No. 29
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. April
1867
siebenunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1867 Nr. 29 Seite 1]

- In seiner 27. Sitzung am 5. d. M. berieth der Reichstag das Bundeskriegswesen. Erledigt wurden die Paragraphen 53-56. Es wurde dabei ein Antrag des Abgeordneten v. Vincke angenommen, wonach die Präsenzzeit bei der Armee auf 3 Jahre festgestellt wurde, sowie ein Antrag des Abgeordneten v. Forckenbeck, wonach die Friedenspräsenzstärke vorläufig nur bis zum 31. December 1871 auf 1 Procent der Bevölkerung, später im Wege der Gesetzgebung festgestellt werden soll. -In der folgenden Sitzung am 7. April wurde die Berathung über das Bundeskriegswesen fortgesetzt. Erledigt wurden die Artikel 57 und 58, betreffend die Einführung der preußischen Militairgesetze für den norddeutschen Bund und die Feststellung von 225 Thlr. jährlich pro Kopf der Armee als Kostenaufwand für das Bundesheer. Die letztere Bestimmung wurde nach langer und heftiger Debatte angenommen.
- An den Reichstagsverhandlungen nehmen jetzt 291 Mitglieder Theil. Dieselben classificiren sich nach ihren Standesverhältnissen wie folgt: 4 Minister, 26 Regierungs= und sonstige Verwaltungsbeamte, 32 Landräthe, 43 Justizbeamte, 17 Rechtsanwälte, 12 Magistrats= und städtische Beamte, 7 Geistliche, 10 Professoren und Lehrer, 9 Generale und Offiziere der Armee, 1 Consul, 3 Aerzte, 3 Redacteure und Schriftsteller, 13 Commerzienräthe, Fabrikanten, Handwerker (darunter 1 Drechsler und 1 Weber), 6 Kammerherrn, 42 Ritterguts=, Gutsbesitzer, Amtleute und Hofbesitzer, 3 Banquiers und Rentiers, 31 zur Disposition gestellte und pensionirte Militairs und Civilbeamte, unter welchen sich 7 Minister befinden. Nach ihren Geburtsverhältnissen gehören der Versammlung an: 1 königlicher Prinz (Prinz Friedrich Carl), 2 Herzöge, 3 Fürsten, 1 Prinz, 29 Grafen, 19 Freiherrn und Barone, 67 Edelleute und 169 Bürgerliche.
- Die Vermählung des Königs von Bayern findet Mitte September d. J. statt.
- Die Schneidergesellen in Paris haben ihren Meistern sämmtlich die Arbeit gekündigt und verlangen höheren Lohn. Außer den Schneidern werden auch noch die Haarkräusler, Barbiere, Schuhmacher, Blechschmiede und Zinkarbeiter zu arbeiten aufhören. Die englischen Schneidergesellen haben ihren feiernden französischen Standesgenossen angeblich 200,000 Francs zur Verfügung gestellt.
- Am 28. März verstarb in Brandenburg a. H. der letzte der 12 Oberjäger vom Lützow'schen Freicorps, Veteran Georg Friedrich Heinrich Elsner, der den am 26. August 1813 im Gefecht bei Gadebusch gefallenen Theodor Körner zu Grabe getragen. Derselbe hatte zur 50jährigen Gedenkfeier des Gefallenen am 26. August 1863 in Wöbbelin bei Ludwigslust in seinem 70. Jahre in vollständiger früherer Lützower Uniform und Gepäck 4 Stunden in der größten Hitze am Grabe desselben die Ehrenwache übernommen.
- Napoleon hat die Ausstellung ohne Rede eröffnet, um sie für 14 Tage wieder schließen zu lassen. Es ist nichts fertig und es sieht aus, wie wenn hunderttausend Leute eben ein= oder ausziehen wollten, so steht alles voll von Kisten oder Koffern. Noch verdrießlicher machte den Kaiser eine Ueberraschung; eine japanesische Musikbande blies ihn plötzlich an; es war ein Höllenlärm zum Bauchaufschlitzen.
- Den Soldaten der Norddeutschen Bundesarmee wird man Krieg und Frieden künftig schon von weitem ansehen. Tragen sie die schönen aber etwas unpraktischen Pickelhauben, so ist Frieden, tragen sie Feldmützen, so ist Krieg. Auch Tornister und Halskragen werden für den Krieg bequemer und die Stiefelschächte also eingerichtet, daß die Hosen leicht hineingesteckt werden können.
- Auf der Insel Alsen haben zwei Drittel der einberufenen Reservisten den Diensteid an Preußen verweigert.
- Der Kaiser von Rußland soll Napoleon versprochen haben, daß er die Ausstellung besuchen und womöglich den König von Preußen mitbringen werde.
- Die Münchener und überhaupt die Bayern verwünschen die Pariser Ausstellung; denn sie kommen dabei ganz um ihr Fleisch. Die Ochsen werden massenweise nach Frankreich geschafft und das zurückbleibende Fleisch ist kaum mit Geld zu bezahlen.
- Der Hofoptikus Meyer in Berlin hat ein neues chemisches Wetterglas erfunden, das dem Barometer wohl Concurrenz machen wird. In einer länglichen Flasche, die auf einem Brett, ähnlich wie bei dem Barometer, angebracht ist, befindet sich eine klare Flüssigkeit, welche durch die Veränderungen, die sich innerhalb derselben zeigen, das Wetter vorhersagt. Klare Flüssigkeit deutet sehr schönes Wetter; zeigen sich kleine Krystallchen bald in Flocken, bald in Nadeln, so bedeutet das Wind, Regen, Sturm und Kälte. Das neue Wetterglas führt den Namen Boroscop.
- Der Seidenweber Jul. Lippold in Chemnitz hat das bekannte Gemälde: Germania auf der Wacht am Rhein in Seide gewebt dargestellt und dem König von Preußen gewidmet. Auf dem Schilde sind in kleiner Schrift die Worte eingewebt: Deutsches Schwert beschützt den deutschen Herd. Das Bild kostet 2 Thaler.
- Wer nach Paris zur Ausstellung geht, nehme einen wohlgespickten Geldbeutel mit. Die Hausbesitzer sagen: sobald die Ausstellung vorüber ist, wird der Krieg losbrechen; wir müssen uns daher auf alle Fälle vorsehen. In Gasthöfen und Privathäusern sind die Miethpreise um die Hälfte gestiegen, in 14 Tagen stehen sie wahrscheinlich doppelt so hoch; vom 15. April an wollen viele Hausbesitzer nur tageweise vermiethen. Die Miether sind bereits benachrichtigt, daß von diesem Tage an der tägliche Miethziens sich nach dem Fremdenzuflusse richten werde. Die Vermiether mit festen Preisen haben bereits 25 pCt. aufgeschlagen und schlagen weitere 25 pCt. vom 1. April an auf. Die guten Pariser scheinen die Fremden als eine Beute anzusehen, die ihnen von dem Wohlwollen des Kaisers hingeworfen wird.
- Der König von Griechenland heirathet eine russische Prinzessin Olga, Tochter des Großfürsten Constantin.

[ => Original lesen: 1867 Nr. 29 Seite 2]

- In den großen Forsten bei Johannisburg hat neulich ein Knecht einen Handelsjuden ermordet und beraubt. Niemand hatte eine Ahnung von der That, dem Mörder aber ließ Tag und Nacht sein Gewissen keine Ruhe, bis er seinem Cameraden mittheilte, was er gethan. Das führte zur Verhaftung und zum vollen Geständniß des Mörders. Er hatte seit drei Tagen mit dem Handbeil auf sein Opfer gelauert.
- Folgender eigenthümlicher Vorfall in Tilsit wirft ein seltsames Licht auf den Charakter mancher Lithauer. In ein öffentliches Geschäft treten 2 Lithauer mit der Frage ein, ob etwa in diesem Locale Listen zur Unterschrift für Rothschild ausliegen. Auf vielfaches Befragen erzählen sie, sie hätten von einem Bekannten erfahren, daß Rothschild geköpft werden solle; dieser wolle sich aber einen Stellvertreter besorgen und habe daher 60 Männer aufgefordert, sich durch Unterschrift bereit zu erklären, für ihn den Tod zu erleiden, wenn das Loos sie dazu bestimmen sollte; die Uebrigen sollten je 1000 Gulden erhalten. Ihr Bekannter habe sich schon gemeldet, und sie waren auch gekommen, sich ebenfalls als Todescandidaten zu unterschreiben. "Denn, sagten sie, besser früh sterben, als ein langes Leben voll von Entbehrungen führen." Andererseits hätten sie doch Aussicht auf ein ansehnliches Geschenk; denn Rothschild wäre ein reicher Mann und würde sein Wort schon halten. Hieraus ersieht man, in wie hohem Grade ein Spaßvogel die Leichtgläubigkeit und den Eigennutz mancher Lithauer auszubeuten verstanden hat.


- Wie jedes Ereigniß der Zeit vor das Forum des Publikums zu bringen ist, so auch eine Erfindung, die einen wesentlichen Einfluß auf das Leben übt, wie die der Hoff'schen Malz=Extracte. Wer darum noch zweifeln könnte, ob diese Erfindung mit Recht dahin zu rechnen sei, der mag sich die Kunde holen aus den königl. Lazarethen Preußens! Was von dort uns berichtet worden ist, steht in der That vereinzelt da und berechtigt uns, gewissermaßen auch den als Sieger zu begrüßen, der durch seine herrliche Erfindung mit den bösen Krankheiten viele nicht minder gefährliche Feinde hat niederwerfen helfen. Mag immerhin jetzt Jeder sagen, es sei nichts so gar Besonderes, das von Natur heilkräftige Malz zu einem Heilnahrungsmittel zu machen: wir können die Herabzieher nur auf das Ei des Columbus verweisen und sagen: Angenommen, daß Jeder diese Malz=Heilnahrungsmittel bereiten könnte (was übrigens sehr seltsam wäre, da eine Malz=Extract=Brauerei außer der Johann Hoff'schen wegen der besonderen nicht bekannt gegebenen Bereitungsweise weder in Berlin noch sonst bis heute je existirt hat), so verbliebe das Prioritätsrecht auf diese Erfindung dennoch ausschließlich dem Herrn Johann Hoff in Berlin, weil die Herren Aerzte durch ihn zuerst bewogen wurden, der brevetirten Malz=Fabrikation ihre Aufmerksamkeit zu schenken.


Vater und Sohn.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1867 Nr. 29 Seite 3]

Vater und Sohn.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


Es ist zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des dem Arbeitsmann Franz Lübke zugehörigen, in der Fischertwite unter Nr. 259 hieselbst belegenen Wohnhauses erster Termin auf den 9. Mai, zweiter Termin auf den 9. Juni, und dritter und letzter Termin auf den 3. Juli d. J. zu Rathhause hieselbst angesetzt; und sind zugleich alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an das zu verkaufende Wohnhaus zu haben glauben, ein für allemal, mithin peremtorisch und bei Strafe der Präclusion, verabladet, solche am 9. Mai d. J. auf hiesiger Rathsstube anzumelden und gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg, den 28. März 1867.
Königlich, Herzoglicher Stadt=Hauptmann, Bürgermeister und Rath.
(L.S.) In fidem
Richter, Stadt=Secretär.


Bekanntmachung.

Die Bewohner des Schönberger Armen=Districtes werden hiermit aufgefordert, die Armen=Steuer zum vollen Beitrag noch einmal an die resp. Armen Vorsteher sofort zu bezahlen.
Schönberg, den 8. April 1867.
Die Armen-Behörde.


Vermischte Anzeigen.

Am Mittwoch, den 10. d., beginnt die öffentliche Prüfung unserer Schüler.

Mittwoch Nachm. 2 Uhr: Choral; Mädchen=Classe III. Lesen; Mädchen=Classe II. Lesen und Aufsagen; Mädchen=Classe I. Religion. Entlassung.
Donnerstag Vormittag 8 Uhr: Choral; Real=Classe III. Religion; Real=Classe I. Mathematik und Physik. - 10 1/4 Uhr: Real=Classe II. Englisch. - Nachm.: Knaben=Classe I. Deutsch; Knaben=Classe II. Religion. - Entlassung; Choral.
Zu gefälliger Theilnahme an diesen Schul=Feierlichkeiten werden die hochgeehrten Mitglieder des Scholarchats, sowie alle Gönner und Freunde unserer schul=Anstalten, insbesondere die Eltern und Angehörigen unserer Zöglinge hierdurch höflichst eingeladen.
Schönberg, den 4. April 1867.
Dr. Wittmütz.


Einladung.
Zur öffentlichen Prüfung der beiden Classen hiesiger Domschule am Donnerstag, den 11. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr, werden die Eltern und Angehörigen unserer Schüler hierdurch hochachtungsvoll und ergebenst eingeladen.
Domhof, den 9. April 1867.
J. G. Willers.


Am 7. April hat der himmlische Vater meine vieljährige treue Lebensgefährtin und meiner Kinder liebevolle Mutter, Henriette Wegner, geb. Meisner, zu sich in die ewigen Wohnungen des Friedens gerufen; welches ich theilnehmenden Freunden hiermit anzeige.
D. M. C. Wegner in Herrnburg.


Für Confirmanden empfiehlt starke schwarze und weiße Glacé-Handschuhe
Emil Jannicke, Handschuhmacher, Schönberg.


Ein zuverlässiges erfahrenes Kindermädchen kann sogleich in einem ordentlichen Hause auf dem Lande bei 20 Taler (Mecklenburg) Lohn einen guten platz bekommen. Näheres in der Expedition der Anzeigen.


Anilin-Schreib- und Copir-Tinte
aus der K. S. priv. chem. Fabrik von Carl Haselhorst in Dresden empfiehlt in Originalflaschen zu 16, 10, 5 und 3 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Schönberg.
J. P. Bade.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 29 Seite 4]

Vom 31. December vorigen Jahres bis heute sind nachstehende Schäden bei unserem Verein angemeldet:
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
und werden unsere Mitglieder ersucht, einen Beitrag von 24 Schillingen pro 100 Taler (Mecklenburg) Versicherungs=Summe am Montag, den 15. April, Morgens 10 Uhr im Boye'schen Gasthause einzuzahlen.
---------------------------
An demselben Tage - und zu jeder Zeit beim Rechnungsführer - liegt die von den Aelterleuten geprüfte und von der Großherzoglichen hohen Landvogtei in der Superrevision für richtig befundene Abschluß=Rechnung unseres Vereins über den Zeitraum vom 1. August 1865 bis 31. December 1866 mit ihren sämmtlichen Belegen und zugehörigen Schriftstücken zur Einsicht eines jeden Interessenten vor. - Aus derselben sei hier bemerkt, daß die Zahl der Mitglieder 218 ist und die Versicherungs=Summe 139,500 Taler (Mecklenburg) beträgt. In dem obgenannten Zeitraum vom 1. August 1865 bis 31. December 1866 wurden 12 Pferde und 37 Kühe mit 2225 Taler (Mecklenburg) entschädigt und war dazu, wie zu den geringen Verwaltungskosten, ein Beitrag (in 17 Monaten) von 1 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg) pro 100 Taler (Mecklenburg) Versicherungs=Summe - also etwa 1 1/5 Procent im Jahre - erforderlich; ein so günstiges Resultat, wie es keine andere Vieh=Versicherung aufzuweisen vermag!! -
Das bisher vom 1. August laufende Rechnungs=Jahr des Vereins war den Interessenten, da der Abschluß in die Erntezeit fiel, wenig passend. Da aber im obgenannten Zeitraum von einem Jahre und fünf Monaten der Verein zur Deckung seiner Verbindlichkeiten nicht mehr Prämien=Beitrag bedurfte, als früher in einem Jahre, so ist es möglich geworden, das Rechnungs=Jahr mit dem Kalender=Jahr zusammen fallen zu lassen, und werden die demnächstigen Abrechnungen sich vom 31. December bis 31. December des Jahres datiren.
Schönberg, den 7. April 1867.
Direction des Vieh=Versicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.


U. Beermann,
Lübeck, Klingberg 927.
empfehlen - außer ihrem sehr schön assortirten Lager der neuesten Kleiderstoffe, Long=Câles und weißen Waaren - eine sehr bedeutende Auswahl der modernsten Damen=Umhänge, Jaquettes, Bedouinen, Mantillen und fertige Röcke.
Ferner ein vollständiges Sortiment neuer Kinder=Jaquettes, Umhänge und Jacken zu besonders billigen Preisen.


(Aus der Berliner Gerichts=Zeitung Nr. 5. 1867.)

Es ist eine bekannte und unleugbare Thatsache, daß der bei weitem größte Theil der durch öffentliche Blätter angepriesenen Heilmittel entweder nahezu werthlos oder noch schlimmer: direkt schädlich und in seinen Folgen Verderben bringend ist. Aus diesem Grunde ist es die besondere Pflicht der Fabrikanten wirklich guter und anerkannt heilsamer Gesundheitsmittel - deren es aber nur wenig gibt - das Unkraut nicht wuchern zu lassen, sondern das Publikum öfter auf die Täuschungen, denen es durch gewissenlose Speculanten fortwährend ausgesetzt ist, aufmerksam zu machen und das verwerfliche Treiben besonders der Nachahmer der als ächt und bewährt bereits bekannten Fabrikate an's Licht zu ziehen. So ist z. B. der seit einer Reihe von Jahren im bewährtesten Ruf stehende G. A. W. Mayer'sche Brust=Syrup dem angedeuteten Schicksale verfallen und zwar durch die Firma L. & Co. in B. Dieselbe bietet nämlich durch Circular ein Fabrikat an, das sie ächt meliorirten weißen Brust=Syrup nennt und sucht Niederlagsstellen für den Kleinverkauf desselben. Auf den betreffenden Circularen ist nun ganz besonders darauf hingewiesen, daß der Inhalt der Flaschen des nachgeahmten Fabrikats den Inhalt der Mayer'schen Flaschen beinahe um das Doppelte übertreffe und daß die Qualität dieser Nachahmung eine bei weitem bessere sei, als die Mayer'sche (sic)! Ganz abgesehen auch von der Art und Weise, wie man hier eine Sache zur Geltung bringen will, so dürfte besonders gerade die das Quantum betreffende Angabe so recht geeignet sein, die nur speculative und auf Täuschung berechnete Absicht dieser Speculanten nach dem richtigen Maße zu würdigen; denn jeder irgend Aufgeklärte weiß ja doch, daß hierbei die Redensart: "die Menge muß es bringen" keine Geltung hat und daß bei dergleichen Mitteln stets die Qualität, niemals aber die Quantität die erste und hauptsächlichste Berücksichtigung verdient. Auf so ungeschickte Weise wird sich also das Publikum in keinem Falle täuschen lassen, denn nur Thatsachen sind überzeugend, und die Thatsachen werden die L. & Co. doch nicht zu erschüttern vermögen, und offerirten sie den Eimer ihres Saftes für 15 Sgr., daß der G. A. W. Mayer'sche Brust=Syrup der allein ächte war und ist, der sich Bahn gebrochen hat durch seine anerkannt vortrefflichen Eigenschaften, nicht aber durch Reclame und Marktschreierei.
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Stets vorräthig beim Buchbinder C. Sievers.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 29 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 29 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 13. April 1867.


H. Meyer,
Uhrmacher,
empfiehlt dem geehrten Publikum neue Sendungen von Uhren und macht namentlich auf eine neue Sorte sehr dauerhaft gearbeiteter Cylinder=Uhren aufmerksam. - Auch sind die beliebten Talmy=Ketten zu den billigsten Preisen in großer Auswahl vorräthig.


Nächste Gewinn=Ziehung am 15. April 1867.
Höchste Gewinn-Aussichten!
Für 6 Thaler erhält man ein halbes, für 12 Thaler ein ganzes Prämien=Loos, gültig ohne jede weitere Zahlung für die fünf großen Gewinn=Ziehungen der 1864 errichteten Staats=Prämien=Lotterie, welche vom 15. April 1867 bis zum 1. März 1868 stattfinden und womit man fünf Mal Preise von Gulden 25,000, 220,000, 200,000, 50,000, 20,000 etc. gewinnen kann.
Bestellungen mit beigefügtem Betrag, Post=Einzahlung oder gegen Nachnahme beliebe man baldigst und direkt zu senden an das Handlungshaus
A. Bd. Bing, Schnurgasse 5 in Frankfurt am Main.
Listen und Pläne werden gratis und franco übermittelt.
NB. Zu der nächsten am 15. April d. J. stattfindenden Gewinn=Ziehung, deren Haupttreffer fl. 220,000 ist, erlasse ich gleichfalls halbe Loose à 1 Thaler, ganze Loose à 2 Thaler, sechs ganze oder zwölf halbe Loose à 10 Thaler gegen baar, Posteinzahlung oder Nachnahme.


Nach abgelegter Prüfung vor Großherzoglichem Medicinal=Kollegium in Neustrelitz erlaube ich mir, einem hochgeehrten Publikum des Fürstenthums Ratzeburg bei vorkommenden Fällen in Aderlaß, Schröpfen, Zahn=Operationen und Zahnreinigen etc. mich bestens zu empfehlen.
Ergebenst H. Fick, Chirurg.


Zur bevorstehenden Sommersaison empfiehlt Unterzeichnete sich mit einer schönen Auswahl moderner Herren=, Knaben= und Damenhüte, sowie: runde Hüte in allen verschiedenen Farben und Formen zu sehr billigen Preisen. Auch werden alle Sorten Hüte gewaschen, gefärbt und modernisirt. Den geehrten Damen empfehle ich mich mit einer Auswahl Hauben zur Gesellschafts= und Haustoilette; Blumen, Federn, Bänder, Herren= und Damenkragen und Manschetten in großer Auswahl. Eine Parthie zurückgesetzter Hüte von 4 Schilling (Mecklenburg) an.
Achtungsvoll C. Bohnhoff.
Schönberg, März 1867.


Heinrich Schmid,
Samenhandlung & Handelsgärtner,
Lübeck, Königstraße 869,

hält sein Lager aller Arten Sämereien zur diesjährigen Frühjahrs=Aussaat bestens empfohlen. Preisverzeichnisse darüber, auch für Handelsgärtner und Samenhändler, werden auf gefl. franco Verlangen franco und gratis zugesandt.
Ebenfalls stehen Preisverzeichnisse über Obstbäume, Gesträuche, Rosen, Stauden, Georginen, Topfpflanzen etc. zu Diensten.


Club im Hause des Herrn Aug. Spehr in Schönberg am Mittwoch, den 10. April. Mittag=Essen 3 Uhr.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 29 Seite 6]

Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft am Tage nach Ostern, den 23. April 1867, stattfinde, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg, den 8. April 1867.

Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.     


Eine Wohnung im Hintergebäude steht Umstände halber zu vermiethen, entweder zu Johannis oder Michaelis, bestehend aus einer Stube, Kammer, Küche, Boden und etwas Hofplatz.
F. Otto, Schneidermeister.


Aus meiner Buschkoppel wird seit einiger Zeit Holz gestohlen und sichere ich Demjenigen, der mir die Thäter so nachweist, daß ich sie gerichtlich belangen kann, 2 Thaler Belohnung zu. Zugleich verbiete ich alles Krautschneiden in meiner Buschkoppel bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Hauswirth Kröppelin in Falkenhagen.


Theater in Schönberg.

Mittwoch, den 10. April: Vorletzte Vorstellung. Zum Benefiz für Fräulein Schleinitz: Der Goldonkel. Posse mit Gesang in drei Abtheilungen und sieben Bildern von Emil Pohl. Musik von Conradi.
Donnertag, den 11. April: Keine Vorstellung.
Freitag, den 12. April: Letzte Vorstellung: Englisch. Lustspiel in zwei Akten. Der gerade Weg. Lustspiel in 1 Akt, und: Aus Liebe zur Kunst. Posse mit Gesang in 1 Akt.
Indem ich dem kunstliebenden Publikum Schönbergs und Umgegend meinen besten Dank für das mir bewiesene Wohlwollen ausspreche, lade ich gleichzeitig ein, mich bei diesen letzten Vorstellungen noch durch einen recht zahlreichen Zuspruch zu erfreuen.
Carl Hocke, Theater=Director.


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 6. April 1867.
Bürgermeister und Rath.


Meteorologische Beobachtungen.
1867
April
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
5.
6.
7.
8.
36.07
33.09
35.12
38.78
0.2
1.2
0.8
2.9
4.4
6.8
6.2
7.2
NW
WNW
NNW
W
1
1
1
2
wolkig.
bedeckt.
wolkig.
-

Am 6. und 8. 12 und 13 Cbz. Regen auf 1 []'.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans, d. St.28 - 32 Schilling (Mecklenburg).
Flickgans, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Häringe, 4 - 6 St.2 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfund5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund8 - 9 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 8 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß5 - 6 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen22 - 23Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 - 15Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer9 - 9Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


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