No. 50
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. Juni
1869
neununddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1869 Nr. 50 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 20 und 21 des Bundesgesetzblattes versandt.


- Infolge eingegangener Petitionen hat der Reichstag beschlossen, den Bundeskanzler aufzufordern, dem Reichstage eine Mittheilung über die Lage der Frage, die Herstellung eines die Ostsee mit der Nordsee verbindenden Marinecanals betreffend, zu machen. Der Bundesrath, welcher sich in Folge dieser Resolution mit der Angelegenheit ebenfalls zu beschäftigen hatte, hat, wie wir hören, in der Sache selbst keinerlei Beschluß gefaßt, sondern sich darauf beschränkt, den Beschluß des Reichstages dem Bundeskanzleramte zur weitern Prüfung zu unterbreiten.
- Mit dem 1. Juli tritt im ganzen Zollverein ein völlig freier Verkehr mit Taback und Tabacksfabrikaten, und zwischen den Staaten des Norddeutschen Bundes dem Großherzogthum Hessen eben so volle Verkehrsfreiheit mit Bier und Branntwein ein. Es bleibt demnach von allen früheren Uebergangsabgaben innerhalb des Zollvereins nur eine Abgabe, resp. eine Bonificirung der Steuer bei Bezügen, resp. Versendungen von Bier und Branntwein von und nach Bayern, Württemberg und Baden bestehen.
- Die transatlantische Cabel=Gesellschaft zahlt ihren Actionären für dieses Jahr etwas über 24 % Dividende. Die Gesellschaft ist eben daran, eine neue Linie von London nach Valencia herzustellen, und hofft vermittelst dieser den Dienst von und nach Amerika schon zu Anfang des nächsten Monats beschleunigen zu können.
- Im Zollparlament ist der Petroleumzoll abgelehnt, der Zoll für Walz= und Schmiede=Eisen, für Reis und gebrannten Kaffee ermäßigt worden.
- Vor einigen Tagen langte in Berlin ein deutscher Uhrenhändler aus San Franzisco an, welcher mit zu den Passagieren des ersten Personenzuges der Pacificbahn gehört hatte. Es waren nur 69 Personen, welche die ganze Strecke bis Newyork durchgefahren waren, wozu sie die Zeit von 7 Tagen 16 Stunden gebrauchten. Interessant sind die von dem Reisenden mitgetheilten Erlebnisse während der Fahrt durch die Prairie und das gebirgige Terrain. Bei besonders gefährlichen Stellen, deren es nicht wenige gibt, hielt der Zug einige Minuten an und sämmtliche Passagiere stiegen aus, um unter Führung eines Priesters niederzuknien und zu beten. Dann ging die grausige Fahrt los über Abgründe oder Sümpfe, bei schwankenden Brücken und wankenden Schienen. Die ganze Dauer der Reise von San Franzisko bis Berlin betrug nicht mehr als 19 Tage.
- Unter den Lehranstalten, die neuerdings die Befugniß erhalten haben, Abgangszeugnisse für den einjährig Freiwilligendienst auszustellen, befinden sich die v. Großheim'sche und die Petri'sche Realschule in Lübeck.
- Ein Hauseigenthümer auf den Boulevards in Paris hatte den Einfall, von den letzten Unruhen praktischen Nutzen zu ziehen. Er hing nämlich an seinem Hause eine Tafel mit folgender Inschrift auf: 'Fenster zu vermiethen zu zwei Francs die Stunde für die Emeute dieses Abends.' Die Polizei würdigte nicht diesen sinnreichen Einfall und entfernte die Tafel.
- Austrelitz. Als wegen einer nothwendig gewordenen Reparatur unseres Kirchthurmes vor einigen Tagen das Kreuz und der Knopf desselben abgenommen wurde, fand man in dem Letztern die kupferne Büchse, welche, mehrere Documente, einen Staatskalender, Münzen etc. enthaltend, nach Ausweis der Acten am 4. September 1832 dort hineingelegt worden war. Da aber der Deckel der Büchse damals zwar aufgesetzt, aber nicht, wie sonst üblich, verlöthet war, so hatte die nicht genügend abgesperrte atmosphärische Feuchtigkeit den Inhalt in etwa 37 Jahren dermaßen zerstört, daß nur noch eine geringe Quantität grünen Schlammes vorhanden war. Im Jahre 1832 hatte man die 1768, also vor 64 Jahren, hineingelegten Schriftstücke in der damals verlötheten Büchse noch ziemlich leserlich vorgefunden.
- An die Pacific=Eisenbahn knüpft sich bereits ein ziemlich reicher Anecdotenschatz. Die letzte Neuigkeit ist die, daß die Indianer ihre Gottheiten um eine neue - die Locomotive - vermehrt haben. Den Grund hierzu erzählen amerikanische Blätter folgendermaßen: Eine Anzahl Indianer hatte ein Riesenungethüm mit zwei feurigen Augen durch Berg und Thal rennen sehen und glaubte einen neuen Gegenstand für ihren aristokratischen Sport gefunden zu haben. Sie legten sich daher in einen Hinterhalt, spannten ein Seil über den Weg, den sie das Ungethüm mit auffallender Regelmäßigkeit hatten kommen sehen und hielten dasselbe, etwa 30 Mann auf jeder Seite, fest. Um die gewohnte Stunde kam die Locomotive herangebraust und fuhr wider das Seil, infolge dessen die Indianer höchst ergötzliche Sprünge machten und die Dauerhaftigkeit ihrer Schädel einer harten Probe unterzogen wurde. Die frommen Indianer empfanden Gewissensbisse und befleißigten sich, die gegen den unbekannten Gott begangene Sünde durch eifrige Anbetung zu sühnen, um nicht dessen furchtbares Strafgericht auf sich zu laden.
- Eins hat bereits Napoleon den Parisern zu Gefallen gethan; er hat Haußmann, dem Seine=Präfecten, seinen Abschied gegeben. Haußmann war in Paris allmächtig, er riß die halbe Stadt ein und baute sie wieder auf, wie Napoleon es brauchte, und ritt Paris damit tief in Schulden hinein.
- Die Jungczechen gedachten in dem alten Böhmen die neue Aera mit einem Feuerwerk einzuführen und brannten vor dem Polizeigebäude in Prag eine mächtige Petarde ab. Alle Fenster zersprangen und den Donner hörte man durch halb Prag. Da die Behörde 1000 Gulden auf die Entdeckung des Thäters setzte, so hatte ihn die Polizei auch schon andern Tages beim Wickel nebst einigen Spießgesellen.
- In Tokay in Ungarn, wo der berühmte Wein wächst, haben zahlreiche Handlungsgehülfen im Complott ihre Herren bestohlen und betrogen, ihre Verbindungen gingen durch ganz Ungarn und Oesterreich. Manches Haus hat bankerott gemacht und wußte nicht wie.
- Gustav Chorinsky ist nun amtlich 'wahnsinnig' und unter Vormundschaft gestellt worden.
- Es ist actenmäßig nachgewiesen, daß Heinrich Heine, der deutsche Dichter, während seines Aufenthalts in Paris 32,000 Frcs. aus den gehei=

[ => Original lesen: 1869 Nr. 50 Seite 2]

men Fonds der französischen Regierung erhalten hat. Dienste wurden nicht dafür verlangt.
- (Immer bescheiden!) Der Herr Landrath in Witzenhausen (Kurhessen) bekommt auf einmal den Befehl aus Berlin, den Zustand der Schule in Uengsterode zu untersuchen, man habe unter der Garde in Berlin einen Rekruten aus Uengsterode, der weder lesen noch schreiben könne. Solche Zustände sei man in Altpreußen nicht gewohnt und könne sie in Neupreußen nicht dulden. Der Landrath untersuchte die Sache und siehe, es findet sich, daß der Rekrut in Uengsterode zwar geboren, aber in seinem dritten Lebensjahre schon in die Nähe von Magdeburg gezogen und dort geblieben war.
- Hauptmann zu seinem Bedienten: 'Kerl, warum bringst Du mein Essen so spät?' - Bedienter: 'Verzeihung, Herr Hauptmann! Ich habe selbst erst gespeist.' - Hauptmann: 'Was, Du Schlingel, gespeist? Der König speist, ich esse und du frißst.'


Die Kleinkinderbewahranstalt in Schönberg.
(Fortsetzung.)

Der in Nr. 48 dieser Blätter abgedruckte Aufruf hatte einen überraschenden Erfolg. Es wurden nämlich durch 156 Unterzeichner desselben 126 Thlr. 28 ßl. als einmaliger Beitrag zur Gründung der Kleinkinderbewahranstalt und durch 139 Unterzeichner 71 Thlr. 40 ßl. als jährlicher Beitrag zur Erhaltung derselben zusammengebracht. - Wenn man bedenkt, daß unser Städtchen, wie es zwar eines Theils eine darbende Bevölkerungsschicht nicht kennt, so andererseits eine Reihe reicher Leute nicht aufzuweisen hat, so muß man anerkennen, daß 156 Unterschriften von Einwohnern, Genossenschaften und Vereinen Zeugniß ablegen von einer allgemeinen dankenswerthen Betheiligung der Schönberger Einwohner an der guten Sache. Unser Zutrauen hatte einen Erfolg über Erwarten; und darin lag die sichere Gewähr für das Gelingen des unternommenen Werkes, aber auch der Beweis, daß das Bedürfniß, welchem Genüge und Abhülfe durch Gründung einer Kleinkinderbewahranstalt geschehen sollte, thatsächlich vorhanden war.
Es erübrigt nur noch die Bemerkung, daß, wenn auch langsam, die Vorarbeiten zur Eröffnung der Anstalt weitergefördert wurden; das Local wurde in geeigneter Weise verändert, in der Frau Buschow, geb. Vock, eine Aufseherin gefunden, die durch ihr langjähriges Walten und Verhalten in ihrer eigenen Familie unser Zutrauen verdiente, und es wurde endlich am 15. August 1867 die Anstalt mit 17 Zöglingen eröffnet.

II.

Junge Anstalten und Einrichtungen, sobald sie von Belang sind und in bestehende Verhältnisse hineintrete, haben stets ihre Feuerprobe zu bestehen, und solche Probe ist unserer Bewahr=Anstalt nicht erspart geblieben. Leider ist die weitere Geschichte der Anstalt nicht ohne Sündenbekenntniß des Vorstandes zu schreiben, aber wir bekennen aufrichtig unsere Schuld und bezeugen zugleich die unverwüstliche Lebenskraft der jungen Einrichtung.
Die erste Begeisterung, welche sich in der Verheißung von Beiträgen aussprach, kühlte sich natürlich im Laufe der Zeit ab und Bedenken traten an die Stelle. Die Einen sagten: eine Bevölkerungsklasse, wie sie große Städte aufzuweisen haben, und auf deren Betheiligung bei Errichtung von Kleinkinderschulen hauptsächlich gezählt wird, giebt es in Schönberg nicht. Unsere Arbeitsleute befinden sich einestheils nicht in einem solchen Nothstande, haben anderntheils nicht ein so reges Streben für Kindererziehung, daß sie gezwungen oder geneigt wären, ihre Kinder der neuen Anstalt anzuvertrauen. Dieses Bedenken ist nicht ohne Grund. Es muß zugestanden werden, daß die Sorge um das tägliche Brod abstumpfend auf das Gemüth und höhere Streben des Arbeitsmannes wirke; daß ihm viel weniger um Bewahrung und Pflege seiner Kinder in einer Anstalt, als um die nützliche Verwerthung ihrer, wenn auch noch so kleinen Hülfeleistungen und Kräfte zu thun sei. Auch kleine Kinder, wenn sie nur selbstständig gehen können, werden zur Wartung kleinerer Geschwisterchen verwandt. Es muß ferner zugestanden werden, daß unsere Arbeiterfamilien im Allgemeinen nicht in einem solchen Nothstande leben, welcher Mann und Frau zwänge, durch Tagelohn ihren Unterhalt außer dem Hause zu suchen. Meistens ist es vielmehr so, daß, während der Mann außer dem Hause arbeitet, die Frau daheimbleibt, die Wirthschaft besorgt und der Kinder wartet. Woher sollten also bei diesen Verhältnissen der neuen Anstalt Pfleglinge kommen? Sie mußte, das war die Weissagung der neuen Propheten, aus Mangel an Pfleglingen bald wieder eingehen. Die Anderen sagten: wie kann man sich vermessen, eine Einrichtung von solcher Bedeutung, wie eine Kleinkinderbewahranstalt ist, bei den engen Verhältnissen unserer Stadt aus Privatmitteln erhalten zu wollen? Es wird nicht lange währen, so zieht einer, so ziehen zehn ihre Hand von der neuen Anstalt zurück, dann werdet Ihr, die Ihr durch Namensunterschrift zur Aufbringung einer gehörigen Zinsenlast verpflichtet seid, Euren Vorwitz bald genug zu bereuen haben. Auch hier muß die Bedeutung solches Bedenkens anerkannt werden. Es ist thatsächlich wahr, daß die Privatbetheiligung an gemeinnützigen Zwecken von Zeitstimmung und Verhältnissen abhängt, daß sie gar bald einmal erschlaffen, überhaupt einmal versiegen kann.
Es muß aufrichtig bekannt werden, daß der Vorstand dem Gewichte dieser Bedenken nicht mit der ganzen Kraft des frischen Zutrauens in das Gelingen des Unternehmens und in den guten Sinn der hiesigen Bewohner entgegen getreten ist. Anstatt kräftig das Ziel anzustreben, die erforderlichen Schritte mit Entschiedenheit zu thun, wurde gezögert und abgewartet. Vor allen Dingen entbehrte die Anstalt einer einheitlichen und immerwährenden Aufsicht, wie sie ihr durch Zuziehung würdiger Frauen von vornherein verschafft werden sollte, und doch konnte für die Aufseherin der Anstalt nichts wichtiger und erfreulicher sein, als die rege Theilnahme anderer Frauen an ihrer Mühe und Arbeit. Und trotz alledem überdauerte die neue Anstalt ihre Vernachlässigung; trotz alledem wurden Kinder ihr Morgens zugeführt und Abends wieder abgeholt; trotz alledem hielt sich der Besuch der Anstalt bis zum Belaufe von 40 bis 50 Kindern. - Ueber 100 Kinder haben während noch nicht zweier Jahre unter der Führung und Leitung unserer Aufseherin gestanden; das ist wohl das beste Zeugniß für die unverwüstliche Lebenskraft der jungen Einrichtung.
Wo aber Thatsachen so siegend allen Zweifel beschämen, da kehrt auch der Schwache zu Glauben, Vertrauen und Pflicht zurück. Der Vorstand einmal wieder von der Zuversicht beseelt, an einem dauernden Werke betheiligt zu sein, hat mit frischer Freudigkeit sich seiner Pflicht wieder angenommen. Um der Gefahr vorzubeugen, die ihm unterstehende Anstalt einmal verwaiset und ohne Schutz sehen zu müssen, hat sich derselbe an Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin Mutter mit dem unterthänigsten Gesuche gewandt: es wolle Ihre Königliche Hoheit wie auch anderen ähnlichen Anstalten des Vaterlandes, so unserer Kleinkinderbewahranstalt eine hohe Gönnerin sein und das Protectorat derselben übernehmen. Wir dürfen unsern Lesern berichten, daß Ihre Königliche Hoheit zwar, durch vielfache andere ähnliche Verpflichtungen behindert, sich außer Stande sieht, jenes unser gehorsamstes Gesuch zu gewähren, daß aber nebst einem brieflichen Ausdruck Allerhöchsten Wohlgefallens an unseren Bestrebungen der Kleinkinderbewahranstalt ein Allerhöchstes Gnadengeschenk von 50 Taler (Mecklenburg) zugeflossen ist. Solcher Beweis von Huld konnte nur ein Sporn sein, den Dank des Vorstandes in frischer Thätigkeit zu beweisen. Es sind denn auch in neuerer Zeit die regelmäßigen Inspectionen der Anstalt eingeführt worden, um dadurch einen immer genaueren Einblick in die Bedürfnisse derselben zu gewinnen; es ist Hand angelegt worden, mancherlei Uebelstände abzuhelfen, und wir glauben den Besuch dieser Anstalt allen Eltern für ihre Kinder in sicherer Hoffnung auf reichen Segen nur empfehlen zu können.


Anzeigen.

Vorladung.
Antragsmäßig soll über die dem Tischlermeister Heinrich Fick zu Schlagsdorf gehörige, daselbst belegene Büdnerstelle, wozu an Ländereien a) 24 schffl. Aussaat möllnschen Maaßes, belegen hinter dem Wohnhause; b) 2 1/2 Schffl. Aussaat möllnschen Maaßes,

[ => Original lesen: 1869 Nr. 50 Seite 3]

belegen bei den Schlagsdorfer Buschkoppeln und c) eine Wiese, 14 Ruthen breit und 16 Ruthen lang, belegen gleichfalls bei den Schlagsdorfer Buschkoppeln, gehören, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 27. Juli d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 4. Mai 1869.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Verkaufs=Anzeigen.

Am Mittwoch den 30. d. Mts., von Morgens 9 Uhr an, sollen im Gasthof des Herrn G. Callies hieselbst öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden:

3 Sopha, 5 Koffer, 1 Eckschrank, 2 Commoden, 5 Spiegel, 4 Lehnstühle, 1 Secretair, 4 Waschcommoden, 4 Tische, 12 Stühle, etwas Bettzeug, Matratzen, Bilder, Gypsfiguren, Decken, Fußteppiche, Lampen, Regen= und Sonnenschirme, Rückenkissen, Reisesäcke, Fußschemel, sowie verschiedene Hausstandsgegenstände und Küchengeräthe.

Dassow, den 17. Juni 1869.
Woltmann, Actuar.


Vermischte Anzeigen.

Die Eröffnung der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg wird mit dem diesjährigen Johannistermine stattfinden.
Die Ersparniß=Anstalt nimmt Einlagen in der Regel nur bis zum Belaufe von 150 Thlr. Crt. an, und verzinst dieselben alljährlich mit ein und drei viertel Schilling auf jeden eingelegten Thaler.
Unkosten für Sparkassenbücher, Porto etc. werden nicht berechnet.
Die Vorschuß=Anstalt gewährt Darlehen beliebigen Summen auf drei Monate und in der Regel gegen 6 % Zinsen aufs Jahr. Kosten, Provision etc. werden nicht wahrgenommen und die Zinsen bei der Anleihe nicht vorweg abgezogen.
Die Vorschuß=Anstalt nimmt aber auch fremde Gelder und zwar in beliebigen Summen zur Verzinsung an. Die Anmeldung solcher Gelder ist bis auf Weiteres bei einem der unterzeichneten Directoren später im Loyale der Anstalt zu beschaffen.
Das Local der Anstalt, welches sich in der Wohnung des Advocaten Rackow im Hause des Maurermeisters Burmeister in Schönberg befindet, wird während der acht Terminstage vom 24. Juni bis 1. Juli d. J. täglich von Morgens 8-10 Uhr geöffnet sein.
Der Geschäftsverkehr mit der Anstalt findet vom 24. Juni d. J. an nur im Locale der Anstalt und nur während der festgesetzten Geschäftsstunden statt.
Zur Einzahlung der Actien sind der 19., 20., 21. und 23. Juni d. J., und zwar jedesmal von Vormittags von 8-12 Uhr bestimmt; wir ersuchen die Actionaire, die Einzahlung der Actien thunlichst während der eben genannten Zeit im Locale der Anstalt zu beschaffen.
Schönberg, den 7. Juni 1869.
Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt in Schönberg.
R. Rackow, Adv. C. Drevs. Wigger. Burmeister. W. Saß.
Secretär: R. Rackow, Adv.


Nachdem die von mir ausgebotenen Kapitalien sämmtlich versagt sind, suche ich nun noch zum bevorstehenden Johannis=Termin 3 erste Hypothekpöste à 2000 Taler (Mecklenburg), sowie 4000 Taler (Mecklenburg) in beliebigen Summen von 100 Taler (Mecklenburg) an gegen vorzügliche Sicherheit.
J. P. Bade.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparkassen=Bücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin zu dem jetzt erhöhten Zinsfuße besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 24. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade.


Großherzog Georg-Stiftung
(Altersversorgung.)
Das Directorium wird am 21., 22. und 23. Juni, Abends von 7-9 Uhr im Schützenhause versammelt sein, um die jährlichen Beiträge der hiesigen Mitglieder der Stiftung, sowie neue Beitrittserklärungen anzunehmen.
Außerdem haben sich zur Entgegennahme von Beitrittserklärungen und Zahlungen bereit erklärt:

für Friedland - Hr. Stadtsecretär Durchschlag,
" Neubrandenburg - " Buchhändler Brünslow,
" Stargard - " Amtsmaurermst. Schmutzler,
" Woldegk - " Postmeister Kober,
" Feldberg - " Amtsverwalter Seyberlich,
" Strelitz - " Lehrer Jahnke,
" Wesenberg - " Stadtecretär Pfitzner,
" Mirow - " Postmeister Kraatz,
" das Fürstenthum Ratzeburg - " Steuercommissär Grapow,

und wollen sich Diejenigen, welche der Stiftung beizutreten beabsichtigen, an den ihnen am bequemsten Wohnenden der vorgenannten Herren in den Tagen vom 16 bis 25. Juni unter Beibringung einer ihr Alter bezeugenden Bescheinigung wenden.
Zugleich wird darauf aufmerksam gemacht, daß auch Personen im Alter von 1 - 27 Jahren aufgenommen werden.
Neustrelitz, 12. Juni 1869.
Das Directorium.


Wasch-Crystall von Littlewood & Comp. in London.
Das Packet nebst Gebrauchs=Anweisung 2 1/2 Schilling, 5 Packete zu 10 Schilling empfiehlt den geehrten Damen Schönbergs und der Umgegend zum Gebrauch bei der Wäsche bestens F. C. Wolgast.


Am Sonntag den 27. Juni, Nachmittags 4 Uhr, findet die Rechnungsvorlage der allgemeinen Gesellen=Krankenkasse im Locale der Mad. Krüger statt, wozu die Mitglieder dieser Kasse eingeladen werden. Die Landgesellen werden aufgefordert, bis zu dieser Zeit den vierteljährlichen Beitrag einzuzahlen, widrigenfalls die Restanten Großherzoglicher Landvogtei zur executivischen Eintreibung übergeben werden.
Der Vorstand.


Dung=Gyps wirkt auf Korn, Hülsen und Oelfrüchte, sowie Rüben, Kohl und Lein außerordentlich fruchtbringend.
pr. 100 Pfund 12 Sgr. pr. 100 Pfund 16 ßl.
Niederlage bei H. L. Haukohl in Lübeck, Sandstraße 1003.


Frischen Seifenstein bester Qualität, empfing und empfiehlt à Pfund 5 Schilling (Mecklenburg) J. F. Eckmann.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 50 Seite 4]

Zeugniß eines glaubwürdigen Gerichtsbeamten:
Der Unterzeichnete bescheinigt hiermit, daß er bei einem langwierigen Brustleiden, Verschleimung der Lungen und mehrjährigem Husten endlich seine Zuflucht zu dem schlesischen Fenchelhonigextract von L. W. Egers in Breslau genommen und nach Verbrauch von etwa drei kleinen Flaschen wieder hergestellt wurde. In der Freude über meine Genesung habe ich mehreren ebenfalls mit Brustleiden und Husten behaftete Bekannten obigen Fenchelhonigextract angerathen und mit dem überraschendsten Erfolge trat auch bei ihnen nach kurzem Gebrauche Besserung, resp. gänzliche Heilung ein.
Wittlich, den 4. Juni 1868. Gengour, Gerichtsvollzieher.
Dieser weltberühmte schles. Fenchelhonigextract von L. W. Egers in Breslau ist allein echt zu haben beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Auf Gr. Molzahn wird zu Michaelis ein zuverlässiges Kindermädchen gesucht, welches nähen kann.


SiegelSiegel

Stollwerk'sche Brust-Bonbons.
Gegen Heiserkeit und Hustenreiz gibt es nichts Besseres.
Echt zu haben à Packet 4 Sgr. = 6 1/2 Schilling (Mecklenburg) in Schönberg bei Carl Bade; in Carlow beim Kaufmann Siebenmark; in Dassow bei H. C. Bühring; in Grevismühlen bei Wilh. Hagen und in Rehna bei H. Schreiber.


Großes Lager gußeiserner Baugegenstände sowie Grabkreuze in großer Auswahl zu sehr billigen Preisen bei C. Maass.
Schönberg.


Zu verkaufen.
Das zum Nachlaß der verstorbenen Kunau'schen Eheleute gehörende Wohnhaus c. p., in der besten Gegend der Stadt belegen, ist unter der Hand zu verkaufen. Dasselbe ist sehr solide und massiv gebaut, enthält in zwei Stockwerken außer andern Localitäten 4 geräumige heizbare Stuben, geräumigen Keller, Pumpe, Hofplatz, Stallgebäude und kleinen Garten.
Näheres ist zu erfragen beim Testaments=Vollstrecker Buchbinder J. P. Bade.
Schönberg, im Juni 1869.


Mein Lager von Tapeten und Borden, sowie von Rouleaux in vielen geschmackvollen Mustern empfehle ich dem geehrten Publikum zur Abnahme bestens.
Maler Wolgast.


Mein Lager von Tapeten und Rouleaux empfehle ich zur geneigten Abnahme bestens, sowie meine Eisenwaarenhandlung in sehr vielen Artikeln, als:
Schneidewerkzeuge, alle Arten Möbelbeschläge, Thürenbeschläge, Baubeschläge, alle Arten Nägel, Schrauben u. s. w. ferner Gußeisenwaaren, als Keller=, Stall=, Haus= und Dachfenster, Ofenthüren, Ofenröhren, Rosten, Platten, Sparherdplatten und =Oefen und =Thüren. Emaillirte Kochgeschirre zu billigen Preisen.
C. Schwedt.


Wer noch rechtliche Forderungen an den zu Wahrsow verstorbenen Schulzen Siebenmark zu haben glaubt, wird hiedurch aufgefordert, dieselben binnen 14 Tagen bei einem der unterzeichneten Vormünder anzumelden; spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden. Zugleich fordern wir alle Diejenigen auf, die ihm noch schuldig sind, ihre Schuld gleichfalls innerhalb 14 Tagen zu berichtigen.
Schulze Ollmann=Schlagsdorf.
Hausw. H. J. Wittfoht=Duvennest.


Ein junger Mensch, der Lust hat, die Malerprofession zu erlernen, kann unter annehmbaren Bedingungen eine Stelle erhalten bei Carl Stoffers, Maler in Herrnburg.


Neuen Matjes-Hering, Pic-Nic-Biscuits, Nic-Nac- do. empfiehlt F. Heitmann.


Alle Arten Tüll= und Crephüte zu möglichst billigen Preisen, sowie Strohhüte von 6 ßl. an bei F. W. Lemke, obere Aegidienstraße und Klingberg Nr. 923 in Lübeck.


Am 24. und 25. Juni, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschießen nach Mobilien stattfinden, wozu ich die geehrten Schießliebhaber hierdurch einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten. - Auf ein Satz von drei Schüssen, der 16 Schilling (Mecklenburg) kostet, fällt nur ein Gewinn.
Krüger Möller in Zarnewenz.


Dicht hinter meinem Hause, in der sogenannten Marsch, wird mir durch Abschneiden von Gras und jungen Bäumen seit einiger Zeit mehrfach Schaden verursacht, so daß ich mich genöthigt sehe, jedes unbefugte Betreten derselben hiemit zu verbieten, und werde ich Contravenienten dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Hauswirth Maaß in Schwanbeck.


Meteorologische Beobachtungen.
Juni
1869.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
18.
19.
20.
21.
37.24
35.86
35.33
36.22
6.0
7.8
8.8
8.6
11.5
12.3
14.8
14.5
SW
ONO
NO
NW
0
0
1
1
trübe.
-
zieml. heit.
trübe.

Am 18., 19. und 21 auf 1 []' 24, 146 und 7 Cubikz. Regen.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.11 - 11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.15 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Kirschen d. Pf.5 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen19 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 1/2 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen15 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
 
WeizenmehlNr.0: 24Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Nr.1: 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Nr.2: 17Mark (Lübeck)
pr. 200 Pfund Netto zum Consum.


Hiezu Officieller Anzeiger 17.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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