No. 49
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. Juni
1869
neununddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1869 Nr. 49 Seite 1]

Zwecks Verlegung zweier Durchlässe, sowie Anfertigung der Steinbahn und Befestigung des Sommerweges auf den angelegten Einschnitts=Rampen am Übergang der Schönberg=Rottensdorfer Chaussee über die Eisenbahn wird diese Chaussee zwischen den Stationen 20 und 24 auf ca. 8 Tage gesperrt.
Schönberg, den 13. Juni 1869.
Großherzogl. Meklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. Seip.


Mit der heutigen Nummer wird Nr. 17, 18 und 19 des Bundesgesetzblattes versandt.


- Ueber den gegenwärtigen Stand der Bauarbeiten auf der Eisbahn Lübeck=Kleinen berichtet die Großherzogliche Eisenbahnbaucommission zu Schwerin in der Zeitung der 'Ver. D. E. V.', daß nach nunmehr einjähriger Arbeit die Brückenbauten fertig, die Erdarbeiten bis auf zwei der schwierigsten Punkte (zwischen Grevesmühlen und Schönberg) in der durchgehenden Linie hergestellt sind. Diese noch restirenden Erdarbeiten werden bis Ende des Monats Juli ebenfalls beseitigt sein. An dem Eingange zur Station Lübeck, welche für die Personenbeförderung Kopfstation ist, sind die noch auszuführenden Erdarbeiten in Angriff genommen und werden bis zum Herbste d. J. fertig sein. Für die Güterbeförderung zwischen den Stationen Lübeck=Kleinen und der Lübeck=Hamburger Bahn ist nach Vereinbarung der Verwaltungen die Einrichtung getroffen, daß außerhalb der Station Lübeck 710 Ruthen vom Bahnhofe entfernt, die directe Ueberführung der Güter zwischen der Lübeck=Kleinen und der Hamburger Bahn mittelst Verbindungsbahn stattfinden kann. An dem Punkte, wo die zwischen beiden Bahnen liegende Lübeck=Büchener Bahn überschritten wird, legt die Lübeck=Kleinen Bahn eine Rangirstation für den Güterverkehr an; auch diese Anlage ist im Bau begriffen; die Erdarbeiten für die Verbindungsbahn sind fertig. Der Bau der Wärterhäuser ist vorgeschritten, ebenso ist mit den Hochbauten der Stationen begonnen. Das Bahngeleise ist von der Station Kleinen ab auf 3 1/4 Meilen gelegt und wird seit Ostern bis zur Station Grevesmühlen für Bauzüge benutzt. Es steht zu hoffen, daß bis Ende August d. J. die ganze Linie mit der Locomotive wird befahren werden können, da auch von Lübeck ab der Bau des Geleises in nächster Zeit beginnen wird. Ob die Bahn schon im Spätherbste d. J. für Güterbeförderung und im Anfang k. J. auch für Personenbeförderung wird zu benutzen sein, hängt von Umständen ab, welche die schwebenden Verhandlungen wegen Uebernahme der Mecklenburger Bahn durch die Mecklenburgische Regierung für jetzt noch nicht feststellen lassen.
- König Wilhelm hat seine 7tägige Reise nach Hannover, Bremen, Oldenburg, an die Jahde, Ostfriesland und Osnabrück angetreten. In Heppens wird der Jahdehafen besichtigt. Dieser wurde unter unsäglichen Mühen gebaut, die Baumeister lagen in ewigem Kampfe mit dem Meere, welches vielmals in einer Nacht zerstörte, woran Monate lang gebaut worden war. Dazu kam die schwierige Gewinnung frischen Trinkwassers; der große Brunnen, der gegraben wurde, hat viele Tausende gekostet.
- Der 15. deutsch=evangelische Kirchentag soll vom 31. August bis 3. September in Stuttgart abgehalten werden. Die Eröffnungsrede hat der Oberhofprediger Gerok übernommen.
- Prinz Thomas von Savoyen, ein Neffe Victor Emanuels, soll zum König von Spanien ausersehen sein. Er studirt in Oxford in England und soll, da er erst 16 Jahre alt ist, in zwei Jahren den Thron besteigen.
- Die Kurgäste in Interlaken befanden sich eine Woche lang sehr unbehaglich, da ein aus einer Menagerie entsprungener Wolf die Umgegend unsicher machte. Der Wolf wurde endlich von den Jägern aufgespürt und erschossen.
- Die Abfahrt der Nordpol=Expedition wird am 15. Juni in Gegenwart des Königs von Preußen von Bremerhafen aus stattfinden.
- In der letzten Sitzung der Berliner polytechnischen Gesellschaft wurde die Frage erörtert: Läßt sich das Meerwasser durch chemische Mischung nachahmen ohne Nachtheil für die Seethiere, die darin aufbewahrt werden sollen? Es wurde eingeführt, daß im Berliner Aquarium eine Auflösung des Staßfurther Steinsalzes benutzt wird, die nach genauen Analysen der verschiedenen Meeresgewässer zusammengesetzt sind. Durch Pflanzen in den verschiedenen Behältern werden dem Wasser die entsprechenden organischen Bestandtheile zugeführt und durch Zuführung von Luft und zweckmäßige Bewegung wird die Natur möglichst getreu nachgeahmt. Abänderungen des eingeschlagenen Weges werden durch die gewonnenen Erfahrungen bedingt werden.
- Reiche jüdische Bankiers denken daran, in Berlin eine jüdisch=theologische Facultät zu gründen, wo künftig Rabbiner und jüdische Prediger ihre Vorbildung erhalten sollen.
- In den kaiserlichen Stallungen in Wien hat es dem Vicekönig von Egypten am besten gefallen. Zuerst besah er die berühmten Achter=Schimmelzüge (spanischer und neapolitanischer Race aus dem Hofgestüt Kladrub), dann die schönen Pferde aus dem Karstergestüt Lipizza, von welchen er sagte, daß sie den besten arabischen Pferden an Gestalt und Adel nichts nachgäben. Im Campagnestall gefiel ihm das Leibpferd des Kaisers, ein prachtvoller englischer Vollblutfuchs, am besten. In der Gewehrkammer wurde ihm die Armbrust gezeigt, welche Kaiser Max trug, als er sich auf der Martinswand verstieg, und ein zerrissener Jagdrock, den Kaiser Joseph II. trug, als er in Brigittenau von einem angeschossenen Hirsch angegriffen wurde.
- Lübeck, 9. Juni. Als das Dampfschiff Lennart Torstenson gestern Nachmittag sich in Bewegung setzte, gerieth der Kopf eines etwa 12jährigen Mädchens, welches auf einer Brücke nach dem königlich dänischen Dampfschiffe blickte, zwischen den Eckpfahl der Brücke und das erstgenannte Dampfschiff und wurde augenblicklich zerschmettert.

[ => Original lesen: 1869 Nr. 49 Seite 2]

- Montag Abend etwa gegen 6 Uhr fand dicht vor Travemünde ein Zusammenstoß zwischen dem lübeckischen Dampfschiffe Thorwaldsen und dem schwedischen Dampfschiff Halland statt, in Folge dessen ersterem Schiffe die Maschine versagte. Durch Hülfe von Travemünde aus wurde das beschädigte Schiff noch an demselben Abend in den dortigen Hafen gebracht und am folgenden Tag pr. Novgorod nach Lübeck bugsirt. Der Zusammenstoß fand in der ersten rothen Tonne statt, und wurde dem Thorwaldsen der Backbord=Rüdkasten eingerannt, sowie die für die Leute bestimmte Cajüte, der Sparherd, der Schornstein etc. erheblich beschädigt. Durch wessen Schuld die bedauerliche Collision erfolgte, ist noch nicht ermittelt.
- Für den 11. und 12. Juli d. J. hat der Allgem. Deutsche Musikverein einen in Leipzig abzuhaltenden Muttertag ausgeschrieben.
- Der alte Frankfurter Rothschild führte einmal einen Freund auf die Börse und als ihn dieser fragte, worin denn eigentlich "der ganze Schwindel" mit dem Fondsgeschäft bestehe, sagte der erfahrene Greis: "Sie begreifen wohl nicht, was dabei herauskommt, wenn immer dieselben Leute miteinander handeln?" - "In der That," sagte der Neuling, "am Ende müssen Gewinn und Verlust sich doch zuletzt wieder ausgleichen?" - "Zählen Sie einmal die lautesten Spectakelmacher hier," sagte Rothschild darauf. - "Es sind 14 an der Zahl." - "Nun gut, nach 14 Tagen kommen wir wieder und zählen aufs Neue." - Als sie nach 14 Tagen darauf nachzählten, da waren ihrer nur noch 11, die eifrig mit Händen und Füßen gesticulirten. "Sehen Sie Wohl," sagte Rothschild, "die Drei, die fehlen, sind von den Andern aufgefressen worden." - "Wie muß man's denn machen, um gut zu speculiren?" fragte schließlich der harmlose Fremdling. - "Wie im kalten Bade - rasch hinein und rasch wieder heraus."
- Ein frivoler Kaufmann in Zürich machte in der Zeitung bekannt, das Leben sei ihm eine Last, er wünsche so bald als möglich zu sterben, aber vorher seine Waaren zu verkaufen, natürlich zu fabelhaft billigen Preisen. Die Züricher lachten und sagten, wir wollen Keinem das Leben verkürzen und ließen ihm seine fabelhaft billigen Waaren.
- Der Bankier Mende in Leipzig erhielt einen recommandirten Brief von dem Handlungshause Hachette und Masson aus Paris, worin gemeldet wird, daß Granier, der Kassirer, nach Deutschland entflohen sei und für 200,000 Fr. Wechsel mitgenommen habe. Er werde im Hotel de Prusse in Leipzig absteigen, Mende möge ihn aufsuchen, die Personalbeschreibung liege bei. Wenn er die Wechsel gutwillig herausgebe, so wolle das Handlungshaus großmüthig sein und ihm 20,000 Fr. schenken, damit er nach Amerika entfliehen und sich dort eine neue Existenz gründen könne. Mende handelte nach Vorschrift, Granier nimmt die 20,000 Fr. dankbar an und geht. Schließlich stellt sich heraus, daß das französische Handlungshaus gar nicht bestohlen ist, daß die bewußten Wechsel falsch sind und daß die gezahlten 20,000 Fr. Mende selbst tragen muß.
- Eine flamländische Bäuerin, die an die preußische Grenze kam, wurde von dem Zollbeamten mit den Worten angehalten: 'Sie tragen ein kleines Krucifix am Hals, das zahlt 35 Cts. Eingangszoll.' - 'Jesus Maria!' rief die fromme Flamländerin, zahlt denn sogar der Herrgott Steuern in Preußen?'
- Der 'Montrose Standard' hat sich die Mühe gegeben zu berechnen, wie viel Gold die Befreiung jedes einzelnen abessinischen Gefangenen gekostet hat, 10 Mill. Pfd. St. in einzelnen Sovereigns wiegen 78 Tonnen, 12 Ctr. 39 Pfd. 8 Unzen; demnach käme auf jeden von den 60 Männern, Frauen und Kindern ein Goldhäuflein von 1 Tonne, 6 Ctr., 23 Pfd. und 1 Unze. Jeder Befreite ist demnach mit durchschnittlich seinem 20fachen Gewichte in Gold erlöst worden.
- Der Inhaber eines großen Strohhutgeschäftes in Berlin beschäftigte einen Hausdiener, von dessen Redlichkeit er so vollkommen überzeugt war, daß er ihm sein vollstes Vertrauen schenkte. Dasselbe erstreckte sich so weit, daß der Strohhutfabrikant vor einiger Zeit, als sein Bankier Anstand genommen hatte, dem Hausdiener eine größere Summe auszuzahlen, diesen allen seinen Geschäftsfreunden mit dem Ersuchen vorstellte, ihm vorkommenden Falls auf seine, des Fabrikanten, Verantwortung unbedenklich jede Anweisung des Geschäfts zu honoriren. Damit hatte er Jedoch die Ehrlichkeit des Hausdieners auf eine zu harte Probe gestellt, denn als dieser am Montag wiederum zu dem Bankier geschickt worden war, um eine Summe von ca. 600 Thalern zu erheben, zog er es vor, sich mit dem Gelde aus dem Staube zu machen. Auffallend ist es, daß der Durchgegangene, der schon wiederholt Summen von zehnfachem Betrage erhoben, nicht eine günstigere Gelegenheit benutzt, sondern sich mit 600 Thlrn. begnügt hat.
- Plattdeutsche Cultur jenseits des Oceans. In einer amerikanischen Zeitung lesen wir folgendes Referat, das gewiß Manchen interessiren wird: "Plattdeutscher Club. Tau unsen groten Vergnögen hebben wi hürt, dat unse plattdütsche Landslüd in Carollton enen gemöthlichen plattdütschen Club grünnt hewwt. Uns Fründ Hinrick Jürgens is dei Präsident, C. C. Meyer is dei Vicepräsident, F. Nathers is dei Secretär, un Georg Böse ist dei Schatzmeister (dei Kierl, wo dei Geller innimmt, hei betahlt sei över ook werrer uut.) So is dat recht, ji plattdütschen Jungens; up disse Ort un Wies' ward dat gemöthliche plattdütsche Element tansamen hollen un conservirt. Doa sollen plattdütsche Vördräg hollen warren, un plattdütsche Gedichte von Klaus Groth und Fritz Reuter wilt sei vördeclameren und henn und un werrer ward ook mal ene richtige plattdütsche spietsch makt (över nich so lang as hie to Lan'n gebrüklich is.) Natürlich ward ook ordentlich und kräftig plattdütsch sungen dat dat man so'nne Ort hätt. Na nu is et gaut. Dei Zeitungsschriewer kann ook plattdütsch spreken (nicht snacken, as dei Hochdütschen gewöhnlich seggen dauhn) un nächster Daag wart hei mal rut kamen na Carollton und seihn, ob sei das Plattdütsch ook noch nich verliert hewt. Mittlerwiel wünschen wie den plattdütschen Club, dat hei gröhnen und blöhen mäg', as dei Slehdurn um dei Ostertiet buten in Dütschland gröhnen und blöhen deiht."


Anzeigen.

Vorladung.
Der Schustermeister Joachim August Lenschow zu Schönberg will über sein in dem Liquidations=Proclam vom 19. April c. bezeichnetes, allhier in der Hinterstraße sub Nr. 80 belegenes Wohnhaus c. p., sowie über seine nachstehend bezeichneten Ackerstücke, als: ein Moor von ca. 7 Schffl. Aussaat Größe, belegen an der Moorstraße zu Schönberg; eine Ackerparcele Nr. 6 von 52 []Ruthen Größe, belegen auf dem Rübencamp, und eine Ackerparcele Nr. 7 von 50 []Ruthen Größe, belegen auf dem Rübencamp, welche Grundstücke einen gemeinschaftlichen Gütercomplex bilden, ein Hypothekenbuch niederlegen.
Unter Abkündigung des in dem Proclam vom 19. April c. auf den 13. Juli d. J. anberaumten Liquidationstermins, werden alle Diejenigen, welche Realrechte an den oben bezeichneten Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag, den 30. Juli d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 8. Mai 1869.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Präclusiv=Bescheid.
In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuches über die zu Selmsdorf belegene

[ => Original lesen: 1869 Nr. 49 Seite 3]

Büdnerstelle c. p. des Productenhändler Heinrich Schröder giebt das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 8. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine am 8. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 12. Juni 1869.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Vermischte Anzeigen.

Die Eröffnung der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg wird mit dem diesjährigen Johannistermine stattfinden.
Die Ersparniß=Anstalt nimmt Einlagen in der Regel nur bis zum Belaufe von 150 Thlr. Crt. an, und verzinst dieselben alljährlich mit ein und drei viertel Schilling auf jeden eingelegten Thaler.
Unkosten für Sparkassenbücher, Porto etc. werden nicht berechnet.
Die Vorschuß=Anstalt gewährt Darlehen beliebigen Summen auf drei Monate und in der Regel gegen 6 % Zinsen aufs Jahr. Kosten, Provision etc. werden nicht wahrgenommen und die Zinsen bei der Anleihe nicht vorweg abgezogen.
Die Vorschuß=Anstalt nimmt aber auch fremde Gelder und zwar in beliebigen Summen zur Verzinsung an. Die Anmeldung solcher Gelder ist bis auf Weiteres bei einem der unterzeichneten Directoren später im Loyale der Anstalt zu beschaffen.
Das Local der Anstalt, welches sich in der Wohnung des Advocaten Rackow im Hause des Maurermeisters Burmeister in Schönberg befindet, wird während der acht Terminstage vom 24. Juni bis 1. Juli d. J. täglich von Morgens 8-10 Uhr geöffnet sein.
Der Geschäftsverkehr mit der Anstalt findet vom 24. Juni d. J. an nur im Locale der Anstalt und nur während der festgesetzten Geschäftsstunden statt.
Zur Einzahlung der Actien sind der 19., 20., 21. und 23. Juni d. J., und zwar jedesmal von Vormittags von 8-12 Uhr bestimmt; wir ersuchen die Actionaire, die Einzahlung der Actien thunlichst während der eben genannten Zeit im Locale der Anstalt zu beschaffen.
Schönberg, den 7. Juni 1869.
Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt in Schönberg.
R. Rackow, Adv. C. Drevs. Wigger. Burmeister. W. Saß.
Secretär: R. Rackow, Adv.


Bekanntmachung.
Das diesjährige Missionsfest in unserm Fürstenhum wird in der Kirche zu Selmsdorf am Dienstag den 22. (zwei und zwanzigsten) Junius gefeiert werden und der Gottesdienst um 10 Uhr Morgens anfangen. Es werden dazu alle Freunde der Missionssache von nah und fern freundlich eingeladen.
Nach Beendigung des Gottesdienstes wird im Locale des Gastwirths Michelsen ein einfaches Mittagessen (à Person 16 ßl.) bereitet sein. Auch wird eine Nachmittagsfeier stattfinden.
Der Vorstand des Missionsvereins.


Ratzeburger Sommer-Viehmarkt.
Um etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen, wird hiermit bekannt gemacht, daß der Ratzeburger Sommer=Viehmarkt jedesmal am Donnerstage in der ersten Woche nach Johannis, und in diesem Jahre mithin am Donnerstage den 1. Juli abgehalten wird.
Ratzeburg, den 4. Juni 1869.
Königlich Herzoglicher Stadthauptmann, Bürgermeister und Rath.
Sachau. N. Kallmeyer. Richter.


Großherzog Georg-Stiftung
(Altersversorgung.)
Das Directorium wird am 21., 22. und 23. Juni, Abends von 7-9 Uhr im Schützenhause versammelt sein, um die jährlichen Beiträge der hiesigen Mitglieder der Stiftung, sowie neue Beitrittserklärungen anzunehmen.
Außerdem haben sich zur Entgegennahme von Beitrittserklärungen und Zahlungen bereit erklärt:

für Friedland - Hr. Stadtsecretär Durchschlag,
" Neubrandenburg - " Buchhändler Brünslow,
" Stargard - " Amtsmaurermst. Schmutzler,
" Woldegk - " Postmeister Kober,
" Feldberg - " Amtsverwalter Seyberlich,
" Strelitz - " Lehrer Jahnke,
" Wesenberg - " Stadtecretär Pfitzner,
" Mirow - " Postmeister Kraatz,
" das Fürstenthum Ratzeburg - " Steuercommissär Grapow,

und wollen sich Diejenigen, welche der Stiftung beizutreten beabsichtigen, an den ihnen am bequemsten Wohnenden der vorgenannten Herren in den Tagen vom 16 bis 25. Juni unter Beibringung einer ihr Alter bezeugenden Bescheinigung wenden.
Zugleich wird darauf aufmerksam gemacht, daß auch Personen im Alter von 1 - 27 Jahren aufgenommen werden.
Neustrelitz, 12. Juni 1869.
Das Directorium.


Nachdem die von mir ausgebotenen Kapitalien sämmtlich versagt sind, suche ich nun noch zum bevorstehenden Johannis=Termin 3 erste Hypothekpöste à 2000 Taler (Mecklenburg), sowie 4000 Taler (Mecklenburg) in beliebigen Summen von 100 Taler (Mecklenburg) an gegen vorzügliche Sicherheit.
J. P. Bade.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparkassen=Bücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin zu dem jetzt erhöhten Zinsfuße besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 24. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade.


Zum 3ten Ladentage den 20. Juni werden sämmtliche Maurer des hiesigen Gewerkes aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder schriftlich ihre Vollmacht einzureichen, weil die Mehrzahl sich an den Mecklenburgischen Gewerkverein zu Rostock anzuschließen beabsichtigt, in Folge dessen dann die Kasse getheilt und die Nichterschienenen nicht berücksichtigt werden könnten.
Die Altgesellen.


August Creutzfeldt bringt einem hochgeehrten Publikum Schönbergs wie der Umgegend sein neu errichtetes Manufactur= & Modewaaren=Geschäft hiemit bestens in Erinnerung.
Bei reeller Waare stets die billigsten Preise stellend bittet bei vorkommendem Bedarf um geneigten Zuspruch August Creutzfeldt.
Bettfedern von 26 Schilling (Mecklenburg) an bis 1 Taler (Mecklenburg) 4 Schilling (Mecklenburg) das Pfd. halte zur gefälligen Auswahl und besorge ich auf das Schnellste.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 49 Seite 4]

Unser diesjähriger Königschuß findet am 12. und das Schießen nach Silbergewinnen am 12. und 13. Juli statt, und erlauben wir uns, zu diesem allgemeinen Volksfeste ganz ergebenst einzuladen.
Den Schützen, welche sich ihrer eigenen Büchse bedienen wollen, wird noch bemerkt, daß ihnen an beiden Tagen das Schießen nach Silbergewinnen frei steht.
Achtungsvoll
Schönberg.
Capitän und Älteste.


Schokoladen Franz Stollwerck

Sämmtliche Waaren der Fabrik werden aus den besten Rohproducten, ohne jede fremdartige Beimischung, bereitet. Die Tafal=Chocoladen tragen nebige Fabrik=Marke, worauf Käufer zu achten belieben. Man findet die courantisten Sorten auf Lager in Schönberg bei F. Heitmann, in Grevismühlen bei Wilh. Hagen, und in Rehna bei H. Schreiber.


Nordamerikan. Lloyd.
Directe Passagier=Dampfschifffahrt zwischen Kopenhagen und New-York mit den großen prachtvoll eingerichteten amerikanischen Dampfschiffen.
Abgangstage:
Fulton den 30. Juni,
Passagierpreis:
1. Kajüte 200 Rd. Rm.
2. do. 130 Rd. Rm.
Zwischendeck 70 Rd. Rm.
Kinder bis 12 Jahren bezahlen die halbe Passage, Säuglinge 4 Rd.
Im Passagepreis ist inbegriffen vollständige und reichliche Kost von Kopenhagen bis New=York, ärztliche Hülfe und Medicin im Krankheitszufall.
Kajütspassagiere haben 20 Cubikfuß und Zwischendeckspassagiere 10 Cubikfuß Fracht frei.
Jedem Schiff wird ein von der Compagnie bezahlter Dollmetscher und Condukteur beigegeben.
Passagiere müssen sich in Kopenhagen 48 Stunden vor der bestimmten Abgangszeit einfinden.
Die Fracht von Kopenhagen ist Pfd. Strl. 1. 10 pr. Ton mit 15 % Primage.
Hinsichtlich der Fracht beliebe man sich an C. K. Hansen in Kopenhagen zu wenden.
Ueber Passage ertheilt das Nähere auf mündliche oder schriftliche Anfragen N. P. Frederiksen, autor. Agent, St. Anna Plads 24, Kopenhagen.
NB. Die Schiffe sind den Ansprüchen und Bedingungen, welche vor deren Abgang vom Justizministerium zugestellt werden, unterworfen, in Folge des Auswanderungsgesetzes § 3.
Für die Direction:
Dührssen & Lübbers.


Seit längerer Zeit ist der Unfug von Grasschneiden und Schleichsteigemachen durch Roggen und andere Saaten unerträglich geworden. Wir sehen uns daher genöthigt, jeden Betreffenden, insbesondere Schulkinder, wo sie keine Eigenthumsrechte haben, oder wo kein Fußsteig oder Landstraße führt, sofort dem Gerichte zur Bestrafung anzuzeigen.
Ackerbesitzende Bürger der Stadt Schönberg.


Nachdem wir gemeinschaftlich den früher Ackerbürger Oldenburg'schen Garten vor Schönberg gepachtet und bestellt haben, fordern wir Jedermann auf, diesen Garten unbefugt nicht mehr zu betreten, namentlich ersuchen wir die Eltern, ihre Kinder davon fern zu halten, indem wir im andern Falle dieselben dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen müßten.
Schmied Dräger,
Rademacher Badstein,
Schlachter G. Ladendorf.


Mein Lager von Tapeten und Rouleaux empfehle ich zur geneigten Abnahme bestens, sowie meine Eisenwaarenhandlung in sehr vielen Artikeln, als:
Schneidewerkzeuge, alle Arten Möbelbeschläge, Thürenbeschläge, Baubeschläge, alle Arten Nägel, Schrauben u. s. w. ferner Gußeisenwaaren, als Keller=, Stall=, Haus= und Dachfenster, Ofenthüren, Ofenröhren, Rosten, Platten, Sparherdplatten und =Oefen und =Thüren. Emaillirte Kochgeschirre zu billigen Preisen.
C. Schwedt.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 49 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 49 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 18. Juni 1869.


Großes Lager gußeiserner Baugegenstände sowie Grabkreuze in großer Auswahl zu sehr billigen Preisen bei C. Maass.
Schönberg.


Zu verkaufen.
Das zum Nachlaß der verstorbenen Kunau'schen Eheleute gehörende Wohnhaus c. p., in der besten Gegend der Stadt belegen, ist unter der Hand zu verkaufen. Dasselbe ist sehr solide und massiv gebaut, enthält in zwei Stockwerken außer andern Localitäten 4 geräumige heizbare Stuben, geräumigen Keller, Pumpe, Hofplatz, Stallgebäude und kleinen Garten.
Näheres ist zu erfragen beim Testaments=Vollstrecker Buchbinder J. P. Bade.
Schönberg, im Juni 1869.


Mein Lager von Tapeten und Borden, sowie von Rouleaux in vielen geschmackvollen Mustern empfehle ich dem geehrten Publikum zur Abnahme bestens.
Maler Wolgast.


Grabkreuze in großer Auswahl.
Die Verbindung mit den besten Fabriken macht es mir möglich, die Grabkreuze außerordentlich gut und billig zu liefern.
C. Schwedt.


Am Sonnabend den 19. Juni erhalte ich eine Anzahl 6 Wochen alter Ferkel, wozu ich Kaufliebhaber hierdurch einlade.
Handelsmann Koth vor Schönberg.


Wer noch rechtliche Forderungen an den zu Wahrsow verstorbenen Schulzen Siebenmark zu haben glaubt, wird hiedurch aufgefordert, dieselben binnen 14 Tagen bei einem der unterzeichneten Vormünder anzumelden; spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden. Zugleich fordern wir alle Diejenigen auf, die ihm noch schuldig sind, ihre Schuld gleichfalls innerhalb 14 Tagen zu berichtigen.
Schulze Ollmann=Schlagsdorf.
Hausw. H. J. Wittfoht=Duvennest.


Ein junger Mensch, der Lust hat, die Malerprofession zu erlernen, kann unter annehmbaren Bedingungen eine Stelle erhalten bei Carl Stoffers, Maler in Herrnburg.


Alle Arten Tüll= und Crephüte zu möglichst billigen Preisen, sowie Strohhüte von 6 ßl. an bei F. W. Lemke, obere Aegidienstraße und Klingberg Nr. 923 in Lübeck.


Frischen Seifenstein bester Qualität empfing und empfiehlt à Pfund 5 Schilling (Mecklenburg) J. F. Eckmann.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin schließt Lebensversicherungen, Leibrenteversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die von der Gesellschaft an die Lebensversicherten zur Vertheilung disponirten mittleren Dividenden betragen für die drei letzten Jahre resp. 36, 36 und 32 Procent der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.


Am 24. und 25. Juni, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschießen nach Mobilien stattfinden, wozu ich die geehrten Schießliebhaber hierdurch einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten. - Auf ein Satz von drei Schüssen , der 16 Schilling (Mecklenburg) kostet, fällt nur ein Gewinn.
Krüger Möller in Zarnewenz.


Dicht hinter meinem Hause, in der sogenannten Marsch, wird mir durch Abschneiden von Gras und jungen Bäumen seit einiger Zeit mehrfach Schaden verursacht, so daß ich mich genöthigt sehe, jedes unbefugte Betreten derselben hiemit zu verbieten, und werde ich Contravenienten dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Hauswirth Maaß in Schwanbeck.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: Den 5. Juni. Dem Schulzen Burmeister zu Kleinfeldt eine Tochter. - Dem Vogt a. d. hies. Bauhofe Stöter eine Tochter. - 6. Juni. Ein unehelicher Sohn in Schönberg. - 15. Juni. Ein unehelicher Sohn vor Schönberg. - 16. Juni. Dem Steueraufseher Werner vor Schönberg eine Tochter.

Gestorben: Den 5. Juni. Christine M. C. Margareta Zölke, Maurergesellen=Tochter vor Schönberg, 4 1/2 J. alt.

Copuliert: Den 11. Juni. Peter Heinrich Bade, verwittw. Arbeitsm. zu Petersberg, und Catharina Maria Maaß a. d. Olndorfer Kruge.

Sonntag den 20. Juni.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
Juni
1869.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
15.
16.
17.
34.85
34.87
38.45
9.0
8.0
6.0
12.8
13.2
10.5
WNW
SW
WNW
1
1
1
wolkig.
-
-

Am 15., 16. und 17. auf 1 []' 5, 11 und 19 Cubikz. Regen.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.11 - 11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.15 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Kirschen d. Pf.5 Schilling (Mecklenburg),


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen19 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 1/2 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen15 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
 
WeizenmehlNr.0: 24Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Nr.1: 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Nr.2: 17Mark (Lübeck)
pr. 200 Pfund Netto zum Consum.


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