No. 49
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. Juni
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 49 Seite 1]

- Rascher wie wir gedacht, haben sich die Verhältnisse in Deutschland weiter entwickelt; -eine wichtige Nachricht überholt die andere. Nachdem Preußen, veranlaßt durch die Beschlüsse der deutschen Regierungen am Bundestage, gegen Preußen zu rüsten, seinen Austritt aus dem Bunde erklärte und sein Gesandter Frankfurt verlassen, war für das den größeren Theil Deutschlands gegen sich stehende Preußen ohne die größten Nachtheile kein Aufhalten, um seinen Gegnern Zeit zu weiterer Einigung und gegenseitiger Stärkung zu lassen, sondern rasch entschlossen vor zu gehen gegen Süden. Nach Sachsen, Hannover und Kurhessen wurde ein Ultimatum von Berlin abgesandt, welches forderte, in einigen Stunden befriedigende Erklärungen zurück gelangen zu lassen, wiedrigenfalls die Kriegserklärung erfolgt sei. Die drei Staaten entschieden sich auch jetzt noch gegen Preußen, so daß letzteres seine Truppen sofort in Sachsen, Hannover und Kurhessen einrücken ließ.
- Die hannoversche Armee mit ihrem Könige und dem Kronprinzen zogen sich gegen Süden zurück; durch das theilweise Aufreißen der Eisenbahnschienen auf den hann. Bahnen wird den Preußen ein rascheres Vordringen sehr erschwert, doch werden in einigen Tagen die Bahnen wieder fahrbar sein. Mit dem Uebergange der Preußen von Altona nach Harburg sind bei Hohnstorf ebenfalls Preußen über die Elbe gegangen. Gleichzeitig ist Hannover von Minden aus, Lüneburg von Lauenburg und Stade von Glücksstadt aus besetzt.
- Gleichzeitig mit dem Vorgehen Preußens hat auch Oesterreich seine Kriegserklärung nach Berlin geschickt. Am 17. Juni sind die Oesterreicher in Dresden eingerückt und haben sich mit der Sächsischen Armee vereinigt. Da die Preußen ebenfalls kurz vor Dresden stehen, wird ein Zusammenstoß erwartet. In Sachsen und Kurhessen drängten preußische Truppen vor; Leipzig wurde am 16. von ihnen besetzt.
- Der Patriotismus in Preußen wächst mit jedem Tage und mit Freuden nimmt die Regierung wahr, wie ihr von allen Seiten jetzt schon die größten Opfer gebracht werden. Viele Beamte haben vorläufig auf einen Monat auf ihr Gehalt verzichtet; von anderer Seite laufen bei den Steuerbehörden Anerbietungen zur Vorausbezahlung der Steuern ein. Den jetzt sehr in Anspruch genommenen Staatskassen sind solche Kundgebungen sehr erwünscht.
- Holstein und Schleswig sind völlig ruhig, obgleich fast gar kein Militair mehr dort liegt. Mit dem Abzuge der Oesterreicher ist den Holsteinern ein schwerer Stein vom Herzen gefallen, indem man früher befürchtete, es werde, wenn die Oesterreicher dort Verstärkung erhielten, der Schauplatz neuer Kämpfe werden. Die Begeisterung für den Augustenburger hat vollständig aufgehört.
- Der preußische Staatsanzeiger bringt in seinem amtlichen Theile einen Aufruf, welcher auf die Hinfälligkeit des bisherigen deutschen Bundes hinweist, der durch den Beschluß vom 14. Juni zerrissen sei. Nur die Grundlage des Bundes, die lebendige Nationaleinheit sei geblieben. Es sei Pflicht der Regierungen und des Volkes, hiermit einen lebenskräftigen Ausdruck zu finden. Preußen sei entschlossen, für die nationale Entwickelung Deutschlands den Kampf aufzunehmen. Den neuesten, noch nach dem Bundesbeschluß vorgelegten, auf Frieden und Bündniß gerichteten Antrag, hätten die Regierungen abgelehnt. Die preußischen Truppen kämen nicht als Feinde der Bevölkerungen, mit deren Vertretern Preußen die Geschicke Deutschlands zu berathen hoffe. Möge das deutsche Volk Preußen vertrauend entgegen kommen. Der Aufruf soll von den Truppen bei den Grenzüberschreitungen den fremden Bevölkerungen mitgetheilt werden.
- Man erzählt sich folgende Aeußerung, die Herr von Bismarck dieser Tage gegen den russischen Gesandten gethan haben soll. Herr v. Qubril wies auf das Unerträgliche des schwebenden Zustandes hin, worauf man ihm entgegnete: "Unerträglich nicht für uns. Wir sind das Belagerungs=Corps und wissen genau, wie lange die Festung (ganz Oesterreich) noch aushalten wird, ehe sie sich ergeben muß. Denen drinnen fehlt es an Zufuhr, uns nicht; einen Ausfall werden wir zurückweisen und dann weiter den Feind aushungern." Bei einer andern Gelegenheit soll die Aeußerung gelautet haben: "Uns ziemt nicht Ungeduld; wir fördern nicht den Verwesungsprozeß Oesterreichs, wir überwachen ihn nur."
- Die Landwehrbataillone des ersten Aufgebots werden ebenfalls in die Nähe des Kriegsschauplatzes expedirt. "Es sind zu prächtige Kerntruppen, sagte der König bei ihrer Besichtigung, daß es schade wäre, sie zu Garnisondiensten zu verwenden; mit solchen Soldaten kann der Sieg nicht fehlen." Das 2. Aufgebot soll ebenfalls einberufen werden.
- Der 82jährige Feldmarschall Graf Wrangel hat sich bereits zu seinem Kürassier=Regiment begeben, dessen Standarte er bekanntlich tragen will, da sein hohes Alter ihm verbietet, ein Commando zu übernehmen. Bei seinen Abschiedsbesuchen nannte sich Wrangel auf seiner Karte: "Graf Wrangel, Freiwilliger im Ostpreußischen Kürassier=Regiment Nr. 3."
- Die Bundes=Militair=Commission ordnete die Zusammenziehung eines Armeecorps aus badischen, württembergischen und hessischen Truppen von 35000 Mann um Frankfurt an.
- Der Telegraph zwischen Lübeck und Hamburg ist unterbrochen. Auf den hannoverschen Telegraphenstationen haben die Preußen den Dienst übernommen. Das hannov. Postamt in Hamburg

[ => Original lesen: 1866 Nr. 49 Seite 2]

ist von Preußen mit Beschlag belegt. Die Beförderung der Post nach Hannover dem Preußischen Postamte übertragen.
- Berlin, den 17. Juni. Preußen protestirte gegen die Besetzung der Frankfurter Telegraphen=Station durch Baiern als Völkerrecht verletzend.
- Göttingen, den 17. Juni. Der König von Hannover hat sich über Bremerhaven nach England begeben. Die Königin will nachfolgen General=Lieutenant von Manteufel ist zum Oberbefehlshaber in Hannover ernannt.
- Von den abziehenden Sachsen war die Elbbrücke bei Riesa am 15. in Brand gesteckt worden, nachdem sie vorher eingetheert war. Die sächsischen Soldaten fuhren auf der Elbe nach Dresden.
- Einem in Altona verbreiteten Gerüchte zufolge hat auf der Elbe bei Stade ein Gefecht zwischen preußischen Schiffen und einer hannoverschen Strandbatterie stattgefunden, in dem die Preußen siegten.
- Breslauer Einwohner beeilen sich, ihre Silbersachen nach Berlin zu schaffen; sie übergeben dieselben der preußischen Bank zur Aufbewahrung.
- In Stettin erkrankten am 15. Juni 63 Personen an der Cholera; davon starben 35. Auch in Berlin sind einzelne Cholerafälle vorgekommen, von denen einer tödtlichen Verlauf nahm. - In Arnswalde (preuß. R.=Bez. Freiburg) sind in 6 Tagen 137 Menschen an der Cholera erkrankt, 67 gestorben.
- Fürst Franz Liechtenstein, der oberste Befehlshaber der österreichischen Reiterei in Benedeks Armee ist geisteskrank geworden.
- Durch eine königlich preußische Cabinetsordre ist bestimmt worden, daß die evangelischen Militär=Geistlichen zu Bezeichnung ihres Amtscharakters im Felde eine violette, auf beiden Seiten mit zwei Finger breiten weißen Streifen versehene seidene Feldbinde anlegen, die in Form einer Schärpe um den Hals getragen und auf der Brust in eine Schleife geschlungen wird. Außerdem ist bestimmt worden, daß die evangelischen Militär=Geistlichen im Felde einen schwarztuchenen Ueberrock mit stehendem Kragen und einer Reihe Knöpfe, die zwei Hände breit unter das Knie herabreicht und eine schwarzseidene Weste tragen sollen.
- Im ungarischen Kriege 1849 erhielt ein östereichischer Husarenoberst von einem ungarischen Insurgenten einen mächtigen Säbelhieb über das ganze Gesicht und prägte sich der Autor dieses Handschreibens unvergeßlich ein. Im Jahre 1859 wurden freiwillige Husaren gegen Sardinien angeworben, betr. Ungar meldete sich und wurde sogleich von dem Oberst erkannt. - Du hast schon einmal gedient - Nein! - Wozu leugnen? Du hast 1849 bei den Ungarn gedient! - Nein! sagte der Ungar und schlug die Augen nieder. - Sieh mich an, Junge, wer hat das gethan? fragte der Oberst und wies auf seine Schmarre. Das war ich, Herr Oberst! antwortete hoch erhobenen Kopfes der Husar. - Schön, solche Kerle können wir brauchen; du bist Wachtmeister! Und damit schenkte er ihm 20 Gulden.
- Algerien leidet seit Wochen furchtbar an Heuschreckenschwärmen, die aus der Wüste eingewandert sind. Sie bedecken die Erde fußhoch und lassen keinen Grashalm, keinen Strauch und Baum auf ihrem Wege verschont. Der größte Theil der Ernte ist vernichtet.
- Vor etwa fünf Jahren starb in Berlin eine für wohlhabend gehaltene Dame, in deren Nachlaß die Erben nur wenig baares Geld fanden. Die im Testamente gut bedachte alte Gesellschafterin erbte das Mobiliar, darunter ein altes Sopha, das sie immer sorgfältig hütete. Als diese kürzlich nun selbst starb, fand man in dem Polster dieses Möbels 9000 Thlr. in Thaler= und Goldstücken. Da die Gesellschafterin niemals eigenes Vermögen besessen, so reclamirten die Erben ihrer früheren Herrin dies Geld als zum ersten Nachlasse gehörig, die Verwandten der Gesellschafterin aber verweigern die Herausgabe.
- Ein Pferdehändler in Charlottenburg lieferte 9000 Pferde für die Armee in der Zeit von 6 Wochen; durchschnittlich hat er an jedem Pferd mindestens 10 Thlr. verdient, macht also 90,000 Thlr.
- Eine große Anzahl fremder Pferdehändler und Armeepferdelieferanten befindet sich gegenwärtig in den nördlichen Grafschaften Englands, um Aufkäufe zur Ausfuhr nach dem Kontinent zu machen. Was man suchte ist die Sorte, wie sie dort zu Lande für die Artillerie gebraucht wird. Die Nachfrage ist eine so starke, daß die Preise in ganz kurzer Zeit um 15-20 Procent gestiegen sind.
- Am 10. Juni kamen 2000 Preußen auf ihrem Marsch von Rastalt nach Wetzlar durch Frankfurt und wurden auf dem Bahnhof mit Bier, Brod etc. bewirthet. Ein Soldat streichelte einem kleinen Knaben, dessen Vater Bier vertheilte, die Wangen und sagte: Wenn du mal größer geworden bist, ist hoffentlich eine bessere Zeit als gegenwärtig. Wir leben in einer sehr traurigen Zeit.
Ein Anderer dankte einem Bürger für ein Glas Bier und sagte: Wie lieb ist es von Ihnen, daß sie uns arme Soldaten nicht entgelten lassen, was unsere Regierung verschuldet. In Baden war man bei unserm Durchmarsch nicht so freundlich.
- Ein junger Kaufmann in Arnstadt der an dem Balle einer geschlossenen Gesellschaft Theil nahm und in der Pause, wie viele andere, eine Dame zu Tische führen wollte, erhielt einen Korb. Da sagte er, er werde sich vergiften und richtig, er biß von den Phosphorhölzchen die Köpfe ab und verschluckte sie. Nachdem er mehrere Gläser Wein hinuntergestürzt, fiel er zitternd und zuckend zur Erde. Es wurden ihm zwar von dem herbeigerufenen Arzte Gegenmittel gegeben, der Magen ist schrecklich entzündet und wenig Hoffnung auf Herstellung.
- Der Kreislauf des Lebens ist bei den Gewehren angekommen. In den letzten fünf Jahren sind Hunderttausende aus der alten in die neue Welt ausgewandert, jetzt kehren viele aus Amerika zurück, namentlich nach Ungarn.


Eine westphälische Dorf= und Kriegs=Geschichte.
[Erzählung]
(Schluß.)

[ => Original lesen: 1866 Nr. 49 Seite 3]

Eine westphälische Dorf= und Kriegs=Geschichte.
[Erzählung]
[Schluß.]


Für Gehör= und Sprachkranke bietet sich in der nächsten Zeit eine Gelegenheit dar, einen tüchtigen Specialisten für ihr Uebel in der Nähe zu consultiren. Medicinalrath Dr. Schmalz aus Dresden, welcher durch seine Schriften, besonders aber auch durch viele glückliche Kuren, sich seit langer Zeit einen weitverbreiteten Ruf erworben hat, wird nämlich unsere Gegend bereisen, und sich namentlich in Lübeck den 23.-25. Juni aufhalten, um den betreffenden Kranken, wozu auch die an Ohr=Brausen, Sausen, Singen, Klingen u. dgl. Leidenden gehören, seinen bewährten Rath zu ertheilen und womöglich Hilfe oder wenigstens Erleichterung zu bringen.


Anzeigen.

In Sachen des Schulzen Borchert zu Raddingsdorf, Vormundes des Anerben Peter Baars zu Neschow, Klägers, wieder den Bäckermeister Wehmer zu Schlagsdorf, Beklagten, wegen Schuld, giebt das Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 8. d. M. abgehaltene Liquidations=Protocoll reproductis ad acta proclamatibus cum documentis aff- et refixionis nec non insertionis, hiedurch den

Bescheid:

daß nunmehr alle Diejenigen, welche sich so wenig in dem angesetzten Termine am 8. d. M. als bis jetzt gemeldet haben, wie hiedurch geschieht, mit ihren etwaigen Forderungen und Ansprüchen an die Wehmer'sche Büdnerstelle c. p. für immer ausgeschlossen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 12. Juni 1866.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Edictal=Ladung.

Alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an die unter der Rechtswohlthat des Gesetzes und Inventars angetretene, Hinterlassenschaft der verstorbenen Zollverwalterin Penicke, Wilhelmine geborene Hancke, zu haben vermeinen, sind zur Anmeldung und Bescheinigung derselben, bei Vermeidung der Präclusion, auf den 26. k. M. zu Rathhause hieselbst verabladet.
Ratzeburg, 13. Juni 1866.
Königlich, Herzoglicher Stadtcommissarius, Bürgermeister und Rath.
(L.S.) In fidem Richter, Stadtsecretair.


Verkaufsanzeigen.

In Sachen betreffend das Debitwesen des hieselbst verstorbenen Hauseigenthümers Carsten Godknecht wird hiedurch bekannt gemacht, daß die zum Nachlasse gehörenden Grundstücke:

1) das in der Siemzer Straße hieselbst zwischen Draeger und Hennings belegene Wohnhaus mit dem auf dem Osterfelde am Ziegeleischlage liegenden Erbpachtacker von etwa drei Scheffel Aussaat.

[ => Original lesen: 1866 Nr. 49 Seite 4]

2) Das im Schlauenkamp an der Rehnaer Chaussee zwischen Dräger, Schreep und Nevermann belegene Ackerstück von etwa 450 [] Rth Größe.
3) Die im Galgenmoor zwischen Creutzfeldt, Vick und Schreep belegene Wiese von etwa 1 1/2 Scheffel Größe von Concursgerichtswegen öffentlich meistbietend in dem auf
Freitag, den 22. Juni c., Morgens 11 Uhr, angesetzten Verkaufs=Termin und dem auf Freitag, den 20. Juli c., Morgens 11 Uhr, anberaumten Ueberbots=Termin verkauft werden sollen.
Kaufliebhaber werden hierzu mit dem Bemerken geladen, daß die sub 1-3 genannten Grundstücke zuerst einzeln und dann zusammen auf den Bot gebracht werden sollen, und daß die Contractsbedingungen auf der Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr der Abschrift zu haben sind.
Schönberg, den 5. Juni 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. von Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.


In Sachen des Schulzen Borchert zu Raddingsdorf, Vormundes des Anerben Peter Baars zu Neschow, Klägers, wider den Bäckermeister Wehmer zu Schlagsdorf, Beklagten, pto. Schuld, wird der auf Freitag, den 6. Juli d. J. Morgens 11 Uhr, anberaumte Ueberbotstermin mit dem Bemerken, daß im ersten Verkaufstermine am 8. d. M. für die Wehmer'sche Büdnerstelle c. p. nur ein Gebot von 1000 Thlr. Pr. Cour. erzielt worden ist, hierdurch in Erinnerung gebracht.
Schönberg, den 12. Juni 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Durch unten benannten beeidigten Makler wird in öffentlicher Auction meistbietend verkauft.
Auction über Planken und Bretter.
Am Donnerstag den 21. Juni d. J. Vormittags präcise 10 1/2 Uhr sollen für Rechnung wen es angeht am neuen Hafen, auf dem Holzplatze Nr. 3. B., durch den unterzeichneten beeidigten Makler ca. 381 Zwölfer Planken und Bretter öffentlich in bequemen Cavelingen, meistbietend verkauft werden.
Johs. Havemann in Lübeck.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachungen.

Die zum Einstellungsjahrgang "1. December" 1859 gehörigen Mannschaften des Großherzoglichen Contingents, einschließlich der Noncombattanten, werden am 1. Juni d. J. verabschiedet. Gegen Einreichung des Urlaubspasses wird daher von diesem Termin an der Abschied ertheilt.
Zugleich wird bemerkt, daß viele Mannschaften aus früheren Jahrgängen ihre Abschiede noch nicht abgeholt haben, letztere können ebenfalls gegen Einreichung des Urlaubspasses in Empfang genommen werden.
Neustrelitz, den 31. Mai 1866.
Großherzogliches Militärkommando.
von Gagern.


Bekanntmachung.

Der Landkasten in Rostock giebt jetzt vier pro Cent jährlicher Zinsen für die bei mir für ihn beschafften Einzahlungen in den halbjährlichen Terminen zu Johannis und Antoni. Da das Geld verwendet wird zu Landeshülfen für Chaussee, Kanal= und Eisenbahnbauten und da gesetzlich jeder Mecklenburg=Schwerinsche Gutsbesitzer, sowie die Großherzoglichen Domainen und städtischen Besitzungen für Zahlung der Zinsen und Rückzahlung des Capitals nach halbjähriger Kündigung mit ihrem gesammten Besitz zur ersten Hypothek haften; so gewähren diese Landkasten Obligationen die allergrößte Sicherheit und werden deshalb auch vorzugsweise von Vormundschaften, Obervormundschaften und selbst auswärtigen Sparkassen benutzt. Landkasten=Obligationen liegen bei mir zur Ansicht bereit und Kosten sind mit den Belegungen, Zinszahlungen und Rückzahlungen überall nicht verbunden, weshalb ich jetzigen Einzahlungen oder auch nur Anmeldungen zum nächsten Antoni=Termine entgegensehe.
Schönberg, den 11. Juni 1866.
Kindler, Advokat.


Bekanntmachung.

Die Mecklenburgische Lebens=Versicherung und Sparbank in Schwerin zahlt von jetzt an für alle neuen Einlagen, wenn solche fest auf ein ganzes oder auf ein halbes Jahr belegt oder prolongirt werden
4 pCt. für's Jahr
für Einlagen zwischen 50 und 100 Thaler wird 3 1/2 pCt. für's Jahr
gewährt.
J. P. Bade.


Großherzog-Georg-Stiftung.
Altersversorgung.
Nachdem es bisher nur Personen vom 27. bis zum 50. Lebensjahre gestattet war, an dieser Stiftung Theil zu nehmen, können nach einem Nachtrag zu den Statuten auch Personen unter 27 Jahren in dieselbe aufgenommen werden. Diese zahlen eine verhätnißmäßig geringe, durch Tarif festgestellte Summe und erhalten hierdurch, ohne jemals zu weiteren Beiträgen verpflichtet zu sein, vom 60 Jahre ab auf ihre Lebensdauer jährlich den vollen Antheil der Dividende der Großherzog=Georg=Stiftung. von den tarifmäßig für die verschiedenen Altersklassen eingezahlten Summe, welche durch Zins auf Zins mit 4 % p. a. anwächst, erhält jeder Theilnehmer nach vollendetem 59. Lebensjahre 20 Thlr. baar zurückgezahlt, da nur ein geringer Beitrag zu dem Fonds und den Verwaltungskosten von dem aufgesammelten Capital in Abzug gebracht wird.
Hiernach empfiehlt es sich nun sehr, auch Kindern jeglichem Alters, für welche das Eintrittsgeld nur geringe ist, in diese Stiftung einzukaufen, und bin ich zu jeder Zeit gern bereit, Eintrittszahlungen anzunehmen, wie auch die betreffenden Statuten und weitere Auskunft zu ertheilen.
Schönberg den 23. Mai 1866.
G. Grapow.


Bei Herrn Schön zu Lauen stehen 200,000 Torf zum Verkauf. Der Preis für das Tausend auf dem Moor daselbst ist 1 Thlr. 8 Schl., nach Schönberg frei vor die Thür 1 Thlr. 32 Schl. Proben von diesem Torf sind bei Herrn Aug. Spehr in Schönberg zur Ansicht ausgelegt.


(Nebst Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 49 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 19. Juni 1866.


Dem L. W. Egers'schen Extract
hat meine Frau allein zu verdanken, daß sie ihre Engbrüstigkeit mit zeitweise quälendem Husten, worauf sie schon viele Jahre gelitten, fast ganz los geworden, und kann, wenn sie wirklich einen kleinen Anfall hat, 1/2 Flasche sie vollständig kuriren. Dies gern zu Jedermanns Kenntniß.
Büppel bei Varel, den 15. Januar 1866.
J. F. Intemann.

Alleinige Niederlage in ganzen Flaschen zu 18 und 12 1/2 Sgr., in halben Flaschen zu 10 und 7 1/2 Sgr. bei: C. Sievers, Buchbinder in Schönberg.


Gehör- und Sprachkranken,
sowie den an Ohrbrausen, Sausen, Singen, Klingen und dergleichen Leidenden wird
Medizinalrath Dr. Schmalz aus Dresden, welcher sich seit 36 Jahren ausschließlich mit den fraglichen Krankheiten beschäftigt, den 23-25. Juni, Sonnabend bis Montag, in Lübeck Rath ertheilen, Hotel du Nord, 9 -11 Uhr.


Der größte Theil der früher gesuchten Geldpöste ist bereits gedeckt und fehlen nur noch

a) in Landstellen
1 Posten von 1000 Thlr., 1 von 500 Thlr., 1 von 400 Thlr. und 1 von 300 Thlr.;
b) in städtischen Grundstücken gegen sichere Hypothek
12 Pöste von 600 Thlr., 1 von 700 Thlr., 1 von 300 Thlr.
Nähere Auskunft ertheilt
J. P. Bade.


10,000 Soden Stechtorf sind bei mir zu kaufen.
Hauswirth Ollrogge Schlagbrügge.


Neuen Sommerfang Hering in schöner Qualität empfiehlt Heinrich Otto.


Neue Tapeten u. Borden=Proben, sowie 30 Sorten billige Tapeten von 4 Schilling (Mecklenburg) an pr. Stück u. gute Auswahl billiger Borden auf Lager.
Bunte braune graue Landschafts= und gestreifte Rouleaux auf Lager bei C. Schwedt.


Arbeiten in Portland=Cement.
Grabdenkmäler verschiedener Art, sowie Pferde= und Kuhkrippen, Schweine= und Börmtröge à lfd. Fuß 24 bis 32 Schilling (Mecklenburg). Thürschwellen, Sohlbänke, Wasserröhren, Abwaschen und sonstige Cement=Arbeiten sind theils vorräthig und werden auf Bestellungen in aller Länge und Größe angefertigt von J. Lenschow Maurer.
Grieben.


Ludwig Vogel, Uhrmacher.
empfehle ergebenst mein stets assortirtes Lager von allen Sorten Uhren zu billigen Preisen, indem ich für die Güte der Werke dauernd garantire.
(Cylinderuhren schon von 7 Thlrn. an.)
Ferner: goldene, silberne, Talmi= und sehr viele andere Sorten Ketten und Medaillons, Schlüsseln mit Gegengesperr etc. etc., Barometer, Thermometer (besonders zum Buttern nöthig), Alkoholometer, Wasserwaagen (das beste Werkzeug beim Drainiren) Fernrohre, Lupen und Trichinenlupen etc. etc.
Reparaturen billigst und gut.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 28. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Am 25. und 26. Juni, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein
Scheibenschießen nach Silbergewinnen
stattfinden, wozu ich meine Freunde und überhaupt Schießliebhaber hierdurch freundlichst einlade. Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten;
auf einen Satz von 3 Schüssen, der 16 ßl. kostet, fällt nur 1 Gewinn.
Krüger Möller in Zernevenz.


Tivoli-Theater in Schönberg.
Im Garten der Frau Wittwe Boye.
Mittwoch den 20. Juni 1866. Zum Erstenmale: Ein Solo, Lustspiel von Saphir, vorgetragen von Frl. Knoch, Hierauf zum Erstenmale: Ein modernes Verhängniß, oder: Meier, nichts als Meier, Schwank in 1 Akt von F. Wehl, Dann zum Erstenmale: Der Diener meiner Frau, Lustspiel in 1 Aufzuge von Görner. Zum Schluß, auf vieles Verlangen: Der tappere Sören Sörensen, oder: Hannemann in Gefangenschaft, zeitgemäße Posse in 1 Akt, von F. Köckert.
Freitag den 22. Juni. Zum Erstenmale: Im Vorzimmer Sr. Exelenz, oder: Des Armen letzte Hoffnung, Lebensbild in 1 Akt von, R. Hahn. Hierauf: Der verwunschene Prinz, Posse in 3 Akten von Alex. Elz. Zum Schluß ein Bilder Rebus.
H. L. Schäffer Wittwe.


Theerseife, wirksamstes Mittel gegen alle Arten Hautunreinigkeiten, empfiehlt à Stück 8 Schilling (Mecklenburg) J. F. Eckmann.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
Juni
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
15.
16.
17.
18.
36.15
32.75
29.29
34.32
9.0
9.9
7.5
6.6
15.1
16.2
14.0
11.5
SW
WSW
SW
SW
2
1
1
2
trübe.
wolkig.
-
-

Vom 15. bis 18. tägl. Regen: 25, 20, 14, 11 Kbz. auf 1 Qf.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund10 1/2 - 11 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund11 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pf.4 1/2 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 9 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Häringe 4 St. für2 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Küken d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen16 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 1/2 - 11 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken16Mark (Lübeck)18Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Rübsen.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


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