No. 100
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. Dezember
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 100 Seite 1]

- Die Mecklenburg=Schwerin'sche Regierung hat beim Landtage in Malchin folgende Veränderungen des Sonntagsgesetzes beantragt: Die Garten=Arbeit am Sonntag Nachmittag gestatten und Vorkehr zu treffen, daß die ländlichen Arbeiter zu ihren Feldarbeiten an Werktagen Zeit erhalten. Darüber entstehende Differenzen sollen durch Schieds=Commissarien regulirt werden; der Marktverkehr an Sonntagen bleibt verboten.
- Am 6. d. hat das preußische Abgeordnetenhaus die Dotationen, d. h. Schenkungen, im Betrage von anderthalb Millionen Thaler mit 219 gegen 80 Stimmen genehmigt. Dotationen empfangen die Minister v. Bismarck und v. Roon und die Generale v. Moltke, v. Bittenfeld, v. Steinmetz, v. Falckenstein. Die 80 Gegner wollten entweder überhaupt nichts von Schenkungen wissen oder nicht an Minister.
- In Hannover verhinderte nur das energische Benehmen der preußischen Behörden am letzten Montag Unruhen. (Die preußischen Infanteristen hatten dreißig scharfe Patronen und die Artillerie entsprechende Munition erhalten.)
- Das "Dresdner Journal" vom 11. d. M. enthält an officiöser Stelle die Mahnung an die Tagespresse überhaupt und die sächsische insbesondere, Alles zu vermeiden, was das gute Einvernehmen zwischen der sächsischen Bevölkerung und den preußischen Besatzungen oder den norddeutschen Bundesgenossen überhaupt stören könnte, indem es constatirt, daß es der ernstliche Wille der sächsischen Regierung sei, jenes freundliche Verhältniß zu erhalten und zu fördern.
- Preußen beabsichtigt bei der demnächst wieder zusammentretenden Karlsruher Postconferenz folgende Anträge zu stellen: 1) Einheitliche Briefmarken für das ganze deutsch=österreichische Postgebiet; Centralisation des Postwesens; 2) Ermäßigung der Packetposttaxe; 3) die Ausdehnung der Postanweisungen wie in Preußen (1 Sgr. bis 25 Taler (Mecklenburg), 2 Sgr. bis 50 Taler (Mecklenburg)) auf ganz Deutschland; 4) Reduction des Porto's auf Kreuzbandsendungen, als Preislisten, Avisbriefe, Circulare etc. von 1 Kr. auf 1/4 Kr. und Beseitigung der Marke für dieselbe; 5) Ermäßigung der Brieftaxe auf 1, bez. 2 Silbergroschen.
- Mit klingendem Spiele ist das 85. französische Regiment aus Rom abgezogen; man merkte es kaum, daß es mit seinem Abzuge ein großes weltgeschichtliches Ereigniß einleitete.
- Der ehemalige König von Neapel hat jetzt definitiv beschlossen, mit den Seinigen Rom zu verlassen.
- Herr v. Beust erklärt in der "Politik", daß die österreichische Regierung keine Schulden für ihn bezahlt und er überhaupt keine Schulden habe. Bei der Berufung in sein Amt habe er nicht einmal darnach gefragt, welche Bezüge er zu erwarten habe.
- Der König von Sachsen und der Kronprinz werden in Berlin erwartet.
- Es heißt, Bismark werde am Hofe in Wien energische Vorstellungen gegen die Kundgebungen des Königs von Hannover machen.
- Der 4jährige Sohn des preußischen Kronprinzen, Prinz Heinrich hat zur Kräftigung seiner Gesundheit eine Reise über England nach Ostindien angetreten.
- In Berlin ist der fast 87 Jahr alte General v. Pfuel gestorben, Ministerpräsident im Jahre 1848.
- In Würzburg ist ein Soldat, der einem Kameraden vor dem Feinde Stiefeln und Taschenuhr entwendete, kriegsgerichtlich zum Tode verurtheilt worden.
- Kaiser Franz Joseph hat die kriegsgerichtlichen Untersuchungen gegen Benedek, Henikstein und Krismanic niedergeschlagen. Mit Recht, denn mehr als die einzelnen Fehler der Feldherren hat das verkehrte System die Niederlage der Oesterreicher verschuldet. Benedek wurde deshalb nicht erlaubt, in seinem Streite mit Clam Gallas aus der Schule zu schwatzen.
- In Oesterreich bestehen zur Zeit 720 Männerklöster und 298 Frauenklöster, die ersten mit 95 Aebten, 45 Provinzialen, 1754 Priestern, 645 Clerikern, 240 Novizen und 1917 Laienbrüdern, die letzteren mit 5198 Nonnen.
- Die Jesuiten haben ihren Auszug aus Rom begonnen, sie begeben sich nach Spanien, Frankreich und Deutschland.
- Königin Victoria hat den Londoner Oberbürgermeister Philips, einen Juden, in den Ritterstand erhoben.
- Lamirand, Kassirer der Bank von Frankreich, entfloh mit 400,000 Frcs. und wurde ergriffen. Vor dem Gerichte sagte er: Ich konnte nicht mit leeren Händen abreisen; wäre ich aber ein Dieb gewesen, so hätte ich 5 Millionen mitnehmen können. Er hält sich also für einen braven Mann.
- Auf dem Schloßteiche in Chemnitz gerieth ein Schlittschuhfahrer in eine offene Stelle, alles drängte sich hinzu, das Eis brach und 40 Kinder verschwanden im Wasser. 11 Kinder wurden todt herausgezogen, 7 andere wurden in's Leben zurückgerufen. Zwei Familien haben je 2 Kinder verloren.
- In Hanau erzählt man sich Geschichten vom Kurfürsten, wie er einem armen Bäuerlein, dessen Mähre vor Altersschwäche zusammenbrach, ein schönes Pferd aus seinem Marstall schenkte; wie er den Straßenjungen Geld schenkt, wenn sie Soldat spielen und auf die Anfrage, was sie für Soldaten seien, antworten: "Wir sind Kurhessen." In Paris hat er einem Beamten Rothschilds, der ihm Geld brachte, einen Orden geschenkt.
- Unter allen amerikanischen Städten hat Chicago das größte Wachsthum. Im Jahre 1840 zählte diese Stadt 5000 weiße Einwohner, jetzt 200,000 und ist auf dem Wege die größte und schönste aller Städte zu werden. Die glückliche Lage, der riesenhafte Aufschwung von Handel und Gewerbe hat dies Wunder hervorgebracht. Im Jahre 1865 wurden 8000 neue Häuser gebaut.
- Schreckliche Folgen des Aberglaubens. Ein abergläubischer Mann hat in Rechnitz (Böhmen)

[ => Original lesen: 1866 Nr. 100 Seite 2]

nach und nach vier Kinder ermordet und ihre Herzen in rohem Zustande aufgegessen, weil er glaubte, daß er unsichtbar werden würde, sobald er die rohen Herzen von sieben unschuldigen Kindern aufgezehrt hätte. Der Verbrecher wurde, bevor er seinen scheußlichen Vorsatz vollständig ausführte, entdeckt und befindet sich nun im Gefängniß.
- Um das Eis von Schaufenstern zu entfernen, überstreiche man das Fenster täglich ein= oder zweimal mit einem in Spiritus getauchten Malerpinsel oder Schwamm und das Fenster wird so frei vom Eise bleiben, wie mitten im Sommer, auch dadurch eine gute Politur erhalten, wie solche nur auf irgend einem andern Wege zu erreichen sein wird.
- In einer Staats=Waldung bei Paris werden gegenwärtig ernstlich Schatzgräbereien getrieben. Nach Aussage einer Frau Bohm, die jetzt an einen Schneider verheirathet ist, handelt es sich um einen Koffer mit Werthgegenständen, der in der Revolutionszeit im Jahre 1793, als die Absetzung des Königs ausgesprochen und die Königin verhaftet war, vom Schloß Meudon geraubt und dann im Bondy'er Holz am Fuße einer Eiche vergraben worden war. Unter diesen Plünderern sei auch der Vater der Bohm gewesen, dem es, während die andern größtentheils ergriffen und verurtheilt wurden, gelungen sei, nach seiner Heimath Belgien zu entfliehen. Viele Jahre später sei derselbe wieder nach Paris gekommen und habe bei dieser Gelegenheit ihr, seiner Tochter, am Fuße einer Eiche, etwa 200 Schritte vom Wege, den Ort gezeigt, wo der Koffer vergraben wurde. Derselbe soll Diamanten, Schmucksachen u. dgl. im Werthe von etwa 20 Mill. Francs enthalten. So hat die Bohm der französischen Regierung mitgetheilt, unter deren Leitung in den ersten Tagen des Decembers nach diesem recht anständigen Schatze, jedoch vergebens gegraben wurde.
- Vor dem Schwurgericht zu Hanau saß am 29. v. M. unter der schweren Anklage, seine Frau getödtet zu haben, gebeugt und gebrochen der Oekonom Wilhelm Rehn aus Hersfeld, ein den gebildeten Ständen angehöriger gutmüthiger, sanfter Mensch, dessen sittlichen Eigenschaften von allen Seiten die besten Zeugnisse ertheilt worden sind, der mit seiner jungen, braven und fleißigen Frau in glücklicher und einträchtiger Ehe gelebt hat, der Vater von sechs unmündigen Kindern, ein Mensch von fast weibischem Charakter - und dieser nämliche hat seiner von ihm innig geliebten Frau in der Nacht des 31. Mai l. J. inmitten der schlafenden Kinder mit einem Rasirmesser den Hals abgeschnitten, so daß fast augenblicklicher Tod die Folge war. Die Verhandlung entrollte uns ein düsteres Gemälde von Verzweiflung und bitterer Seelenqual des Unglücklichen. Rehn hatte im Jahre 1854 ein fürstlich Wächterbach'sches Gut gepachtet in Leisenwald - und zwar zu einem mit der Ertragsfähigkeit desselben nicht im Verhältniß stehenden hohen Preis; 24 Jahre alt, wie er das große Gut übernahm, fehlte es ihm auch wohl an der nöthigen Erfahrung - genug, er blieb mit Pachtgeldern in Rückstand. Die fürstliche Rentkammer stundete und erließ ihm auch manche ansehnliche Summe, aber wiederholte Mißernten ließen ihn nicht aufkommen. Vielfach gemahnt von der Gutsherrschaft, mußte er sich endlich eine Bestimmung gefallen lassen, wonach, wenn er mit Zahlungen im Rückstand bleiben sollte, dieser das Recht eingeräumt wurde, ihm ohne alle Entschädigung das Gut und die Ernte zu nehmen. Der Sommer dieses Jahres berechtigte ökonomisch zu den schönsten Hoffnungen und Rehn hoffte mit seiner zu erwartenden reichen Ernte seine Rückstände, welche bis auf 1100 Gulden gestiegen waren, decken zu können. Da wird er plötzlich am 30. Mai auf die Rentkammer bestellt und ihm zu seinem furchtbaren Entsetzen mitgetheilt, daß man ihm jetzt Kraft Vertrags Gut und Ernte nehme, daß man ihm übrigens gestatte, vorerst als Verwalter auf dem Hofe zu bleiben. Tief gebeugt, dem Elend entgegensehend, kehrte er nach Haus zurück und theilte seiner Frau, die noch den ganzen Umfang ihrer unglücklichen Lage nicht kannte, das Entsetzliche mit. Andern Tags kam ein Beamter zu ihm und stellte die einzelnen Punkte des Vertrags fest. In bitterem Kummer und mit vielen Thränen besprach das unglückliche Ehepaar dann seine Lage. Er vermochte es zwar noch, mit einem gerade bei ihm zu Besuch befindlichen Geistlichen über gleichgültige Dinge zu sprechen und ihn auch, scheinbar ruhig, zur Ruhe zu geleiten. Aber als er allein war und sich später mit seiner Frau zu Bett begab - die sechs Kinder schliefen in demselben Zimmer - da brach die Verzweiflung um so heftiger los, die Frau weinte und klagte; er konnte sie nicht trösten. Endlich gegen 12 Uhr schlief sie ein und nur er warf sich ruhelos auf seinem Bett herum. Da kam es - wie er die neben ihm ruhende, vom Mond beschienene treue Lebensgefährtin betrachtete - über ihn, wie eine finstere Macht. sollte er sie dem Elend und dem Gespötte der Leute preisgeben - nein, lieber sie tödten und sich selbst - und plötzlich im Wirbel unseliger, verworrener Empfindungen seiner nicht mehr mächtig, hat er sein Rasirmesser aus dem Nachttisch gerissen, vergebens suchte er zu beten, kniete auf - und that mit wilder Kraft den tödtenden Schnitt. Die Frau fuhr auf: "Wilhelm, was hast Du gethan?!" und er schloß sie in die Arme. "Wir haben uns so treu geliebt, so wollen wir denn auch zusammen sterben," dann schnitt er sich selbst in den Hals. Die Frau verschied und überströmte mit ihrem Blut das in der Wiege neben ihr liegende Kind. Die Kinder wurden wach und weinten. Er aber glaubte seinen Tod nahe und ließ durch den Aeltesten den oben logirenden Geistlichen herunterrufen, der hastig die Kleider überwarf und nun vor Schreck erstarrt das grausige Nachtbild betrachtete. Leider war die Wunde Rehn's nicht tief genug. Sorgfältige ärztliche Pflege stellte ihn wieder her zu einem Leben voll bitterer Reue und unendlicher Qual. Die Geschwornen haben ihn freigesprochen, indem sie annahmen, daß er den Entschluß zur That im Affecte gefaßt und ausgeführt habe und daß er zur Zeit der That im Hinblick auf seine Lage in einer solchen Gemüthserregung gewesen sei, daß die Einsicht in die Strafbarkeit seiner Handlung gänzlich aufgehoben war. Unter strömenden Thränen ist Rehn zur Saalthür, welche ihn zum Leben und zur Freiheit zurückführte, hinausgewankt.


Heinrich der Arme.
Eine Dorfgeschichte von Fr. Büchner.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1866 Nr. 100 Seite 3]

Heinrich der Arme.
Eine Dorfgeschichte von Fr. Büchner.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


[ => Original lesen: 1866 Nr. 100 Seite 4]

Verkaufs=Anzeigen.

Am Montag, den 17. December, Morgens 11 Uhr, soll im Hause des Halbhüfners Boye zu Schlagsdorf öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

Verschiedene Frauen=Kleidungsstücke, Wollenzeug, ein Koffer, eine Kiste, ein Kleiderschrank, sowie einige Bolzen Leinenzeug.


Am Dienstag, den 18. December, Morgens von 9 1/2 Uhr an, soll im Hause des Krügers Hecht in Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

Frauen=Kleidungsstücke, Leinewand, Leinenzeug, ein Paar goldene Ohrringe, ein eichener Koffer.
Schlagsdorf, den 10. December 1866.
Krüger, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Der Landkasten in Rostock vergütet für die ihm gemachten Anleihen vier Procent vom Tage der Einzahlung des Geldes und gibt dadurch, daß sämmtliche Mecklenburg=Schwerin'sche Gutsbesitzer, sowie die Großherzoglichen Domainen und die städtischen Besitzungen zur ersten Hypothek für die Rückzahlung des Kapitals nach halbjähriger Kündigung gesetzlich verhaftet sind, die größte Sicherheit für diese überdies kostenfreien Anleihen.
Schönberg, den 22. August 1866.
Kindler, Advokat.


Club im Hause des Herrn Aug. Spehr in Schönberg am Donnerstag, den 20. December. Mittag=Essen 3 Uhr.


15,000 Thaler Curant
werden zu Antoni 1867 gegen sehr gute hypothekarische Sicherheit und 4 % pro anno Zinsen in Posten von 500 bis 3000 Thaler für Mecklenburg=Schwerin'sche Rittergüter gesucht durch
Schönberg, im December 1866.
J. P. H. Spehr.


H. Meyer empfiehlt zu Fest=Geschenken eine reichhaltige Auswahl aller möglichen Uhren, wie Anker=, Cylinder= und Stuben=Uhren zu den billigsten Preisen.
Ferner empfing aufs Neue eine Sendung sehr geschmackvoller goldähnlicher Talmy=Westen=Ketten.


Spielwerke
mit 4 bis 48 Stücken, worunter Prachtwerke mit Glockenspiel, Trommel und Glockenspiel, mit Himmelsstimmen, mit Mandolinen, mit Expression etc., ferner:
Spieldosen
mit 2 bis 12 Stücken, worunter welche mit Necessaires, Cigarrentempel, Schweizerhäuschen, Photographie=Albums, Schreibzeuge, Cigarren=Etuis, Tabaksdosen, Nähtischchen, tanzende Puppen, alles mit Musik. Stets das Neueste empfiehlt
J. H. Heller in Bern. Franco.
Diese Werke, die mit ihren lieblichen Tönen jedes Gemüth erheitern, sollten in keinem Salon und an keinem Krankenbette fehlen. Lager von fertigen Stücken. - Reparaturen.


Zum Antoni=Termin suche ich gegen größtentheils hypothekarische Sicherheit und 4 Prozent Zinsen
a) in hiesige Hauswirthsstellen: einen Posten von 1200 Taler (Mecklenburg) drei von 1000 Taler (Mecklenburg), einen von 700 Taler (Mecklenburg), zwei von 600 Taler (Mecklenburg), drei von 500 Taler (Mecklenburg), zwei von 400 Taler (Mecklenburg) vier von 300 Taler (Mecklenburg), einen von 250 Taler (Mecklenburg), einen von 160 Taler (Mecklenburg), einen von 200 Taler (Mecklenburg);
b) in Grundstücke und Häuser der Stadt Schönberg: zwei Posten von 700 Taler (Mecklenburg), einen von 600 Taler (Mecklenburg), vier von 500 Taler (Mecklenburg), einen von 400 Taler (Mecklenburg), einen von 350 Taler (Mecklenburg), drei von 200 Taler (Mecklenburg), einen von 1000 Taler (Mecklenburg), wovon einige zur ersten Hypothek geschrieben werden können.
Nähere Nachricht ertheilt J. P. Bade.


Vollkernige französische Wallnüsse und Lambert=Nüsse empfiehlt Aug. Spehr.
Schönberg, den 13. December 1866.


Fanchons, Seelenwärmer,
Shawls, Crinolines,
Victoria=Röcke,
Stulpen in Baumwolle und Leinen,
do. in Seide.
Shlipse, Hemden mit leinenen Einsätzen,
Unterjacken und Unterhosen,
Damen= und Kinder=Gürtel,
Leinene Taschentücher,
Cachenez von 20 Schilling (Mecklenburg) meckl. an,
Comfortables etc. etc.
in großer Auswahl empfiehlt billigstens
W. Stubbe, 606 große Burgstraße 606 Lübeck.
NB. Muster=Abschnitte und Auswahl=Sendungen stehen gerne zu Diensten.


Zu Weihnachts=Geschenken passend, empfehle mein gut assortirtes Lager aller ins Manufacturfach schlagenden Artikel, wie Tuche, Düffel, Buckskins, Merinos, schwarz Satin, ital. Cloth, Parramatte und Orleans, echte Cattune von 4 Schilling (Mecklenburg) an, Fanchons, Shawlstücher, sowie eine ganz neue Sendung Umschlagtücher mit und ohne Stickerei u. s. w. zu festen und billigen Preisen.
Wegen Mangel an Platz verkaufe ich noch verschiedene Artikel, wie Kleiderstoffe, wollene Kragen und Jacken und sonstige Wintersachen zu erstaunt billigen Preisen, sowie noch einige Muster alter Waare an leinenem Handtücher=Drell, um damit zu räumen, zu alten Preisen.
Schönberg, December 1866.
Heinrich Creutzfeldt, Siemzerstraße.


Dem geehrten Publikum erlaube mir zum bevorstehenden Weihnachts=Feste mein wohlassortirtes
Manufactur=Waaren=Lager in Erinnerung zu bringen; selbiges enthält alle Arten Tuche, Buckskins, Düffels, sowie eine gute Auswahl geschmackvoller Kleiderstoffe, Mäntel und Umschlagtücher; ferner als besonders zu Geschenken passend empfehle Fanchons, Seelenwärmer, Colliers, Cachez etc. etc. in den neuesten Facons und Mustern.
Aeltere Kleiderstoffe, sowie vorjährige Mäntel verkaufe zu bedeutend herabgesetzten Preisen.
A. Groth.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 100 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 14. Dezember 1866.


Mit dem heutigen Tage haben wir unsere Weihnachts=Ausstellung eröffnet und dieselbe zur Bequemlichkeit der Käufer in zwei Zimmern leicht übersichtlich aufgestellt.
Wir empfehlen besonders:
Tuche, Buckskins, Thybets, Zanellas, Mäntel und Jacken sehr preiswürdig, Tricotagen, Reisedecken, Tischdecken, Umschlag=Tücher, echte Wiener Shawls, Fanchons, Seelenwärmer, gestrickte Damen=Westen, ein großes Sortiment Damen= und Kinder Shawls, Cachenez, Moiree= und Victoria=Röcke, eine große Auswahl von Manchetten und Kragen.
Die neuesten französischen Kleiderstoffe, jaspirt.
Ferner Ausverkauf
anderer Kleiderstoffe von drei Schilling an per Elle. Reste von Kleiderstoffen, um damit zu räumen, außergewöhnlich billig.
Gebr. Schweigmann.


Vom Sonntag, den 9. d. M., ab werde ich meine mit vielen und billigen neuen Gegenständen versehene Weihnachts-Ausstellung eröffnen und empfehle dieselbe meinen geehrten Gönnern und Freunden.
J. P. Bade.


Zum bevorstehenden Weihnachts=Feste empfiehlt Unterzeichneter seine Lübecker Marzipane mit besonderen Verzierungen, als Jagd=, Blumen= und Fruchtstücke, Lübecker Ansichten und andere Gegenstände darstellend; ferner recht schmackhafte braune Kuchen und Pfeffernüsse, Pariser Pflastersteine, sowie alle in dieser Branche vorkommenden Artikel zu verschiedenen Preisen stets vorräthig hält
Wilhelm Prahl in Lübeck.


Wallnüsse, per Schock 3 und 4 Schilling (Mecklenburg), wie auch in Säcken empfiehlt Heiden vor Schönberg.


Schwarze Tuche und Croise's
Schwarze Satins und Tricots,
Ratinés, Castorins und Double,
10/4 [] Coatings, Flanelle zu Röcken und Hemden,
Jacken= und Mäntel=Stoffe in glatt und gerippt,
Fertige Damen=Jacken,
Paletots und Mäntel
in hübscher Auswahl zu billigen Preisen empfiehlt
W. Stubbe, 606 große Burgstraße 606 Lübeck.


Meinen geehrten Gönnern zeige ich hiedurch ergebenst an, daß in jüngster Zeit viele neue zu Weihnachts=Geschenken passende Artikel angekommen sind, die ich zur besseren Uebersicht ausgestellt habe. Unter anderen befinden sich niedliche zu Jubelklappen sich eignende Gegenstände, auch Cigarrenspitzen mit durch Rauch erscheinender Photographie. Jugend=Schriften und Spiele sind ebenfalls in ziemlicher Auswahl vorhanden.
C. Sievers.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.


Zahnschmerz   Die heftigsten Zahnschmerzen
beseitigen augenblicklich unfehlbar die berühmten
Tooth-Ache Drops.
Verkauf in Originalgläsern à 12 Schilling (Mecklenburg) od. 7 1/2 Sgr. in Schönberg bei J. P. Bade.
Aehnliche Anzeigen beruhen auf Anmaßung und Fälschung.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 100 Seite 6]

10,000 Thaler sind zur Unterstützung deutscher Krieger oder deren Hinterbliebenen von dem Erlöse ausgesetzt.
Einlage Thlr. 1. Pr. Crt.
Hauptgewinn event. Gulden 300,000.
Kein Loos bleibt ohne Ersatz.

Pferd    Große Verloosung    Haus
von Pferden, Wagen, Capitalien und Grundbesitz.
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Der Verwaltungsrath des Schwefelbades Fiestel bei Pr. Minden bringt hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß das reizende Bad Fiestel mit einem Flächenraum von circa 15 Morgen Gartenlandes auf dem Wege der öffentlichen Ausloosung veräußert werden soll. - Außer obigem Gewinn als Hauptgewinn kommen noch eine große Anzahl der schönsten Pferde, Equipagen, Silberwaaren und Staats=Prämien=Loose mit Treffern von: Gulden 300,000, 250,000, 200,000, 150,000, 50,000, 46,000, 43,000, 40,000, 35,000, 30,000 etc. zur Verloosung.
Sämmtliche Gewinne müssen in bevorstehender einen Ziehung gewonnen werden und sind Original=Loose, sowie ausführliche Verloosungs=Pläne nur und allein durch unseren General=Agenten bis 15. Dezember a. c. zu beziehen.
Ein Original=Loos kostet Thlr. 1. Pr. Crt. oder fl. 1. 45.
Elf Original=Loose kosten Thlr. 10. Pr. Crt. oder fl. 17. 30.
Gefl. Aufträge mit Baar=Sendung oder Ermächtigung zur Post=Nachnahme beliebe man baldigst und nur direkt an unseren General=Agenten Herrn Carl Hensler in Frankfurt a. M. zu richten.
Der Verwaltungsrath.
Agenten zum Wiederverkauf werden gegen angemessene Provision gesucht.


Unterzeichneter empfiehlt schmackhafte braune und weiße Kuchen zu verschiedenen Preisen, gute Pfeffernüsse, à Pfund 5, 7, 8, 9 und 10 Schilling (Mecklenburg), sowie alle Arten Backwerk zum Aufschmücken von Christbäumen. Auch halte ich gestoßenes Brod stets vorräthig.
H. Wolgast, Bäckermeister.


Mit besonders billigem Caffee von reinem Geschmack, das Pfund 8, 9, 10 und 11 Schilling (Mecklenburg), feinere Sorten das Pfund 12, 13 und 14 Schilling (Mecklenburg), hält sich bestens empfohlen J. F. Eckmann.


Meine mit vielen neuen Gegenständen versehene Weihnachts-Ausstellung, ähnlich wie in den voraufgehenden Jahren, habe ich heute wieder eröffnet und empfehle dieselbe dem Besuche eines geehrten Publikums bestens.
Schönberg, den 13. December 1866.
Aug. Spehr.


Als passende und zugleich billige Geschenke zum Weihnachts=Feste empfehle ich Glacé-Handschuhe in allen Farben, sowie Winter-Handschuhe mit Pelz und Plüsch gefüttert, auch Buckskin-Handschuhe für Herren und Damen, ferner eine reichhaltige und schöne Auswahl von Herren= und Knaben=Hosenträgern, Strumpfbänder in 16 verschiedenen Sorten, Knaben-Gürtel und dergleichen mehr.
NB. Auch bin ich gern bereit, die gekauften Gegenstände, wenn sie nicht passen, wieder umzutauschen.
Schönberg.
Achtungsvoll
Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum empfehle ich zum bevorstehenden Weihnachts=Feste meine vom 16. d. M. an stattfindende Waaren=Ausstellung als: sämmtliche Arten von Kuchen, feinstes Confect wie Schaum=, Marzipan= und Chocoladen=Confect. Auch werden alle Arten von Bestellungen prompt und reell besorgt.
Um gütigen Zuspruch bittet ergebenst
Wittwe Greiff.


Stollwerck'sche Brust-Bonbons in bekannter Güte und Vorzüglichkeit bringen in empfehlende Erinnerung die Depots: in Schönberg bei Carl Bade, in Grevismühlen bei J. C. Schultze.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 30. Novbr. dem Hausw. Lenschow zu Petersberg ein Sohn. - D. 3. Decbr. dem Arbm. H. H. Schmidt vor Schönberg eine Tochter. - D. 8. dem Malermst. Teege vor Schönberg ein Sohn. - D. 9. dem Arbm. Beck a. d. hies. Bauhofe eine T.

Gestorben: D. 30. Nov. Anna Mar. Cathar. Maaß, Arbm.tochter vor Schönberg, 6 J. 9 M. a. - D. 2. Decbr. M. S. Wilhelmine Hauschildt, Töpfermeisterstochter hies., 28 J. 2 M. alt. - D. 6. Johannes J. Heinr. Schmidt Arbtsm.sohn hies. 13 Tage alt. - D. 10. Carl Chr. Stockfisch, Schlachtermst. hies., 68 J. 7 M. alt.

Copulirt: D. 30. November Joachim H. Ernst Ehlers, hiesiger Bürger und Drechslermeister, und Marie Cath. Marg. Arph vor Schönberg. - Johann Heinrich Wigger, Wittwer, Maurergesell vor Schönberg, und Cathar. Doroth. Magdal. Oldörp zu Sahmkow. - Johann Pet. Christian Boye, Arbm. hies., und Cath. Maria Wittfoth zu Kronskamp.

Sonntage 16. December.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Nachmittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
Dec.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
11.
12.
13.
37.14
35.08
29.77
-2.0
-2.0
0.0
3.3
1.6
1.7
NW
SSW
SO
2
1
0
zieml. heiter.
bedeckt.
(Nebel) bed.

Am 10. u. 12. 63 u. 24 Cz. Schneewasser auf 1 Qf.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 1/2 -14 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St. 32 - 40 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St. 24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 18 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Gänse, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 5 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß5 - 6 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen22 - 24Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 - 15Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer9 - 9Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen10 - 11Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat24Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


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