[ => Original lesen: 1866 Nr. 91 Seite 1] - Am 7. d. fand in Dresden die erste gemischte Wachparade preußischer und sächsischer Truppen auf dem Theaterplatz statt. Es erschienen zu derselben der Kronprinz von Sachsen, der sächsische Commandant, Generalmajor v. Hausen, und das gesammte sächsische Offizier=Corps, sowie preußischerseits der Höchstcommandirende, General v. Bonin, mit seinem Stab und gesammten Offizier=Corps. Nach gegenseitiger durchaus cordialer Begrüßung wurde die Parade vom General v. Bonin abgenommen, die Truppen defilirten vor dem Stabe vorüber, während Piefke, der Musik=Director des preußischen Garde=Grenadier=Regiments, den Königsgrätz=Marsch und nachher die (bis jetzt unbekannte) preußisch=sächsische Volks=Hymne spielte. Die sächsischen Truppen haben nur die Wachen im königlichen Schloß, Prinzen=Palais und Leipziger Thor bezogen, während alle übrigen Wachen von Preußen besetzt sind.
- Der Schanzenbau von Dresden ist seit etwa einer Woche vollendet. Es sind im Ganzen fünf Schanzen und vier Batterien auf der Altstadt=Seite und fünf Schanzen auf der Neustadt=Seite errichtet worden und werden die Gesammt=Kosten auf circa eine Million veranschlagt, wovon gegen 700,000 Thaler für Arbeitslohn und Material und etwa 300,000 Thaler für den Grundstücks=Werth gerechnet werden.
- Viele zerbrechen sich die Köpfe, wohin der Papst gehen wird, wenn er nicht mehr in Rom bleiben will oder kann. In seiner letzten Allocution (Ansprache) heißt es wörtlich: Wir sind bereit, selbst mit Gefahr unsers Lebens die Sache der Kirche, die uns von Gott durch unsern Herrn Christus anvertraut ist, unerschrocken zu vertheidigen und uns, wenn es nöthig werden sollte, dahin zu begeben, wo wir im Stande sein würden, unser hohes apostolisches Amt auf möglich beste Weise auszuüben.
- Am 5. November hat sich Napoleon seinen Parisern wirklich hoch zu Roß gezeigt; er hielt eine glänzende Revüe über die Garde und die Pariser Garnison ab, die Kaiserin begleitete ihn in Amazonentracht.
- Oesterreichs Regierung verspricht (officiös) zu sparen durch Vereinfachung der Verwaltung und Verminderung des Heeresaufwandes.
- Das jüdische Consistorium in Paris hat einen Aufruf an alle Rabbiner in Europa erlassen, zur Theilnahme an einen "Sanhedrin" (hohe Rath der Juden) während der Weltausstellung. Zwei Hauptfragen sollen in diesem Rabbinerparlament behandelt werden: 1) die Abschaffung gewisser Speiseverbote, welche für das europäische Klima ihre Bedeutung verloren haben; 2) die Abschaffung der Vielweiberei bei den algerischen Juden. Die Zahl der jüdischen Familien in Algerien beträgt gegen 40,000.
- Die Sohlen der preußischen Militär=Stiefel sollen künftig vor dem Gebrauch mit gereinigtem Leinöl=Firniß getränkt werden, was dieselben haltbarer und wasserdichter machen soll.
- General Vogel v. Falckenstein trat 1813 als Freiwilliger in die Armee; er war damals so klein und schwächlich, daß er überall abgewiesen wurde. Sie haben die Schwindsucht, sagte ihm ein Militairarzt; ein Oberst, bei dem er sich meldete, fragte ihn statt der Antwort: wo haben Sie den Andern? - Welchen Andern? - Der Ihnen den Tornister trägt! - Blutroth lief der Knirps fort. Endlich ermöglichte ihm die Fürsprache des Obersten Klüx, eines Freundes seines Vaters den Eintritt. Sie werden viele Mühe mit ihm haben, sagte er zu den Offizieren, aber wenn wir den Feind zu sehen bekommen, dann wird er seine Pflicht thun, wie ein Mann. - Vogel v. Falkenstein erzählt selber weiter: Wie recht hatten die, welche verweigerten, mich in ihr Regiment aufzunehmen; trotz einer übermenschlichen Willenskraft wäre ich auf den langen mühsamen Märschen zusammengebrochen, wenn einige Offiziere sich nicht auf die Empfehlung des Obersten hin meiner angenommen hätten. Eines Tages ließ mich einer derselben, ein Herr v. Kleist, zu sich rufen. "Wissen Sie, Falckenstein, sagte er, das geht nicht mehr so. Sie vergeuden Ihre Gesundheit und Ihr Leben mit diesem vermaledeiten Tornister. Ich würde Ihnen gerne erlauben, denselben auf den Bagagewagen zu legen, wenn Sie sich nicht dadurch die Neckereien Ihrer Kameraden zuziehen würden. Wissen Sie was? Legen Sie Ihre Effecten zu den meinen und Ihren Tornister wollen wir mit Stroh vollstopfen, so ist Ihnen von allen Seiten geholfen!" Gesagt gethan! Am andern Morgen marschirte ich mit meinem strohgefüllten Tornister wie ein Veteran. "Apropos," sagte mir Herr v. Kleist, als er mich sah, diese Vergünstigung gilt nur bis zur ersten Affaire, da müssen Sie sich die Epauletten selbst schaffen, damit Sie keinen Tornister mehr zu tragen brauchen." Nach der ersten Affaire, bei welcher unser Corps ernstlich engagirt gewesen war - bei Bischofswerda - ließ man mir die Wahl zwischen dem eisernen Kreuz und dem Offizierspatent. Ich zog die Epauletten vor, ich dachte, daß der Krieg noch nicht zu Ende und das Kreuz immer noch zu haben wäre." - Das eiserne Kreuz erhielt er auch bald, bei Montmirail, wo von sämmtlichen Offizieren seines Bataillons er allein unversehrt übrig blieb und mit 18 Jahren ein Regiment commandirte.
- Frankreich nimmt an Bevölkerung eher ab als zu. Daran ist hauptsächlich die Unsitte schuld, daß die meisten Familien die neugeborenen Kinder an Ammen und Ziehmütter auf's Land geben. Die Sterblichkeit dieser Kinder ist erschreckend groß. Dazu kommt, daß die Zahl der ehelichen Kinder gewaltig abnimmt. Früher zählte man auf eine Ehe 5 Kinder, im Anfang dieses Jahrhunderts 4, heute in Frankreich nur noch 3 und in Paris 2. Dagegen wächst die Zahl der unehelichen Kinder außerordentlich.
- Zwei amerikanische Waghälse sind in einem
[ => Original lesen: 1866 Nr. 91 Seite 2]kleinen offenen Boote von Newyork nach England gefahren. Sie hätten ihr Wagstück, dem kein höherer Gedanke beigesellt war, mit dem Leben bezahlen müssen, wenn sie nicht zuletzt ein großer Segler in's Schlepptau genommen und nach Margate gebracht hätte.
- In Rheinfelden trat ein Knabe in einen spitzigen Drath so unglücklich, daß ihm derselbe unten am Fuße hinein und oben herausging. Die Großmutter rief Hülfe herbei, der Haushund aber ließ Niemand herzu, packte mit seinen Zähnen den Draht und zog ihn glücklich heraus. Dann leckte er den Fuß so lang, bis er heil und weder Arzt, noch Pflaster nöthig war.
- Aus Smyrna wird die Verhaftung des sehr reichen und angesehenen türkischen Beamten Hakki Effendi gemeldet, der den größten Theil seines Reichthums dadurch erwarb, daß er Reisende von Bedeutung gastfrei beherbergte, und sie dann ermordete und beraubte. Die Polizei fand in einem alten Brunnen seines Hauses 20 Menschenschädel. Das jüngste räthselhafte Verschwinden der beiden rumeliotischen Kaufherren Christodulos und Bassilios, welche bei Hakki übernachtet hatten, führte auf die Spur des Verbrechens.
- Zigeuner lieben das Wasser nicht, daher ziehen sie selten übers Meer. Drüben in Nordamerika sind Zigeunerbanden sehr selten; das Land und die Menschen haben für sie zu wenig Anziehungskraft. Einzelne Banden, die sich in Wiskonsin neulich zeigten, hatten einen schweren Stand sich durchzuschlagen; sie zeigten obendrein eine wahre Urwächsigkeit an Schmutz und Elend.
- Im Amtsblatte in Königsberg in Preußen ist ein eindringlicher Aufsatz über die Nutzbarmachung des Geld zu lesen. Dieser Aufsatz hat seinen guten Grund; denn viele Bauern vergraben ihr baares Geld in die Erde. Ein kundiger Geldmann sagte: Hätte ich eine Wünschelruthe, so würde ich 6 Meilen um Königsberg in kürzester Zeit 10 Millionen preußischer Thalerstücke aus der Erde, nämlich aus den vergrabenen Töpfen der Bauern hervorzaubern.
- In Passau wurde ein junger kräftiger Bursche an Händen und Füssen gefesselt durch einen Gensdarm von Waldkirchen in die Frohnfeste eingeliefert. Es ist der Häuslersohn Johann Fenzl von Obergrainet, 24 Jahre alt, welcher die ledige Häuslerin Anna Maria Russer bei Hinterfreindorf mit einem Stocke in ihrem Hause erschlagen und ihr eine Uhr und 10 Gulden geraubt hat. Tags darauf ging er in seiner Frechheit so weit, daß er ihr auch noch eine Kuh aus dem Stalle wegnahm und selbe auf den Viehmarkt trieb. Die Frevelthat wurde erst am zweiten Tage ruchbar.
- Revierförster Mäule von Illingen (Württemberg) hat einen 26 schweren Hasen mit 3 Ohren und 2 Hörnern, ähnlich denen eines Ziegenbocks, vor einigen Tagen geschossen. Diese merkwürdige Naturseltenheit soll das Stuttgarter Naturalincabinet zieren.
- Zwei Juden standen kürzlich in Wien vor einem Hause, als eine hohe militairische Person, mit Stern und Orden geschmückt, an ihnen vorüberschritt und, wie sie meinten, hochmütig auf sie herabsah. "Was sagste ßu den Stolz, Moses?" sagte einer der Hebräer zum andern: "Thut er nicht gerade so, als ob er die Schlacht bei Königsgrätz alleine verloren hätte.
Der Hof zu Neustrelitz vor hundert Jahren.
(Fortsetzung.)
Folgenden Tag, am 29. October, sagte mir Herr v. Dewiz, der Herzog hätte ihm geschrieben, daß er mich um 12 Uhr in Mirow zu sehen wünschte. Um 10 Uhr hielt auch schon eine Carosse mit sechs Pferden vor meinem Quartier, in welcher ich mit Hauptmann Pleß abreiste. Es war diesen Morgen helles Frostwetter, mithin hatte ich eine ungehinderte Aussicht nach der ganzen umliegenden Gegend. Man rechnet von Strelitz nach Mirow etwa zwei Meilen, aber der Weg ist fast durchgehends sandig. Wir fuhren durch zwei kleine Dörfer und genau um 12 Uhr waren wir zur Stelle. Es war hier gerade diesen Tag Jahrmarkt, mithin allenthalben sehr voll Menschen. Als wir über den Markt fuhren, sagte man uns, daß der Herzog nicht weit von uns wäre, wir stiegen also aus und gingen ihm entgegen. Seine Durchlaucht versicherte mir, es wäre Ihnen überaus angenehm, mich in Ihren Geburtsort zu sehen, gegen welchen sie noch immer eine besondere Zuneigung hätten. Nachdem wir endlich eine Zeit lang herum geschlendert waren und den ganzen Jahrmarkt besehen hatten, gingen wir um 1 Uhr zur Tafel. Hier ging es eben so prächtig zu, als in Strelitz, nur nicht mit solchen Ceremonien, welche allemal wegfallen, wenn der Herzog auf einem seiner Lustschlösser ist; denn hier hat er weder Wachen noch Pagen um sich, sondern nur einige Lakaien und einen Kammerdiener. Unter Anderen war hier auch ein gewisser Drost v. Raden mit zur Tafel, der vormals in preußischen Diensten gewesen. Er war damals Commandant in Geldern, als diese Stadt den Franzosen übergeben ward. Man sagt, der König soll daher eine Ungnade auf ihn geworfen haben, wodurch er bewogen worden, die Dienste dieses Monarchen aufzugeben. Er ist schon ziemlich bei Jahren, übrigens aber ein ansehnlicher wohlgewachsener Mann von starker Constitution. Seine Gemahlin ist nur klein von Person, aber munter und angenehm im Umgange. Auch hat er eine seine, sehr wohl erzogene Tochter. weil der Herzog gern mit Damen in Gesellschaft ist, so muß die Frau v. Raden mit ihrer Tochter immer bei der Tafel Speisen, wenn er in Mirow ist.
Nach aufgehobener Tafel ward beordert, daß einige Carossen angespannt würden, um eine Spazierfahrt nach dem nahegelegenen Lustschlosse Canow oder Albertinenlust zu machen. Binnen etwa anderthalb Stunden waren wir zur Stelle und ich muß bekennen, diese Fahrt hat mich nicht gereut. Eigentlich ist dieser Ort ein Landgut, des jetzt regierenden Herzogs Vater aber bediente sich dessen zum Jagdschloß. Das Schloß selbst hat eine überaus reizende Lage auf einer Anhöhe und man hat hier eine fast unbegrenzte Aussicht. Oben auf der schräg ablaufenden Spitze des Hügels ist ein feiner Garten angelegt, der sich bis zum Ufer eines rauschenden See's erstreckt. Der Garten wird noch gut in Ordnung gehalten, allein das Schloß selbst ist ziemlich verfallen, denn der Herzog macht sich nicht viel aus der Jagd. Sobald wir Alles besehen hatten, fuhren wir wieder nach Mirow zurück; hier ward erst beim Drost Caffee getrunken und darauf ging's wieder in's Schloß. Bis zur Tafelzeit wurde Quadrille gespielt. Der Herzog war selbigen Abend sehr aufgeräumt, denn er hatte von den beiden Prinzen Nachricht erhalten, daß sie den folgenden Tag eintreffen würden. Den andern Morgen, als ich eben mit dem Hauptmann Pleß frühstückte, kam der Herzog zu uns und sagte, daß beide Prinzen nicht mehr weit von hier wären und daß er ihnen entgegen fahren wollte; während der Zeit sollte mich Hauptmann Pleß auf dem Schlosse und in der Stadt herumführen; dies geschah auch, sobald der Herzog wieder weggegangen war.
Nachdem wir die ganze Stadt durchgegangen waren, besuchten wir den Pastor Leithauser, mit dem ich schon zu Neustrelitz Bekanntschaft gemacht hatte. Dieser Mann ist nicht nur wegen seines vortrefflichen Herzens und rechtschaffenen Charakters, sondern auch wegen seiner gründlichen Gelehrsamkeit berühmt. Er ist ein Kenner der schönen Wissenschaften und in den klassischen Schriftstellern ungemein bewandert. Er hat verschiedenartige Piecen in seiner Muttersprache geschrieben, unter welchen sich eine Elegie auf das Absterben der hochseligen Herzogin, unserer Königin Frau Mutter, wie auch ein Gedicht auf die Durchreise der Königin durch Mirow, vorzüglich auszeichnen. Während unseres Discurs kam auch die Rede auf den jetzt regierenden Herzog; Herr Leithauser versicherte mich, daß kein Fürst die Gelehrsamkeit mehr schätzen und Verdienste mehr ermuntern könnte, als dieser Herr. "Dies", fuhr er fort, "ist gar nicht zu bewundern, weil unser Herr selbst sehr feine Kenntnisse besitzt und viele seiner unbeschäftigten Nebenstunden den schönen Wissenschaften widmet. Er kennt den Grundsatz jenes benachbarten großen Fürsten: Daß die Wissenschaften selbst den höchsten Würden einen
[ => Original lesen: 1866 Nr. 91 Seite 3]neuen Glanz mittheilen und daß die größten Männer des Alterthums nur in der Schule der Gelehrsamkeit zu den höchsten Staatsbedienungen reif geworden." Herr Leithauser zeigte mir darauf eine Rede, die der Herzog, als die Universität zu Greifswald ihn in seinem 15. Jahre zu ihrem Rector erwählte, daselbst gehalten hatte.
Es war jetzt Mittag und zugleich erhielten wir die Nachricht daß der Herzog mit den beiden Prinzen angekommen wäre. Ich ging sogleich mit Hauptmann Pleß auf's Schloß, wo ich den gesammten Durchlauchten Herrschaften präsentirt ward, die mich ungemein gnädig empfingen. Gleich darauf ward gespeist und gleich nach Tisch fuhren die Herrschaften und wir in ihrem Gefolge wieder nach Strelitz zurück, wo wir Abends um sieben Uhr anlangten.
Wahrlich! die Gegenwart dieser beiden jungen Prinzen hat hier fast allenthalben neues Leben eingeflößt. Fast jede Nacht sind Bälle und Assembleen und der Adel aus der ganzen Nachbarschaft findet sich hier zur Cour ein. Beide Prinzen sind in England gewesen, aber da weder Sie, liebster Freund, noch ich so glücklich gewesen sind, sie dort zu sehen, so werde ich Ihnen die Hauptzüge ihrer Charactere hier kurz zu zeichnen suchen.
Prinz Carl ward im Jahre 1741 geboren. Er ist mittlerer Statur, schwarz von Augen, rund und bräunlich von Gesicht, überaus einnehmenden Blickes und trägt sein eigenes Haar. Er ist schön gebildet, von starker Constitution und sein Anstand ist mit einer vorzüglichen Würde begleitet. Er besitzt eine lebhafte Imagination, schnellen Verstand und eine überaus richtige Beurtheilungskraft. Außer seiner Muttersprache, die er ganz vollkommen inne hat, spricht er sehr correct und fertig französisch und in der englischen Sprache hat er's gleichfalls weit gebracht. Einen großen Theil seiner Zeit wendet er auf ritterliche Uebungen und auf das Studium militärischer Wissenschaften. Er wird nicht nur wegen seines gerechten und edlen Characters, sondern auch wegen der seiner Würde angemessenen Freimüthigkeit, wodurch sich alle seine Reden und Handlungen auszeichnen, von Jedermann geschätzt. Er ist ein so warmer und ungeheuchelter Verehrer seiner von ihm geprüften Religion, daß er, wie man mir erzählt hat, sich blos deswegen einer gewissen Fürstin nicht hat empfehlen wollen, weil sie freigeisterische Grundsätze hatte.
Prinz Ernst ist im Jahre 1742 geboren. Er ist mittlerer Statur, bräunlich, von länglicher und überaus zarter Gesichtsbildung, mit großen schwarzen Augen und trägt sein eigenes Haar. Sein Gesicht ist so vollkommen regelmäßig und sein ganzes Betragen so einnehmend, daß er immer für eine vollkommen schöne Mannsperson gelten kann. Sein Character ist eben so liebenswürdig, als seine Physiognomie und in seinem ganzen Wesen herrscht eine Güte, die alle Herzen gewinnt. Seine Geisteskräfte sind nicht weniger vollkommen. Der französischen und italienischen Sprache ist er vollkommen Meister, doch spricht er letztere am liebsten. Auch versteht er die englische Sprache sehr gut und würde sie noch fertiger sprechen, wenn er etwas mehr Uebung hätte.
(Schluß folgt.)
Anzeigen.
Verkaufs=Anzeigen.
Am Sonnabend, den 17. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, soll im hiesigen Kruge ein fast neuer Stuhlwagen mit Federn öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Carlow, den 12. November 1866.
Struck, Landreiter.
Auctions=Anzeige.
Am Montag, den 3. December d. J., und den folgenden Tagen, von Morgens 9 Uhr an, soll auf dem Domhofe im Hause des weiland Pastor Struve dessen Nachlaß öffentlich meistbietend gegen sofortige baare Zahlung verkauft werden, als:
Kleider=, Leinen=, Glas= und Eckschränke, Sophas und Divans, Spiegel in Gold= und Mahagoni=Rahmen, ein Secretär, ein Fortepiano, Commoden, Sopha, Spiel= und Eßtische, Lehn=, Polster= und Rohrstühle, Bettstellen, Bücherborten, Gardinen, Rouleaux, Bettzeug, Matratzen, Leinenzeug, Porcellan= und Glassachen, ein Eß= und ein Caffee=Servis, messingne Kessel, eiserne Kochtöpfe, ein Sparherd, ein Plettofen, ein Kanonenofen, eine neue Waschmaschine, eine Zeugrolle, Küfen und Balgen, Holz und Torf u. s. w.
Domhof zu Ratzeburg, den 6. Nov. 1866.
Bedele.
Vermischte Anzeigen.
Die diesjährige ordentliche für das Fürstenthum Ratzeburg wird am Donnerstag den 22. November d. J. Vormittags 11 Uhr im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg stattfinden.
Schönberg den 3. November 1866.
Namens des Vorstandes R. Rackow, Adv., d. Z. Secretair.
Verpachtung.
Am Sonnabende, den 24. November d. J., Mittags 12 Uhr, sollen von dem Unterzeichneten im Locale der Frau Gastwirthin Boye hieselbst folgende Ackerstücke, welche sämmtlich in guter Cultur und nahe bei der Stadt belegen sind, auf mehrere Jahre einzeln, event. Parcelenweise, öffentlich meistbietend verpachtet werden, und zwar:
1) ein Ackerstück von 3 Scheffeln Aussaat, im Mühlenkamp, zwischen dem Petersberger Wege und der Ratzeburger Chaussee,
2) eine Wiese von 3 1/2 Scheffeln Aussaat, an der Moorstraße,
3) ein Ackerstück von 3 1/2 Scheffeln Aussaat, an der Moorstraße,
4) einen Garten von circa 1 Scheffel Aussaat, am Petersberger Wege, sowie
5) die kleine Scheune am Petersberger Wege.
Die Bedingungen werden im Termine bekannt gemacht werden und wollen Pachtliebhaber sich zu demselben einfinden.
Schönberg, den 12. November 1866.
W. Baumast, als Öffentlicher Notar.
Apotheker Bergmann's Theerseife, wirksames Mittel gegen alle Arten Hautunreinigkeiten, empfiehlt à Stück 8 J. F. Eckmann.
Bergmann's Eispomade rühmlichst bekannt, die Haare zu kräuseln, zu stärken, und vor dem Ergrauen zu schützen, empfiehlt à Flac. 8, 12 u. 16 J. F. Eckmann.
Spielwerke
mit 4 bis 48 Stücken, worunter Prachtwerke mit Glockenspiel, Trommel und Glockenspiel, mit Himmelsstimmen, mit Mandolinen, mit Expression etc., ferner:
Spieldosen
mit 2 bis 12 Stücken, worunter welche mit Necessaires, Cigarrentempel, Schweizerhäuschen, Photographie=Albums, Schreibzeuge, Cigarren=Etuis, Tabaksdosen, Nähtischchen, tanzende Puppen, alles mit Musik. Stets das Neueste empfiehlt
J. H. Heller in Bern. Franco.
Diese Werke, die mit ihren lieblichen Tönen jedes Gemüth erheitern, sollten in keinem Salon und an keinem Krankenbette fehlen. Lager von fertigen Stücken. - Reparaturen.
Ein guter, starker, dunkelbrauner Wallach, fünf Jahre alt, ohne Fehler, besonders gut als Sattelpferd, steht zum Verkauf Johannisstraße 13 Lübeck.
[ => Original lesen: 1866 Nr. 91 Seite 4]Geschäfts=Eröffnung.
Wilhelm Masch,
791, Breite Straße 791, Lübeck,
erlaubt sich sein am heutigen tage eröffnetes Geschäft von Leinen, Drell und Weißwaaren, sowie fertiger Damen= und Herren=Wäsche einem geehrten Publikum gehorsamst zu empfehlen.
Herrn L. W. Egers in Breslau, Erfinder des Schlesischen Fenchel=Honig=Extracts.
Ich habe volle 18 Monate an Verschleimung und Heiserkeit im Kehlkopf gelitten und habe trotz vieler angewandter Mittel keine Heilung erzielt. Da ließ ich mir auf Anrathen einiger Freunde sechs Flaschen Ihres Fenchel=Honigs kommen, habe dieselben regelmäßig nach Vorschrift eingenommen und bin im Verlaufe von sechs Wochen gänzlich hergestellt worden, so daß ich wieder einen so tiefen Baß singe, wie seiner Zeit der Bürgermeister von Sardam.
St. Gallen (Schweiz), 1. Mai 1866.
Mit Gruß und Handschlag Christoph von Gebrüder Lenze.
-----------------
Der L. W. Egers'sche Fenchel=Honig=Extract wird seiner erprobten Güte wegen vielfach nachgepfuscht, deshalb achte man genau auf Siegel, Etikette nebst Facsimile, sowie eingebrannte Firma von L. W. Egers in Breslau. Gegen alle Hals= und Brust=Uebel, Husten, Heiserkeit, Catarrh=, Stick=, Keuch= und Krampf=Husten, sowie gegen Verstopfung und Hämorrhoidal=Beschwerden ist dieser Extract von bester Wirkung und nur allein ächt zu haben bei Buchbinder C. Sievers in Schönberg.
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Die Agentur einer soliden Feuer=Versicherungs=Gesellschaft für Schönberg und Umgegend ist vacant. Reflectirende belieben ihre Adresse sub F. V. in der Expedition dieses Blattes baldgefälligst abzugeben.
Die heftigsten Zahnschmerzen
beseitigen augenblicklich unfehlbar die berühmten
Tooth-Ache Drops.
Verkauf in Originalgläsern à 12 od. 7 1/2 Sgr. in Schönberg bei J. P. Bade.
Aehnliche Anzeigen beruhen auf Anmaßung und Fälschung.
Größte Gewinn=Aussichten
700,000 Thaler,
zu gewinnen mit den neuen, für alle fünf Gewinn=Ziehungen gültigen Prämien=Loosen, deren Gewinn=Ziehung schon wieder am
1. Dezember 1866
beginnt. - Fernere Ziehungen: 1. März 1867, 15. April 1867, 1. Juni 1867, 1. September 1867.
Das Gesammt=Kapital von 80 Millionen Thalern wird zurückbezahlt durch Gewinne von 165,000 Thaler, 150,000 Thaler, 130,000 Thaler, 100,000 Thaler, 55,000 Thaler, 17,000 Thaler, 12,000 Thaler, 10,000 Thaler, 6000 Thaler bis abwärts 95 Thaler als geringster Gewinn.
Ein ganzes Prämien=Loos kostet zu allen 5 Ziehungen 10 Thlr.
Ein halbes Prämien=Loos kostet zu allen 5 Ziehungen 5 Thlr.
Fünf halbe Prämien=Loose kosten zu allen 5 Ziehungen 24 Thlr.
Fünf ganze Pramien=Loose kosten zu allen 5 Ziehungen 48 Thlr.
Jedes herauskommende Loos muß unfehlbar einen der Preise von 165,000 Thaler bis zum geringsten von 95 Thaler gewinnen. Man ist mit diesen Prämien=Loosen ohne weitere Zahlung auf alle fünf Gewinn=Ziehungen betheiligt und kann somit fünfmal gewinnen. Bei so billigem Preise der Loose und so großen Gewinn=Aussichten sind dieselben sehr begehrt und ersucht man daher das Publikum, Bestellungen unter Beifügung des Betrags in Cassenscheinen oder Posteinzahlung oder gegen Nachnahme baldigst und nur allein direkt zu senden an das Bankgeschäft
Anton Bing in Frankfurt a. M.
Jedermann erhält unentgeldlich sofort nach der Ziehung die Gewinn=Listen.
Zu den am Mittwoch, den 21. November, bei mir stattfindenden Ball lade ich meine Freunde und Bekannten hiedurch freundlichst ein.
Krüger Böttcher in Rieps.
Am Dassower Markttage, Dienstag den 6. d,, Abends spät, ist von einem nach Schönberg zurückkehrenden Dienstmädchen ein Packet, verschiedene, theils neue Kleidungsstücke enthaltend, verloren worden. Der Finder wird dringend um Zurückgabe der Sachen gegen eine Belohnung gebeten. Näheres in der Expedition dieser Blätter.
Meteorologische Beobachtungen. |
1866 Nov. |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
9. 10. 11. 12. |
30.11 39.31 33.83 34.81 |
5.2 0.3 -0.8 2.8 |
7.4 4.0 2.8 6.8 |
SW W SSW SW |
2 1 1 1 |
wolkig. heiter. trübe. - |
Am 11. erster Schnee, dazu Regen: 17 Cb.zoll auf 1 Qf.
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. | 12 1/2 - 13 . |
Holst. d. | 13 1/2 - 14 . |
Hasen, d. St. | 32 - 40 . |
Hühner, d. St. | 12 - 16 . |
Küken d. St. | 7 - 9 . |
Tauben, d. St. | 4 - 5 . |
Gänse, d. | 7 - 8 . |
Schinken, d. | 9 - 10 . |
Wurst d. | 9 - 10 . |
Eier 5-6 St. für | 4 . |
Kartoffeln, d. Faß | 5 - 6 . |
Getreide=Preise in Lübeck. (per Sack in Lüb. Crt.) |
Weitzen | 21 - 22 | | 8 | |
Roggen | 15 - 15 | | 8 | |
Gerste | 14 - 14 | | 10 | |
Hafer | 9 1/2 - 10 | | - | |
Erbsen | 14 - 16 | | - | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 10 - 12 | | - | |
W.=Rapsaat | 25 | | - | |
Wint.=Rübsen | 24 | | - | |
Schlagleinsaat | 20 - 21 | | - | |
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.
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