No. 79
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. Oktober
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 79 Seite 1]

- Die Großherzoglich Mecklenburg=Strelitzer Landtagsproposition, welche im Wesentlichen mit der Schweriner übereinstimmt, weist außerdem noch darauf hin, daß es Sache der Stände sei, ebenso wie die Fürsten, dem neuen deutschen Bunde Opfer in Bezug auf Selbständigkeit und Unabhängigkeit zu bringen. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ersucht darin die Stände von dem Bündnißvertrage mit Preußen Kenntniß zu nehmen und sich darüber zu erklären, in wie weit sie bereit sind, einer Beschränkung oder Aufhebung ihrer landesverfassungsmäßigen Rechte zuzustimmen. - Die dem Landtage vorgelegten Entwürfe zu einem Gesetze, betreffend die Wahl von Abgeordneten zu einem in Folge des Bündnisses mit Preußen zu berufenden Parlamente, umfassen 15 Paragraphen. Im Großherzogthume Mecklenburg=Schwerin sind sechs, im Großherzogthume Mecklenburg=Strelitz ist ein Abgeordneter zum Reichstage des norddeutschen Bundes zu wählen. Die Wahlen sind allgemein und direct, alle 25jährigen unbescholtenen Mecklenburger sind Wähler und wählbar, wobei die gewöhnlichen Ausnahmen (Curatel, Concurs, Armenunterstützung) eintreten. Als bescholten werden solche Personen angesehen, die wegen begangener Verbrechen Zuchthausstrafe erlitten haben oder wegen eines entehrenden Verbrechens gerichtlich bestraft worden sind, so lange sie nicht durch landesherrliche Begnadigung die Herstellung ihrer Ehrenrechte erlangt haben. Die Abweichungen beider Entwürfe sind unwesentlich oder beruhen namentlich darauf, daß im Schwerinschen mehrere Wahlbezirke bestehen, während das Großherzogthum Mecklenburg=Strelitz mit Einschluß des Fürstenthums Ratzeburg nur einen Wahlbezirk ausmacht. Daher auch die Vorschrift im § 13 des Strelitzschen Entwurfes, daß die Wahlen in dem ganzen Großherzogthume zu gleicher Zeit vorzunehmen sind. - Diese Vorlagen wurden einer Comitte zur Vorberathung übergeben, die nach eifrigen Arbeiten sich dahin geeinigt hat, dem Landtage die Annahme der Regierungsvorlagen zu empfehlen. In der zweiten Sitzung des Landtags am 1. October wird der Committen=Bericht berathen.
- Preußen bildet aus den neu erworbenen Ländern die 3 Provinzen Schleswig=Holstein, Hannover und Hessen, letzteres mit der Hauptstadt Cassel. Die Provinz Hessen wird 1,390,000, die Provinz Hannover 1,925,000, Schleswig=Holstein und Lauenburg etwas über 1 Mill. Einwohner zählen. Die preußische Armee wird um 3 Armeecorps vermehrt werden, von denen das 9. in Schleswig, das 10. in Hannover, das 11. in Cassel sein General=Commando haben wird. Die Truppen der übrigen Staaten des norddeutschen Bundes werden diesen Corps eingefügt; das Königreich Sachsen gibt das 12. Armeecorps. Die Garde ist das 13. Armeecorps.
- Kaiser Napoleon selbst ist's, der die Einrichtung der preußischen Landwehr in dem französischen Heere befürwortet. Vor seiner Abreise nach Biarritz hat er dem Kriegs= und dem Finanzminister den Entwurf eines Landwehrgesetzes übergeben. Die Paragraphen desselben lauten 1) Jeder Franzose von 20-39 Jahren ist Mitglied einer Landwehr (der deutsche Name ist beibehalten), deren Cadres permanent sind und zur vorgeschriebenen Zeit exerciren; 2) der Dienst der activen Armee wird von 7 auf 4 Jahre abgekürzt - Die Anhänger des bisherigen französischen Militairsystems sind in großer Bestürzung.
- Die Folge der Annexionen wird eine Erhöhung der Civilliste des Königs von Preußen sein, da eine solche durch die erweiterten Repräsentionskosten geboten ist. Wahrscheinlich wird eine die Erhöhung der Civilliste betreffende Vorlage dem Landtage in nächster Session zugehen.
Mit dem 1. October müssen sämmtliche uniformirte Verwaltungsbeamte in Hannover, Kurhessen und Nassau, nach preußischem Schnitt bekleidet, im Dienst erscheinen.
- Das Verbot der "Gartenlaube" in Preußen ist wieder aufgehoben.
- Mit der Beseitigung des hannoverschen Wappens hat man im Schauspielhause zu Hannover den Anfang gemacht. Der Besuch des Theaters ist noch sehr gering; die Bürger gehen noch wenig hin, der Adel gar nicht. An Sonnabenden durfte, nach englischem Brauche, dort nicht gespielt werden; die neue Verwaltung hat diesen Brauch abgeschafft.
- Die Königin von Hannover ist am 25. Sept. über Linden, Pattensen etc. nach der Marienburg abgereist, um dort ihren Aufenthalt zu nehmen. In Linden hatte sich ein Musikchor aufgestellt, um der scheidenden Königin eine Huldigung darzubringen, die indeß durch ein Piket Soldaten verhindert wurde. Aus den umliegenden Bauerschaften waren berittene Begleiter erschienen, um der hohen Frau das Geleite zu geben, indeß auch gegen diese Ehrenbezeigung ward eingeschritten. Mit der Abreise der Königin wird die Stimmung eine ruhigere werden, namentlich in den untern Klassen, die sich gar nicht ausreden lassen, daß Rußland wegen Hannovers Preußen den Krieg erklärt habe.
- Es heißt, daß der König von Preußen den Titel "König von Preußen und Westphalen" annehmen wird, weil Hannover und Kurhessen zum ehemaligen Königreich Westphalen gehört habe. Die gelbrothe Farbe Hannovers würde dann zu den Farben der preußischen Fahne hinzugefügt werden und eine schwarz=weiß=orange Tricolore bilden.
- Die Königin Auguste war langer Zeit anderer Meinung als ihr hoher Gemahl und wollte keinen Krieg; aber der Siegesfeier hat sie dennoch beigewohnt. Der Himmel verhüte aber, daß die Männer daraus schließen, man dürfe nie seiner Frau folgen.

[ => Original lesen: 1866 Nr. 79 Seite 2]

- Für die Nordschleswiger schlägt vielleicht bald das Stündlein, in welchem sie sich entscheiden müssen, ob sie bei Deutschland verbleiben oder ob sie dänisch werden wollen. Es gibt dort viele Deutschgesinnte, die dänisch sprechen, und viele Deutschsprecher, die dänisch gesinnt sind. Der große Grundbesitz und die Intelligenz soll deutsch, der dänischen Köpfe sollen aber mehr sein.
- Die Geldverhältnisse in Oesterreich gestalten sich sehr trüb. Es kommen nächstens 30 Millionen Staats=Noten in Zwangs=Cours, welche einen ganz andern Cours haben, als die seither vorhandenen Banknoten. Man wird alsdann Thaler und Thaler=Banknoten, ferner Gulden, Gulden=Banknoten und Gulden=Staats=Noten haben. Das Schlimmste dabei ist, daß kein Stück den Werth hat, der darauf steht, sondern daß Jeder beim geringsten Kauf und Verkauf sein Cours=Berechnungs=Büchlein bei der Hand haben muß. So werden die Oesterreicher wider Willen gute Rechner.
- Es ist die allgemeine Ansicht auch der Fachmänner, daß nur eine Verwandlung des Kirchen=Vermögens in Staats=Eigenthum den österreichischen Staat aus seiner Geldverlegenheit retten kann. Wie bedeutend Ersteres ist, geht zum Theil daraus hervor, daß im Jahre 1849 die Geistlichkeit selbst den Werth des kirchlichen Grund=Eigenthums auf 366 Millionen Gulden angab. An jährlichem Einkommen bezogen u. A.: der Erzbischof von Gran 750-800,000 Gulden, der von Olmütz 300,800, von Prag 71,680, von Linz 51,250, das Prager Capitel 80,600, St. Florian 95,000, die Kreuzherren in Prag 54,000, die Prämonstratenser in Schlögl 53,000, in Töpl 223,000, die Schotten in Wien 197,000, in Seitenstätten 93,000, Göttweih 71,600, St. Peter in Salzburg 87,500, Kremsmünster 191,700, Admont 52,700, Heiligenberg 93,900, Osseg 87,900 Gulden etc.
- Das österreichische Heer wird unter der Leitung des Erzherzogs Albrecht und des Kriegs=Ministers John von Grund aus umgeschaffen. In hohen Kreisen Wien's wird die Hoffnung nicht aufgegeben, die verlorene Stellung wieder zu erlangen. Die Jubelfeier in Berlin soll eine unbeschreibliche Stimmung hervorgerufen haben, obgleich Alles vermieden worden ist, was wie Ueberhebung sich ausnehmen könnte. Die Berichte sächsischer Blätter, der Kronprinz habe der sächsischen Armee Hoffnung gemacht, an Seite der Franzosen sich rächen zu können, beruhen sicher auf einem Mißverständniß.
- In Prag ziehen die Jesuiten ein und gründen ein Gymnasium.
- Wenn der Papst den italienischen Kronprinzen Humbert aus dem Bann thut, so verheirathet sich vielleicht Oesterreich mit Italien. Bräutigam Kronprinz Humbert, Braut die Tochter des Erzherzogs Albrecht.
- König Georg von Hannover hat einer Deputation aus seiner Heimath, welche ihm eine mit 264,000 Unterschriften bedeckte Adresse überbrachte, in der "Neuen Welt" in Wien ein Festmahl gegeben. In einem Trinkspruch an seine treuen Hannoveraner sprach er die Hoffnung aus, daß das Haus der Welfen in die Burg seiner Väter zurückkehren werde.
- In Sicilien entstehen die alten Kämpfe und Krämpfe wieder, welche für die Gesundheit der dortigen Zustände kein gutes Zeugniß ablegen. So sind erst kürzlich einige Tausend Briganten in die Städte Palermo und Messina eingefallen und haben die Bevölkerung in Schrecken gesetzt. Die Klöster sollen ihnen Geld und Waffen geliefert haben. Der Aufstand wurde jedoch besiegt.
- Frankreich wird jetzt von verschiedenen Plagen heimgesucht, als Cholera, Erdbeben und Ueberschwemmungen, die großen Schaden anrichten. Außerdem sind die Brodpreise in starkem Steigen, so daß schon Scheine ausgegeben werden, auf welche die Arbeiter das Brod zu einem niedrigeren Preise erhalten.
- Eine merkwürdige Thatsache ist es, daß die Leitbarkeit des überseeischen Telegraphen von England nach Amerika zwischen 12 und 2 Uhr Mittags stets am schlechtesten ist. Man hat beobachtet, daß in dem Theil des transatlantischen Kabels, welcher im vorigen Jahre versenkt wurde, der Widerstand der Strömung zunahm, wenn der Barometer niedrig war, und umgekehrt. Mit andern Worten: das Kabel arbeitete gut bei niedrigem und schlecht bei hohem Barometerstand.
- Die Frage: "Warum die bayerischen Soldaten jetzt meistens Hahnen=Federn an den Mützen tragen?" wurde einem Neugierigen von einem Soldaten (Bayerisch=Schwaben) also erklärt: "Wenn schu die Preuße, wo se warn, alle Goggeln g'fresse hawe, wolle mer doch öffentlich zeige, daß se die Federn noch üwerig g'lasse hawe." (Der "Nürnb. Corresp." meint unzufrieden, es wäre empfehlenswerther gewesen, die Bayern hatten die Hähne verzehrt und den Preußen die Federn gelassen.)
- Die Cholera ist in Lübeck als erloschen zu betrachten, da in den letzten Tagen keine neuen Fälle beim Polizeiamt angemeldet sind. Im Ganzen kamen 49 Erkrankungs= und 25 Todesfälle vor.
- Die Holländer, welche bekanntlich den Binnensee, den sie das Harlemer Meer nennen, trocken gelegt haben, wollen jetzt auch mit einem großen Theil des Zuidersee's dieselbe Operation vornehmen und werden dadurch nicht weniger als 195,000 Hectaren Land gewinnen. Die Kosten sind auf 106 Millionen Gulden veranschlagt.
- Ein Engländer hat aus dem Propheten Hesekiel herausgeduftelt, daß die Franzosen in diesem Jahre (1866) nach England marschiren (auf dem Eis) und dort ihren Napoleon los werden würden.
- Nach der Schlacht bei Königsgrätz war ein österreichischer General vergessen worden, er lag schwer verwundet und halb verschmachtet in einem Walde. Ein preußischer Lieutenant, Halm aus Köln, fand ihn, trug ihn mit vier Soldaten seiner Mannschaft in ein Gehöft und sorgte dafür, daß er verbunden und verpflegt wurde. Der General starb kürzlich an seinen Wunden und vermachte in seinem Testamente dem Lieutenant 4000 Thaler und jedem der vier Soldaten 1000 Thaler.
- (Durchwachsene Schinken.) Jedermann weiß es, daß durchwachsene Schinken, d. h. solche mit einer dünnen Schichte Speck, dann mit einer dünnen Schichte Fleisch, dann wieder mit einer geringen Schichte Speck u. s. f., die beliebtesten sind, aber nicht Jedermann weiß es, wie man sie erzeugen kann. Die landwirthschaftliche Lehranstalt zu Worms gab vor einigen Jahren Veranlassung, über die Erzeugung durchwachsener Schinken bei der Fütterung von Mastschweinen eine Reihe vergleichender Versuche anzustellen. Die Berichte der betreffenden Versuchsstellen, zwanzig an der Zahl, sprechen sich in 17 Fällen dahin aus, daß die sogenannte einförmige Mast mit Kartoffeln und Gerstenschrot stets die Bildung von Speckschinken zur Folge gehabt habe, während die wechselnde Mast durchwachsenen Schinken bewirkte. Ein Bericht an den Vorstand der landwirthschaftlichen Lehranstalt zu Worms lautet: "Ihrem Vorschlage gemäß fütterte ich zwei Mastschweine von gleichem Wurfe und gleichem Wuchse, die ich am 15. Oktober zur Mast legte, der Art, daß das eine stets nur Kartoffeln und Gerstenschrot erhielt, während bei der Fütterung des andern mit Kartoffeln und Gerstenschrot und gequellten Erbsen und Kleie alle vierzehn Tage abgewechselt wurde. Am 24. Dezember wurde geschlachtet, wobei sich ergab, daß das nur mit Kartoffeln und Gerstenschrot gefütterte Schwein zwar 23 Pfund schwerer wog, als das andere, welches das abwechselnde Mastfutter erhalten hatte, letzteres hingegen lieferte einen schönen durchwachsenen und daher werthvolleren Schinken."
- Ein geschickter amerikanischer Mechaniker Namens Burton glaubte steif und fest, er könne sich die Geschmeidigkeit, Munterkeit und Schönheit seiner Jugend durch eine bis zur größten Hitze gesteigerte Körperwärme wieder verschaffen. Zu dieser Verjüngungs=Cur brauchte er türkische Bäder, die

[ => Original lesen: 1866 Nr. 79 Seite 3]

ihm nicht heiß genug sein konnte. In einer Nacht hatte er seinen Körper bis zur Siedehitze gebracht; die Folge davon war, daß er am Morgen ausgeschwitzt hatte; man fand ihn todt mit fast gekochtem Fleische.
- Gibt's anderswo auch so närrische Leute wie die Italiener? Sie klagen über die vielen Spitzbuben und Räuber und lamentiren, daß Gerichte und Polizei sie ihnen nicht vom Halse schaffen; aber Keinem fällt es ein, die Behörden zu unterstützen, nicht einmal dem Bestohlenen. Sie halten das für ehrlos und - klug. Von tausend Beispielen eines: Einem Gutsbesitzer wurden 16 Ochsen gestohlen; obgleich er der Polizei keine Anzeige machte, erfuhr sie's doch und machte die Ochsen ausfindig. Der Eigenthümer aber stellte in Abrede, daß sie ihm gestohlen seien, sie hätten sich nur verlaufen, die Behörden sollten sich nicht drein mischen etc.
- Am 18. d. erwartete ein altes Mütterchen in Breslau ihren als Sieger heimkehrenden Sohn, vom frühen Morgen ab mit einer großen Guirlande die Schweidnitzer=Straße auf= und abwandelnd. Endlich kam der Festzug. Neugierig lugte die Alte auf jeden Einzelnen und glaubte in ihm ihren Sohn zu erblicken. Da kamen auch die Dragoner. "Bei diesen ist er!" rief sie bewegt. Man fragte sie um ihren Namen und erkundigte sich bei einem der Mitkämpfer nach dem Betreffenden. "Der ist geblieben", war die Antwort. Thränen stürzten bei dieser Kunde der alten Frau aus den Augen; aber doch schien es, als ob ein freudiger Anflug ihr Gesicht glättete, als sie die Guirlande um den Arm schlang und mit den Worten wegging: "Er ist todt. So will ich den Kranz um sein Bildniß zu Hause schlingen; ein Andenken an meinen braven Sohn, der seinem Könige bis zum Tode treu war." Und weinend ging sie von dannen.
- Ein junges Mädchen in Berlin, das die gefährliche Gewohnheit hatte, im Bette zu lesen, war an einem der letzten Abende darüber eingeschlafen und erwachte mit brennendem Kopfe. Ihre Nachthaube hatte Feuer gefangen, auch theilweise schon ihr Haar, und bei dem ersten Versuche zu löschen, verbrannte sie sich noch dazu die Hände. Sie kann von Glück sagen, daß Gesicht und Augen nicht gleichfalls unter den Folgen der üblen Gewohnheit gelitten haben.


Anzeigen.

Auf Antrag Dris. Hach für den Buchhalter Gottfried Wilhelm Wessendorff als cur. her. des weil. Jochim Hinrich Veidt, wird hiedurch

I. zur öffentlichen Kunde gebracht, daß der am 12. Juni 1785 als ehelicher Sohn des Taglöhners Haus Jochim Veit und der Anna Maria Veit, geborenen Möller in Wesloe, zu Schlutup getaufte hiesige Bürger, der frühere Brauer und Branntweinbrenner Jochim Hinrich Veidt (alias Veit, Veith oder Viet) hieselbst am 2. August 1866 unverehelicht verstorben ist, und werden
II. alle diejenigen, welche ein Erbrecht, sei es ex testamento oder ab intestato an dem Nachlasse dieses genannten Jochim Hinrich Veidt zu haben vermeinen und desfallsige Ansprüche geltend machen wollen, nicht minder alle Diejenigen, die sonstige Forderungen und Ansprüche an den Erblasser oder die in dem Nachlasse befindlichen Gegenstände erheben zu können glauben, und endlich alle Schuldner des Erblassers, sowie diejenigen, welche noch zum Nachlasse gehörende Sachen in Händen haben, aufgefordert und schuldig erkannt, binnen Jahres und Tages vom Todestage des Erblassers an gerechnet, mithin spätestens am 17. September 1867,
1) die Erben und Gläubiger unter ordnungsmäßiger Legitimation, und zwar auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Bevollmächtigen, ihre Erb= und sonstigen Ansprüche im hiesigen Stadt= und Land=Gerichte bei Vermeidung des Ausschlusses mit diesen Ansprüchen anzumelden;
2) die Schuldner bei Vermeidung abermaliger Zahlung nur an den implorirenden Curator hereditatis Gottfried Wilhelm Wessendorff Zahlung zu leisten;
3) diejenigen, welche zum Nachlasse gehörige Gegenstände in Händen haben, dieselben an den Imploranten auszuliefern oder ihre Ansprüche darauf bei Verlust derselben geltend zu machen und zu verfolgen.
Lübeck, den 21. September 1866.
Das Stadt= und Landgericht. Zur Beglaubigung: W. Gädeke Dr.


Vermischte Anzeigen.

Die Quittung des Ausschusses der patriotischen Vereinigung in Berlin über 93 Thlr. als Ertrag eines in Schönberg gegebenen Kirchen=Concerts liegt in der Expedition d. Bl. zur Einsicht aus.


Am 15. Oktober beginnt die Ziehung der 6. und Haupt=Classe 61. Braunschweiger Lotterie. Größter Gewinn event.
100,000 Thlr.
Zu dieser interessanten und allgemein beliebten, sowie für die Spieler sehr vortheilhaften Schluß=Ziehung empfehle ich noch folgende Nummern aus meiner stets vom Glücke begünstigten Collecte bestens.
1/1   118, 21,875, 22,428.
1/2   117, 125, 30,627, 28, 30.
1/2   30,733, 30,764, 30,800.
1/4   122, 2,055, 5,425, 35, 40.
1/4   7,272, 24,681, 85, 88, 89.
1/4   24,978, 80, 29,226, 34.
1/4   30,634, 36, 38, 39, 40, 41.
1/8   11,011, 23,503, 4, 7, 8, 9.
1/8   24,511, 13, 15, 16, 17, 18.
1/8   24,520, 24, 25, 26, 30, 40.
Ganze Loose à 40 Thlr. getheilte im Verhältniß. Auswärtige Aufträge, mit Rimessen versehen, werden prompt und verschwiegen ausgeführt.
A. Scharlach, Lotterie-, Bank- und Wechsel-Geschäft,
Hamburg, Hahntrapp 3.


Am Donnerstag Abend wurde in Schönberg eine seidene Schürze gefunden, welche die Eigenthümerin gegen Erstattung der Insertions=Kosten in der Expedition d. Bl. zurückerhalten kann.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 79 Seite 4]

August Groth,
Marienstraße,
empfiehlt dem geehrten Publikum sein durch neue billige Herbst=Einkäufe auf das Vollständigste completirtes
Lager von Manfactur=Waaren,
wie: Tuche, Buckskins und Düffels zu allen Preisen, Mantel= und Jacken=Stoffen, sowie eine reiche Auswahl gemusterter Kleider=Stoffe, Orleans, Crêpe, Zanellas, Paramattas, Flanelle, Leinen, Halbleinen, Stouts und Shirtings zu sehr billigen Preisen.
Mäntel und Umschlagtücher, wovon ältere Sachen unter'm Einkaufs=Preis abgebe, Fanchons, Seelenwärmer, Jacken und Unterbeinkleider, alle Sorten Bänder u. s. w.
Die Preise sind fest aber möglichst billig gestellt.


Eine Parthie schwarzer Tuche und Düffels kaufte ich sehr billig und empfehle dieselben angelegentlich.
Ganz unter'm Preise sehr breite Hut= und Hüllen=Bänder zu 9 Schilling (Mecklenburg) die Elle, (Werth 14 Schilling (Mecklenburg).)
Neue Muster von blanken und schwarzen Bändern.
Atlas=Schürzen und Bücher, sowie schönen Tafft zu Kleidern und Schürzen.
Gewirkte Shawls von 12 bis 36 Thlr.
Eine große Auswahl Winter=Mäntel, Paletots und Jacken in allen Größen.
Umschlag=Tücher zu allen Preisen, ganz neue und sehr billige Sachen.
J. Burchard.


Carl Creutzfeldt
in Lübeck.
Große Burgstraße 723 vom Thore rechts.
Lager fertiger Herren= und Knaben Garderobe, als: Düffel=, Tuch= und Stoff=Röcke, Patten=Röcke, Jacquets und Paletots, Hosen und Westen, zu festen Preisen ohne Rabatt.
Außerdem empfehle ich mein Lager von Tuch, Buckskin, Düffel, worunter namentlich Double=Düffel von 1 Taler (Mecklenburg) 2 Schilling (Mecklenburg) an zu Damen=Jacken, halbwollenen Hosen=Stoffen, Casinet, blau und grauem Wollenzeug zu Unterjacken, schwarzem Wollenzeug, blauem, rothem und weißem Flanell, auch weißem Flanell, 5 Ellen breit, zu Unterröcken mit einer Naht etc. zu billigen festen Preisen, mit Rabatt bei contanter Zahlung.


J. Burchard aus Rehna empfiehlt sein Waaren=Lager zum bevorstehenden Markte angelegentlich.
Auf der jüngsten Leipziger Messe hatte ich Gelegenheit, sehr preiswerth einzukaufen und kann daher meinen geehrten Kunden äußerst billige Preise stellen.
Um zahlreichen Besuch bittet achtungsvoll J. Burchard.


J. v. Liebig's Ernährungs=Pulver
für Kinder, Schwächliche und Genesende,
6 Schilling (Mecklenburg) per Paquet zu acht Portionen nebst Gebrauchs=Anweisung empfiehlt die Domhof=Apotheke zu Ratzeburg.


Frischen gothländischen Kalk, sowie auch Segeberger Kalk zu haben bei C. H. Vock.


Den bevorstehenden Schönberger Herbst=Markt werde ich wieder mit einer schönen Auswahl Spinnräder und Haspeln besuchen, für deren Güte ich garantire. Mein Platz ist vor dem Hause des Schlachtermeisters Herrn Ladendorf.
B.=Resdorf, 29. Sept. 1866.
H. Ehlers, Drechslermeister.


Von Michaelis d. J. an wohne ich nicht mehr in der Marienstraße, sondern in der Siemzerstraße beim Schuhmachermeister Herrn Kleinodt.
Hebamme Söhlbrandt.


Wohnungs=Veränderung.
Meinen geschätzten Kunden die ergebene Anzeige, daß ich seit Michaelis nicht mehr bei der Wittwe Abels, sondern im Hause des Schornsteinfegermeisters Lenschow (Ecke der Siemzer= und Hinterstraße) wohne und gebe mich der Hoffnung hin, daß meine werthe Kundschaft mich auch ferner mit ihren Aufträgen beehren wird.
Schönberg, 1. Oktober 1866.
C. Ollmann, Schlossermeister.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
Sept.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
28.
29.
30.
1.
36.94
37.92
38.52
38.96
8.5
9.0
8.2
7.5
18.8
17.9
19.6
183.0
SSO
SSO
OSO
ONO
1
1
1
1
völl. heiter.
-
-
-


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St. 28 - 32 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken d. St.7 - 9 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Gänse40 - 44 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 7 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer9 - 10Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen9 1/2 - 10Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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