No. 27
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. April
1867
siebenunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1867 Nr. 27 Seite 1]

- Der Reichstag hielt am 30. März seine 23. Sitzung. In derselben wurde zunächst die Präsidentenwahl vorgenommen; die drei Präsidenten Dr. Simson, Herzog v. Ujest und v. Benningsen wurden wiedergewählt. - Sodann wurde in der Vorberathung der Verfassungsentwurfs fortgefahren und der Abschnitt 5. (Reichstag Art. 25-29) erledigt. Es wurden mehrere beantragte Zusätze angenommen, von denen einer der ist, daß die Mitglieder des Reichstags Diäten erhalten, wie auch daß dieselben während der Dauer der Session vor gerichtlicher Verfolgung geschützt sein sollen.
- Die brennendste Frage in der Politik ist augenblicklich die wegen Luxemburg. In allen Zeitungen wird die Frage hin und her erwogen: ist es von Holland an Frankreich verkauft oder nicht? ohne daß eine Nachricht etwas Gewisses darüber bringt. Ein Bericht aus dem Herzogthum Luxemburg selbst sagt, daß Preußen im Stillen geeignete Maßregeln ergreift, um Luxemburg sowohl gegen die Schwäche Hollands, als auch gegen etwaige Gelüste Frankreichs zu schützen. Dieser Tage soll der Befehl von der preußischen Militairbehörde dort eingetroffen sein, sämmtliche Forts der Festung Luxemburg zur Aufnahme von Truppen bereit zu halten; die äußersten Wachen, heißt es, seien verstärkt und mit Hornisten versehen worden, und im Arsenale, in welchem bisher zur Anfertigung von Munition nur mit einem Feuer gearbeitet wurde, arbeite man jetzt mit fünf Feuern. Weiter heißt es, die Schmiede der Stadt hätten eilige Arbeiten auf Festungsgegenstände erhalten.
- Die preußenfeindliche Gährung in Paris soll eine unglaubliche Höhe erreicht haben und allgemein, heißt es, erwarte man ein Manifest des Kaisers an das Volk, worin die öffentliche Meinung befragt werde, ob sie Krieg oder Frieden wolle; die französische Regierung soll sich in einer höchst peinlichen Lage befinden, wie man überall hört, da die Kammerdebatten ein allzu grelles Licht auf des Kaisers diplomatische Niederlagen geworfen hätten, - das französische Nationalgefühl könne das nicht ertragen.
- Im Elsaß haben die jüngsten Ereignisse in Deutschland eine große Unruhe hervorgerufen und man fürchtet schon, reannectirt zu werden - ja es lassen sich dort Stimmen hören, welche den Abgeordneten des Elsaß dringend an's Herz legen, im gesetzgebenden Körper zu Paris auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die von deutscher Seite drohen! Der Rheingränze der Franzosen würde von den Deutschen bereits eine Vogesengränze entgegengestellt und man ginge sogar so weit, den Besitz Straßburgs als einen an Deutschland begangenen Raub darzustellen.
- Gondrecourt, der Gouverneur der Kriegsschule in Paris, feuert seine Zöglinge an, fleißig deutsch zu lernen. - Recht so! Je mehr Franzosen deutsch sprechen, desto eher werden wir uns mit ihnen verständigen.
- Der norddeutsche Militair=Katechismus wird bald in ganz Deutschland auswendig gelernt werden müssen. Darin steht als erstes Gebot für die waffenfähige Jugend: Du sollst drei Jahre in der Linie dienen. Ausgenommen sind nur die einjährigen Freiwilligen. Wie's jetzt steht, wird Niemand um dies Gebot herumkommen; nur ein Mittel gibt's, das allmählig wirken kann. Dieses Mittel bietet eine tüchtige Vorbildung der deutschen Jugend für das Militair und zwar durch Anstalten für körperliche Uebung und Ausbildung. Das Turnen muß anders als seither eingerichtet, von jeder Unregelmäßigkeit und Spielerei befreit und auch reorganisirt werden. Dann wird es dem Heere tüchtig vorgeschulte Leute zuführen und zur Abkürzung der Dienstzeit beitragen.
- Den Ungarn gilt Graf Bismarck als großer Prophet; denn das Wort Bismarcks, daß Oestreichs Regierung ihren Schwerpunkt nach Pesth und Ofen verlegen müsse, ist bereits in Erfüllung gegangen. (Freilich hat der Prophet selber etwas nachgeholfen.) Kaiser Franz Joseph läßt sich nächstens in Pesth als ungarischer König krönen; er hat bereits in der uralten Schatzkammer die Krone des heil. Stephan aufprobirt; sie ist 8 Pfund schwer. Die Krone erhält ein neues Futter, der Reichsapfel wird geputzt und das Reichsschwert bekommt eine neue Scheide.
- Amerikanische Blätter machen die boshafte Bemerkung, daß, wenn der Congreß den neuen Zolltarif annehme, das Leben theurer und der Tod billiger werde. Auf fast alle Artikel sei der Eingangszoll erhöht, nur nicht auf Arsenik und Hanf.
- Herr v. Cotta in Stuttgart besitzt ein Bild Göthe's aus einer Zeit (1779), in welcher der Dichter von Jugend, Geist und Schönheit strahlte, wie ein Apoll. Es gab und gibt wenig Menschenkinder, die dem Göthe jener Zeit ähnlich sind. Dieses Bild haben die Herren Kaiser & Co. photographirt und vervielfältigt und hoffen damit vielen Liebhabern eine Freude zu machen.
- Die Waldameisen in Preußen haben einen einflußreichen Beschützer gefunden. Dieser Beschützer weist nach, daß die Ameisen die ärgsten Feinde der Raupen und daher die größten Wohlthäter für die Forstcultur und die Wälder sind. Er fordert die Behörden auf, das Wegfangen der Waldameisen, das Zerstören ihrer Wohnungen und das Sammeln ihrer Eier streng zu verbieten. Der Beschützer ist der Finanzminister.
- Als charakteristisch für die letzte Abendgesellschaft des Grafen Bismarck, zu der an 500 Gäste eingeladen waren, verdient hervorgehoben zu werden, daß in derselben neben dem Rebensafte und andern salonmäßigen Getränken auch der Gerstensaft zu Ehren gebracht wurde. Ein besonderes Buffet spendete den durstigen Kehlen treffliches Bier, und der lebhafte Zudrang zu diesem Buffet bewies, wie willkommen diese Neuerung der Mehrzahl der Gäste war.
- Das Musikcorps des 16. preußischen Infanterieregiments wird sich zur Welt=Ausstellung nach Paris begeben, um daselbst 2 Monate lang sich hören zu lassen.

[ => Original lesen: 1867 Nr. 27 Seite 2]

- In Wien setzte sich eine Färberfamilie acht Mann hoch zu Tisch und verzehrte eine Einbrennsuppe. Sie bekam ihnen schlecht; nach einer Viertelstunde lagen alle acht vergiftet darnieder; denn was eingebrannt worden, war kein Mehl, sondern Arsenik. Vier Personen starben noch am selbigen Tage.
- Ein braver Schwabe hatte in der Schweiz tüchtig die Hände gerührt und einen Sparpfennig von 700 Frcs. zurückgelegt. Lustig bestieg er in Rorschach am Bodensee das Schifflein, um heim zu dampfen. Noch einmal zog er sein Geldbeutelein, um seinen Schatz nachzuzählen, es waren in Goldstücken wohlgezählte 700 Frcs. - Hurrah, rief er, ich hab' mein Glück gemacht; adje Schweiz! Rief's und schwang sein Beutelein; das fuhr ihm aus der Hand und in den See. - Fort war sein Geld und sein Glück.
- In Wien ist ein Thüringer, Adolph Eckhard, im 90. Jahre gestorben und hat 5 Millionen Gulden hinterlassen. Er begann seine Laufbahn als Auslaufbursche, brachte es bis zum Buchhalter einer Großhandlung und heirathete die reiche Tochter seines Prinzipals. Bei all' seinem Glück war er schmutzig geizig. Sein Geld stand in zwei eisernen Kästen vor seinem Bette und die Schlüssel dazu hatte er um seinen Leib gebunden. Die letzten elf Jahre hat er seine Wohnung gar nicht verlassen.
- (Vom Lande einges.) Als ich meine Staarenkästen aufstellte, guckte mancher meiner Nachbaren verstohlen über den Zaun und sagte: sie gehen nicht hinein! - Aber siehe, sie gingen doch hinein und fangen schon an, für ihr Nest zu sammeln und meine Freude ist groß. Wer aber mit dem Aufstellen der Kästen noch zurück ist, der eile damit.
- Eine Dame in Berlin brannte vor Verlangen die Bekanntschaft des Grafen Bismarck zu machen. Am Mittwoch, als derselbe von einem Spaziergang zurückkehrte, näherte sich ihm in der Wilhelmstraße die junge Dame, redete ihn an und begleitete ihn bis zu seinem Hotel, wo sich der Graf dann freundlich von ihr empfahl. Kaum war er jedoch in seine Wohnung getreten, als ein Herr, der dem Grafen stets in einiger Entfernung gefolgt war und deshalb für einen Polizeibeamten in Civil gehalten wurde, auf die Dame zutrat und sie veranlaßte, ihm auf das Polizei=Bureau zu folgen. Nach kurzem Verhör wurde sie jedoch wieder entlassen.


Verhungert.

Die Engländer und Amerikaner sind gute Kaufleute und also auch gute Rechner; sie gefallen sich darin, die verschiedenartigsten statistischen Berechnungen aufzustellen. Vor kurzem las man in den Blättern eine derartige Notiz, die dem Menschenfreunde das Blut in den Adern erstarren macht. Sie lautet kurz und bündig: In London stirbt durchschnittlich jeden Tag ein Mensch vor Hunger.
Welch eine Welt voll Elend liegt in diesen wenigen Worten! Vor Hunger stirbt man nicht so leicht. Wie lange dauert oft der verzweifelte Kampf mit der Entbehrung; da wird das Unentbehrliche verkauft, das Unmögliche versucht, um den grimmigen Feind fortzuhalten, und wenn die Gelegenheit zum Laster oder Verbrechen da ist, so überredet der Hunger leicht dazu. Was fragt der Hungernde nach der Schärfe des englischen Gesetzes? Wie manches unglückliche Weib wird einzig und allein vom Hunger getrieben, "zwischen der Themse und den Straßen zu wählen", wie der Engländer sagt.
Die Polizei=Berichte nehmen in jedem größeren englischen Journal einen wichtigen platz ein. Der Engländer liebt diese aufregende Lectüre; die Fälle von Betrunkenheit, Zahlungs=Verweigerung etc., die von der deutschen Presse oft monoton genug aufgetischt werden, findet man selten auch nur erwähnt. Die Herren Bericht=Erstatter haben besseren Stoff in Masse; es ist fast kein Journal, in dem nicht ein geheimnißvoller Mord, ein empörendes Vergehen gegen die Sittlichkeit, eine verwickelte Spitzbüberei zu finden ist. Alles mit vollem Namen und Wohnung. Wer heute von einer öffentlichen Dirne ausgeplündert wird und klagt, findet morgen seinen Namen in allen Zeitungen.
In manchen Fällen hat dieser Gebrauch sein Gutes. Wenn eine Geschichte von menschlichem Elend in den Blättern steht, so erfährt das Publikum die Adresse und ein mitleidiges Herz kann vielleicht helfen. Der Verhungerte freilich ist über irdische Hülfe hinaus; manchmal aber sind Hinterbliebene, denen noch Beistand geleistet werden kann.
Diese Polizei=Berichte sind oft kurzgefaßte Romane aus der Wirklichkeit, nur daß die bewegende Kraft des Getriebes nur selten Liebe und gewöhnlich der andere große Motor, Hunger, ist.
Vergehen werden oftmals, wie leider auch hier und überall, nur aus dem Grunde begangen, um im Gefängniß wenigstens das Leben gesichert zu wissen, besonders beim Kommen des bösen Feindes der Armuth, des Winters, füllen sich die Straf=Arbeitshäuser. Der Hunger ist aber ein beharrlicher Dämon. Selbst in's Gefängniß verfolgt er den durch ihn zum Verbrecher gewordenen Unglücklichen, selbst das Leben der Schande kann das gefallene Weib nicht vor ihm schützen.
Vor Kurzem erschlug ein Sträfling seinen Aufseher, theils aus dem Grunde, um sich für eine Mißhandlung zu rächen, theils weil er des Lebens im Zuchthause überdrüssig war. "Wir sind vom Hunger gezwungen, Talglichter, Oel, Seife, Kohlstrünke und Kartoffelschalen zu essen; das gelieferte Essen macht uns nicht halb satt." Es war vorsätzlicher Mord; der Angeklagte wird vor die Jury gestellt werden und "am Halse aufgehängt, bis er todt ist." Das wußte er, aber der langsame Hungertod ist doch schrecklicher als das Schaffot. Und vorher wird dem Armen noch ein lang entbehrter Genuß: die Henkersmahlzeit. Er darf sich satt essen.
Auch das Leben des öffentlichen Weibes, oft mit so glänzender Außenseite, schützt nicht immer vor Hunger. Unter'm 5. Januar bringen die Londoner Blätter folgenden Bericht:
Am Donnerstag wurde Leichenschau über den Körper eines siebenjährigen Knaben, Thomas Easthorpe, gehalten. Seine Mutter war die Frau eines Handlungs=Reisenden, der sie vor langer Zeit verließ. Sie hatte ihm zwei Kinder geboren, eines derselben nahm er mit sich, das andere, ein Mädchen, verblieb der Mutter. Die Frau war die Tochter eines Wirthes und anständig erzogen, hatte aber nicht gelernt, ihr Brod selbst zu verdienen. Sie versuchte es mit dem Verkauf von Schwefelhölzern, da sie aber fand, daß sie damit ihr Kind nicht nähren konnte, ging sie "auf die Straßen". Wer weiß, wie schwer es ihr ward; wie viel Noth sie vorher erduldete, ehe sie sich dem Laster übergab. Wahrscheinlich geschah es, um wenigstens das Kleine vor dem bittersten Hunger zu schützen. Sie gebar im Laufe der Zeit ein zweites Kind, den jetzt gestorbenen Knaben. Neue Noth, neue Sorge. Wöchentlich konnte sie nicht mehr als 6 bis 7 Sh. (2 Taler (Mecklenburg) bis 2 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg)) verdienen; 3 Shilling (1 Taler (Mecklenburg)) mußte sie Miethe bezahlen und von dem Rest lebten sie und zwei Kinder. Das Leben in London ist auch für den Aermsten theuer; das Geld reichte kaum hin, um Butterbrod anzuschaffen und manchmal gab es etwas Thee. Aber nur zu oft fehlte selbst diese unzureichende Nahrung ganz. Die Hauswirthin berichtet, sie hätten häufig drei Tage fasten müssen.
In demselben Hause logirten circa 100 andere Leute, die auch zu reducirt waren, um anderswo ein Bett zu bekommen Der Preis für das Bett welches Frau Easthorpe und ihre Kinder benützten, war 7 Pence (10 Schilling (Mecklenburg)) die Nacht, aber es mußte immer vorausbezahlt werden. Die Kinder durften nicht eher zu Bett gehen, bis die Mutter zu Haus war, denn manchmal hatte es sich ereignet, daß sie kein Geld hatte, und ehe das Nachtlager nicht bezahlt war, durfte es nicht benutzt werden. Gewöhnlich kam sie um drei Uhr Morgens; es kam aber auch vor, daß sie ganz ausblieb und dann durften die

[ => Original lesen: 1867 Nr. 27 Seite 3]

armen Kleinen gar nicht in's Bett, um ihr Leiden zu verschlafen. Doch da sie das wußte, so ereignete sich dieser letztere Fall selten, denn sie liebte ihre Kinder und that alles Mögliche für sie, wie die Zeugen aussagen; sie war auch ein nüchternes Weib und betrank sich nie. Im Werkhause war sie gewesen und zwar damit sich die Behörden Mühe geben sollten, ihren Mann zu finden; da dies aber nicht gelang, verließ sie die Anstalt wieder, denn "das Leben war so schlecht, daß sie es nicht aushalten konnte." Also das eben geschilderte Leben war doch noch besser?
Wie die Kleidung der unglücklichen Familie beschaffen war, läßt sich denken.
Als das Mädchen dreizehn Jahre alt war, ging sie "auf die Straßen." Natürlich! Sie mußte jetzt selbst ihr Brod verdienen und einige andere Mädchen nahmen sie mit.
Die Tochter konnte bei der Umgebung, in der sie aufgewachsen war, nicht wissen, daß sie Sünde beging; die Mutter aber wußte es, sie machte auch den Versuch, die Tochter zu einem besseren Lebenswandel zu bringen und brachte sie in Dienst. Dort verdiente sie 1 Sh. die Woche und die Kost. Das arme Mädchen genoß diese Seligkeit aber nicht lange, der Dienst hörte auf. Jetzt läuft sie wieder auf den Straßen herum und sucht sich gegen den Hunger zu schützen, indem sie ihren Körper feilbietet. Die anständige Dame, die an ihr vorüberrauscht, begreift nicht, wie ein menschliches Geschöpf so tief sinken kann.
Der arme kleine Bruder, schon lange krank, starb kurz nach Weihnachten. Die Jury that den Ausspruch: "Starb an Gehirnerweichung in Folge langjähriger Entbehrungen aller Art."
In demselben Blatte, dem wir diese erschütternde Erzählung in möglichst wortgetreuer Uebersetzung entnehmen, steht auch ein Bericht über einen in London auf offener Straße gestorbenen Menschen. Es war ein Arbeiter ohne Arbeit. Er hatte lange keine Nahrung gehabt; endlich gelang es ihm, in einer milden Stiftung ein Stück Brod zu erhalten. Für seinen geschwächten Magen war das trockene Brod Gift; einige Löffel Suppe, sagte der Arzt, hätten ihn am Leben erhalten.
Die Jury that den Ausspruch: "Starb aus Mangel an Nahrung und der Tod wurde durch die Kälte beschleunigt." Zugleich empfahl sie den milden Stiftungen, in den Winter=Monaten warme Nahrung zu verabreichen.
Der wohlthätigen Anstalten in London sind eine ganze Legion. Es wird unendlich viel für die Armuth gegeben. Sollte die Verwaltung der milden Stiftungen schlecht sein? Oder ist es absolut unmöglich, allen Leidenden zu helfen?
Wir fürchten das Letztere. Sonst könnte, sonst dürfte jene gräßliche Behauptung nicht aufgestellt werden und unwiderlegt bleiben: "In London stirbt durchschnittlich jeden Tag ein Mensch vor Hunger."


Anzeigen.

Curatel=Bestellung.

Es wird hiemit vom unterzeichneten Justiz=Amte zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Maurergeselle Heinrich Peters hieselbst wegen zeitweiliger Imbecillität unter Curatel gestellt ist und in allen rechtlichen Angelegenheiten vollständig und ausschließlich durch die für ihn bestellten Curatoren, Arbeitsmann Johann Peters und Maschinenbauer Kleinfeldt hieselbst, vertreten wird.
Schönberg, den 27. März 1867.
Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Vorladung.

Auf Antrag Dris. Conrad Plitt als Güterpflegers und Contradictors des insolventen hiesigen Krollhaar=Fabrikanten David Israel (rectius Moses) werden hiedurch

1) die Gläubiger des insolventen Krollhaar=Fabrikanten David Israel (rectius Moses) unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, imgleichen alle diejenigen, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände, sei es kraft Eigenthums= oder Separationsrechtes oder aus irgend einem anderen Grunde, Ansprüche zu haben vermeinen, bei Verlust ihres Rechtes aufgefordert und schuldig erkannt, ihre Ansprüche binnen drei Monaten, also spätestens am 1. Juni d. Js., und zwar mit Beifügung der vorhandenen Beweisstücke in Original und Abschrift, sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechtes bei dem Contradictor Dr. juris Conrad Plitt gegen Empfang eines Anmeldungsscheines, im Falle eines von Demselben erhobenen Widerspruchs aber beim Concursgerichte anzumelden,
2) alle Diejenigen, welche zur Concursmasse gehörige Gegenstände in Händen halten, aufgefordert und schuldig erkannt, von diesen Sachen und ihren vermeintlichen Pfand= und Retentionsrechten daran Ebendemselben Anzeige zu machen, unter dem Präjudiz, daß sie widrigenfalls dieser Rechte für verlustig erklärt, zur unentgeltlichen Herausgabe der Sachen schuldig erkannt, auch unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung gezogen werden sollen.
Lübeck, den 1. März 1867.
Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung: W. Gädeke Dr., Actuar.


Es ist zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des dem Arbeitsmann Franz Lübke zugehörigen, in der Fischertwite unter Nr. 259 hieselbst belegenen Wohnhauses erster Termin auf den 9. Mai, zweiter Termin auf den 9. Juni, und dritter und letzter Termin auf den 3. Juli d. J. zu Rathhause hieselbst angesetzt; und sind zugleich alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an das zu verkaufende Wohnhaus zu haben glauben, ein für allemal, mithin peremtorisch und bei Strafe der Präclusion, verabladet, solche am 9. Mai d. J. auf hiesiger Rathsstube anzumelden und gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg, den 28. März 1867.
Königlich, Herzoglicher Stadt=Hauptmann, Bürgermeister und Rath.
(L.S.) In fidem
Richter, Stadt=Secretär.


Verkaufs=Anzeigen.

Auf Antrag der Curatoren des Maurergesellen Heinrich Peters hieselbst, des Maschinenbauers Kleinfeldt und des Arbeitmanns Peters hieselbst, soll eine dem Curanden gehörige, noch gut erhaltene, transportable Dreschmaschine am Dienstag, den 7. Mai d. J., Morgens 10 Uhr auf dem Hofe der vor dem Sabower Thore hieselbst belegenen Wohnung des Curanden öffentlich meistbietend durch den Landreiter Seegert gegen gleich baare Bezahlung verkauft und soll, wenn ein annehmliches Meistgebot erreicht wird, der reine Zuschlag vom unterzeichneten Justizamte, als der competenten Obercuratel=Behörde, ertheilt werden. Kaufliebhaber werden hiezu geladen. Die Besichtigung der Maschine an Ort und Stelle steht, nach voraufgegangener Meldung beim Curator, Maschinenbauer Kleinfeldt, jeder Zeit frei.
Schönberg, den 27. März 1867.
Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 27 Seite 4]

Am Montag den 8. April c., Mittags 12 Uhr, sollen vor der Gastwirth Köster'schen Wohnung hieselbst

2 braune Schweden von resp. 3 und 5 Jahren und
1 Zweijähriges, braunes Füllen
öffentlich meistbietend, gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden.
Schönberg, den 28. März 1867.
C. Ollrog, Executor.


Vermischte Anzeigen.

Laut Beschluß der diesjährigen März=Versammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg wird am
Freitag, den 31. Mai d. J.,
eine Thierschau mit Gewerbe-Ausstellung in Schönberg
stattfinden. Indem die Bekanntmachung der näheren Anordnungen vorbehalten wird, werden sämmtliche Landleute und Gewerbetreibende des Fürstenthums Ratzeburg hiemit aufgefordert, sich an der beregten Thierschau und Gewerbe=Ausstellung zahlreich zu betheiligen.
Schönberg, den 28. März 1867.
Der Vorstand des landwirthschaftlichen Vereins.
F. Graf Eyben.


Die besonderer Umstände halber diesmal später als sonst ausgegebenen 78 Antoni=Landkasten=Obligationen sind jetzt angelangt und bitte ich, solche gegen Einlieferung der Interims=Scheine recht bald von mir abzuholen.
Zum diesjährigen Johannis=Termine sind bisher 39,600 Taler (Mecklenburg) zum Landkasten bei mir angemeldet und bitte ich, weitere Anmeldungen bald zu beschaffen, da dieselben nur der Reihenfolge nach berücksichtigt werden können, bis das Bedürfniß des Landkastens für den nächsten Johannis=Termin gedeckt ist.
Schönberg, den 28. März 1867.
Kindler, Advocat.


Als Erwiderung auf vielfache Anfragen zeige ich hierdurch an, daß die letzten der 218 Antoni=Bank=Policen jetzt eingetroffen sind, mithin jeder Zeit abgefordert werden können. Da Antoni für den Johannis=Termin zur Bank bereits 57,500 Taler (Mecklenburg) Cour. angemeldet sind und nach wie vor fast täglich Gelder eingehen, so haben Anmeldungen weiterer Pösten bei mir gar keine so große Eile, können vielmehr ganz nach Bequemlichkeit des geehrten Publikums gemacht werden.
Capitalien jedoch, welche hier im Lande belegt werden sollen und deren ich eine größere Zahl gegen gute hypothekarische Sicherheit und vier Procent Zinsen zu besorgen habe, sind je eher je lieber anzumelden.
Im Uebrigen empfehle ich die Benutzung der Bank um so mehr, da dieselbe nicht Gelder einseitig aus dem Lande herauszieht, sondern auch zu jeder Zeit gegen reelle Sicherheiten damit wieder aushilft.
Schönberg, den 21. März 1867.
J. P. Bade.


Mit guten Zeugnissen versehene Arbeiter finden zum 1. Mai d. J. Wohnung und Arbeit auf Hof Niemark bei Lübeck.


Ein ganz neuer offener Wagen, viersitzig und auf Druckfedern, aus einer der besten Fabriken Schwerins, der elegant und stark gearbeitet ist, aber dennoch sehr leicht fährt, steht Umstände halber unter dem Preise zu verkaufen. Wo erfährt man in der Expedition d. Bl.


Ein gutes Fortepiano steht zum Verkauf. Näheres darüber beim Rector Schröder in Schönberg.


Für Confirmanden empfiehlt starke schwarze und weiße Glacé-Handschuhe
Emil Jannicke, Handschuhmacher, Schönberg.


Zur bevorstehenden Sommersaison empfiehlt Unterzeichnete sich mit einer schönen Auswahl moderner Herren=, Knaben= und Damenhüte, sowie: runde Hüte in allen verschiedenen Farben und Formen zu sehr billigen Preisen. Auch werden alle Sorten Hüte gewaschen, gefärbt und modernisirt. Den geehrten Damen empfehle ich mich mit einer Auswahl Hauben zur Gesellschafts= und Haustoilette; Blumen, Federn, Bänder, Herren= und Damenkragen und Manschetten in großer Auswahl. Eine Parthie zurückgesetzter Hüte von 4 Schilling (Mecklenburg) an.
Achtungsvoll C. Bohnhoff.
Schönberg, März 1867.


Einem geehrten musiktreibenden Publicum Schönberg's und Umgegend empfehle ich mein sehr wohl assortirtes seit 30 Jahren bestehendes und bis auf die neueste Zeit fortgeführtes
Musikalien-Leih-Institut
unter nachstehenden billigen Abonnements-Bedingungen bestens.
Jeder Theilnehmer zahlt:
a) Für 4 Werke jährlich 1 Taler (Mecklenburg) 17 1/2 Sgr. b) Für 8 Werke jährlich 3 Taler (Mecklenburg) 6 Sgr.
c) Wer jährlich 4 Taler (Mecklenburg) zahlt erhält 6 Werke zum Umtausch und für 2 Taler (Mecklenburg) Musikalien als Eigenthum.
d) Wer jährlich 6 Taler (Mecklenburg) zahlt erhält 8 Werke zum Umtausch und für 4 Taler (Mecklenburg) Musikalien als Eigenthum etc. etc.
Die Musikalien können nach Belieben gegen andere vertauscht werden.
= Ein Abonnement kann täglich beginnen. =
Ein completter Catalog wird gerne zur Ansicht versandt und stehen darin verzeichnete Musikalien, den geehrten Abonnenten zu Gebote. Durch Aufnahme neu erscheinender Werke wird das Leih-Institut fortdauernd vergrössert.
Sehr wünschenswerth und zweckmässig ist es, bei Umwechselung der Noten ein recht reichhaltiges (wenigstens die doppelte Anzahl der gewünschten Hefte) Verzeichniss der gewünschten Musikalien einzureichen und die speciell gerne zu erhaltenden Werke gefälligst zu unterstreichen. Durch dieses einfache und bei einem Leihinstitute, wenn auch alle guten und gangbaren Werke in vielen Exemplaren vertreten sind, durchaus wünschenswerthe Verfahren, wird jeder Abonnent stets die von ihm gewünschten Musikalien bekommen.
Um recht lebhafte Benutzung meines Leihinstitutes unter Zusicherung der promptesten Bedienung bittend, zeichne
Hochachtungsvoll
F. W. Kaibel's Kunst- und Musikalien-Handlung.
(Carl Ludwig Kaibel.)
Auswahlen neuer oder älterer Compositionen in jedem Genre werden mit Vergnügen jeder Zeit versandt und die billigsten Preise berechnet!


W. Kolls, Juwelen-, Gold- und Silber-Waaren-Handlung
Lübeck, Sandstrasse 1006.
Reparaturen werden prompt und billig ausgeführt.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 27 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 27 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 2. April 1867.


Ich suche zu Ostern einen Kuhknecht.                                                    
Carlow.                                                     Pumplün.


Hieselbst als Zimmermeister etablirt, ersuche ich alle Herrschaften der Stadt und des Landes bei Neubauten sowie bei Reparaturen um geneigten Zuspruch.
Zugleich fordere ich junge Leute, die Lust haben, Zimmermann zu werden, auf, bei mir in die Lehre zu treten.

Schönberg.                                                     Zimmermeister Oldörp.


Ein Knabe, der Lust hat, die Schlosser=Profession zu erlernen, wolle sich melden bei

F. Oldenburg, Schlossermeister.     


Gesucht wird zu Ostern: Eine Köchin, zwei Meiereimädchen und ein Knecht.

Stamer=Rabensdorf.     


Wegen Dämmung der neu anzulegenden Straße bei der Schlauentrift ist sowohl die neue Straße wie die Schlauentrift auf zwei bis drei Wochen für Fuhrwerk nicht zu passiren.

J. Greiff.     


Umstände halber wird zum sofortigen Antritt zu Menzendorf eine Köchin gesucht.

L. Langermann.     


Am Donnerstag den 4. April:
3. Abonnements=Concert
im Saale des Herrn Senator Spehr.
Entree für Nichtabonnenten á Person 8 Schilling (Mecklenburg)
Anfang 8 Uhr.
Wozu freundlichst einladen
                                                    Die Vereins=Musiker.
--------------------
Programm.
Erste Abtheilung. (Blase=Musik.)

1) Fest=Marsch von Nieschulz.
2) Introduction aus der Oper "Erani" von Verdi.
3) Cavatine aus der Oper "Paresina" v. Donnizetti.
4) Galopp aus der "Afrikanerin".
5) Oesterreichische Retraite von Müller.

Zweite Abtheilung. (Streich=Musik.)

6) Königgrätzer Siegesmarsch von R. Piefke.
7) Duett a. d. Oper "Marino Faliero" v. Donnizetti.
8) Elisabeth=Walzer von Joh. Strauß.
9) "La Neride", Polka von Dallmann.
10) Quadrille: "Heil dem Frieden" von Walther.


Oeffentlicher Dank.

Andurch bescheinige, daß ich mich vielfach von der trefflichen Wirkung der Stollwerck'schen Brust=Bonbons überzeugt habe. Während die Heiserkeit baldigst beseitigt wird, ist die auffallend rasche Wirkung bei catarrhalischer Luftröhren=Entzündung, bei Rauhheit im Halse, sowie bei dem Reize des Kehlkopfs nicht genug anzuerkennen. Da mir und vielen Collegen diese Bonbons häufig schnelle Linderung in obigen Fällen verschafften, sollte es mich freuen, wenn diese Zeilen dazu beitragen würden, den an Hals= und Brust=Beschwerden Leidenden in diesem schätzbaren Fabrikate eine baldige Beseitigung des belästigenden Zustandes zuzuführen.

Carl Formes,
Königl. Kaiserl. Hof=Opern= und Kammer=Sänger.

Oben genannte Stollwerck'schen Brust=Bonbons sind in versiegelten Packeten mit Gebrauchs=Anweisung à 6 1/2 Schilling (Mecklenburg) stets vorräthig in Schönberg bei Carl Bade, in Grevismühlen bei J. C. Schultze.


Hermann Wilde,
Markt 251,
Lübeck.

empfiehlt sein großes Lager von Kleiderstoffen in Wolle von 3 Schilling (Mecklenburg) Elle an,

6/4 breiten Cattun pr. Elle 3 Schilling (Mecklenburg),
10/4 breiten schwarzen Zanella,
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Cassinetts und Buckskins,
schwarze Tuche, sehr preiswürdig,
Leinen und Halbleinen,
ungebleichten Stouts pr. Elle 3 Schilling (Mecklenburg),
gedruckten Stouts pr. Elle 4 Schilling (Mecklenburg),
Shawltücher, reine Wolle, von 5 Mark (Lübeck) bis 25 Mark (Lübeck) pr. Stück.


Auf die so sehr wohlfeile

National=Bibliothek
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Buchbinder C. Sievers.     


Heinrich Schmid,
Samenhandlung & Handelsgärtner,
Lübeck, Königstraße 869,

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Ebenfalls stehen Preisverzeichnisse über Obstbäume, Gesträuche, Rosen, Stauden, Georginen, Topfpflanzen etc. zu Diensten.


Nächste Gewinn=Ziehung am 15. April 1867.
Höchste Gewinn-Aussichten!
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erhält man ein halbes, für 12 Thaler ein ganzes Prämien=Loos, gültig ohne jede weitere Zahlung für die fünf großen Gewinn=Ziehungen der 1864 errichteten Staats=Prämien=Lotterie, welche vom 15. April 1867 bis zum 1. März 1868 stattfinden und womit man fünf Mal Preise von Gulden 250,000, 220,000, 200,000, 50,000, 20,000 etc. gewinnen kann.
Bestellungen mit beigefügtem Betrag, Post=Einzahlung oder gegen Nachnahme beliebe man baldigst und direkt zu senden an das Handlungshaus

A. Bd. Bing,
Schnurgasse 5 in Frankfurt am Main.
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NB. Zu der nächsten am 15. April d. J. stattfindenden Gewinn=Ziehung, deren Haupttreffer fl. 220,000 ist, erlasse ich gleichfalls halbe Loose à 1 Thaler, ganze Loose à 2 Thaler, sechs ganze oder zwölf halbe Loose à 10 Thaler gegen baar, Posteinzahlung oder Nachnahme.


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[ => Original lesen: 1867 Nr. 27 Seite 6]

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A. Groth.     


Für Confirmanden

empfehle mein auf's Beste assortirtes Lager von Tuchen, Buckskins, Kleiderstoffen, Shawls, Double=Tüchern, seidenen Halstüchern, Taschentüchern etc. etc. zu billigen aber festen Preisen.

Lübeck.                                                     W. Stubbe, Grosse Burgstrasse 606.


Schon seit längeren Jahren

litt ich sehr an Keuchhusten, Brustschmerzen und Seitenstechen. Demzufolge kaufte ich mir eine Flasche L. W. Egers'schen Fenchel=Honig=Extract, wovon ich nach 4-6maligem Einnehmen bedeutende Erleichterung spürte. Seit dieser Zeit gebrauche ich bis auf den heutigen Tag noch den Extract und erfreue mich nun wieder meiner Gesundheit. Wenn ich 8-14 Tage dieses vortreffliche Mittel aussetze, glaube ich wieder die Leiden zu spüren, aber sobald ich wieder Fenchel=Honig=Extract einnehme, ist mir wieder ganz wohl.

Salzig bei Boppard, 5. December 1866.                                                    M. Eder.
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Der Schlesische Fenchel=Honig=Extract, erfunden und allein fabricirt von L. W. Egers in Breslau, und an dessen Siegel, Etiquette nebst Facsimile, sowie eingebrannter Firma zu erkennen, ist nirgends anders ächt zu haben als nur bei Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Auf Gr. Molzahn werden rothe Kartoffeln, per 200 Pfund à 5 Mark (Lübeck), vom Hofe verkauft.


Wichtige
Anzeige für Bruchleidende.

Wer die vortreffliche Kurmethode des berühmten Schweizer Brucharztes Krüsi=Altherr in Gais, Kanton Appenzell, kennen lernen will, kann bei der Expedition d. Bl. ein Schriftchen mit Belehrung und vielen 100 Zeugnissen in Empfang nehmen.


Wissenschaftliches Gutachten über die Vortrefflichkeit des Dr. J. Fritz'schen Alpenkräuter=Liqueurs

"Hämorrhoiden=Tod".

Den von Herrn Dr. J. Fritz zusammengesetzten Kräuter=Liqueur "Hämorrhoiden=Tod" habe ich einer sorgfältigen chemischen Untersuchung unterworfen und hat sich bei derselben herausgestellt, daß dieser Liqueur keine der Gesundheit nachtheiligen Bestandtheile enthält.
Der Dr. Fritz'sche Liqueur ist ein mit Cognac dargestellter Extract aus Vegetabilien, theils der tonisch=roborirenden, theils der aromatisch=balsamischen Classe angehörend, welche die Eigenschaft besitzen, bei gewissen krankhaften Erscheinungen auf's Wohlthätigste einzugreifen, wie dies bereits von vielen Aerzten und Patienten rühmend anerkannt ist. Die gewählten Mittel wirken magenstärkend, gelinde purgirend, Schleim lösend auf die Leber= und Gallen=Secretion, sowie auf den ganzen Darmkanal stärkend und zugleich lösend, also gegen chronische Digestions=Fehler mit Säure und Verschleimung, gegen Hämorrhoidal=Beschwerden in ihren verschiedenen Erscheinungen, Appetitlosigkeit und Stuhlverstopfung.
Ich habe mich von der Wirksamkeit des besagten Liqueurs, als eines ganz vorzüglichen diätetischen Getränkes vielfach überzeugt, da ich denselben selbst erprobt habe, und muß selber nach meiner Ueberzeugung überall die wohlverdiente Anerkennung finden. Berlin, im Februar 1866.

     (L. S.)                           Dr. Müller, Medicinal=Rath.

Zu haben in Schönberg, à Flasche 10 Sgr.,

bei                                                    Carl Bade.


Theater in Schönberg.

Mittwoch, den 3. April 1867, zum Benefiz für Fräulein Louise Merlow: Mathilde, oder Ein deutsches Frauenherz. Schauspiel in vier Abtheilungen von R. Benedix. Zum Schluß: Rataplan, der kleine Tambour. Lustspiel in 1 Akt von Pillwitz. Musik von A. Lortzing.
Freitag, den 5. April 1867, zum Benefiz für Herrn Berg: Neapel sehen und sterben, oder Garabaldi's Einzug, Posse mit Gesang in 1 Akt von Thalburg. Hierauf: Des Uhrmachers Hut. Lustspiel in 1 Akt von Friedrich. Zum Schluß: Potiphar in Oel. Schwank in 1 Akt von Görner.
Nächsten Donnerstag, den 4. April, keine Vorstellung. Freitag, den 12. April, letzte Vorstellung.

Carl Hocke,        
Theater=Director.     


Meteorologische Beobachtungen.
1867
März
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
29.
30.
31.
1.
32.66
33.17
33.68
40.99
2.8
2.3
2.7
0.5
9.3
6.3
4.6
5.4
SW
SW
NNW
NW
1
1
1
1
zieml. heiter.
trübe.
zieml. heiter.
wolkig.

Am 26. 18 u. am 27. (Nachts) 62 Cbz. Regen auf 1 []'.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 1/2- 13 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans, d. St.28 - 32 Schilling (Mecklenburg).
Flickgans, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Häringe 4 - 7 St. für2 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfund5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund8 - 9 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 8 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß5 - 6 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen20 - 23Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 - 15Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer9 - 9Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 15Mark (Lübeck)Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


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