzendorf, welcher an den Menschenblattern erkrankt war, hergestellt ist und die desfallsigen Vorsichtsmaßregeln aufgehoben sind, wird bekannt gemacht.
Schönberg, den 28. September 1871.
Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen.
- Da es sich herausgestellt hat, daß die Erträgnisse der Kaiser-Wilhelms Stiftung bei Weitem nicht zureichen, die Invaliden des letzten furchtbaren Krieges so zu versorgen, daß sie der dringendsten Noth überhoben sind, hat der Kronprinz des deutschen Reichs sich noch einmal in einem Aufruf an die deutsche Nation gewendet, um dieselbe zur Samariterliebe zu erwecken.
- Die Friedensconferenzen zwischen Deutschland und Frankreich sollen wieder in Frankfurt am Main aufgenommen und zu Ende geführt werden. Es sind bereits von beiden Theilen Abgeordnete daselbst eingetroffen.
- Fast hat es den Anschein, als ob der Jubel über das in der katholischen Kirche ausbrechende Schisma wieder verstummen sollte. Der durch seine tiefe Gelehrsamkeit berühmte Stiftsprobst Döllinger hat seine Mitstreiter ermahnt, um Alles in der Welt keine Trennung herbeizuführen; es gäbe nur Eine katholische Kirche und nicht zwei, es sei zur Zeit unthunlich, den Streit wegen der Unfehlbarkeit in das praktische Leben überzuführen, er sei rein wissenschaftlicher Natur und müsse auf diesem Boden ausgefochten werden. Rom kann und wird nicht nachgeben, in keinem Fall aber die neue Lehre aufgeben Die deutschen Bischöfe, die anfänglich theilweise zur Opposition gehörten, haben sich dem Unfehlbarkeits-Dogma nun sammt und sonders unterworfen, es ist also von dieser Seite keine Aenderung zu erwarten. Die Gegner der Infallibilität, mit Ausnahme Döllingers, wollen aber eine Reform des ganzen katholischen Kirchenwesens, sie Verlangen die deutsche Sprache bei der Messe, Abschaffung der Ohrenbeichte und des Cölibats und bessere Stellung des niederen Clerus. Das sind lauter Dinge, die ohne Bruch mit Rom nicht durchgesetzt werden können.
- Das Wort des alten Dichters Horaz: Es kreisen die Berge, was kommt heraus? eine kleine Maus, hat sich schon oft bestätigt, und scheint auch auf die Bewegung der Altkatholiken anwendbar zu sein. Der Ausgang der Versammlung in München hat gezeigt, daß es beim Alten bleibt und an eine wirkliche Reform in der katholischen Kirche nicht zu denken ist.
- Dem deutschen Bundesrath liegt ein Gesetzentwurf vor, wonach die 5 % Norddeutsche Bundesanleihe binnen 3 Monaten gekündigt und zurückgezahlt werden soll.
- Das deutsche Reich wird vom Jahre 1872 an in 23 Städten Gesandtschaften halten und zwar Botschafter in London, Paris, Petersburg und Wien. Gesandte in Athen, Brüssel, Konstantinopel, Kopenhagen, Florenz, Lissabon, im Haag, Madrid, Rom, Stockholm, Schweiz, Washington, Peking. Ministerresidenten in Rio de Janeiro, Peru, Venezuela, Mexiko, Chili, Buenos-Ayres.
- Das Haus Rothschild hat von der vierten halben Milliarde Kriegsentschädigung der Franzosen 250 Millionen zu zahlen übernommen und dieselben bereits an den Finanzminister in Berlin in blanken Goldstücken und preuß. Kassenscheinen abgewährt.
- Die Offiziere der Garnison zu Versailles erhalten jetzt täglich Unterricht in der deutschen Sprache. Das soll nach und nach bei allen Offizieren der französischen Armee eingeführt werden.
- Das provisorische Parlamentsgebäude in Berlin ist zu 170,000 Thlr. veranschlagt worden, wird aber nicht damit hergestellt werden können. Es ist der Vollendung nahe und die innere Einrichtung soll in jeder Beziehung solid und zweckentsprechend sein.
- Die Cholera in Königsberg scheint im Erlöschen zu sein. Am 24. Sept. erkrankten nur noch drei Personen, davon eine starb.
- In Hamburg fordern noch immer die Blattern und die Brechruhr viele Opfer. Die Cholera hat sich nur vereinzelt sehen lassen.
- Auf der dänischen Insel St. Thomas hat ein furchtbarer Orkan gewüthet. 400 Häuser der Stadt sind zerstört und 3000 Menschen obdachlos geworden. Zum Glück lagen wenig Schiffe im Hafen, so daß dort wenig Schaden angerichtet worden ist.
- Mit den Eisenbahnunfällen will's gar kein Ende nehmen. Jetzt ist wieder bei Reichenberg ein schauderhafter Zusammenstoß vorgekommen, wobei der Maschinenführer und der Heizer förmlich zermalmt wurden. Außerdem sind noch 2 Conducteure schwer verletzt. Der Schaden an zertrümmerten Maschinen ist ungeheuer.
- Eine sehr edle That hat ein Leipziger nicht eben reicher Bürger gethan. Er borgte einem Handwerker, dessen Sohn mit in den Krieg mußte, 300 Thlr. und machte kleine Abzahlungen zur Bedingung. Der Handwerker hält nach Kräften ein und vermindert die Schuld bis auf 225 Thlr. Da bekommt er die Schreckensnachricht, daß sein braver einziger Sohn vor Paris gefallen ist. Er ist untröstlich. Noch an demselben Tage erhält er von seinem Gläubiger eine trostvolle Zuschrift nebst einer Quittung über 225 Thlr.
- An der Ecke der Leipziger und Charlottenstraße in Berlin wird mit der Erbauung eines Etablissements begonnen, wie es in ganz Deutschland wohl einzig dastehen dürfte. Hermann Geber beabsichtigt an der genannten Stelle unter dem Namen "Erstes kaiserliches Caffehaus" ein Haus zu bauen, das er mit der höchsten Pracht ausstatten will. Dem Programm für die Bauausführung entnehmen wir folgende Details: Das ganze Gebäude wird bis zur zweiten Etage auf eisernen, vollständig vergoldeten Säulen stehen und mit 2 Zoll starkem Spiegelglas versehen, ohne Rolljalousien noch Läden, weder für Parterre noch Beletage. Das Parterre, ein Saal, bekommt für den Sommer offene, für den
[ => Original lesen: 1871 Nr. 79 Seite 2]Winter geschlossene Terrassen; der Spiegelglasverschluß tritt für den Sommer 5 Fuß zurück, so daß die sogen. Pariser Terrassen entstehen, das gleiche ist in der Beletage der Fall. Was die Facade der zweiten und dritten Etage betrifft, so wird diese vollständig aus bunt glasirtem Thon hergestellt, und werden die deutschen Kaiser hier nach vorhandenen Porträts in Lebensgröße angebracht. Das ganze Parterre dient zum Gebrauch des Kaffeehauses. Die Wände werden sämmtlich bis auf 15 Fuß Höhe mit Spiegel und von da ab mit Fresken erster Künstler versehen, ebenso die in Holz gearbeiteten Decken. Die Ausstattung des Cafe - Buffets, Tische und Stühle - soll von den renommirtesten Künstlern, in reich geschnitztem Nußbaumholz ausgeführt werden, ebenso die ganze Beletage, welche zur Aufstellung von 18 Billards bestimmt ist. Die zweite und dritte Etage wird als Hotel gebaut, und die Zimmer werden mit allem Comfort ausgestattet werden.
- Der Bauer Schöttl zu Lenggries in Oberbayern hat, um seiner Freude über die Einigung Deutschlands Ausdruck zu geben, dem deutschen Kaiser ein paar prachtvoll gearbeitete goldene Sporen zum Geschenk gemacht und dafür ein huldvolles Dankschreiben aus Gastein erhalten.
- Im Achensee verunglückte ein böhmischer Student, Namens Emil Reuther. Er wurde in Eben, dem katholischen Pfarrdorfe, mit allen kirchlichen Ehren begraben und das bei ihm gefundene Gold zur Abhaltung von Seelenmessen verwendet. Nicht lange darauf kamen seine Brüder und begehrten die Ausgrabung des Leichnams, um ihn mit in die Heimath zu nehmen. Dabei stellte sich's heraus, daß der Verunglückte ein Jude war.
Anzeigen.
Nachdem der Büdner und Tischlermeister Heinrich Timm zu Walksfelde unter dem Erbieten zur Güterabtretung sich am 16. d. Mts. insolvent erklärt hat, ist unter Vorbehalt der creditorischen Rechte der formelle Concurs über sein Vermögen eröffnet.
Es ist daher ein Liquidations-Termin auf Freitag den 13. Oktober d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an die zur Concursmasse gehörig zu Walksfelde belegene Büdnerstelle c. p. zu haben vermeinen, Zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hierdurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf Dienstag den 7. November d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem hiesigen Justiz-Amte anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Heinrich Timm'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten, Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Pioriätsdeduction hiedurch geladen werden.
Gleichzeitig sind auch Termine vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst anberaumt,
1) zum Verkaufe der zur Masse gehörigen, zu Walksfelde belegenen Büdnerei c. p. auf Freitag den 13. Oktober d. J., Vormittags 11 Uhr,
2) zum Ueberbot auf Dienstag den 7. November d. J., Vormittags 11 Uhr,
wozu Kaufliebhaber hiedurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem zum Curator bonorum bestellten Hauswirth Hans Joachim Christ. Schmidt zu Walksfelde jeder Zeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts-Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf Freitag den 13. Oktober d. J., Morgens 10 1/2 Uhr anberaumten Termine zu erscheinen.
Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwanigen Heinrich Timmschen Schuldnern hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern nur an das unterzeichnete Justizamt oder den Curat. bonor., Hauswirth Schmidt zu Walksfelde, Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 22. Juli 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
Der Krämer Siebenmarck zu Carlow ist auf seinen Antrag von der Curatel über die minorennen Kinder des verstorbenen Schulzen Arndt zu Klocksdorf vom Großherzoglichen Justizamt entlassen und daher zur Vertretung derselben nicht mehr befugt.
Schönberg, den 22. Juli 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
Da gegründete Aussicht auf eine gütliche Niederlegung des Timm-Walksfelder Debitwesens vorhanden ist, so wird der auf Freitag den 13. October d. J. anstehende Verkaufstermin hiedurch einstweilen annoch ausgesetzt, während der auf denselben Tag präsigirte Liquidations-Termin statthaben wird.
Schönberg, den 2. October 1871.
Großherzogl. Justiz-Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.
Vermischte Anzeigen.
Heiraths-Anzeige.
Hartwig Pumplün,
Emma Pumplüm, geb. Becker.
Carlow, den 1. October 1871.
Großherzogl. Friedrich-Franz-Eisenbahnen.
Mit dem 1. October 1871 tritt ein neuer Tarif für den Güterverkehr, sowie für die Beförderung von Leichen, Fahrzeugen und lebenden Thieren zwischen den Stationen der Berlin-Hamburger Eisenbahn einerseits und Stationen der Großherzoglichen Friedrich-Franz-Eisenbahn andererseits in Kraft.
Exemplare dieses Tarifs sind gegen Zahlung von 2 1/2 Silbergroschen pro Stück in den Güter-Expeditionen zu haben.
Schwerin, den 23. September 1871.
Großherzogl. Eisenbahn-Direction.
Großherzogl. Friedrich-Franz-Eisenbahnen.
Am 1. Oktober 1871 kommt ein neuer Tarif für die Beförderung von Personen und deren Reisegepäck, sowie für die Beförderung von Leichen, Fahrzeugen, lebenden Thieren und Gütern zwischen Stationen der Lübeck-Büchener und der Lübeck-Hamburger Eisenbahn einerseits und Stationen Großherzoglichen Friedrich-Franz-Eisenbahnen andererseits zur Einführung.
Die Preise für die Personenbeförderung, sowie für das Gepäckübergewicht sind die bisherigen, wogegen die Transportpreise für Leichen, Fahrzeugen, lebenden Thieren und Gütern theils erst neu, theils anderweitig festgestellt sind.
Tarif-Exemplare können gegen Zahlung von 2 1/2 Sgr. pro Stück in den Güter-Expeditionen abgefordert werden.
Schwerin, den 26. September 1871.
Großherzogl. Eisenbahn-Direction.
Zu Antoni 1872 werden in Grundstücke des hiesigen Fürstenthums, über die bereits Hypothekenbücher niedergelegt sind, ca. 10,000 Pr. Crt. in beliebigen Pösten von 100 M und mehr gesucht.
Für alle Pöste wird die beste Priorität gewährt und ertheile nähere Auskunft.
Schönberg, den 18. September 1871.
W. Schacht.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 79 Seite 3]Dem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend zeige hiermit an, daß ich mein Gold- und Silber-Waaren-Geschäft mit dem heutigen Tage von der Siemzerstraße 95 nach der Siemzerstraße Nr. 87, dem früheren Kunau'schen Hause verlegt habe.
Für das mir bisher erwiesene Wohlwollen dankend, bitte ich mir dasselbe auch ferner zu erhalten.
Hochachtungsvoll Theodor Creutzfeldt, Gold- und Silberarbeiter.
Seit Michaelis wohne ich nicht mehr am Markt, sondern in der Sabowerstraße beim Schuhmacher F. Kleinfeldt, dem Pfarrackerpächter Bielefeldt gegenüber.
H. Krellenberg, Tabacksfabrikant.
Gelder werden gesucht zu Michaelis: 1 Posten von 1000 , 2 à 600 , 1 à 200 . Zu Antoni ca. 16,000 in verschiedenen Pösten, sämmtlich vorzügliche Hypotheken, zu 4 %. Anmeldungen erbittet bald möglichst Carl Bade.
Gr. Molzahner und hiesigen reinen Roggen zur Saat empfiehlt Joh. Siegm. Mann.
Meinen geehrten Gönnern die ergebenste Anzeige, daß ich den hiesigen Schönberger Herbstmarkt mit meinen Spinnrädern und Haspeln, für deren Güte ich Garantie leiste, besuchen werde.
Mein Platz ist vor dem Hause des Schlachtermeisters Ladendorf.
Boitin-Resdorf.
H. Ehlers.
Jeden Bandwurm entfernt binnen 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz- und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht und Flechten und zwar brieflich Voigt, Arzt zu Croppenstedt (Preußen).
Den seit einiger Zeit über drei meiner Koppeln nach der Stover Mühle angelegten Schleichsteig verbiete ich hiermit mit dem Bemerken, daß ich jeden unbefugter Weise darauf Betroffenen dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen werde.
Klocksdorf.
Wittwe Dierck.
Einrahmung von Bildern in den geschmackvollsten Gold-, Schwarz- und Jacaraudaleisten, Spiegeln in braunen, Baroque- und vergoldeten Rähmen zu billigsten Preisen bei E. H. Peters, Glasermeister.
Verlaufen.
Am Sonnabend Abend ist uns eine Hündin, auf den Namen "Fanny" hörend, abhanden gekommen. Dem Wiederbringer 1 Thaler Belohnung.
H. Boye und Sohn.
Zur bevorstehenden Wintersaison empfehle ich mich mit Tuchen, Buckskins, Düffel, Ratines und Baumwollzeugen, sowie mit Bettzeugen, Bettstouts und Bettüberzügen.
J. J. Schäper.
F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.
In Gr. Voigtshagen bei Dassow finden Arbeiter zur Drainage dauernde Beschäftigung.
Sämmtliche neuen Gewichte, Längen- und Hohl-Maaße, Waagen und Waagenbalken, geaicht, empfehlen billigst Suhr & Heick, Eisen- und Kurzwaaren-Handlung, Lübeck, Klingberg 927.
Jungen Bau-Eleven, wie Zimmerern, Maurern, Schlossern, Tischlern, ertheile ich in diesem Winter-Semester unterricht in der darstellenden Geometrie, im Bau- und Freihandzeichnen, in der Arithmetik und Algebra, wie in der Geometrie.
Am Unterricht Teilnehmende mögen sich gefälligst bald melden bei S. Egert, Zimmermeister.
Zwei oder drei jungen Leute, die Lust haben, das Zimmerhandwerk zu erlernen, können jetzt oder zu Ostern in die Lehre treten bei S. Egert.
Zimmermeister.
Zur Herbst- und Winter-Saison empfehle mein wohlassortirtes Lager von Kleiderstoffen, Mänteln, Châles und Tüchern etc. in den neuesten Genre's zu den billigsten Preisen einem geehrten Publikum angelegentlichst.
Lübeck, Holstenstraße Nr. 301.
Rud. Fromm.
Am 12. Oktober d. J. stellen Unterzeichnete in Rehna circa 100 anderthalbjährige Füllen, theils dänische, größtentheils aber Wilster Marsch-Race, zum Verkauf und laden Kaufliebhaber ergebenst ein.
Nach vorausgegangener Anmeldung wird auf dem Schöneberger Bahnhofe Fuhrwerk nach Rehna bereit gehalten.
Rehna, am 25. September 1871.
Gebrüder Baumann.
Saat-Weizen und -Roggen, frei von Radel und Trespe, und aufgeschloss. Peru-Guano, sowie aufgeschloss. Knochenmehl bei Thiele in Ratzeburg.
Gesucht sogleich ein Sohn rechtschaffener Eltern als Lehrling für ein Krämergeschäft in Hamburg. Näheres zu erfragen bei H. Lenschow, Webermeister.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 79 Seite 4]Tausende von Fällen constatiren die Heilkraft des L. W. Egers'schen Fenchelhonigextracts gegen Husten, catarrhalische und hämorrhoidale Affectionen, Kinderkrankheiten, Keuch- und Stickhusten etc.
Nachstehend ein neues glaubwürdiges Zeugniß:
Herrn L. W. Egers in Breslau, Erfinder des Fenchelhonigextracts.
Riessen bei Steyerberg, den 4. April 1871.
Ich benutze gern diese Gelegenheit, um auch meinerseits Ihnen dankend zu bezeugen, wie der durch Gottes Gnade von Ihnen erfundene Extract schon vor mehreren Jahren ein Mal an meiner Frau und an unserer kleinen Tochter, die beide an einem langwierigen und ärztlichen Medikamenten nicht weichen wollenden Husten litten , sich sehr segensreich erwiesen hat, und wie ich selber denselben katarrhalischen und hämorrhoidalen Affectionen als ein beruhigendes und angenehm wirkendes Linderungsmittel mit Nutzen gebraucht habe. Eine im Flecken Steyerberg unter den Kindern grassirende, aber auch selbst Erwachsene ergreifende Keuchhusten- und Rachenkrup-Epidemie hat mich veranlaßt, Ihren Extract auf's Neue kommen zu lassen, und ich hörte gestern zu meiner Freude von einem Familienvater, daß die Anwendung desselben bei seinem schwer erkrankten Kinde den Husten, wie er glaube, etwas mürber gemacht habe. Unter herzlichen Segenswünschen verharre ich hochachtungsvoll und ergebenst H. F. Metzenheim, evang.-luth. Pfarrer.
----------------------------------
Der weltbekannte L. W. Egers'sche Fenchelhonigextract wird leider vielfach durch gewissenlose Industrieritter nachgepfuscht, weshalb man beim Ankauf sehr auf seiner Hut sein und darauf achten maß, daß jede Flasche Siegel, Facsimile, sowie im Glase eingebrannt die Firma von L. W. Egers in Breslau trägt und daß derselbe nur allein echt zu bekommen ist beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.
Die Fabrik für Gemäße von F. Hermes in Wismar empfiehlt die neuen vom 1. Januar 1872 ab gültigen Hohlmaße für trockene Körper als:
1 Hectoliter == 100 Liter,
1/2 Hectoliter == 50 Liter
20, 10, 5, 2, 1 Liter,
1/2 Liter (Krabbenbecher),
1/4, 1/8, 1/16 Liter,
sowie Längenmaße als:
1 Meter == 100 Centimeter,
1/2 Meter == 50 Centimeter (annähernd 1 Elle)
eigenes Fabrikat, sauber und vorschriftsgemäß, durch Dampfkraft gebogen, hergestellt und mit Aichung versehen, zu soliden Preisen.
Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 1. Juli d. J., wodurch wir die Ermäßigung der Preise für Peru-Guano anzeigen, bringen wir hiermit zur Kenntniß, daß die directen Zufuhren, welche seitdem aus Peru eintrafen und noch fortwährend eintreffen, eine vollständig ebenso gute Qualität zeigen, wie der früher von den Chinchas-Inseln importirte Guano.
Die Käufer und Consumenten vonrohem Guano können sich von der Richtigkeit dieser Angabe in unseren Lägern zu Hamburg, Emmerich a. Rh., Ludwigshafen, Köln, Kaldenkirchen, Neuß, Stettin, Kopenhagen und St. Petersburg überzeugen.
Wir fühlen uns zu dieser Erklärung dem Publikum gegenüber veranlaßt durch die von verschiedenen Seiten und namentlich von einer großen Anzahl Fabrikanten und Händler mit künstlichen Düngstoffen ausgesprengten Gerüchte, als besitze der jetzt ankommende Guano weniger Werth und als wären die Läger ihrer gänzlichen Erschöpfung nahe. Diesen Gerüchten gegenüber, welche nur den Zweck haben, den guten Ruf des Peru-Guano's zu schädigen und die Aufmerksamkeit auf andere Düngstoffe zu richten, können wir, unter wiederholten Hinweis auf die dem Guano von den Chincha-Inseln vollständig gleiche Qualität der jetzigen Guano-Vorräthe, dem Ackerbau treibenden Publikum die Versicherung geben, daß die bereits in Europa befindlichen und noch dahin schwimmenden Vorräthe von solchem Belange sind, daß sie den Bedarf auf längere Jahre genügen, und daß außerdem die bekannten und augenblicklich in Angriff genommenen Läger von großer Mächtigkeit sind.
Wir sind durch diese Verbesserung der Qualität des Peru-Guano's in den Stand gesetzt, für die weiteren Lieferungen von aufgeschlossenem Peru-Guano ab unseren Fabriken in Hamburg und Emmerich a. Rh. unsere Garantie zu erhöhen auf
9-10 % gegen Verflüchtigung geschützten Stickstoff und
9-10 % lösliche Phosphorsäure,
indem wir hinzufügen, daß sämmtliche Analysen der augenblicklich auf den Lägern befindlichen Parteien volle 10 % Stickstoff und 10 % lösliche Phosphorsäure nachweisen.
Hamburg und Emmerich a. Rh. im September 1871.
Ohlendorff & Co., alleinige Importeure des Peru-Guano's und ausschließlich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru-Guano's für Deutschland, die Schweiz, Dänemark, Schweden, Norwegen und Rußland.
Durch persönlich vortheilhafte Einkäufe auf der jüngsten Leipziger Messe und in Berlin ist unser Lager in allen gangbaren Artikeln auf's reichhaltigste sortirt. Da wir Mode-Waaren sowie Waaren des täglichen Bedarfs mit dem kleinsten Verdienst verkaufen, geben wir den uns beehrenden Einwohnern der Stadt und Umgegend Gelegenheit zu sehr preiswürdigen Einkäufen.
Achtungsvoll ergebenst Gebrüder Burchard.
Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 38 und eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 79 Seite 5]Beilage
zu Nr. 79 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 3. October 1871.
Ausverkauf meines Lagers von Eisenwaaren zu Einkaufspreisen, als: emaillirte Kochgeschirre der verschiedensten Art, messingene Kessel und Töpfe, Grabkreuze u. dgl. m.
J. Hagen, Schlössermeister.
Ausverkauf sämmtlicher Manufactur-, Porcellan- & Eisenwaaren zu bedeutend herabgesetzten Preisen gegen compt. Zahlung bei H. Kallmeyer.
Ratzeburg.
Proben werden nicht versandt.
Die Superphosphat-Fabrik von H. Burghard & Co. in Hamburg empfiehlt ihre anerkannt vorzüglichen Dünger-Fabrikate mit garantirtem Gehalt laut ihren Circulairen und unter Controlle der Controllstationen Rostock, Kiel, Cappeln etc.
|
Preis |
Gesammt- |
Lösliche |
|
Benennung der Sorten |
über |
unter |
Phosphor- |
Phosphor- |
|
|
Eisenbahn- |
säure. |
säure. |
|
|
wagenladung. |
|
|
|
|
|
|
% |
% |
% |
Knochen-Guano-Superphosphat |
2 2/3 |
2 3/4 |
19 à 20 |
18 |
- |
Ammoniak-Knochen-Superphosphat S. 3 % |
3 5/12 |
3 7/12 |
16 à 17 |
15 |
3 |
Ammoniak-Knochen-Superphosphat S. 5 % |
4 |
4 1/6 |
14 à 15 |
13 1/2 |
5 |
Der Preis für 100 Brutto incl. Säcke ab Fabrik Hamburg.
Der Dünger ist staubtrocken und fein pulverisirt.
Die Verpackung geschieht in Säcken von 150 p, welche in Schablonen-Marke die Sorte und Fabrik-Firma tragen.
Solide Wiederverkäufer werden an solchen Plätzen, wo sich noch kein Depositair für uns befindet, angenommen.
Prof. Dr. Lapiérre's Einspritzung heilt *) innerhalb von 3 Tagen jeden Ausfluss der Harnröhre sowie weiss Fluß, selbst ganz veralteten. Preis pro Flasche mit Gebrauchsanweis. 1 Thlr. 20 Sgr. Gegen Einsend. des Betrages streng discret zu beziehen durch A. Witt, Linden-Strasse 18, Berlin.
*) Hunderte geheilt.
Einem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich nicht mehr in der Siemzerstraße bei dem Herrn Töpfermeister Weinrebe, sondern am Markt, Ecke Marienstraße im Burmeisterschen Hause wohne.
F. Hülsemann, Klempner.
Seit Michaelis wohne ich nicht mehr bei dem Arbeitsmann Barkenthien in der Siemzerstraße, sondern beim Maschinenbauer Kleinfeldt am Kaltendamm. Indem ich meinen geehrten Kunden in der Stadt und auf dem Lande dies anzeige, bitte ich ergebenst um ferneren Zuspruch.
Schneider Grevsmühl.
Oefen
Säulenöfen, Circuliröfen, Kochöfen, Unteröfen, Mantelöfen mit Gitterthüren, Ofenthüren mit Kniee, Kochöfen, Rosten, Roststäbe etc.,
Sparheerde u. Sparheerdtheile empfiehlt in größter Auswahl zu billigsten Preisen
Heinr. Pagels, Lübeck, 945.
Breitestraße am Markt 945.
Meinen geehrten Kunden und Gönnern hiedurch die ergebene Anzeige, daß ich seit Michaelis d. J. in dem Hause des Herrn Heincke in der Siemzerstraße wohne.
Zugleich empfehle ich mein Lager fertiger reell und dauerhaft gearbeiteter Herren-, Damen- und Kinderschuhzeuge.
A. F. Kirstein, Herren- und Damen-Schuhmacher.
Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich mit hundertfach bewährten Mittel A. Witt, Linden-Strasse 18. Berlin.
Meteorologische Beobachtungen. |
Oct. 1871. |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
30. 1. 2. |
29.73 32.9 30.3 |
5.5 1.6 2.3 |
13.6 9.1 6.4 |
S WSW O |
1 1 2 |
bewölkt. heiter. bewölkt. |
Getreide=Preise in Lübeck. (Alles per 200 in Lüb. Cour.) |
Weizen | 19 - 20 | | - | |
Roggen | 13 1/2 - 13 | | 14 | |
Gerste | 12 - 13 | | - | |
Hafer | 11 1/2 - 11 | | 12 | |
Erbsen | 13 - 14 | | 8 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 11 - 12 | | - | |
Winter=Rapssaat | 30 - 30 | | 4 | |
Winter=Rübsen | 29 - 29 | | 4 | |
Schlagleinsaat | 19 - 20 | | - | |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. Pf. | 14 1/2 - 15, |
Holst. d. Pf. | 15 - 16 , |
Hasen d. St. | 40 , |
Enten d. St. | 20 , |
Hühner d. St. | 16 - 18 , |
Küken d. St. | 8 - 10 , |
Tauben d. St. | 4 - 5 , |
Wurst d. Pf. | 11, |
Eier 6-7 St. | 4 , |
Kartoffeln d. Faß. | 7 - 8 . |
|