No. 48
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. Juni
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 48 Seite 1]

- Der 11. Juni wird denkwürdig bleiben in dem schweren Conflict zwischen Preußen und Oesterreich. Auf den 11. Juni hatte Oesterreich die holsteinischen Stände nach Itzehoe einberufen; Preußen protestirte dagegen wegen Vertragsbruch und verlangte Zurücknahme; als diese nicht erfolgte, kündigte der preußische General und Gouverneur v. Manteuffel den Einmarsch von 20,000 Preußen in Holstein an. Der Einmarsch erfolgte, aber dennoch versuchten einzelne in Itzehoe eingetroffene Ständemitglieder die Versammlung zu eröffnen, sie wurden aber durch die Preußen daran verhindert, und einer ihrer Führer, der Regirungsrath Lesser, verhaftet nach Rendsburg geführt. Der König hatte seinen Generalen befohlen, jeden gewaltsamen Conflict mit den Oesterreichern zu vermeiden, und dies ist auch von österreichischer Seite geschehen. Gablenz zog seine Österreicher (etwa 5000 Mann) nach Altona zurück, wo sie kurze Zeit über ihre Schicksalsvorgänger, die Sachsen und Hannoveraner, nachdachten, am 11. Juni Abends jedoch über die Elbe nach Harburg gingen, sich durch Hannover nach Hause zu begeben. Der Erbprinz von Augustenberg hat sich gleichfalls aus Holstein entfernt.
- General Gablenz soll das Verfahren Preußens offen dahin bezeichnet haben: es sei ein Schlag in's Gesicht gegen Oesterreich, den sein Kaiser nie vergessen werde; die Sache der Herzogthümer sei gerettet, "wenn wir siegen."
- In einer Proclamation des preußischem Gouverneurs an die Einwohner des Herzogthums Holsteins wird die seitherige Landesregierung in Kiel aufgehoben; der Baron von Scheel=Plessen übernimmt einstweilen die Leitung sämmtlicher Geschäfte der Civilverwaltung und nimmt in Kiel seinen Wohnsitz. - In der Proclamation heißt es weiter, der König beabsichtige, dem Principi der Zusammengehörigkeit entsprechend, eine Gesammtvertretung der Herzogthümer Schleswig=Holstein in's Leben zu rufen. Um dies auf gesetzmäßigem Wege anzubahnen, sollten die Stände jedes der beiden Herzogthümer einberufen werden, die dazu nöthigen Vorbereitungen wären bereits getroffen.
- Seit mehreren Tagen schon hatte in Berlin der österreichische Gesandte Graf Karoly, in Wien der preußische Gesandte Baron Werther, seinen Koffer gepackt. Graf Karoly machte schon seine Abschiedsbesuche. Am 12. Juni ist derselbe nun von Wien telegraphisch angewiesen, Berlin zu verlassen; gleichzeitig sind dem preußischen Gesandten in Wien sein Pässe zugeschickt, d. h. er ist nach hause geschickt.
- Aus Kassel heißt es, daß die Brigade Kalik nur in kleinen Abtheilungen dort eintreffe, weil auf der Hannover'schen Bahn die Transportmittel gefehlt haben. Man spricht von Zusammenziehung österr. Truppen über Frankfurt. General v. Gablenz und Erbprinz v. Augustenburg sind ebenfalls dahin gereist.
- Der preußische Staats=Anzeiger veröffentlicht den preußischen Erlaß vom 10. Juni, welcher den deutschen Regierungen die Grundzüge der von Preußen vorgeschlagenen neuen Landesverfassung mittheilt. Der Entwurf enthält u. A. Folgendes: Die österreichischen und niederländischen Bundestheile werden vom Bundesgebiet ausgeschlossen. Bei einer Kriegserklärung ist die Zustimmung der Souveräne und von mindestens zwei Dritteln der Bevölkerung nöthig. Die Kriegsmarine in der Nord= und Ostsee steht unter preußischer Leitung. Kiel und die Jahde werden deutsche Bundeskriegshäfen. Die Landmacht zerfällt in die Nordarmee und Südarmee unter dem Oberbefehl der Könige von Preußen und Baiern, als Bundes=Oberfeldherren im Kriege und im Frieden. Die Beziehungen des Bundes zu Deutsch=Oesterreich werden mit dem Parlamente vereinbart.
- Der Andrang junger Leute bei den preußischen Ersatztruppentheilen behufs Ableistung ihrer Militärpflicht, ist derartig, daß aus ihrer Mitte mehre complete Regimenter errichtet werden könnten. In einzelnen Fällen haben sich die Gymnasiasten u. s. w. in dem noch nicht zulässigen Alter von 15 bis 17 Jahren gemeldet.
- Den in Schlesien aufgestellten preußischen Heeresmassen wird eine rasche Verbindung mit der Hauptstadt durch die Eisenbahnen möglich gemacht. Es liegt deshalb die Absicht vor, Berlin zu einer Centralstation für Leichtverwundete und sonstige Kranke der Feldarmee herzustellen. Für den Transport auf den Eisenbahnen sollen eigene, entsprechende Waggons hergestellt werden.
- Wie schwer es ist, für größerer Truppenkörper Proviant und Fourage herbeizuschaffen, ersieht man daraus, daß der Cavallerie aus den Berliner Magazinen circa 20 Meilen Stroh nachgefahren werden muß.
- Auch in der neuen Welt machen Pastorensöhne ihr Glück. Ein rheinischer Pfarrsohn, Mühlling, hat auf der Insel Otaheiti Hochzeit mit der Prinzessin Borabora, der einzigen Tochier und Thronerbin der Königin Pomare gefeiert. Es ging hoch her und die Braut trug nicht den landesüblichen Schurz, sondern eine Crinoline; denn sie ist in Paris erzogen.
- Ein Ehepaar in Bokum, das am 5. d. M. seine goldene Hochzeit feiern wollte, begab sich zur Kirche, um dem Herrn sein Dankopfer darzubringen. Da - in dem Augenblicke - als die Jubilarin an der Seite des Jubilars aus den Händen des Priesters die heilige Kommunion empfangen will, sinkt sie zusammen - und ist eine Leiche.
- Hans v. Bülow, der Freund Richard Wagners und Vorspieler des jungen Königs von Baiern, zieht sich aus München nach Berlin zurück. Nicht einmal seine Frau war vor den giftigen heimlichen und öffentlichen Schmähungen der schwarzen

[ => Original lesen: 1866 Nr. 48 Seite 2]

Partei sicher; sie allein möchte des Königs Ohr haben, wenn sie auch den jungen Fürsten mit seinem Volke und mit der ganzen Welt zerfallen sehen sollte.
- Von der Kostenhöhe der Truppen=Beförderung mag der Umstand einen Beweis geben, daß der Transport eines Armeekorps auf einer 15 Meilen langen Eisenbahn 70,000 Thlr. beträgt.
- Alle Zeitungsberichte aus den amerikanischen Südstaaten stellen die Baumwollenernte als ernstlich gefährdet dar durch kalte Witterung, starken Regen und Überschwemmungen der Pflanzungen. schadhafte Aussaat bildet zu einem großen Theil die Ursache. Nur eine Drittelernte, höchstens anderthalb Millionen Ballen, wird gewonnen werden; viele Ländereien, wo die Saat schlecht steht, werden umgepflanzt und mit Mais beflanzt.
- Wenig bekannte Patriarchen. Der Baron Baravicius des Cappelis starb im Jahre 1770 zu Meran in Tyrol im Alter von 104 Jahren. Er hatte 4 Frauen, die erste im 14. Jahre, die letzte im 84. Seine gewöhnliche Kost waren Eier. Er aß nie gekochtes Fleisch. Er trank Thee mit Kandis. - Th. Parre aus Shropshire in England war ein armer Bauersmann und mußte sich durch seine tägliche mühsame Arbeit ernähren. In seinem 120. Jahre heirathete er eine Wittwe, mit der er noch 12 Jahre lebte. Bis in sein 130. Jahr verrichtete er jegliche Hausarbeit. Er war 152 Jahre alt, als der König von England ihn zu sehen wünschte und ihn nach London berief. Die Anstrengungen der Reise brachten ihm den Tod. Er starb im Jahre 1635 im Alter von 152 Jahren und 9 Monaten. - Draakenberg, geboren im Jahre 1626, diente bis zu seinem 91. Jahre auf der dänischen Flotte. Er war 15 Jahre in türkischer Sklaverei. Mit 111 Jahren heirathete er noch eine Sechzigjährige Frau, die er überlebte; mit 130 Jahren verliebte er sich in ein hübsches Mädchen, wurde aber zurückgewiesen. Er tröstete sich indeß und starb erst im Jahre 1772, 146 Jahre alt. - Senish, ein Franzose aus Limoges, wurde 111 Jahre alt. Seine Kost waren Kastanien und Korn. Er hatte nie zur Ader gelassen und nie laxirt. - Mittelstedt wurde 112 Jahre alt. Im Juni zu Eissahn in Preußen geboren, diente er 67 Jahre als Soldat unter Friedrich I., Friedrich Wilhelm I., Friedrich II., machte den ganzen siebenjährigen Krieg mit und wohnte 17 Hauptbataillen bei. Im Jahre 1790 heirathete er die dritte Frau, er war 110 Jahre alt. Bald darauf starb er. - Kauzer starb 112 Jahre alt. - Helena Gray in England starb im Alter von 105 Jahren und bekam einige Jahre vor ihrem Tode neue Zähne. - Hendrick Jenkins starb in Ellerton in der Grafschaft York im Jahre 1690, im Alter von 169 Jahren. Es ist noch eine Zeugenaussage vorhanden von 1665, aus welcher erhellt, daß er damals über 144 Jahre alt war. - Stender, ein Holsteiner, lebte 103 Jahre. Seine Nahrung war Grütze und Milch. Er aß selten Fleisch und trank äußerst selten. Er war nie krank. - Essingham starb zu Cornwallis in England im Jahre 1727. Er wurde 144 Jahre alt.


Eine westphälische Dorf= und Kriegs=Geschichte.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1866 Nr. 48 Seite 3]

Eine westphälische Dorf= und Kriegs=Geschichte.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


(Eingesandt.)
Von einem Besuche aus Boye's Tivoli zurückgekehrt, wollen wir nicht unterlassen, alle Freunde geselligen Vergnügens und der Muse auf diese Novität unserer Stadt aufmerksam zu machen. Wir sind, wie alle engsten Besucher des Boye'schen Gartens wirklich angenehm überrascht worden, von dem, was hier dem Publikum jetzt geboten wird, denn wir haben nicht voraussehen können, daß ein solches für unsere Verhältnisse großartiges Unternehmen so schnell und so gut ausgeführt werden könnte. Es vereinigt sich in der That Alles, um den Boye'schen Garten für die Abendstunden zu einem höchst angenehmen Aufenthaltsort zu machen. Die niedlichen Gartenanlagen, die billige Bedienung, die hübsche, saubere Tivolibühne und insbesondere das treffliche Zusammenspiel der Schäffer'schen Gesellschaft müssen jeden befriedigen, der nicht eben durch großstädtische Genüsse zu verwöhnt ist.
Eine Detailbesprechung einzelner Bühnenmitglieder müssen wir vorläufig für später aufbewahren, jedoch wollen wir einstweilen schon jetzt bemerken, daß der reiche Applaus, welcher allen Mimen in den beiden stattgefundenen Vorstellungen ward, die vollkommenste Zufriedenheit des Publikums mit derselben bekundet. In der letzten Vorstellung gefiel ganz besonders das hübsche Marsand'sche Conversationsstück "Husar und Grenadier. " Welches von den Damen Schäffer und Knoch mit richtigem Verständniß, guter Accentuirung und vortrefflichem Spiel dargestellt wurde.
Die saubere, reiche Garderobe, insbesondere der Damen, wird allgemein belobt, und als ein guter Vorzug dieses Sommertheaters vor dem der Wintersaison wollen wir noch hervorheben, daß der Souffleur, selbst in nächster Nähe des Orchesters, nicht gehört wird.
Wir können nur aufrichtig wünschen, daß das mit vielen Kosten und großer Mühe verbundene Unternehmen der Madame Schäffer durch recht zahlreichen Besuch des Publikums dankbare Anerkennung finde.


Anzeigen.

Antragsmäßig sollen über nachbenannte Grundstücke, als:

1) Das dem Schuhmachermeister Franz Joachim Hamann zu Schönberg gehörende, an der Wasserstraße belegene Wohnhaus c. pert.,
2) das dem Uhrmacher Heinrich Meyer zu Schönberg gehörende, an der Siemzerstraße sub No. 85 belegene Wohnhaus c. pert., ein im Rübencamp belegenes Ackerstück von 52 []Ruthen, das s. g. Kramermoor No. 270 und das im Bohnrad belegene Acker= und Wiesenstück von 230 []Ruthen,
3) das dem Webermeister Hans Heinrich Kaehler zu Schönberg gehörende, am s. g. Neuen=Walle belegene Wohnhaus c. pert.,
4) das dem Arbeitsmann Johann Joachim Asmus Möller zu Schönberg gehörende, an der Ratzeburger Chaussee vor Schönberg sub No. 128 c. belegene Wohnhaus c. pert.,
5) das der Ehefrau des Töpfermeister Weinrebe zu Schönberg, Hulda geb. Bräme, gehörende, an der Siemzerstraße sub No. 157 belegene Wohnhaus c. pert., das zum Hause qu. gehörige, auf dem Osterfelde belegene Erbpachtackerstück von 2 Scheffeln Aussaat und die an der Ratzeburger Chaussee belegene Wiese von 3 1/2 Scheffeln Aussaat,
6) das dem Uhrmacher Johann Friedrich Hagemeister zu Schönberg gehörende, an der Siemzerstraße sub No. 101 belegene Wohnhaus c. pert., den zum Hause qu. gehörigen auf dem Kavalier belegenen Erbpachtacker von 3 Scheffeln Aussaat und das vor dem Siemzerthor belegene Ackerstück von circa 3 Scheffeln Aussaat,
Hypothekenbücher niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in die anzulegenden Hypothekenbücher verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 3ten Juli dieses Jahres, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben. Schönberg, den 6ten April 1866.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

In Sachen betreffend das Debitwesen des hieselbst verstorbenen Hauseigenthümers Carsten Godknecht wird hiedurch bekannt gemacht, daß die zum Nachlasse gehörenden Grundstücke:

1) das in der Siemzer Straße hieselbst zwischen Draeger und Hennings belegene Wohnhaus mit dem auf dem Osterfelde am Ziegeleischlage liegenden Erbpachtacker von etwa drei Scheffel Aussaat.
2) Das im Schlauenkamp an der Rehnaer Chaussee zwischen Dräger, Schreep und Nevermann belegene Ackerstück von etwa 450 [] Rth Größe.
3) Die im Galgenmoor zwischen Creutzfeldt, Vick und Schreep belegene Wiese von etwa 1 1/2 Scheffel Größe von Concursgerichtswegen öffentlich meistbietend in dem auf
Freitag, den 22. Juni c., Morgens 11 Uhr, angesetzten Verkaufs=Termin und dem auf Freitag, den 20. Juli c., Morgens 11 Uhr, anberaumten Ueberbots=Termin verkauft werden sollen.
Kaufliebhaber werden hierzu mit dem Bemerken geladen, daß die sub 1-3 genannten Grundstücke zuerst einzeln und dann zusammen auf den Bot gebracht werden sollen, und daß die Contractsbedingungen auf der Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr der Abschrift zu haben sind.
Schönberg, den 5. Juni 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. von Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.


Durch unten benannten beeidigten Makler wird in öffentlicher Auction meistbietend verkauft.
Auction über Planken und Bretter.
Am Donnerstag den 21. Juni d. J. Vormittags präcise 10 1/2 Uhr sollen für Rechnung wen es angeht am neuen Hafen, auf dem Holzplatze Nr. 3. B., durch den unterzeichneten beeidigten Makler

[ => Original lesen: 1866 Nr. 48 Seite 4]

ca. 381 Zwölfer Planken und Bretter öffentlich in bequemen Cavelingen, meistbietend verkauft werden.
Johs. Havemann in Lübeck.


Vermischte Anzeigen.

Großherzog-Georg-Stiftung.
Altersversorgung.
Nachdem es bisher nur Personen vom 27. bis zum 50. Lebensjahre gestattet war, an dieser Stiftung Theil zu nehmen, können nach einem Nachtrag zu den Statuten auch Personen unter 27 Jahren in dieselbe aufgenommen werden. Diese zahlen eine verhätnißmäßig geringe, durch Tarif festgestellte Summe und erhalten hierdurch, ohne jemals zu weiteren Beiträgen verpflichtet zu sein, vom 60 Jahre ab auf ihre Lebensdauer jährlich den vollen Antheil der Dividende der Großherzog=Georg=Stiftung. von den tarifmäßig für die verschiedenen Altersklassen eingezahlten Summe, welche durch Zins auf Zins mit 4 % p. a. anwächst, erhält jeder Theilnehmer nach vollendetem 59. Lebensjahre 20 Thlr. baar zurückgezahlt, da nur ein geringer Beitrag zu dem Fonds und den Verwaltungskosten von dem aufgesammelten Capital in Abzug gebracht wird.
Hiernach empfiehlt es sich nun sehr, auch Kindern jeglichem Alters, für welche das Eintrittsgeld nur geringe ist, in diese Stiftung einzukaufen, und bin ich zu jeder Zeit gern bereit, Eintrittszahlungen anzunehmen, wie auch die betreffenden Statuten und weitere Auskunft zu ertheilen.
Schönberg den 23. Mai 1866.
G. Grapow.


Der Landkasten in Rostock giebt jetzt vier pro Cent jährlicher Zinsen für die bei mir für ihn beschafften Einzahlungen in den halbjährlichen Terminen zu Johannis und Antoni. Da das Geld verwendet wird zu Landeshülfen für Chaussee, Kanal= und Eisenbahnbauten und da gesetzlich jeder Mecklenburg=Schwerinsche Gutsbesitzer, sowie die Großherzoglichen Domainen und städtischen Besitzungen für Zahlung der Zinsen und Rückzahlung des Capitals nach halbjähriger Kündigung mit ihrem gesammten Besitz zur ersten Hypothek haften; so gewähren diese Landkasten Obligationen die allergrößte Sicherheit und werden deshalb auch vorzugsweise von Vormundschaften, Obervormundschaften und selbst auswärtigen Sparkassen benutzt. Landkasten=Obligationen liegen bei mir zur Ansicht bereit und Kosten sind mit den Belegungen, Zinszahlungen und Rückzahlungen überall nicht verbunden, weshalb ich jetzigen Einzahlungen oder auch nur Anmeldungen zum nächsten Antoni=Termine entgegensehe.
Schönberg, den 11. Juni 1866.
Kindler, Advokat.


Ich rathe hierdurch den, der mir jetzt wieder, wie seit Jahren schon, durch sein Vieh meinen Garten beschädigt hat, künftig mit demselben davon zu bleiben, oder ich werde ihn zur Verantwortung ziehen.
Tischlermeister Oldenburg vor Schönberg.


Apotheker Schauffert's Haarbalsam
ein untrügliches Haarwuchsmittel, nach dessen zwei= bis dreiwöchentlichem Gebrauche das Haar nicht mehr ausfällt und der neue Wachsthum der Haare selbst an kahlen Stellen unbedingt erfolgt, à Flasche 15 Sgr, bei J. F. Eckmann.


Auf dem Hofe von Kl. Rünz wird zu Michaelis eine Köchin und ein Viehmädchen gesucht.


Nachdem von den früher gesuchten Geldpösten manche erledigt, sind nun zu Johannis noch zu belegen:

a) in hiesigen Landstellen gegen gute Sicherheit 2 Pöste von 1000 Thlr., 1 von 500 Thl., 2 von 400 Thl., 1 von 350 Thl., und 3 von 300 Thl.;
b) in städtischen Grundstücken gegen sichere Hypothek 3 Pöste von 1000 Thlrn., 2 von 600 Thl., 1 von 550 Thl., 1 von 500 Thl., 1 von 300 Thl., 1 von 200 Thl.;
c) in der Nachbarschaft gegen sichere Hypothek 4 Pöste von 1000 Thalern mit Zahlung von 4 pCt. Zinsen.
Capitalisten, die hiervon Gebrauch machen wollen, können das Nähere bei mir erfragen.
J. P. Bade.


Geschäfts=Eröffnung.
Der Unterzeichnete erlaubt sich dem geehrten Publikum die ergebenste Anzeige zu machen, daß er unter heutigem Tage am hiesigen Platze eine Uhren=Handlung, verbunden mit jeglicher Art von Reparaturen der Uhren, eröffnet hat.
Mit dem Versprechen, das geehrte Publikum stets prompt, reell und billig zu bedienen, zeichne
Achtungsvoll
Ernst Rohr, Uhrmacher.
Wohnung bei der Webermeister Schmidt Wwe., Siemzerstraße Nr. 111.
Preise der Uhren.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Ferner: eine große Auswahl Uhrketten.
silberne von 2 Thlr. an, echte Talmi=Hals= und Westen=Ketten unter dauernd. Garantie von 32 ßl. an.
Stählerne Westenketten von 4 ßl. an.
Endlich: Uhren ohne Schlüssel aufzuziehen und ohne Schlüssel zu stellen auf Bestellung.


(Nebst Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 48 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 15. Juni 1866.


Hiedurch die ergebene Anzeige, daß ich von Herren Kollmann & Schetelich die Niederlage von:
Pflugbeschlag erhalten habe, womit ich mich zum Fabrikpreise bestens empfohlen halte.
Heinrich Pless, Lübeck, Große Burgstraße Nr. 606.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 28. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Maschinenbau=Anstalt von J. Arndt Lübeck Fischergrube Nr. 413.
Der Unterzeichnete erlaubt sich die ergebene Anzeige, daß er am heutigen Tage hierselbst eine Maschinenbau=Anstalt eröffnet hat, und empfiehlt sich zur Anfertigung von allen in das Maschinenfach gehörigen Artikeln, insbesondere Dampfmaschinen, Mühleneinrichtungen, landwirthschaftlichen Maschinen Gegenständen zum Schiffsbau, Pumpen, Wasserleitungen u. s. w. sowie zu Reparaturen aller Art. Prompte und reelle Bedienung wird zugesichert.
Lübeck den 1. Juni 1866.
J. Arndt.


Einfache und doppelte Bruchbänder, Suspensorien (Tragbeutel), Fontanellbinden, Wundspritzen in Glas, Horn und Gummi zu jeglichem Gebrauch, Milchpumpen, sehr zweckmäßig bei wunder Warze, die Muttermilch im Glase aufzufangen, um das Kind damit zu stillen, Warzenzieher, zum gewöhnlichen Gebrauch, um die Warze hervorzuholen und zugleich die Milch aufzufangen, Warzendeckel, Mutterkränze, runde, sowie auch mir Flügel, Gummi=Zahnkitt. Sehr gut zum Gebrauch für hohle Zähne, Gummi=Wundpapier, zweckmäßig bei offenen Wunden, um dadurch das Durchnässen zu verhüten, sowie giftfreie Milchsauger von reinem Gummi sind stets zu haben bei Emil Jannicke, Bandagist u. Handschuhmacher. Schönberg.
NB. Auch mache ich darauf aufmerksam, daß ich von jetzt an Warzenzieher zum täglichen Gebrauch ausleihe.


Eisenwaaren,
als: alle emaill. Kochgeschirre, gußeiserne Ofenthüren, Ofenrohre, Rosten, Dachfenstern, Schornsteinschieber, gläserne Dachpfannen, gewöhnliche Heiz= und Aschthüren. Sämmtliche Waaren sind aus einer größten Fabriken Deutschlands bezogen, daher es mir möglich ist, die Preise billigst zu stellen.
C. Schwedt.


Am 25. und 26. Juni, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein
Scheibenschießen nach Silbergewinnen
stattfinden, wozu ich meine Freunde und überhaupt Schießliebhaber hierdurch freundlichst einlade. Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten;
auf einen Satz von 3 Schüssen, der 16 ßl. kostet, fällt nur 1 Gewinn.
Krüger Möller in Zernevenz.


Frischer Gothl. Kalk empfiehlt zum billigen Preis A. Wigger.


Drathgewebe zu Fliegen=Schränken bei C. Schwedt.


Sonnabend Nachmittag von 5 Uhr an:
Nürnberger Bier vom Faß.
C. Krüger Wittwe.


Tivoli-Theater in Schönberg.
Im Garten der Frau Wittwe Boye.
Sonntag den 17. Juni 1866. Zum Erstenmale: Müller und Miller, oder Der erste Liebesunterricht im 34. Jahre, Lustspiel in 3 Akten von Alexander Elz. Hierauf zum Erstenmale: Der tappere Sören Sörensen, oder Hannemann in Gefangenschaft, zeitgemäße Posse in 1 Akt, von F. Köckert.
Montag den 18. Juni. Ein Glücklicher Familienvater, Lustspiel in 3 Aufzügen v. Görner. Mutter Anton, oder die weibliche Schildwache. Baudeville in 1 Akt von Friedrich, Musik von Stiegmann.
H. L. Schäffer Wittwe.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 1. Juni dem Schmiedemeister Oldenburg jun. vor Schönberg ein S. - Eine unehel. T. zu Lockwisch. - D. 2. dem Fuhrmann P. C. M. Schütt hies. ein S. - D. 4. dem künftigen Hsw. Baars zu Niendorf ein S. - D. 5. dem Schuhmachermeister Schmalfeldt hies. eine T. - D. 9. dem Bäckermeister Hagen hies. ein S.

Gestorben: D. 30. Mai Mina Cath. Maria Runge, Rademacherst. zu Rabensdorf, 4 J. 10 M. a. - D. 31. Johannes Ch. Pet. Joach. Stecher, Pantoffelmacherssohn hies., 2 1/2 J. a. - D. 1. Juni Cath. Mar. Elisabeth Staaß in Olndorf, 2 J. 10 M. alt. - D. 2. Hans Heinr. Ollrog, Hsw.=Altentheiler zu Malzow, 70 J. 8 M. a. - D. 3. Joh. Maria Elis. Lenschow, Arbm.t. a. d. hies. Bauhof, 1 J. a. - D. 6. Trine Marie Koopmann, geb. Maaß, verw. Schulmst.frau in Niendorf, 54 J. 3 M. a. - D. 6. Juni Anna Cath. Elis. Maria Warnemünde, Arbm.t. vor Schönberg, 2 M. a. - D. 11. Wilhelm Hans Peters aus Zarnevenz hies., 3 J. a.

Sonntag, den 17. Juni.
Frühkirche: Herr Candidat Wendt.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
Juni
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
12.
13.
14.
35.02
34.17
36.45
10.3
11.9
10.6
18.1
17.6
14.6
SSW
W
W
1
2
1
zieml. heit.
wolkig.
-


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund10 1/2 - 11 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund11 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pf.4 1/2 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 9 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Häringe 4 St. für2 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Küken d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen16 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 1/2 - 11 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken16Mark (Lübeck)18Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Rübsen.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


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