[ => Original lesen: 1867 Nr. 77 Seite 1] - Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist am 17. Sept. Abends von Homburg wieder in Neustrelitz eingetroffen. (N. Z.)
- Nach den M. A. sind die Sitzungen der Commission zur Prüfung der einjährigen Freiwilligen jetzt beendigt worden. Die Summe aller Geprüften beträgt 120, die Summe der in der Prüfung Bestandenen 46. Unter diesen resp. 14 und 6 Mecklenburg=Strelitzer.
- Nach der M. Z. tritt das bisherige Großherzoglich Mecklenb.=Strelitzische Bataillon als zweites Bataillon in den Regimentsverband des mecklenburgischen Grenadier=Regiments ein. - Das besondere Erkennungs=Abzeichen der einjährigen Freiwilligen besteht in einer wollenen Schnur in den Landesfarben, womit die Achselklappen des Waffenrocks wie des Mantels eingefaßt sind.
- Das Marinegesetz, welches jetzt dem Reichstag vorgelegt werden soll, ist für die Machtstellung des norddeutschen Bundes zur See ein äußerst wichtiges. Es hat den Zweck, die deutsche Flotte auf einen Fuß zu bringen, der sich für die Vertretung der Interessen einer Nation von 30 Millionen Seelen geziemt. Wenn man in Erwägung zieht, daß sogar Dänemark, welches kaum 1 1/2 Mill. Seelen zählt, uns mit seiner Flotte überlegen ist, so kann man ungefähr beurtheilen, wie nothwendig die Durchführung eines Gesetzes ist, welches auf die Vergrößerung der deutschen Seemacht bedacht ist.
- Es liegt in der Absicht der norddeutschen Regierungen innerhalb des Gebiets des norddeutschen Bundes das Briefporto für jede Entfernung auf einen Silbergroschen herabzusetzen. Die Briefe müssen jedoch dann frankirt werden. Dem Reichstage soll noch in dieser Session der betreffende Gesetzentwurf zugehen.
- In dem nunmehr eröffneten Testamente des Kaiser Maximilan hat dieser den Wunsch ausgesprochen, an der Seite der Kaiserin Charlotte beigesetzt zu werden, falls diese schon todt sei, und, wofern diese noch lebe, dort, wo dieselbe einst bestattet werden würde. - Das belgische Königshaus scheint die Curatel über die unglückliche Kaiserin übernehmen zu wollen.
- Den General Vogel v. Falckenstein scheinen doch seine vorjährigen kühnen und raschen Flüge ermüdet zu haben. Wie man hört, will er mit dem Ende dieses Jahres in den Ruhestand treten, um den Rest seiner Tage auf seinem Gute bei Görlitz zu verleben.
- Aus Wien wird berichtet, daß daselbst im Jahre 1866 in Summa 12,943 eheliche und 13,802 uneheliche Geburten vorgekommen sind! - Im Monat August sind in Berlin 1975 Kinder geboren worden.
- Durch Genuß trichinenhaltigen Schweinefleisches ist während der letzten Wochen in Berlin eine große Zahl von Erkrankungen, deren etwa 70 ermittelt sind, zwei sogar mit tödtlichem Ausgange, veranlaßt worden.
- Der König von Bayern hat die Insignien seines Hausordens vom heil. Hubertus in Brillanten an den kaiserlichen Prinzen von Frankreich abgesendet und damit ein Versprechen erfüllt, das er bei seiner Anwesenheit in Paris gegeben hat.
- In Straßburg wird die Ausdehnung der Befestigungen beabsichtigt und zwar gegen den Rhein zu. Es sollen vier große Forts angelegt werden, so daß in der unmittelbaren Nähe von Straßburg ein großes Lager gebildet würde, daß von dem Rhein und einer leicht unter Wasser zu setzenden Landstrecke einerseits und den vier Forts andererseits gedeckt wird. Der Kaiser Napoleon soll sich das Terrain kürzlich bei seiner Durchreise bereits angesehen haben.
- Der Pole Bereczowski, der in Paris auf den Kaiser von Rußland geschossen hat und zur Galeerenstrafe verurtheilt worden ist, hat seine Strafe angetreten. Als man ihm die rothe Jacke des Galeerensträflings in Toulon angezogen und die grüne Mütze aufgesetzt hatte, legte man einen eisernen Ring an sein linkes Bein und schmiedete dann die Kette an.
- Der Bürgermeister von Salzburg, Ritter v. Mertens, hat von der Kaiserin Eugenie eine kostbare Busennadel von Gold mit Perlen und Brillanten besetzt zum Geschenk erhalten.
- Der 71jährige General v. Steinmetz hat sich verlobt; seine Braut ist die 17jährige Else v. Krosigk. Die junge Dame erschien im letzten Winter zum erstenmale in der Gesellschaft in Posen und erregte durch ihr heiteres, frisches, ungezwungenes und reizendes Wesen die Aufmerksamkeit und das Wohlgefallen des greisen Feldherrn.
- In Unteritalien hat die Furcht vor der Cholera traurige Ereignisse hervorgerufen. Das Volk glaubt nämlich in seiner Verblendung und Wuth an Vergifter und Cholerasäer. Dieser Wahn führt zu schrecklichen Gräuelthaten. Die wüthende Menge mordet, sengt und brennt überall, wo sie nur den geringsten Argwohn hegt. Die bewaffnete Macht kann oft nicht gegen die Empörten ankommen. An einem Orte in Calabrien steckten sie das Haus des Hauptmanns der Nationalgarde und die Gendarmeriekaserne in Brand, weil sie von deren Bewohnern zur Ruhe gebracht werden sollten.
- Am Fuße der Wartburg läßt sich Fritz Reuter von dem reichen Erlös seiner Dichtungen ein prächtiges Haus aufführen. Seine Dichtungen finden jetzt besonders in englischer Uebersetzung großen Beifall und reißende Abnahme.
- Man hat berechnet, daß die Einnahmen der allgemeinen Industrie=Ausstellung in Paris vom 1. April bis zum 10. September sich auf 7 1/2 Mill. Frcs. belaufen. Um die 9 Mill. betragenden Kosten zu decken, müssen bis zum Schlusse der Ausstellung noch 1 1/2 Mill. Frcs. eingenommen werden, woran man nicht zweifelt.
- Der Viehstand Preußens wird nach der Zählung vom 3. Dec. 1864 folgendermaßen angegeben: 1,862,000 Stück Pferde, 328 Stück Maulthiere, 7818 Stück Esel, 6,111,994 Stück Rindvieh,
[ => Original lesen: 1867 Nr. 77 Seite 2]19,329,030 Stück Schafe und Lämmer, 3,257,531 Stück Schweine und Ferkel, 871,259 Stück Ziegen und 761,284 Stück Bienenstöcke.
- Die beste Methode, Aepfel bis zum nächsten Frühjahr wohlschmeckend aufzubewahren, ist folgende. Nachdem man die Aepfel so lange auf dem Baume hat hängen lassen, wie es der Frost nur erlaubt, müssen sie vom Baume weg sofort in verschlossene Fässer gebracht und darin so trocken und kühl als möglich gehalten werden. Läßt man sie auf dem Boden, in einer Kammer oder Kellerhurd wochenlang liegen, so schrumpfen sie ein und verlieren ihren feinen Geschmack, ohne irgend eine längere Dauer zu sichern. Um sie aber vollkommen frisch zu erhalten, packt man sie in trockenen Sand, sobald sie gepflückt sind. Zu diesem Ende trockne man Sand an der Sonnenhitze und spät im October lege man die Aepfel in Fässer zwischen Lagen von solchem Sand, so daß jede Aepfelschicht damit bedeckt ist. Die eigenthümlichen Vortheile dieser Behandlungsweise sind: Der Sand schließt die Aepfel von der Luft ab, was ein wesentliches Erforderniß für ihre Dauer ist; der Sand hält die Ausdünstung der Aepfel auf und letztere behalten ihren feinen Geschmack vollständig, und die Feuchtigkeit, welche die Aepfel ausschwitzen, wird von dem trockenen Sande rasch eingesogen, so daß die Aepfel stets trocken bleiben und alle Feuchtigkeit davon abgehalten wird. So verpackt, sind die Aepfel noch im Mai und Juni nächsten Jahres ganz frisch und besitzen ihren feinen Geschmack noch vollständig, als wären sie erst gepflückt worden; sogar die Enden der Stiele sehen aus, als ob sie erst kürzlich vom Baume genommen worden wären. Es ist dies Verfahren bewährt und verdient zu eigenem Nutzen befolgt zu werden.
Die Geheimnisse der Küste. Von E. Hellmann. [Erzählung] (Schluß folgt.)
[ => Original lesen: 1867 Nr. 77 Seite 3]Die Geheimnisse der Küste. Von E. Hellmann. [Erzählung] [Schluß folgt.]
Anzeigen.
Vorladung.
Auf Antrag Dris. Conrad Plitt für die bisherigen Aeltesten des vormaligen Schneideramtes zu Lübeck, Ludwig Valentin Hoffmann, Friedrich August Schneider und Heinrich Christian Heinemann, sowie die in Anlage A. der Acten namentlich aufgeführten Mitglieder desselben Amtes wird hiedurch
1) zur öffentlichen Kunde gebracht, daß das bisherige Amt der Schneider auf Grund des Gesetzes vom 29. September, publizirt am 5. October 1866, in seiner Generalversammlung vom 13. Februar d. Js. seine Auflösung und die Theilung seines Vermögens beschlossen hat, daß jedoch die Regulirung der unabhängig vom Amtsvermögen verwalteten Amts=Sterbekasse und Gesellen=Krankenkasse vorbehalten bleibt, und werden
2) etwaige Mitglieder des bisherigen Amts der Schneider, deren Namen sich in der erwähnten, im Actuariate dieses Gerichts zur Einsicht aufliegenden Anlage A. der Acten nicht verzeichnet finden, sowie die Gläubiger des bisherigen Amtes der Schneider aufgefordert und schuldig erkannt, ihre etwaigen Ansprüche oder Forderungen binnen doppelter Sächsischer Frist von Erlaß dieses Proclams angerechnet, mithin spätestens am 12. Dezember d. Js., bei dem unterzeichneten Gerichte ordnungsmäßig - Auswärtige durch einen gehörig legitimirten hiesigen Bevollmächtigten - anzumelden und zu rechtfertigen, unter dem Rechtsnachtheile, daß nach Ablauf der Frist die nicht Angemeldeten mit ihren Ansprüchen und Forderungen gänzlich ausgeschlossen werden sollen, und, vorbehaltlich der Zustimmung des Senates, das bisherige Amt vollständig aufgelöst, sowie das Vermögen desselben unter die Antragsteller vertheilt werden wird, dieselben auch von aller fernern Verantwortlichkeit befreit sein sollen.
Lübeck, den 13. September 1867.
Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung W. Gädecke Dr., Actuar.
Verkaufs=Anzeigen.
Der auf Sonnabend den 28. dies. Mts. von mir im hiesigen Kruge in öffentlicher Auction angesetzte Verkauf eines dunkelbraunen Wallachs findet nicht statt.
Carlow, den 23. Sept. 1867.
Struck.
Am nächsten Sonnabend den 28. September, Mittags von 1 Uhr an, sollen im Hause des Schäfers Dunker zu Hof Wahrsow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
1 tannen polirte Komode, mehrere Frauenkleidungsstücke und was sich sonst noch vorfindet.
Kutzbach, Landreiter.
Am nächsten Donnerstag den 26. d. M, Morgens 10 Uhr, sollen auf hiesigem Rathhaussaale
1 Doppelflinte, 1 Büchse, 1 Hirschfänger, 3 Jagdtaschen, 1 Schwanenhals, 4 Tellereisen, 2 Hirschgeweihe, 8 Rehkronen, 1 Cylinderuhr, 1 polirter Schreibtisch, 1 eschene Chatulle, 1 Wanduhr, 2 Lampen, 1 Kleiderschrank, 12 Röcke, 1 Pelz und sonstige gute Mannskleidungsstücke etc.
öffentlich meistbietend gegen sofortige Bezahlungen in Courant verkauft werden.
Gadebusch, den 18. Septbr. 1867.
Launburg.
[ => Original lesen: 1867 Nr. 77 Seite 4]Morgen, Mittwoch den 25. September letztes diesjähriges Gartenfest mit Concert. - Volksbelustigungen, - Illumination des Gartens und Ball.
Anfang des Concertes im Garten präcise 4 Uhr, des Balles im Saale 8 Uhr.
Entrée zum Garten à Person 4 Schilling.
Hiezu ladet freundlichst ein Gastwirthin Boye.
Bei ungünstiger Witterung wird das Concert Abends 7 Uhr im Saal stattfinden.
Am 21. Juni, auf der Reise nach Amerika, endete nach 5tägiger Krankheit ein sanfter Tod das Leben unseres lieben Mannes, Sohnes und Bruders, des Tischlermeisters Heinrich Starr aus Carlow, welches trauernden Herzens anzeigen
die tiefbetrübten Hinterbliebenen.
Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft am ersten Montage nach Michaelis, den 30. Sept. d. J., stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg, den 19. Sept. 1867.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.
Zu Michaelis d, J. habe ich in meinem Hause an der Marienstraße eine Wohnung bestehend aus 1 Stube, Kammer, Küche, Bodenraum und Stallplatz zu vermiethen.
C. Kleinfeld, Schuhmachermeister.
Photographisches Atelier
von W. Schacht
ist geöffnet von Morgens 10 bis Nachmittags 5 Uhr. Visitenkartenportraits à Dutzend 2 - .
Visitenkartenportraits à 1/2 Dutzend 1 8 .
per comptant.
Ich erhalte wieder echten Probsteiner Saat=Roggen, und ersuche diejenigen Herren, die welchen zu haben wünschen, sich baldigst bei mir zu melden. Probe liegt zur Ansicht.
Ich lasse auch wieder Saat=Korn auf meiner Reinigungs=Maschine rein machen à Scheffel 2 . Auch können die Herren Landleute die Maschine selbst nach Ihrem Hause nehmen.
C. H. Vock.
W. Kolls, Juwelen-, Gold- und Silber-Waaren-Handlung
Lübeck, Sandstrasse 1006.
Reparaturen werden prompt und billig ausgeführt.
"Neues Leben".
Ich bezeuge hierdurch, daß ich durch den Gebrauch des Alpenkräuter=Liquers "Hämorrhoiden=Tod", dieses vorzüglichen Mittels, von meinem langjährigen Magenkrampfe, wogegen ich vergeblich verschiedene Aerzte gebraucht und sonstige Mittel angewendet, glücklich befreit worden bin. Bremervörde, G. H. Meyn, Kaufmann.
Vorrath hiervon à Fl. 10 Sgr. hat stets Carl Bade in Schönberg.
A. R. Günthers Benzoë-Seife.
(Aus der Fabrik von B. E. Bergmann.
Das anerkannt beste und wirksamste Schönheitsmittel empfiehlt à Stück 5 Sgr.
J. F. Eckmann.
Auf dem Rabensdorfer Hofe wird noch zu Michaelis beim 2. Reisegespann ein tüchtiger Ackerknecht gesucht. Gehalt 36 Thlr. pro Jahr.
C. Stamer.
Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 21. Sept. 1867.
Bürgermeister und Rath.
Meteorologische Beobachtungen. |
1867 Sept. |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
20. 21. 22. 23. |
38.02 38.47 35.19 35.99 |
5.0 5.5 6.9 8.9 |
12.7 13.4 12.8 12.4 |
OSO NW SW SW |
0 0 2 2 |
wolkig. - trübe. - |
Am 22. 46 Kubikz. Regen auf 1 []'.
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. | 12 - 12 1/2 . |
Holst. d. | 12 - 12 1/2 . |
Hühner, d. St. | 12 - 16 . |
Küken, d. St. | 8 - 10 . |
Tauben, d. St. | 3 - 4 . |
Schinken, d. | 9 1/2 . |
Wurst d. | 10 . |
Schweinskopf, d. | 5 . |
Enten, d. St. | 16 - 18 . |
Eier 7 St. für | 4 . |
Kartoffeln, d. Faß | 6 à 7 . |
Getreide=Preise in Lübeck. (per Sack in Lüb. Crt.) |
Weitzen | 25 - 26 | | 8 | |
Roggen | 17 1/2 - 18 | | 4 | |
Gerste | 14 - 15 | | 8 | |
Hafer | 10 - 10 | | 8 | |
Erbsen | 19 - 20 | | - | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 12 - 13 | | - | |
W.=Rapsaat | 22 | | 8 | |
Wint.=Rübsen | 21 | | 8 | |
Schlagleinsaat | 19 - 20 | | - | |
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.
|