[ => Original lesen: 1866 Nr. 50 Seite 1] Auruf des Königs.
Der preußische "Staats=Anzeiger" veröffentlicht folgende Proclamation:
An Mein Volk!
In dem Augenblicke, wo Preußens Heer zu einem entscheidenden Kampfe auszieht, drängt es Mich, zu Meinem Volke, zu den Söhnen und Enkeln der tapfern Väter zu reden, zu denen vor einem halben Jahrhundert Mein in Gott ruhender Vater unvergessene Worte sprach.
"Das Vaterland ist in Gefahr!"
Oesterreich und ein großer Theil Deutschlands steht gegen dasselbe in Waffen!
Nur wenige Tage sind es her, seit ich aus freiem Entschlusse und ohne früherer Unbill zu gedenken, dem Kaiser von Oesterreich die Bundeshand reichte, als es galt, ein deutsches Land von fremder Herrschaft zu befreien. Aus dem gemeinschaftlich vergossenen Blute, hoffte Ich, würde eine Waffenbrüderschaft erblühen, die zu ferner, auf gegenseitiger Achtung und Anerkennung beruhender Bundesgenossenschaft und mit ihr zu all' dem gemeinsamen Wirken führen würde, aus welchem Deutschlands innere Wohlfahrt und äußere Bedeutung als Frucht hervorgehen sollte. Aber Meine Hoffnung ist getäuscht worden. Oesterreich will nicht vergessen, daß seine Fürsten einst Deutschland beherrschten; in dem jüngeren, aber kräftig sich entwickelnden Preußen will es keinen natürlichen Bundesgenossen, sondern nur einen feindlichen Nebenbuhler erkennen. Preußen - so meint es - muß in allen seinen Bestrebungen bekämpft werden, weil, was Preußen frommt, Oesterreich schade. Die alte unselige Eifersucht ist in hellen Flammen wieder aufgelodert: Preußen soll geschwächt, vernichtet, entehrt werden. Ihm gegenüber gelten keine Verträge mehr, gegen Preußen werden deutsche Bundesfürsten nicht blos aufgerufen, sondern zum Bundesbruch verleitet. Wohin wir in Deutschland schauen, sind wir von Feinden umgeben, deren Kampfgeschrei ist: "Erniedrigung Preußens!"
Aber in Meinem Volke lebt der Geist von 1813. Wer wird uns einen Fuß breit preußischen Bodens rauben, wenn wir ernstlich entschlossen sind, die Errungenschaften unsrer Väter zu wahren, wenn König und Volk durch die Gefahren des Vaterlandes, fester als je geeint, an die Ehre desselben Gut und Blut zu setzen, für ihre höchste und heiligste Aufgabe halten. In sorglicher Voraussicht dessen, was nun eingetreten ist, habe Ich seit Jahren es für die erste Pflicht Meines königlichen Amtes erkennen müssen, Preußens streitbares Volk für eine starke Machtentwickelung vorzubereiten. Befriedigt und zuversichtlich mit Mir jeder Preuße auf die Waffenmacht blicken, die unsre Grenze deckt. Mit seinem Könige an der Spitze wird sich Preußens Volk ein wahres Volk in Waffen fühlen! Unsre Gegner täuschen sich, wenn, sie wähnen, Preußen sei durch innere Streitigkeiten gelähmt. Dem Feinde gegenüber ist es einig und stark; dem Feinde gegenüber gleicht sich aus, was sich entgegenstand, um demnächst im Glück und Unglück vereint zu bleiben.
Ich habe Alles gethan, um Preußen die Lasten und Opfer eines Krieges zu ersparen; das weiß Mein Volk; das weiß Gott, der die Herzen prüft. Bis zum letzten Augenblicke habe Ich, in Gemeinschaft mit Frankreich, England und Rußland, die Wege für eine gütliche Ausgleichung gesucht und offen gehalten. Oesterreich hat nicht gewollt, und andere deutsche Staaten haben sich offen auf seine Seite gestellt. So sei es denn. Nicht Mein ist die Schuld, wenn Mein Volk schweren Kampf kämpfen und vielleicht harte Bedrängniß wird erdulden müssen aber es ist uns keine Wahl mehr geblieben! Wir müssen fechten um unsere Existenz; wir müssen in einen Kampf auf Leben und Tod gehen gegen Diejenigen, die das Preußen des großen Kurfürsten, des großen Friedrich, das Preußen, wie es aus den Freiheitskriegen hervorgegangen ist, von der Stufe herabstoßen wollen, auf die seiner Fürsten Geist und Kraft, seines Volkes Tapferkeit, Hingebung und Gesittung es emporgehoben haben.
Flehen wir den Allmächtigen, den Lenker der Geschicke der Völker, den Lenker der Schlachten an, daß er unsere Waffen segne!
Verleiht uns Gott den Sieg, dann werden wir auch stark genug sein, das lose Band welches die deutschen Lande mehr dem Namen als der That nach zusammenhielt, und welches jetzt durch Diejenigen zerrissen ist, die das Recht und die Macht des nationalen Geistes fürchten, in anderer Gestalt fester und heilvoller zu erneuern.
Gott mit uns!
Berlin, den 18. Juni 1866.
(gez.) Wilhelm.
- Die einleitenden kriegerischen Bewegungen der deutschen Armeen sind in voller Ausführung begriffen. Oesterreich will sich der Aufrichtigkeit Baierns versichern und das Geld für die Kriegführung aus der gemeinschaftlichen Casse des deutschen Volkes zahlen lassen: das sind die Gründe, weshalb bis zum Augenblicke trotz Manifest des Kaisers von Oesterreich und trotz anderer kriegerischer Kundgebungen, noch kein Zusammenstoß stattgefunden hat, obgleich Preußen bereits die Länder von dreien seiner Gegner für eigene Rechnung verwalten läßt.
- Inzwischen hat Italien auch den Krieg an Oesterreich und Baiern erklärt. So liegt denn der Schwerpunkt des politischen Interesses nicht mehr in Deutschland allein! In der Kriegserklärung an Baiern ist deutlich genug ausgesprochen, daß der Preis des Sieges wohl Venetien und das südliche Tyrol, der Kampf aber von Italien nicht eher beendet werden wird, bis die Deutschen, von blutiger Arbeit müde, das Schwert niederlegen.
- Die Wiedereroberung Holsteins ist das Ope=
[ => Original lesen: 1866 Nr. 50 Seite 2]rationsziel Oesterreichs und seiner Verbündeten. Es wird dabei von der Auffassung ausgegangen, daß Oesterreich ein Eigenthumsrecht des deutschen Bundes auf das Herzogthum anerkannt habe.
- Die preußische Regierung machte die am 15. Juni gegen die Mobilmachung gestimmt habenden Staaten aufmerksam, daß weitere Theilnahme an Berathungen mit Staaten, welche zur Zeit Preußen bekriegen, den friedlichen Beziehungen zu Preußen widerstreiten würden.
- Oldenburg und Anhalt haben ihren Austritt aus dem Bunde amtlich angezeigt. Anhalt stellt seine Truppen den Preußen zur Verfügung. Baden lehn nach wie vor jede Betheiligung an der beginnenden feindlichen Handlung gegen Preußen ab.
- Am 18. ds., Nachmittags, ist der preußische General der Infanterie v. Herwarth mit der 16. Division in Dresden eingerückt, nachdem die Avantgarde unter General=Major v. Schoeler mit 3 Escadrons Husaren bereits um 11 Uhr die Stadt erreicht hatten. Die Avantgarde ist auf Pirna und Dippoldiswalde weiter vorgegangen. Die Stimmung der Bevölkerung war ruhig und entgegenkommend.
- Leipzig ist am 17. d. Abends von den ersten preußischen Truppen betreten worden.
- Die sächsische Königsfamilie hat sich über Prag nach München begeben, unter Mitnahme des Staatsschatzes. Das sächsische Militäir hat sich nach Böhmen zurückgezogen.
- Die Bewegungen der preußischen Heerestheile sind bis jetzt mit einer Ruhe und Sicherheit erfolgt, daß darüber nur eine Stimme herrscht; auch in Paris ist man erstaunt darüber. Den 220,000 Oesterreichern stehen 280,000 Preußen gegenüber, die den ersteren an Bewaffnung, Intelligenz und Einheit überlegen sind; die preußische Armee hat an ihren Soldaten ein unendlich viel kostbareres Material, als die österreichische. Mit den Preußen kämpft der Geist gegen die rohe Materie. Eine wichtige Rolle im Kriege wird der Feldtelegraph spielen; schon jetzt sind 200 Meilen desselben gelegt und seine Einrichtung ist so vorzüglich, daß er in den Schlachten selbst in Thätigkeit treten kann.
- Aus Ratibor wird amtlich gemeldet, daß österr. Truppen bei Guran die Grenze überschritten und auf preußische Ulanen=Patrouillen Feuer gegeben haben. - Auch bei Klingebeutel wurde ein zur Recognoscirung vorgeschickter Ulanen=Offizier auf preußischem Gebiet durch österreichische Husaren umzingelt und mit Carabiner=Schüssen begrüßt. Der preußische Offizier wurde durch seine herbeieilenden Mannschaften rasch befreit. Stärkere östreichische Colonnen nähern sich der Gränze.
- Die Vorbereitungen Preußens zur Einberufung der schleswig=holsteinischen Stände=Versammlung nehmen ihren Fortgang.
- Bis zum 1. October ist die Ausfuhr von Pferden über die sämmtlichen Grenzen der Monarchie von Preußen verboten.
- Bei der Einnahme der hannoverschen Festung Stade streckte die Besatzung auf die Aufforderung der bereits in die Festung gedrungenen Preußen die Waffen, nachdem einige Schüsse gewechselt waren. Die Offiziere wurden auf Ehrenwort entlassen. An Kriegsmaterial ist in Stade vorgefunden: 21 gezogene Geschütze, 8 Haubitzen, 6 Mörser und viele verschiedene Kanonen, 14000 neue gezogene Gewehre, verhältnißmäßige Munition und zahlreiche Kriegsbedürfnisse. - Die Eisenbahnen in Hannover sind wieder fahrbar.
- Die Gelder des Bundestags liegen bei Rothschild. Preußen hat Rothschild gewarnt, diese Gelder ohne seine Einwilligung anzugreifen und auszuliefern.
- Die Stadt Mailand hat Garibaldi 5 prächtige Schlachtrosse zum Geschenk gemacht und will auch für Futter sorgen. Garibaldi soll sehr gealtert und angegriffen sein, er kann und darf aber nicht beim Heere fehlen, das unter seiner Fahne zu stehen hofft.
- Die Erklärung Frankreichs an die deutschen Höfe wird dahin berichtigt eine Erhebung der Mittelstaaten gegen Preußen würde die Neutralität Frankreichs unmöglich machen, wenn dieselbe Preußens europäische Machtstellung bedrohe.
- Die A. Z. in Augsburg klagt: "Mann sieht die bayerischen Soldaten in dickem Uniformsrock oder sogar im Mantel herumwandern. Denkt man sich noch die volle Ausrüstung dazu, so ist es kaum glaublich, daß ein so dick angezogener und schwer bepackter Mann die nöthige Schnelligkeit entwickeln kann, um einem leichter ausgerüsteten Feind gegenüber nicht in Nachtheil zu kommen."
- Nach einer uralten Prophezeiung sollen 260 Päpste den Stuhl St. Peters besteigen und dann soll eine neue Weltordnung beginnen. Diese Zeit wäre ziemlich nahe, indem der jetzige Papst der 259 ist.
- Die Wollmärkte werden jetzt so schnell wie möglich abgehalten. Der Preisabschlag gegen voriges Jahr differirt um 12-20 Thlr. der Centner.
- Aus Tyrol. Der Verfasser der "Politischen Briefe" zählt Folgendes: Als ein im Waggon mitsitzender Geistlicher seinen Eifer gegen die lutherischen Preußen zu richten begann und den Bismark als den Antichristen, der den Katholicismus in Deutschland gewaltsam ausrotten wolle, schilderte, fanden seine Worte ersichtlich Gehör. Jetzt aber erhob sich ein Zillerthaler Bauer und Landesschützen=Officier mit großem Eifer und wies den Unverstand des geistlichen Herrn auf eine Weise zurück, wie ich nie geglaubt hätte, daß ein Tyroler Bauer wagen würde, öffentlich gegen einen Priester zu reden. Er sagte, er sei früher viel als Handelsmann in ganz Preußen herumgereist und die Leute seien dort eben so gute Christen als in Tyrol, und ob einer lutherisch oder katholisch sei, das bliebe sich ganz gleich, wenn er sonst nur ein braver, gottesfürchtiger Mensch sei. Er habe in Preußen viele gute Menschen kennen gelernt und es habe ihm dort stets sehr wohl gefallen, denn der Handel und Verkehr gedeihe dort, die Leute hätten Silbergeld und ihr Papiergeld werde durch die ganze Welt genommen, während dieses österreichische Lumpengeld kein Mensch an der Grenze haben wolle, und es sei nur Schande und Spott, daß man jetzt die Leute gar so arg gegen die Preußen aufhetze. Er wünsche nur, daß die Zustände in Tyrol halb so gut als in Preußen wären. So sprach dieser Zillerthaler Schützenofficier längere Zeit fort. Zuletzt vereinigten sich alle Bauern darin, wie viel besser es doch die Leute in Baiern als in Tyrol hätten, sie brauchten dort nicht den dritten Theil soviel Steuern als hier bei ihnen zu zahlen, das Militärwesen wäre auch nicht so hart und bei den Gerichten würden die Leute höflich behandelt und hier oft angeschnauzt, als seien sie lauter Bettelvolk. Und die Bayern hätten Silbergeld und seien wohlhabend, statt daß hier in Tyrol die Armuth immer weiter um sich greife; kurz, es war eine wahre Litanei von Klagen über die einheimischen Zustände und von Behauptungen, wie ungleich besser alles in Bayern sei, die ich jetzt mit anhören mußte. Der geistliche Herr hatte sich zuletzt ganz still verhalten.
- Ein berühmter Gesanglehrer in Wien entdeckte in einen jungen Mann, den er in der Augustinerkirche singen hörte, eine vielversprechende Tenorstimme und Schloß mit ihm folgenden Vertrag ab. Der Lehrer verpflichtete sich, den jungen Mann unentgeltlich zum Opernsänger auszubilden und erhielt dagegen die Zusicherung auf ein Drittel des Honorars 10 Jahre lang, daß sich der Sänger an den Bühnen erwerben würde. Vor zwei Monaten war die Lehrzeit beendet und der junge Mann ein vollendeter Tenorist. Unterhandlungen mit der Carlsruher Bühne zu einem Engagement waren im Gange, als der Sänger plötzlich erklärte, er habe sich mit der Tochter eines reichen Kaufmann verlobt und entsage der Bühne. Der Lehrer protestirte und verlangte eine Entschädigung von 40,000 Gulden. Der junge Mann hat sich verheirathet und der Gesanglehrer eine Entschädigungsklage bei Gericht angestellt.
[ => Original lesen: 1866 Nr. 50 Seite 3]- (Conservirung der Butter.) Die frische Butter muß in eine Leinwand, welche mit einem Wollstoffe gefüttert ist, eingeschlagen und dann stark gepreßt werden, um das Butterwasser und die Molke herauszuziehen, worauf man sie ganz in Eiweißpapier einwickelt. Um dieses Papieren zu bereiten nimmt man Eiweiß, schlägt es zu Schnee und giebt auf jedes Ei ein Gramm Meersalz und 1/2 Gramm Salpetersalz. Nachdem diese Stoffe gut gemischt, bestreicht man damit Papierbogen, welche zuvor gut getrocknet worden sind, trocknet dann dieselben abermals stark, indem man sich hiebei eines Bügeleisens bedient. Die auf diese Art in gutgetrocknetes Eiweißpapier eingehüllte Butter erhält sich durch Monate, sogar auch durch Jahre, vorausgesetzt, daß sie an einem trockenen und luftigen Orte aufbewahrt wird.
Die verlorenen Ducaten. [Erzählung]
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über die dem Rademachermeister Johann Friedrich Hartwig Oldenburg gehörende, zu Gr. Mist belegene Büdnerstelle c. pert. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 4. September 1866, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderung auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 14. Juni 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. von Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.
Präclusiv=Bescheid.
In Sachen, betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die Vollstelle c. pert. des Hauswirths Joachim Christoph Ollrogge zu Schlagbrügge giebt das Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg reproductis ad acta proclamatibus cum documentis aff- et refixionis nec non insertionis, auf das am 15. Juni d. J. abgehaltene Termins=Potocoll hiedurch den
Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 15. Juni 1866.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.
In Sachen der Erben des zu Herrnburg verstorbenen Productenhändlers Lanschow, Kläger, wider den Käthner Stark zu Herrnburg, Beklagten, wegen Capital= und Zinsschuld, wird der auf Dienstag, den 26. Juni d. J. Morgens 11 Uhr angesetzte Ueberbotstermin hiedurch Kaufliebhabern in Erinnerung gebracht mit dem Bemerken, daß in dem ersten Verkaufstermin kein Käufer erschienen ist.
Schönberg, den 31. Mai 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.
Vermischte Anzeigen.
Im fast vollendeten 85sten Lebensjahre entschlief sanft heute Morgen 9 Uhr mein lieber Vater, der Gerichtsrath a. D. Dr. J. Karsten.
Für die hinterbliebenen Kinder und Enkel
G. Karsten auf Gr. Ridsenow.
Rostock den 18. Juni 1866.
[ => Original lesen: 1866 Nr. 50 Seite 4]Auszug aus der Rechnung über Einnahme und Ausgabe vom Jahre 1865,
bei der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzburg,
wie solche ausführlich den Aelterleuten in der Versammlung vom 1. Mai 1866 vorlag und laut Dekrets vom 14. Juni 1866 von Großherzoglicher Landvogtei für richtig befunden.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg den 20. Juni 1866.
Die Direction.
H. Boye. J. P. Bade.
(Nebst Beilage.)
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1866 Nr. 50 Seite 5]Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 22. Juni 1866.
aus der privilegirt. Fabrik von Franz Stollwerk, Königl. Hoflieferant in Köln a. Rh.
Ein sich stets bewährendes, dabei angenehmes Hausmittel gegen Husten, Heiserkeit, rheumatische und chronische Catarrhe, so wie alle Hals= und Brust=Affectionen. Für die vollkommene Vereinigung der vorzüglichsten, den Respirations=Organen zuträglichen Kräutersäften mit dabei gleichzeitig magenstärkenden Eigenschaften wurde das Fabrikat von vielen hervorragenden ärztlichen Autoritäten empfohlen, sowie mit Preis= und Ehren=Medaillen prämiirt. - Es befinden sich Depots dieser Specialität in fast sämmtlichen Städten des Continents. - Lager à 6 1/2 á Paquet in Schönberg bei Carl Bade, in Grevismühlen bei J. C. Schultze.
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Medizinalrath Dr. Schmalz
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Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 28. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.
Bekanntmachung.
Der Landkasten in Rostock giebt jetzt vier pro Cent jährlicher Zinsen für die bei mir für ihn beschafften Einzahlungen in den halbjährlichen Terminen zu Johannis und Antoni. Da das Geld verwendet wird zu Landeshülfen für Chaussee, Kanal= und Eisenbahnbauten und da gesetzlich jeder Mecklenburg=Schwerinsche Gutsbesitzer, sowie die Großherzoglichen Domainen und städtischen Besitzungen für Zahlung der Zinsen und Rückzahlung des Capitals nach halbjähriger Kündigung mit ihrem gesammten Besitz zur ersten Hypothek haften; so gewähren diese Landkasten Obligationen die allergrößte Sicherheit und werden deshalb auch vorzugsweise von Vormundschaften, Obervormundschaften und selbst auswärtigen Sparkassen benutzt. Landkasten=Obligationen liegen bei mir zur Ansicht bereit und Kosten sind mit den Belegungen, Zinszahlungen und Rückzahlungen überall nicht verbunden, weshalb ich jetzigen Einzahlungen oder auch nur Anmeldungen zum nächsten Antoni=Termine entgegensehe.
Schönberg, den 11. Juni 1866.
Kindler, Advokat.
Neuen Sommerfang Hering in schöner Qualität empfiehlt Heinrich Otto.
Der größte Theil der früher gesuchten Geldpöste ist bereits gedeckt und fehlen nur noch
a) in Landstellen
1 Posten von 1000 Thlr., 1 von 500 Thlr., 1 von 400 Thlr. und 1 von 300 Thlr.;
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12 Pöste von 600 Thlr., 1 von 700 Thlr., 1 von 300 Thlr.
Nähere Auskunft ertheilt
J. P. Bade.
Englische Milchsatten sind in beliebiger Größe und Form wieder vorräthig bei J. F. Eckmann.
Am 25. und 26. Juni, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein
Scheibenschießen nach Silbergewinnen
stattfinden, wozu ich meine Freunde und überhaupt Schießliebhaber hierdurch freundlichst einlade. Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten;
auf einen Satz von 3 Schüssen, der 16 ßl. kostet, fällt nur 1 Gewinn.
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Hiedurch die ergebene Anzeige, daß ich von Herren Kollmann & Schetelich die Niederlage von:
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4 pCt. für's Jahr
für Einlagen zwischen 50 und 100 Thaler wird 3 1/2 pCt. für's Jahr
gewährt.
J. P. Bade.
Bei Herrn Schön zu Lauen stehen 200,000 Torf zum Verkauf. Der Preis für das Tausend auf dem Moor daselbst ist 1 Thlr. 8 Schl., nach Schönberg frei vor die Thür 1 Thlr. 32 Schl. Proben von diesem Torf sind bei Herrn Aug. Spehr in Schönberg zur Ansicht ausgelegt.
Von Donnerstag den 28. Juni an sind wieder Drainröhren in allen Weiten auf meiner Ziegelei zu haben; dies den zahlreichen Bestellern hiedurch zur Nachricht.
Zieglermeister Tretow vor Schönberg.
10,000 Soden Stechtorf sind bei mir zu kaufen.
Hauswirth Ollrogge Schlagbrügge.
[ => Original lesen: 1866 Nr. 50 Seite 6]Auf dem Hofe Kl. Rünz wird zu Michaelis eine Köchin und ein Viehmädchen gesucht.
Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft am zweiten Montage nach Johannis, den 2. Juli 1866, stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg, den 20. Juni 1866.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.
Geschäfts=Eröffnung.
Der Unterzeichnete erlaubt sich dem geehrten Publikum die ergebenste Anzeige zu machen, daß er unter heutigem Tage am hiesigen Platze eine Uhren=Handlung, verbunden mit jeglicher Art von Reparaturen der Uhren, eröffnet hat.
Mit dem Versprechen, das geehrte Publikum stets prompt, reell und billig zu bedienen, zeichne
Achtungsvoll
Ernst Rohr, Uhrmacher.
Wohnung bei der Webermeister Schmidt Wwe., Siemzerstraße Nr. 111.
Preise der Uhren.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Ferner: eine große Auswahl Uhrketten.
silberne von 2 Thlr. an, echte Talmi=Hals= und Westen=Ketten unter dauernd. Garantie von 32 ßl. an.
Stählerne Westenketten von 4 ßl. an.
Endlich: Uhren ohne Schlüssel aufzuziehen und ohne Schlüssel zu stellen auf Bestellung.
Apotheker Schauffert's Haarbalsam
ein untrügliches Haarwuchsmittel, nach dessen zwei= bis dreiwöchentlichem Gebrauche das Haar nicht mehr ausfällt und der neue Wachsthum der Haare selbst an kahlen Stellen unbedingt erfolgt, à Flasche 15 Sgr., bei J. F. Eckmann.
Eisenwaaren,
als: alle emaill. Kochgeschirre, gußeiserne Ofenthüren, Ofenrohre, Rosten, Dachfenstern, Schornsteinschieber, gläserne Dachpfannen, gewöhnliche Heiz= und Aschthüren. Sämmtliche Waaren sind aus einer größten Fabriken Deutschlands bezogen, daher es mir möglich ist, die Preise billigst zu stellen.
C. Schwedt.
Tivoli-Theater in Schönberg.
Im Garten der Frau Wittwe Boye.
Sonntag den 24. Juni 1866. Zum Benefiz für Frl. Schäffer. Zum Erstenmale: Einer muß heirathen, Lustspiel in 1 Akt von Wilhelmi. Hierauf zum Erstenmale: 1812 und 1815, oder: Das goldene Kreuz, Lustspiel in 2 Abtheilungen. Dann zum Erstenmale: Der geheimnisvolle Brief, Schwank in 1 Akt von Benedix. Zum Schluß Lebende Bilder mit bengalischer Beleuchtung. Zum Erstenmale. Des Mädchens Traum, Gedicht von Nilßen, Musik von Lumby.
Dienstag den 26. Juni. Zum Erstenmale: Im Warte=Salon 1. Classe, Lustspiel in 1 Akt von Hugo Müller. Hierauf: Der Kammerdiener, Lustspiel in 2 Akten von Friedrich. Zum Schluß ein Bilder=Rebus.
H. L. Schäffer Wittwe.
Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 20. Juni 1866.
Bürgermeister und Rath.
Kirchliche Nachrichten. Schönberger Gemeinde.
Sonntag, den 24. Juni.
Frühkirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.
Meteorologische Beobachtungen. |
1866 Juni |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
19. 20. 21. |
35.11 38.03 38.08 |
9.5 8.8 5.1 |
11.5 14.5 17.4 |
SW WNW SW |
1 2 0 |
wolkig. - zieml. heit. |
Am 19. Nm. 4 Uhr Gew. und 53 Kbz. Regen auf 1 Qf.
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. | 11 1/2 - 12 . |
Holst. d. | 12 - 12 1/2 . |
Enten, d. St. | 16 - 20 . |
Hühner, d. St. | 12 - 16 . |
Tauben, d. St. | 4 . |
Schinken, d. | 7 1/2 - 8 . |
Schweinskopf, d. Pf. | 4 - 5 . |
Wurst d. | 9 - 10 . |
Eier 8 St. für | 4 . |
Kartoffeln, d. Faß | 4 - 5 . |
Küken d. St. | 8 - 10 . |
Hambg. Blumenkohl d. Kopf | 12 . |
Geräuch. Stöhr, d. Pf. | 8 . |
Getreide=Preise in Lübeck. (per Sack in Lüb. Crt.) |
Weitzen | 16 - 18 | | 8 | |
Roggen | 13 - 13 | | 8 | |
Gerste | 11 - 12 | | 4 | |
Hafer | 10 1/2 - 11 | | - | |
Erbsen | 14 - 16 | | 8 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 11 - 12 | | - | |
Winter=Rapsaat | - | | - | |
Rübsen. | - | | - | |
Schlagleinsaat | 18 - 20 | | - | |
|