[ => Original lesen: 1871 Nr. 74 Seite 1] - Der Abend des 7. Sept. wird Allen in Salzburg unvergeßlich bleiben. Alle die mächtigen Häupter der Bergriesen, welche Salzburg in weitem Bogen umgeben, waren von Feuern beleuchtet als Ehrengruß für die beiden deutschen Fürsten, die sich gefunden. Soweit der Gesichtskreis reichte, 7 Meilen in der Runde, leuchteten die Berge wetteifernd mit dem prachtvoll gestirnten Himmel. Der Gaisberg, Schwarzfagen, die hohe Göll und besonders der Unterberg, waren dicht mit Feuern besäet. Auf den bayer. Gebirgen (Latten 6000 F., Stauffen 7000 F., Johannskoppel 3000 F., Steinernes Meer 10,000 F., ewiger Schnee) glühte und leuchtete Alles. Nach Telegrammen waren sämmtliche bayerische Gebirge aus freiem Antrieb der Bewohner beleuchtet; in Salzburg sah man 1000 Feuer, dazu ein wahrhaft südländischer Sommer, ein gewaltiger Andrang von Fremden, ein Wogen auf den Straßen und Plätzen wie Meeresbrausen und Jubel überall, wo sich die Kaiser zeigten.
- Auf Hohenschwangau lud der König Ludwig von Bayern den Kaiser Wilhelm Abends 7 Uhr zu einer Spazierfahrt ein; auf allen Bergen ringsum brannten mächtige Feuer, und als die Fürsten heimkehrten, strahlte die Burg Hohenschwangau feenhaft in vielfarbigem bengalischen Feuer.
- Der Normalarbeitstag macht viel zu schaffen. In Berlin haben nun auch die Buchbindergesellen und Kistenmacher ihren Arbeitgebern erklärt, entweder Ihr gebt uns 25 Proz. Lohn täglich mehr und 1 1/2 - 2 Stunden Arbeit täglich weniger - oder wir arbeiten gar nichts mehr. - Item: ein Arbeiter ist seines Lohnes werth; wenn aber die Viehmagd zu dem Herrn Schulzen käme und sagte: Mein (Normal-) Arbeitstag fängt erst um 7 Uhr an und nicht vor 7 Uhr werde ich Eure Kühe melken! - oder der Großknecht spannte in der Ernte mitten auf dem Kornfelde die Pferde schlag 6 Uhr aus und sagte: mein Arbeitstag ist herum! - so würde der zum neumodischen Arbeitgeber avancirte Herr Schulze wunderliche Gesichter machen.
- Aus Berliner Blättern ist zu entnehmen, daß die preuß. Regierung dem nächsten Landtage ein Gesetz über die Todeserklärung der im Feldzuge von 1870/71 Vermißten vorzulegen beabsichtige. Das Bedürfniß eines solchen Gesetzes tritt aber nicht nur in Preußen, sondern in allen übrigen Staaten des Reiches hervor und es ist daher ebenso nothwendig als gerechtfertigt, daß ein Reichsgesetz über solche Todeserklärungen erlassen wird. Die Zuständigkeit des Reichs ergibt sich daraus, daß es sich um eine militairische Angelegenheit und um die Regelung des gerichtlichen Verfahrens handelt. (Vielfach wird die vorgeschlagene Frist von einem Jahre für die Todeserklärung für zu kurz gehalten.)
- Die deutsche Occupationsarmee vor Paris begann am 12. September ihren Rückmarsch in anderweite Cantonnements. Die bayerische Division wird in die Nähe von Sedan verlegt.
- In einer Flugschrift: "Wahrheit an meine Verläumder" läßt sich nun auch Prinz Napoleon hören. Er wehrt sich 1) dagegen, daß er zum Kriege mit Deutschland gerathen, und 2) daß er seinen Vetter, den Kaiser im Stich gelassen. Gehetzt gegen Deutschland hat er indessen auch, er gehört aber zu den Klugen, denen die Zeit des Losbruchs nicht recht war. Als es losging, war er in Norwegen, er eilte aber zu dem Kaiser nach Metz und wurde von ihm fortgeschickt, um die Italiener und Oesterreicher zu Bundesgenossen zu werben. Später wollte er mit dem Kaiser die Gefangenschaft in Wilhelmshöhe theilen, wurde aber von dem Kaiser damit abgewiesen. General Wimpffen erzählt von dem rothen Prinzen, er habe dem Kaiser in Metz seine gänzliche Niederlage vorausgesagt und habe dann sein Vermögen in Sicherheit gebracht.
- Es giebt Leute, welche sich ängstigen, weil der russische und der englische Thronfolger Arm in Arm in Deutschland herumreisen. Ihr Jahrhundert werden sie nicht herausfordern.
- Der alte Moltke hat seinen Generalstabsoffizieren, weil sie ihr großes Examen in Frankreich so gut bestanden haben, Ferien gegeben und ihnen alle Uebungsreisen in diesem Jahre erlassen. Desto mehr civilisirte Militärs sieht man in den Bädern.
- Die Kaiserin von Rußland soll die beste Malerin unter den Fürstinnen sein, die Prinzeß von Wales die beste Klavierspielerin, die Königin von Holland die beste Dichterin, die Kaiserin Augusta die unterhaltendste, die Kaiserin Elisabeth die schönste und die Königin von Dänemark die wirthschaftlichste Frau.
- Aus München vom 4. September wird der Wiener "Presse" berichtet: Aus sicherer Quelle verlautet, daß die Verlobung des Königs von Bayern mit der ältesten Tochter des Prinzen Friedrich Carl eingeleitet worden.
- Nach dem Briefe eines bereits seit 16 Jahren in Paris conditionirenden Maschinenmeisters ist in einer Generalversammlung der allgemeinen Buchdruckergesellschaft beschlossen worden, daß innerhalb 24 Stunden alle Deutschen aus den Pariser Buchdruckereien ausgewiesen werden sollten; im Falle sich die Buchdruckereibesitzer dem widersetzten , sollten sämmtliche Franzosen die Arbeit einstellen. Dieser Beschluß sei denn auch trotz der Vorstellungen von Seiten der Factore und Prinzipale durchgeführt worden.
- Das angestaunte Wunder in St. Francisco ist eine Kugelspritze, die von den Preußen den Franzosen bei Weißenburg abgenommen und über's Weltmeer gewandert ist.
- Durch Ausblasen einer Petroleumlampe, wodurch die Flamme in den Oelbehälter schlug, und derselbe explodirte, wurde letzten Donnerstag Abend eine Lehrerin in Aachen furchtbar am Oberschenkel verbrannt. Petroleumlampen müssen durch Zurückdrehen des Dochtes, nicht durch Ausblasen gelöscht werden.
- Vor einigen Tagen hat ein Bahnwärter bei Bendorf einen ungeschliffenen Diamanten gefunden, welcher, von der Größe einer dicken Bohne leicht
[ => Original lesen: 1871 Nr. 74 Seite 2]einen Werth von mehreren Tausend Thalern haben kann.
- In einem Fischerdorfe an der Küste Jütlands lag ein Boot und in das Boot stiegen zwei Knaben von sechs und sieben Jahren und schaukelten sich. Endlich machten sie das Boot los und ließen sich treiben von Wind und Wellen. Das war wunderschön: aber Wind und Wellen wurden stärker und trieben das Boot hinaus auf das hohe Meer. Die beiden Knaben hungerten, dursteten, froren und weinten. Es war Nacht und wieder Tag und noch einmal Nacht geworden und nirgends kam Hülfe. Im Dorfe wurden viele Boote ins Wasser gelassen, aber keines erreichte die Knaben. Der Jammer war groß. Am vierten Tage traf aus Antwerpen eine telegraphische Depesche ein; der liebe Gott war der Steuermann der Knaben gewesen, eine norwegische Brigg hatte sie auf dem hohen Meere entdeckt und nach Antwerpen mitgenommen.
Der Schluß der Erzählung "Lebensverirrungen" folgt in nächster Nummer.
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über nachbenannte Grundstücke der Ehefrau des Schustermeisters Kleinod zu Schönberg, Maria geb. Threms, nämlich:
1) ihr zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 192 belegenes Wohnhaus c. p.
und
2) ihre zu Schönberg an der Neuenwallstraße zwischen den Wiesen der verwittweten Maaß und der verwittweten Renzow belegene Wiese von angeblich 7 Schffl. Aussaat Größe,
- welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an den bezeichneten Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 27. November d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 7. September 187l.
Großherzogliche Justiz-Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Siemzerstraße sub Nr. 141 belegene Wohnhaus c. p. des Tischlermeisters Hans Joachim Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 5. December d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 7. September 187l.
Großherzogliche Justiz-Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
In der Nachlaßsache des im Januar v. J. hier zu Schönberg angeblich ohne Hinterlassung einer letztwilligen Verfügung verstorbenen Webers, nachherigen Brodträgers Asmus Haak aus Pahlingen haben sich beim unterzeichneten Großherzoglichen Justizamte als dessen nächste Intestaterben gemeldet sein noch lebender vollbürtiger Bruder, Schmied Joh. Haak in Gottmannsförde und die Kinder seiner verstorbenen vollbürtigen Geschwister:
Schweinehändler Christoph Haak-Schwerin,
Elise Haak-Schwerin,
die Ehefrau des Fuhrmanns Götter, Sophie geb. Haak-Schwerin,
Lohndiener Heinrich Haak-Wismar,
die Ehefrau des Fuhrmanns Röper, Anna geb. Haak-Schwerin,
Erbpächter Joh. Haak-Zarrentin,
Droschkenfuhrmann Conrad Haak-Schwerin,
Arbeitsmann Heinrich Haak-Schönberg,
Peter Haak, Statthalter zu Bäbelin,
Catharina Haak, verwittw. Düßler-Benzien,
Maria Haak, verehelichte Arbeitsmann Krackow-Lübeck,
sowie eine Enkelin der verstorbenen Ehefrau des Arbeitsmanns Haak, Helene geb. Haak zu Nesow, die Ehefrau des Hauswirths Horstmann zu Köchelsdorf, Anna geb. Haak, welche jedoch durch den näheren Verwandtschaftsgrad der vorstehend genannten Intestaterben von der Erbschaft des Asmus Haak ausgeschlossen ist.
Um nun zu constatiren, ob die obigen Erben, welche sich zu dem Nachlasse des Asmus Haak gemeldet haben, seine nächsten und ausschließlich berechtigten Intestaterben sind, ist auf deren Antrag zur gehörigen Anmeldung und Bescheinigung aller etwa näheren oder gleich nahen Erbrechte an dem qu. Asmus Haak'schen Nachlasse ein Liquidations-Termin auf Donnerstag den 21. September d. J., Vormittags 10 Uhr, vor Großherzogl. Justizamte hieselbst anberaumt, wozu alle Diejenigen, welche solche nähere oder gleich nahe Erbrechte als die obigen sich gemeldet habenden Erben an dem qu. Nachlasse zu haben vermeinen, hierdurch peremtorisch unter dem Nachtheile geladen werden, daß die obigen Erben, die sich gemeldet haben und deren Erbrechte actenmäßig bescheinigt sind, für die rechten Erben angenommen werden sollen, und ihnen als solchen der qu. Nachlaß übellassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden soll, sowie, daß die sich nach der Präclusion meldenden näheren oder gleich nahen Erben alle Handlungen und Dispositionen Derjenigen, welche in die Erbschaft getreten, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen.
Schönberg, den 7. Juli 1871.
Großherzogl. Justiz-Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
Proclam.
Alle Forderungen und Ansprüche an den geringfügigen, von den Erben nur unter der Rechtswohlthat des Gesetzes und Inventars angetretenen Nachlaß des verstorbenen Garde-Dragoners Ludwig Ottillie aus Gr. Grönau sind am 3. October d. J., Vormittags 11 1/2 Uhr, zur Vermeidung der Ausschließung hieselbst anzumelden.
Der Ausschließungsbescheid wird nur an der Gerichtsstelle angeheftet werden.
Ratzeburg, den 16. August 1871.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 74 Seite 3]Auctions-Anzeige.
Wegen Veränderung beabsichtige ich am Montag den 18. d. Mts., Morgens 9 Uhr, in der Auction in meinem Hause folgende Gegenstände, als:
Materialwaaren, einige Stücke neues Bettzeug, eine Quantität Flachs, 1 Kleiderschrank, 1 Schatulle mit Aufsatz, mehrere Schränke, und Küchengeräth, 1 Brennmaschine, 1 Sparherd mit Brat- und Backofen, 1 Pflug, mehrere Kisten und Gebinde u. s. w. gegen gleich baare Bezahlung zu verkaufen.
Schönberg, den 11. September 1871.
H. Hein.
vor Schönberg.
Bekanntmachung.
Die Zahlung eines halben Beitrages der Armensteuer ist erforderlich und werden daher alle zum Schönberger Armendestiricte Zahlungspflichtige hiemit aufgefordert, solche Beiträge fördersamst an die resp. Armenvorsteher zu bezahlen.
Schönberg den 14. September 1871.
Die Armenbehörde.
Vermischte Anzeigen.
Gelder werden gesucht zu Michaelis: 1 Posten von 1000 , 2 à 600 , 1 à 200 . Zu Antoni ca. 16,000 in verschiedenen Pösten, sämmtlich vorzügliche Hypotheken, zu 4 %. Anmeldungen erbittet bald möglichst Carl Bade.
Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg.
Kindler, Advocat.
Der ächte Dr. med. Koch's Universal-Magenbitter ist jedem Magenleidenden auf das Beste zu empfehlen. Dieser starke, aromatische, kräftige Magenbitter ist ein sehr bewährtes Mittel bei schwacher Verdauung, Verschleimung, Hömorrhoidal-, Unterleibs- und Magenbeschwerden, überhaupt allen Verdauungsmängeln entsprechenden Uebeln und entgegenwirkendes Verdauungsgetränk.
In allen Fällen, welche auf Erschlaffung und Verschleiming der Ernährungsorgane beruhen, kann seine Wirkung eine sichere genannt werden.
Für Schönberg hält Lager in Originalflaschen à 10 Sgr. Herr Aug. Spehr.
Prof. Dr. Lapiérre's Einspritzung heilt *) innerhalb von 3 Tagen jeden Ausfluss der Harnröhre sowie weiss Fluß, selbst ganz veralteten. Preis pro Flasche mit Gebrauchsanweis. 1 Thlr. 20 Sgr. Gegen Einsend. des Betrages streng discret zu beziehen durch A. Witt, Linden-Strasse 18, Berlin.
*) Hunderte geheilt.
Es empfiehlt sich mit allen Sorten Bettzeugen, als Bettdrell, Bettparchend, sowie Bettstouts und Baumwollzeugen zu Ueberzügen u. s. w. J. J. Schäper, Baumwollenweber.
Möbel-Magazin.
Das Möbel-Magazin im Hause des Kaufmanns Wieschendorf empfiehlt den geehrten Landbewohnern und einem geschätzten Publicum Schönbergs eine Auswahl modern und dauerhaft gearbeiteter Tischler- und Stuhlmacher-Arbeiten zu möglichst billigen und festen Preisen, auch nimmt das Magazin Bestellungen auf Aussteuern und einzelne Arbeiten jeder Art an, welche prompt und reell ausgeführt werden.
Schönberg, 1871.
Die vereinigten Tischlermeister.
Plätteisen f. Holzkohlenheizung sog. Kohleneisen empfiehlt Heinr. Pagels, Breitestraße 945, Lübeck.
W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.
Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich mit hundertfach bewährten Mittel A. Witt, Linden-Strasse 18. Berlin.
Am Montag den 18. und Dienstag den 19. d. Mts., beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschiessen nach Gewinnen stattfinden, wozu ich meine geehrten Gönner und Freunde ganz ergebenst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 ßl., und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn.
Gastwirth Oldenburg.
Einem geehrten Publikum mache ich die ergebene Anzeige, daß ich am heutigen Tage meine Material- und Colonialwaaren-Handlung eröffnet habe und bitte um geneigten Zuspruch, indem ich reelle Waaren zu billigen Preisen liefere.
F. Grünthal.
Der hohen Festtage wegen ist mein Geschäft am Sonnabend und Sonntag den 16. und 17. d. Mts. streng geschlossen.
J. Borchardt.
Bauplätze nebst Baumaterial habe ich in der Nähe der Bahn hieselbst, höhere Genehmigung vorbehalten, zu verkaufen.
Dieselben sind, besonders zum Anbau, für Handwerker und Productenhändler geeignet.
J. Köhncke.
Lüdersdorf.
Auf dem Hoffelde zu Kl. Rünz werden am Dienstag den 19. September Rappschoten verbrannt.
Auf Gr. Molzahn werden zu Michaelis ein Pferdeknecht, ein Hausmädchen und 2 Meierei-Mädchen gesucht.
C. Hancke.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 74 Seite 4]Tafelwaagen, Balkenwaage, Decimalwaagen, Gewichte in Messing und Eisen, Hohlmaaße in allen Sorten empfiehlt Heinr. Pagels, Lübeck Breitestraße 945.
Die Besorgung zur Aichung von Maaßen und Gewichten übernehme gratis.
D. O.
Wohnungsveränderung.
Einem hochgeehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich von jetzt an nicht mehr im Hause des Herrn Chirurgus Leichert wohne, sondern in meinem neu erbauten Hause am kalten Damm, dem See gegenüber; und bitte zugleich ganz unterthänigst, mir das bisher geschenkte Wohlwollen auch in meinem neuen Hause zu Theil werden zu lassen.
Hochachtungsvoll und ergebenst Emil Jannicke, Handschuhmacher und Bandagist.
Die Fabrik für Gemäße von F. Hermes in Wismar empfiehlt die neuen vom 1. Januar 1872 ab gültigen Hohlmaße für trockene Körper als:
1 Hectoliter == 100 Liter,
1/2 Hectoliter == 50 Liter
20, 10, 5, 2, 1 Liter,
1/2 Liter (Krabbenbecher),
1/4, 1/8, 1/16 Liter,
sowie Längenmaße als:
1 Meter == 100 Centimeter,
1/2 Meter == 50 Centimeter (annähernd 1 Elle)
eigenes Fabrikat, sauber und vorschriftsgemäß, durch Dampfkraft gebogen, hergestellt und mit Aichung versehen, zu soliden Preisen.
Der weiße Kräuter-Brust-Syrup von Dr. med. Hoffmann ist das beste Hausmittel bei Husten aller Art, sowie Hals-, Brust- und Lungenübel.
Für Schönberg hält Lager in Flaschen à 1 Thlr., 24 ßl., und 12 ßl. Herr Aug. Spehr.
Gute Ernährung, Verdauung und Leibesöffnung sind die wesentlichsten Stützen der Gesundheit. Ein so rationell zusammengesetztes Erzeugniß, welches nährt, die Eßlust reizt, die Verdauung befördert, die Ausleerung unterstützt und ein angenehmes Genußmittel ist, ohne Medicament zu sein, haben wir in dem L. W. Egers'schen Fenchelhonigextract. Der regelmäßige Gebrauch desselben bei diäter Lebensweise im Verein mit den Kräften entsprechender Bewegung in frischer, gesunder Luft kann Hämorrhoidal-, Unterleibs- und an Verstopfung Leidenden nicht dringend genug an's Herz gelegt werden. Da der L. W. Egers'sche Fenchelhonigextract zugleich den Schleimauswurf befördernde und die Reizzustände der Athmungswerkzeuge auffallend beschwichtigende, milde Substanzen enthält, so erklärt sich seine Verwendbarkeit bei den verschiedensten Firmen von Husten und Katarrh, ja selbst bei eingewurzelten Hals- und Brust-Leiden. Möge sich das Publikum nicht durch wirkungslose Nachpfuschungen täuschen lassen und genau darauf sehen, daß jede Flasche des echten Fenchelhonigextracts, Siegel, Facsimile, sowie die im Glase eingebrannte Firma seines Erfinders und Fabrikanten L. W. Egers in Breslau tragen muß und nur allein zu haben ist beim Buchbinder Sievers in Schönberg.
Auf dem Hofe zu Torriesdorf wird zu sogleich oder zu Michaelis ein Pferdeknecht (militaitfrei) gegen 42 Thlr. Lohn gesucht.
Meteorologische Beobachtungen. |
Sept. 1871. |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
12. 13. 14. |
39.50 40.53 39.96 |
9.0 6.3 9.4 |
14.8 15.0 16.1 |
N W N |
1 1 2 |
bewölkt. heiter. völlig heit. |
Getreide=Preise in Lübeck. (Alles per 200 in Lüb. Cour.) |
Weizen | 19 - 20 | | - | |
Roggen | 13 1/2 - 13 | | 12 | |
Gerste | 12 - 13 | | - | |
Hafer | 11 3/4 - 12 | | - | |
Erbsen | 13 - 13 | | 8 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | - | | - | |
Winter=Rapssaat | 30 | | 4 | |
Winter=Rübsen | 29 | | 4 | |
Schlagleinsaat | 19 - 20 | | - | |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. Pf. | 14 - 15, |
Holst. d. Pf. | 15 - 16 1/2 , |
Enten d. St. | 20 - 22 , |
Hühner d. St. | 16 - 20 , |
Küken d. St. | 8 - 12 , |
Tauben d. St. | 4 - 5 , |
Wurst d. Pf. | 10 - 11, |
Eier 6-7 St. | 4 , |
Kartoffeln d. Faß. | 7 - 8 . |
Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 37.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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