No. 33
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. April
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 33 Seite 1]

Publicandum.

Jede Verunreinigung der Straßen und öffentlichen Plätze, sei es durch Ausgießen schmutziger Flüssigkeiten, Aufschütten von Kehricht u. s. w., oder auf andere Weise, wird hiedurch bei angemessener Strafe verboten.
Schönberg, den 18. April 1866.
Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. Seip.


-Aus Berlin schreibt man: Se. Majestät der König empfing am 20. April Nachmittags den Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs von Mecklenburg=Strelitz.
- In Folge der preußischen Antwort auf die letzte österreichische Note, worin es heißt, daß Oestreich, da es zuerst gerüstet habe, auch zuerst entwaffnen müsse, hat der Kaiser von Oesterreich, um jeden Zweifel über seine friedlichen Absichten und seine freundschaftliche Gesinnung für Preußen zu heben, befohlen, nach Berlin folgenden Vorschlag zu richten: Beide Mächte stellen den Zustand vor der Rüstung wieder her. Oesterreich bezeichnet den 25. d. M. als den Tag der gemeinsamen Entwaffnung. Dieser Vorschlag ist nach Berlin abgegangen und man meint, daß Preußen unmöglich denselben zurückweisen könne.
- Was die Frage von der Bundesreform anbetrifft, so wurde der Antrag Preußens in der Bundestagssitzung am 21. April einem aus 9 Gliedern bestehenden Ausschuß überwiesen.
- Herr v. Rothschild macht auch mobil, die 5 Millionen Gulden nämlich, die er für den Bundestag im feuerfesten Schrank liegen hat. Er fürchtet, der Bundestag könne sie bald brauchen.
- Kaiser Alexander, der Reformator Rußlands, war am 16. April Nachmittags an Leib und Leben bedroht. Ein junger Mann schoß eine Pistole auf ihn ab, als der Kaiser seinen Spaziergang beendigend seinen Wagen besteigen wollte. Ein Bauer Ossip Iwanow war es, der dem Mann, der auf den Kaiser schoß, die Pistole aus der Richtung schlug. Der Bauer ist dafür in den Adelsstand erhoben. Der Attentäter ist ein Russe.
- Seit einigen Tagen laufen hier Gerüchte um, welche befürchten, das Zustandekommen der Lübeck=Kleinen=Eisenbahn sei gefährdet oder werde sich doch auf längere Zeit verzögern, da J. Barned's Banking Company in Liverpool ihre Zahlung eingestellt habe. Aus Lübeck wird freilich diese Zahlungseinstellung bestätigt, jedoch hinzugefügt, die genannte Firma sei zwar von J. Barned & Co. gegründet, später aber einer Actien=Gesellschaft übergeben worden, so daß die bei dem Bau der Lübeck=Kleinen=Eisenbahn betheiligte Firma J. Barned & Co. nicht anders als durch Actien bei der Zahlungseinstellung der J. Barned's Banking Company betheiligt ist. Ein Beweis dafür, daß dieser Zwischenfall die Zahlungsfähigkeit der Lübeck=Kleinen=Eisenbahn=Gesellschaft nicht berührt, ja nicht einmal den Bau der Bahn verzögern wird, ist wohl die Nachricht, daß die nicht unbedeutenden Summen, welche die Gesellschaft für die bisher erworbene Grundfläche im Fürstenthum Ratzeburg zu zahlen hat, schon in acht Tagen (früher wie ursprünglich bestimmt war) berichtigt und dann mit dem Bau der Bahn begonnen werden soll.
- Tuvora's Tochter Aloisia war ein geistvolles und bildschönes Mädchen und im Stillen mit dem Kadet Sp. in Wien verlobt. Der arme Junge hat sich erschossen, weil er ihr Treue bis in's Grab geschworen," wie er seinen Kameraden geschrieben hat.
- Wie Alles, was seit Jahren von Paris ausgeht, den Charakter der Uebertreibung an sich trägt, so ist es auch mit der auf das Jahr 1867 beabsichtigten Weltausstellung. Die äußere Zurüstung und Ausschmückung des Ausstellungsgebäudes soll als ein gewaltiger Prachtbau sich vor den Augen Frankreichs und der Welt entfalten; die Werke der Kunst und der Industrie, welche das Innere enthält, sollen wo möglich durch den Glanz des Gebäudes noch übertroffen werden. Die ganze Welt soll zu dieser Selbstverherrlichung des Kaiserreichs beitragen. Neuerdings kommt noch zur Belästigung der Aussteller die Bedingung hinzu, daß eine jede Gruppe, um den nationalen Charakter derselben vollständig auszudrücken, auf ihre Kosten die Parkets der Fußböden und die Belegung derselben mit kostbaren Fußteppichen etc. zu besorgen habe. Aus diesem Grunde und weil der 10jährige Sohn des Kaisers zum Präsidenten ernannt ist, haben mehrere größere deutsche Fabrikanten beschlossen, sich nicht an der Ausstellung zu betheiligen.
- In einer Leipziger Gesellschaft von sprachkundigen und sprachsinnigen Herren und Damen wurde die Aufgabe gestellt, das englische Sprichwort: "where is a will, there is a way" (wörtlich übersetzt: "wo ein Wille ist, da ist ein Weg" und seinem Sinne nach dem Französischen: vouloir c'est pouvoir (d. h. "Wollen ist Können" entsprechend) ohne Umschreibung in möglichst kurzem und kernhaftem Sprichwörter=Deutsch wiederzugeben. Eine Dame schlug vor: "Wolle nur mit ganzer Seele, daß zum Ziel der Weg nicht fehle;" ein Herr: Mit der wahren Energie, findet man das Wo und Wie;" ein anderer Herr: "Wo der Wille stark und fest, leicht ein Weg sich finden läßt;" allein weder diese

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noch andere Uebersetzungsversuche wollten oder konnten genügen, und es machte schon die Ansicht sich geltend so kurz wie im Englischen, könne man sich im Deutschen niemals ausdrücken. Da lieferte eine Dame, die bis dahin scheinbar theilnahmslos dagesessen, einen schlagenden Beweis, daß auch in dieser Beziehung die deutsche Sprache es mit jeder andern aufnehme, denn sie gab das aus acht Sylben bestehende englische Sprichwort bei vertiefterem Sinne durch die nur drei Wörter mit zusammen sechs Sylben zählende unübertrefflich gelungene Uebersetzung wieder: "Willenskraft Wege schafft."
- Die Hochzeitsreise eines jungen Ehepaars aus Prag ging nach Berlin. Unter den Linden sah die junge Frau einen Shawl, an dem ihr Herz hing; der Preis war nicht sehr hoch. Gern kaufte ich ihn, sagte der galante Mann, aber an der Grenze müssen wir ihn hoch versteuern; wir kommen billiger weg, wenn ich dir zu Hause einen eben so schönen kaufe. - Damit hat's keine Noth, sagte das Frau'chen; wozu trage ich eine Crinoline? Das will ich schon besorgen! - Um Gotteswillen nicht, antwortete der Mann; das könnte eine schöne Sache werden; entweder wir kaufen den Shawl und versteuern ihn oder wir lassen ihn da und kaufen einen andern zu Hause. Nur kein Wagstück. Verstimmt kamen sie im Gasthause an und von dem Shawl war gar nicht mehr die Rede. Aber eine Lection mußt du doch deinem Frau'chen geben, dachte der zärtliche Ehemann, und an der Zollgrenze gab er dem visitirenden Beamten einen Wink: da sei eine Dame, die wolle schmuggeln. Der Beamte forderte die Dame höflich auf, ihm zu folgen; die Frau ward todtenbleich. Arthur ahnte Unglück, kam herbei und ward Zeuge, wie seine Frau von dem Berliner Shawl entbunden wurde. Zu spät sah er ein, daß er sich selber angezeigt hatte, er mußte die hohe Strafe erlegen, wobei ihm freilich unter allgemeiner Heiterkeit sein Antheil als Angeber in Anrechnung gebracht wurde. Er dankte nur Gott, daß Emma in der Aufregung nicht merkte, wer der Angeber gewesen war. - Und die Moral? - Nicht schmuggeln, meine Damen!


Ein Königsgrab.

Ein Londoner Museum besitzt die Mumie des Königs Sethi. Das Grab, welchem der Sarg mit dem königlichen Leichnam entführt ward, ist ein unterirdischer Palast, in das innere eines Berges gehauen, so recht in den Rachen der wilden Felsschlucht, welche abseits vom Weg und tief in's Herz der Felsen sich erstreckt, die Thebens fruchtbare Ebene einranden, jener Hügel, welche gleich Schildwachen an der Gränze der lybischen Wüste stehen.
Sethi, Sohn der Sonne, Beherrscher von Ober= und Unter=Egypten, ward feierlich dorthin gebracht und bestattet ungefähr im Jahre 1300 vor Christi Geburt.
Als Sethi den Thron bestieg, dachte er daran, daß eines Tages ihm der Todesengel mit kaltem Kuß die königliche Stirn küssen werde, und schritt sofort zum Bau seines eigenen Grabmals. Im tiefen Felsenschooß, schmeichelte er sich, werde sein geweihter, juwelengeschmückter Leib, wohl einbalsamirt und eingesargt, in einsamer Pracht ungestört ruhen bis zu dem fernen, fernen Morgen, an dem ihn Osiris wecken würde.
Zwar viele Jahre regierte Sethi, dennoch war bei seinem Tode dies ewige Haus noch nicht vollendet. Dennoch begrub man ihn dort.
An einem schönen Abende verließ der lange Trauerzug den Palast und wanderte mit dem todten Könige westwärts nach seinem Hause im Gebirge.
Krieger in Waffenschmuck, Priester der Isis in wallenden Gewändern begleiteten den Sarg, langsam über die Ebene pilgernd. Durch säulengetragene Tempelhöfe und Alleen geheimnißvoll blickender Sphinxe, durch die Thore des prächtigen Theben bewegte sich das düstere Gepränge vorwärts, über den See zu dem Berge, wo es sich, einer Riesenschlange gleich, an der Schlucht emporwand bis zu der kleinen Pforte im Felsen.
Dort ließen sie den Sarg, und Prinzen trugen die Leiche dann hinab in ihre prächtige Wohnung; den leeren Thron im Königspalast aber bestieg Rameses, der Sohn Sethi's.
Trotz der Fürsorge, womit man jede Spur solcher Königsgräber (alle thebanischen Monarchen ruhen im Felsen, jeder in seinem eigenen Hause) vertilgte, wurden mehrere in späterer Zeit erbrochen, aber immer entging König Sethi's Gruft diesem Schicksal.
Die heidnischen Priester, welche aus Raubgier die ersten Frevler wurden, gingen an diesem Grabe vorbei; gelehrte Alterthümler, welche durch das Thal streiften und jeden Winkel durchstöberten, gingen vorbei; vorbei endlich die griechischen Wanderer, deren Fußspuren überall sich finden. Einige der letzten Heeren kamen nahe genug. Sie brachen in die benachbarten Gräber, schlugen den steinernen Götzenbildern Arme und Nasen ab, kritzelten unverschämte Bemerkungen an die Wände und erbrachen den einen und andern Sarg, worauf sie sich wahrscheinlich nach Hause trollten, um ein Buch über ihre Reisen und Abenteuer zu schreiben und einige Stunden lang der Löwe der feinen Cirkel von Athen zu sein. Plato mußte vorbei; vorbei auch Herodotos, der wahrscheinlich in die Dämmerung dieser letzten Gräber herniederstieg, die Lampe in der Hand und voll Ehrfurcht vor dieser Majestät des Todes.
Keiner von ihnen entdeckte das Grab des Königs Sethi. Außer daß ihn vielleicht ein leises Zittern durchging, als man dicht dabei in das Grabgewölbe des Königs Rameses brach, ward er durch nichts beunruhigt, weder von Griechen, noch Römern, noch Arabern. Die Jahrtausende rauschten mir lautlosem Flügel dahin über seinen Schlaf. Er schien aufbewahrt zu sein für den jüngsten Tag.
Aber die Zeit, die gleich einer Hyäne die Gräber aufwühlt, schont Keinen.
Vor fünfzig Jahren ging - ein seltenes Ereigniß in jenen Gegenden - im Thal der Könige ein heftiges Gewitter nieder, und eine wahre Sündfluth von Regen fegte die Felswände. Zufällig befand sich ein Reisender, Namens Bolzoni, an Ort und Stelle. Sein scharfes Auge erhaschte bei einem leichten Einsinken in den Boden die Oberfläche einiger Mauerreste, welche am Fuße der Felsen bloßgespült waren. Ein Gedanke durchzuckte ihn: hier ist etwas verborgen!
Tags darauf war ein Trupp arabische Tagelöhner gemiethet. Sie gruben und gruben, und unter dem Graben ward allmählig das sauber gemeißelte Portal eines Grabgewölbes sichtbar. Bolzoni und seine Arbeiter, halb wahnsinnig vor Aufregung und Freude, zertrümmerten das Mauerwerk und stürmten hinein.
Was sie sahen glich einer Erscheinung aus dem Märchen "Tausend und einer Nacht."
Da dehnten sich Säle und Corridore, durch schimmernde Treppen verbunden. Da erglänzten alle Wände in buntem Farbenschmuck, als hätte der Maler nicht vor Jahrtausenden, sondern eben erst den Pinsel niedergelegt. Da erhoben sich Pfeiler und Säulen, verschwenderisch mit Schnitz= und Bilderwerk verziert, und rings umher an den Wänden waren riesenhafte Gemälde.
Unter diesen Wundern rannten die Plünderer mit lodernden Fackeln hin und her, wie im Nest aufgeschreckte Enten. Aber seltsam! Nirgends im Grabgewölbe war eine Leiche, nirgends ein Sarg. Zwar gähnte in der letzten Kammer eine tiefe Grube, aber die Grube war leer.
Doch der scharfsinnige Italiener ließ sich nicht irre machen. Schlau lächelnd klopfte er mit einem Knotenstock überall an den Felsen. Horch! da - hinter der Grube - klang es hohl.
Die zwanzig Araber brüllten empor. Dann rannten sie hinaus durch die Schlucht in die Ebene, hieben da eine Palme um und kehrten, unter ihrer Last schwankend, in's Gewölbe zurück. Nun wurden Planken über den Schlund gelegt und mit einem

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aus der Palme rasch hergerichteten Sturmbock ein Loch in die Wand gestoßen. Durch dies sodann ging's in eine neue unterirdische Welt. Wie das wilde Heer tobten sie treppenauf, treppenab, und der Schein der Fackelbrände wanderte durch lange Corridore, alle breiter und höher und pomphafter noch, als die vorigen.
So war man denn in's Herz des Felsen gedrungen, war das lange schweigen der geheimnißvollen Behausung und der Zauber gebrochen.
Zuletzt gelangten sie in eine hochgewölbte Halle, wo das Flackerlicht der Fackeln die sternbesäete Azurdecke, welche den Himmel darstellte, kaum zu erhellen vermochte und undeutlich nur die Schlangen erkennen ließ, welche ein grauenvoller Schmuck, in hundertfältigen Windungen sich darunter hinzogen. Eine Art von Gallerie umkränzte den Saal, und von den Säulen dazwischen und den Wänden blickten seltsame Gestalten und Gesichter nieder, und große schwarze Augen starrten die Eindringlinge mit verächtlicher Gleichgültigkeit an.
Diese aber hatten sich um eine kostbare Truhe gesammelt, welche inmitten des weiten Gemaches stand und nun ohne Umstände untersucht wurde; es war ein feingearbeiteter Alabaster=Sarkophag, dicht mit Hieroglyphen bedeckt, das Grabmal "Sethi's, des Lieblings der Götter.
Hier in dieser kalten Felsenhalle hatte er gelegen, in Nacht und Finsterniß Jahrtausende lang, allein und vergessen, umgeben von diesen düsteren Gebilden und nachdenklichen Augen, ewig leidenschaftslos und still. Finster thronende Gottheiten streng und unerbittlich, schöne Frauen mit Fruchtschalen und Blumenguirlanden, aber immer dazwischen der Schlangen gräßlicher Ringeltanz. Allein - klaftertief im Berge - umgeben vom Felsen, wohin kein Sonnenstrahl jemals, wohin kein Ton und kein Lampenschimmer seit Jahrtausenden gedrungen, wo keine Ahnung ist vom Tag= und Nachtwechsel, von Sommerhitze und Winterkälte und schwellenden Frühlingsblüthen. Allein - glorreich in seinem eigenen Hause - Jahrtausende lang - und dann plötzlich aufgespürt, an's Licht gerissen, über's Meer in das lärmende, rauchgeschwärzte London gebracht und zwischen alte Töpfe, Thiermumien und anderen Trödel für jeden Straßenjungen hingesetzt - "König Sethi, der ruhmvolle Liebling der Götter."


Vorladung.

Auf Antrag der hiesigen Armenbehörde werden alle Diejenigen, welche an den insolventen Nachlaß des Knechts Peter Hellmann aus Rabensdorf aus irgend einem erdenklichen Rechtsgrunde Forderungen und Ansprüche zu haben vermeinen, hiedurch peremtorisch, auch für den Fall einer sich ergebenden Insufficienz des Nachlasses zur vollen Wirkung eines Concurs=Proclams, geladen, solche ihre Ansprüche in dem auf Dienstag den 29. Mai d. J., Morgens 11 Uhr, vor Gericht allhier anberaumten Liquidations=Termine gehörig anzumelden und sofort zu rechtfertigen, unter dem hiedurch angedroheten Nachtheile, daß alle nicht angemeldeten Ansprüche an den Nachlaß qu. für immer präcludirt und abgewiesen werden sollen.
Schönberg, den 10. März 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Verkaufsanzeigen.

Am Mittwoch den 25. April, Morgens 10 Uhr, sollen im Hause des Ackerbürgers Spehr zu Schönberg gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden:

14 Bolzen heeden und flächsen Leinen, 1 Bolzen Tischzeug, Leinzeug und Betten, eine Lade, gute Frauenkleidungsstücke, 1 Mahagoni Eckschrank, 1 großer Kleiderschrank und was sich sonst noch vorfindet.
Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Alle Diejenigen, welche noch zur Nachlaßmasse des verstorbenen Mühlenpächters L. Wieschendorf hieselbst, bis Januar d. J., Schulden, werden hierdurch aufgefordert, binnen vier Wochen a dato Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 16. April 1866.
G. Grapow, W. Wieschendorf, als Vormünder.


Rio=Caffee, das Pfund 9 Schilling (Mecklenburg),
Santos=Caffee, das Pfund 10 Schilling (Mecklenburg),
Campinos=Caffee, das Pfund 11 und 12 Schilling (Mecklenburg),
Laguayra=Caffee, d. Pfund 13 und 14 Schilling (Mecklenburg),
Java=Caffee, d. Pfund 14 und 15 Schilling (Mecklenburg),
f. Portorico=Caffee, d. Pfund 15 Schilling (Mecklenburg),
ff. Cuba=Caffe, d. Pfund 17 Schilling (Mecklenburg),
Mocca=Caffee, d. Pfund 20 Schilling (Mecklenburg),
außerdem eine Parthie seebeschädigten, feinschmeckenden Laguayra=Caffee d. Pfund 8 1/2 Schilling (Mecklenburg),
empfiehlt Aug. Spehr.


Melis in Broden, 5 3/4 Schilling (Mecklenburg),
Raffinade, 6 Schilling (Mecklenburg),
ff. Raffinade, 6 1/4 Schilling (Mecklenburg) das Pfund in Broden,
empfiehlt Aug. Spehr.


Auf der Tour zwischen Rehna und Selmsdorf ist von einem Handwerksburschen am 21. April Nachmittags ein Reisebuch, in dem ein Geburts= und ein Militairfreischein enthalten war, verloren worden. Der ehrliche Finder wird dringend gebeten, dasselbe in der Expedition d. Bl. wieder abzugeben.


Meine Stickerei- und Galanterie-Handlung sowie mein Lager feiner Strickwolle, auf's Neue completirt, empfehle zu billigen Preisen.
C. Bade.


Einem hochgeehrten Publikum mache ich hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich den bevorstehenden Schönberger Jahrmarkt mit meinem Lager gut und dauerhaft gearbeiteter Schuhwaaren besuchen werde, aus dem ich besonders Herren=Halbstiefel und Stiefeletten in Lack und Leder, Damen=Stiefel in Zeug und Leder und mit Gummizügen, sowie alle Arten Schuhmacher=Arbeiten für Kinder empfehle.
Mein Stand ist vor dem Ackerbürger Böckmann'schen Hause und die Bude mit meiner Firma versehen.
Heinr. Spuhr aus Rehna.


Gegen alle catarrhalischen Hals= u. Brust=Beschwerden, Husten, Heiserkeit etc. giebt es nichts Besseres, als die Stollwerk'schen Brust-Bonbons.
Die zahlreichen ärztlichen Empfehlungen, so wie die zuerkannten Medaillen sind hiervon thatsächliche Beweise. - Obige rühmlichst bekannten Brust=Bonbons sind in Original=Paketen mit Gebrauchsanweisung à 6 1/2 ßl. stets vorräthig in Schönberg bei Carl Bade, in Grevesmühlen bei J. C. Schultze.


Mein Uhrenlager ist wieder durch neue Zusendungen auf das vollständigste completirt und bringe dieses, wie auch alle Sorten Talmy= und Westenketten dem geehrten Publicum ergebenst in Erinnerung.
H. Meyer, Uhrmacher.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 33 Seite 4]

Indem ich mein neu eingerichtetes Material= u. Colonial=Waaren=Geschäft der gefälligen Beachtung des geschätzten Publicums empfehle, erlaube ich mir, unter andern nachfolgende Artikel als sehr preiswürdig zu offeriren:

Graupen, à Pfund 3 1/2, 4 und 5 ßl.,
Gries à Pfund 4 ßl.,
Kartoffelgraupen à Pfund 5 ßl.,
feinste Vanille=Chocolade à Pfund 20 u. 30 ßl.,
f. Gewürz= do. à Pfund 16 u. 20 ßl.,
Puder= do. à Pfund 16 ßl.,
rothe und weiße Gelatine,
diverse Caffee's von à Pfund 10-15 ßl.
Schönberg d. 23. April 1866.
C. J. W. Burmeister, am Markt.



Den geehrten Bewohnern Schönbergs und der Umgegend empfehle ich zum bevorstehenden Schönberger Frühjahrsmarkt mein reichhaltiges Lager von Tuch= und Manufactur=Waaren und bitte unter Zusicherung billigster und reellster Bedienung um zahlreichen Besuch.
Außer den bekannten Artikeln bringe ich das Modernste in Shawl=Tüchern, Umhängen in Seide und Wolle und leichten, fertigen Herren=Röcken nach dort; auch empfehle ich den Landleuten etwas ganz schönes in Atlas=Schürzen und eine Parthie blanke Bänder, die ich trotz der hohen Seidenpreise 2 ßl. pro Elle billiger verkaufe.
Hochachtungsvoll G. A. Levissohn.
Die Bude befindet sich wie früher vor dem Hause des Gastwirth Herrn Fick.
Rehna im April 1866.


Zum bevorstehenden Schönberger Markte empfehle ich mein reichhaltiges Schuh=Waaren=Lager.
Es enthält allerlei Sorten Kamaschenstiefel von braunem, und schwarzem Leder, so wie alle Arten von hohen und niedrigen Schuhen, Kinderstiefeln, Pantoffeln und eine Parthie beste Patent Gummischuhe. Da ich mit allen in dieses Fach einschlagenden Artikeln wohl versehen bin und alle Arbeiten dauerhaft und geschmackvoll sind, so hoffe ich um so mehr auf zahlreichen Zuspruch. Mein Stand ist wie früher vor der Apotheke und ist die Bude mit meiner Firma versehen.
J. Schleuß, Schuhmacher aus Rehna.


Karl Kindt aus Rehna empfiehlt sich zum diesjährigen Schönberger Frühjahrs=Markt mit einer großen Auswahl Schuhzeug für Damen, darunter namentlich Zeug= und Leder=Kamaschenstiefel in allen Größen, hohe Schnürstiefel, Morgenschuhe und lackirte Schuhe, und Kinder=Arbeit in verschiedenen Sorten; alles in geschmackvollster Facon.
Sein Stand ist wie gewöhnlich vor dem Hause des Hrn. Kaufmann Boye; die Bude ist mit seiner Firma versehen.


Die Tage nach Pfingsten, am 22. u. 23. Mai, beide Tage Nachmittags, wird bei mir Scheibenschießen stattfinden, wozu ich meine Bekannten und überhaupt Schießfreunde hiedurch einlade.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.
Krüger Jabs in Schlagresdorf.


Vorläufige Anzeige.
Den kunstsinnigen Bewohnern von Schönberg und Umgebung hiemit die ergebene Anzeige, daß der durch die Zeitungen der größten europäischen Städte anerkannt größte indische Zauberkünstler und einzig in der Welt existirende Gedächtniß-Riese Herr Professor Ben Mohabit al Harun am Freitag den 27. April im Spehr'schen Hotel zu Schönberg eine Soirée Indienne geben wird.
Das Nähere werden die Zettel angeben.
Ergebenst E. Heinrich, Secretair.


Den Bewohnern der Stadt Schönberg sowie des ganzen Fürstenthums mache ich hiedurch die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als Drechslermeister etablirt habe und empfehle mich zugleich zur Anfertigung aller derartigen Arbeiten. Meine Werkstatt ist im Hause des Tischlermeisters Oldenburg vor dem Siemzerthore.
Ernst Ehlers, Drechslermeister.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 6. April dem Schornsteinfegergesell Wunderwaldt hieselbst ein S. - D. 7. dem Holländer Brinkert in Torriesdorf ein S. - D. 11. dem Kaufmann Eckmann vor Schönberg eine Tocht. - D. 12. dem Schneidermeister Stree hieselbst ein S.

Gestorben: D. 5. April Joach. H. Geo. Burmeister, Schulzensohn zu Bechelsdorf, 7 J. 11 M. alt. - D. 7. Anna M. Elis. Leferenz, Arbm.t. vor Schönberg, 2 M. alt. - D. 8. Wilhelmine M. E. Joh. Ollmann, Schlossermst.t. hies., 6 T. a. - D. 10. Anna Cath. Maria Gieseler, Arbm.frau vor Schönberg, geb. Düffert aus Neuhof, 63 J. 5 M. alt. - D. 12. Johann Heinrich Burmeister, Arbm.sohn vor Schönb. 22 J. 5 M. a. -D. 14. Lise Wigger, Hw.=Wittwe zu Gr. Bünsdorf, geb. Ollrog aus Niendorf, 54 J. 11 M. a. - D. 16. Anna C. Maria Stricker, Arbm.tcht. zu Torriesdorf, 2 M. a. - D. 18. Hans J. M. H. Kock hies., 2 J. 11 M. a.

Copulirt: D. 10. April Mathias Heinrich Oldenburg, Kornhändler hies., und Engel Cath. Christine Burmeister zu Gr. Rünz. - D. 13. Hans Peter Reuter, p. t. zu Rodüchelsdorf, angehender Arbm. zu Radensdorf, und Cath. Luise Grevsmühl zu Rodüchelsdorf. - Johann Joachim Hecht, Webermeister hies., und Anna Cath. Wilhelmine Retelsdorf zu B.=Resdorf. - Hans Joachim Lange, Schneidermeister vor Schönberg, und Maria Elisabeth Montag hies.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
April
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
20.
21.
22.
23.
34.81
38.25
43.15
43.24
0.4
2.8
1.4
0.7
8.5
8.0
6.2
8.9
S
N
ONO
ONO
1
1
2
1
trübe.*)
heiter.
-
-

*) 22 Kub.zoll Regen auf 1 Q.fuß.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans d. St.28 - 40 Schilling (Mecklenburg).
Flickgans d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pf.4 1/2 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund8 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 7-8 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Karpfen d. Pfund8 - 10 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen16 1/2 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)6Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Rübsen.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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