No. 34
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. April
1867
siebenunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1867 Nr. 34 Seite 1]

- Aus Schwerin wird unterm 24. April gemeldet: Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und Erbgroßherzog von Mecklenburg=Strelitz werden heute Nachmittag um 3 Uhr mit dem Bahnzuge am hiesigen Hofe eintreffen, und dem Vernehmen nach bis morgen hier verweilen.
- Die Politiker Berlins glauben, daß es Frankreich vorläufig zwar nur um die Räumung Luxemburgs durch die Preußen zu thun sei, daß demselben aber außerdem noch Saarlouis, Landau und Mainz, d. h. mindestens die Saarlinie und wahrscheinlich die Rheinprovinz am Herzen liege. Man sieht in Berlin die Sache sehr ernst an und ist auf einen kriegerischen Ausgang gefaßt, wenn man auch den Zeitpunkt des Ausbruchs noch nicht zu bestimmen wagt.
- Von Seiten der Regierungen des norddeutschen Bundes werden alle Anstrengungen gemacht zur Befestigung der geknüpften Verbindung; zu diesem Zwecke beeilt man sich die Landtage, zur Genehmigung der vereinbarten Reichsverfassung nach Ostern zusammenzuberufen; es scheint, daß man sich in demselben Maße, wie sich die Verhältnisse kritischer gestalten, fester anschließen will, wofür auch der Umstand sprechen dürfte, daß selbst die preußenfeindlichen Stimmen in Sachsen allmählich verstummen.
- Aus den altpreußischen Provinzen sind im Laufe der letzten 14 Tage sehr beträchtliche Quantitäten Kriegsgeräth jeglicher Art per Eisenbahn nach Schleswig=Holstein geschafft worden.
- Preußen will keinen Krieg, trifft aber im Stillen alle Anstalten, um durch nichts überrascht zu werden. Die militairische Partei ist sehr thätig, Bismarck in den diplomatischen Verhandlungen nur bis zu einem gewissen Punkte frei; denn die Entscheidung im Luxemburger Handel hat sich König Wilhelm auf's Bestimmteste vorbehalten.
- Die neuesten Nachrichten aus Veracruz sagen, daß Kaiser Maximilian die Absicht habe, einen letzten ergreifenden Aufruf an das mexikanische Volk zu erlassen, in welchem dasselbe aufgefordert wird, sich für irgend eine Regierung auszusprechen. Er soll sich sogar bereit erklärt haben, die Präsidentschaft eines mexikanischen Freistaats zu übernehmen, auf welche er eben so viel Anspruch zu haben glaube, wie Juarez.
- In dem benachbarten Dorfe Rodüchelsdorf fand man am 18. April einen jungen Mann in einem mit Wasser gefüllten Graben liegen. Wahrscheinlich waren bei dem Verunglückten epileptische Anfälle, an denen er öfter litt, in dem Augenblicke eingetreten, als er sich in der unmittelbaren Nähe des Grabens befand. Alle sofort angestellten Belebungsversuche waren erfolglos.
- Das diesjährige allgemeine Scheibenschießen in Lübeck, das im vorigen Jahre wegen des Krieges nicht stattfand, wird wahrscheinlich in diesem Jahre schon im Juni abgehalten werden, um nicht mit dem im Juli in Lübeck stattfindenden Sängerfeste zusammen zu fallen.
- Das vor dem Mühlenthore bei Lübeck neu erbauete Sommertheater wird unter dem Namen "Hoffmann's Victoria=Theater" Mitte Mai d. J. eröffnet. Das Repertoir soll hauptsächlich das feinere Lustspiel, Vaudeville, Ballet etc. umfassen. Der Preis des Billets ist auf 6 ßl. festgesetzt.
- Die Verkaufs=Ausstellung im Schlosse des Kronprinzen in Berlin hat den Invaliden fast 30,000 Thaler abgeworfen. Die beiden von der Kronprinzessin gemalten Bilder hat der König für 4000 Thaler gekauft. Der türkische Gesandte erstand einen Blumenstrauß für 1000 Thlr. und überreichte ihn der Kronprinzessin.
- Vom Charfreitag bis Montag Abend sind in Berlin nicht weniger als 6 Leichen von Selbstmördern gefunden worden.
- Peabody, der Bostoner Handelsherr, der sich durch großartige Schenkungen und Stiftungen in der alten und neuen Welt einen ewigen Ruf erworben hat, macht in amerikanischen Blättern bekannt, daß er 4000 Bettelbriefe habe verbrennen lassen und keine mehr annehme. Er fügt hinzu, seine Gesundheit habe durch die Schilderung des Elends, das ihm von allen Seiten und aus allen Ständen mitgetheilt worden sei und zu dessen Abhülfe keine Mittel der Welt ausreichten, sehr gelitten.
- Der 86 Jahre alte Fischmeister Blum in Schweinfurt war sehr ärgerlich, daß ihm vor einem halben Jahr die Kopfhaare ausfielen; denn er mußte jetzt eine Perrücke tragen. Jetzt sind sie ihm ganz von selbst wiedergewachsen, als wenn er in den zweiten Saft getreten wäre, und die Perücke hat er in die Ecke geworfen.


Eingesandt.

- Die Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Militairdienst wird späterhin auch bei uns, wenn die ersten Jahre eines Uebergangsstadiums vergangen sind, nach den neuesten gesetzlichen Preußischen Bestimmungen darüber sich richten müssen. Wer dann den Nachweis der wissenschaftlichen Qualification nicht führen kann, wird die Begünstigung zum einjährigen freiwilligen Dienste nur nach einer bestandenen Prüfung erlangen.
Der Zweck der Prüfung geht dahin, zu ermitteln, ob der junge Mann den Grad der wissenschaftlichen Bildung erlangt hat, welcher ihn zu den Leistungen eines im zweiten Semester des ersten Jahres=Cursus stehenden Schülers der zweiten Classe eines Gymnasiums oder einer Realschule erster Ordnung oder der ersten Classe einer Realschule zweiter Ordnung befähigen würde.
Die hinreichende Fertigkeit im Gebrauch der deutschen Sprache ist stets das wesentlichste Erforderniß und immer durch schriftliche Clausur=Arbeiten nachzuweisen.
Die Gegenstände der Prüfung sind:
a) Deutsche Sprache: Gründliche Kenntniß von der Grammatik, sowie die Fähigkeit, über einen Gegenstand aus dem Geschäftsleben oder über einen Sinnspruch einen orthographisch richtigen, gut stylisirten Aufsatz anfertigen zu können. Gewöhnliche

[ => Original lesen: 1867 Nr. 34 Seite 2]

Themata der Examinatoren für junge Leute, die sich wissenschaftlich fortbilden wollen, sind: Denksprüche, Beschreibungen, Schilderungen, oder auch wohl geschichtliche Themata; Techniker erhalten oft Beschreibungen von Maschinen, während Geschäftsaufsätze nur angehenden Kaufleuten zugetheilt werden Die Beurtheilung der gelieferten Arbeit giebt in den meisten Fällen den Maßstab für die Kenntniß der Grammatik, so daß eine mündliche Prüfung nicht für nöthig befunden wird.
b) Lateinisch: Geläufiges Uebersetzen des Cäsar und genaue Kenntniß der Grammatik. Die Geläufigkeit im Lesen, verbunden mit richtiger Betonung lassen selbst bei dem Mangel einiger Vocabeln die Beurtheilung günstiger ausfallen. Mit der Prüfung im Uebersetzen wird gleichzeitig die Prüfung betreffs der Kenntniß der Grammatik verbunden, und erstreckt sich dieselbe hauptsächlich auf die Formen der Verba, sowie auf die Satz=Construction.
c) und d) Französisch und Englisch: Uebersetzen leichter Stücke aus dem Französischen und Englischen in's Deutsche, allgemeine Kenntniß der Grammatik, besonders der unregelmäßigen Verba. Auch hier wird die Prüfung der Grammatik mit dem Uebersetzen verbunden, und wird bei letzterem über den Mangel einiger Vocabeln hinweggesehen, wenn nur ein fertiges fließendes Lesen, verbunden mit richtiger Aussprache, zeigt, daß der Examinand die Sprache richtig aufgefaßt hat.
e) Mathematik: Genaue Kenntniß der Planimetrie (besonders der Congruenz der Dreiecke und der Inhaltsberechnung der ebenen gradlinigen Figuren) einschließlich der Sätze der Kreislehre und dessen Berechnung, auch der Zinsrechnung, Gesellschaftsrechnung, Decimalbrüche etc.
Die Prüfung in der Planimetrie ist für den Examinanden um so schwieriger, da ihm ein Haupthülfsmittel fehlt, die Tafel, auf der er sich durch Figuren klar zu machen suchen kann. Aber eben diese Schwierigkeit für den Examinanden läßt den Prüfenden um so leichter erkennen, ob ersterer die Planimetrie wirklich aufgefaßt, oder ob er sie nur mechanisch auswendig gelernt; ist letzteres der Fall, so wird der Candidat in der Regel stecken bleiben.
In der eigentlichen Geometrie wird im Allgemeinen nur selten geprüft, gewöhnlich nur dann, wenn der Examinand im Lateinischen oder im Deutschen nicht genügende Kenntnisse dargethan hat.
f) Geographie: Allgemeine Kenntniß der mathematischen und physikalischen Geographie, der wichtigsten Meere, Flüsse, Gebirge, Länder und Städte der Erde, und genaue Kenntniß der geographischen Verhältnisse von Deutschland. Auch hier fehlt dem Examinanden das in den Schulzimmern vorhandene Bild, die Wandkarte, er muß deshalb dieselbe im Kopf haben.
g) Geschichte: Kenntniß der Hauptbegebenheiten der allgemeinen Weltgeschichte, genaue Kenntniß der deutschen Geschichte. Da die für diese Wissenschaft ausgeworfene Zeit nur eine sehr beschränkte sein kann, aber das ganze Gebiet der Geschichte vorgenommen wird, so kann von einem speciellen Eingehen in dieselbe nicht die Rede sein, es genügt daher ein allgemeiner Ueberblick über die Geschichte der zur Weltherrschaft berufenen Völker des Alterthums, und für das Mittelalter, die Neuzeit und neueste Zeit, Kenntniß der deutschen Geschichte, und von den andern Völkern nur so viel, als in dieselbe eingreift.
h) Naturgeschichte: Eine übersichtliche Kenntniß der drei Naturreiche, so wie der wichtigsten Lehren der Physik.
Da die Zeit für die Prüfung eine sehr beschränkte ist, so wird in den meisten Fällen eine Prüfung in der Naturgeschichte ausfallen; an deren Stelle tritt aber für die Examinanden, die bereits die Schule verlassen haben, eine Prüfung in den verschiedenen Berufsgegenständen ein, die von den außerordentlichen Mitgliedern der Commission abgehalten wird. So unterliegen die jungen Fabrikanten, Kaufleute und Landwirthe, auch Künstler einer speciellen Fachprüfung, und wird bei der Einberufung zum Prüfungstermin dies in sofern berücksichtigt, daß so viel als möglich die verschiedenen Stände, jeder für sich, einbeordert werden.
Im Allgemeinen ist über das Examen noch Folgendes zu bemerken:
Bei den verschiedenen Prüfungs=Commissionen herrschen über die Gegenstände der Prüfung große Differenzen. Allerdings ist in einer Beziehung Uebereinkunft, indem überall der Nachweis einer hinreichenden Fertigkeit im Gebrauch der deutschen Sprache durch schriftliche Clausur=Arbeit geliefert werden muß. Aber in allen andern Beziehungen herrschen bei den verschiedenen Prüfungs=Commissionen eben so viel verschiedene Ansichten.
Bei Feststellung der wissenschaftlichen Befähigung des Candidaten kommt es besonders auf seine allgemeine Bildung, nicht so sehr auf eine exacte Gewandtheit in allen diesen genannten Gegenständen an; es soll auch auf besondere Verhältnisse Rücksicht genommen werden, namentlich kann von einem oder dem andern Gegenstand abgesehen werden, wenn sich der Candidat bedeutende technische Kenntnisse erworben hat, zu deren Prüfung von der Commission das sachverständige Mitglied heranzuziehen ist. - In diesem Sinne sind folgende Bestimmungen festgesetzt:

1. Bei Künstlern, Oeconomen und Kaufleuten kann von der Kenntniß der lateinischen Sprache abgesehen werden, wenn sie sich in den andern Prüfungs=Gegenständen hervorthun.
2. Bei Künstlern von hervorragendem Talent wird auf eine wissenschaftliche Prüfung überhaupt weniger strenge gesehen.
3. Junge Leute, die besondere Fähigkeit und Talent im Reiten besitzen und als einjährige Freiwillige bei der Cavallerie dienen wollen, sollen bei der wissenschaftlichen Prüfung begünstigende Nachsicht finden.
Die Prüfung muß vor Ablauf des zwanzigsten Lebensjahres bestanden sein.
Die Untersuchung, Prüfung und die Atteste sind kostenfrei.
Diejenigen, welche in der Prüfung nicht bestehen, werden, wenn sie das vorgeschriebene Alter noch nicht überschritten, auf einen zweiten und letzten Termin verwiesen, jedoch nur, wenn sie dieselbe vor dem 1. April des Jahres ablegen können, in welchem sie in das militairpflichtige Alter eingetreten sind.


Vater und Sohn.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1867 Nr. 34 Seite 3]

Vater und Sohn.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


[ => Original lesen: 1867 Nr. 34 Seite 4]

Bekanntmachung.
Die zum Einstellungs=Jahrgang 1. November 1860 gehörigen Mannschaften des Großherzoglichen Contingents, einschließlich der Noncombattanten, werden am 1. Mai d. J. verabschiedet. Gegen Einreichung des Urlaubspasses wird daher von diesem Termin an der Abschied ertheilt.
Zugleich wird bemerkt, daß viele Mannschaften aus früheren Jahrgängen ihre Abschiede noch nicht abgeholt haben, letztere können ebenfalls gegen Einreichung des Urlaubspasses in Empfang genommen werden.
Neustrelitz, den 24. April 1867.
Großherzogliches Militair=Commando.


Am Montag, den 29. d. Mts., soll im Kruge zu Neschow, Vormittags 11 Uhr, eine Kuh, 6 Jahre alt, und eine Starke in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Carlow, den 22. April 1867.
Struck, Landreiter.


Am Montag, den 29. April c., Vormittags 11 Uhr, soll im Kruge zu Neschow

eine milchende Kuh, 5 Jahre alt,
und ein einjähriges Kalb
in öffentlicher Auction gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden.
Schönberg, den 18. April 1867.
C. Ollrog, Executor.


Vermischte Anzeigen.

Industrie-Ausstellung
am Thierschau=Tage, den 31. Mai 1867, zu Schönberg.
Mit der am Tage der Thierschau zu Schönberg stattfindenden Industrie=Ausstellung soll mit Erlaubnis der Großherzoglichen Landvogtei eine Verloosung von daselbst angekauften Industrie=Gegenständen verbunden werden.
Es werden daher alle Diejenigen, welche Erzeugnisse der einheimischen Industrie zur Ausstellung liefern wollen, ersucht, solche am 30. Mai Abends oder spätestens am 31. Mai bis 9 Uhr Morgens bei unterzeichnetem Comite einzuliefern und zwar in das eigens zu diesem Zweck aufgestellte Zelt auf dem Baubrink.
Jeder Aussteller hat seine Aussellungs=Gegenstände mit seinem Namen zu versehen und den Preis dabei zu notiren, wofür es käuflich.
Jeder Aussteller muß seine Ausstellungs=Gegenstände selbst beaufsichtigen oder durch sichere Personen beaufsichtigen lassen, da das Comite in keiner Beziehung eine Garantie übernehmen kann, wiewohl ein zuverlässiger Wächter im Zelte angestellt ist.
Jeder Aussteller muß sich den Anordnungen der Mitglieder des Industrie=Comite's hinsichtlich der Aufstellung fügen.
Loose zur Industrie=Ausstellung, à 16 Schilling (Mecklenburg) sind bei den unterzeichneten Mitgliedern des Comite's fortwährend zu haben, wie auch am Tage der Thierschau im Comite=Zelte.
Alle Aussteller werden gebeten, zum Zweck der Gewinnung von Platz möglichst früh die Ausstellungs=Gegenstände bei dem Herrn Lichtfabrikanten Spehr in Schönberg anzumelden, wo sie dann zugleich eine Karte zum freien Eintritt in die Ausstellungs=Räume entgegennehmen können.
Die Gewinn=Liste wird am Dienstag, den 4. Juni, durch die hiesigen "Anzeigen" publicirt werden.
Schönberg, den 4. April 1867.
H. Oldörp. G. W. Wicke.
J. P. H. Spehr. L. Bicker.


Eine neue Auswahl in Weißstickereien
erhielt so eben und empfehle zu billigen Preisen, als: Tisch=, Nähtisch= und Comoden=Decken auf Fischerleinen, Damast= und Pique=Decken, Kragen und Manschetten auf Jaconnet, Pique und Leinen, Taschentücher, Taschentuchhalter, Nachttaschen, Handkorbschoner, Tabletschoner u. A. m. Gleichzeitig empfehle noch als etwas ganz Neues, sogenannte Photophanien in Form von Lampenschleiern, Nachtlampenschirmen, Körbchen, Cylinderhütchen, Nadelbüchern und Lesezeichen, die trotz ihrer Billigkeit einen wundervollen Effect hervorbringen.
Carl Bade.


Apotheker Schauffert's Haarbalsam
ein untrügliches Haarwuchsmittel, nach dessen zwei= bis dreiwöchentlichem Gebrauche das Haar nicht mehr ausfällt und der neue Wachsthum der Haare selbst an kahlen Stellen unbedingt erfolgt, à Flasche 15 Sgr, bei J. F. Eckmann.


Schulanzeige.
Der Unterricht in der Domschule beginnt wieder am Montag den 29. April. Eltern, welche ihre Kinder dieser Schule anzuvertrauen wünschen, werden gebeten, dieselben bis dahin beim Unterzeichneten anzumelden.
Domhof d. 23. April 1867.
J. G. Willers.


Heinrich Schmid, Samenhandlung & Handelsgärtner, Lübeck, Königstraße 869,
hält sein Lager aller Arten Sämereien zur diesjährigen Frühjahrs=Aussaat bestens empfohlen. Preisverzeichnisse darüber, auch für Handelsgärtner und Samenhändler, werden auf gefl. franco Verlangen franco und gratis zugesandt.
Ebenfalls stehen Preisverzeichnisse über Obstbäume, Gesträuche, Rosen, Stauden, Georginen, Topfpflanzen etc. zu Diensten.


U. Beermann,
Lübeck, Klingberg 927.
empfehlen - außer ihrem sehr schön assortirten Lager der neuesten Kleiderstoffe, Long=Câles und weißen Waaren - eine sehr bedeutende Auswahl der modernsten Damen=Umhänge, Jaquettes, Bedouinen, Mantillen und fertige Röcke.
Ferner ein vollständiges Sortiment neuer Kinder=Jaquettes, Umhänge und Jacken zu besonders billigen Preisen.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 34 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 34 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 26. April 1867.


Für Kaufleute und Händler mit Caffee.

Die unterzeichnete Firma beehrt sich, hiemit bekannt zu machen, daß sie von Morgen an aus ihrer Caffee=Niederlage, Zeughausmarkt Nr. 9 im Speicher, schön kräftig und wohlschmeckenden Laguayra=Caffee, keinen Bruch, sondern reelle Bohnen (Brenn=Kaffee) zu folgenden niedrigen Preisen verkauft:

Bei Abnahme von 100 Pfund pr. Netto Pfund metrisches Gewicht 4 3/4 Schilling (Mecklenburg).
Bei Abnahme von 1000 Pfund pr. Netto Pfund metrisches Gewicht 4 1/2 Schilling (Mecklenburg).

Wir empfehlen jedem Kenner von Caffee diese Gelegenheit zn benutzen und bemerken, daß wir gerne erbötig sind, Proben von 1 Pfund und mehr unter Postnachnahme zu senden.

Hamburg.                                                                    G. H. Timmermann & Co.
Correspondenz direkt an uns.


Bei Grippe, Catarrh, Keuch=, Krampf= und Stickhusten etc. gibt es nichts Besseres, als den L. W. Egers'schen Fenchel=Honig=Extract.

An Stelle jeder Selbstpreisung spreche folgendes Zeugnis:
"Seit langer Zeit an Husten und Beschwerden in der Brust leidend, wurde mir der L. W. Egers'sche Fenchel=Honig=Extract empfohlen. Nachdem ich einigemal davon gebraucht und baldige Linderung meines Leidens verspürte, machte ich meinem Arzte davon Mittheilung, der sich sehr anerkennend für den Fenchel=Honig aussprach und mir rieth, denselben bei vorkommenden Fällen zu gebrauchen. Für dieses gute Mittel, das mich schnell von einem langen lästigen Unwohlsein befreite, bringe ich dem Herrn L. W. Egers hiemit meinen Dank.

Burtscheidt bei Aachen.                                                     Wittwe G. Fischer, Wirthin des Krebsbades."
----------------------

Der Schlesische Fenchel=Honig=Extract von L. W. Egers in Breslau, jede Flasche mit dessen Siegel, Etiquette nebst Facsimile, sowie seiner eingebrannten Firma versehen, ist einzig und allein ächt zu haben bei Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Fernere Schreiben des Königl. Oberarztes Herrn Dr. Weinschenk zu Stolp, die sanitätischen Wirkungen der Hoff'schen Malz=Präparate betreffend.
Erster Brief.

Stolp, im Mai.       

E. W. beehre ich mich mit Bezug auf mein letztes Schreiben und auf Ihre sehr gefällige Zuschrift vom 24. v. M. ganz ergebenst mitzutheilen, daß ich mit dem Reste Ihres vortrefflichen Malz=Extract=Gesundheits=Bieres noch vielfache Beobachtungen mit sehr günstigem Erfolge angestellt habe."
"Das Getränk hat sich außer bei den früher erwähnten Krankheiten besonders wieder bei verschiedenen Arten von Asthma und Krankheiten der Athmungs=Organe und der Verdauungs=Werkzeuge sehr heilsam bewiesene besonders sind die Krankheiten hervorzuheben, welche in Nervenschwäche ihren Ursprung haben, denn es sind mir in der letzten Zeit Fälle vorgekommen, wo Ohnmachten und Krämpfe bedenklicher Art, aus den angegebenen Ursachen entstanden, durch zwei bis drei Flaschen Ihres ausgezeichneten Products wieder geheilt wurden. Meine ferneren Beobachtungen haben bewiesen, daß das Mittel bei langwieriger Gicht, Hämorrhoidal=Beschwerden, Hypochondrie, sowie bei Schleimflüssen der Geschlechtstheile sehr vortheilhaft gewirkt hat." (Rest geschäftlich.)

Weinschenk, Königl. Oberarzt des Invalidenhauses zu Stolp.     

Zweiter Brief.

Hiermit übereinstimmend, sagt der Kgl. Oberarzt des Invalidenhauses, Herr Dr. Weinschenk zu Stolp, d. d. 10. October c.: "Ihre Malz=Gesundheits=Chocolade hat sich als ein höchst stärkendes Heilnahrungs=Mittel bei sehr entkräfteten Kranken bewährt. Außerdem haben auch Ihr Malz=Zucker und Ihre Malz=Bonbons bei Brust= und Hals=Krankheiten sich als sehr heilsam erwiesen.

Dritter Brief.

Ferner unter'm 6. November c.: "Der Malz=Zucker und die Malz=Bonbons haben sich bei catarrhalischen Brust= und Hals=Krankheiten vorzüglich bewährt; das Chocoladen=Pulver habe ich sowohl bei Säuglingen, denen es an mütterlicher Nahrung fehlte, als auch bei älteren Kindern, welche an Gekrös=Drüsen= Schwindsucht in Folge schlechter Ernährung litten, mit vorzüglichem Erfolge angewendet; die Malz=Chocolade hat bei entkräfteten Personen, namentlich bei mehreren alten Invaliden, welche durch Brechdurchfall sehr entkräftet waren, die Kräfte in unerwarteter Zeit vollkommen hergestellt." (Weinschenk, Königl. Oberarzt.)

-----------------
Niederlage in Schönberg bei Wilh. Heincke.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 34 Seite 6]

Anilin-Schreib- und Copir-Tinte

aus der K. S. priv. chem. Fabrik von Carl Haselhorst in Dresden empfiehlt in Originalflaschen zu 16, 10, 5 und 3 1/2 Schilling (Mecklenburg).

Schönberg.                                                    J. P. Bade.


H. Meyer,
Uhrmacher,

empfiehlt dem geehrten Publikum neue Sendungen von Uhren und macht namentlich auf eine neue Sorte sehr dauerhaft gearbeiteter Cylinder=Uhren aufmerksam. - Auch sind die beliebten Talmy=Ketten zu den billigsten Preisen in großer Auswahl vorräthig.


Hermann Wilde,
Markt 251,
Lübeck.

empfiehlt sein großes Lager von Kleiderstoffen in Wolle von 3 Schilling (Mecklenburg) Elle an,

6/4 breiten Cattun pr. Elle 3 Schilling (Mecklenburg),
10/4 breiten schwarzen Zanella,
schwarzen Seidenzeugen, sehr billig,
Cassinetts und Buckskins,
schwarze Tuche, sehr preiswürdig,
Leinen und Halbleinen,
ungebleichten Stouts pr. Elle 3 Schilling (Mecklenburg),
gedruckten Stouts pr. Elle 4 Schilling (Mecklenburg),
Shawltücher, reine Wolle, von 5 Mark (Lübeck) bis 25 Mark (Lübeck) pr. Stück.


Möbel-Magazin.

Das Möbel=Magazin im Hause des Kaufmanns Wieschendorff empfiehlt den geehrten Landbewohnern und einem geschätzten Publicum Schönbergs eine Auswahl modern und dauerhaft gearbeiteter Tischler= und Stuhlmacher=Arbeiten zu möglichst billigen und festen Preisen, auch nimmt das Magazin Bestellungen auf Aussteuern und einzelne Arbeiten jeder Art an, welche prompt und reell ausgeführt werden.
Schönberg 1866.

Das Tischleramt.     


Weber-Twiste, beste Sorte in allen Nummern, Mule, per Bündel 12 Mark (Lübeck), Water, per Bündel 12 Mark (Lübeck) 6 Schilling (Mecklenburg), Maschinen-Leinen-Garn, gebleicht und ungebleicht, weiße Strick-Baumwolle, gute Qualität, per Pfund 26 Schilling (Mecklenburg), Maschinen-Garne und Seide bei

Hermann Wilde,     
Lübeck, Markt 251.       


Lager
von
Tapeten, Borden & Rouleaux
bei
C. Schwedt.


Schulbücher

in dauerhaften Einbänden (für Unbemittelte eine größere Parthie älterer Bücher zu sehr billigen Preisen), die größte Auswahl von Schreib=, Post= und Zeichen=Papieren, Couverts, Stahlfedern, Faber'schen Bleifedern, Kreide und linirten Schiefertafeln, Federhaltern, Gummi, Tuschkasten, Tuschen, Neudietendorfer Siegellacken, Reißzeugen, Stück= und Haarzirkeln mit Einsätzen unter Garantie für jedes einzelne Stück und Anderes mehr empfiehlt zu billigen Preisen

J. P. Bade.     


Ich wohne jetzt nicht mehr beim Arbeitsmann Faasch, sondern beim Herrn Tischlermeister Stüve vor dem Siemzerthore, und ersuche zugleich meine geehrten Kunden, mich dort auch mit ihrer Arbeit beehren zu wollen, die ich nach besten Kräften ausführen werde.

Lenschow,            
Schumachermeister.     

Schönberg.


Von Ostern an wohne ich nicht mehr in der Marienstraße, sondern in der Siemzerstraße beim Herrn Schneidermeister Renzow, Ecke der neuen Wallstraße.

Lohse, Damenschneider.     


Nicht zu übersehen,
da augenblicklich die beste Zeit!

Unterzeichneter empfiehlt einem hiesigen und auswärtigen Publikum seine probaten Mittel zur Vertilgung der Ratten, Mäuse, Wanzen, Feuerkäfer etc.
Gärten und Felder werden von jeder Art Ungeziefer befreit.
Anmeldungen werden in Schönberg bei Herrn C. H. Fock, Kaufmann, entgegengenommen und prompt ausgeführt.

S. H. Wulff,
privilegirter und concessionirter Kammerjäger aus Lübeck, große Petersgrube Nr. 451.


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 24. April 1867.
Bürgermeister und Rath.


Zinszahlung für freiwillige Anleihe in Lübeck.
Dienstag den 30. April 1867.
Freitag den 3. Mai.
Dienstag den 7. Mai.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 28. April 1867.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Meteorologische Beobachtungen.
1867
April
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
33.27
31.62
29.63
33.07
34.75
34.49
33.33
4.4
1.9
6.0
6.3
4.4
4.8
8.3
7.0
12.8
15.2
11.3
7.6
8.4
14.8
11.2
SSO
S
SW
W
SSW
SSW
WSW
1
1
3
3
1
1
1
wolkig.
trübe.
zieml. heiter.
trübe.
-
wolkig.
-

Täglich, vom 20. bis 25., fielen 7, 8, 9, 2, 31 Cubikzoll Regen auf 1 []'.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Flickgans, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Häringe, 8 - 12 St.2 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfund5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund8 - 9 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 8 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen24 - 25Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 1/2 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer9 - 9Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD